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Karolina

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Insgesamt 138 Bewertungen
Bewertung vom 10.03.2021
Kamkwamba, William;Mealer, Bryan

Der Junge, der den Wind einfing


ausgezeichnet

In „Der Junge, der den Wind einfing“ erzählt William Kamkwamba seine beeindruckende Lebensgeschichte. William wächst in Malawi auf. Seine Eltern sind Farmer und die Lebensumstände der Familie sind von Geldsorgen dominiert. Nach einer schweren Hungersnot kann sein Vater nicht mehr genug erwirtschaften und sieht sich gezwungen, seinen Sohn von der Schule zu nehmen, da er sich die Schulgebühren nicht mehr leisten kann. William will jedoch lernen, und wenn er es nicht in der Schule kann, dann tut er es halt privat. So besucht er die Bücherei und findet dort ein Physikbuch, das sein Leben verändern wird. Er beginnt im gesamten Dorf nach Material zu suchen und baut schließlich ein Windrad. Plötzlich hat seine Familie Licht, ohne sich Sorgen um die Stromrechnung machen zu müssen.
„Der Junge, der den Wind einfing“ hat mich zutiefst berührt. Der Schreibstil ist sehr authentisch, William nimmt uns mit auf eine Reise durch sein Leben. Wir leiden mit der Familie, wenn sie hungrig in den Tag starten müssen, wir trauern mit William, als er die Schule verlassen musste und wir freuen uns jedes Mal, wenn eins seiner Experimente erfolgreich ist. Es hat mich sehr berührt, wie William losgegangen ist, sein Physikbuch gelesen hat und dann auf der Straße nach Material für seine Experimente gesucht hat. Das Zitat „Die Afrikaner machen jeden Tag das Beste aus dem Wenigen, das sie haben. Mit ungeheurer Kreativität stellen sie sich den Herausforderungen des Landes. Wo die Welt Müll sieht, sieht Afrika Recycling. Wo die Welt Abfall sieht, sieht Afrika einen Neuanfang“ (Kamkwamba 2021: 351). William hat bewiesen, dass er ein unglaublich kreativer Mensch ist und sich von nichts davon hat abhalten lassen, seine Vision zu realisieren.
Mich hat die Biografie unglaublich berührt und beeindruckt. Zu lesen, wie jemand einen Traum hat und diesen trotz vieler Hindernisse umsetzt, ist einfach nur inspirierend und wird mich noch lange begleiten. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung, ich würde mich auch sehr freuen, wenn das Werk Einzug in den schulischen Lehrplan finden würde. Wir brauchen mehr solcher Heldengeschichten.

Bewertung vom 02.03.2021
Buchholz, Frauke

Frostmond


ausgezeichnet

Eine andere Seite Kanadas

In Montreal wird die Leiche der 15-jährigen Jeanette Maskisin aufgefunden. Bereits seit Jahren verschwinden junge indigene Frauen spurlos und die Polizei scheint sich nicht für die Verbrechen zu interessieren. Erst das Auffinden Jeanettes Leiche, die ebenfalls eine junge Frau indigener Abstammung ist, zieht die Aufmerksamkeit der Medien auf sich. Das Ermittlerduo LeRoux und Garner wirdauf den Mordfall angesetzt und sie beginnen ihre Ermittlungen im Reservat der Cree. Hier stoßen sie auf Ablehnung, schließlich scheint sich die weiß-kanadische Bevölkerung nicht wirklich für die indigene Bevölkerung zu interessieren. Auch Jeanettes Cousin Leon Maskisin beginnt auf eigener Faust nach dem Mörder seiner Cousine zu suchen, und schnell geraten alle Ermittler in Bedrängnis.
Denkt man an Kanada, denken wohl die meisten Menschen an ein absolutes Vorzeigeland ohne Probleme. Die Autorin öffnet dem Leser hier die Augen und stellt die dunkle Seite Kanadas vor, die systematische Benachteiligung und Unterdrückung der indigenen Bevölkerung. Beginnt man die Lektüre, stößt man schnell auf die Frage, ob es gelingen kann, wenn zwei weiß-kanadische Ermittler Verbrechen an der indigenen Bevölkerung aufdecken sollen, schließlich ist es doch die weiß-kanadische Bevölkerung, die die indigenen Völker unterdrückt und diskriminiert. Schnell wird deutlich, dass LeRoux und Garner ihre Ermittlungen begleitet von einer großen Portion weißer Überheblichkeit durchführen, sodass man als Leser wirklich froh ist, dass auch Leon Maskisin die Ermittlungen aufnimmt. Leon orientiert sich an den traditionellen Werten der Cree und will Gerechtigkeit für sein Volk und Gewissheit über das Schicksal seiner Cousine. Die drei Ermittler fallen durch gegensätzliche Methoden auf und bilden einen interessanten Kontrast, bei dem ein Ermittler deutlich sympathischer erscheint.
Die Sorge, dass ein Werk einer deutschen Autorin über ein indigenes Volk Vorurteile und Stereotype reproduziert, war am Ende unbegründet, Frauke Buchholz gelingt es, das Volk der Cree angemessen darzustellen und sie öffnet dem Deutschen Leser die Augen und zeigt die in Kanada herrschenden Missstände auf. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle, die sich für indigene Völker und ihre systematische Unterdrückung interessieren und mehr über diese oft verschwiegenen Missstände lernen möchten.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.03.2021
Henssler, Steffen

Hensslers schnelle Nummer Bd.1


ausgezeichnet

Auch für Kochmuffel geeignet

Ich gehöre zwar nicht zur Fangemeinde Steffen Hensslers, aber trotzdem konnte mich dieses Kochbuch vollends überzeugen. Das Buch ist übersichtlich in verschiedene Kategorien unterteilt und deckt so eine große Bandbreite an Geschmäckern ab. Positiv anzumerken ist auch, dass die Anzahl der Zutaten, die Dauer der Zubereitung und ein Hinweis, ob das Gericht vegetarisch ist, sehr übersichtlich angegeben wurden. So muss man nicht lange herumsuchen, sondern findet die benötigten Informationen auf den ersten Blick.
Ich koche eher ungern, da dieses immer sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Das Problem behebt dieses Kochbuch, die Rezepte sind schnell nachgekocht und dauern nie länger als 25 Minuten. Dieses ist die perfekte Zeit für jemanden, der nicht gerne in der Küche steht, so bleibt noch ausreichend Zeit zum Genießen.
Die Rezepte sind im Buch sehr schön angerichtet, beim Durchblättern bekommt man direkt Hunger und möchte alles sofort probieren. Von mir gibt es eine Kaufempfehlung für jeden, der gerne lecker isst, aber nicht gerne in der Küche steht.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.02.2021
Samson, Polly

Sommer der Träumer


gut

Sommerfeeling ohne Spannung

Nach dem Tod ihrer Mutter steht die achtzehnjährige Erica Hart vor einem Trümmerhaufen. Als sie dann eine Einladung auf die griechische Insel Hydra erhält, wo eine Freundin ihrer verstorbenen Mutter lebt, zögert sie nicht lange und verlässt London gemeinsam mit ihrem Freund in Richtung Griechenland. Dort finden sie sich in einer Künstlergemeinde wieder, in der auch der kanadische Musiker Leonard Cohen lebt. Erica genießt den Sommer auf Griechenland, doch plötzlich muss sie merken, wie schnell der Traum des griechischen Sommers zerbrechen kann.
Bereits das Cover weckt Fernweh. Als Leser*in träumt man sich auf die griechischen Inseln und raus aus dem tristen Lockdown-Leben. Auch der Roman brilliert durch seine Beschreibung der griechischen Inseln, des Sommers, der Sonne und der Träume. Durch den sehr bildlichen Schreibstil der Autorin hat man schnell Bilder der Handlung im Kopf und findet sich selbst auf einer griechischen Insel wieder.
Der Roman startet stark, kann diese Spannung allerdings nicht halten. So verläuft er sich irgendwann in einem Wirrwarr aus vielen Namen, die man nicht mehr durchblicken kann, und einer sachte dahinplätschernden Handlung, in der nichts Aufregendes mehr passiert. Irgendwann springt es nur noch von einem zum anderen kleinen oder großen Drama in den Beziehungen zwischen den Charakteren und lässt sich nur noch sehr zäh lesen.
Auch wenn die Geschichte am Ende noch mal dramatischer wurde, konnte sie mich nicht überzeugen, mein Interesse hat sie durch die lange Zeit nur seicht vor sich hin plätschernde Handlung verloren. 3 von 5 Sternen für Reise aus dem Lockdown auf die griechischen Inseln, die leider nicht durch Spannung überzeugen konnte.

Bewertung vom 24.02.2021
Bennett, S J

Das Windsor-Komplott / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.1


gut

Im Schloss Windsor kommt es zu einem Todesfall. Und das ausgerechnet an einem russischen Pianisten, der am Abend zuvor noch Gast auf einem Empfang der Queen war. Der MI5 ist sich sicher, dass hier ein politischer Plan Russlands dahintersteckt, doch die Queen vermutet den Mörder in einer anderen Richtung. Als passionierte Ermittlerin zieht die Queen ihre Privatsekretärin zurate und die beiden beginnen gemeinsam zu ermitteln und den wahren Mörder zu finden. Natürlich heimlich, denn die Queen bevorzugt es ihre Probleme diskret zu lösen, schließlich soll das Volk nichts mitbekommen und verunsichert werden.
Das Beste an diesem Werk ist der Charakter der Queen. Ihr Charakter ist sehr gut ausgearbeitet, sie agiert im Hintergrund, ohne Aufmerksamkeit aus sich zu ziehen und ist doch vollends überzeugend. Das Werk führt einen durch Schloss Windsor, natürlich immer gesteuert von der Queen, die die Fäden in der Hand hält. So bekommt man auch noch schnell eine Geschichtsstunde und lernt vieles über das Leben der Queen und der Königsfamilie kennen. Ob dieses wirklich immer der Realität entspricht, sei mal so dahingestellt, nachprüfen können wir es vermutlich eh nicht.
Auch wenn die Queen ein sehr gut ausgearbeiteter Charakter ist und die Prämisse des Werkes wirklich spannend klingt, konnte mich ‚Das Windsor-Komplott' nicht vollends überzeugen. Das Werk wirkte zu konstruiert, es wurde zu viel gewollt und somit wirkt das Werk zu überladen. Viele kleine Details lenken von der eigentlichen Handlung ab und die Lösung des Falls erscheint auch nicht ganz nachvollziehbar.
Spannung ist beim Lesen leider nicht wirklich aufgekommen. Natürlich war mir vorher bewusst, dass ich bei einem Cozy-Krimi nicht zu viel Spannung erwarten darf, ein wenig Spannung habe ich jedoch erwartet und diese wurde enttäuscht. Auch wenn die Queen sehr überzeugend war und ich sie ins Herz geschlossen habe, werde ich die Fortsetzung nicht mehr lesen.

Bewertung vom 24.02.2021
Heger, Moritz

Aus der Mitte des Sees


ausgezeichnet

Der Protagonist Bruder Lukas ist mit Ende dreißig einer der jüngste Mönch im Kloster. Als sein Mitbruder Andreas, der ebenfalls zu den jungen gehörte, das Kloster verlässt, um eine Familie zu gründen, findet sich Lukas unter den anderen, zum größten Teil älteren Mönchen wieder und seine Gedanken beginnen zu kreisen. Plötzlich beschäftigt ihn die Frage nach dem Leben außerhalb des Klosters in jeder freien Minute. Obwohl er immer mit seinem Leben im Kloster zufrieden war, spürt er plötzlich Neid gegenüber Andreas, der sein Leben nun außerhalb der Klostermauern gestaltet, ein Kind erwartet und nur noch ab und an im Kloster vorbeischaut. Als Lukas dann noch Sarah kennenlernt, scheint das Gefühlschaos perfekt.
Durch die Gestaltung als innerer Monolog nimmt uns Moritz Heger mit auf eine Reise durch Lukas' Gefühlschaos und gestattet uns intime Einblicke in Lukas' Gedanken und seine innere Unruhe. Der See zieht sich als Leitmotiv durch den Roman, bildet er doch Lukas' Ruhepol, an den er sich meistens abends zurückzieht, um seinen Gedanken nachzukommen. Der See ist mal ruhig und mal von einem Unwetter ergriffen und spiegelt somit Lukas' Gedanken wider, die auch oft nicht stillzustehen scheinen.
Wer Action und laute Handlung sucht, wird sie in diesem Roman nicht finden. Stattdessen brilliert er mit einer ruhigen und beachtlichen Schreibweise, die einen tief in die Gedanken und Gefühle des Protagonisten zieht. Diese Ruhe, aber auch die intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlten springen auf den Leser über; so wie Lukas nach sich selbst und der richtigen Entscheidung sucht, ertappt man sich auch als Leser dabei, wie man über sein Leben nachdenkt, Entscheidungen reflektiert und Spekulationen über die Zukunft anstellt.
Mit 'Aus der Mitte des Sees' ist Moritz Heger eine intensive Lektüre gelungen, die den Leser sofort fesselt, eine Auszeit vom Alltag bietet und zugleich zum Nachdenken anregt. Ein sehr empfehlenswertes Werk!

Bewertung vom 21.02.2021
Bachmann, Aline

Nie wieder Opfer


sehr gut

Die ehemalige DSDS-Teilnehmerin Aline Bachmann zeigt sich im Juni 2020 auf dem Berliner Alexanderplatz. Halbnackt, mit Cellulite und Hautlappen setzte sie ein öffentliches Zeichen gegen Bodyshaming und für mehr Body Positivity. In „Nie wieder Opfer“ schildert sie ihren berührenden Lebensweg. Aline Bachmann nimmt uns mit auf eine Reise durch ihr Leben. Von einer von Mobbing überschatteten Kindheit, über Gewichtsproblemen und einer Essstörung in ihrer Jugend bis hin zu ihrer Teilnahme bei DSDS und ihrem Ausweg aus der Essstörung hin in ein neues selbstbewusstes Leben nimmt sie kein Blatt vor den Mund. Ganz offen schildert sie ihren Leidensweg und bringt den Leser damit zum Nachdenken über die eigene Rolle in einer auf Perfektion getrimmten Gesellschaft.

Die doch sehr anspruchsvollen Themen (Mobbing, Essstörung etc.) thematisiert Aline Bachmann in einer beeindruckenden Mischung aus Lockerheit und angemessener Härte. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, schildert alle Themen, ohne etwas zu beschönigen und offenbart dem Leser ihre innere Verletztheit, aber auch ihre Stärke. Es berührt, zu lesen was so eine junge Frau schon mitmachen musste, genauso wie es beeindruckt, dass sie sich aus ihren Problemen herausgekämpft hat, an Selbstbewusstsein gewonnen hat und nun ihren Lebensweg nutzt, um die Gesellschaft für Bodyshaming, aber auch Mobbing und Essstörung zu sensibilisieren und so weitere Menschen vor ihrem Leidensweg zu schützen.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung, auch für Leser, die Aline Bachmann noch nicht kennen. Man muss sie nicht kennen, um von ihrem Lebensweg berührt und zum Nachdenken angeregt zu werden. Denn dieses wird man alle mal. Man denkt auch noch lange nach der Lektüre über die Lebensgeschichte und die im Werk angesprochenen Themen nach und fragt sich, was das wohl über den Stand unserer Gesellschaft aussagt, dass Themen wie Mobbing, Essstörungen und Bodyshaming noch immer viel zu selten thematisiert werden.

Bewertung vom 15.02.2021
Hornscheidt, Sven

TREU (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Moritz ist ein introvertierter Junge, der in seinen besten Freund Lukas verliebt ist. Er kämpft mit sich und seinen Gefühlen und taucht immer tiefer in Lukas‘ Welt ein, wo er auf ein dunkles Geheimnis stößt, welches er erkunden möchte. Was wie eine Liebesgeschichte klingt, entpuppt sich als so viel mehr- als eine Mischung aus Coming of Age-Roman und Thriller, der sich mit unglaublich wichtigen und sehr aktuellen Themen wie Freundschaft, Homosexualität und Suizid beschäftigt.
Die Kapitel sind aus der Sicht von Moritz, Lukas, Jakob und Mariana geschrieben und wechseln zwischen Passagen in der Vergangenheit und der Gegenwart, was unglaublich viel Spannung aufbaut und neugierig macht. Die Charaktere sind sehr realistisch geschrieben und erlauben einen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle, man leidet mit ihnen oder freut sich für sie.
Sprachlich lässt sich das Werk sehr gut lesen, die Sprache ist bildlich und vermittelt so die passende Stimmung. Die Geschichte ist unglaublich spannend und die Spannung wird bis zum Ende gehalten. Man rätselt immer wieder mit und malt sich aus, was wohl als Nächstes passiert und liegt trotzdem immer falsch, dem Autor ist es gelungen, Wendungen einzubauen, mit denen man vorher absolut nicht rechnen konnte. So legt man den Roman nach dem Lesen sehr zufrieden zur Seite, man wurde unglaublich gut unterhalten und mit einem nicht absehbaren Ende konfrontiert, welches alle Erwartungen bei Weitem übertroffen hat. Von mir gibt es fünf Sterne und eine Leseempfehlung.