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CalicoCat

Bewertungen

Insgesamt 177 Bewertungen
Bewertung vom 09.09.2023
Stehn, Malin

Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung


ausgezeichnet

Psychospannung vom Feinsten!

Ich bin begeistert, Malin Stehn weiß man eine greifbar unheilvolle, spannungsgeladene Stimmung aufbaut und hält!

Die Hochzeit von Emily und William in einem Schloss wurde bis ins letzte Detail geplant, denn alles soll wie im Märchen sein. Doch “Nur eine Lüge” ist ein Thriller, weshalb ein tragischer Todesfall die feudale Feier beendet.

Ein verheerender Unfall, der acht Jahre zurückliegt und sowohl Emilys als auch Williams Familie betraf, trübte das Liebesglück der beiden von Anfang an. Die Eltern des Paares waren einst eng befreundet, nach dem Unfall führten Schuldzuweisungen sowie Unversöhnlichkeit jedoch zur Entfremdung.

Während der Hochzeitsfeier kommt die düstere Vergangenheit der strahlenden Gegenwart in die Quere, als jahrelang simmernde Schuld, Frustration und Wut schließlich überkochen...

Die Handlung ist so atmosphärisch und eindrücklich gestaltet, dass ich gar nicht anders konnte, als in die ereignisreiche Geschichte einzutauchen und das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte! Ich habe die gut 400 Seiten in nur zwei Zügen verschlungen!

Die inneren sowie äußeren Konflikte der lebensechten Charaktere voller Ecken und Kanten sind plastisch dargestellt und faszinierend verstörend, denn die heiklen Geheimnisse, die einige hüten, vergiften alles...

Die verschiedenen Blickwinkel, Zeitebenen sowie offenen Fragen sind absolut fesselnd. Erzählt wird aus der Sicht der Familie Brandt: Mutter, Vater, Tochter/Braut & Sohn – sie schildern wie sie die Zeit um den Umfall herum und die Hochzeitsfeier erleben.

Im Innenteil des Buches gibt es ein tolles Familien- bzw. Personenverzeichnis, das ich jedoch unnötig fand, denn die Verwandtschaftsverhältnisse und die sonstigen Verbindungen erschließen sich ganz natürlich.


“Nur eine Lüge” ist in jeder Hinsicht ein Meisterwerk: Charakterzeichnung, Schreibstil und Dramaturgie zeugen von wahrem Können! Zudem braucht Malin Stehn keine Tricks oder Kniffe, um die Leserschaft mit unvorhersehbaren Überraschungen zu verblüffen! Unbedingt lesen!!!

Bewertung vom 07.09.2023
Benedict, Alexandra

Mord im Christmas Express


ausgezeichnet

4,5 Sterne von mir - raffiniert à la Agatha Christie

Die Handlung ist von Anfang an unheilvoll, rätselhaft und fesselnd!

Der Schreibstil ist lebendig, bildstark sowie eindrücklich - ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und mit den Figuren fühlen.

Die Charaktere sind großartig gezeichnet: Lebensnah, vielschichtig, mit echten Fehlern, Schwächen sowie Stärken.

Es war faszinierend zu erleben, was, wie während Zugfahrt alles passiert, denn da sind so viele Kleinigkeiten und die Andeutungen schwelender Konflikte, dunkler Geheimnisse sowie verborgener Pläne machen neugierig!

Die Atmosphäre ist grandios: Ein Nachtzug, der Im Schneechaos kurz vor Weihnachten von London nach Fort William fährt - in die schottischen Highlands. Die vielen verschiedenen Zuggäste sind interessant und es geht turbulent zu – das bunte Geschehen spielt sich hauptsächlich im Speisewagen ab, aber auch auf den Gängen, in den Abteilen und draußen im Schnee geht es ereignisreich zu...

Während der ersten Hälfte lernt man die Figuren kennen und erlebt, wie sie sich anfreunden oder anfeinden...

Ab ca. der 2. Hälfte geht es um den Mordfall. Roz, eine scharfsinnige Polizistin im Ruhestand, übernimmt die Ermittlungen, auch um sich von ihren Sorgen abzulenken. Sie hadert mit ihrer nicht verarbeiteten traumatischen Vergangenheit und ihrer Tochter steht eine komplikationsreiche Frühgeburt bevor. Roz hat ein unendlich schlechtes Gewissen, weil sie nicht früher losgefahren ist, um ihr beizustehen. Ihre komplizierte Lebensgeschichte wird feinfühlig sowie ergreifend geschildert. Für mich hätte es die (vielen) dramatischen Gegebenheiten rund um Roz nicht gebraucht, gestört sie mich allerdings auch nicht wirklich. Aber einige zeitgeistliche Elemente werden mir etwas zu demonstrativ dargestellt.

“Mord im Christmas Express” ist ein atmosphärisches, mysteriöses, unterhaltsames und spannendes Leseerlebnis!

Agatha Christie Fans sollten sich dieses Buch auf keinen Fall entgehen lassen!

Bewertung vom 02.09.2023
Wilding, Rose

Wer vom Teufel spricht


sehr gut

3,5 Sterne von mir: Für mich zu viel Drama & zu wenig Thrill

Die Journalistin Kaysha hat getan, was sie am besten kann, sie hat recherchiert: Nachdem Jamie ihr übel mitgespielt hatte, hat sie ihn beobachtet und festgestellt, dass er ein tyrannischer Narzisst ist, der auch anderen das Leben zur Hölle macht. Anschließend hat sie eine Art Selbsthilfegruppe mit den sechs Frauen, die Jamie ebenfalls zum Opfer gefallen sind, gegründet. Doch nun ist er tot, brutal ermordet, und keine von ihnen will es gewesen sein.

Dann spielt Kaysha wieder Schicksal: Sie sorgt dafür, dass ihre Ex, eine Polizistin, den Mord an Jamie untersucht...

“Wer vom Teufel spricht” ist ein feministischer Spannungsroman, in dem Frauenfeindlichkeit viel Raum einnimmt. Ich finde es generell toll, wenn Schriftsteller*innen gesellschaftliche Probleme in eine Romanhandlung einfließen lassen, hier ist mir das aber etwas zu explizit und dominant gestaltet – zum Beispiel, wieso sind Jamies Opfer alle weiblich?

Die Haupthandlung spielt im Januar 2000, es gibt aber viele (für mich zu viele) Rückblicke in die dramatische Vergangenheit der Protagonistinnen - diese sind zwar interessant sowie ergreifend, ich habe allerdings einen Thriller erwartet (so steht es auf dem Cover) und meiner Meinung nach ist dieses Buch ein Drama mit Spannungselementen.

Trotz der vielen Perspektiven fiel es mir leicht den Überblick zu behalten, da die einzelnen Frauen sehr einprägsam dargestellt werden.

Die Ermittlungen und die Ereignisse nach dem Mord sind spannend sowie nervenaufreibend.

Die Handlung ist komplex, düster, überraschend und erschütternd. Die vielen verschiedenen Beziehungen, die Jamie zu den sieben Frauen hatte, waren geprägt von Lügen, Manipulation und Betrug. Ich finde es sehr realistisch, dass einige von Jamies Opfern ebenfalls zerstörerisch waren und großen Schaden angerichtet haben, wenn auch nicht mit böser Absicht - für die Leidragenden dürfte das kaum einen keinen Unterschied machen...

Ich empfinde es irgendwie als “unfeministisch”, da klischeehaft aktiv vs. passiv oder raffiniert vs. naiv, dass der Mann der Teufel ist, der manipuliert, plant und gezielt eigennützig handelt, während die Frauen aus Versehen Schaden zufügen, weil sie es nicht besser wissen, z.B. wenn sie blind vor Liebe sind.

Der Mordfall bzw. die Ermittlungen sind ungemein packend und wendungsreich gestaltet, doch diese Elemente kommen für meinen Geschmack zu kurz. “Wer vom Teufel spricht” ist für meiner Meinung nach vielmehr ein Drama als ein Thriller, sodass meine Erwartungen in Bezug auf Nervenkitzel kaum erfüllt wurden.

Bewertung vom 31.08.2023
Clarke, Lucy

The Castaways (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Absolut fesselnd!

Lori ist verschollen und kämpft mit drei ein halb Leidensgenossen ums Überleben auf einer einsamen Insel im Pazifik. Ihre Schwester Erin versucht verzweifelt sie zu finden - erfolglos. Zwei Jahre später gibt es plötzlich eine vielversprechende Spur und Erin, die mittlerweile nur noch ein Schatten ihrer selbst ist, begibt sich erneut auf die Such nach Antworten.

Die unheilvolle Atmosphäre, die ausdrucksstarken Schilderungen der Gefühle & Gedanken der Schwestern sowie die rätselhafte, wendungsreiche Handlung haben mich sofort gepackt und nicht mehr losgelassen – einmal angefangen, habe ich 200 Seiten am Stück verschlungen!

Aus der Ich-Perspektive erzählt Erin von ihren Nachforschungen auf der Fidschi-Hauptinsel sowie von ihrem Hoffen und Bangen. Aus Loris Sicht erfahren die Leser/innen was nach der Bruchlandung auf einer unbewohnten Insel geschah. Dieser Wechsel macht "The Castaways" nervenzerreißend spannend, denn nach und nach wird auf beiden Zeitebenen Erschütterndes enthüllt.

Die Schwestern sind brillant gezeichnet – mit viel Tiefe und absolut authentisch. Besonders Erin mit ihrer tatkräftigen, (selbst)zerstörerischen, zu Extremen neigenden Art hat mir richtig gut gefallen. Aber auch die Nebenfiguren tragen zur beklemmenden Stimmung bei, denn sie sind herrlich undurchsichtig...

Das schwülheiße Setting bietet den perfekten Rahmen für die zermürbenden Erfahrungen, die beide Schwestern machen müssen und das völlig unerwartete Ende hat mich überwältig!

Bewertung vom 10.08.2023
Musso, Guillaume

Die Unbekannte (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

4,5 Sterne von mir

Die Polizistin Roxane wird aufs Abstellgleis geschoben, da sie den Dienstweg, Regeln und Vorschriften ignoriert hat. Sie wird in der verwaisten “Abteilung für ungewöhnliche Fälle”, die in einem Turm vor sich hinvegetiert, als Krankheitsvertretung geparkt. In dem malerischen Gebäude gibt es keine Computer, ihr Vorgänger, der nach einem Unfall im Krankenhaus liegt, hat jedoch eine Katze, ein gemütliches Sofa sowie Wein hinterlassen. Und eine eifrige Doktorandin, die dort recherchiert darf, wird kurzerhand zweckentfremdet - denn kaum im Turm angekommen, wird Roxane mit einem mysteriösen, kniffeligen Fall konfrontiert...

Eine verwirrte, nackte Frau wurde aus der Seine gefischt. Auf dem Weg zur Psychiatrie floh sie und die DNA-Spuren, die sie hinterlassen hat, passen zu einer Verstorbenen.

Paris wird auf interessante, unterhaltsame Weise, als dreckig, nervtötend bürokratisch, heruntergekommen sowie mit dysfunktionaler Infrastruktur dargestellt. Die kryptische Verlorengegangene und der pit­to­reske Turm bilden einen tollen Kontrast zu diesen grauen Alltagproblemen.

Verschiedene gesellschaftskritischen Elemente werden geschickt in die ereignisreichen, unorthodox ausgeführten Ermittlungen eingeflochten. Die desillusionierte, aber hoch engagierte Roxane mit ihrer Bürokratieallergie und die überaus hilfreiche Doktorandin sind ein sympathisches, faszinierendes Team.

Den Stil würde ich als typisch Musso bezeichnen: Atmosphärisch, ausdrucksstrak, mit vielen Details ausgeschmückt, lebendig, bildstark und gelegentlich werden bittersüße philosophische Betrachtungen einstreut, z.B. “Wie so oft im Leben eilt eine lobenswerte Absicht dem Drama voraus.”

Der rätselhafte Fall der “Unbekannten aus der Seine” ist wirklich spannend, vielschichtig und wendungsreich. Das Ende ist zwar nicht nach einem Geschmack, aber es Sinn!

Bewertung vom 27.07.2023
Rio, M. L.

If We Were Villains. Wenn aus Freunden Feinde werden (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Herbstsemester 1997: Oliver war Schauspielstudent im letzten Jahr am renommierten Dellecher College in Illinois. Er und sechs weitere Studierende, waren wie Brüder und Schwestern und sie waren alle besessen von der Schauspielerei sowie den Shakespeare Stücken, die sie aufführten. Die Rollen, die sie auf der Bühne verkörperten, waren kaum von denen im Leben zu unterscheiden: Der aggressive Herrscher, der mittelmäßige Mitläufer, die unwiderstehliche Venus, der schöne Held, der hedonistische Schurke, die liebenswerte Naive und die Wandelbare. Imitiert die Kunst das Leben oder das Leben die Kunst? Als sich eines Nachts gleich mehrere theaterwürdige Tragödien ereigneten, musste sich die Truppe dieser Frage stellen.

Das Geschehen wird aus Olivers Sicht erzählt, auf zwei Zeitebenen. Die Figuren bemühen regelmäßig Zitate aus Shakespeare Stücken - auch jenseits der Bühne und während der Proben bzw. Aufführungen gibt es viele Auszüge aus den entsprechenden Dramen. Ich habe den Eindruck, dass man sich mit den Werken von Shakespeare ein bisschen auskennen oder sich zumindest dafür interessiert sollte, um an diesem Buch Freude zu haben.

Oliver bekam immer nur Nebenrollen, er war trotzdem überglücklich, denn er lebte seinen Traum, in der abgeschiedenen Welt, die die altehrwürdige Kunstakademie bot. Doch kurz nach Beginn des letzten Studienjahres veränderte sich die Dynamik innerhalb der Truppe. Jemandes gekränkter Stolz entfesselte Missgunst, Eifersucht sowie unterdrückte Begierden...

Zehn Jahre später: Oliver befindet sich in einer Strafanstalt, er sitzt Detective Colborne gegenüber - dem Ermittler, der damals den Todesfall eines Schauspielstudenten untersuchte. Die beiden sprechen über Haftverschonung sowie die überfällige Enthüllung der Wahrheit über das, was damals wirklich geschah.

“If We Were Villains – wenn aus Freunden Feinde werden” ist ein faszinierender Spannungsroman, sprach- und bildgewaltig, anspruchsvoll sowie unterhaltsam. Diese geheimnisvolle Geschichte über Freundschaft, Leidenschaft und Verrat hat mich in jeder Hinsicht begeistert, denn sie ist tiefschürfend, wendungsreich sowie absolut fesselnd gestaltet. Und die moralisch grau handelnden Charaktere regen zum Nachdenken an.

Für Fans von “Die geheime Geschichte” (Donna Tartt) und “Tristan Mortalis” (Melissa C. Hill).

Bewertung vom 10.07.2023
Griffin, Martin

Zwei Fremde


sehr gut

Packend!

Ich fand die Prämisse von “Zwei Fremde” vielversprechend: Das Hotel in den schottischen Highlands, in dem die junge Remie als Night Manager arbeitet, wird von einem Schneesturm von der Außenwelt abgeschnitten. So weit so schlecht, es kommt allerdings noch schlimmer...

Zwei Männer fordern Hilfe bzw. Zutritt, jeder behauptet ein Polizist zu sein, der die Anwesenden im Hotel vor einem, in der Nähe entflohenen, Häftling schützen will.

Der eindrückliche, bildstarke Schreibstil und das schaurig schöne Setting beschwören von Anfang an eine herrlich unheilvolle Atmosphäre herauf.

Remie war mir auf Anhieb sympathisch, ich mochte ihre hoffnungsfrohe und zugleich melancholische Art, die durch Rückblicke in ihre Vergangenheit immer nachvollziehbarer wird.

Die bedrohliche Stimmung sowie der Frust angesichts der Zwickmühle mit den zwei Fremden ist absolut greifbar - ich habe richtig mitgelitten!

Die Handlung ist rätselhaft, spannend sowie ereignisreich und die undurchsichtigen Charaktere machen neugierig: Remie scheint einiges zu verbergen, ein Gast ist plötzlich unauffindbar und ein anderer verhält sich zwielichtig.

Zum Ende wird das Geschehen absolut nervenzerreißend und die “Auflösung” ist hoch emotional sowie spektakulär. Einige Aspekte fand ich wenig glaubwürdig, insgesamt hat mich “Zwei Fremde” jedoch gut unterhalten und mit den vielen packenden Szenen begeistert.

Bewertung vom 09.07.2023
Childs, Jill

Das Klippenmädchen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Spannend & ergreifend!
“Das Klippenmädchen” ist ein atmosphärischer, düsterer Spannungsroman voller rätselhafter Begebenheiten.

Der eindrückliche, lebendige Schreibstil ließ das Geschehen vor meinen geistigen ablaufen und die undurchsichtigen Charaktere machten mich, zusammen mit der mysteriösen Handlung von Anfang an neugierig!

Sophie hat eine schwere Zeit hinter sich: Ihre Beziehung ging unschön in die Brüche, dann starb ihre Mutter bei einem Unfall und schließlich endete auch das Leben ihres pflegebedürftigen Vaters.

Die E-Mail ihrer alten Schulfreundin Caroline, die sie seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hat, kommt da gerade recht: Die glamouröse Weltenbummlerin lebt wieder in England und sie lädt Sophie ein, sie in ihrem neuen Haus an einer spektakulären Steilküste zu besuchen.

Doch Caroline verhält sich seltsam, genau wie ihr Ehemann und die 3-jährige Tochter der beiden...

Die Handlung wird aus Sophies sowie Carolines Sicht geschildert, was wirklich spannend ist und faszinierend verstörende Einblicke liefert – in dieser Geschichte ist nichts wie es scheint! Geheimnisse, Lügen und Täuschungen sind wie ein unsichtbarer Mitbewohner stets anwesend, aber wer manipuliert wen und warum?

“Das Klippenmädchen hat mich rundum begeistert: Der plastische Erzählstil, das düster atmosphärische Setting, die interessanten Figuren und die mitreißende Handlung, die ereignisreich, erschütternd sowie mehrfach überraschend ist!

Ich werde mich über vorherige Bücher von Jill Childs informieren bzw. die Autorin im Auge behalten, denn ihr Stil trifft genau meinen Geschmack!

Bewertung vom 28.06.2023
Reynolds, Allie

Blutige Bucht (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich möchte 10 Sterne vergeben!
Die Britin Kenna ist zutiefst beunruhigt, als sie erfährt, dass ihre ehemals engste Freundin Mikki in ihrer Wahlheimat Australien einen Mann heiraten will, den sie kaum kennt. Also macht sie sich auf den Weg zu ihr, um sie von ihrem Vorhaben abzuhalten. Doch die Lage ist weitaus kompilierter: Mikki und ihr Verlobter sind Mitglieder einer Kommune, die sich in einer abgelegenen Bucht einen Rückzugsort geschaffen – den sie vehement vor der Außenwelt verteidigt. Für die leidenschaftlichen Surfer und Surferinnen dort zählen nur die Wellen sowie körperlich und geistige Stärke.

“Blutige Bucht” ist von Anfang an wunderbar beklemmend, rätselhaft sowie absolut mitreißend! Die unheilvolle Atmosphäre ist durchweg greifbar, denn die paradiesische Bucht namens Sorrow Bay bietet jede Menge Gefahren: Die wilde Natur mit Giftschlangen- und Spinnen, aber auch die undurchsichtigen Charaktere tragen zur bedrohlichen Stimmung bei – schließlich ist der Mensch das grausamste Tier...

Kenna schleppt schweres Gepäck mit sich herum, als sie in Sorrow Bay ankommt: Sie wurde aufgrund mehrerer Tragödien von ihrem abenteuerlustigen Leichtsinn kuriert, doch der Verlust geliebter Menschen lastet auch nach Jahren noch auf ihrer Seele.

Kenna war ein Adrenalinjunkie: Sie liebte es in Schottland zu klettern, in Cornwall zu surfen, und sie scheute dabei kein Risiko. Seit ein paar Jahren lebt sie in London, wo sie brav als Physiotherapeutin arbeitet. In Sorrow Bay sind jedoch alle Extremsportler*innen - gefährliche Mutproben sind an der Tagesordnung und die Anführerin der Kommune ist besessen davon, Grenzen zu überschreiten.

Einerseits will Kenna Mikki unbedingt “retten”, andererseits ist sie fasziniert, weil sie ihr “altes” Ich wieder entfesseln kann. Hier macht sich niemand Sorgen um sie, hier reißt sie niemanden mit ins Risiko, hier ist sie unter Gleichgesinnten. Sogar die früher zurückhaltend bis ängstliche Mikki beeindruckt mit ungeahnter Stärke sowie Mut.

Die Sippe, wie sich die Kommune ich selbst nennt, wirkt auf den ersten Blick wie eine verschworene Gemeinschaft, dicht unter der Oberfläche lauern allerdings Missgunst, Misstrauen, Ungehorsam sowie verheerende Schwächen...

Der eindrückliche Schreibstil und die großartig differenziert gezeichneten Charaktere machen diese spannende, ereignis- sowie wendungsreiche Geschichte rund um ein gescheitertes Utopia zu einem nervenaufreibenden Lesevergnügen! Und die (plausiblen) Überraschungen bis ganz zum Schluss sind genial!

Bewertung vom 23.06.2023
Pekkanen, Sarah

Gone Tonight


ausgezeichnet

Ruth und ihre 24-jährige Tochter Catherine sind unzertrennlich. Es gab immer nur beide zusammen und sie sind alle paar Jahre gemeinsam umgezogen. Jetzt will Catherine aus- und wegziehen, was Ruth beunruhigt, denn sie will ihre Tochter unbedingt bei sich haben...

Je mehr Ruth versucht ihre Tochter festzuhalten, desto mehr hinterfragt Catherine die Gründe dafür. Schließlich findet sie heraus, dass sie ihre Mutter im Grunde gar nicht kennt und die Wahrheit außerhalb Ruths perfekt konstruierter 2er Blase eine Gefahr darstellt.

“Gone Tonight” wird abwechselnd aus Ruths und Catherines Sicht erzählt - die Leserschaft erfährt, was jede weiß bzw. vor der anderen verschweigt...

Diese fesselnde, originelle und psychologisch düstere Geschichte ist voller finsterer Geheimnisse sowie erschütternder Begebenheiten - und zum Ende hin wird die Handlung herrlich nervenzerfetzend!



Ruth and her 24-year-old daughter Catherine are inseparable. It has always been just the two of them, moving from city to city every few years. Now Catherine wants to move out, which alarms Ruth, who is determined to keep her grip on her daughter – but why?

The tighter Ruth holds on to her daughter, the more she questions her mother’s reason. As Catherine keeps digging deeper, she realizes that she doesn’t know who her mother really is, and finds out that the Truth behind her mother’s meticulously-constructed world is dangerous...

“Gone Tonight” unfolds from the alternating perspectives of Catherine and Ruth – the reader gets to know them and learns what each of them knows, what they keep from each other...

This riveting, original, and psychologically dark Story is filled with deeply buried secrets and shocking deception. And, as the tension boosts towards the end, it gets truly heart pounding.

This slow burn, clever, powerful and addictive thriller captivated me from the first page to the last!