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jacky1304

Bewertungen

Insgesamt 114 Bewertungen
Bewertung vom 19.04.2022
Hirano, Keiichir_

Das Leben eines Anderen


gut

Ich habe mich im Vorfeld sehr auf dieses Buch gefreut, zum Einen, weil ich japanische Literatur äußerst spannend finde, zum Anderen weil mich die Story sehr angesprochen hat. Leider bin ich aber nicht ganz glücklich geworden, als ich das Buch zugeklappt habe.

Die erste Schwierigkeit waren für mich die Namen. Manchmal wird der Vorname genannt, dann der Nachname, ein andermal der komplette Name oder sogar Spitzname. Das ist für deutsche Leser äußerst verwirrend und hat meinen Lesefluss gestört, weil ich mich ziemlich konzentrieren musste, um nichts zu verwechseln.
Wenn das Thema des Identitätstauschs dann anfängt, geht es erst richtig los. X ist eigentlich Y, der wiederum vorher Z war… da hätte ich mir am Liebsten Notizen gemacht.
Für japanische Leser wird das allerdings kaum ein Problem darstellen, weshalb ich den Kritikpunkt nur bedingt in die Bewertung einfließen lassen kann.

Dann kam mir die Zainichi-Thematik in einigen Teilen des Buches deutlich zu häufig vor. Klar ist die Diskriminierung nordkoreanischer Japaner ein wichtiger Aspekt und sollte auch auf jeden Fall erwähnt werden. Es seitenlang gefühlt 5x pro Seite zu lesen, war mir dann aber doch zu viel.

Nun zum Positiven:

Die Geschichte ist sehr interessant und auch toll geschrieben. Wenn man von den o.g. Problemen absieht, kommt man zügig durch die Story.
Die Charaktere fand ich gut dargestellt. Besonders Kido ist mir ans Herz gewachsen, auch wenn ich nicht alle seine Entscheidungen nachvollziehen konnte. Wie er sich in den Fall reinkniet, obwohl er in der Kanzlei mehr als genug zu tun hat und dazu schlecht für die Recherche bezahlt wird, hat mir imponiert.
Auch die Beziehung zu seinem Sohn fand ich gut beschrieben und zu keinesfalls oberflächlich. Die Probleme in seiner Ehe kamen mir manchmal zu kurz, waren aber allesamt nachvollziehbar.

Das Cover finde ich sehr ansprechend. Im Laden hätte ich dem Buch definitiv Beachtung geschenkt, weil es einfach mal etwas komplett anderes ist. Und nachdem man die Geschichte gelesen hat, finde ich die Wahl des Covers durchaus passend.

Alles in allem eine interessante Geschichte mit Tiefgang, die an manchen Stellen jedoch Verbesserungspotential hätte. Wer mit der Thematik der Namen weniger Probleme hat als ich, dürfte durchaus seine Freude an dem Buch haben. Besonders für Fans von asiatischer Literatur ist es definitiv zu empfehlen.

Bewertung vom 19.04.2022
Geschke, Linus

Das Loft


ausgezeichnet

Wow! Was für ein spannendes Buch. Ich habe die Geschichte als Hörbuch gehört und bin begeistert. Es gibt 3 verschiedene Sprecher, die ihre Arbeit ganz wunderbar gemacht haben. Aber nun zur Story: Von Anfang an fragt man sich als Leser/Hörer, wer der zwei Hauptcharaktere die Wahrheit sagt. Mal glaubt man Sarah, im nächsten Moment wirkt Marc glaubhafter. Es ist ein ständiges Hin und Her, wodurch durchgehend Spannung erzeugt wird. Man fliegt nur so durch die Geschichte und kann kaum aufhören. Auch die Sichtweise von der Kommissarin Bianca war äußerst interessant. So kommt nach und nach aus den drei Sichtweisen die Wahrheit ans Licht und die hat es in sich! Ich war total überrascht. Damit habe ich in keinem Moment gerechnet. Mein Fazit: Spannung von Anfang bis Ende. Interessante Charaktere. Toller Schreibstil. Ansprechendes Cover. Mein einziger Kritikpunkt ist die manchmal vulgäre Ausdrucksweise von Marc, Henning und Sarah. Das hätte es nicht gebraucht. Von mir trotzdem eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 16.04.2022
Vida, Vendela

Die Gezeiten gehören uns


sehr gut

Kurz vorweg: ich habe das Buch nahezu inhaliert. Der Schreibstil ist einfach gehalten, man fliegt nur so durch die Seiten. Leider hat mich das Ende nicht wirklich überzeugt, weshalb ich einen Stern abziehen musste.

Die Story handelt von den 13-Jährigen Mädchen Eulabee und Marie Fabiola (wie grandios sind diese Namen bitte?!). Sie gehen auf eine teure Privatschule für Mädchen und verbringen fast ihre komplette Freizeit miteinander. Sie sind beste Freundinnen - bis sie ein Ereignis voneinander entfremdet. Eulabee wird zur Aussätzigen und ab dem Zeitpunkt nur noch gemieden. Man fragt sich ab sofort wer lügt und vor allem warum.

Ich fand es spannend zu lesen, wie sich der „Streitpunkt“ der beiden auf ihre Freundschaft und die weitere Entwicklung der Mädchen auswirkt. Man fühlt mit Eulabee mit, die plötzlich die Welt nicht mehr versteht und sich fragt, was sie falsch gemacht hat.
An manchen Stellen musste ich zwar den Kopf schütteln, weil mir die Story etwas zu weit hergeholt vorkam (als Beispiel dient die Szene auf dem Balkon der Wiedersehensparty), trotzdem hat sie mich gut unterhalten.
Ich mochte Eulabees Familie und besonders ihre Verbindung zu Ewa sehr. Einige Charaktere sind hingegen etwas „blass“ gewesen und hätten mehr Tiefe vertragen können (zum Beispiel Kieth).

Wie bereits erwähnt hat mich der Schluss leider nicht überzeugt, was unter anderem daran lag, dass sich das Ende ziemlich gezogen hat. Meiner Meinung nach hätte es gekürzt mehr überzeugt. Daher einen Stern Abzug.

Trotz allem ein toller Roman, perfekt für ein ruhiges Wochenende.

Bewertung vom 07.04.2022
Peetz, Monika

Die Sommerschwestern Bd.1


ausgezeichnet

Die vier Schwestern Helen, Amelie, Yella und Doro könnten unterschiedlicher nicht sein. Als Kinder waren sie unzertrennlich, doch seit dem tragischen Tod des Vaters vor 20 Jahren ist vieles passiert und jede der Frauen ist ihren eigenen Weg gegangen. Nun lädt die Mutter die Vier überraschenderweise nach Holland ein - in den Ort, an dem die Familie früher immer ihre Urlaube verbracht hat. Was führt die Mutter im Schilde? Können die Schwestern wieder zueinander finden? Und was für Erinnerungen haben sie an die Zeit damals? Ich habe die Geschichte als Hörbuch gehört, in der Hoffnung auf eine interessante Familiengeschichte - und ich wurde nicht enttäuscht. Die Story beginnt langsam, wird aber nach und nach spannender. Die Charaktere sind toll beschrieben, aber auch das Setting in Holland ist super dargestellt. Ab und an musste ich schmunzeln. Obwohl man anfangs von einer leichten Familien-Story ausgeht, fehlt hier keineswegs der Tiefgang. Ich empfehle das Buch gerne weiter.