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Insgesamt 158 Bewertungen
Bewertung vom 04.07.2023
Ryan, Lexi

Court of Moon / Court of Sun Bd.2 (eBook, ePUB)


gut

Ich hatte mich unglaublich auf diese Fortsetzung gefreut und das Buch direkt am Erscheinungstag gekauft. Der erste Band konnte mich dank der spannenden Handlung und starken Charakteren überzeugen. Ich habe „Court of Sun“ geliebt. Leider wurde ich enttäuscht, denn der zweite Band kommt deutlich schwächer daher.

Die Geschichte schließt nahtlos an den ersten Band an und startet zu Beginn spannend. Doch recht schnell hatte ich das Gefühl, dass die Handlung unnötig in die Länge gezogen wird. Gerade die erste Hälfte des Buches ist sehr dialoglastig. Es gibt kaum Handlung und die Geschichte plätschert vor sich hin. Das Liebesdreieck wird in diesem Band extrem ausgereizt. Trotz allem, was Sebastian getan hat, kann Brie ihn nicht loslassen. Es ist gefühlstechnisch ein Hin und Her, bis Brie sich ihrer Gefühle plötzlich völlig im Klaren ist. Das hat mich furchtbar genervt. Zumal die Erklärung dazu mehr als schwach ist. Hier wurde ein sehr einfacher Weg gewählt, anstatt der Geschichte mehr Tiefe zu verleihen. Mit Brie hatte ich auch Probleme. Sie wirkte im ersten Band stark und unabhängig. Nichts konnte sie aufhalten. In dieser Fortsetzung bekommt der Leser genau das Gegenteil zu sehen. Brie wirkt schwach, innerlich zerrissen und sie glaubt nicht mehr an sich selbst. Die starke Heldin aus dem Reihenauftakt kommt erst im letzten Viertel des Buches wieder zum Vorschein.

Ich habe den Reihenauftakt geliebt. Daher hatte ich nach dem furiosen Ende des ersten Bandes eine Fortsetzung voller überraschender Wendungen und ein spannendes Finale erwartet. Leider hat mich der zweite Band sehr enttäuscht zurückgelassen. Man findet viele bekannte Elemente aus anderen Büchern, wodurch es kaum Überraschungen gibt. Auch das Ende war für mich vorhersehbar. Es fühlt sich an, als hätte ich diese Geschichte schon häufig gelesen, nur in besseren Versionen. Die Autorin bringt nichts Neues, Überraschendes oder besonders Fantasievolles mit ein. Genau dieser Punkt enttäuscht mich am meisten. Daher kann ich schweren Herzens nur 2,5 Sterne vergeben.

Bewertung vom 28.06.2023
Taylor, Emily J.

Hotel Magnifique - Eine magische Reise


sehr gut

„Hotel Magnifique“ stammt aus der Feder von Emily J. Taylor und war mir durch den wunderschönen Farbschnitt des Hardcovers aufgefallen. Ich liebe Bücher wie „Caraval“ oder „Der Nachtzirkus“, die den Leser an magische Orte entführen. Daher hatte ich hohe Erwartungen an das magische Hotel Magnifique.

Der Schreibstil von Emily J. Taylor ist einfach gehalten, wodurch sich das Buch schnell lesen lässt. Bildhafte Beschreibungen untermauern die Magie und den Zauber des ungewöhnlichen Hotels. Gerade zu Beginn des Buches konnte die Autorin mich richtig begeistern. Im Hotel gibt es viel zu entdecken und dank der wundervollen Beschreibungen entstehen direkt Bilder im Kopf. Ich habe die Geschichte nicht einfach nur gelesen, sondern richtig miterlebt. Die Autorin schreibt so lebendig und fantasiereich, dass man das Gefühl hat, selbst ein Teil des Buches zu sein.

Bücher wie „Caraval“ oder „Der Nachtzirkus“ leben davon, dass die Magie auf jeder Seite zu spüren ist. Genau das hat mir hier leider gefehlt. Der erste Eindruck des Hotels ist umwerfend. Doch nach kurzer Zeit liegt der Fokus auf der Storyline und alles Magische geht im Plot unter. Jani beginnt im Hotel Nachforschungen anzustellen, nachdem ihre Schwester spurlos verschwunden ist. Dabei schnüffelt sie überall herum und verhält sich alles andere als unauffällig. Leider hat mich ihr Verhalten bereits nach kurzer Zeit genervt. Ihre sture und unbelehrbare Art hat dazu geführt, dass ich immer wieder genervt die Augen verdrehen musste. Jani verkörpert leider nicht die starke selbstbewusste Heldin, die ich erwartet hatte. In meinen Augen wirkte sie eher wie ein bockiger Teenager.

Ich hätte mir gewünscht, dass die Autorin sich mehr Raum genommen hätte, um der Geschichte Tiefe zu geben und mehr Magie mit der Geschichte zu verweben. Natürlich spielt Magie immer wieder eine Rolle, aber es fehlte bereits nach kurzer Zeit der „Wow-Effekt“. Insgesamt bleibt leider vieles oberflächlich. Sowohl die Charaktere, als auch das Magiesystem und die Wunder, die das Hotel bieten könnte. Auch von den spektakulären Orten, die das Hotel bereist, sieht der Leser fast gar nichts. Diese sind im Plot nebensächlich, was ich anhand des Klappentextes nicht erwartet hatte.

Trotz aller Kritikpunkte konnte Emily J. Taylor mich gut unterhalten. Besonders im letzten Viertel wird das Tempo deutlich angezogen und es kommt Spannung auf. Viele Geheimnisse werden gelöst und einige Ereignisse kamen doch recht überraschend. Insgesamt ist „Hotel Magnifique“ eine leichte und unterhaltsame Lektüre für Zwischendurch. Von mir gibt es 3,5 Sterne.

Bewertung vom 26.06.2023
Felton, Tom

Jenseits der Magie (MP3-Download)


ausgezeichnet

Als Fan der „Harry Potter“ Bücher musste ich die Autobiografie unbedingt lesen. Tatsächlich finde ich es sehr spannend zu erfahren, wie sich die Rolle des Draco Malfoy auf das Leben von Tom Felton ausgewirkt hat.

Besonders hervorzuheben ist der Sprecher des Hörbuches. Moritz Pertramer erzählt in der Autobiografie nicht nur Toms Geschichte. Er ist zudem der deutsche Synchronsprecher von Draco Malfoy. Wie bereits in den Filmen hat Moritz Pertramer auch hier hervorragende Arbeit geleistet und zeigt gekonnt und mit sympathischer Stimme den jungen Mann hinter der bekannten Filmrolle.

Tom Felton erzählt in seiner Autobiografie von seinem Leben zwischen Hogwarts und der Muggelwelt. Viele Dinge haben mich überrascht. Mir war nie klar, wie sehr sich die Rolle des Draco Malfoy auf das Privatleben des Schauspielers ausgewirkt hat. Und dies nicht im positiven Sinne. Es ist schon traurig, wie viele Menschen es gibt, die nicht zwischen einer gespielten Rolle und dem echten Menschen dahinter unterscheiden konnten. Für mich lag genau darin der Reiz. Ich wollte den Menschen hinter der kalten Maske kennenlernen. Wer ist dieser Junge, der die Rolle des Draco Malfoy so hervorragend gespielt hat?

Tom erzählt locker und flapsig von seinem Weg zur Schauspielerei, seiner Familie und wie ihn die Arbeit am Set geprägt hat. Immerhin waren er und viele andere Schauspieler noch Kinder. In dieser Autobiografie lernt man Tom als witzigen jungen Mann kennen, der sympathisch wirkt und kein Blatt vor den Mund nimmt. Kompromisslos ehrlich erzählt er von seinen Höhen und Tiefen, von Ängsten, Erfolg und Versagen. Besonders interessant fand ich die Berichte über seine Missetaten. Ich hatte direkt ein Bild vor Augen von erwachsenen, leicht angenervten Schauspielern, die die Augen verdrehen. Tom erzählt viel über das Leben am Set und gibt einen guten Blick hinter die Kulissen. Die eine oder andere Filmszene wurde dadurch entzaubert, aber ich fand es sehr spannend zu erfahren, wie bestimmte Szenen entstanden sind. Vieles hat mich überrascht. Ich habe nie darüber nachgedacht, welche Herausforderungen der Dreh mit Kindern mit sich bringt. Von seinem Privatleben gibt der Schauspieler ein wenig preis, jedoch nicht zu viel. Was ich auch nachvollziehen kann. Immerhin stand Tom bereits als Kind im Rampenlicht und die Welt muss ja nicht alles wissen.

"Jenseits der Magie" ist eine Autobiografie, die den Spagat zwischen Hogwarts und der Muggelwelt deutlich macht. Wie fühlt es sich an, als Zauberer aufzuwachsen und welche Auswirkungen hatte die Rolle des Schauspielers auf sein privates Leben? Tom Felton erzählt mit einer guten Portion Selbstironie wie es sich anfühlt, an einem Filmset aufzuwachsen und reflektiert auf humorvolle Weise die Höhen und Tiefen seines bisherigen Lebens. Von mir gibt es magische 5 Sterne und eine Leseempfehlung für alle Fans der Harry Potter Bücher oder Filme.

Bewertung vom 17.06.2023
Henry, Christina

Die Chroniken von Peter Pan - Albtraum im Nimmerland / Die Dunklen Chroniken Bd.4


ausgezeichnet

„Peter Pan – Albtraum im Nimmerland“ stammt aus der Feder von Christina Henry. Die Autorin ist bekannt für ihre düsteren Adaptionen von Klassikern wie „Alice im Wunderland“.

„Albtraum im Nimmerland“ wird aus der Sicht von Peter Pans bestem Freund erzählt. Peter gibt jedem verlorenen Jungen ein Versprechen. Er ködert die Kinder mit einer besseren Welt, ewiger Kindheit, Spaß und Abenteuern. Doch Jamie war der erste Junge, den Peter auf seine Insel holte. Ein besonders mutiges Kind, das nicht nur Peters bester Freund, sondern auch seine rechte Hand wurde.

Diese Adaption lebt von der Umkehrung der bekannten Version. Im ersten Teil des Buches begleitet der Leser den Jungen Jamie durch den normalen Alltag auf der Insel. Viele Schauplätze der bekannten Version wurden beibehalten, doch die von Christina Henry erschaffene Insel versprüht wenig verheißungsvolle Magie. Es ist ein Ort voller Gefahren und Monster. Eine Welt, in der kleine Jungen um ihr Überleben kämpfen müssen. Mir gefällt die Grundidee hinter dieser Geschichte ausgesprochen gut. Auch die Umsetzung kann überzeugen. Christina Henry steht für ausgesprochen finstere Neuerzählungen, die teilweise in Richtung Horror gehen. „Peter Pan“ beinhaltet zwar einige grausame Szenen, ist allerdings bei weitem nicht so blutig wie Christina Henrys Adaption von „Alice im Wunderland“.

Im ersten Teil des Buches liegt der Fokus auf den verlorenen Jungen. Der Leser bekommt einen tiefen Einblick in das Leben auf der Insel. Im zweiten Teil des Buches wird das Tempo deutlich angezogen. Im Vordergrund steht Peter Pan. Nach und nach erkennt der Leser durch Jamies Augen den wahren Charakter des ewigen Kindes. Christina Henry gelingt es meisterlich, ihren Charakteren Leben einzuhauchen. Obwohl man die Geschichte nur aus Jamies Sicht verfolgt, bekommt man einen sehr genauen Eindruck von Peter Pan. Hervorzuheben sind ebenfalls der kleine Charlie und Sal. Durch sie bekommt die Geschichte einen emotionalen Charakter.

Mit Christina Henrys Neuerzählung von Peter Pan erwarte den Leser ein düsteres Nimmerland mit mehr Blut als Feenstaub. Doch nicht nur die Charaktere und deren Entwicklung konnten mich begeistern, sondern auch die Handlung voller Verrat, Intrigen und emotionalen Momenten. Das Tempo ist in der ersten Hälfte des Buches etwas ruhig, was es aber nicht weniger spannend macht. Christina Henry konnte mich von der ersten bis zur letzen Seite mitreißen und begeistern. Von mir gibt es volle 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 10.06.2023
Goodwin, Sarah

Stranded - Die Insel


sehr gut

"Stranded – Die Insel“ ist ein Einzelband und stammt aus der Feder von Sarah Goodwin. Den Leser erwartet ein spannendes Survival Abenteuer auf einer abgelegenen schottischen Insel.

Stell dir vor, du wirst zusammen mit sieben Fremden auf einer einsamen Insel ausgesetzt. Genau das passiert Maddy. Im Rahmen einer Fernsehshow sollen acht Menschen ein Jahr lang auf der Insel überleben. Das Klima ist rau, die Ausrüstung minimal. Doch die Natur, Hunger oder Durst sind nicht das größte Problem. Der einzig wirklich gefährliche Feind gehört zu ihrer Gruppe. Doch wem kann Maddy trauen? Und wie weit würde jeder einzelne der Gruppe gehen, um zu überleben? Ohne Kontakt zur Außenwelt sind Bodycams die einzigen Zeugen des wahrgewordenen Alptraums.

Ich muss gestehen, dass ich etwas Probleme mit dem Einstieg in das Hörbuch hatte. Beim ersten Versuch bin ich einfach nicht in die Geschichte reingekommen. Beim zweiten Mal klappte es dann besser. Dieses Buch fordert zu Beginn einiges an Geduld. Für einen Thriller startet die Geschichte recht gemächlich. Das ruhige Tempo bleibt relativ lange bestehen. Interessant wird ab dem Punkt, an dem sich die Gruppe aufsplittet und sich die ersten menschlichen Abgründe auftun.

Besonders gut hat mir die Dynamik zwischen den einzelnen Gruppenmitgliedern gefallen. Bis zur Hälfte des Buches liegt der Fokus mehr auf den zwischenmenschlichen Beziehungen, den Konflikten und Spannungen innerhalb der Gruppe. Doch dann kommt eine völlige Gradwanderung. Das Tempo steigt enorm an und auch der Spannungsfaktor ist ganz plötzlich da. Ein Abenteuer wird zum Alptraum. Von diesem Punkt an hatte Sarah Goodwin mich. Ich war völlig gebannt und habe voller Spannung das Hörbuch verfolgt. Besonders hervorzuheben ist das starke Gefühl der Beklemmung, das dem Leser Gänsehaut bereitet. Das Ende lässt mich jedoch etwas zwiegespalten zurück. Während die Ereignisse auf der Insel und der Kampf um das Überleben äußerst realistisch dargestellt wurden, wirkte das Ende auf mich nicht glaubwürdig. Trotz dieses kleinen Wermutstropfens wurde ich insgesamt gut unterhalten.

Nicht das, was ich erwartet hatte, aber trotzdem überzeugend: „Stranded – Die Insel“ von Sarah Goodwin kommt zwar zu Beginn nicht als Thriller, sondern eher als ruhiger Survival Trip daher, konnte mich aber nach der ersten Hälfte des Buches richtig packen. Eine angespannte Gruppendynamik, der Kampf um das Überleben und eine beklemmende Grundstimmung sorgen für Gänsehaut. Von mir gibt es knappe vier Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die Survival Abenteuer mögen und keinen rasanten Thriller erwarten.

Bewertung vom 10.06.2023
Kuang, Rebecca F.

Babel (eBook, ePUB)


gut

„Babel“ wird vom Verlag vermarktet als "Rebecca F. Kuangs spektakulärer Roman über die Kunst des Übersetzens, die Gewalt des Kolonialismus und die Opfer des Widerstands". Doch was ist wirklich dran an dem Hype um dieses Buch?

Den Leser erwartet ein historisches Fantasywerk, das an reale Ereignisse angelehnt ist. Dieses Buch hat das auf der einen Seite viel zu bieten, kommt auf der anderen Seite aber auch mit einigen langatmigen Sequenzen daher. Die Grundidee des Buches, die politischen Machtverhältnisse und der Konflikt der Ausbeutung konnten mich richtig begeistern. Auch das Magiesystem rund um das Silberwerken ist ausgefeilt, neu und überzeugend. Die Vermischung des Magiesystems mit Sprachwissenschaften ist erfrischend und unglaublich interessant. Auch die Problemetik richtiger Übersetzung wird durch das Magiesystem anschaulich an den Leser herangetragen. Dieser Teil des Buches konnte mich besonders überzeugen. Auch die Dynamik zwischen den verschiedenen Charakteren wirkt authentisch und bringt durch die unterschiedlichen Hintergründe und Überzeugungen der Charaktere einen ganz eigenen Reiz mit.

Obwohl „Babel“ mich in vielen Bereichen überzeugen und sogar überraschen konnte, kann ich dieses Buch leider nicht weiterempfehlen. Die Exkurse in Translation und Sprachwissenschaften konnten mich zu Beginn richtig begeistern, doch irgendwann nahmen diese einen zu großen Teil des Buches ein und die Handlung wurde stellenweise kaum noch vorangetrieben. Dank des Werbeversprechens „Das Aufregendste im Fantasygenre seit Harry Potter“ hatte ich sehr große Erwartungen an dieses Buch. Doch zum einen ist dieser Vergleich völlig fehl am Platz und zum anderen fehlt von aufregenden Szenen vor allem in der ersten Hälfte des Buches jede Spur. Wer ein wortgewaltiges grandioses Fantasywerk voller spannender Sequenzen erwartet, wird mit Babel nicht viel Freude haben. Spannende Sequenzen sucht der Leser hier oftmals vergeblich. Die Spannungskurve hängt eher durch, als dass sie stetig steigt. Obwohl die Autorin flüssig schreibt und immer wieder für Überraschungen sorgt, kommt man mit dem Lesen nur schwer voran. Gerade in der ersten Hälfte finden sich etliche Längen, da die Handlung sich immer wieder in langen Exkursen über Sprachwissenschaften verliert und wenig vorangetrieben wird.

In der zweiten Hälfte des Buches wird das Tempo deutlich angezogen und das Buch konnte mich zeitweise immer wieder packen. Die Autorin arbeitet vor allem den Hintergrund der Geschichte weit aus. Durch das faszinierend düstere Szenario, die Konflikte zwischen den Charakteren und den politisch schwierigen Machtverhältnissen wird Spannung aufgebaut und Rebecca F. Kuang überrascht mit immer neuen Wendungen. Kuang schafft es in der zweiten Hälfte des Buches lange, die komplexe Atmosphäre zu halten, doch auch hier verliert sich der rote Faden immer wieder in zu detaillierten Schilderungen über Sprache und Übersetzung. Was mich anfangs unglaublich fasziniert hat, nahm irgendwann einfach zu viel Platz ein. Damit verlangt die Autorin dem Leser einiges an Geduld ab, da die Handlung stellenweise nicht vorangetrieben wird und sich in Details verliert, obwohl sich gleichzeitig die politische Lage immer mehr zuspitzt und man unbedingt wissen möchte, was als nächstes passiert.

Insgesamt bleibt "Babel" weit hinter meinen Erwartungen zurück, was zu einem großen Teil an dem falschen Werbeversprechen liegt. Als „aufregend“ würde ich dieses Buch wirklich nicht bezeichnen. „Babel“ ist neu, erfrischend und clever. Die Autorin punktet mit einem originellen Magiesystem und einer intelligenten und sehr interessanten Story. Was mich an diesem Werk leider sehr enttäuscht zurücklässt, ist die fehlende Erzählkunst. Die Geschichte kommt trotz der unglaublich spannenden Grundidee sehr trocken daher, wenig lebendig und kaum anschaulich. Mit „show, don't tell“ wäre dieses Werk für mich ein richtiges Highlight geworden. Doch obwohl das Buch riesiges Potenzial für einen epischen Klassiker hat, fehlt es leider an fesselnder und begeisternder Erzählkunst. Daher kann ich schweren Herzens nur 3 Sterne vergeben.

Bewertung vom 25.05.2023
Blake, Olivie

The Atlas Paradox / Atlas Serie Bd.2


gut

Nachdem "The Atlas Six" für mich ein absolutes Highlight war, musste ich den zweiten Band unbedingt lesen und hatte die wunderschöne Sonderausgabe bei der Bücherbüchse bestellt. Doch wo der Reihenauftakt mich begeistern konnte, lässt der Folgeband mich enttäuscht zurück.

Der erste Band konnte mich dank des cleveres Magiesystems und der intellektuellen Macht- und Wettkämpfe begeistern. Diese Kombination war einfach etwas ganz Neues. Eine intelligent aufgebaute Story, die den Leser zum Mitdenken motiviert hat. Bereits im Reihenauftakt folgte die Handlung nicht immer einem roten Faden, doch in diesem zweiten Band sind die Sprünge extrem. Auf mich hat es wie eine Aneinanderreihung verschiedener Szenen gewirkt, ohne einen Plot, der vorher gut durchdacht wurde. Es folgen viele überflüssige Sequenzen, die weder die Handlung vorantreiben, noch für mehr Charaktertiefe sorgen. Dadurch entstehen einige Längen. Wenn ich ehrlich bin, waren nur die Handlungsstränge von Libby und Gideon ganz interessant. Gerade die Szenen in der Bibliothek fühlten sich wie Lückenfüller an, die bei mir Langeweile aufkommen ließen. Vieles ging mir einfach zu weit und wirkte aufgesetzt. So als wäre um jeden Preis versucht worden, so viel wie möglich an actionreicheren Szenen unterzubringen - egal wie glaubwürdig das Gesamtbild wirkt. Und trotzdem kommt einfach überhaupt keine Spannung auf. Für mich hatte Gideon als Charakter viel Potenzial. Leider wurde davon bisher sehr wenig genutzt. Ich hätte mir auch gewünscht, mehr über Atlas Blakeley, Dalton Ellery oder Ezra zu erfahren. Details, die den Leser tiefer in die Welt der Medäer gezogen hätten. Olivie Blake bietet in dieser Fortsetzung zu wenig Neues, um mich als Leser bei der Stange zu halten.

"The Atlas Paradox" entpuppte sich für mich persönlich als Enttäuschung. Dieser Folgeband ist deutlich schwächer als der Reihenauftakt und lässt viel Potenzial ungenutzt. Zudem kamen einige Längen auf. Von mir gibt es daher ganz knappe 3 Sterne.

Bewertung vom 22.05.2023
Yarros, Rebecca

Fourth Wing / Flammengeküsst Bd.1


ausgezeichnet

„Fourth Wing - Flammengeküsst“ ist der erste Band einer Fantasy- Reihe und stammt aus der Feder von Rebecca Yarros. Dieser Reihenauftakt wird vor allem jene Leser begeistern, die Drachen lieben. Die Autorin verbindet eine interessante Welt voller Intrigen mit starken Charakteren, grausamen Prüfungen und überraschenden Wendungen.

Violets Traum war es, Schriftgelehrte zu werden und dennoch sie wird dazu gezwungen, am Auswahlverfahren der Drachenreiter teilzunehmen. Das Basgiath War College ist für seine Grausamkeit bekannt, denn dort werden Drachenreiter auf den Krieg vorbereitet. Viele Anwärter sterben während der Prüfungen oder werden von den Drachen getötet. Für Violet zählt nun nur noch eins: Überleben um jeden Preis.

Rebecca Yarros hat in „Fourth Wing“ eine grausame Welt erschaffen, die durch Kriege und Aufstände entzweit wird. Im Laufe der Geschichte erfährt der Leser nach und nach mehr über die politische Situation, sowie über das System des Basgiath War College. Dort geht es besonders grausam zu. Den Leser erwarten harte Prüfungen und viele unerwartete Verluste. Freundschaften und Feindschaften entstehen, Schwächen werden erforscht und Grenzen ausgelotet. Schwache Anwärter erwartet ein extrem kurzes Leben. Leser, die viel Action und blutige Prüfungen erwarten, werden mit diesem Buch viel Freude haben.

Ein zentraler Punkt des Buches ist die Entwicklung der Protagonistin. An dieser Stelle gibt es einen großen Pluspunkt für das Abweichen des üblichen Heldenklischees. Violet ist intelligent, jedoch nicht umwerfend schön, unglaublich stark oder ein Naturtalent. Für mich sind diese Darstellung der Protagonistin, sowie das Fehlen der üblichen Klischees, sehr erfrischend. Mit Violet hat die Autorin eine starke Protagonistin geschaffen, die sich jeden Erfolg am Basgiath War College hart erkämpfen muss und dabei an ihre körperlichen Grenzen kommt. Und dann sind da natürlich noch die Drachen, die von Rebecca Yarros absolut überzeugend dargestellt werden. Den Leser erwarten Wesen voller kühler Intelligenz und Cleverness, die je nach Situation mit einer brutalen und gnadenlosen Seite daherkommen. Mein einziger Kritikpunkt ist der Love Interest. Violets Interesse an dem männlichen Part war mir zu sehr auf sein Aussehen beschränkt. Ich hatte teilweise das Gefühl, einen Young Adult Roman zu lesen. Das hat mich tatsächlich sehr geärgert, da das Buch ansonsten wirklich gut ausgearbeitet ist und ich an dieser Stelle etwas mehr erwartet hätte. Bis auf diesen kleinen Kritikpunkt ist die Autorin inhaltlich meinen Erwartungen an das Buch definitiv gerecht geworden. Die Handlung ist durchweg spannend und es kamen trotz des Umfangs des Buches keine Längen auf. Vor allem das Ende hat es in sich. Es ist fast unmöglich, den Folgeband nicht zu lesen.

Besonders hervorzuheben ist die wundervolle Gestaltung der Erstausgabe. Abgesehen von dem edel gehaltenen Cover in Gold, dessen Details man in der Geschichte wiederfinden kann, besticht das Buch mit einem wunderschönen dreiseitigen Farbschnitt. Die ersten beiden und letzten beiden Seiten sind mit farbigen Landkarten ausgestattet. Man merkt auf jeden Fall, dass sehr viel Herzblut in die Gestaltung dieses Buches geflossen ist.

Mein bisheriges Jahreshighlight: „Fourth Wing - Flammengeküsst“ ist ein gelungener Auftakt einer Fantasy-Reihe rund um eine starke junge Frau, die sich am tödlichen Basgiath War College behaupten muss. Spannende Prüfungen, starke Charaktere, Drachen und überraschende Wendungen lassen das Leserherz höherschlagen. Von mir gibt es trotz eines kleinen Kritikpunktes volle 5 Sterne und eine Leseempfehlung. Ich kann es kaum erwarten, im Folgeband wieder in dieser spannenden Welt voller Drachen, Intrigen und Verrat eintauchen zu können.

Bewertung vom 17.05.2023
Klune, T. J.

Das unglaubliche Leben des Wallace Price (eBook, ePUB)


sehr gut

T.J. Klune konnte mich bereits mit „Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte“ unglaublich begeistern, sodass ich auch dieses Werk unbedingt lesen musste. „Das unglaubliche Leben des Wallace Price“ ist ein großartig erzählter Roman über das Leben, den Tod und die Liebe.

Das Leben von Wallace Price verläuft ausgesprochen erfolgreich. Egoistisch, machthungrig und skrupellos bahnt er sich den Weg durch das Leben, bis er eines Tages einfach tot umfällt. Er landet in einem skurril anmutenden Haus in der Zwischenwelt. Dort trifft er auf den Fährmann Hugo, der Wallace auf seinem letzten Weg begleiteten soll. Doch Wallace hat Angst, denn wohin ihn sein Weg nach dem Tod führen wird, muss er alleine herausfinden.

„Das unglaubliche Leben des Wallace Price“ ist ein Buch, auf das man sich einlassen muss und für das man viel Zeit und Ruhe beim Lesen mitbringen sollte. Dieses Werk thematisiert ernste Themen, die der Autor geschickt mit humorvollen Szenen aufzulockern weiß. Aber es geht auch um Liebe, Schmerz, Freude und zweite Chancen. Der Autor arbeitet mit vielen zwischenmenschlichen Aspekten und erschafft dadurch eine Geschichte, die unter die Haut geht. Dieses Werk von T.J. Klune hat mich wahnsinnig berührt und nicht mehr losgelassen. Der Fokus liegt weniger auf einer straff gespannten Spannungskurve, sondern auf einem intensiven Leseerlebnis. Diese Geschichte berührt das Herz mit ihren zarten, leisen Tönen. Einfühlsam verpackt der Autor das Thema Verlust und Tod in eine tiefgründige Geschichte, die lange nachhallt. T.J. Klune zeichnet eine wunderschöne Version von einem Leben nach dem Tod, die mich wünschen lässt, sie wäre wahr. Einziger Wermutstropfen ist der sehr gemächliche Einstieg in die Geschichte. Das, was den Leser danach erwartet, ist es aber mehr als wert, über jegliche vorherigen Längen hinwegzusehen.

Mit "Das unglaubliche Leben des Wallace Price" hat T.J. Klune eine Geschichte geschaffen, die das Herz berührt und unter die Haut geht. Dieses Werk ist ein bittersüßer, berührender Roman über den Tod, zugleich aber auch eine Hommage an das Leben. Angst, Selbstzweifel und Verlust, aber auch Hoffnung und Liebe lassen den Leser Höhen und Tiefen erleben, die man nicht so leicht vergisst. Von mir gibt es für diese berührende Geschichte volle 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.05.2023
Clark, Lucy

One of the Girls


ausgezeichnet

"One of the Girls" ist ein Einzelband und stammt aus der Feder von Lucy Clarke. Den Leser erwartet ein sommerlicher Roman voller Geheimnisse. Als Thriller würde ich dieses Buch nicht bezeichnen, aber Lucy Clarke weiß dennoch gut zu unterhalten.

Was gibt es Schöneres, als einen Junggesellinnenabschied in einer Villa am Meer? Was sich für viele wie ein Traum anhört, entpuppt sich für Lexi und ihre Freundinnen als Horrortrip. Denn jede von ihnen verbirgt etwas. Die Stimmung kippt schnell und am Ende muss eine von Ihnen den Kurztrip ans Meer mit dem Leben bezahlen.

Ich muss gestehen, dass ich anfangs etwas Schwierigkeiten hatte, in das Hörbuch reinzukommen und mich auf die sechs verschiedenen Frauen zu konzentrieren. Beim zweiten Anlauf ein paar Tage später ist es mir leichter gefallen. Im Sonnenschein im Garten auf der Loungebank sitzend konnte ich endlich in „One of the Girls" versinken“ und mich auf die sommerlichen Vipes und unterschiedlichen Charaktere einlassen. Leider wurden nicht alle Charaktere gleich gut gezeichnet, so dass die eine oder andere der Freundinnen leider etwas blass blieb. Auch gab es zwischenzeitlich mal ein paar Längen in der Geschichte, doch das sind tatsächlich die einzigen Kritikpunkte, die ich habe. Obwohl ich einen Thriller erwartet habe, konnte mich die „On of the Girls“ nach knapp der Hälfte des Buches richtig packen. Geheimnisse werden gelüftet und Lügen aufgedeckt. Lucy Clarke konnte mich wirklich gut unterhalten und ich habe mit Spannung erwartet, wer sterben muss und vor allem warum. Und war eine der sechs Frauen die Täterin? Der Autorin gelingt es sehr gut, in der zweiten Hälfte des Buches die Spannung zu halten. Lucy Clarke lässt den Leser lange im Dunkeln tappen. Es bleibt fast bis zum Ende rätselhaft.

Nicht das, was ich erwartet hatte, aber trotzdem gut: „One of the Girls“ von Lucy Clarke kommt zwar nicht als Thriller, sondern eher als spannender Roman daher, konnte mich aber durchaus gut unterhalten. Dieses Buch ist wie gemacht für sommerliche Tage im Garten. Lügen, Geheimnisse und eine mysteriöse Leiche sorgen für Spannung. Eigentlich hätte ich volle vier Sterne vergeben, doch da die erste Hälfte sich teilweise etwas zieht, vergebe ich gute 3,5 Sterne.