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Europeantravelgirl

Bewertungen

Insgesamt 435 Bewertungen
Bewertung vom 09.07.2024
Mittsommercamp zum Verlieben
Metzner, Michaela

Mittsommercamp zum Verlieben


ausgezeichnet

Das wahre Glück zwischen Zimtschnecken und einem schwimmenden Elch

Eiskalt abserviert wird Bea von ihrem Freund und dann auch noch ordentlich übers Ohr gehauen. So bleibt der schwäbischen Sekretärin am Ende nichts außer einem Van und einer Stuga in Schweden, während ihr Ex es sich mit seiner Fitnesstrainerin in der noblen Wohnung in Ulm gemütlich macht. Bea nimmt diese Misere als Zeichen und flüchtet Hals über Kopf nach Schweden. Kann ja nur alles besser werden in Bullerbü, oder?

Äh nö, denn das Häuschen ist schwerst renovierungsbedürftig und mit einem Job will es auch so gar nicht klappen. Das einzige Angebot weit und breit kommt als Helferin in einem Camp für aufsässige Jugendliche, und ihr Chef ist ein wütender Wikinger.

Was für ein wunderbarer Ausflug nach Schweden! Denn wie es sich für einen Roman im Flamingo Tales Verlag gehört, ist nicht alles Friede, Freude, Pepparkakor, sondern wir landen hart, aber mit viel Charme in der Realität. Der Roman bietet wahnsinnig viel Schwedengefühl mit sprachlichen Wendungen, schwedischen Köstlichkeiten und liebevollen Eigenheiten dieses skandinavischen Landes. Gleichzeitig verklärt die Geschichte nicht das Leben im Land von Astrid Lindgren, sondern nimmt sich realitätsnah solcher Themen wie vernachlässigte Jugendliche und deren Probleme an, aber auch der Geldnot und des schwierigen Arbeitsmarkts. Die Lovestory, die sich behutsam zwischen Bea und ihrem Wikinger Ed entwickelt, fand ich herzenswarm erzählt, gerade auch mit all ihren Ecken und Kanten. Und die frechen Dialoge verleihen genau die richtige Portion Humor, nicht zu viel, nicht zu wenig, sondern lagom – genau richtig.

Als Gesamtpaket war es für mich ein wirklich großartiges Leseerlebnis, das ich allen, die gerne einen Blick ins schwedische Herz werfen wollen, wirklich nur empfehlen kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.07.2024
Four Secrets to Share / Breaking Waves Bd.4
Moninger, Kristina

Four Secrets to Share / Breaking Waves Bd.4


sehr gut

Aus Wellen erwächst Mut

Was ist vor 10 Jahren passiert, in der Nacht, in der Josie spurlos verschwunden ist? Seit drei Bänden begleiten wir die Clique der Surfergirls auf Haven Bridge in South Carolina. Missverständnisse wurden aufgeklärt, Hinweisen nachgegangen, und Paare haben sich gefunden. Auch solche, die das selbst nie erwartet hätten. Ich habe jede einzelne Welle geliebt, die ich mit den Mädels gesurft habe. Und natürlich habe ich sie alle längst in mein Herz geschlossen. Nur mit Lee hatte ich bisher so meine Schwierigkeiten. Das unbequeme Mädchen aus dem Trailerpark mit der großen Klappe, das auch mal übers Ziel hinausschießt.

Und genau Lee und ihre Geschichte stehen im Mittelpunkt des vierten Bands dieser Reihe. Und ausgerechnet Lee ist es, die die entscheidenden Puzzleteile zum damaligen Verschwinden von Josie beisteuern kann.

Ich fand die Figur der Lee wahnsinnig authentisch und fühlbar geschildert, denn die junge Frau steht vor einem Scherbenhaufen. Ein brutaler Schnitt in der Vergangenheit, der sie nach Hawaii führte, nun die glorreiche Karriere als Prosurferin zerstört – Lee ist am Boden. Es war schmerzhaft und zugleich so intensiv, Lee auf ihrer Reise zurück zu begleiten. Zurück von Hawaii nach Harbour Bridge und zurück ins Leben. Und genauso unbequem wie Lee immer war, genauso ungewöhnlich, aber wunderbar läuft ihre Geschichte mit Parker. Es ist nicht das klassische Boy-meets-girl, sondern so viel mehr, viel mehr gemeinsame Höhen und Tiefen, Straucheln, Verlieren und Finden.

Für mich war es ein absolut stimmiger Abschluss der vierteiligen Reihe, der keine Wünsche offenließ.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.07.2024
Meeresfriedhof / Die Falck Saga Bd.1
Nore, Aslak

Meeresfriedhof / Die Falck Saga Bd.1


ausgezeichnet

Düstere Geheimnisse auf dem Meeresgrund

Es ist der Selbstmord der Autorin Vera Falck, mit dem dieser Roman beginnt und der eine Kette von Ereignissen in Gang setzt, die kaum mehr aufgehalten werden können.

Denn Vera Falck war vieles. Autorin. Aber auch Teil einer Familien-Dynastie. Und Überlebende eines im 2. Weltkrieg von einer Mine getroffenen und versenkten Hurtigruten-Schiffs.

Und während ihr Sohn Olav, der andere Überlebende des Schiffsuntergangs, erbittert versucht, die Zügel nach Veras Tod straff in seiner Hand zu halten, wird daran von allen Seiten gerissen, denn das Testament ist verschwunden. Es geht um Grundbesitz, aber auch um Geheimnisse. Als Gerüchte über ein geheimes und enthüllendes Manuskript laut werden, begibt sich Veras Enkelin Sasha auf Spurensuche.

Erwartet hatte ich einen spannenden norwegischen Thriller. Bekommen habe ich eine vielschichtigen Roman, der auf mehreren Zeitebenen und an unterschiedlichen Handlungsorten seine Spuren legt. Denn bald wird klar, dass in der Vergangenheit Legenden gewoben wurden, und es stellt sich die Frage, ob man die Wahrheit wirklich erträgt?

Der Thriller beschert uns düstere politische Einblicke in die Nachkriegszeit, die bis in die Gegenwart hineinragen. Dabei geht die Story nicht zimperlich um mit der Streuung von Themen: vom Widerstand im Weltkrieg bis zur Aufarbeitung in der Nachkriegszeit, von Stay Behind bis zu paramilitärischen Einsätzen in der Neuzeit, von verdeckten Operationen und halblegalen Organisationen, von Korruption und Macht – und vor allem von Skrupellosigkeit und Intrigen innerhalb der Sippschaft. Ich war tatsächlich von der Vielfalt der Themen völlig überrascht, soviel Historie und Tiefe hatte ich nicht erwartet, aber es fügte sich alles stimmig zusammen und hatte dadurch absolut seine Berechtigung. Zudem beeindruckte mich die wirklich starke Charakterzeichnung, die auch über Längen hinwegtrug.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung für diesen epischen Thriller, zu dem uns übrigens noch zwei weitere Bände erwarten.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.07.2024
Der kupferne Schlüssel / Cosy Secrets Bd.1
Kopka, Franzi

Der kupferne Schlüssel / Cosy Secrets Bd.1


sehr gut

Wo ist Grandma?

Rae Pemberlaine ist die erfolgreiche Autorin einer Krimi-Reihe. Da mutet es beinahe wie ein schlechter Scherz an, als sie aus ihrem Heimatort in Nordschottland die Nachricht erreicht, dass ihre Großmutter entführt worden sei. Notgedrungen reist sie zurück nach Edderton und damit in eine Vergangenheit, die sie eigentlich verdrängen wollte. Vor allem insoweit wie diese mit einem gewissen Archer zu tun hat.

Dieses Buch war eine wahre Wundertüte! Es war ein Cosy Crime, es war eine Romance, und immer wenn ich dachte, jetzt hätte ich die Handlung am Schlafittchen gepackt, entwand sie sich mir in einem absolut nicht vorhersehbaren Plottwist! Ich habe mich wirklich gut unterhalten gefühlt. Anfangs störte mich noch ein wenig die scheinbare Orientierungslosigkeit der Story; ich hatte keine Ahnung, wohin sie mich führen würde, und das irritierte mich tatsächlich in meinem Wohlgefühl beim Lesen. Ab einem gewissen Punkt gelang es mir jedoch, mich einfach der Story anzuvertrauen und mich durch den Strudel aus Ermittlungen, alten und neuen Gefühlen, rätselhaften Geheimnissen und sogar einem kleinen Roadtrip treiben zu lassen. Am Ende zeigte sich, dass sich dieses Vertrauen gelohnt hatte, denn die Auflösung punktete mit einem großen Überraschungsmoment und einem echten Knaller!

Mein Liebling des Romans war übrigens Steve, Raes bester Freund und Mitbewohner in Edinburgh. Ich würde mir wirklich wünschen, dass er auch im Fortsetzungsband mehr als nur einen Auftritt bekommt!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.07.2024
Das kleine Bücherdorf: Sommerzauber / Das schottische Bücherdorf Bd.4
Herzog, Katharina

Das kleine Bücherdorf: Sommerzauber / Das schottische Bücherdorf Bd.4


ausgezeichnet

Abschied vom kleinen Bücherdorf

Es ist eine lange Reise, auf die uns Katharina Herzog mit in dieses kleine schottische Bücherdorf mitgenommen hat. Einmal durch alle Jahreszeiten haben wir gemeinsam erlebt, wie sich glückliche Paare gefunden haben, wie Geheimnisse gelüftet wurden, und immer wieder wie die Menschen aus Swinton-on-Sea Anteil aneinander nehmen – voller Fürsorge, aber auch mit einer guten Portion Neugier!

Ein Sommerroman ist es nun, der alle Fäden zu einem glücklichen Ende führt. Im Mittelpunkt steht ein Kleid. Ganz genau, ein Kleid! Nämlich das Brautkleid, das wir immer wieder im Schaufenster der Vintage-Boutique von Ann bewundert haben, und schon lange ahnten wir, dass sich eine tragische Geschichte um dieses besondere Kleidungsstück rankt. Es ist die Geschichte von Ann, aber auch ein tragisches Ereignis in der Vergangenheit ist damit verwoben. Und wenn es nach Anns Tochter Isla geht, soll das Brautkleid auch eine Rolle in der nahen Zukunft spielen.

Dieser Band gefiel mir ausgesprochen gut, denn mit Ann haben wir dieses Mal eine Protagonistin, die mitten im Leben steht. Das machte sie für mich äußerst sympathisch, und ich konnte schnell Zugang zu ihr finden. Besonders amüsant fand ich den Handlungsstrang zum Thema Selfpublisher, den die Autorin einfließen lässt, und in dem sie einen frischen, reflektierten und teils liebevoll ironischen Blick auf aktuelle Tendenzen in der Welt der unterhaltenden Literatur wirft. Ganz wunderbar!

Mein absolutes Highlight aber war die Unvorhersehbarkeit der Lovestory dieses Bandes. Ich muss gestehen, dass mich die liebe Katharina mit ihrem Plot da mächtig in die Irre geführt, dann völlig überrascht und am Ende tief berührt hat. Ganz großes Kino!

Was die Zusammenführung aller Handlungsfäden betrifft, hat das Schicksal wieder einmal kräftig seine Hände im Spiel. Genau dies macht aber den Charme der Buchreihe aus, diese herzenswarmen Momente, die wunderbaren Fügungen und die Magie der besonderen Zusammenhänge.

Lebwohl Swinton-on-Sea, ich werde dich und die Menschen dort vermissen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.07.2024
Never Ending Magic
Merschmann, Yvonne & Nadine

Never Ending Magic


ausgezeichnet

Ein Fest für Filmfans

Schon zum dritten Mal entführen uns die Autorinnen auf eine Film- und Herzenstour. Dieses Mal geht es nach New York. Fynn lädt seine beste Freundin Kate zu einer Never Ending Magic-Tour ein, und Kate kann wahrlich Inspiration brauchen, denn das Zeichentalent möchte an einem Comic-Wettbewerb teilnehmen. Was könnte besser gegen eine kreative Blockade helfen als auf den Spuren ihrer Superhelden zu wandeln?

Dieser Band der Reihe ist ein Paradies für alle Fans der Shadowhunters, der Avengers und von Percy Jackson. Und so treffen sich auf dieser Tour junge Menschen, die eines gemeinsam haben: Die unendliche Liebe zu Filmen und Serien. Kein Wunder, dass bald Freundschaften geknüpft werden, denn die gemeinsame Filmliebe verbindet einfach. Und vielleicht sind da noch mehr Gefühle im Spiel, denn Kate und Fynn sind zwar schon seit Kindheitstagen befreundet, aber Gefühle ändern sich ja schließlich. Man muss sie nur zulassen. Und sich darauf einlassen. Und genau dort liegt Fynns größtes Problem, denn er ist zerrissen zwischen seiner Zuneigung zu Kate und seiner enormen Bindungsangst. Zum Glück ist die Truppe unterwegs auf den Spuren wahrer Superhelden. Das müsste doch eigentlich auch bei den Teilnehmenden gefühlsmäßige Superkräfte freisetzen.

Ich mochte in diesem Teil wahnsinnig gerne den Zusammenhalt innerhalb der Reisegruppe, aus der ganz rasch eine Freundesgruppe wird. Und natürlich liebe ich auch hier die große Film- und Serienliebe, die mit jeder Zeile des Romans versprüht wird und beim Lesen zu spüren ist.

Ein Muss für alle Film- und Serienfans!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.06.2024
Träume in Wildberry Bay / Wildberry Bay Bd.1
Covi, Miriam

Träume in Wildberry Bay / Wildberry Bay Bd.1


sehr gut

Die Braut, die sich schon getraut hätte

Drum prüfe, wer sich ewig bindet – ach, das hätte Florentine Schiller besser einmal getan, bevor sie in München Job und Wohnung kündigt, um zur Hochzeit mit ihrem Jugendfreund Jay ins kanadisch Nova Scotia zu reisen. Denn es gibt da ein klitzekleines Detail, das Jay nicht nur ihr, sondern im Grunde genommen auch sich selbst verschwiegen hatte. Aber genau das sorgt nun dafür, dass Jay mit Trauzeuge Trevor in den Honeymoon fliegt, während Florentine im Brautkleid am Leuchtturm von Peggy´s Cove stehengelassen wird. Hilfe eilt herbei in Gestalt von Jays mürrischem Bruder Raven, ach ja, und da sind auch noch die versammelte Verwandtschaft und sämtliche Einwohner von Wildberry Bay, die Anteil an Florentines Schicksal nehmen.

Das wunderbarste an dem Auftaktroman war für mich eindeutig das großartige Ensemble, das Miriam Covi auf die Bühne der kanadischen Kleinstadt schickt. Da haben wir die Eltern aller Beteiligten, die auf grandiose Weise alle miteinander verwoben sind, und da wären noch die naseweisen Einheimischen, die sogar in einer eigenen Chatgruppe vernetzt sind, damit Klatsch und Tratsch sich zuverlässig verbreiten können! Der Roman verbreitet ein ganz großartiges Kleinstadtfeeling, auch wenn man zugegebenermaßen am Anfang einige Kapitel lang braucht, um das enorme Ensemble überhaupt zu sortieren.

Meine absolute Favoritin der Geschichte war Florentine, oder wie Raven sie nennt: Florentein. Ich mochte diese liebenswerte Chaosqueen wahnsinnig gerne, fand den „Flornado“ einfach ganz wunderbar und als Heldin eine Wucht! Aber natürlich mochte ich auch Eliza und Fern und Luke und Neil und und und

Bei dieser Fülle an Beteiligten und Handlungssträngen ist tatsächlich am Ende dieses Bands nur ein Teil bereits auserzählt, so dass ich es kaum erwarten kann, den zweiten Band der Trilogie zu lesen, der zum Glück hier schon griffbereit liegt!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.06.2024
Anna O.
Blake, Matthew

Anna O.


sehr gut

Dornröschen oder schlafende Killerin

Unstreitig war es Mord. Aber die Frage der Schuld steht auf einem anderen Blatt.

Denn nachdem Anna Ogilvy zwei Menschen erstochen hat, ist sie in einen Zustand krankhaften Tiefschlafs gefallen. Seit nunmehr vier Jahren schläft das Dornröschen. Die Gründe für den dauerhaften Schlaf sind ebenso ungeklärt wie die Frage der Schuldfähigkeit. Doch weil Verjährung droht, soll Anna O., wie sie von der Presse nach Freuds berühmter Patientin genannt wird, nun mit unter Anwendung einer neuartigen Methode aufgeweckt werden. Dr. Benedict Prince hat hierfür die theoretischen Grundlagen geschaffen, die er nun in der praktischen Anwendung bei Anna umsetzen soll.

Ein faszinierendes Gedankenspiel ist es, die Frage nach der Schuld und der Schuldfähigkeit. Das Bild vom schlafenden Dornröschen oder von der in Dauerschlaf gefallenen Mörderin verstört. Wir gleiten beim Lesen in eine gänsehautverursachende Atmosphäre, in der man nie weiß, ob Schlaf Erlösung oder der Beginn eines Alptraums ist. Das Verwirrspiel ist dem Autor in Perfektion gelungen.

Weniger überzeugen konnte hingegen die innovative Behandlungsmethode von Dr. Prince. Musik und Düfte zur Stimulation? Entschuldigung, aber das spektakulär Neue an diesem Ansatz konnte ich partout nicht erkennen. Diese Banalität war der rätselhaften Stimmung eher abträglich.

Für mich persönlich steht und fällt der Eindruck eines Thrillers letztendlich stets mit der schlüssigen Auflösung. Tatsächlich hatte ich früh den richtigen Riecher in personeller Hinsicht, mir fehlten lediglich das Motiv und die Hintergründe. Leider brachte das Ende des Romans nicht das erwünschte Licht ins Dunkel. Fragen wurden nicht in letzter Konsequenz geklärt, hergestellte Zusammenhänge erschienen wenig überzeugend und hinterließen ein unbefriedigendes Gefühl.

Ein atmosphärisch starker Thriller, dessen komplexes Konstrukt ihm am Ende zum Verhängnis wurde.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.06.2024
Bleib
Dieudonné, Adeline

Bleib


gut

Immer Ärger mit M.

Eine Frau. Noch nicht alt, aber auch nicht mehr jung. Mit ihrem Geliebten M. nimmt sie sich eine Auszeit aus dem Alltag, in dem sie nicht zusammen sein können, in einem einsamen Chalet in den Bergen. Doch plötzlich stirbt M. Und die Geliebte kann nicht loslassen. Sie kann nicht Abschied nehmen, ihn aus ihren Händen geben. Also behält sie ihn und bleibt mit ihm zusammen, schreibt jedoch seiner Ehefrau Briefe.

Romane mit ungewöhnlichem Ansatz liebe ich sehr. Den Mut zu außergewöhnlichen Erzähl- und Ausdrucksformen schätze ich. Daher wollte ich mich unbedingt auf diesen Roman einlassen, vor allem weil mich die Ankündigung reizte, dass es die Geschichte einer Frau sei, die lernt, selbstbestimmt zu leben.

Tatsächlich besticht der in Form von Briefen an die Ehefrau verfasste Roman erst einmal durch einen inneren Monolog der Geliebten, durch Erinnerungen und Erzählungen aus einer Vergangenheit noch vor M., während nebenbei ihre Reise mit dem toten M. erzählt wird. Manches wird dadurch begreiflich, unter anderem lernen wir die Stadien der fortschreitenden Verwesung in plastischer Deutlichkeit kennen. Ein Schelm, der beim Roadtrip mit Leiche an den alten Klamauk-Film „Immer Ärger mit Bernie denkt“. Was mir jedoch fehlt, ist die angekündigte Entwicklung der Geliebten. Von einem selbstbestimmten Leben kann ich leider wenig erkennen, sondern sie ergeht sich vor allem in der Schilderung der Miseren ihrer vorherigen Beziehungen. Auch in den Passagen der Handlung in der Gegenwart verbleibt sie blass. Zudem ist die von der Autorin gewählte Sprache mir zu wenig drastisch, auch nicht plakativ oder provozierend. Da wurde aus meiner Sicht Potential verschenkt.

Eine brillante Idee für einen Roman, deren Umsetzung mich leider nicht packen konnte.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.06.2024
Beach Rivals
Tilney, Georgie

Beach Rivals


sehr gut

Sommer, Sonne, Bücher

„Der ultimative Traumjob: Lesen am Strand“ – Von diesem Stellenangebot wird Clare nahezu magisch angezogen, und obwohl es als witzige Idee beginnt, setzt sie es tatsächlich in die Tat um und fliegt nach Bali. Dort kommt allerdings die Ernüchterung, denn die Buchhandlung, in der sie die nächsten drei Monate arbeiten soll, ist nicht ganz so traumhaft. Also eigentlich eher ziemlich heruntergekommen. Und pleite. Ach ja, und zu allem Überfluss muss Clare sich Job und Wohnung mit dem spießigen Amerikaner Jack teilen.

Eine Buchhandlung? Am Strand? Na, das ist doch die perfekte Sommerlektüre für alle Bookies, und tatsächlich erwarten uns süßes Gekabbel zwischen Clare und Jack und wunderbare Stunden bei „Seashore Books“. Welcher Booklover gerät nicht in Schwelgen, wenn Clare klar Schiff macht im Buchladen, das Schaufenster umdekoriert, den Bücherbestand sortiert? Mal ehrlich, das wäre doch ein Traumjob auch für uns. Eben ein Buch über Bookies für Bookies! Dazu gibt es noch einige wirklich exzentrische Charaktere wie Celestina, die ehemalige Autorin schwülstiger und heißer Liebesromane, aber auch eine legendäre Fantasy-Autorin. Eine bunte und unterhaltsame Mischung. Ich persönlich hätte mir bei dieser leichten Strandlektüre ein klitzekleines bisschen mehr Tiefgang und weniger Klischee gewünscht, aber insgesamt konnte mich diese Story über Bücher und Bücherliebende doch gut unterhalten.

Ein schöner Sommerroman für Freibad oder Strand!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.