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Buecherundschokolade

Bewertungen

Insgesamt 143 Bewertungen
Bewertung vom 30.08.2022
Morrisroe, Rachel

Wie pflanze ich ein Einhorn? / SAMi Bd.22


ausgezeichnet

Ein Einhorn wächst im Garten? Das ist doch der Traum jeden Kindes! Und es ist Realität in diesem sehr schönen Kinderbuch. Die kleine Sally möchte ihrer lieben Oma etwas für den Garten zum Geburtstag schenken und wird im magischen Laden fündig. Einhornsamen werden eingepackt, ein Einhorn im Garten wäre doch toll. Die Überraschung sind dann allerdings 24 aufgeweckte Einhörner, mit denen Oma eigentlich nichts anfangen kann, aber plötzlich liefern sie grandiosen Dünger für Omas Garten…

Eine zuckersüßes Kinderbuch, das sich die Kleinen von SAMi dem Lesebären vorlesen lassen können. Besonders gut haben unserem Kind die Bilder gefallen, die man natürlich auch ohne SAMi den ganzen Tag rauf und runterblättern kann. Fazit: ein schönes Bilderbuch mit Text, das man mit uns ohne SAMi den Lesebären immer wieder gerne anschauen kann.

Bewertung vom 29.08.2022
Bodor, Ádám

Die Vögel von Verhovina


ausgezeichnet

Den irgendwo zwischen trister Realität und absoluter Fiktion angesiedelten, ehemaligen Kurort Verhovina könnte man vielleicht in der rumänischen Heimat des ungarischsprachigen Autors Ádám Bodor verorten oder zumindest am Rand Osteuropas.

Jedenfalls stellt Verhovina den Rand der Zivilisation dar. Ein paar Dutzend Gestalten harren noch in diesem nebelverhangenen und nach Schwefel riechenden Landstrich aus, der Schauplatz ungewöhnlicher, ja zutiefst beunruhigender Ereignisse wird.

Menschen sterben auf bizarre Weise, dubiose Gestalten mit zweifelhafter Agenda suchen die Stadt heim und der normale Lauf der Natur ist schwerst gestört. So gibt es eine ganzjährig eingefrorene Mühle und man findet in Verhovina auch keinen einzigen Vogel mehr, seitdem maskierte Gestalten ohne erkennbaren Grund alle Nester mit Feuer angegriffen haben.

Inmitten des Geschehens stehen der Brigadier der Wasseraufsichtsbehörde Anatol Korkodus, der über die stark schwefelhaltigen Thermalquellen wacht, und sein Ziehsohn Adam, der Erzähler, der ebenso wie weitere Figuren des Buches von Korkodus aus einer Besserungsanstalt für Jugendliche übernommen wurde. Doch eines Tages wird Anatol Korkodus ohne erkennbaren Grund von Unbekannten verhaftet…

Die Geschehnisse im Roman sind mehr als skurril und irrwitzig. Teilweise wird zwischen verschiedenen Ebenen gesprungen, aber nach und nach fügt sich ein Bild der Ereignisse und des Ortes und seiner Bewohner zusammen. Es ist ein düsteres Panoptikum, das uns der Autor liefert.

Ádám Bodor schenkt uns die Geschichte eines Niedergangs, eine Geschichte in der vierhodige Diakone, dreibeinige Heilige und Essmeerschweinchen vorkommen. Die Vögel von Verhovina (UT: Variationen über die letzten Tage) ist ein atmosphärischer, detailverliebter, absurder Roman, der mich mit seiner brillanten Sprache (Übersetzung durch Timea Tankó) begeistert hat.

Bewertung vom 18.08.2022
Burke, James Lee

Die Tote im Eisblock


ausgezeichnet

Manchmal braucht man einen guten Krimi zwischendurch.



Wir lesen da beide meist ganz unterschiedliche Autoren, wenn es ins Spannungsgenre geht. Aber auf James Lee Burke können wir uns verständigen.



Einerseits liegt das am Handlungsort, fast immer die sumpfigen Gegenden Louisianas, New Iberia, New Orleans. Eine Gegend mit einer ganz eigenen Stimmung, wo die Ausgelassenheit der Menschen am Mardi Gras, das köstliche Essen & die reiche Cajun-Kultur in Kontrast stehen mit extremer Armut, Rassismus, einigen sehr reichen (weißen) Geschäftsleuten, die vorwiegend die Umwelt ausbeuten, den Nachwehen von Hurrikan Katrina & der Ölpest im Golf von Mexiko (Deepwater Horizon). Andererseits liegt es an den außergewöhnlichen & teuflischen Gestalten, die seine Romane bevölkern.



Die Handlung ist meist rasant, schonungslos & brutal und für schwache Nerven ungeeignet (siehe auch das Cover). Dabei wird es nie trivial, die Bücher sind auch reich an Anspielungen auf die Geschichte Louisianas, die Musik des Südens & die frühere und gegenwärtige politische Lage.



So auch im zuletzt erschienen 19. Fall der Reihe, in dem Robicheaux, der trockene Alkoholiker, Vietnamversehrte & Kleinstadtcop gemeinsam mit Problemkumpel Clete alles dafür tut, den Mord an einem Cajun-Mädchen & das Verschwinden ihrer Schwester aufzuklären. Dabei dringen sie ohne viel Federlesen in die High Society Louisianas vor, denn die Spur führt in eine der namhaftesten Familien des Bundesstaates, zu einem berühmten Prediger & einem Ex-Sheriff…



Action & Gewalt kommen nicht zu kurz & die Sprache dürfte teilweise abstoßen, gehört aber zu einem der typischen Stilmittel von Burke und macht auch einen Teil der Stimmung aus. Der Spannungsbogen war hervorragend und einige überraschende Wendungen gab es auch.



Wir wurden bestens unterhalten von diesem empfehlenswerten Wälzer (683 Seiten, Übersetzung: Bernd Gockel).

Bewertung vom 16.08.2022
Rademacher, Cay

Die Passage nach Maskat


ausgezeichnet

Cay Rademacher, der als Redakteur von GEO Epoche ein bestens geschulter Experte im Vermitteln historischer Zusammenhänge ist, hat sich in den letzten Jahren vor allem mit den Südfrankreichkrimis rund um Capitaine Roger Blanc einen Autorennamen gemacht.

Dass er auch historische Krimis meisterhaft und stimmungsvoll zu schreiben versteht, zeigt sein heute erscheinender Roman Die Passage nach Maskat.

Zum Inhalt:
Kurz vor dem Börsencrash 1929: Die ganze Welt tanzt noch im Rausch der Roaring Twenties. Theodor Jung, renommierter Fotograf der Berliner Illustrierten begibt sich mit seiner Frau Dora und ihrer Hamburger Kaufmannsfamilie an Bord eines Luxuskreuzers gen Oman. Die Familie plant dort Gewürzgeschäfte abzuwickeln und Jung solle eine Fotoreportage für seine Gazette liefern. Doch nach wenigen Tagen verschwindet spurlos Dora und niemand will sie an Bord gesehen haben, nicht einmal ihre eigene Familie…

Wird Jung verrückt oder ist er dunklen Machenschaften auf der Spur? Schnell muss er erkennen, dass es auf dem Schiff vor dunklen Gestalten nur so wimmelt und er in Lebensgefahr schwebt…

Rademacher ist ein Krimi à la Agatha Christie gelungen, in dem er stimmungsvoll die 20er Jahre wieder auferstehen lässt. Begeistern konnte uns vor allem sein prachtvoller Stil und seine unnachahmliche Art historische Details geschickt und kenntnisreich einfließen zu lassen, ohne den Roman zu überfrachten.

Fazit: Ein spannender und kurzweiliger Krimi, der mit exotischen Schauplätzen aufwartet und bis zuletzt beste Unterhaltung bietet.

Bewertung vom 12.08.2022

Starter-Set Sami Lesebär Größter Schatz der Welt / SAMi


ausgezeichnet

Sami Dein Lesebär ist so ziemlich das coolste Toy, das wir derzeit im Kinderzimmer zu bieten haben: Man nehme eine wunderschönes Kinderbuch (im Starterset z. B. Der größte Schatz der Welt) und stecke hinten den Lesebären an und los gehts! Der kleine Leser kann selbst umblättern und bekommt die Geschichte stimmungsvoll mit Soundeffekten vorgelesen. Es funktioniert einwandfrei und ist leicht bedienbar. Auch das Design des Bären ist einfach süß und sehr kunstgerecht, sodass der Bär manchmal einfach als Spielfigur dran glauben muss. Das im Starterset enthaltene Buch erzählt die schöne Geschichte des kleinen Affen Mono, der seiner Mutter einen Schatz aus Gold und Juwelen bringen möchte, nur um am Ende zu realisieren, dass er der größte Schatz für seine Mama ist. Ein sehr schön gemachtes Bilderbuch! Mit Sami ist Ravensburger eine gute Kombination aus Hörspiel und analogen Buch gelungen, die ich uneingeschränkt empfehlen kann, das Starterset gefällt uns ausgesprochen gut!

Bewertung vom 09.08.2022
Lewinsky, Micha;Grimm, Lawrence

Holly im Himmel


ausgezeichnet

Das Cover ist für das Thema überraschend fröhlich mit einer großen sich eindrehenden Schriftspirale mit dem Titel und über der Stadt fliegenden Kindern. Der Spannungsaufbau ist geschickt gestaltet, zunächst erfahren wir etwas über das normale Alltagsleben mit geschiedenen Eltern, die die kleine Holly gerne versöhnen will. Der Schockmoment folgt dann auf Seite 40 mit ihrem Tod und danach beginnt die Hauptgeschichte im Himmel. Der ist so ganz anders, als man ihn sich vorstellen würde: Zu viel Bürokratie, ein heruntergekommener Busbahnhof und die Engel sind zwielichtig. Das liegt aber an ihrem fiesen Vorsitzenden Bortel (der stark an Putin erinnert), der strenge Regeln eingeführt hat, um das Leben im Himmel weniger spaßig zu machen.

Zum Glück findet Holly ihre Freundin Frida und gemeinsam geraten sie in Gefahr als sie auf Bortels Radar geraten. Zum Glück gibt es auch gute Engel und so landen die beiden erstmal wieder undercover auf der Erde und treffen prompt auf Hollys trauernde Familie, die nichts ahnt…

Das Buch ist sehr gut und lebhaft geschrieben und man kann sich auch gut in die Geschichte und in die Charaktere versetzen. Auch die Zeichnungen im Buch sind schön gelungen. Den Leser erwartet eine ganz außergewöhnliche Geschichte über das Leben nach dem Tod, die teilweise extrem skurril lustig und kafkaesk daher kommt. Für kleinere Kinder ist es aber zu starker Tobak! Ich würde es meinem Sohn erst geben, wenn er etwas älter ist (vielleicht 12 Jahre). Aber auch für Erwachsene ist es eine schöne Lektüre!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.08.2022
Kupferberg, Shelly

Isidor


ausgezeichnet

Das Cover ist Diogenes-typisch schlicht, ein Bild von einem Reh in einer luxuriösen Wohnung, ansonsten alles weiß. In dem Buch begibt sich die Autorin Shelly Kupferberg auf die Spuren ihres Großonkels Isidor (eigentlich Israel, aber das wäre zu verräterisch).
Dieser schaffte es zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus dem galizischen Schtetl bis zum anerkannten Dr. jur., Kommerzialrat und Millionär in Wien aufzusteigen. Doch die von den Nazis ausgehende Gefahr für sich erkennt er nicht rechtzeitig.
Das Buch ist gleichsam auch die Familiengeschichte der Autorin, da sie neben dem Isidor auch noch über weitere Verwandte berichtet. Dabei erzählt sie anhand von Briefen und Erinnerungsstücken und der fließende Ton macht es leicht ihr zu folgen. Zudem ist das Ganze wahnsinnig spannend und kurzweilig geschrieben. Ich habe es in einem Durchgang ausgelesen und war begeistert. Der Autorin ist nicht nur die Geschichte von Isidor Geller
gelungen, sondern die Geschichte einer (untergegangenen) Epoche. Daher ein absolut empfehlenswertes Buch.

Bewertung vom 30.07.2022
Eliopoulos, Christopher;Meltzer, Brad

Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Albert Einstein


ausgezeichnet

Das Buch kommt schon sehr frech daher mit einem locker gezeichneten Kinder-Einstein als perfekte Einstimmung auf das Blättererlebnis für unseren Sohn. Es hat uns beiden dann auch inhaltlich sehr gut gefallen: erzählt wird auf humorige und eigenwillige Art und Weise die Kindheit und Jugend von Albert Einstein. Das Ganze als Graphic Novel für Kinder, wobei die Illustrationen auch für erwachsene Leser ansprechend gestaltet sind. Die Geschichte selbst macht Mut, sich nicht durch andere definieren zu lassen, sondern mit seinen eigenen Talenten selbst zu definieren, wer man sein möchte. Der Schreibstil ist für Kinder gut verständlich, allerdings haben wir es unserem noch nicht-schulpflichtigen Kind vorgelesen und ihm die Bilder erklärt. Insgesamt ein schönes Kinderbuch, mit dem man eine berühmte Persönlichkeit der Weltgeschichte kennenlernen kann und sehr zu empfehlen!

Bewertung vom 25.07.2022
Kurkow, Andrej

Samson und Nadjeschda


ausgezeichnet

Andrej Kurkow ist seit Graue Bienen einer meiner Lieblingsautoren und daher war ich sehr gespannt auf seinen ersten Krimi. Samson und Nadjeschda spielt zur Zeit der Russischen Revolution in Kiew. Der Vollwaise Samson, dem Kosaken neben seinem Vater auch sein Ohr mit dem Säbel nahmen, stolpert quasi in den Polizeidienst der neuen bolschewistischen Staatsmacht. Prompt deckt er eine erste Diebstahlserie auf, doch bald münden diese Ermittlungen in Mord und Totschlag und auch Samson muss um sein Leben fürchten. Und da gibt es auch noch die hübsche Nadjeschda, in die er sich Hals über Kopf verliebt hat. Dieser Kriminalroman ist spannend und hervorragend komponiert. Die historischen Umstände sind reizvoll und tragen die Handlung. Man steckt förmlich selbst mitten in der Bürgerkriegswirren und schmeckt die ungesalzene Maisgrütze in der sowjetischen Kantine. Der Stil ist Kurkow-typisch manchmal lakonisch, manchmal wild, vor allem aber ist die Handlung rasant. Summa summarum eine absolute Leseempfehlung!