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Hornita
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Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 850 Bewertungen
Bewertung vom 07.03.2025
Stevenson, Benjamin

Jeder im Zug ist verdächtig / Die mörderischen Cunninghams Bd.2


sehr gut

Kurzweilig und unterhaltsam, besser als das erste Buch;
Der Schreibstil ist immer noch etwas sprunghaft und unruhig, aber besser als im ersten Teil. Die Handlung ist gut und logisch und bringt überraschende, aber glaubhafte Wendungen. Das Setting im Ghan ist wirklich toll. Man erfährt etwas über diesen tollen Zug, den ich bisher noch nicht kannte und über die australische Landschaft, was mal etwas anderes ist und eine schöne Abwechslung zum Standard-Krimi. Die Geschichte wird wieder von Ernest Cunningham erzählt und durch diese eine Perspektive ist man parteiisch und auf seine Kommentare und Gedanken angewiesen. Diese sind aber so umfassend und analysieren vor allem auch das, was er als Goldene Regeln für Krimis beschreibt, dass es mir streckenweise etwas zu viel Ablenkung war. Dadurch wurde der Krimi irgendwie entzaubert und ich empfand es nach einer Weile eher als nervig denn als witzig, so wie es wohl vom Autor gedacht war. Trotzdem war die Lektüre kurzweilig und unterhaltsam und mir hat diese zweite Fall der mörderischen Cunninghams besser gefallen als der erste.

Bewertung vom 03.03.2025
Moore, Georgina

Die Garnett Girls


gut

Leider nichts Besonderes;
Dieser Roman ist in der Perspektive von Margo und ihren drei Töchtern geschrieben, dazu gibt es Rückblenden und Erinnerungen. Die Menge der Perspektivwechsel ist gut und passend. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, hat aber einige Längen und verliert sich in Details. Die ganz unterschiedlichen Charaktere der Schwestern fand ich interessant, aber es dauert bis das Buch auf den Punkt kommt. Sie befinden sich alle an einem Scheideweg und ihre jeweiligen Probleme zeigen sich erst spät im Buch. Die Geschichte plätschert ziemlich lange dahin. Die Autorin bleibt in ihrem Schreibstil ihrer Protagonistin Margo gegenüber nicht neutral, sie wird für meinen Geschmack verherrlicht. Teilweise fand ich ihren Charakter nicht stimmig und es werden Dinge an ihr gelobt, die ich eher unsympathisch fand. Teilweise müssen sich andere Personen rechtfertigen, obwohl Margo das Problem ist, so wird zum Beispiel Alkohol bei anderen als negativ dargestellt, aber Margo trinkt ohne Ende. Es herrscht eine intensive Enge zwischen den Charakteren, auch dass empfand ich als bedrückend, da sie ihren Töchtern wenig Raum lässt. Alles in allem eine gute Grundidee, aber in der Umsetzung mit Luft nach oben. Die Figur der Margo, auf der das Buch fußt, fand ich einfach nicht stimmig.

Bewertung vom 03.03.2025
Arnold, Susanne

Das Rot der Stiefmütterchen


weniger gut

Viel zu cosy, keine Spannung, umständlicher Schreibstil;
Die Geschichte wird ausschließlich von der Seniorin Elisabeth erzählt, die mit ihrer Freundin Margret zusammenlebt und diese als Meisterdetektivin darstellt. Diese eine Perspektive macht das Ganze etwas eindimensional und handlungsarm, da die älteren Damen nachvollziehbarerweise nicht so mobil sind und mehr Reden als Ermitteln. Der Schreibstil ist so gar nicht mein Fall, mir war das alles viel zu cosy und langatmig. Das Buch liest sich wie ein Gespräch mit einer älteren, unkonzentrierten Verwandten, die pausenlos abschweift und vom Hundertsten zum Tausendsten kommt. Es gibt eine Vielzahl an Details, die ich als unnötig und langweilig empfand. Die Handlung ist zwar in sich logisch, aber wirklich viel Handlung gibt es eigentlich nicht. Selbst die Namen der Figuren sind ziemlich platt. Bei den Nachnamen handelt es sich um solche, die man aus bekannten Büchern, Serien, Stücken kennt und kein bisschen Kent-Feeling aufkommen lassen, sondern fast schon Persiflage-Charakter haben.

Bewertung vom 26.02.2025
Ankaoua, Maud

Das Geheimnis des Augenblicks


sehr gut

Esoterischer Road-Trip durch den Himalaya;
Das Buch beginnt mit einer stressigen Alltagssituation Maelles und so kann man sich gut in ihrer Lebensrealität einfinden. Durch das Treffen mit ihrer Freundin Romane, die sie auf eine Reise in den Himalaya schickt, wird die Handlung etwas unrealistisch, was der Botschaft keinen Abbruch tut. Der Kontrast ist riesig. Man erlebt mit, wie sich Maelle erst gegen neue Erfahrungen und Weisheiten sträubt und im Rahmen der Wanderung immer sanfter und überzeugt wird. Ich fand den Beginn interessant und gut aufgesetzt und es werden auch einige interessante und wertvolle Botschaften und Lehren vermittelt, aber letzten Endes ist nichts Neues dabei. Der Road-Trip ist mit der Natur und den Begegnungen gut beschrieben, der Schreibstil ist wirklich angenehm, aber mir war die Menge an esoterischen Weisheiten, Ratschlägen und Lehren nach einem Drittel schon zu viel und das Ende hat mir nicht so gut gefallen. Die Autorin hat das Buch an ihrer eigenen Erfahrung angelehnt, wodurch sie glaubhaft rüberkommt. Ich denke aber auch, dass es nicht für jeden passt.

Bewertung vom 26.02.2025
Craven, M. W.

Der Gourmet / Washington Poe und Tilly Bradshaw ermitteln Bd.2


sehr gut

Spannend erzählt mit guter Hintergrundrecherche;
Für mich war es das erste Buch des Autors und es hat mich angenehm überrascht. Die Handlung ist sehr gut konstruiert und steigert die Spannung langsam, auch wenn die Handlung etwas überzogen ist. Laut des Nachworts des Autors hat er sehr gründlich recherchiert und eine Vielzahl an Fachleuten für die einzelnen Details befragt, was ich gut finde und nicht immer von Krimiautoren gemacht wird. Leider gibt es gerade zu Beginn viele Hinweise auf den vorherigen Fall, das hätte ich in dieser Menge nicht gebraucht. Auch wird eine Vielzahl an Details sehr ausführlich beschrieben, das war mir streckenweise zu viel. Davon abgesehen ist der Schreibstil ausgesprochen gut und sehr angenehm und flüssig zu lesen. Die Charaktere fand ich alle sehr interessant. Die tolle Unterstützung, die Poe von seinem Umfeld bekommt, ist glaubhaft und passt zu den geschilderten Charakteren. Die Figuren fand ich alle sehr stimmig. Daher von mir nur ein kleiner Abzug für die übermäßig zahlreichen Details.

Bewertung vom 26.02.2025
Hirschhausen, Eckart von

Der Pinguin, der fliegen lernte


sehr gut

Eine Ode an den Pinguin mit tollen Fotos;
Es handelt sich hier um ein eher kleinformatiges Buch mit sehr vielen, wunderschönen Bildern von Pinguinen. Die Geschichte vom Pinguin in seinem Element hat der Autor anscheinend schon lange Jahre in seinem Programm. Für mich war sie neu und es war auch das erste Buch des Autors. Das Gleichnis vom Pinguin an Land und im Wasser im Vergleich zu Menschen in verschiedenen Lebenslagen finde ich sehr eindringlich. Die Botschaft ist klar und gut und die Aufteilung in die verschiedenen Kapitel macht Sinn. Man kann das Buch schnell lesen, es ist nicht viel Text. Aber man kann sich auch Zeit für jedes Kapitel und jeden Denkanstoß nehmen, je nach Lust und Laune. Als Denkanstoß finde ich das Buch gut, es hat mir aber zu viele Elemente von spirituellen Lebensratgebern und der Schreibstil ist stellenweise sehr missionarisch. Ich störe mich nicht an der Du-Anrede, aber die glasklare Pinguin-Botschaft wird einfach mit zu vielen Erklärungen verwässert, die Offensichtliches oder Allgemeinwissen breittreten.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.02.2025
Mittelmeier, Martin

Heimweh im Paradies


sehr gut

Interessantes Thema, anspruchsvoller Schreibstil;
Das Buch beginnt 1938 mit dem Exil Thomas Manns in den USA. Es wird die Gruppe der ausgewanderten, meist deutschstämmigen Kulturschaffenden geschildert, wie sie sich immer wieder treffen und ihre Gedanken über die Heimat austauschen. Mir hat dieser Blick der Exilanten auf den aufkommenden Krieg über den Krieg hin bis zum Kriegsende hinaus gut gefallen. Gerade aus heutiger Perspektive ist die Phase der Unwissenheit und Deutung der Zukunft sehr interessant. Die unterschiedlichen Meinungen, die Arbeit Thomas Manns an seinen eigenen Werken, die Zerrissenheit und Druck durch Vorträge und andere Verpflichtungen geben ein interessantes Bild ab. Da ich im Detail nicht mit der zeitlichen Abfolge seiner Werke und den einzelnen Familienmitgliedern vertraut bin, war es teilweise nicht einfach, den Überblick zu behalten, auch wenn der Autor die Details jeweils erklärt hat. Der Schreibstil ist anspruchsvoll und teilweise umständlich, was Lesen und Verständnis nicht einfach gemacht hat. Daher gibt es von mir einen Stern Abzug, da ein etwas geradliniger Schreibstil dem Buch gut getan hätte.

Bewertung vom 21.02.2025
Ziegler, Ulf Erdmann

Es gibt kein Zurück


ausgezeichnet

Niveauvoll und unterhaltsam;
Die Geschichte des Radio-Essayisten A.W. Mumme fand ich ausgesprochen gut gemacht. Durch die Vielzahl soziologischer Denkanstöße ist das Lesen anspruchs- und niveauvoll, gleichzeitig aber auch ausgesprochen unterhaltsam. Das Medium Radio fand ich extrem gut gewählt als Aufsatzpunkt für Mummes bedrohlich nahe kommende Rente und das Gefühl, als alter weißer Mann etwas aus der Mode gekommen zu sein. Mit seinem beginnenden Roadtrip wurde mir sein Charakter etwas fremder, obwohl die nostalgische Besichtigung bekannter Orte aus seiner Biographie sehr nachvollziehbar war. Das Ende war überraschend und hat mich erst etwas überfordert. Allerdings denke ich, dass man davon profitiert, dieses Buch ein zweites mal zu lesen, da man aufgrund seiner Vielschichtigkeit Nuancen und Details entdecken kann, die beim ersten mal nicht offensichtlich waren oder unwichtig erschienen. Alles in allem ein sehr unterhaltsames Buch, das auch nachdenklich macht und trotz des Endes, das mir persönlich nicht so gut gefallen hat, volle fünf Sterne verdient.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.02.2025
Boo, Sigrid

Dienstmädchen für ein Jahr


ausgezeichnet

Unterhaltsamer Briefroman;
Der Schreibstil ist sehr angenehm und überraschend zeitlos. Witzige Bemerkungen und feiner Humor prägen den Stil und machen die Lektüre sehr unterhaltsam. Man merkt überhaupt nicht, dass das Buch knapp einhundert Jahre alt ist. Die Handlung fand ich sehr interessant und schlüssig erzählt. Bis auf Anfang und Ende erzählt die höhere Tochter Helga ihre Erfahrungen als Dienstmädchen in regelmäßigen Briefen einer guten Freundin. Zum einen fand ich es sehr interessant, durch diesen Milieuwechsel die unterschiedlichen Lebensbedingungen in Norwegen der 1930er Jahre kennen zu lernen. Zum anderen ist auch die Entwicklung Helgas sehr interessant, die über viele prekäre Dinge nonchalant erzählt, aber trotzdem ihre Betroffenheit vermittelt und sich über die Monate auch ihr Blick auf die Welt und die Lebensbedingungen ändert. Ein sehr unterhaltsamer Roman einer Autorin, von der man kaum etwas weiß, von der ich aber mit Freuden gerne noch mehr lesen würde.

Bewertung vom 18.02.2025
Henn, Carsten Sebastian

Das Müfflon und der Traum vom Stinken


sehr gut

Tolle Zeichnungen, Handlung mit Luft nach oben;
Der Buchtitel hat uns sehr neugierig gemacht. Die Zeichnungen im Buch sind zauberhaft, wirklich toll getroffen. Die Geschichte des Müfflons, das anders ist als seine Artgenossen, ist ein bisschen traurig, aber auch lustig. Der Aufbau des Buches ist größtenteils gelungen, die Suche nach dem Gestank über verschiedene Stationen ist nachvollziehbar und kindgerecht. Allerdings gibt es einige Dinge, die ich für Kleinkinder ab vier Jahren nicht so geeignet finde, wie z. B. den Titanwurz und die Ausgrenzung des kleinen Mädchens. Auch ist die pädagogische Botschaft ausbaufähig, das hätte etwas deutlicher herausgearbeitet werden dürfen. So macht es den Eindruck, dass das Abweichen vom Mainstream nur unter Bedingungen akzeptabel ist. Wir hatten uns auch etwas mehr Witz erhofft als die verschwenderische Verwendung des Buchstaben Ü. Insgesamt haben uns die wunderschönen, bunten Zeichnungen versöhnt und es gibt 3,5 Sterne von uns.