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Hornita
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Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 868 Bewertungen
Bewertung vom 24.03.2025
Montell, Amanda

Das Zeitalter des magischen Zerdenkens. Notizen zur modernen Irrationalität


ausgezeichnet

Guter Einstieg in die wissenschaftliche Erklärung menschlichen Verhaltens ;
Der Schreibstil ist angenehm, wie eine erfrischende Plauderei, und wirkte auf mich sehr amerikanisch. In elf Kapiteln analysiert die Autorin menschliche Verhaltensweisen und Sozialphänomene und begründet sie mit verschiedenen Theorien aus den Bereichen der Sozialpsychologie, Verhaltensökonomik, etc. Es werden viele persönliche Erfahrungen der Autorin erzählt, was die Themen greifbar und gut verständlich macht. Es gibt aber auch zu jedem Kapitel einen ausführlichen Anhang mit Verweisen und Quellen, so dass alles wissenschaftlich unterfüttert wird. Obwohl ich bereits ein bisschen Wissen aus diesen Bereichen mitbringe, fand ich die Zusammenstellung interessant und gut gemacht. Ich kann mir vorstellen, dass sich die Mischung aus persönlichen Anekdoten und wissenschaftlichem, fachübergreifenden Hintergrund für ein breites Publikum eignet und ein guter Einstieg in dieses Themenfeld ist. Deshalb bekommt das Buch von mir volle fünf Sterne. Mit dem Buchtitel und dem Cover bin ich allerdings nicht so zufrieden, da sie für mich nicht so richtig zu einem Sachbuch passen.

Bewertung vom 18.03.2025
Anthony, Jessica

Es geht mir gut


sehr gut

Eine Ehe am Wendepunkt;
Der Schreibstil hat mich überrascht, er ist sehr minimalistisch und kommt sofort auf den Punkt. Das finde ich gar nicht schlecht und ich habe mich schnell daran gewöhnen können. Die Erzählzeit muss Ende der 1950er Jahre liegen, das hätte die Autorin gerne aufschlüsseln dürfen. Die Handlung passiert an einem einzigen Tag und ist versetzt mit Rückblenden und Gedanken des Ehepaars. Die zeitlich leicht versetzten Erzählperspektiven von Virgil und Kathleen fand ich sehr gelungen. Die Charaktere waren gut getroffen und die Gedanken zu ihrer Beziehung und ihrem Leben nachvollziehbar. Der Leser denkt, er könnte sich mit den vorhandenen Informationen ein Urteil über diese Ehe erlauben, es gibt dann aber immer noch eine teils überraschende, teils erwartete Information. Das Ende hat mir nicht so gut gefallen, für meinen Geschmack hätte das Buch noch ein paar Kapitel länger sein dürfen und die Geschichte noch etwas fortführen müssen. Daher gibt es einen kleinen Bewertungsabzug von mir.

Bewertung vom 18.03.2025
Morishita, Noriko

Die Magnolienkatzen


ausgezeichnet

Wie Tiere das Leben verändern;
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und mich ab der ersten Seite gefangen genommen, so dass ich große Lust aufs Weiterlesen hatte. Ich bin kein Katzenfan, fand aber die Geschichte der zugelaufenen Streunerkatze und ihren fünf Jungen zauberhaft. Das Buch wird aus der Perspektive Norikos erzählt und man erlebt Schritt für Schritt mit, wie sich das Leben im Haus durch die Katzen verändert und sie ihr und ihrer Mutter immer mehr ans Herz wachsen. Plötzlich erweitern sich die sozialen Kontakte, alte Erinnerungen werden wach, das war gut aufgebaut und glaubhaft erzählt. Wer keine Erfahrungen mit Katzen hat, der kann mit Noriko langsam das Wissen über die Tiere und ihr Verhalten ausbauen. Auch die Entwicklung vom Problem zum geliebten Haustier hat mir gut gefallen und war leicht zu lesen. Allerdings lag mir der Fokus zu sehr auf den Katzen, ich hätte mir noch mehr menschliche Details und Auswirkungen gewünscht. Vor allem im letzten Drittel dreht sich sehr viel um die Katzen, weshalb ich einen halben Stern abziehe und 4,5 Sterne vergebe. Davon abgesehen war es eine kurzweilige und unterhaltsame Lektüre, die außerdem einen netten Einblick in japanische Haushalte gewährt hat.

Bewertung vom 13.03.2025
Kucher, Felix

Von Stufe zu Stufe


sehr gut

Interessanter Roman über die Österreichische Filmgeschichte;
Der Start ins Buch ist mir etwas schwer gefallen, es gab viele technische Details, deren Relevanz mir nicht klar war. Nach dem Überwinden des etwas langatmigen Beginns hatte ich dann aber sehr viel Spaß am Buch. Es wird in zwei Erzählzeiten und -perspektiven eine spannende Geschichte erzählt. Zum einen die Pioniere der österreichischen Filmgeschichte in den Jahren 1907 bis 1909 bei ihren ersten Schritten sowie Marcs Jagd nach alten Filmrollen eben dieser Filme in der Ukraine im Jahr 2021. Beides wird fesselnd erzählt. Besonders interessant, glaubhaft und unterhaltsam fand ich, wie man die Filmemacher, das Ehepaar Luise und Anton Kolm und Jakob Fleck, in ihrer Entwicklung begleiten konnte. Da es sich bei diesen um reale Personen handelt, hätte ich mir eine historische Einordnung in Form eines Nachworts gewünscht. Was am Roman ist Fiktion, welche realen Details sind eingeflossen und auf Basis welcher Quellen? Für das Fehlen dieser Informationen und der etwas zu ausführlichen, technischen Details ziehe ich einen Stern ab. Insgesamt hat mich dieses Buch aber sehr gut unterhalten.

Bewertung vom 11.03.2025
Laibl, Melanie

Hase, Hund, Birnen - UND?


sehr gut

Eine ungewöhnliche Freundschaft;
Die Geschichte vom Hasen und vom Spitz, die gut befreundet sich und sich rund um den Birnbaum jagen, fand ich ganz nett und das Ende beim gemeinsamen Birnenkuchen backen auch passend. Die Reime sind angenehm kurz, so dass sie für Kleinkinder tauglich sind. Allerdings waren sie manchmal nicht ganz rund und an einigen Stellen sind mir ad hoc Verbesserungen eingefallen. Das Farbkonzept vom Buch hat mir sehr gut gefallen und die Innenseiten vom Einband sind liebevoll gestaltet mit Birnen und Tieren und weiteren kleinen Details. Den Aufbau im Buch fand ich gut, also das Verhältnis von Text zu Bild ist für ein Kinderbuch angemessen. Allerdings bin ich mit den Illustrationen nicht zufrieden. Die Tiere sind teilweise schlecht getroffen, sehen nicht immer gleich aus und wirken gar zu künstlerisch, nicht unbedingt tauglich für ein Kinderbuch. Beim zweiten Lesen wird dieser Eindruck etwas abgemildert, so dass es am Ende aufgrund der schönen Farben und der liebevollen Aufmachung vier Sterne von mir gibt.

Bewertung vom 11.03.2025
Schmidt, Simone Francesca

1774. Als die jungen Genies die Freiheit suchten


ausgezeichnet

Ein ungewöhnliches Buch, sehr empfehlenswert!
Die Idee, ein Buch auf ein Jahr zu fokussieren, fand ich sehr ungewöhnlich, aber es macht erstaunlich viel Sinn. Nicht nur die Genies werden in ihrem Leben eingeordnet, sondern auch das Weltgeschehen, was ich als Bereicherung empfand. Oft weiß man etwas über historische Persönlichkeiten, hat sie aber nie in Bezug zu anderen Personen oder zur damaligen Weltpolitik gesehen. Mir waren nicht alle handelnden Personen bekannt, aber die Autorin schafft es, dass man dennoch den Überblick behält, indem sie die Personen und teilweise ihre Werke erklärt und in den Kontext der Zeit setzt. Durch viele kleine Details wird das Jahr 1774 lebendig, die Recherche muss sehr aufwendig gewesen sein. Das Buch geht chronologisch vor und bei den Kapiteln handelt es sich um Monate, was einem ein hervorragendes Zeitgefühl vermittelt. Man hat ja normalerweise keine Ahnung, was damals wie lange gedauert hat. Man kann richtig in die Zeit eintauchen und das Leben und Schaffen der Sturm und Drang Kraftmänner begleiten. Das Buch ist eine runde Sache, da alles zu einem Ende gebracht wird. Man erfährt zu den Personen Details über ihr weiteres Leben, es gibt eine ausführliche Personenübersicht und ein Quellenverzeichnis am Ende. Besonders gut hat mir auch der Schreibstil gefallen. Es gelingt der Autorin, durch kleine Kommentare und Analysen so manches Geschehen mit Humor zu betrachten und in Relation zu setzen.

Bewertung vom 11.03.2025
Schroeder, Steffen

Der ewige Tanz


sehr gut

Exzessives und provokantes Künstlerleben;
Das Leben der Anita Berber wird auf verschiedenen Zeitebenen erzählt. Es beginnt chronologisch, springt dann mal an ihr Ende in der Klinik, dann wieder zu den verschiedenen Lebensstationen und Karriereschritten. Das macht es zwar abwechslungsreich, aber trotzdem blieben die Charaktere etwas hölzern. Der Autor hat gründlich recherchiert, aber es wurden zu viele unwesentliche, kleine Details wie Möbel, Geschirr, usw. beschrieben. Dadurch wird zwar das Umfeld, die Stimmung der Lokale in den 1920er Jahren, usw. ausführlich geschildert, aber im Gegenzug bleibt die Person der Anita Berber trotz aller Exzesse irgendwie blass. Ihre Darstellung als exzentrisch, unangepasst und unkonventionell ist treffend, aber mir hat eine gewisse Tiefe in der Charakterdarstellung gefehlt. Der Schreibstil ist gut, das Zeitgeschehen wird gut getroffen und Anita Berbers Leben ist wirklich ungewöhnlich, trotzdem ist bei mir der Funke nicht richtig übergesprungen.

Bewertung vom 07.03.2025
Frank, Arno

Ginsterburg


sehr gut

Interessant und gut aufgebaut, aber am Ende bleibt viel offen;
Der Schreibstil ist ungewöhnlich, ein bisschen unstrukturiert, genauso wie ein Gespräch oder Gedanken verlaufen und auch mal abschweifen. Mal kurze Sätze, mal ganz lang und verschachtelt. Mir ist das Lesen nicht schwergefallen, da der Stil jeweils passend zum Inhalt wechselte. Die Geschichte ist gut konstruiert und durchdacht und man begleitet Ginsterburg und seine Bewohner über zehn Jahre von 1935 über 1940 bis 1945. Die Bandbreite der Charaktere und der Handlung fand ich gut, der Fokus liegt auf dem, was sich im Ort verändert und wie es sich auf die Personen und Familien auswirkt. Ab und zu tauchen Zeitungsartikel und behördliche Anweisungen als Schnipsel im Buch auf. Da einige Motive und Personen auf wirklichen Personen beruhen, hätte ich mir ein klarstellendes Nachwort und Quellenangaben dazu gewünscht. So bleibt unklar, was Fiktion ist und was Fakten sind. Alles in allem hat mir die Geschichte gut gefallen, am Ende bleiben für meinen Geschmack etwas zu viele Dinge offen. Ich hatte den Eindruck, dass am Ende einige Kapitel fehlen, daher von mir ein kleiner Abzug für die genannten Kritikpunkte.

Bewertung vom 07.03.2025
Stevenson, Benjamin

Jeder im Zug ist verdächtig / Die mörderischen Cunninghams Bd.2


sehr gut

Kurzweilig und unterhaltsam, besser als das erste Buch;
Der Schreibstil ist immer noch etwas sprunghaft und unruhig, aber besser als im ersten Teil. Die Handlung ist gut und logisch und bringt überraschende, aber glaubhafte Wendungen. Das Setting im Ghan ist wirklich toll. Man erfährt etwas über diesen tollen Zug, den ich bisher noch nicht kannte und über die australische Landschaft, was mal etwas anderes ist und eine schöne Abwechslung zum Standard-Krimi. Die Geschichte wird wieder von Ernest Cunningham erzählt und durch diese eine Perspektive ist man parteiisch und auf seine Kommentare und Gedanken angewiesen. Diese sind aber so umfassend und analysieren vor allem auch das, was er als Goldene Regeln für Krimis beschreibt, dass es mir streckenweise etwas zu viel Ablenkung war. Dadurch wurde der Krimi irgendwie entzaubert und ich empfand es nach einer Weile eher als nervig denn als witzig, so wie es wohl vom Autor gedacht war. Trotzdem war die Lektüre kurzweilig und unterhaltsam und mir hat diese zweite Fall der mörderischen Cunninghams besser gefallen als der erste.

Bewertung vom 03.03.2025
Moore, Georgina

Die Garnett Girls


gut

Leider nichts Besonderes;
Dieser Roman ist in der Perspektive von Margo und ihren drei Töchtern geschrieben, dazu gibt es Rückblenden und Erinnerungen. Die Menge der Perspektivwechsel ist gut und passend. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, hat aber einige Längen und verliert sich in Details. Die ganz unterschiedlichen Charaktere der Schwestern fand ich interessant, aber es dauert bis das Buch auf den Punkt kommt. Sie befinden sich alle an einem Scheideweg und ihre jeweiligen Probleme zeigen sich erst spät im Buch. Die Geschichte plätschert ziemlich lange dahin. Die Autorin bleibt in ihrem Schreibstil ihrer Protagonistin Margo gegenüber nicht neutral, sie wird für meinen Geschmack verherrlicht. Teilweise fand ich ihren Charakter nicht stimmig und es werden Dinge an ihr gelobt, die ich eher unsympathisch fand. Teilweise müssen sich andere Personen rechtfertigen, obwohl Margo das Problem ist, so wird zum Beispiel Alkohol bei anderen als negativ dargestellt, aber Margo trinkt ohne Ende. Es herrscht eine intensive Enge zwischen den Charakteren, auch dass empfand ich als bedrückend, da sie ihren Töchtern wenig Raum lässt. Alles in allem eine gute Grundidee, aber in der Umsetzung mit Luft nach oben. Die Figur der Margo, auf der das Buch fußt, fand ich einfach nicht stimmig.