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katikatharinenhof

Bewertungen

Insgesamt 241 Bewertungen
Bewertung vom 09.02.2025
Ich bau dir ein Haus, kleine Fledermaus
Oftring, Bärbel

Ich bau dir ein Haus, kleine Fledermaus


ausgezeichnet

Tolles Kindersachbuch zum Mitmachen, Entdecken und Lernen

Ich bau dir ein Haus, kleine Fledermaus“ ist ein geheimnisvolles, informatives und zugleich mitreißendes Kindersachbuch, das die Herzen von kleinen Entdecker:innen und Naturfreund;innen gleichermaßen berührt. Dieses bezaubernde Sachbilderbuch für Kindergartenkinder entführt uns in die schillernde Welt der Fledermäuse, die oft missverstanden und zu Unrecht gefürchtet werden.

Gemeinsam mit Sophie, Karli und ihren Großeltern erleben wir eine spannende Reise durch den Garten, wo die geheimnisvollen Wesen der Nacht auf uns warten. Die Seiten sind mit stimmungsvollen und sehr naturgetreuen Illustrationen gestaltet, die Kinder wie Erwachense in eine magische Atmosphäre eintauchen lassen. Hier wird nicht nur geschaut, sondern auch gelauscht, gefühlt und entdeckt – die Fledermäuse scheinen mitunter direkt aus den Seiten zu fliegen!

Besonders faszinierend sind die informativen Doppelseiten, die uns mit wertvollem Wissen über die kleinen Säugetiere versorgen. Wovon ernähren sich Fledermäuse? Wie finden sie ihren Weg in der Dunkelheit? Diese Fragen werden anschaulich beantwortet und wecken die Neugier der jungen Leser:innen. Doch das Buch dient nicht nur zur Information und Wissensvermittlung, sondern regt auch zum Mitmachen an: Die Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Bau eines Fledermaushauses ist eine wunderbare Idee, selbst aktiv zu werden und den kleinen Flattertieren ein Zuhause zu bieten. Perfekt für den nächsten verregnten Nachmittag, damit keine Langweile aufkommt.

Die lebendige Erzählweise und die liebevollen Illustrationen machen „Ich bau dir ein Haus, kleine Fledermaus“ zu einem (Vor-)Leseerlebnis. Eltern und Großeltern werden zu echten Fledermausexpert:innen und können gemeinsam mit ihren (Enkel-)Kindern die Geheimnisse der Nacht entdecken. Auch sensiblisiert das Buch Groß und Klein, die Natur und ihre Bewohner:innen wertzuschätzen und zu respektieren. Denn wir können nur schützen und bewahren, was wir kennen und lieben.

Bewertung vom 09.02.2025
Die Tochter des Leuchtturmwächters
Cox, Amanda

Die Tochter des Leuchtturmwächters


ausgezeichnet

Du bist mein Leuchtturm. Du spendest mir Licht im Dunkeln und weist mir den Weg, wenn es stürmisch ist.

Eigentlich sollte es eine rosarote Welt voller Tüll, Champagnerperlen und Glück sein, in der sich Joey als Eventplanerin bewegt. Stattdessen herrscht Ebbe sowohl in der Kasse als auch im Autragsbuch und die Menschen in ihrer Heimatstadt begegnen ihr mit Misstrauen, Ablehnung und Anfeindungen. Da weht ihr das Schicksal ein Angebot ins Haus, das zunächst garnichts mit Eventplanung zu tun hat. Joey soll einen maroden Leuchtturm sanieren und ahnt nicht, dass dieser Leuchtturm ihr selbst zum Wegweiser wird....


Manchmal gibt es Romane, die sich leise und unaufdringlich ihren Weg ins Herz der Lesenden suchen und dort ganz lange nachklingen. Genau so ein Buch ist "Die Tochter des Leuchtturmwächters" von Amanda Cox, das schon mit seinem romantischen Cover für die passende Stimmung sorgt. Raschelndes Dünengras, das Rauschen der Wellen und die frechen Möwen am Himmel sind nicht nur zauberhaft maritime Motive auf dem Cover, sondern entführen die Leser;innen direkt auf das kleine Eiland und lassen sie an den aufregenden und emtionalen Ereignissen teilhaben.

Während Joey zu Beginn der Geschichte noch vollkommen unsicher und von der ablehnenden Haltung ihrer Mitmenschen gezeichet ist, merkt sie mit jeem Schritt auf der kleinen Insel, wie sie den Prozess des Lassens durchlebt. Es gelingt ihr, schmerzhafte Erinnerungen und Gedanken zuzulassen, damit sie daraus lernen und alles freilassen kann, was ihr nicht gut tut. Langsam öffnet sich ihr Herz und ist bereit, Vergebung und Liebe zu empfinden.

Auch die anderen Bewohner:innen der Insel haben ihren kleine Rucksack des Lebens geschultert.. Aus den Erzählungen werden nach und nach lebhafte Erinnerungen, die Legende wird zur gefühlvollen Liebesgeschichte, die sich in eine gelunge Mischungen aus Spannung Emotionen und spiritiuellem Inhalt verwandelt. Ein kleines Abenteuer, bei denen die Leser:innen selbst auf Spurensuche gehen, eine bittersüße Geschichte über Liebe, Verlust, und Hoffung hautnah miterleben und nachfühlen dürfen.


Cox spricht eine sehr liebevolle Einladung aus, sich selbst auf der Suche nach der Herzensheimat zu begeben und dabei den Glauben als Leuchtturm zu nutzen. Ein Wegweiser, der immer Licht spendet, ganz gleich, wie sich der Wellengang des Lebens gerade bewegt. Ein Licht, das stärker ist als alles andere und die Menschen trägt, wenn sie keinen Boden mehr und den Füßen spüren..

Bewertung vom 07.02.2025
Zuversicht
Afflerbach, Katharina

Zuversicht


sehr gut

Egal was kommt...morgen wird es besser

Aufrecht geh'n
Aufrecht geh'n
Ich habe endlich gelernt, wenn ich fall
Aufzustehn

Mit Stolz in meinen Augen
Und trotz Tränen im Gesicht
Aufrecht geh'n durch die Nacht ins Licht (Mary Roos)


Manche Schlager werden müde für ihre Texte belächert, als naiv hingestellt und doch sind sie beim genaueren Hinhören ein Pflaster für unsere Seelen. Eben jener Text von Mary Roos verströmt Zuversicht, Kraft und richtet den Blick nach vorn - genau wie Katharina Afflernbach in ihrem neuen Buch "Zuversicht".

Erneut hat sie Menschen wie du und ich interviewt, mit ihnen Gespräche geführt, die nicht nur an der Oberfläche kratzen, sondern da hin gehen, wo es manchmal so richtig weh tut. Dass aus einem echten Tiefschlag aber auch etwas Neues, Schönes werden kann, dazu braucht es eben Zuversicht und den positiven Blick auf das Morgen.

Alle Geschichten im Buch eint, dass es Wendepunkte, Krisen und erschütternde Ereignisse im Leben gibt, die zunächst mit Schwierigkeiten, Einschränkungen und Verlust einhergehen. Doch dann gibt es den Prozess des Lassens : Zulassen, Daraufeinlassen und Freilassen und genau dieser Weg ist es , der den Mut schürt, die negative Energie in positive Zuversicht umzuwandlen, nach dem Hinfallen wieder aufzustehen und neue Wege zu gehen.

Manchmal sind die Geschichten zu sehr mit den eigenen Eindrücken und Empfindungen der Autorin behaftet und nehmen so den Leser:innen die Möglichkeit, sich ein eigenes Bild zu formen. Jedoch schafft Afflerbach es immer wieder, die Wege aus der Angst und dem Misstrauen nachvollziehbar, empathisch und berührend aufzuzeigen.

Definitiv kein Think-positive-Ratgeber, sondern ein freundlicher Anschubser, damit der Blick nach vorn nie verloren geht, egal was kommt. Denn morgen wird es garantiert besser :)

Bewertung vom 05.02.2025
Exil im Paradies. Von Marta Feuchtwanger bis Helene Weigel
Braun, Ursel

Exil im Paradies. Von Marta Feuchtwanger bis Helene Weigel


ausgezeichnet

Nirgends leuchtet die Heimat so hell wie im Exil (Walter Ludin)

Während die Sonne heiß vom Himmel brennt, die Sachertorte ein wenig in Schieflage gerät und Zuhause immer wieder neu definerit werden muss, wird das vermeintliche Paradies Los Angeles zur Heimat für die Vertriebenen Thomas Mann, Bertolt Brecht, Lion Feuchtwanger u.a. Doch es sind nicht etwa die großen Künstler, die im Schatten der Palmen für Glitzer und Glamour verantwortlich sind, sondern ihre Ehefrauen und Weggefährtinnen, die mehr als einmal über sich hinauswachsen und aus dem Schatten ihrer (Ehe-)Männer treten.

Nicht umsonst heißt es, dass hinter jedem erfolgreichem Mann eine starke Frau steht und Ursel Braun liefert die besten Beweise dafür, dass es wieder einmal die Frauen sind, die dank ihrer kreativen Einfälle, unkonventionnellen Denkweisen und einer guten Porion Raffinesse dafür verantwortlich zeichnen, dass aus dem Exil im Paradies auch eine Art Zuhause wird.

Manchmal werfen nicht nur die Palmwedel Schatten, auch die gesellschaftlichen und politischen Ereignisse sind für dunkle Silhouetten veranwortlich, die sich dem einen oder der anderen aufs Gemüt legen und das Leben bestimmen. Eine räumliche und zeitliche Trenunng von allem, was "daheim" lieb und teuer geworden ist, woran das Herz hängt und fortan nur noch als mehr oder weniger lebhafte Erinnerung im Raum schwebt.

Ursel Braun gibt heitere,melaacholische und nachdenklich stimmende Einblicke durchs Schlüüsseloch der Emigrierten, öffnet die ein oder andere verborgene Tür der Kulturgeschichte, blättert in Fotoalben und erzählt in eindrucksvollen Worten, dass wie Begriffe Heimat, Zugehörigkeit und kulturelle Identität niemals an Aktualität verlieren. Ein kleines Büchlein mit grandiosen Frauenbildern...Chapeau!

Bewertung vom 03.02.2025
Haltlos
Nisi, Sarah

Haltlos


gut

Kann die Erwartungen leider nicht erfüllen

Emily ist Zeugin eines schrecklichen Unglücks geworden und seit dieser Zeit spielt ihr ihr eigenes Gedächtnis eines Streich. Alle Erinnerungen an diesen einen Tag sind regelrecht ausradiert und stattdessen bestimmt ein gähned schwarzes Loch ihren Tagesablauf. Jeder Versuch, Licht ins Dunkel zu bringen, ist bisher gescheitert. Emily gibt nicht auf und stellt eigene Nachforschungen an. Doch manchmal ist es besser, wenn man die Dinge auf sich beruhen lässt...


"Haltslos" von Sarah Nisi wird als Psychothriller angekündigt und verspricht die Lesersachaft auf der gefährlichen Suche nach der Wahrheit an die Seiten zu fesseln. Der Klappentext weckt hohe Erwartungen, insbesondere mit Schlagwörtern wie "brillant" , "Unzuverlässigkeit der Erinnerung" und "gefährliche Suche nach der Wahrheit", doch leider bleibt das Buch in vielen Punkten hinter diesen Erwartungen zurück.

Zu Beginn plätschert die Handlung über 90 Seiten hinweg ohne nennenswerte Ereignisse oder Aufreger. Protagonistin Emily kämpft verzweifelt mit ihrer dissoziativen Amnesie und versucht, Wege zur Aufklärung des Unglücks zu finden. Trotz der interessanten Grundidee bleibt die Entwicklung der Handlung und das Agieren der Charaktere blass und eindimensional, was es schwierig macht, eine Verbindung zu ihnen aufzubauen. Insbesondere der Bezug zu Shakes, dem ehemaligen Häftling und Nachbarn von Emilys Freundin Liv, wirkt zu offensichtlich und trägt nicht zur Straffung des Spannungsbogens bei. Vieles liegt einfach auf der Hand und so ist es nicht verwunderlich, dass die Offenlegung seiner Geheimnisse nicht für die Wow-Momente sorgen kann, die die Autorin eigentlich vorgesehen hat.

Viele Handlungsstränge und wechselnde Tempi, die normalerweise Garanten für Nervenkitzel sind, werden hier nicht effektiv umgesetzt. Stattdessen wirkt die Entwicklung des Romans gehetzt und teilweise vorhersehbar, was dazu führt, dass die Leseneugier mit der Zeit abnimmt, da vieles einfach zu offensichtlich ist.

(Macht-)Missbrauch, Manipulation und Demütigung sind als grundlegende Thematiken zwar präsent, werden jedoch oft durch eine Vielzahl von falschen Fährten und gelegentliche Effekthascherei verwässert. Dies führt eher zu Verwirrung als zu dem erhofften Nervenkitzel und lässt die Lesenden mit einem Gefühl der Enttäuschung zurück.

Insgesamt bietet "Haltslos" eine interessante Grundidee, die jedoch in der Ausführung nicht überzeugen kann. Die blassen Charaktere und die vorbeirasende Handlung tragen dazu bei, dass das Buch nicht die Spannung und Faszination entfaltet, die man sich von einem Psychothriller erhofft - neutrale 3 Sternchen.

Bewertung vom 29.01.2025
Wer das Feuer schürt
Hannon, Irene

Wer das Feuer schürt


sehr gut

Romantic-Crime

Bri Tucker ist eine erstklassige Brandermittlerin und kann die Spuren des Feuers lesen, wie keine andere. So ist es nicht verwunderlich, dass ein ehemaliger Kollege sie kontaktiert, um gemeinsam mit ihr einen alten Fall aufzurollen. Doch es scheint, als habe jemand etwas dagegen, dass dieses Treffen überhaupt stattfindet, denn Les Kavanaugh kommt selbst bei einem Brand um Leben. Zufall ? Schicksal ? Mord ? Bri steht vor einem Rätsel und muss nicht nur der Aufklärung der Brandursache nachgehen, sondern auch einen geheimnsivollen Notizzettel entschlüsseln...


Irene Hannon startet mit „Wer das Feuer schürt“ erneut eine Krimireihe, die mit wohl dosierter Spannung, Romantik und dezent eingestreuten christlichen Aspekten die Leser:innen gut unterhält.

Im Mittelpunkt der Handlung steht Les Kavanaugh, ein ehemaliger Brandstiftungsermittler, dessen Leben in Flammen aufgeht – im wahrsten Sinne des Wortes. Sein Haus wird niedergebrannt, und während die Umstände seines Todes zunächst mysteriös erscheinen, ist es die Aufgabe von Bri Tucker, einer Ermittlerin der Regionalen Bomben- und Brandstiftungseinheit, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Die Erzählung entfaltet sich in einem sehr gut zu lesendemTempo, während Bri und ihr Partner Marc Davis, ein neu zugezogener ATF-Agent, die Puzzlestücke eines komplexen Falls zusammensetzen müssen.

Hannon gelingt es, die Charaktere tiefgründig und glaubwürdig zu gestalten. Bri Tucker, eine ehemalige Feuerspringerin, bringt sowohl Mut als auch Empathie in die Ermittlungen ein. Ihre Beziehung zu Marc entwickelt sich peu a peu und fügt der Geschichte eine romantische Note hinzu, ohne dass sie den Kriminalfall in den Hintergrund drängt. Die Dynamik zwischen den beiden ist prickelnd und realistisch, was die Lesenden dazu einlädt, mit ihnen gemeinsam die Spuren des Brandes zu lesen und den geheimsnivollen Notizzettel zu entschlüsseln. Manchmal verliert sich Hannon jedoch in sogeannter Lobhudelei und hebt Bri und Tucker auf einen Sockel....das muss nicht sein.

Die Handlung ist eine geschickte Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart und die Schreibende beleuchtet nicht nur die Ermittlungen, sondern auch die Hintergründe der Charaktere. Die Adoptivgeschichte der Tucker-Geschwister fügt eine zusätzliche Schicht hinzu, die die Leserschaft zum Nachdenken anregt und die Herausforderungen, mit denen die Figuren konfrontiert sind, nachvollziehbar macht.

Die Handlung selbst ist durchzogen von mal mehr, mal weniger überraschenden Wendungen. Der Bösewicht ist schnell ausgemacht und somit ist die Identität des Täters, ob gewollt oder ungewollt, recht früh enthüllt. Es sind zwar genügend sinnlich erlebbare Szenen vorhanden, jedoch fehlt das Überraschungsmoment, sodass sie Spannung recht überschaubar bleibt,.

„Wer das Feuer schürt“ ist nicht nur ein solider Kriminalroman, sondern bietet auch eine tiefgründige Auseinandersetzung mit Themen wie Verlust, Mut und der Suche nach Wahrheit. Irene Hannon hat erneut bewiesen, dass sie eine gute Geschichtenerzählerin ist, die eindrucksvolle Ereingnisse, aufwühlende Szenen und christliche Aspekte miteinander verbindet - daher sehr gute 3,5 Sternchen

Bewertung vom 22.01.2025
Fernwehland
Naumann, Kati

Fernwehland


ausgezeichnet

Deine Heimat ist das Meer, deine Freunde sind die Sterne (Lolita)

Simone und Henri können kaum glauben, dass die wirklich die Schiffsplanken der Astoria betreten. Denn dieses Schiff ist ihnen Heimat, Erinnerung und so viel mehr, als es für andere Mitreisende jemals sein könnte. Das Schiff ist lebendige Geschichte und Zeitzeugnis, Vergangenheit und Gegenwart. Auch Frida verbindet viele bittersüße Erinnerungen mit dem Koloss aus Schwedenstahl, denn die See hat ihr den Liebsten genommen. Mit Elli wird das kleine Reisekleeblatt komplettiert, aber noch ahnt niemand, wie sich ihre Lebenswege wirklich miteinander verbinden...


"Deine Liebe ist dein Schiff
Deine Sehnsucht ist die Ferne
Und nur ihnen bist du treu ein Leben lang " (Seemann, deine Heimat ist das Meer"-Lolita)

Schon nach den ersten Seiten des Buches kommen mir die Zeilen des bekannten Schlagers in den Sinn und ich finde, dieses Lied von einst beschreibt wunderbar die Gefühle, die alle Seefahrenden in sich tragen. Stellvertrend für sie erzählt Kati Naumann in ihrem neuen Buch "Fernwehland"die Geschichte von Matrose Henri, dessen Fernweh schon in den Kinderschuhen durch die Erzählungen seines Vaters geweckt wird. Doch Reisen, neue Länder kennenlernen und den Horizont erweitern ist in der damaligen DDR nicht vorgesehen. Henri wird Matrose und begegnet auf der "Völkerfreundschaft" Simone, deren Herz genauso für das Meer, die Seefahrt und das Fernweh schlägt.

Kati Naumann verwebt insgesamt vier Lebensgeschichten miteinander, die sich wie die einzelnen geflochtene Seile eines Schiffstaus zu einem festen Tross verbinden. Dabei macht sie deutsch-deutsche Geschichte zugänglich und erzählt in einer unglaublich lebendigen und bildhaften Sprache von Träumen, Regimerepressalien und verpassten Möglichkeiten.

Wie in einem Leporello reihen sich die einzelnen Kapitel aneinander, ermöglichen lebhafte und bunte Erinnerungen genauso wie graue und trübe Einblicke in den Alltag der ehemaligen DDR. Mauerbau, Kalter Krieg, Republikflucht gehören ebenso dazu wie Feundschaft, Erinnerungen und Familienzusammenhalt.

Naumann arbeitet mit Sprachbildern, die den Text im Takt des Wellengangs pulsieren lassen und bietet ihren Leser:innen die Gelegenheit, ein Teil der Crew auf dem Schiff zu werden. Das Kopfkino rattert genauso wie die schweren Motoren im Maschinenraum und es ensteht eine unglaubliche Dynamik, die sich von den Figuren im Buch auf die Lesenden übertragt. Die Autorin spricht von einer Zeit des Lassens - Zulassen und Loslassen, einer Zeit der Vergebung und Versöhnung und einer Zeit des Neuanfangs und nimmt ihre Leser:innen mit auf diese emotionale Reise. Erinnerung und Gegenwart greifen wie Zahnräder ineinander und daraus entwickelt sich eine Geschichte zum Anfassen, miterleben und nachfühlen - inklusive wärmenden Sonnenstrahlen auf der Haut, Gischt und Salzwasser auf den Lippen und immer einer Brise Wind, die die Haare zerzauselt.

Auch wenn Henri und Simone die beiden Hauptfiguren sind, ist Frida die heimliche Könignin des Romans. Die betagte Dame schwelgt in bittersüßen Erinnerungen, ist diplomatische Vermittlerin und erkennt, dass das Leben für sie noch viele wundervolle Überaschungen und neue Abenteuer bereit hält.

Wieder einmal hat die Autorin mit Bravour einen zeitgeschichtlichen Roman verfasst, der die Leser:innen jeden Seegang - von leichten Wellen bis tosenden Sturm - miterleben lässt und sie auf den Wellen des Lebens trägt.

Bewertung vom 19.01.2025
Blüten
Picker, Adriana

Blüten


sehr gut

Einladung zur floralen Traumreise

Wer den Prachtband "Blüten" von Adriana Picker aufschlägt, folgt einer Einladung zur floranlen Traumreise. Die einzelnen Seiten sind in zarten Pastelltönen gehalten, die einen schönen Kontrast zu den üpppigen Blütenzeichungen bilden. Es sind echte Kostbarkeiten, die sich zu einem bunten Blütenteppich vereinen, romantische Stimmung zaubern und die verschwenderische Schönheit der Natur mit all ihren Facetten zeigen.

Es ist ein Ausflug in die lange Geschihcte von Blumemblüten, die mit Märchen- und Sagenhaftem, Wissenschaftlichem und Historischem punkten kann und immer wieder faszinierende Fakten für die Leser:innen bereit hält. Jede einzelne Seite ist ein echtes Kunstwerk, verzaubert mit üppigen Blütenkelchen und wird so zur Meditation für Augen und Seele.

Staudenpfingstrose, Riesenseerose, Engelstrompete, Hortensien, Gartenhyazinthen, Tulpen, Passionsblume, Königsprotea - die wunderbare Welt der Blumen wird zu einem üppigen Blumenstrauß zusammengewunden, der niemals verwelken kann.

Das leicht glänzende Bilderdruckpapier verleiht jeder einzelnen Seite einen hochwertigen Charakter, denn die Farbintensität und Detailtreue der Abbildungen kommen darauf hervorragend zur Geltung. Allerdings wird das Lesevergnügen durch den Lichteinfall auf den Seiten beeinträchtigt. Insbesondere die recht kleine Schrift, geschuldet dem doch eher handlichen Format des Buches, macht das Lesen mühsam, was bei einem Coffe-Table-Book, das sich mit so schönen Zeichnungen beschäftigt, sehr schade ist. Hier hätte ich mir eine bessere Lesbarkeit gewünscht, damit die Begleittexte auch wirklich ihren Inhalt gut vermitteln können.

Dieser Prachtband hat insgesamt ein größeres Format verdient, denn dadurch kommen die wunderbaren Zeichnungen noch mehr zur Geltung und die Lesbarkeit wird deutlich verbessert. Trotz der beiden Kritikpunkte bleibt das Buch ein visuelles Highlight, das nicht nur kunstinteressierte Leser:innen, sondern auch Blumenliehaber:innen begeistern wird.

Bewertung vom 19.01.2025
Bastelspaß zum Muttertag
Lohf, Sabine

Bastelspaß zum Muttertag


ausgezeichnet

An die Scheren, Kleber, los !

Bastelspaß zum Muttertag“ ist ein wunderbares und inspirierendes Buch, das Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter die Möglichkeit bietet, mit kreativen Ideen und einfachen Anleitungen persönliche Geschenke für ihre Mütter zu gestalten. Die Botschaft des Buches ist klar: Lasst die Mamas hochleben und zeigt ihnen, wie sehr sie geliebt werden!

Sabine Lohf haben eine Vielzahl von Projekten zusammengestellt, die sowohl preiswert als auch nachhaltig sind. Dies ist besonders erfreulich in einer Zeit, in der Umweltbewusstsein immer wichtiger wird. Die Materialien, die für die Bastelideen oder benötigt werden, sind häufig bereits im Bastelfundus vorhanden oder leicht zu beschaffen. Dies macht das Basteln nicht nur zugänglich, sondern auch zu einer lehrreichen Erfahrung, in der Kinder den Wert von Recycling und Nachhaltigkeit kennenlernen können. Wollfäden,Wellpappe, Knöpfe, alte T-Shirts oder Stoffreste bekommen so ein zweites Leben geschenkt und werden zu niedlichen Glücksschweinchen, blühenden Gärten, Schlüsselanhängern oder Türkränzen verarbeitet.

Die Schritt-für-Schritt-Anleitungen sind leicht verständlich und in kindgerechter Sprache verfasst. Jedes Projekt wird von bunten, ansprechenden Abbildungen begleitet, die den Kindern helfen, die einzelnen Schritte visuell nachzuvollziehen. Dies fördert nicht nur das kreative Denken, sondern auch das Selbstvertrauen der Kinder, wenn sie sehen, wie ihre Bastelarbeiten Form annehmen. Es entstehen daraus kleine Kunstwerke und ein Dankeschön, das es so garantiert nirgendwo zu kaufen gibt !

Bewertung vom 19.01.2025
Das Leuchten der Berge
Powner, Katie

Das Leuchten der Berge


ausgezeichnet

Ich hebe meine auf Augen zu den Bergen von welchen mir Hilfe kommt (Psalm 121)

Manchmal geht das Leben eigene Wege und aus Träumen werden geplatze Seifenblasen. Bea muss vorerst ihre Träume begraben und kehrt mit ihrem Mann Jeremy zuurück in ihren Heimatort Moose Creek. Es sind gemischte Geühle, die in Bea wohnen, denn der Ort ihrer Kindheit ist auch mit schmerzhaften Erinnerungen verbunden. Nicht nur für Bea heißt es fortan, sich diesen zu stellen, auch Großmutter June versucht verzweifelt, noch ein Stückchen derer zu bewahren. Denn es gilt, ihrerFamilie noch etwas zu erzählen, bevor sie das endgültige Vergessen in graue Nebel hüllt...



Katie Powner erzählt in einfühlsamen Worten von den Problemen innerhalb einer Familie, die sich mit dem dem Schweigen der Generationen immer größer auftürmen Bea steht stellvertretend für viele, die dem Elternhaus den Rücken gekehrt und einen Neustart ins eigene Leben gewagt haben. Ihre Unsicherheit nach dem Scheitern ist greifbar und macht es den Leser:innen leicht, mit ihr zu fühlen und ihre Höhen und Tiefen nachzuvollziehen. Manchmal hilft es einfach, miteinander zu reden, um die familiären Spannungen, die durch generationsübergreifendes Schweigen entstanden sind, zu lösen, um ein achtsames Miteinander wieder möglich zu machen.

Ein weiterer zentraler Charakter ist Großmutter June, die gegen den Verlust ihrer Erinnerungen kämpft. Powner beschreibt diesen Kampf mit großer Sensibilität und Einfühlungsvermögen. Die Veränderungen, die durch die Demenz hervorgerufen werden, vermitteln das Bild von der lebhaften, quirligen June zu einer in sich gekehrten, vergesslichen Frau in eindrucksvollen und berührenden Worten . Es ist, als ob die Autorin persönliche Erfahrungen in die Geschichte einfließen lässt, um den Lesenden die Realität des Vergessens näherzubringen. Die Herausforderungen, die sich sowohl für June als auch für ihre Familie ergeben, werden mit einem sehr feinen Gespür für die emotionalen Nuancen vermittelt. Manchmal vergessen wir, dass auch unsere Großeltern einmal jung waren und ihre eigenen Geheimnisse haben. June hat ein Leben lang gescheigen und ihre "Beichte" fördert ein Geheinis zu tage, das den Verlauf der Famileingeschihcte neu schreibt.

Die unaufdringliche Vermittlung der christlichen Botschaft wird nicht als belehrend empfunden, sondern fügt sich harmonisch in die Handlung ein und bietet den Charakteren – und damit auch den Leser:innen – immer wieder Hoffnungsschimmer in schwierigen Zeiten.

"Das Leuchten der Berge" ist eine authentische und ehrliche Familiengeschichte, die berührt, bewegt und sensibel die Thematik Altersdemenz behandelt. Eim Rpman, der auch noch lange nach dem Lesen nachklingt.