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Gilasbuecherstube
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Insgesamt 252 Bewertungen
Bewertung vom 02.04.2022
Steen, K.T.

Das dritte Gesetz der Gefühle (Romantasy-Trilogie, Band 3)


ausgezeichnet

Katalina fühlt sich immer mehr den Anfeindungen von Severin ausgesetzt. Adele hat dafür gesorgt, dass er keine Gefühle mehr zulässt und sich total abschottet. Es sieht sogar fast so aus, als ob er sich mit seiner Rolle als zukünftiger Zirkelführer abgefunden hat. Katalina bekommt von Severin immer wieder zu hören, dass sie aus seiner Welt und der Empathen verschwinden soll. Doch sie bietet ihm Paroli, hält an ihm fest und lässt sich auch nicht durch seine Gefühlskälte verscheuchen. Aber hat ihre Liebe überhaupt noch eine Chance?
Zum Schein schließt Katalina sich der Ordnung an, wehrt sich aber insgeheim gegen die eingepflanzte Loyalität. Stattdessen arbeitet sie verdeckt für den Aufstand, denn die Empathenwelt soll büßen für das, was sie ihr und Severin und ihrer Familie angetan haben.

Schon Band 1 und 2 haben mich begeistert und so waren meine Erwartungen an den finalen Teil natürlich sehr hoch. Was soll ich sagen? Ich bin immer noch geflasht von dieser wunderschönen Romantasy-Trilogie! K.T. Steen hat sich von Band zu Band gesteigert und mich mit einer wahnsinnig guten Story auf ganzer Linie überzeugt.
Für mich gehört die Reihe auf jeden Fall zu meinen Jahreshighlights!

Das Cover wirkt sehr geheimnisvoll, ist harmonisch auf Teil 1 und 2 abgestimmt und ergänzt so die Reihe perfekt.
Ich bin mittlerweile nicht nur ein großer Fan von Katalina und Severin, sondern auch von dem wunderbar leichten, modernen und eloquenten Schreibstil der Autorin, der das Lesen zum Vergnügen macht.

Der Plot knüpft nahtlos an den zweiten Teil an und ich wurde ohne Vorwarnung mitten in die Handlung hineingeworfen. Der Einstieg gelang mir jedoch wieder sehr schnell und ich bin innerhalb von zwei Tagen durch das Buch geflogen. Die Kapitel haben eine schöne Länge und sind perfekt für alle, die am Abend ein paar Seiten lesen möchten.

Ich habe während der ganzen Zeit mit Katalina gelitten. Im Laufe der Geschichte entwickelt sie sich konstant weiter und wird immer selbstbewusster und taffer. Sie schließt sich zum Schein der Ordnung an und geht ein hohes Risiko ein.
Katalina klammert sich an ihre Liebe zu Severin, kämpft für sie und gibt die Hoffnung nicht auf, dass alles ein gutes Ende nimmt. Ihre Gefühle sind so authentisch und detailliert beschrieben, dass ich ihre Emotionen mit jeder Faser spüren konnte und es mir nicht schwer fiel, mich in sie hineinzuversetzen.
Severin vermittelt zu Beginn den Eindruck, als ob er sich und die Liebe zu Katalina aufgegeben hat. Doch nach und nach erhalten wir mehr Informationen über seine Gefühlswelt und blicken hinter die Kulissen. Ihre Reaktionen waren zu jeder Zeit nachvollziehbar und schlüssig.
Auch alle anderen Protagonisten sind wieder vielschichtig und wirklichkeitsnah gestaltet und alles andere als blass. Jede Figur hat etwas Spezielles und bringt dadurch viel Individualität mit in die Handlung.
Die Geschichte ist packend und mitreißend und der Spannungsbogen bleibt bis zur letzten Seite erhalten.
Gekonnt transportiert die Autorin mit Wörtern Gefühle und Emotionen und füllt den Plot dadurch mit viel Tiefe aus.

Obwohl bei einer Romantasy-Story, die Liebesgeschichte im Fokus steht, drängt sie sich hier nicht zu sehr in den Vordergrund. Der Aufbau der Handlung ist wunderbar durchdacht und die Fähigkeiten der Nehmer und Geber spielen eine große Rolle.
Die Geschichte ist so abwechslungsreich, dass es zu keinem Zeitpunkt langweilig wird. Immer wieder gibt es Probleme und Herausforderungen, die schnell gelöst und Pläne, die umgesetzt werden müssen. Nehmer oder Geber? Wer ist Freund und wer ist Feind? Nicht immer war mir klar, welche Seite Gut und welche Seite Böse war.

Ich habe Katalina und Severin gerne auf ihrem Weg begleitet und bin schon ein wenig traurig, dass wir nun am Ende der Geschichte angekommen sind.

Für mich ist die Reihe grandios und absolut einzigartig. Sie hat alles, was eine gute Romantasy-Story braucht.
Eine tolle Liebesgeschichte, viel Gefühl, Intrigen, Fähigkeiten

Bewertung vom 31.03.2022
Tauwald, Julia

BEFALLEN


ausgezeichnet

Nell hat es mit Jay Jays Hilfe in die T36 geschafft, doch das Virus lässt sie weiter mutieren und Nell schwebt in großer Gefahr. Währenddessen ist Leo immer noch in der Militärbasis in Seattle gefangen. Cale, der mittlerweile zu CIBUS-Industries zurückgekehrt ist, hat zwar versprochen, ihn zu befreien, doch kann Nell ihm wirklich vertrauen? Und was verbindet Cale mit ihrer Zwillingsschwester Lore?
Um Leo zu retten, bleibt Nell letztendlich keine andere Wahl, als den Widerstand zu kontaktieren und um Hilfe zu bitten.

Ich sage nur Wow, wow, wow!!
Julia Tauwald hat mit „Seelenflamme“ eine tolle Fortsetzung der Reihe geschrieben. Oft kommt der zweite Teil einer Reihe ja nicht an seinen Vorgänger heran, doch hier ist es der Autorin gelungen, sich nochmals zu steigern.
Doch von Anfang an…
Das Cover glänzt durch seine schlichte Eleganz und gefällt mir wahnsinnig gut. Es passt auch perfekt zum ersten Band.
Schon nach wenigen Sätzen bin ich wieder in die Geschichte eingetaucht und habe das Buch innerhalb von zwei Tagen beendet. Der leichte, sehr lebendige und flüssige Schreibstil der Autorin machte es mir aber auch nicht schwer.
Die Kapitel haben eine schöne Länge und sind perfekt, wenn man am Abend noch ein paar Seiten lesen möchte. Aber ich verspreche Euch jetzt schon, dass Ihr das Buch erst wieder zur Seite legt, wenn Ihr am Ende angekommen seid.

Nell ist eine unheimlich starke Protagonistin. Ich würde sie schon fast als stur bezeichnen, denn sie geht ihren eigenen Weg und lässt sich von niemandem etwas sagen. Nicht einmal auf ihren bester Freund Jay Jay hört sie und er schafft es nicht, gegen sie anzukommen und sie von einer anderen Meinung zu überzeugen.
Wie schon im ersten Teil gelingt es Julia Tauwald, Nells Emotionen und zwiespältigen Gefühle für mich zu jeder Zeit greifbar zu machen und besonders ihre Fähigkeiten, die sich im Handlungsverlauf weiter entwickeln, finde ich total faszinierend.
Außer ihrem treuen Freund Jay Jay, schließt sich der junge Arzt Jakob mit seinem Affen Deka der kleinen Gruppe an. Jakob will den Widerstand unbedingt von seiner neuen Forschung überzeugen.
Im Laufe der Handlung tauchen noch eine ganze Reihe anderer neuer Protagonisten auf, die sie auf ihrem Weg begleiten.
Jede Figur hat etwas, dass sie besonders macht. Sie sind lebendig und authentisch gestaltet und entwickeln sich kontinuierlich weiter.
Die Liebesgeschichte steht auch im zweiten Teil nicht im Vordergrund, doch zwischendurch ist die Verbindung zwischen Nell und Cale immer wieder spürbar.
Julia Tauwald jagt ihre Leser regelrecht durch das Geschehen und schafft es, unabsehbare Wendungen, Überraschungen und die ständig wechselnden Stimmungen gekonnt einzufangen. So hält sie die Spannung, die einem fast den Atem raubt, auf einem konstant hohen Niveau.
Die Schauplätze sind wunderbar bildhaft beschrieben und selbst die Mutanten wurden durch eine sehr detaillierte Beschreibung vor meinen Augen lebendig.

Am Ende blieb mir ein richtig fieser Cliffhanger leider nicht erspart und nun muss ich voller Ungeduld auf den dritten Teil warten.
Mit der Fortsetzung der „BeFallen-Reihe“, hat Julia Tauwald es geschafft, den ersten Teil noch zu toppen. Ein wahrer Pageturner! Ich kann die Reihe wirklich jedem ans Herz legen, denn diese Dystopie hat alles, was ein gutes Fantasybuch braucht! Für mich gehört die Reihe schon jetzt zu meinen Jahreshighlights.
Dafür gibt es von mir 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 29.03.2022
Ziegler, Christine

Anna Konda - Engel der Vergeltung


sehr gut

Anna fühlt sich im Kloster nicht mehr wohl, nachdem Felicitas mit ihrem Engelscharme ihren Platz im Herzen der Nonnen eingenommen hat. Die beiden sind sich vom ersten Moment an unsympathisch, doch die Anziehungskraft von Felicitas ist so groß, dass nicht einmal Annas Mutter ihr widerstehen kann. Anna hofft jedoch, dass die Nonnen durch Felicitas geschützt sind und sie das Höllentor im Kloster zuverlässig geschlossen hält.
Kurz nach ihrem 18. Geburtstag zieht sie deshalb gemeinsam mit Muriel und Tim nach München, um dort neu anzufangen und zu studieren.
Doch ihre Sehnsucht nach Leo wird mit jedem Tag größer. Nachdem er sich mit Anna gegen Luzifer verbündet hatte, um sie zu retten, wurde er von seinem Chef strafversetzt.
Jetzt darf Leo die Hölle nicht mehr verlassen und auch wenn Anna weiß, dass eine Beziehung zu ihm unmöglich ist, kann sie sich ein Leben ohne ihn nicht vorstellen.
Um nicht völlig zu verzweifeln, versucht sie eine Möglichkeit zu finden, um ihn aus der Hölle zu befreien. Aber wie kann sie Leo erreichen? Wird sie sich auf die Seite Luzifers schlagen, um zu ihm zu gelangen? Wie weit, ist Anna bereit zu gehen für ihre große Liebe?
Während sie immer tiefer in ihrer Sehnsucht versinkt, erkennt sie fast zu spät, dass die Nonnen im Kloster in großer Gefahr schweben.

Das Cover ist wieder traumhaft schön und ein richtiger Eyecatcher. Es passt perfekt zur Teil 1 und 2 der Reihe. Ergänzt wird das Hartcover durch ein Schmuckbändchen und einer schönen Illustration zu Beginn jeden Kapitels. Diese sind nach dem Datum gestaffelt und haben eine angenehme Länge.

Ich bin sehr schnell wieder in die Geschichte eingetaucht und es fiel mir, dank des leichten und flüssigen Schreibstils, nicht schwer, der Handlung zu folgen.
Es ist einige Zeit vergangen, seit dem Ende von Teil 2. Anna hat das Kloster verlassen und lebt zusammen mit ihrer besten Freundin Muriel und dessen Freund Tim in München.
Leo wurde von Luzifer in die hinterste Ecke der Hölle verbannt und darf, solange Anna lebt, die Sphäre der Menschen nicht mehr betreten.
Die Trennung von ihm macht ihr schwer zu schaffen und obwohl Leo von ihr verlangt hat, ihn zu vergessen, gibt sie die Hoffnung nicht auf und sucht nach einer Möglichkeit, um ihn aus den Fängen Luzifers zu befreien. Doch Anna ist nicht nur auf der Suche nach ihrer großen Liebe. Sie kann auch das spurlose Verschwinden ihres Lehrmeisters Li nicht akzeptieren und macht sich auch auf den Weg nach Japan, um dort Nachforschungen anzustellen.

Der Autorin ist es wunderbar gelungen, das Setting lebendig und detailliert zu beschreiben und ich konnte mir die Schauplätze zu jeder Zeit bildhaft vorstellen.

Wir verfolgen die Handlung aus der Perspektive von Anna. So bekam ich einen guten Einblick in ihre Gefühle und Empfindungen und konnte mich gut in sie hineinversetzen.
Die Charaktere sind wieder sehr facettenreich gestaltet und besonders gut haben mir Selene und Muriel gefallen. Selene hat Anna ohne viele Worte verstanden und war ihr irgendwie mehr eine Mutter als Rilana. Muriel ist eine Freundin, wie man sie sich nur wünschen kann. Sie stellt keine Fragen, akzeptiert, dass Anna Geheimnisse vor ihr hat und nimmt sie so, wie sie ist. Nicht so richtig verstanden habe ich jedoch die Veränderung von Elias.
Es tauchen weitere neue Figuren auf, wie zum Beispiel Leander. Auch Kikaru, der im finalen Teil eine etwas größere Rolle spielt, hat mir gut gefallen.

Die Anna Konda Trilogie ist eine schöne Reihe für Leser, die eine Mischung aus Liebesgeschichte, Fantasy und christlicher Mytologie mögen.

Mir haben Teil 1 und 2 jedoch besser gefallen, als der finale Teil, der meine Erwartungen leider nicht komplett erfüllen konnte.
So hat Anna im zweiten Teil versucht, Leos richtigen Namen herauszubekommen. Ich hatte die Hoffnung, dass diese Frage noch beantwortet wird. Auch von Meister Li hätte ich gerne etwas mehr erfahren und habe auf ein Wiedersehen gehofft.

Am Ende ging mir alles etwas zu schnell

Bewertung vom 20.03.2022
Hasse, Stefanie

Der verbotene Wunsch / Die vier Göttergaben Bd.1


sehr gut

Die zukünftige Princepa Malena und ihr Ziehbruder Valerian, der einmal der Princeps ihres Reiches werden wird, wachsen getrennt nach Geschlechtern im Palast von Alania auf.
Die Kindheit war für das junge Mädchen nicht einfach, denn die Männer begegnen ihr, genau wie zuvor ihren Vorfahrinnen, mit Ablehnung und sogar Hass. Die Beiden fiebern deshalb dem Tag ihrer Krönung entgegen. Dann dürfen sie gemeinsam das Reich regieren und können, indem sie ihre Wünsche in Blut auf eine Tafel schreiben, etwas gegen die Trennung von Männern und Frauen innerhalb des Palastes unternehmen.
Doch nach der Krönung ändert Valerian seine Meinung plötzlich und will diesen Wunsch nicht mehr niederschreiben. Ausschlaggebend dafür ist ein Gespräch mit dem obersten Prister Lothair. Valerian zieht sich völlig von seiner Schwester zurück und der einzige, der noch in seine Gemächer kommt, ist Lothair.
Malena versucht verzweifelt herauszubekommen, was passiert ist und warum ihr Ziehbruder seine Einstellung so plötzlich geändert hat. Unterstützung bekommt sie überraschenderweise von Valerians obersten Gardisten und bestem Freund Aries.

Zu diesem wunderschönen Cover brauche ich wohl nichts mehr sagen, oder?!
Alexander Kopainski hat wieder einmal ganze Arbeit geleistet und meinen Geschmack damit genau getroffen.
Es hat nicht lange gedauert, bis ich in die Geschichte eingetaucht bin. Der Schreibstil von Stefanie Hasse ist mir bereits aus einigen ihrer Bücher bekannt und ich mag ihre lebendige, flüssige und eloqente Ausdrucksweise sehr. Sie schafft es, ihre Leser schon nach wenigen Seiten in die Geschichte zu ziehen.

Wir verfolgen die Geschichte aus drei unterschiedlichen Blickwinkeln. Einmal aus der Sicht von Malena, aus der ihres Ziehbruders Valerian und aus der Perspektive der Schamanin Taipa.

Malena ist erst drei Jahre alt, als ihre Mutter Anthea das grausame Schicksal ihrer Ahnen ereilt und einen frühen Tod findet. Eingesperrt in ihrer Hälfte des Palastes, sehnt sie sich nach der Welt hinter den großen Mauern. Geblieben ist ihr nur Valerian. Er ist immer für sie da und hat sie in all den Jahren beschützt vor den finsteren Blicken der männlichen Gardisten.
Malena ist zu Beginn eine sehr leichtgläubige, ahnungslose und unaufgeklärte Hauptprotagonistin. Doch das ist ihrer Erziehung geschuldet, denn sie ist unter Frauen aufgewachsen und hat so gut wie keine Kontakte zu Männern gehabt.
Im Laufe der Geschichte entwickelt Malena sich jedoch von einem scheuen Mädchen zu einer tapferen, jungen Frau. Allerdings fehlte es mir bei ihr und auch allen anderen Figuren etwas an Tiefe. Sie hat vorher, außer zu ihrem Bruder, zu keinem jungen Mann Kontakt gehabt und ich konnte das Wachsen ihrer Gefühle für Aries nicht so richtig nachvollziehen.

Ihr Ziehbruder Valerian ist freundlich und sehr um Malena besorgt, trotzdem konnte ich irgendwie keinen Zugang zu ihm finden. Er blieb für mich etwas blass. Ich denke jedoch, dass es daran lag, dass wir im ersten Teil nur wenige Kapitel aus seiner Perspektive betrachten konnten und so einfach die Zeit fehlte, um ihn besser kennenzulernen.
Mein Liebling in diesem ersten Band der Reihe ist definitiv Aries. Er hat sehr schnell mein Herz erobert. Ich mochte seine Art und es hat mir gefallen, dass er seine Vorurteile Malena gegenüber schnell fallen lassen konnte. Die Liebesgeschichte zwischen Aries und Malena entwickelt sich in einem guten Tempo. Die Beiden und auch Taipa und Cheveyo kommen sich nach und nach näher.

Die dritte Perspektive hat mich zu Beginn etwas verwirrt, denn ich konnte lange Zeit nicht zuordnen, in welchem Zusammenhang Taipa mit der Handlung steht. Sie ist eine angehende Schamanin und Heilerin. Um ihre Schwester zu retten, folgt sie dem Weg der großen Erdenmutter. Begleitet wird sie von Cheveyo, ihrem besten Freund und zukünftigen Häuptling ihres Stammes. Taipa ist als Schamanin und Heilerin hilfsbereit, aber auch voreingenommen gegenüber neuem. Allerdings war sie mir nicht sonderlich sympathisch.

Bewertung vom 08.03.2022
Greaves, Abbie

Jeder Tag für dich


weniger gut

Seit sieben Jahren verbringt Mary nach der Arbeit ihre Zeit auf dem Londoner Bahnhof Ealing Broadway und hält Ausschau nach ihrer großen Liebe Jim. In der Hand hält sie ein Schild, auf dem steht: Komm nach Hause, Jim.
Doch Jim bleibt spurlos verschwunden und kommt nicht, obwohl sie sich doch versprochen hatten für einander bis ans Ende der Welt zu gehen.
Um nicht alleine in der Wohnung zu sitzen, übernimmt Mary oft nachts noch ehrenamtliche Dienste bei der lokalen Krisenhotline „NightLine“.
Eines Nachts geht jedoch bei Mary ein Anruf ein, der sie wieder hoffen lässt.

Was ich im Klappentext zu lesen bekam, klang vielversprechend und machte mich richtig neugierig auf das Buch.
Ich hatte große Erwartungen und habe auf eine wunderschöne, romantische Liebesgeschichte mit viel Gefühl und etwas Dramatik fürs Herz gehofft. Ein Aufkleber auf dem Buch verspricht sogar, dass es der unvergesslichste Liebesroman des Jahres wird.
Bekommen habe ich etwas völlig anderes. Doch von Anfang an.

Mit dem leichten, flüssigen Schreibstil der Autorin kam ich gut zurecht und ich hatte die Handlung schnell bildhaft vor Augen. Wir verfolgen die Geschichte in zwei Zeitebenen. In der Gegenwart des Jahres 2018 und in der Vergangenheit beginnen wir im Jahr 2005, als die Beiden sich kennenlernen.
So begleiten wir Mary und Jim vom Kennenlernen bis zum plötzlichen Verschwinden von Jim und blicken immer mehr hinter die Kulissen.

Wir lernen die Protagonisten nach und nach kennen, doch warm geworden bin ich mit keinem so richtig.
Mit Mary hatte ich am Anfang Mitleid, doch dann habe ich immer öfter innerlich den Kopf über sie geschüttelt. Sie hat vieles zu blauäugig und naiv betrachtet und ich hatte Probleme, ihr Verhalten, ihre Gefühle und ihre Gedanken nachzuvollziehen. Ihre Figur vermittelte mir zu Beginn das Gefühl, dass sie introvertiert ist. Eine Einzelgängerin, die niemandem wirklich vertraut. Deshalb konnte ich nicht nachvollziehen, dass sie Alice so schnell ihr Herz ausschüttet.
Jim war für mich von Anfang an undurchschaubar und auch wenn ich es nicht näher begründen kann, war er mir gleich unsympathisch. Vielleicht lag es auch daran, dass ich keine Möglichkeit hatte, seine Gefühle und Gedanken nachzuvollziehen.
Die beiden führen meiner Meinung nach eine toxische Beziehung, die keinem von Beiden guttat.
Die Journalistin Alice muss bei ihrem Chef schnell eine richtig gute Geschichte abliefern, um ihren Job bei der Lokalzeitung nicht zu verlieren. Eines Abends wird sie zufällig am Bahnhof auf Mary aufmerksam und wittert eine richtig gute Story. Gemeinsam mit Kit versucht sie hinter das Verschwinden von Jim zu kommen und macht sich auf die Suche nach ihm. Auch wenn sie Mary scheinbar helfen will, akzeptiert sie deren Wünsche nicht, ist ihr gegenüber nicht ehrlich und geht meiner Meinung nach oft zu weit.
Schnell kristallisiert sich bei ihr auch heraus, dass nicht nur Mary, sondern auch Alice ein Problem aus ihrer Vergangenheit nicht verarbeitet hat.

Ich ertappte mich immer öfter dabei, dass ich ganze Absätze und Seiten nur noch überflogen habe, denn die Geschichte wurde für meinem Empfinden nach immer langatmiger. Die letzten Kapitel habe ich dann übersprungen und nur noch die letzten Seiten gelesen.
Das Ende hat mich sehr enttäuscht, denn ich fand es unglaubwürdig. Leider kann ich das nicht weiter begründen ohne zu spoilern.

Wichtig wäre meiner Meinung nach auch eine Triggerwarnung gewesen, denn es kommen Themen wie Depressionen, Alkoholprobleme, Trauer und psychische Abhängigkeit darin vor.

Der Klappentext ist meiner Meinung nach irreführend und ich würde das Buch auch nicht als Liebesroman titulieren.

Ich muss sagen, dass dieses Buch mich sehr enttäuscht hat und deshalb auch nur 2 Sterne und keine Leseempfehlung von mir bekommen wird.

Bewertung vom 23.02.2022
Sarafin, Daria

Die Chronik der Engel (eBook, ePUB)


sehr gut

Nach einem Unfall erwacht Lilly in einem Krankenhaus und hat ihre ganzen persönlichen Erinnerungen verloren. Völlig erstaunt betritt sie ihre luxuriös ausgestattete, große Wohnung und wundert sich über das gut gefüllte Bankkonto. Was ist das für ein merkwürdiger Job, in dem man so viel Geld verdient? Ist das überhaupt ihr Leben, in dem sie da gelandet ist? Scheinbar gibt es auch keine Familie und keine Freunde, die sie vermisst haben.
Aber nicht nur das ist eigenartig. Lilly hat das Gefühl paranoid zu werden, denn sie glaubt, dass man sie von allen Seiten überwacht. Auch Adam Primus, der gutaussehende Arzt, der sie behandelt und ihr nicht mehr aus dem Kopf geht, weiß scheinbar mehr über sie, als er zugibt.
Nachts wird Lilly von beängstigenden Träumen gequält, in denen sie Engel und Dämonen zu sehen glaubt.
Was ist Traum und was ist Realität? Was für eine Rolle spielt Adam? Warum ist er so interessiert an Lilly und wer trachtet ihr nach dem Leben?

„Die Chronik der Engel: Flügelrauschen“ ist das Debüt der Autorin und der erste Teil einer Reihe.
Das Cover ist sehr schön und der Klappentext weckte meine neugierig auf die Geschichte.
Besonders toll finde ich auch die Innengestaltung des Buches. Alle Kapitel beginnen mit wunderschönen Illustrationen.

Mit ihrem angenehmen, flüssigen Schreibstil, konnte die Autorin mich schnell überzeugen und es fiel mir leicht der Geschichte zu folgen. Nichts deutet darauf hin, dass es sich hier um das Debüt von Daria Sarafin handelt.

Nachdem Lilly mit einer Amnesie in der Klink erwacht und nicht mehr weiß, wer sie ist, beginnt sie nachzuforschen. Sie wird von niemandem vermisst und weiß nicht, mit was für einem Job sie den luxuriösen Lebensstandard finanziert. Alles, was sich in ihrer großen, modernen Wohnung befindet, entspricht eigentlich gar nicht ihrem Geschmack und ihre Vergangenheit ist ein großes Geheimnis.
Die Menschen in ihrem Umfeld verhalten sich merkwürdig und sie kann niemandem wirklich trauen. Ich konnte ihre Emotionen und Gedanken gut nachvollziehen und habe mit ihr gelitten, denn ich weiß nicht, wie ich in einer solchen Situation reagiert hätte. Wahrscheinlich hätte ich mich heulend in einer Ecke verkrochen. Doch Lilly stellt sich mutig und hartnäckig den Problemen und versucht die Dinge mit Ironie und Sarkasmus anzugehen.

Die Autorin hat nicht nur Lilly und Adam, sondern alle Charaktere sehr lebendig und facettenreich herausgearbeitet und die düstere, beklemmende Atmosphäre und die Stimmungen gekonnt eingefangen. Mit unerwarteten Twists wurde ich immer wieder aufs neue überrascht.
Ich habe versucht die „Guten“ und die „Bösen“ zu entlarven und musste letztendlich feststellen, dass es mir im ersten Teil noch nicht gelungen ist. Irgendwie habe ich das Gefühl, es geht um viel mehr, als um Schwarz und Weiß.

Nachdem die Geschichte zu Beginn langsam anläuft, überschlagen sich die Ereignisse nach einiger Zeit regelrecht und es wird immer dramatischer.
Es beginnt ein regelrechtes Rätselraten und nicht nur Lilly ist ahnungslos und hat das Gefühl, etwas zu übersehen. Mir ging es genauso.
Es wurde immer mysteriöser und ab und zu empfand ich die Handlung als etwas verworren. Ich hatte leichte Probleme, dem Plot zu folgen und den Überblick nicht zu verlieren.
An Ende blieb ich mit einem richtig gemeinen Cliffhanger zurück und muss mich nun gedulden, bis der zweite Teil veröffentlicht wird.

Wer glaubt, dass es sich bei der Geschichte um eine Romantasy-Story handelt, der irrt. Geführt wird es unter Fantasy und Erotikromanen. Allerdings hält sich die Erotik im ersten Band sehr in Grenzen und blitzt nur im Prolog etwas hervor. ;-)

Fazit:
„Die Chronik der Engel: Flügelrauschen“ ist ein tolles Debüt und alle, die mystische, dunkle Geschichten mit Engeln und Dämonen mögen, werden ihre Freude an diesem Buch haben.
Mich konnte die Story fesseln und ich bin jetzt gespannt auf Band 2, denn als Leser bleibt man, genau wie Lilly, am Ende mit vielen Fragezeichen zurück

Bewertung vom 22.02.2022
Vajda, Simone

Piratenwind (eBook, ePUB)


sehr gut

Wir befinden uns im Jahr 1728.
Die 12-jährige Amy, die bei ihrer Tante und ihrem Onkel aufgewachsen ist, steht nach deren Tod plötzlich alleine da. Sie soll zur Schwester ihres Onkels ziehen, doch weder die Tante noch Amy sind glücklich mit dieser Lösung. Über ihre Eltern weiß das junge Mädchen nicht viel. Nur, dass ihre Mutter auf einer kleinen Westindischen Insel leben soll und über den Tod von Amys Vater nie hinweggekommen ist.
Als sie auf dem Dachboden in einer Truhe nach Hinweisen aus ihrer Vergangenheit sucht, findet sie eine alte Karte. Ohne lange zu überlegen, verkleidet sie sich als Junge und heuert als Robin Tailor auf dem „Roten Löwen“ als Schiffsjunge an. Sie hofft, so zu der Insel zu kommen, auf der ihre Mutter leben soll.
An Bord freundet sie sich schnell mit dem Rudergänger John Black an. Als sie erfährt, dass dieser bei einem Landgang, von drei Männern, auf ein Schiff entführt wurde, folgt sie ihnen, um Black zu befreien. Doch damit begibt sie sich in große Gefahr.

Zuerst möchte ich einmal das wunderschöne Cover erwähnen. Es passt einfach perfekt zu diesem Jugend-Abenteuerroman. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und beginnen mit dem jeweils aktuellen Logbucheintrag von John Black. So weiß man als Leser sofort, welches Datum wir haben, wo wir uns befinden und wie der aktuelle Stand der Dinge ist.

Es fiel mir nicht schwer, in die Geschichte hineinzufinden. Die Autorin macht es ihren Lesern, mit ihrem wundervoll leichten und flüssigen Schreibstil aber auch sehr leicht.

Wir verfolgen die Geschichte zum größten Teil aus der Perspektive von Amy. Zwischendurch erfahren wir aber auch immer mal wieder etwas aus der Sichtweise eines anderen Protagonisten, wie zum Beispiel Black, Käptain Paulsgrave Williams oder Larou.
Die Autorin führt ihre Leser gekonnt durch die abwechslungsreiche Handlung, in die sie auch ernste Themen, wie zum Beispiel Sklavenhandel und Rassismus, eingebunden hat.
Außerdem erfahren wir viel über die Piraterie im 18. Jahrhundert und die Geschichte der Freibeuter zur damaligen Zeit.

Die Figuren sind sehr facettenreich und lebendig gestaltet. Allerdings hatte ich teilweise etwas Probleme, den Gedanken und den Handlungen der Hauptprotagonisten zu folgen. Es ist etwas schwierig, das in einer Rezension zu erklären, ohne zu Spoilern, aber ich versuche es einmal.
John Black hat nach einem Schiffsunglück vor einigen Jahren, sein Gedächtnis verloren.
Bei ihm konnte ich verstehen, warum er seine Meinung so schnell ändert und die Piraten mit anderen Augen sieht. Er nimmt meiner Meinung nach jedoch viele Dinge einfach zu schnell hin, ohne sich groß zu wundern oder sie anzuzweifeln.
Für Amy sind Piraten lange Zeit Gesetzlose, doch dann denkt sie plötzlich anders darüber. Ich hätte es schön gefunden, wenn sie etwas länger mit diesen Informationen gehadert hätte. Auch aus Larou wurde ich nicht richtig schlau. Er weiß Dinge, die andere nicht wissen. Da fehlte mir eine Erklärung dazu.
Ich hoffe, ich habe jetzt nicht zu viel gespoilert, aber es ist mir auch wichtig, dass man meine Bewertung nachvollziehen kann.

Ich habe Amy gerne auf ihrem Abenteuer begleitet und finde, es ist eine wunderschöne Story zum Vorlesen und selber lesen für die Altersklasse 12 bis 16 Jahren. Ich werde sie meinem Enkel auf jeden Fall vorlesen, wenn er etwas älter ist.