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anne
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Schweighofen

Bewertungen

Insgesamt 167 Bewertungen
Bewertung vom 20.01.2020
Fletcher, Susan

Das Geheimnis von Shadowbrook


sehr gut

Die junge Frau Clara, die seit ihrer Kindheit die Glasknochnkrankheit hat, kommt auf ein Landgut um dort als Botanikerin in einem Gewächshaus zu arbeiten. Doch schon bald wird ihr klar, dass in den alten Gemäuern etwas nicht stimmt. Eine alte mysteriöse Familiengeschichte macht ihre Runden, doch so recht über die Vergangenheit sprechen mögen sowohl die Bediensteten als auch die Anwohner nicht. Angeblich soll es spucken. Doch daran will die aufgeklärte Clara nicht glauben und sucht hartnäckig nach der Wahrheit. Dabei kreisen sich ihre Gedanken auch immer wieder über ihre eigene Vergangenheit, über ihre verstorbene Mutter und den unbekannten Vater.

Das Thema ist sicher interessant, doch hätte man aus dem Stoff sicher etwas mehr machen können. Teilweise zieht sich die Handlung etwas in die Länge oder wird etwas zu sehr sentimental. Die Sprecherin der Hörbuchfassung hat leider auch eine sehr monotone Erzählweise und eine etwas sehr liebliche Stimme, was das Geschehen noch mehr aushöhlt. Natürlich mochte ich als Leser/Hörer wissen was es nun mit den Spukgeschichten auf sich hat, weswegen ich mich dennoch immer wieder versuchte in die Handlung reinzuversetzen. Und wenn man die Tiefphasen des Romans überwunden hat, wird man tatsächlich mit unerwarteten Wendungen überrascht.

Bewertung vom 23.01.2019
Hub, Ulrich

Das letzte Schaf


ausgezeichnet

Nicht Menschen, sondern Schafe begrüßen das Neugeborene, auf das alle so lange gewartet haben. Es ist auch kein Junge, sondern ein Mädchen. Und auch sonst ist so manches äußerst kurios an der etwas anderen Weihnachtsgeschichte. Ganz frei,neu und äußerst humorvoll interpretiert der Autor die Geschehnisse rund um die Geburt des Sohnes – hier natürlich der Tochter – Gottes. Liebevoll erzählt, ist diese Geschichte sicher bestens für Kinder geeignet, den steten Sarkasmus hinter dem Geschehen ist dann aber wohl eher was für Erwachsene.

Bewertung vom 22.10.2018
Gardam, Jane

Weit weg von Verona


gut

„Weit weg von Verona“ ist Jane Gardams erster Roman. Er handelt von einem selbstbewussten 13-jähigem Mädchen in Großbritannien während des 2. Weltkriegs.

Jessica ist bedingungslos ehrlich. Sie steht zu ihrer Meinung und zeichnet sich damit als starker Charakter aus. Oft wirkt sie etwas altklug und man hat fast Zweifel ob das wirklich die Gedanken einer 13-Jährigen sind. Doch mit dieser Art hat sie es schwer Freunde zu finden. Die Leute sind ihr gegenüber argwöhnisch und nehmen oft Abstand. Darüber hinaus erzählt der Roman einiges über die harten Bedingungen die die britische Bevölkerung während des 2. Weltkriegs erdulden musste. Auch Jessica hat darunter zu leiden. Doch sie hat auch eine große Leidenschaft: die Literatur. Ihr großer Wunsch ist es Schriftstellerin zu werden.

Jane Gardam ist bekannt durch ihre hervorragende Romane um Old Filth. Und so hielt es wohl der Verlag für eine gute Idee auch aus dem Frühwerk der Autorin Kapital schlagen zu wollen. Doch weist dieser Roman noch einige Schwächen gegenüber seinen Nachfolgern auf. Die Beschreibung des Charakters von Jessica ist genauso wie bei Old Filth große Klasse. Doch weiß man nicht so recht wo die Geschichte hin will. Eine Entwicklung der Handlung ist nicht so recht zu erkennen und insgesamt wirkt der Roman noch etwas unfertig. Auch der Titel des Romans erschließt sich mir nicht, er hat nichts mit der Handlung zu tun.

Die Sprecherin der Hörbuchfassung ist großartig. Obwohl der Roman seine Schwächen und Längen hat hört man ihr gerne zu.

Bewertung vom 31.07.2018
Wilson, Christopher

Guten Morgen, Genosse Elefant


ausgezeichnet

Der Roman von Christopher Wilson handelt in der Sowjetunion zur Regierungszeit Stalins. Er verbindet in gekonnter Weise tragische und satirische Elemente und führt den Leser in die Schreckensherrschaft eines Diktators ohne gleichen.

Zusammen mit seinem Vater wird der 12-jährige Juri zur Datscha Stalins gerufen. Grund dafür ist eine Erkrankung des Diktators, denn seine Leibärzte hat er aufgrund seines Misstrauens foltern und einsperren lassen. Juris Vater ist Tierarzt und damit laut Stalins Meinung vertrauenswürdiger als ein Humanmediziner. Dort angekommen werden Vater und Sohn getrennt. Juri bleibt nun stets in Stalins Nähe, wird zu dessen Vorkoster und engem Vertrauten. Denn aufgrund Juris Behinderung hält ihn der Diktator für einen Dummkopf und damit für unbedenklich. Doch die Erkrankung ist schlimmer als gedacht, was für Juri und seinen Vater dramatische Folgen hat.

Die Geschichte um die letzten Tage des Stählernen ist hinreichend bekannt sowie auch die unfassbaren Verbrechen denen sich der Diktator schuldig gemacht hat. Hinzufügen musste der Autor lediglich den Zooveterinär und seinen Sohn. Man mag es kaum glauben, aber Wilson hat es tatsächlich geschafft diesen unglaublichen Geschehen um die Herrschaft Stalins eine lächerliche Note zu verpassen. Was eigentlich nicht zusammenpasst: ein urkomischer Humor und der furchtbare Schrecken der von Stalin ausging werden hier verbunden. Man fühlt sich geradezu an Charlie Chaplins „Der große Diktator“ erinnert. Einfach ein großartiger Roman, zum Schreien komisch und zutiefst dramatisch.

Bewertung vom 31.07.2018
Benjamin, Ali

Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren


ausgezeichnet

Ali Benjamins Roman handelt von einem Mädchen, dass gerne alles verstehen möchte und seine über alles geliebte Freundin Franny verliert - zuerst nur psychisch, indem diese sich immer weiter von ihr abwendet und einen neuen Freundeskreis findet, schließlich durch ihren unerwarteten Tod.
In ihrer Verzweiflung unternimmt Suzy die verrücktesten Dinge um ihre Freundin zurückzugewinnnen. Doch das kommt bei den coolen Mädchen der neuen Clique gar nicht gut an. Suzy ist nun eine Ausgestoßene.
Nach dem Tod Frannys unternimmt Suzy die ausgeklügelsten Überlegungen. Sie stellt eine Zielsetzung und eine Hypothese auf, überprüft ihr Hintergrundwissen, lässt Variablen in ihre Überlegungen mit einfließen und führt eine Untersuchung durch. Alles ganz unter dem Schein der Wissenschaftlichkeit. Denn für Suzy steht fest, den Tod von der talentierten Schwimmerin Franny, die durch Ertrinken gestorben ist, kann nur eine Qualle verursacht haben. Da ihr niemand glaubt, versucht sie diese Überzeugung krampfhaft anhand ihrer wissenschaftlichen Herangehensweise anderen zu vermitteln. Am Ende steht ihr Fazit und das sieht anders aus als sie sich das selbst zu Beginn ihrer Untersuchung gedacht hätte.
Ein einfühlsamer und berührender Roman über den Tod, das Heranwachsen und die Probleme die damit verbunden sind. Aber auch eine interessante Erzählung über Quallen, ihre Lebensweisen, ihre Unterarten, Forschungsergebnisse usw. Ein ungewöhnliches und intelligentes Buch mit einem wunderschönen Cover, das perfekt zu der Geschichte passt.

Bewertung vom 31.07.2018
Wagner, Antje

Hyde


ausgezeichnet

Ein mysteriöses Mädchen, deren Vergangenheit im Dunkeln liegt und deren Verhalten so einige Fragen aufwirft. Ein mysteriöses Haus mitten im Wald, das die Anwohner des nächsten Dorfes in Angst und Schrecken versetzt. Und immer wieder Andeutungen: eine Gefangenschaft, ein einstmals glückliches Leben mit der Schwester und dem Vater, blutrünstige Rachepläne, seltsame Vorgänge im Haus Waldkauz. Doch nie wird etwas Konkretes genannt. Die Vergangenheit und die Gegenwart wechseln sich in kurzen Abschnitten immer wieder ab. Immer steht am Ende eines Abschnittes eine offene Frage. Schritt für Schritt wird die Vergangenheit gelüftet, neue Fragen tauchen auf. Hyde ist ein Roman so spannend wie kaum ein zweiter. Erst ganz am Ende ist die rätselhafte Vergangenheit Katrinas sowie das Geheimnis des Hauses Waldkauz restlos geklärt. Bis dahin trifft der Leser auf jeder Seite des Buches erneut auf eine bis dahin nicht geahnte Wendung. Ein Buch das sicher nicht nur jugendliche Leser in den Bann zieht.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.06.2018
Gamillscheg, Marie

Alles was glänzt


sehr gut

Ein ausgebeuteter Berg und das Alltagsleben der Bewohner die in dessen Schatten leben sind Dreh und Angelpunkt der Handlung des Romans.
Geheimnisvoll, poetisch und geradezu künstlerisch erzählt die Autorin die Geschichte einer Region im Niedergang. Doch dahinter verbirgt sich auch ein neuer Aufbruch. Vergehen und Werden von Mensch und Natur werden auf eindrückliche Weise beschrieben. Kurze Kapitel und knappe Absätze verdeutlichen die Sichtweise der unterschiedlichen Personen. Die Menschen bleiben hinter diesen Darstellung unnahbar und fast schon kalt - wie der Berg selbst. Als Leser nimmt man an ihrem Schicksal teil, dennoch bleiben sie distanziert und fremd. Auch die Sichtweise des Berges kommt in wenigen ausdrucksstarken Sätzen immer wieder zu Wort.

Ein Erstlingswerk einer jungen Autorin mit viel Feingespür für Details und das Seelenleben ihrer dargestellten Personen.

Bewertung vom 01.06.2018
Wery von Limont, Sabine

Das geheime Leben der Seele


ausgezeichnet

Fachkundig und doch auch für Laien verständlich erklärt die Autorin das Zusammenspiel einzelner Hormone die unser Empfinden maßgeblich steuern. Aber auch Erziehung und Erfahrungen wirken sich auf das Seelenleben aus. Daraus resultierende Persönlichkeitsstörungen werden genauso erörtert wie Bewältigungsstrategien, bis hin zu verschiedenen Therapieansätzen.

Die Autorin gibt der Seele einen berechtigten Platz neben anderen „altbewährten Organen“. Den oft werden seelische Leiden nur als Spinnerein abgetan, was sie im wahrsten Sinne des Wortes beileibe nicht sind. Denn seelische Leiden beeinflussen schlussendlich auch unsere Gesundheit und haben durchaus Auswirkungen auf das Immunsystem und den allgemeinen Gesundheitszustand.

Dieses Sachbuch lässt jeden die eigene und anderer Gefühlswelt nachvollziehen und uns selbst und unsere Verhalten besser zu verstehen. Interessant und aufschlussreich. Auch das Cover ist gelungen. Wie die gewundenen Linien kann man auch das Auf und Ab der Gefühlswelt eines Menschen verstehen. Nur beim Titel hätte man etwas mehr Mut beweisen können und nicht einen Abklatsch eines anderen sehr erfolgreichen Buches benutzen können.

Bewertung vom 15.01.2017
Linden, Clarissa

Unsere Hälfte des Himmels


gut

Der große Traum der beiden Freundinnen Amelie und Hanna ist das Fliegen, das während des Dritten Reiches Frauen, wie viele andere Dinge auch, weitgehend verwehrt blieb. Doch während Hanna ihren Traum zunächst verwirklichen kann, wählt Amelie einen anderen Weg und die beiden Freundinnen entfremden sich zusehens bis dies in einer Katastophe gipfelt. Amelies Tochter versucht die schicksalsgeprägte Gesichte ihrer Mutter viele Jahre später nachzuvollziehen. Große Themen prägen diesen Roman. Leider ebenso langweilige Charaktere und nur oberflächlich angeschnittene Themen die nicht zu Ende gedacht werden.

Bewertung vom 15.01.2017
Coelho, Paulo

Die Spionin


ausgezeichnet

Feinfühlig, wenn auch etwas kapp, wie immer erzählt Coelho hier die Lebensgeschichte von Mata Hari. Man kann sich in durch seine Beschreibungen gut in Mata Hari einfühlen. Interessant und spannend.