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Frechdachs

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Insgesamt 167 Bewertungen
Bewertung vom 22.02.2023
Allnoch, Mareike

Das Geheimnis der Schokomagie / Schokomagie Bd.1


sehr gut

Das Kaffeesatzorakel kann man getrost vergessen, wenn man wie Mila durch den Geruch von Schokolade in die Zukunft blicken kann

"Wenn ich schon einen an der Waffel habe, dann wenigstens mit ordentlich Puderzucker drauf!"
Das Zitat könnte glatt von mir bzw. über mich sein. Damit war es dann endgültig um mich geschehen.

Die Autorin Mareike Allnoch mixt in ihrem aktuellen Jugendroman "Das Geheimnis der Schokomagie" für alle Heranwachsenden ab 10 Jahren eine insgesamt sehr kurzweilige und zuckersüße Story zusammen.

Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist dabei die 14-jährige Mila und ihre Freundin Liz. Die beiden sind wie zwei Pobacken. Mila wirkt dabei recht verpeilt, immer geradeaus und immer einen passenden Spruch auf der Lippe. Wäre da nur nicht das Geheimnis um ihre geheimnisvolle geerbte Gabe von ihrer Oma, dass sie urplötzlich überfällt. Mila kann, sobald sie Schokoladenduft wittert, in die Zukunft sehen - mal mehr, mal weniger klar.

Für beide Klassenkameradinnen geht es eingangs des Buches auf Schüleraustausch nach Frankreich in die Stadt der Liebe - nach Paris.

Das Setting in Paris ist gerade für heranwachsende Mädels dann sehr treffend gewählt auch wenn hier und da dann arg viele Klischees bedient werden. Oder wer wurde schon mal bei einem Schüleraustausch im Élysée-Palast untergebracht? Aber dies gehört denke ich etwas zur Cinderellastory mit dazu, die hier teils mit erzählt wird.

Generell zieht die Handlung sehr schnell die Aufmerksamkeit auf sich. Die überwiegend kurzen Kapitel fördern den Lesefluss bzw. man kann ganz einfach mal kurz in einer Schulpause ein Kapitel durchsuchten.

Die Story beinhaltet eigentlich alles, was Teeniemädels in diesem Alter interessiert.

Zwei Mädels alleine bei Austauscheltern in Frankreich erkunden die große weite Welt und versuchen dabei auch Milas ganz besondere Gabe weiter zu erforschen bzw. dieser auf den Grund zu gehen. Dabei spielt auch ein geheimer Orden rund um den Zauberkakao eine ganz bestimmte Rolle. Die Schmetterlinge im Bauch dürfen in der Stadt der Liebe dann natürlich auch nicht zur kurz kommen und so dürfen dann süße Jungs auch nicht fehlen.

Summa summarum eine richtig spannende Mischung an verschiedenen Themen, die einer Schokoladentafel gleich in Form gegossen werden. Gerade heranwachsende Teeniemädels dürfte diese Art von Story dann besonders gut gefallen.

Ciao Kakao!

Bewertung vom 21.02.2023
Fischer, Axel

Der HEISSbär


ausgezeichnet

Batman und Robin können getrost einpacken! - Ab sofort rettet der HEISSbär mit seinem ganz speziellen Freund die Welt vor der Klimakatastrophe

VORSICHT DAS BUCH HAT EINE UNGLAUBLICHE SOGWIRKUNG!

(Niemand soll nachher sagen können ich hätte euch nicht davor gewarnt.)

Eine Party- und Stimmungskanone als Kinderbuchautor - kann dieses Konzept wirklich funktionieren?

Die Frage stellte ich mir persönlich dann als allererstes, als ich das Buch in Händen hielt.

Axel Fischer, der "Ed Sheeran des Deutschen Partyschlagers" (O-Ton seiner eigenen Homepage), wechselt quasi mal fix von Malle, dem Ballermann rund um Bierkönig & Co., schaltet einen Gang runter und setzt einfach mal ein Kinderbilderbuch in Szene.

OK, ihr habt mich erwischt, ich habe im vorherigen Satz etwas geflunkert.

Einen Gang runter schaltet Fischer mit seinem Kinderbilderbuch "Der HEISSbär" überhaupt nicht. Im Ballermannjargon würde man wohl sagen, er startet die nächste Hitrakete und stürmt damit die Charts.

Das Buch mit festem Einband ist alleine bereits von außen (Look & Feel) über jeden Zweifel echt erhaben. Ein richtig schön großformatiges Buch, das auch in kleineren Kinderhänden dann seinen festen Platz einnehmen wird.

Den HEISSbären muss man eigentlich einfach lieb haben. Bei uns wurde er schnell in alle unsere Herzen eingeschlossen.

Wer braucht jetzt noch die Weltenretter Batman und Robin oder das vierköpfige A-Team? Beide Teams können getrost aufs Altenteil abgeschoben werden, denn ab sofort rettet der HEISSbär mit seinem besten Freund, Herrn Hai, die Welt vor der nahenden Klimakatastrophe und dem damit einhergehenden Untergang unserer gemeinsamen Lebensgrundlage.

Die Geschichte als solches bringt alles mit, was für uns persönlich ein Kinderbuch ausmacht.

Hervorheben möchten wir ganz besonders die durchweg tollen Illustrationen der sehr talentierten Ukrainerin Maryna Skyba. Ein Bild schöner als das andere. Das Buch verweilt sehr lange in den Kinderhänden. Die Kinder werden gerade deshalb umso schneller mit dem Buch warm, da die moderne Bildsprache besonders gut getroffen ist.

Die sich reimenden kurzen Texte tun dann ihr Übriges und nehmen die Bilder dann gekonnt auf.

Nichts ist wohl aktuell drängender als das fast übermächtig wirkende Problem des fortschreitenden Klimawandels für uns alle auf unserem (noch) lebenswerten Planeten. Damit dies auch zukünftig so bleibt geben die beiden sehr gegensätzlich erscheinenden Freunde (HEISSbär und Hai - für uns persönlich das H2-Team) dann wirklich Vollgas und setzen sich für den Erhalt unseres Planeten ein. Dabei geben sie kindgerechte Tipps, die im ganz normalen Alltag leicht umzusetzen sind.

Abgerundet wird das Buch dann mit einem tollen Poster für das heimische Kinderzimmer mit praktischen Energiespartipps und einer Malvorlage, um den ganz persönlichen HEISSbären dann Wirklichkeit werden zu lassen. Weitere Malvorlagen findet man dann auf der Homepage www.heissbaer.com.

Summa summarum gelingt der Party- und Stimmungskanone Axel Fischer hier ein rundum sehr gelungenes Kinderbilderbuch mit wichtiger Botschaft. Wir wären auf alle Fälle bereit, wenn der HEISSbär vielleicht nach kurzer Verschnaufpause zukünftig noch andere prekäre Situationen ins kindgerechte Licht rückt, aufklärt und Tipps zur praktischen Problemlösung gibt.

Ganz in Highlandermanier - Es kann nur einen geben! - Den HEISSgeliebten HEISSbären!

Bewertung vom 20.02.2023
Engwert, Carolin;Mischitz, Véro (Veronika)

Gärtnern für Ahnungslose


sehr gut

Ein Buch für den (noch) fehlenden grünen Daumen an beiden linken Händen

Das gelungene Gemeinschaftswerk "Gärtnern für Ahnungslose - So wächst es wie von selbst!" von Carolin Engwert und Véro Mischitz kommt in einer herrlich erfrischenden Art daher und rückt den eigenen (Nutz-/Zier-)Garten in den Fokus.

Insbesondere diejenigen, die vielleicht noch nie selbst gegärtnert haben aber bereits immer dafür geschwärmt haben bekommen hier eine gute Übersicht über die Dinge, die dann die angehende Hobby-Gärtner*in zunächst wissen und bedenken sollten.

Bereits die Illustrationen von Véro Mischitz wie auch die eher untypische Schriftart für Bücher lassen darauf schließen, dass man hier neue junge (und hippe) Zielgruppen erreichen möchte, die sich bis dato noch nicht dem Gärtnern verschrieben haben.

Das Wissen wie auch die Funfacts am Rande rund um den Garten geben einen guten ersten Rundumüberblick, um sich mit dem eigenen (Nutz-/Zier-)Garten zunächst theoretisch zu beschäftigen, sich behutsam mit der ganzen Materie auseinanderzusetzen und anschließend das Gelesene auch im heimischen Garten bzw. auf dem Balkon dann umzusetzen.

Wer also bereits immer schon seine öde Steinwüste in ein blühendes und summendes Kleinod verwandeln wollte, erhält hier tolle Tipps aus allererster Hand. Egal ob ein Gemüse-, Obst-, blumiger Ziergarten oder vielleicht auch einfach eine bunte Mischung aus allen vorgenannten Gartenarten entstehen soll, das Buch steht mit Rat und Tat zur Seite und macht den Einstieg ins Gärtnermetier dann leichter und einfacher.

Bewertung vom 18.02.2023
Khoury, Jessica

Die Goldflügel-Prüfung / Skyborn Bd.1


sehr gut

Ein kleines Spatzenmädchen wird verdammt schnell flügge - Vom Spatzenmädchen Ellie, die ausflog, eine Goldflügel-Ritterin zu werden

Jessica Khoury legt mit ihrem aktuellen Werk "Skyborn – Die Goldflügel-Prüfung" den Grundstein für die neue Skyborn-Fantasy-Jugendbuchreihe.

Dreh- und Angelpunkt der Story ist dabei das zwölfjährige Spatzenmädchen Ellie Meadows.

Trotz oder vielleicht weil für Beteiligte aus dem Bauernclan der Spatzen die Goldflügel gar nicht vorgesehen sind, will Ellie unbedingt an der diesjährigen Auswahlprüfung teilnehmen und sich als zukünftige Goldflügel-Ritterin empfehlen.

Wir haben ehrlich gesagt länger als gewöhnlich gebraucht, um uns in diese neue Fantasywelt, die in unterschiedlichen Clanreichen organisiert ist, einzufinden.

Wenn man angekommen ist in der Story erlebt man quasi die Metamorphose von Ellie hautnah mit, die neben ihrem unbändigen Willen nämlich auch noch eine offene Rechnung mit den gefährlichen Steinmonstern der Gargols hat, die ihre Eltern getötet haben.

Auf ihrem abenteuerlichen Weg in die Hauptstadt lernt Ellie den verwaisten Krähenjungen Nox kennen, der auf seiner ganz eigenen zwielichtigen Mission rund um den magischen Himmelsstein unterwegs ist.

Die Charakteren sind kindgerecht gestaltet und sehr nahbar umgesetzt, wenn man sich auf sie einlassen kann.

Die wechselnden Perspektiven zwischen Ellie und Nox bringen die notwendige Abwechslung und bilden auch gleichzeitig den sehr ausgeklügelten Spannungsbogen.

Die Story selbst ist unheimlich spannend erzählt und bildet den Auftakt einer mehrbändigen Buchreihe.

Wer also immer bereits einmal mutige und pfiffige Kinder in Aktion erleben wollte, denen nicht nur sprichwörtlich Flügel wachsen und die gemeinsam dann stärker sind als alleine, der hat hier Gelegenheit in eine neue Fantasyreihe wie im Flug einzutauchen.

Bewertung vom 12.02.2023
McCurdy, Janelle

Die Chroniken von Lunis - Wächterin des Lichts (Die Chroniken von Lunis 1)


sehr gut

Der König der Finsternis hält fast das komplette Königreich Lunis im düsteren Schatten - Mia als nahezu einziger Lichtblick in einer fast ausweglosen Situation?!

Janelle McCurdy steuert mit ihrem aktuellen Jugendroman "Die Chroniken von Lunis – Wächterin des Lichts" den ersten Band einer neuen, sehr düsteren und finsteren Fantasy-Trilogie bei.

Dreh- und Angelpunkt der düsteren und gleichzeitig auch magisch wirkenden Geschichte ist dabei die Zwölfjährige Mia, der sehr schnell eine sehr große Bürde auferlegt wird.

Mia ist der Tradition in Nubis verpflichtet, in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten, eine Umbra-Zähmerin zu werden, obwohl sie darin überhaupt keine persönliche Erfüllung sieht und diesen Weg für sich gerne ablehnen würde.

Mit diesem vielleicht zunächst eher schlicht wirkenden Ausgangsszenario nimmt Mias Abenteuer dann seinen Anfang und auch schnell einen rasanten Verlauf. Denn kurze Zeit später sind ihre Eltern urplötzlich verschwunden. Sie wurden bei einem Überfall von den Handlangern des Königs der Finsternis gefangen genommen.

Ich bin schnell mit den ganzen Szenerien, den atmosphärischen Eindrücken sowie mit den unterschiedlichen Handelnden warm geworden und konnte mir auch die für mich noch recht neue Fantasywelt bildlich ziemlich genau vorstellen. Ein guter Teil dieses entstandenen Kopfkinos ist dem recht bildhaften Schreibstil McCurdys geschuldet. Man spürt fast förmlich die Schatten der Finsternis und generell die sehr düstere Atmosphäre beim Lesen.

Wird Mia die an sie gestellten hohen Erwartungen dann überhaupt erfüllen können oder zerbricht sie an der großen Bürde?

Welche Rolle spielen dabei dann die sagenumwobenen Umbra?

Wird Mia jemals eine gute Umbra-Zähmerin werden?

Kann Mia ihre Eltern aus den Fängen des Königs der Finsternis befreien und damit auch noch viel größeres Leid verhindern?

Fragen über Fragen, die nach um nach dann im Roman aufgelöst werden.

Summa summarum ein toller, kurzweiliger und unterhaltsamer Beginn der neuen "Die Chroniken von Lunis"-Fantasyreihe mit einem starken Mädchen im Mittelpunkt des ganzen Geschehens. Speziell an Jugendliche ab ca. zehn Jahren richtet sich dieser Roman, Mia auf ihrem spannenden und magischen Weg zu begleiten, dabei ihre eigenen Ängste hinter sich zu lassen und stetig mit den wechselnden Herausforderungen zu wachsen.

Bewertung vom 08.02.2023
Rakers, Judith

Homefarming: Das Kochbuch


sehr gut

Glotze aus und ab in den Garten und die Küche mit der "Tagesschaufee" Judith Rakers

Judith Rakers ist für mich persönlich ein wahres Multitalent und ein wahrer Tausendsassa.

In ihrem aktuellen Ratgeber-/Kochbuch "Homefarming - Das Kochbuch - Mit der eigenen Ernte durchs ganze Jahr" gibt sie interessierten Lesern einen großen Einblick in ihre private Leidenschaft des Homefarmings und nimmt uns mit in ihren heimischen Garten wie auch die Küche.

Das Buch selbst gefällt mir persönlich sehr gut vom ganzen Konzept her.

Wir begleiten die Tagesschausprecherin durch einen kompletten Jahreszyklus im Garten wie auch in der Küche.

Das Buch enthält neben den sehr vielfältigen und zahlreichen kreativen Rezeptideen dann eben darüber hinaus auch echte Tipps und Tricks zum Anbau bzw. zur Aussat und zur Ernte des entsprechenden Obstes und Gemüses im heimischen Garten. Nicht nur Anfänger kommen hier im Buch dann voll auf ihre Kosten.

In Wort und Bild führt die bekannte Tagesschausprecherin dann durch die vier Jahreszeiten hindurch und hat sehr viele leckere kulinarische Genüsse in jedem einzelnen Monat parat, um das selbst gezogene Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten dann in leckere Gerichte zu verwandeln.

Die unheimlich vielfältigen Rezeptideen selbst sind, wie für Kochbücher üblich, klar gegliedert.

Eine Vorschaubild des fertigen Gerichts lässt einem selbst bereits nur beim Durchblättern das Wasser im Mund zusammenlaufen. Neben den benötigten Zutaten werden hier auch die einzelnen Zubereitungsschritte ausführlich erläutert, die dann Schritt für Schritt auf das lukullische Ziel zusteuern. Die ungefähre gesamte Zubereitungszeit sowie die Nährwertangaben wären mir persönlich bei den einzelnen Rezepte vorab noch wichtig gewesen. Beide Fakten fehlen dann leider im Buch zu den Rezepten.

Summa summarum ein richtig tolles Buch rund um den eigenen Anbau von Obst und Gemüse im heimischen Garten. Judith Rakers lädt uns in ihrem aktuellen Werk ein, die Jahreszeiten im Garten aktiv zu gestalten und gleichzeitig die Gartendividende aka Ernte einzufahren und leckere lukullische Gerichte zu Tisch zu bringen. Einerseits die ganzen Tipps rund um das Aussäen, Anpflanzen und auch Ernten der unterschiedlichen Obst- und Gemüsesorten und andererseits die tollen variantenreichen Rezepte, in denen dann das frisch geerntete Obst und Gemüse gleich zu leckeren kulinarischen Genüssen verarbeitet wird.

Bewertung vom 06.02.2023
Aiven, Jane

Woher der Duft des Flieders weht


ausgezeichnet

Die Geschichte der jungen Frau, die dem Ruf ihres Herzens gefolgt ist - Wie sich Rosa und Bip Bello (Enes), die beiden treuen Seelen des Zirkus Rosso, kennen- und lieben lernen

Mein lieber Scholli!


Jane Aiven legt mit dem zweiten Band der Zirkuslichterdilogie "Woher der Duft des Flieders weht" ein richtiges Brett hin.


Nach ihrem Romandebüt "Wohin die Wahrheit mich führt" dachte ich erst, dass solch ein Buch doch kaum zu toppen wäre. Aiven glaubt an sich selbst und ihre Stärken und belehrt mich dabei eines Besseren. Sie legt die bereits hochliegende Messlatte noch ein klitzekleines Stückchen höher und passiert diese bravourös - quasi Limbo mal andersrum.


Der aktuelle zweite Band der Zirkuslichterdilogie ist für mich klar nochmals stärker von den ganzen Eindrücken und auch den Emotionen her.


Der zweite Band schließt fast nahtlos an den ersten an bzw. führt diesen dann in zwei verschiedenen Zeiten fort. Diese beiden sich abwechselnden Perspektiven bringen dann erst die richtige Würze und vor allem die notwendige Abwechslung in diesen Roman und machen ihn zu einem echten Pageturner.


Dreh- und Angelpunkt sind dabei Rosa und Enes, die beiden guten Seelen des Zirkus Rosso. Man erfährt quasi die Geschichte, wie sich beide kennen- und lieben gelernt haben anno der 70er Jahre.


Die Story selbst ist wieder unheimlich vielschichtig, kurzweilig und vor allem spannend erzählt.


Leseinteressenten erwartet hier eine ganz besonders rasante Achterbahnfahrt der Gefühle und Emotionen, die man so schnell nicht mehr vergessen wird.


Verglichen mit einem Zirkus ist dieser Band hier dann die Hauptattraktion, die im gleißenden bunten Licht dem Publikum nahezu den Atem raubt. Meine ganz persönliche Empfehlung ist es, Band eins ""Wohin die Wahrheit mich führt"" dann auf alle Fälle vorher zu lesen, denn dann bekommt der aktuelle Band ganz einfach noch mehr Tiefe. Wer mag, kann "Woher der Duft des Flieders weht" allerdings auch ohne Vorkenntnisse von Band eins lesen.


Für mich ganz persönlich war der Start des Buches dann in etwa so wie Heimkommen in eine vertraute Welt. Generell brauchte es bei mir nicht viel Anlauf, um wieder in der Story gefangen zu sein. Bei mir taten sich dann auch schnell die Bilder aus Band eins wieder auf. Ich hatte eigentlich nicht gedacht, dass ich so schnell wieder ankommen würde, aber der Schreibstil von Jane Aiven lädt einfach dazu ein, darin zu verweilen und das Buch nicht mehr aus der Hand zu legen - ein echter Pageturner eben.


Das Buch wartet mit einem richtigen Feuerwerk der Emotionen und Gefühle auf potenziell Lesende, die sich in genau solch einem Zirkussetting dann fallen lassen können.


Leider sind die tollen Geschichten der Zirkuslichterdilogie nun auch schon zu Ende erzählt. Die bunten blinkenden Lichter sind aus, das Zirkuszelt wird gerade abgebaut und verstaut. Der Zirkus zieht weiter an einen neuen Standort - irgendwie schade.


Aber halt! Die beiden Bücher haben für mich ganz persönlich auf alle Fälle das Potenzial dafür, verfilmt zu werden. Wer braucht eine Rosamunde Pilcher-Schmonzette am Sonntagabend wenn vielleicht bald die Zirkuslichterdilogie im ZDF-Herzkino über die Fernsehbildschirme flimmert?


Summa summarum ein richtig atmosphärisch gelungenes Buch, das kein Auge trocken lässt und sämtliche Gefühlsebenen und Emotionen anspricht.


Schließen möchte ich meine Rezension mit zwei Buchzitaten, die einen klitzekleinen Vorgeschmack auf das Buch geben sollen.


"Ja, das Schicksal bestimmte, wer in unser Leben trat. Aber wir bestimmten, wen wir in unser Herz ließen und dortbehielten."


"Weißt du, ein Traum bleibt so lange ein Traum, bis man sich dazu entscheidet, ihn Wirklichkeit werden zu lassen."

Bewertung vom 01.02.2023
Aicher, Mathias

1988


ausgezeichnet

File under: Bat Out of Hell - Ein echter Pageturner, der von der ersten bis zur letzten Seite rockt! - Einer epischen Rockhymne gleich, die nie altert

Was der Autor und ehemals hauptberufliche Rockmusiker Mathias Aicher mit seinem aktuellen Roman "1988" hier abliefert sucht meiner Meinung seinesgleichen.

Die innige Verbundenheit zur Rockmusik und seine ganz persönlichen Erfahrungen aus der Zeit der 80er Jahre spürt man auf jeder einzelnen Seite dieses sehr genialen Plots. Vielleicht enthält der Plot ja auch autobiographische Züge.

Aicher lässt hier die geneigten Leser tief in die damaligen 80er Jahre eintauchen und auch ganz schön tief versumpfen. Rotzig, frech, ehrlich und immer mit klarer Kante treibt er die Story unentwegt voran, ohne dass man als Lesender verschnaufen könnte - "Sex, Drugs and Rock 'n' Roll" eben.

Die überwiegend kurzen Kapitel und der rotzig und freche Schreibstil von Aicher passen ganz besonders gut zum ganzen Rocksetting.

Die Protagonisten sind sehr nahbar und ich konnte mich dann voll mit diesen identifizieren und auch auf die Story komplett einlassen.

Ganz ohne DeLorean und Plutonium aus zweifelhaften Quellen erzählt Aicher hier eine ganz besondere Zeitreisestory, bei dem Michael, der gealterte Hauptprotagonist urplötzlich aus dem Jahr 2018 herausgerissen wird und im Jahr 1988 landet.

Auch ohne Plutonium ist diese Geschichte hochexplosiv, da Michael im Jahr 1988 beim Flugtag auf der Ramstein Air Base seine damalige große frische Liebe verloren hat. Diese offene Rechnung will er dann mit allen Mitteln verhindern und durchlebt einer Achterbahnfahrt gleich alle Höhen und Tiefen nochmals aufs Neue, nur eben aus einer anderen Perspektive.

Der gewählte Spannungsbogen im Plot ist ausgeklügelt und reißt nie wirklich ab bis zum GRANDE FINALE.

Wie reagiert man wohl wenn man plötzlich seinem jüngeren Ich gegenübersteht und weiß, was an diesem Flugtag in Ramstein passiert?

Kann Michael dann als Zeitreisender die Geschichte von damals entscheidend verändern?

Bei mir entstanden beim Lesen dann sehr schnell die passenden Bilder im Kopf dazu. Eigentlich kein Wunder, nach seiner Station als Rockmusiker erfand sich Mathias Aicher quasi neu und zeichnete als Produzent von Musikvideos wie auch als Drehbuchautor für das Fernsehen verantwortlich.

File under: Mein erster Aicher und ganz sicher nicht der letzte!

Summa summarum ein echter Pageturner, der einer epischen Rockhymne gleich, sachte beginnt bis der Chorus einsetzt und die ganze Meute die Zeilen laut mitgröhlt und einfach nur Spaß dabei hat. So muss gute Unterhaltung sein, ganz ohne irgendwelche Hemmungen und viel Chichi!

Wenn der Roman eines ganz klar macht, dass wir jede einzelnen Sekunde unseres Lebens auskosten sollten, da wir nur dieses eine zeitlich begrenzte Leben haben.

Yes, ma'am!

Bewertung vom 16.01.2023
Schreitter, Flo von

Die Macht der Bildung


ausgezeichnet

"Wissen ist Macht" galt bis dato als Maxime in unserem Bildungssystem - Was wenn wir uns aber auf dem Holzweg befinden? - Bildung mutig komplett neu denken!

Der Autor Flo von Schreitter trifft bei mir mit seinem Buch "Die Macht der Bildung - Warum wir dringend ein neues Bildungsideal brauchen" komplett den Nerv.

Wer sich in Deutschland unser aktuelles Bildungssystem ansieht, das fast ausschließlich auf der Wissensvermittlung fußt, muss wohl über kurz oder lang bei genauerer Betrachtung der vor uns stehenden Herausforderungen (z.B. Klimawandel etc.) dann zur Erkenntnis kommen, dass die bloße Weitergabe eines ganzen Sammelsuriums von Wissen nicht mehr weiter helfen wird.

Von Schreitter holte mich bereits beim persönlichen Vorwort wie auch bei den folgenden Kapiteln dann komplett ab.

Er legt den Finger in die offene Wunde unseres aktuelles Bildungssystems und benennt sehr klar Ross und Reiter. Für mich ähnelte diese Offenbarung der offensichtlichen Schwachstellen einem Spiegelbild, also quasi wie wenn man vor den Spiegel tritt und sich selbst dann kritisch betrachtet.

Er analysiert sehr scharf, an welchen Details unser aktuelles Bildungssystem krankt bzw. welche Fähigkeiten zukünftig gebraucht werden, um die kurz-, mittel- und langfristigen Herausforderungen der Menschheit dann überhaupt bewältigt zu bekommen.

Der Autor erläutert näher, wie solch ein Bildungsideal aus seiner individuellen Sichtweise aussieht und welche Ressourcen dafür dann notwendig sind.

Summa summarum ein richtig tolles Buch, das die Konfrontation mit unserem antiquarischen Bildungssystem nicht scheut, aber gleichzeitig auch aufzeigt, in welche Richtung sich Bildung verändern muss, wenn wir den zukünftigen Herausforderungen trotzen wollen.

Bewertung vom 15.01.2023
Weber, Sara

Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?


gut

Das bisschen Arbeit ... stresst uns und macht das Individuum und die Gesellschaft über kurz oder lang kaputt und krank

Recht desillusioniert zur sehr prekären aktuellen Situation der Arbeitswelt meldet sich Sara Weber gleich eingangs ihres Buches zu Wort.

"Heute weiß ich, dass das alles Bullshit ist. Nicht wir funktionieren nicht gut genug, sondern unsere Arbeitswelt ist kaputt. Das macht auch uns krank: Wir sind müde, ausgebrannt, gestresst. Und wir beginnen, die Realität zu erkennen: ... Es hilft niemandem, wenn wir soviel arbeiten, dass wir ausbrennen und uns am Ende noch dafür feiern. Wir werden es nicht besser haben als unsere Eltern, wenn wir uns nur genug anstrengen, denn dieses Versprechen wurde längst gebrochen. Wir haben versucht, die Müdigkeit zu ignorieren und einfach weiterzumachen in der Hoffnung, irgendwann auf der anderen Seite herauszukommen. Wir dachten, das wir die Einzigen sind, die sich so fühlen. ... Dabei ist es ein systematisches Problem, das uns alle ins kollektive Burnout führt."

Die Autorin Sara Weber erhebt vollkommen zurecht in ihrem aktuellen Buch "Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?" den Zeigefinger und prangert die mitunter sehr prekären Verhältnisse in großen Teilen der Jobwelt von heute an.

Das Buch wie auch das Thema selbst spricht mir persönlich aus meinem Herzen und meiner Seele, da ich vieles von dem im Buch erzählt wird selbst bereits im beruflichen Kontext erlebt habe. Für mich ist quasi die Erkenntnis von Weber nicht wirklich neu. Klatschen für die individuelle Arbeitsleistung reicht in der heutigen Zeit eben nicht mehr für die Anerkennung im Job.

Nicht erst seit der Coronapandemie sollte vielen Beschäftigten in ihren abhängigen Hamsterradjobs klar geworden sein, dass die Arbeitswelt, so wie sie bis dato praktiziert wurde nicht mehr lange so weiter funktionieren kann.

Sehr lange Zeit und dies ist auch meine persönliche Beobachtung zum Thema wurde das Personal in den Unternehmen nur als reiner Kostenfaktor gesehen und lediglich als Nummer behandelt. Man presste das Personal, vergleichbar mit Zitrusfrüchten bis zum letzten Tropfen aus und wenn man neuen Saft bzw. eine höhere Arbeitsleistung wollte heuerte man neues Personal an. Es gab ja bis dato immer genügend Auswahl. Das diese Art der Arbeit nicht wirklich wertschätzend ist sollte selbsterklärend sein.

Sara Weber geht genau diesem Phänomen nach und führt gleich eingangs des Buches im kleineren ersten Teil, einem guten Arzt gleich, eine kleine Anamnese durch.

Woran krankt eigentlich unsere aktuelle Arbeitswelt?

Wieso begegnen mir tagtäglich immer wieder die gleichen Arbeitszombies auf dem Weg zur Arbeit hin und zurück, ohne ein richtiges Lächeln auf dem Gesicht zu zeigen oder zufrieden und ausgeglichen zu wirken?

Im zweiten größeren Teil geht sie dann den Hebeln nach, die umgelegt werden müssen, um die Arbeitswelt für uns alle nachhaltig zu verbessern.

Das Buch ist insgesamt sehr kurzweilig zu lesen.

Mir persönlich waren immer wieder zu viele Anglizismen eingestreut, die zwar auf den ersten Blick hip wirken und auch alle übersetzt werden, aber mich dann dennoch die Frage stellen lassen, wieso dann nicht gleich die passenden deutschen Begriffe verwendet wurden.

Das Buch ist kein Frage durchweg gut recherhiert. Mir persönlich brachte es leider zu wenig neue Erkenntnisse, die ich bis dato noch nicht wusste.

Weber legt bewusst den Finger in die Wunde und streut auch hier und da vielleicht auch noch zusätzlich Salz mit rein.

Hier und da werden immer wieder einige Leuchttürme präsentiert, also Unternehmen, welche die Arbeit zur Zufriedenheit der Mitarbeiter dann gänzlich neu organisiert haben.

Mit persönlich fehlt dann allerdings ein Stück weit der ganz große Hebel, wie der komplette Arbeitsmarkt dann wirklich umgekrempelt werden soll. Wie diese Disruption im Arbeitsmarkt, mit der wir alle über kurz oder lang konfrontiert werden, dann ausgewogen gestaltet werden kann.

Wer sich bis dato noch nicht mit den Veränderungen in der Arbeitswelt beschäftigt hat, erhält mit diesem Werk ein gut recherchiertes Sachbuch zum Thema. Wer vielleicht selbst bereits mehrere Jahre in einem solchen Hamsterrad gearbeitet hat, dem bieten sich dann fast zu wenig neue Ansätze und Ideen.

Sehen wir es aber positiv, ganz dem alten Werbespruch eines Erdölkonzerns: "Es gibt viel zu tun - packen wir's an!"

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.