Benutzer
Benutzername: 
Sternzauber
Wohnort: 
Düren

Bewertungen

Insgesamt 179 Bewertungen
Bewertung vom 21.11.2023
Lamberti, Frieda

Die Eisfischerin vom Helgasjön


gut

Ganz anders als Gedacht – starker Beginn, aber ausbaufähig…

Das Cover des Buches „Die Eisfischerin vom Helgasjön“ von Frieda Lamberti hat mir vom ersten Moment an sehr gut gefallen, denn es zeigt für mich genau die Stimmung, die ich von einem skandinavischen Winterroman erwarte. Allerdings muss ich im Nachhinein gestehen, dass dieses Bild nur zu einem kleinen Teil der Geschichte passt und der Name des Buches meiner Meinung nach völlig unpassend ist: denn das Eisfischen spielt kaum eine Rolle im Roman!

Die Geschichte erzählt von Rieke, die sich nach einem Unfall auf Initiative ihrer Mutter einen Kindheitstraum erfüllt und nach Lappland reist – ohne ihren Partner Marco! Ganz unverhofft trifft sie auf ihren ehemaligen Studienkollegen Theo, reist kreuz und quer durch Schweden, kommt in Kontakt mit ihrer Vergangenheit und beginnt ihr aktuelles Leben zu hinterfragen…

Der Beginn des Buches hat mich wirklich abgeholt und ich habe die Reise nach Lappland mit den schneebedeckten Weiten und Riekes Unternehmungen sehr genossen! Doch dann wurde die Geschichte ganz anders als erwartet! Keine ruhigen Wälder und Naturerfahrungen mehr, sondern jede Menge familiäre Geschichten, Liebeschaos, Lebensneuorientierung und Reisen durch Deutschland und Schweden. Grundsätzlich war nichts davon schlecht, aber mir persönlich wurde es mit der Zeit einfach zu viel, die Dinge ereigneten sich zu schnell und waren für mich daher teilweise nicht mehr wirklich glaubhaft authentisch. Da ich mich auf eine ruhige Geschichte mit skandinavischem Hygge-Flair gefreut hatte, hat mich diese rasante Entwicklungsgeschichte mit Winterfeeling auf nur 270 Seiten zudem einfach etwas überrannt!

Die Sprach der Autorin ist flüssig, leicht und zügig zu lesen, so dass ich durch die Seiten geflogen bin, meiner Meinung nach hätten Titel und Beschreibung dem tatsächlichen Inhalt jedoch passender zugeordnet werden sollen, damit man als LeserIn weiß, was einen erwartet und sich darauf einstellen kann. Für mich, war es keine verschenkte Lesezeit, weil mir Teile des Buches wirklich gut gefallen haben, aber ich kann leider nur 3 Sterne vergeben, weil meiner Meinung nach definitiv Ausbaufähigkeit besteht!

Bewertung vom 29.10.2023
Izquierdo, Andreas

Kein guter Mann


sehr gut

Unerwartet tiefgründig und sehr berührend

Das Buch "Kein guter Mann" von Andreas Izquierdo hat mich total überrascht, tief berührt und lange nachgewirkt!

Das Cover mag ich gerne, wenn ich es auch schade finde, dass Einband und Schutzumschlag sich farblich so gar nicht ähneln. Die Gestaltung passt meiner Meinung nach aber sehr gut zum Inhalt und mich hat sie auch gleich neugierig gemacht.

Es geht um Walter, einen ziemlich unbeliebten Postboten der in die Christkind-Filiale nach Engelskirchen strafversetzt wird und den dort ein Brief von Ben (10 Jahre alt) erreicht, der an Gott adressiert ist. Walter antwortet auf diesen Brief und zwischen den beiden entspinnt sich ein reger Austausch, wir als LeserInnen erfahren in einem zweiten Erzählstrang jedoch auch noch vieles aus Walters Vergangenheit und darüber, wie er zu dem Menschen geworden ist, als den er sich präsentiert....

Für mich war es das erste Buch des Autors und ich hatte ehrlich gesagt mit einer philosophischen Weihnachtsgeschichte gerechnet, die sich um die Briefe an Gott entwickelt. Entgegen dessen steht in meinem Empfinden aber absolut Walters Lebensgeschichte im Vordergrund und es hat mich wirklich sehr berührt und mitgenommen, wie viel Unrecht ihm (und auch Ben) widerfahren ist!! Mehr möchte ich da gar nicht verraten, da es zu viel vorwegnehmen würde, aber bei mir hat die Geschichte sehr viel Anteilnahme und Mitgefühl heraufbeschworen und meine emotionale Involviertheit hat lange nachgewirkt. Dem Autor ist es somit wunderbar gelungen mich in das Geschehen hineinzuziehen und mich mitfühlen zu lassen - ein stark emotionales Leseerlebnis!

Dabei hätte ich die Handlung manchmal so gerne geändert, um sie zum Besseren zu wenden! Und das Ende hat mich leider ein wenig unglücklich zurück gelassen.... Ansonsten war von der Bandbreite der Gefühle wirklich sehr viel mit eingebaut und vom eher humorigen Beginn, über eine kleine Liebes- und Erfolgsgeschichte, zu Verlust und ernsthaften Schicksalsschlägen war alles dabei!

Der Text ist sehr flüssig geschrieben und leicht lesbar. Besonders schön fand ich, dass die Briefe und Emails zwischen Gott/Walter und Ben auch visuell anders gestaltet sind als der Fließtext.

Ganz anders als erwartet, hat mich dieses Buch tief berührt und auf seine individuelle Art begeistert. "Nur" 4 Sterne gibt es von mir, da ich mir das Ende versöhnlicher und "runder" gewünscht hätte, ich kann das Buch aber allen LeserInnen empfehlen, die bereit sind, sich auf große Gefühle einzulassen!!

Bewertung vom 27.10.2023
Vernet, Stéphanie;de Cussac, Camille

Büchermenschen


ausgezeichnet

Toller Einblick!

Ich mag das Cover von "Büchermenschen" wirklich sehr! Es ist ein wenig im Stil eines Wimmelbildes gehalten, farbenfroh und inhaltlich passend - es macht direkt neugierig und lädt zum Entdecken ein!

In gleicher Art und Weise sind auch die Bilder im Inneren aufgebaut und das mag ich sehr, weil es eine gute Verbindung schafft. Ich gebe zu, dass ich anfangs der Meinung war, dass mir realistisch gestaltete Illustrationen noch lieber gewesen wären, da sie einfach mehr meinem allgemeinen Geschmack entsprechen, aber im Verlauf des Kennenlernens ist mir bewusst geworden, dass ich die Bilder genau so mag, wie sie sind. Sie strahlen für mich eine unglaubliche Vielfalt und Kreativität aus, die wunderbar zum Buch passt!!

Überhaupt mag ich auch die Gestaltung und Präsentation des Buches sehr. Highlight ist dabei für mich die Schweizer Bindung, die allen großen und kleinen LeserInnen die Möglichkeit gibt, dem Buch "unter die Haut zu schauen". Schon im Vorsatz gibt es interessante Informationen und die durchgängig vielfarbig gestalteten Seiten sind ansprechend, abwechslungsreich und schön arrangiert - ich bin ganz begeistert!

Auch die Texte gefallen mir gut. Sie vermitteln Wissenswertes auf angenehme Art, sind nicht zu lang und sprachlich für Kinder ab 8 Jahren meiner Meinung nach angemessen.

Alle Stationen im Leben eines Buches finden hier ihren Platz und werden teilweise auch an Hand von Beispielen (siehe Schildkröten) verdeutlicht. Gewünscht hätte ich persönlich mir, dass der physische Entstehungsprozess des Gegenstandes Buch noch etwas konkreter veranschaulicht worden wäre, also einen genaueren Einblick in eine Druckmaschine und beim Buchbinder gegeben worden wäre. Das hätte es für mich noch runder und vollständiger gemacht, aber auch in der vorliegenden Form bietet das Buch viele spannende und tolle Einblicke in die Welt der Bücher!

Mir gefällt dieses besondere Buch wirklich sehr und ich möchte es allen großen und kleinen Buchinteressierten, Buchverliebten und neugierigen LeserInnen ans Herz legen!! Viel Spaß beim Eintauchen in die Lebenswelt unserer Bücher und ihrer Menschen!!

Bewertung vom 17.10.2023
Bernard, Caroline

Ich bin Frida / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.23


ausgezeichnet

Eine interessante und starke Persönlichkeit

Das Cover von "Ich bin Frida" von Caroline Bernard mag ich gerne, denn es wirkt stimmig und farblich sehr angenehm. Zudem vermittelt mir das Bild gleich eine Begegnung mit der Hauptperson dieses Romans und ich kann mich Frida Kahlo bereits visuell annähern.

Besonders intensiv lernte ich sie aber im Text kennen, der einen bestimmten Bereich von Fridas Leben in Romanform erzählt. Die Autorin beschreibt im Buch, wie sich die Künstlerin aus dem Schatten ihres berühmten Mannes löst und ihren Weg als Künstlerin beschreitet. Dabei sind oft wichtige Entscheidungen von Nöten und es stellt sich die Frage nach der Wertigkeit von Kunst und Liebe...

Ich finde, dass es der Autorin unglaublich gut gelungen ist, aus den historischen Fakten und Überlieferungen einen Roman zu schreiben, der mich in seinen Bann zieht und mich in das Leben der Frida Kahlo eintauchen lässt. Sie beschreibt Gefühle, Gewissensfragen und Beweggründe so lebendig, dass ich mich sehr gut einfühlen konnte und oft mitgefiebert habe. Dabei mag ich es sehr, dass meist nicht gewertet, sondern ausschließlich beschrieben wird.

Im Anhang können alle interessierten LeserInnen dann sogar noch erfahren, welche Inhalte des Romans in wie weit auf Fakten beruhen und wo sich die Autorin künstliche Freiheit gewährt hat. Das ist für mich die perfekte Abrundung des Buches, denn so kann ich für mich alles gut einordnen. Überhaupt wirkt das Buch unglaublich gut recherchiert.

Aber auch der Schreibstil ist sehr angenehm, denn der Text liest sich flüssig und leicht, die Dialoge wirken lebendig und Fridas "Innenschau" bringt eine zusätzliche Erzählebene ins Geschehen.

Ich mag das Buch sehr, hatte eine angenehme und anregende Lesezeit mit ihm und kann es allen LeserInnen empfehlen, die sich für starke Frauenschicksale, Kunst und Entwicklungsromane interessieren - viel Freude beim Lesen!

Bewertung vom 02.10.2023
Benkau, Jennifer

Wüstentochter / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.2


ausgezeichnet

Pferdeglück mit viel Fantasie und Spannung

Was für ein tolles Cover ziert dieses Buch und es passt Gott sei Dank auch wunderbar zu dem ersten Band dieser Reihe, so dass sie ein einheitliches Bild im Bücherregal ergibt. Für mich sind die Bildkomposition und Farbgestaltung von „Die Seelenpferde von Ventusia – Wüstentochter“ einfach unglaublich stimmig und ich liebe die bildliche Darstellung der Verbundenheit zwischen Mensch und Pferd. Besonders schöne Elemente sind zudem die fühlbaren Muster und die haptisch hervorgehobenen Buchstaben. Wirklich toll!

Und in der Geschichte geht es genauso toll weiter! Der Text erzählt die Fortsetzung zu Band 1 und somit von den Versuchen der Ventusianer, die Seelenverbindungen mit ihren Pferden eingehen, ihre Welt vor der jähzornigen und grausamen Göttertochter zu beschützen, die aus Frust beginnt die ganze Welt zu zerstören. Dazu müssen sie die Mädchen zurück nach Ventusia bringen, die vor vielen Jahren auf der Erde in Sicherheit gebracht worden sind. Doch Mira, die hier im Fokus der Geschichte steht, hat Angst vor Pferden…

Meiner Meinung nach gelingt es Jennifer Benkau auch in diesem 2. Band wunderbar, die Geschichte rund um die fiktive Welt aus Menschen, die ganz besondere Verbindungen mit Pferden eingehen und magische Kräfte nutzen können, weiter zu erzählen. Dabei gibt es aber auch so viele realistische und nachvollziehbare Elemente, dass die Geschichte nicht unglaubwürdig erscheint und trotzdem vielfältige Identifikationsmöglichkeiten für Jugendliche bietet. Es bleibt absolut spannend und ist, durch die individuelle Geschichte des im Mittelpunkt stehenden Mädchens, auch keine Wiederholung des ersten Buches. Im Gegenteil werden durch die ganz besondere Hintergrundgeschichte Miras viele aktuelle und sehr wichtige Themen angesprochen (wie Heimatverlust, Flucht, Rassismus, Ausgrenzung,…), was der Geschichte eine zusätzliche ernsthafte und realitätsnahe Ebene verleiht. Das hat mich wirklich beeindruckt, zumal es nicht aufgesetzt und erzwungen wirkt, sondern ganz natürlich in das Geschehen einfließt.

Die Sprache und Erzählweise unterstreicht die zauberhafte Geschichte sehr gut und ließ mich das Geschehen mühelos und flüssig verfolgen. Dabei machen die besonderen Namen sprachlich nochmal einen eigenen Reiz aus.

Voller Überzeugung kann ich sagen, dass dieses Buch nicht nur jugendlichen PferdeliebhaberInnen eine gute Lesezeit bescheren kann, sondern sich auch Erwachsene definitiv an dieses sehr gelungene Werk trauen dürfen. Mein Tipp wäre nur, die Bände auf jeden Fall in der richtigen Reihenfolge zu lesen! Ich freue mich bereits jetzt auf die Fortsetzung, die viel Spannung, Abenteuer und Pferdeglück verspricht und kann diese Reihe jedem fantastisch interessierten Pferdefreund nur wärmstens empfehlen!!

Bewertung vom 29.09.2023
Weinberg, Juliana

Elizabeth Taylor / Ikonen ihrer Zeit Bd. 11


sehr gut

Eine tolle Romanbiografie!

Ich habe bereits mehrere Bände aus der „Ikonen“-Reihe über besondere Frauen gelesen und mag es sehr, dass man bereits am Einband erkennen kann, dass sie zusammen gehören. Das Coverbild von „Elizabeth Taylor“ von Juliana Weinberg strahlt für mich eine einnehmende Eleganz und Schönheit aus und ich mag auch die übrige Gestaltung mit dem Titel und dem Rahmen sehr. Einzig der Untertitel ist mir etwas zu „dick aufgetragen“, wenn er auch inhaltlich sehr gut passt.

Denn dieser Roman erzählt die Lebensgeschichte Elizabeth Taylors, die als gefeierter Hollywood-Star immer auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit blieb.

Der Autorin ist es sehr gut gelungen mich von Anfang an in die Erzählung hineinzuziehen und mich mit der kleinen Elizabeth zu verbünden, die sich so gerne gegen ihre übermächtige Mutter durchsetzen und einfach nur Kind sein würde. Doch sie ist die brave Tochter und versucht den Ansprüchen ihrer ehrgeizigen Mutter gerecht zu werden… Ich habe immer mitfühlen können, auch als Elizabeth älter wird und ihre Entscheidungen teils fragwürdig oder übereilt wirken, aber Juliana Weinberg ist es meisterlich gelungen auch die Hintergründe dieser Vorgehensweisen zu beleuchten und nachvollziehbar zu machen.

Ich habe mich bei der Lektüre sehr wohl gefühlt, was auch an der flüssigen und angenehmen Sprache und Erzählweise der Autorin lag, die die Hauptaufmerksamkeit auf die Geschehnisse der Geschichte lenkt. Schade fand ich, dass die Erzählintensität mit zunehmendem Alter Elizabeth zunehmend nachlässt und es immer wieder größere Zeitsprünge gibt. Wahrscheinlich ist dieses Vorgehen genau richtig, um die Geschichte nicht langatmig werden zu lassen, ich hätte jedoch an der ein oder anderen Stelle gerne noch ein wenig mehr erfahren bzw. wäre auch gerne in diese Lebensabschnitte noch etwas intensiver eingetaucht.

Die unglaublich vielseitige und faszinierende Lebensgeschichte Elizabeth Taylors ist mit diesem Roman wunderbar präsentiert und hat mir eine tolle Lesezeit geschenkt, so dass ich dieses Buch allen Interessierten wärmstens empfehlen kann!

Bewertung vom 23.09.2023
Fredriksson, Anna

Der Weg ins Apfelreich


gut

3 Generationen im herbstlichen Apfelreich

Das Cover von „Der Weg ins Apfelreich“ von Anna Fredriksson hat mich sehr angesprochen und es wirkt, passend zur inhaltlich aufgegriffenen Jahreszeit, wunderbar herbstlich. Auch die reifen Äpfel harmonieren hervorragend mit dem Buchtitel und das rote Haus spiegelt den bei uns so bekannten skandinavischen Charme, den ich sehr mag.

Die Geschichte, die der dritte Teil der Jahreszeiten-Sage ist, erzählt von drei Generationen einer Familie – Oma, Mutter und Tochter – die auf ihre jeweilig individuellen Arten versuchen ihre Vergangenheit zu bewältigen, ihre Gegenwart zu meistern und ihre Zukunft zu gestalten.

Einerseits fand ich diese Bemühungen durchaus interessant und es gab auch Begebenheiten, die mir wirklich gut gefallen haben, so richtig abtauchen konnte ich in diesem Buch jedoch leider nicht. Dazu muss ich gestehen, dass ich die beiden ersten Teile dieser Reihe zuvor nicht gelesen hatte. Meiner Information nach, sollte dieser Umstand kein Problem darstellen, nach der Lektüre muss ich aber eindeutig sagen, dass ich absolut empfehlen würde, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Denn mir ist es zu Beginn wirklich schwer gefallen die Personen auseinander zu halten und die Verhalten sowie Geschehnisse richtig einzuordnen – das ist bestimmt leichter und angenehmer, wenn man die Personen von Beginn an kennen lernt. So hat die zeitweise Orientierungslosigkeit meinen Lesegenuss doch etwas beeinträchtigt.

Der Text ließ sich meiner Meinung nach flüssig und angenehm lesen, mit den Verhaltensweisen und Charaktereigenschaften der ProtagonistInnen hatte ich manchmal jedoch so meine Probleme…. Manches erklärte sich gut durch die Vorgeschichten der Charaktere, anderes war für mich jedoch einfach nicht schlüssig (wobei es natürlich sein kann, dass diese Dinge stimmiger sind, wenn man alle Bücher kennt).

Insgesamt muss ich sagen, dass ich mit der losgelösten Geschichte dieser Reihe nicht so ganz glücklich war, ich schließe aber nicht aus, dass ich die ersten beiden Teile noch lesen werde und dann zufriedener bin, denn ich habe das Buch trotzdem nicht ungerne gelesen!

Bewertung vom 17.09.2023
Zervakis, Linda

Landgang


gut

Interessant, aber ausbaufähig

Das Cover von „Landgang“ von Linda Zervakis spricht mich sehr an, denn ich mag den weiten blauen Himmel über der ländlichen Idylle und den genussvollen Kaffe-Moment, der die Autorin abbildet. Diese Kombination hat mir gleich Lust darauf gemacht das Buch lesen zu wollen und die haptisch glatte Schrift bildet eine zusätzlich schöne Aufwertung des Covers. Zudem finden sich im Inneren des Umschlags Bilder, was mit ebenfalls sehr gefällt.

Im Text berichtet das „Stadtkind“ Linda Zervakis von ihrem Jahr Auszeit auf dem Land. Nachdem sie einen Shitstorm im Internet über sich ergehen lassen musste und sich die Lebensumstände ihrer Freundin verändert haben, beschließen die Beiden ein „Land-WG“ an der Ostsee zu gründen und beschäftigen sich dort zunehmend mit naturnahem und umwelt- sowie klimabewusstem Leben…

Die Erzählweise der Autorin, die locker, flüssig, frech und angenehm zu lesen ist, mochte ich gerne und sie hat mich sehr schnell durch das Buch getragen. Der Text an sich hat mich jedoch nicht so richtig glücklich gemacht. Manche Begebenheiten haben mir gut gefallen und grundsätzlich fand ich es interessant dem Umzug aufs Land beiwohnen zu dürfen, die Umsetzung ist für meinen Geschmack jedoch ausbaufähig. Denn für mich waren die Erzählungen einfach zu wahllos aneinandergereiht, eine Begebenheit endete und an einem ganz anderen Punkt wurde wieder angesetzt und insgesamt blieb es mir einfach zu oberflächlich… Ich hätte mich wirklich gefreut, wenn ich intensiver mitgenommen worden wäre – sowohl emotional, als auch inhaltlich! Ein paar Tipps der Nachbarin oder aus den medialen Ausflügen von Lindas Freundin fand ich aber gut und konnte sie aus der Lektüre mitnehmen.

Ich hatte mir die Lektüre etwas anders vorgestellt bzw. gewünscht, so dass ich das Buch leider nur eingeschränkt empfehlen kann – trotzdem tut es mir nicht leid, dass ich es gelesen habe und wünsche allen weiteren LeserInnen viel Freude beim „Landgang“!

Bewertung vom 15.09.2023
Henn, Carsten Sebastian

Die Butterbrotbriefe


ausgezeichnet

Briefe als Mittler zwischen Abschied und Neuanfang

Ich mag das Cover von „die Butterbrotbriefe“ von Carsten Henn sehr, denn mit seinen zurückhaltenden und stimmigen Farben ist es nicht aufdringlich, aber die Gestaltung fällt dennoch ins Auge, ist für mich interessant und ich mag die Darstellung mit dem „Loch im Butterbrotpapier“. Auch die weitere Gestaltung mit dem bunten Vorsatzpapier und dem Lesebändchen habe ich genossen.

Die Geschichte erzählt von Kati, die mit Ende 30 Briefe an all die Menschen schreibt, die sie in ihrem bisherigen Leben beeinflusst haben – egal ob negativ oder positiv. Mit diesen Briefen, die auf dem Butterbrotpapier geschrieben sind, dass ihr Vater über lange Zeit für sie gesammelt hat, möchte sie sich von ihrem alten Leben verabschieden und einen Neuanfang wagen. Doch dann trifft sie auf Severin, der seine ganz eigene Geschichte mitbringt und der sich sicher ist, dass Kati sein Schicksal ist….

Auf Grund des Klappentextes hatte ich mir die Geschichte etwas anders vorgestellt, als ich sie dann vorgefunden habe, aber gefallen hat sie mir trotzdem sehr. Carsten Henn zeichnet Charaktere, die ihre ganz individuellen Eigenheiten mitbringen, ein wenig bis stärker skurril, aber nicht so abgehoben sind, dass sie nicht mehr glaubwürdig wären. Im Gegenteil habe ich im Laufe der Geschichte immer mehr erfahren, warum welche Protagonistin wie handelt und welche Vorgeschichte der nächste Charakter mit sich bringt. Das hat mir gut gefallen und so hat sich die Geschichte auch immer weiter aufgebaut und vertieft. (Familiäre) Verbindungen und Zusammenhänge spielen, neben etlichen weiteren Themen, in dieser Geschichte ohnehin eine große Rolle und es hat mir Freude gemacht, dass ich diese beim Lesen zunehmend erkunden konnte.

Die Sprach des Autors hat mit ebenfalls sehr zugesagt, denn er kombiniert einen flüssigen, leicht zu lesenden Schreibstil mit schönen Wortspielen und Vergleichen, lebendigen Dialogen und teilweise philosophischen Anklängen, die dem Geschehen Tiefe verleihen. Schön war zudem die Mischung aus abgedruckten Briefen und denen, die nur Erwähnung im Fließtext fanden.

Mich hat die Lektüre dieses Buches erfreut und mir eine kurzweilige Lektüre geschenkt, die mich an der ein oder anderen Stelle zum Schmunzeln, an wieder anderer Stelle zum Nachdenken gebracht hat. Daher möchte ich dieses Buch sehr gerne empfehlen!

Bewertung vom 13.09.2023
Bahrow, Liv Marie

Wellenkinder


ausgezeichnet

Eine dicht gesponnene Familiengeschichte auf 3 Zeitebenen

Das Cover von „Wellenkinder“ von Liv Marie Bahrow mag ich sehr gerne. Besonders gefällt mir „das Bild im Bild“ und so manch ein potentieller Leser wird wohl erst auf den zweiten Blick erkennen, dass das Bild des schaukelnden Kindes in der Landschaft in Form eines Frauenkopfes gestaltet ist – tolle Idee! Und auch die Farben sowie die unterschiedlichen Haptiken des glatten und rauen Papieres liebe ich sehr!

„Nichts ist so groß wie die Liebe einer Mutter“ steht hinten auf dem Buch und das fast für mich die Essens dieser Geschichte sehr gut zusammen. Erzählt wird aber in drei Zeitebenen und mit drei Hauptpersonen: Jan, Oda und Margit. Mehr möchte ich über die einzelnen Geschichten gar nicht verraten, nur noch, dass sie sich zu einer einzelnen verweben und – für mich - ein äußerst stimmiges Gesamtbild ergeben.

Liv Marie Bahrow gelingt es meiner Meinung nach hervorragend diese Geschichte zutiefst eindrücklich, berührend und intensiv zu beschreiben. Dabei beginnt der Text meiner Empfindung nach recht alltäglich und unspektakulär und ich muss auch gestehen, dass ich ein wenig Zeit gebraucht habe, um so richtig im Geschehen anzukommen. Ohne großes Tamtam wurde ich allerdings immer tiefer in die beschriebenen Leben hineingezogen, habe mitgelitten, war fassungslos ob der Grausamkeit mancher Menschen und Systheme, habe mich in bedingungslose Liebe eingefühlt und an schönen Momenten gefreut…. Wirklich bewegend! Und immer dringender wollte ich weiter lesen, um zu erfahren, wie sich Erzählstränge auflösen, denn die Lektüre war durchaus spannend und absolut fesselnd!

Der Schreibstil ist meiner Empfindung nach etwas kantig, manchmal rau, manchmal zart, aber immer flüssig und gut zu lesen. Die Autorin zeichnet Figuren, die allesamt authentisch wirken, manchmal etwas „widerspenstig“, aber in der Regel sympathisch sind und zu ihrer Rolle in der Geschichte passend.

Mich hat diese außergewöhnliche Geschichte, die ihre Fäden aus der DDR in die aktuelle Zeit spinnt, die Familiengeschichte erzählt, Mutterliebe spiegelt und Einflüsse deutlich macht, spannend und zärtlich, aber auch grausam und liebevoll ist, in ihrer Tiefe und Dichte sehr positiv überrascht und absolut begeistert – von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!!