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janas_readingjourney

Bewertungen

Insgesamt 133 Bewertungen
Bewertung vom 04.05.2022
Wendt, Lena

Danke, Afrika! Was ich zwischen Dschibuti und Marokko fürs Leben lernte.


sehr gut

In diesem Buch berichtet Lena Wendt von ihren persönlichen Erfahrungen in Afrika und erzählt Geschichten, die sie dort erlebt hat. Die Kapitel wechseln sich zwischen vergangenen Erlebnissen und aktuellen Berichten von Beginn der Corona-Pandemie ab.

Mir haben die Einblicke von Lena Wendt sehr gut gefallen, vor allem weil sie aus erster Hand stammen. Das war auch ihr Ziel mit ihren Reisen, Afrika, die Kultur und die Menschen dort ganz nah kennenzulernen. Es gibt dort sehr viel Armut, Kriminalität, ein schlechtes Gesundheitswesen, und viel Leid. Gleichzeitig gibt es Traumstände, wunderschöne Hotels und einige reiche Menschen. Was ich vor allem mitgenommen habe, waren die Gegensätze, die auf dem Kontinent herrschen. Was mir besonders in Erinnerung geblieben ist, war die Großzügigkeit, Dankbarkeit und Herzlichkeit der Menschen: egal, wie arm die Menschen waren und wie wenig sie hatten, überall wurde Lena zum Essen eingeladen, hat Geschenke bekommen und wurde herzlich aufgenommen. Diesen Aspekt fand ich sehr bezeichnend.

Teils fiel es mir schwer zu folgen, denn manchmal haben mir Informationen oder Hintergründe gefehlt, um etwas zu verstehen. Außerdem hatte ich oft Probleme, mit den ganzen Namen zurechtzukommen, denn es waren wirklich viele. (Wobei es dafür nicht wirklich eine Lösung gibt, dennoch hat es das vorankommen der Geschichte für mich teils etwas gehindert.)

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir das Buch mit all den persönlichen Einblicken in die Reisen der Autorin sehr gefallen hat und ich daraus sehr viel, vor allem über die Einstellung der Afrikaner*innen zum Leben mitnehmen konnte.

Bewertung vom 04.05.2022
Mohn, Kira

The Sky in your Eyes / Island-Reihe Bd.1


sehr gut

Das Buch handelt von Elin: schon seit klein auf wurde ihr Körper kommentiert und sie wurde gehänselt, was seitdem große Auswirkungen auf ihr Denken und die Wahrnehmung hat. Besonders das unmögliche Verhalten ihres Exfreundes hat tiefe Wunden in ihrem Herzen hinterlassen. Als sie den sympathischen Jon bei einem Kochkurs kennenlernt, fühlt sie sich zu ihm hingezogen, aber ein solch attraktiver Mann kann sie ja wohl nicht schön finden. Oder etwa doch?

Ich bin sehr froh, dieses Buch gelesen zu haben, denn abgesehen davon, dass ich Einges gelernt und daraus mitgenommen habe, behandelt es ein unfassbar wichtiges Thema: die Wahrnehmung des eigenen Körpers.
Ich kam gut in die Geschichte rein, vor allem das Setting Island fand ich wunderschön. Ich war noch nie dort, aber einige Orte waren mit Bildern auf dem Umschlag abgedruckt, sodass ich gleich eine Vorstellung davon hatte. Zunächst fiel es mir etwas schwer, mit Elin warm zu werden. Ihre Gedanken drehen sich fast ausschließlich um ihr Aussehen, ihre Wahrnehmung und um Essen. Es war sehr schockierend für mich, einen Einblick in ihre Gedankenwelt zu bekommen. Es war einfach Wahnsinn, was sie über sich gedacht hat, aber was ich am schlimmsten fand: all das kam hauptsächlich durch andere Menschen zustande. Vieles durch ihren Exfreund, aber auch schon im jüngeren Alter fielen immer wieder Bemerkungen. Auch ihre Eltern sind davon nicht ausgenommen. Oft (aber nicht immer!) waren es Bemerkungen, die ohne Nachzudenken gefallen sind, und vom Grund her vielleicht nicht böse gemeint waren, aber doch so angekommen sind. Das hat mich noch einmal daran erinnert, sensibel mit Worten und solchen Bemerkungen umzugehen. Manchmal sind Äußerungen nett gemeint, kommen aber nur allein wegen guter Intention nicht gut an! Gerne hätte ich nach mehr von Elin erfahren, außerhalb der Körperthematik.
Die Storyline mit dem Kochkurs hat mir sehr gut gefallen, genauso wie die Teilnehmer. Diese waren zwar nicht alle sympathisch, haben aber für den ein oder anderen unterhaltsamen oder schockierenden Moment gesorgt. Ich bin selbst interessiert an Veganer Ernährung und meine Kochkünste lassen leider zu Wünschen übrig, weshalb ich sogar einiges gelernt habe.
Jon mochte ich von Beginn an sehr gerne, er ist so ein lieber Mensch. Währen Elin ständig über ihr Aussehen nachdenkt, findet er sie einfach wunderschön und möchte sie näher kennenlernen. Obwohl sie ihn immer wieder von sich wegstößt, gibt er nicht auf und gibt ihr die Zeit, die sie braucht. Die Beziehung der beiden habe ich als gesund und erwachsen wahrgenommen.
Die Handlung rund um Magnus und Johann fand ich spannend und vor allem wichtig, um zu zeigen, dass sich Elin nun für sich einsetzt und ihre Stimme erhebt. Nachdem sie sich von ihrem Exfreund so hat schikanieren lassen, finde ich das eine wichtige Entwicklung. Zu dieser Transformation zählt für mich auch, dass Elin ihre Eltern konfrontiert. Besonders die Mutter möchte ihre Tochter schützen, bewirkt damit aber leider teils das Gegenteil und lässt sehr unangenehme Sätze fallen. Ich fand es wichtig, dass sich damit auseinandergesetzt wurde.

Zusammenfassend ein Buch mit tollem Setting und unfassbar wichtigem Thema, was gut aufgearbeitet wurde, und mir sehr gut gefallen hat. Ich freue mich nun schon sehr auf Band 2, der ja im April schon erscheint.

Bewertung vom 26.04.2022
Zykunov, Alexandra

"Wir sind doch alle längst gleichberechtigt!"


ausgezeichnet

„Wir sind doch alle längst gleichberechtigt!“
Spoiler: Nein. Sind wir nicht. Leider sind wir sogar noch ziemlich weit davon entfernt! Und genau darum geht es in diesem Buch, in dem die Autorin 25 typische Sätze aufgreift, die bestimmt jede Frau schon einmal irgendwo gehört hat, diese erklärt und widerlegt. Um ein paar Beispiele zu nennen:
- Vermisst du den Kind nicht, wenn du ein Wochenende allein weg bist?
- Frauen wollen doch gar keine Karriere machen!
- Hast du ein Glück, dass dein Mann zu Hause so viel mithilft!

Schon lange hatte ich kein Buch mehr, dass mich gleichermaßen so negativ wie positiv begeistert hat. Die knapp 300 Seiten habe ich innerhalb von 24 Stunden verschlungen. Ich konnte das Buch nicht weglegen, so interessant, wütend machend und informativ war es für mich. Die Autorin präsentiert Fakten und erzählt von ihren eigenen Erfahrungen, die sie in ihrem eigenen Umfeld, aber auch auf Social media gemacht hat. Diese Mischung aus belegten Fakten und persönlichen Erlebnissen fand ich sehr gelungen und vor allem angenehm zu lesen. Alexandra Zykunov hat oft mal übertrieben, sich aufgeregt, aber ab und zu musste ich auch mal schmunzeln.


Was konnte ich aus dem Buch mitnehmen?
Es gibt noch viel zu tun. Sehr viel. Absurd viel. Einige Denkanstöße hat mir die Autorin dadurch gegeben, und einige Fakten werde ich sicher bald mal anführen können, wenn ich einen der beschriebenen Bullshitsätze höre.
Das Buch hat in mir den Wunsch ausgelöst, mich noch viel mehr zu diesem Thema zu informieren. 
Ich kann das Buch nur jedem empfehlen, der sich mit dem Thema Gleichberechtigung in der Beziehung, in der Ehe und auf der Arbeit auseinandersetzen will. Auch wenn man/frau noch keine Kinder hat und mit gewissen Aussagen daher noch nicht in Berührung gekommen ist, waren die entsprechenden Seiten dennoch durchweg interessant und informativ. Das Thema geht uns ALLE etwas an und für die Auseinandersetzung mit typischen Alltagssätzen zum Thema Gleichberechtigung ist dieses Buch (meiner Meinung nach) sehr geeignet.