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janas_readingjourney

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Insgesamt 126 Bewertungen
Bewertung vom 25.01.2023
Krüger, Tonia

Here comes my Sun / Love Songs in London Bd.2


gut

Jamie hat ihr Traumpraktikum ergattert und soll dafür mit Ryan einen Artikel schreiben. Ausgerechnet mit Ryan, der scheinbar nicht so große Lust hast, über Londons vergangene Liebesgeschichten zu recherchieren, der bekannt dafür ist, dass Frauen nur für eine Nacht bei ihm bleiben und der an seiner Vergangenheit zu knabbern hat. Nichtsdestotrotz entwickelt Jamie bald Gefühle, während Ryan scheinbar etwas zu verbergen hat und sie emotional auf Abstand hält.

Ich fand die Idee des Artikels gelungen, denn so hatten Jamie und Ryan direkt eine gemeinsame Aufgabe, die zu regelmäßigen Berührungspunkten geführt hat. Der Leser konnte die beiden durch London begleiten und hat so gleich einige geschichtliche Anekdoten mitbekommen. Die ein oder andere stelle der Recherche hätte aber ruhig etwas gekürzt werden können.
Mein Start ins Buch war leider dennoch etwas holprig, denn die erste Hälfte des Buches war für meinen Geschmack sehr langatmig. Zwar wurden einige Probleme angesprochen, das Ganze blieb aber noch recht vage, sodass es für mich kaum Anreize gab weiterzulesen und sich die Handlung im Kreis gedreht hat. Der zweite Teil des Buches wurde dann zum Glück deutlich besser.
Ryan war zunächst etwas klischeebeladen: ein Mann, der ständig wechselnde Frauen hat und mit jeder nur einmal schläft. Schnell konnte man aber ahnen, dass da mehr dahinter stecken muss. Seine Vergangenheit war wirklich nicht ohne und wurde umfassend dargestellt, was für mich schockierend war. Je mehr man von seinem Hintergrund wusste, desto nahbarer wurde er und desto nachvollziehbarer seine Handlungen. Dennoch musste Jamie mehrfach unschuldig unter seinen Launen leiden, was bei so einer Geschichte aber wohl nicht ausbleibt. Die Situation war verwickelt und belastend und das Ende fand ich gut gelöst, wenn ich auch anzweifle, ob das Problem so wirklich gelöst werden kann - aber das ist ein anderes Thema und wird im Buch nicht mehr behandelt.
Lustig und sehr chaotisch war die WG, die mich mehrfach zum schmunzeln gebracht hat und irgendwie total zu London gepasst hat. Jamies Bruder mochte ich ebenso gerne und fand es toll, wie die beiden sich gegen die elterlichen Erwartungen gestellt haben. Was ich in diesem Zuge aber etwas fragwürdig fand, war die Gewalt, mit der anderen ein Denkzettel verpasst wurde, ohne dass das entsprechend kritisiert wurde.

Zusammenfassend konnte der zweite Band mich leider nicht so begeistern wie der erste. Dennoch hat er mir nach Startschwierigkeiten gut gefallen.

Bewertung vom 10.01.2023
Adams, Katie Jay

Eine sanfte Brise Glück


ausgezeichnet

Das Buch Handelt von Lina, die von ihrem Freund bitter enttäuscht wurde und nun an ein Hotel an der Ostsee versetzt wird, um das dortige Image zu retten. Gemeinsam übernimmt sie in Bennikckshoop mit ihrer Schwester die Pension ihrer Tante, die gerade im Krankenhaus liegt. Dort trifft sie nicht nur auf ihre Jugendliebe Phil, sondern fühlt sich auch zu dem Pensionsgast Simon sehr angezogen. Doch beide scheinen etwas zu verbergen und ihrem Job muss Lina schließlich auch noch nachkommen.

Die Atmosphäre und das gesamte Setting konnte mich direkt für mich gewinnen.
Gesas urige Pension hat zum Wohlfühlen eingeladen und das Meer hat die Gemüter beruhigt und den Kopf durchpusten lassen.
Die Geschichte ist ruhig, aber keinesfalls langweilig, sondern auf eine gute Art. Zunächst beginnt die Geschichte recht gewöhnlich, denn Lina wird von ihrem Freund verlassen und wagt nun einen Neustart an der Ostsee. Ich habe mit Lina mitgelitten und mitgefühlt. Richtig besonders wird die Geschichte jedoch erst durch die tollen Nebencharaktere, die sehr vielseitig waren. Alle haben ihren Teil zur Geschichte beigetragen und standen nicht bloß untätig am Rand: Matti, der zunächst bedrückt wirkt und am Meer mit den richtigen Menschen aufblüht, die beste Freundin von Lina, die zwar sehr in ihren Mama Alltag eingebunden ist, aber doch immer die richtigen Worte parat hat, wenn man sie braucht, die Schwester von Lina, die mit Lina ein tolles Team bildet und den Pensionsbetrieb aufrecht erhält. Simon und Phil, beides Menschen, die Lina sehr gerne mögen und doch etwas verbergen. Die Liebe kommt neben Themen wie Zusammenhalt, Familie und Lebenszielen natürlich auch nicht zu kurz.
Besonders gefallen hat mir, dass die wenigen unsympathischen Handlungen entsprechenden Gegenwind erfahren haben und sonst quasi alle durchweg liebenswert waren, wenn sie auch ihre Eigenarten hatten.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf alles, was noch von der Autorin kommt.

Bewertung vom 18.12.2022
Andrews, Erin

Tinder Trubel


gut

Das Buch handelt von Anne, die sich einen Partner wünscht und diesen auf einem Datingportal sucht. Dort soll Jonathan im Namen seines Chefs tindern und matcht so mit Anne. Die beiden verstehen sich super und vor allem Jonathan hat Interesse, was er jedoch nicht äußern kann, da er ja im Namen von seinem Chef spricht. Finden die zwei trotzdem zusammen?

Mit Jonathan wurde ich zu Beginn nicht so schnell warm, da er sich auf der Arbeit alles gefallen ließ und nicht für sich eingestanden ist, obwohl er mit seiner Situation nicht sonderlich zufrieden war. Zum Ende hin wurde er mir erheblich sympathischer, auch wenn es mir bezüglich seines Berufswechsels/ Sinneswandels alles etwas schnell ging und ich mir noch mehr Ausführlichkeit gewünscht hätte.
Die Protagonistin Anne mochte ich gern, wobei sie relativ blass blieb, sodass es etwas schwer war, eine Verbindung zu ihr aufzubauen. Das war wohl der Länge (bzw Kürze) des Buches geschuldet.
Das Buch beinhaltet Themen wie Work-Life-Balance, Identifikation mit dem eigenen Beruf und Unternehmen sowie Klimaschutz, die mir gut gefallen haben, auch wenn sie manchmal nur angerissen wurden.
Teilweise verliefen Handlungsstränge etwas ins Leere, zum Beispiel hätte ich mir noch eine Aussprache von Jonathan mit seinem Chef bezüglich des Tinderthemas gewünscht.

Zusammenfassend hatte ich ein paar kurzweilige Lesestunden mit dem Buch, dem es aufgrund der Länge an Tiefe gefehlt hat. Man sollte sich vor dem Lesen definitiv der Seitenanzahl des Buches bewusst sein, und dementsprechend seine Erwartungen anpassen. Wer einen langen Roman mit viel Tiefgang sucht, ist hier eher an der falschen Adresse. Wer jedoch eher Lust auf eine gut ausgebaute Kurzgeschichte hat, in der es nicht langweilig wird, der wird hier sicher fündig.

Bewertung vom 12.12.2022
Doyle, Hannah

Das Alphabet der Liebe


weniger gut

Alice hat der Liebe und der Romantik nach schmerzhaften Erlebnissen in der Vergangenheit abgeschworen. Doch dann begegnet sie zufällig Zach, dem Romantiker schlechthin und gibt ihm mit 26 Dates von A bis Z die Möglichkeit, wieder Romantik in ihr Leben zu bringen.

Die Idee der 26 Dates einmal durch das Alphabet fand ich sehr süß und ansprechend. Allerdings ist dies auch direkt die Kritik, denn das Buch bestand nur aus diesen Dates, eine richtige Beziehung konnte dabei nicht entstehen. Klar datet man sich vor allem zu Beginn einer Beziehung viel, doch teilweise kam es eher zwanghaft rüber, wenn sie gewisse Aktivitäten nicht machen konnten, weil der Anfangsbuchstabe von diesen nicht der nächste Buchstabe im Alphabet war. Der normale Alltag einer angehenden Beziehung hat so einfach gefehlt.
Es gab ein großes hin und her, da Alice offensichtlich keine Romantikerin ist und sich innerlich wehrt und Zach infolgedessen immer wieder von sich wegstößt. Sowohl Hannah als auch Zach hatten beide Probleme in der Vergangenheit, die sie lieber erst einmal hätten verarbeiten sollen, damit das miteinander nicht nur von Ängsten getrieben wird. Leider haben sie diese Zweifel in die Beziehung getragen und so mehrfach durch unnötige Aktionen für Streit gesorgt.
Eben erwähnte Probleme verschwinden so schnell wieder wie sie gekommen sind. Dazwischen und auch hinterher werden sie allerdings nicht wirklich behandelt, sodass ich mich mehrfach gefragt habe, wie gewisse Handlungsstränge ausgegangen sind.
Allgemein hat mir der rote Faden gefehlt und ein gewisses Ziel, auf dass das Buch hinführt. Dabei könnte man jetzt die Beziehung nennen, wobei dort eine richtige Entwicklung für mich gefehlt hat. Leider konnte mich das Buch nicht überzeugen, so süß ich die Idee auch fand.

Bewertung vom 11.12.2022
McFarlane, Mhairi

Fang jetzt bloß nicht an zu lieben


sehr gut

Das Buch handelt von Harriert,die ihren Freund verlässt, nachdem dieser ihr einen Heiratsantrag gemacht hat. Da sie nun ohne Bleibe da steht, zieht sie kurzerhand zu einem gewissen Cal in ein Haus. Doch so schnell lässt sich ihr Exfreund nicht abwimmeln…

Toll umgesetzt fand ich Harriets Job als Hochzeitsfotografin und die damit verbundenen Einblicke in verschiedene Leben für ein paar Stunden an so einem großen Tag.
In diesem Buch spielt die aktuelle Liebesgeschichte eher eine untergeordnete Rolle, was mal eine nette Abwechslung war. Nichtsdestotrotz oder gerade deshalb enthält das Buch sehr starke Aussagen und behandelt viele wichtige, zwischenmenschliche Themen wie toxische Beziehungen, emotionaler Missbrauch, aber auch fremdgehen um eine Auswahl zu nennen.
Die genannten Themen waren ausführlich und realistisch beschrieben und zeigen, dass man leicht von der einen kritischen Beziehung in die nächste rutschen kann und dass es sehr schwer sein kann, aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Von außen betrachtet wirkt alles ganz logisch und mehrfach habe ich einfach nur den Kopf über die Protagonistin geschüttelt, aber wenn man in einem solchen Problem drinsteckt, kann es sehr schwer sein, da wieder auszubrechen. Trotz der Wichtigkeit der Themen und dem wirklich guten Umgang damit, wirkte die Geschichte für mich überladen von all der Schwere und den verschiedenen Hintergrundstorys. Es kam mir vor, als ob man alle möglichen Themen unbedingt unterbringen wollte. Manche Aspekte haben sich dadurch dann im Sand verlaufen, wie zb. Das Problem mit Cals Vater.
Das Ende war humorvoll und definitiv verdient. Es hat zur Geschichte gepasst, aber ob es so realistisch war, da habe ich Zweifel.
Vielleicht ist es etwas übergenau, aber es wurde mehrfach sehr salopp mit Worten wie Panikattacken oder posttraumatische Belastungsstörung umgegangen, was mich etwas geärgert hat. Bei solchen sensiblen Themen muss das wirklich nicht sein und auch wenn es nur so dahingesagt war, hätte man die Wörter leicht ersetzen können.

Zusammenfassend ein Buch, welches Probleme in einer Beziehung thematisiert und das nicht zu wenig. Gerade deshalb ist es sehr aktuell und wichtig, aber nichts für jemanden, der nur einen locker leichten Liebesroman erwartet. Es war ein kurzweiliges Buch, das jedoch einige Schwächen hatte.

Bewertung vom 26.11.2022
Wismar, Josi

Words We Share / Amber Falls Bd.3


gut

Im dritten Band der Amber Falls Reihe geht es um Tia, die ihrem bisher lebenslangen Hobby, dem schwimmen als Leistungsport, den Rücken gekehrt hat und nach Amber Falls gezogen ist, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Dort trifft sie auf Jake, der sich schwimmtechnisch noch auf dem Weg nach oben befindet, dorthin, wo Tia einmal war. Die beiden sind schnell voneinander angezogen, aber können zwei Menschen zusammensein, die so verschiedene Beziehungen zu einem Sport haben?


Die Kleinstadt Amber Falls als Setting sowie der Buchladen book attic waren wieder sehr gemütlich beschrieben und haben zum wohlfühlen eingeladen. Das Buch lies sich flüssig lesen und die Handlung war kurzweilig.
Das Thema Leistungssport fand ich gut umgesetzt, all der Druck, die Restriktionen und das ständige Training. Die vielen Stunden in der Schwimmhalle, um immer höher zu kommen und besser zu werden gehen nicht spurlos an der Psyche und dem Selbstbewusstsein vorbei, was hier sehr realistisch dargestellt wurde. Dadurch dass hier der Fokus lag und vermutlich viel Zeit reingeflossen ist, hat der Rest etwas gelitten. Dabei denke ich an Gespräche, die zwar oft geführt wurden, aber teilweise sehr oberflächlich blieben, genauso wie die zwei Protagnisten: außer der Beziehung zum schwimmen und bei Tia die Ausbildung zur Buchhändlerin blieben beide charakterlich etwas blass.
Die Freunde rund um Lexie, Will, Em und Nate haben zusammengehalten und waren sehr aufgeschlossen, allerdings fand ich das zu Beginn fast schon übertrieben.
Den Konflikt am Ende sowie in der Mitte fand ich vermeidbar. Das ganze Buch über wird viel miteinander kommuniziert (was ich sehr positiv wahrgenommen habe), aber dann plötzlich kann man sich nicht mehr richtig aussprechen und erklären lassen. Schade.

Leider konnte mich die Amber-Falls Reihe nicht ganz für sich gewinnen. Dennoch finde ich, dass man definitiv merkt, wie sich Josi Wismar von Band zu Band weiterentwickelt und die Reihe daher im Verlauf besser wird.

Bewertung vom 24.11.2022
Schropp, Jochen

Queer as f*ck


sehr gut

Das Buch „Queer as fuck“ von Jochen Schropp gemeinsam mit Miriam Junge ist im Mai diesen Jahres im EMF Verlag erschienen und erzählt davon, wie Jochen Schropp seine Sexualität gefunden hat und wie er, sowie sein Umfeld damit umgegangen sind. Außerdem werden Themen wie Outing, Diskrimierung und Sichtbarkeit behandelt. In den letzten Jahren entwickelt sich in der Gesellschaft immer mehr Akzeptanz für Personen jeglicher Sexualität und Identität. Allerdings sind wir lange noch nicht so weit wie wir sein könnten - auch darum geht es hier.


Ich finde es sehr bewundernswert, wie offen Jochen Schropp in diesem Buch seine Erlebnisse beschreibt und teilt. Besonders aufgefallen ist mir der Brief, mit dem er sich in der Öffentlichkeit geoutet hat, obwohl ihm davon abgeraten wurde und er mehr als nur eine negative Erfahrung in seinem Business damit gemacht hat. Dieses Buch macht Mut, zu sich selbst zu stehen und sich ein Umfeld zu suchen, das einen so akzeptiert, wie man ist. Genauso ermutigt es, Menschen eine Chance zu geben, Akzeptanz zu entwickeln.
Am Ende eines jeden Kapitels gab es immer ein kurzes Interview, was ich eine schöne Idee fand, jedoch waren die Antworten oftmals sehr allgemein gehalten. Was zum einen natürlich gut ist, denn so sind sie universell anwendbar, teilweise ging so die Aussage aber etwas verloren.
Es wurde mehrfach kurz angerissen, doch tatsälich hätte ich mir noch mehr Statistiken gewünscht, die zeigen, wie furchtbar teilweise mit queeren Menschen umgegangen wird, um noch mehr Aufmerksamkeit für solche nicht vorhandene Toleranz zu schaffen.

Alles in allem ein tolles Buch, das Mut macht und genauso Baustellen in Bezug auf Toleranz aufzeigt, die noch angegangen werden müssen. Das Buch ist definitiv geeignet für alle - ob man noch auf der Suche nach seiner Sexualität ist, über den eigenen Tellerrand schauen oder Inspiration bekommen möchte, wie man sich für queere Personen einsetzen und stark machen kann.

Bewertung vom 08.11.2022
Kremer, Julia

#RespectMySize


weniger gut

In diesem Buch erzählt Nina Schönwild aus ihrem Leben als Plussize-Frau. Von der Diskrimierung und frechen Sprüchen schon im Kindesalter, wie sie in eine Essstörung rutschte, sie berichtet von Vorurteilen und diskriminierenden Arztbesuchen. Dabei greift sie zum Großteil auf ihre eigenen Erfahrungen zurück, teilt aber auch Erzählungen aus ihrer Community und führt Interviews.

Ich habe in dem Buch viel Potenzial gesehen und habe großen Respekt davor, dass die Autorin so viele private Einblicke gegeben hat, Geschichten erzählt hat, die sehr intim und verletzend sind und ihre Gedanken dazu geteilt hat.
Es ist wirklich erschreckend, wie mit der Autorin bezüglich ihres Gewichts umgegangen wurde und welchen Vorurteilen sie begegnet ist. Den Umgang damit finde ich aber eher fragwürdig.

Ich kannte sie bisher von ihrem Instagram-Profil und aus Talkshows und habe sie dort als sehr besserwisserisch wahrgenommen. Sie ist sehr festgefahren in ihrer Meinung, lässt sich schwer von etwas anderem überzeugen, pauschalisiert gern und bezieht alles auf sich und ihr Gewicht, ohne zu hinterfragen. - Das ganze hat sich leider auch in ihrem Buch widergespiegelt.
Natürlich geht es in diesem Buch um sie als Person, allerdings war es mir oft zu engstirnig gedacht und alles war so konzipiert, dass es zu ihrer Meinung passte, Gegenargumente und die Wissenschaft wurden dabei leider meist ausgelassen. Außerdem pauschalisiert sie: was sie, oder wahlweise ihre Community erlebt hat, zählt direkt für alle. Sie bezieht alles direkt auf ihr Gewicht. Vieles mag darin liegen - keine Frage! - aber sie hinterfragt das Ganze nicht - während sie Gleichzeitig möchte, dass andere ihr Verhalten aber bitte hinterfragen.
Um ein Beispiel zu nennen: Im Sportunterricht sei sie früher oft als letzte in ein Team gewählt worden. Mir ist das früher auch regelmäßig passiert, obwohl ich dünn war. Sie ist sich direkt sicher: das muss an meinem Gewicht gelegen haben! Bei mir lag es bspw. damals daran dass ich keine Ausdauer hatte und schlecht in Ballsportarten war. Vielleicht war es bei ihr genauso?

Ein langes Kapitel handelt davon, wie bei Mehrgewichtigen Menschen quasi jeder Arztbesuch folgende Worte beinhaltet: das liegt an ihrem Gewicht. Sie schildert, dass oft gar keine Untersuchungen durchgeführt werden und alles pauschal mit dem Gewicht begründet ist, was natürlich falsch ist. Dazu gibt es ein Interview mit einem angehenden Arzt, der entsprechend etwas ändern möchte und sensibilisiert. Es ist wichtig, sich immer wieder klarzumachen: nicht jeder Mehrgewichtige Mensch ist automatisch krank und nicht jede normalgewichtige/ dünne Person automatisch gesund!
Dieses Thema wird aber zu sehr beschönigt: es ist einfach Fakt, dass Mehrgewicht viele Krankheiten begünstigt und Sport sowie gesunde Ernährung vieles vorbeugen können. Darauf wurde hier leider gar nicht eingegangen. Es hieß lediglich: ich kann auch als Mehrgewichte Frau sportlich sein. Fertig.
Wissenschaftliche Fakten gab es nicht, weil diese vermutlich die Position der Autorin widerlegt hätten. Ich möchte betonen, dass ich absolut dafür bin, dass jede*r sich unabhängig vom Gewicht in ihrem/seinem Körper wohlfühlt! Allerdings sehe ich es als sehr kritisch an, Mehrgewicht schön zu reden und gegen die Wissenschaft zu argumentieren.

Zusammenfassend ein Buch, welches dazu beiträgt, Vorurteile abzubauen und zu sensibilisieren, das aber viel zu beschönigend und unwissenschaftlich war.

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Bewertung vom 27.10.2022
Matata, Leeroy

Zuhören ist die beste Antwort


ausgezeichnet

Falls du YouTube nutzt, bist du bestimmt schon mal über ein Video von ihm gestolpert: Leeroy Matata. Er interviewed seit einigen Jahren die verschiedensten Menschen: Menschen, die (seltene) Krankheiten haben, eine schwere Kindheit hatten, Menschen, die vom System übersehen werden oder solche, die etwas außergewöhnliches zu erzählen haben. Über genau diese Begegnungen erzählt er in seinem Buch, zusätzlich zu vielen Erzählungen aus seinem eigenen Leben.

In diesem Buch gibt Leeroy zum ersten Mal sehr private Einblicke und erzählt annnähernd autobiografisch aus seinem Leben. Dabei bindet er in fast jedem Kapitel ein passendes Youtbe-Interview ein.
Ich fand Leeroys Videos schon immer sehr interessant und lehrreich, weshalb ich gern wissen wollte, was auch Leroy persönlich daraus mitnehmen kann. Aufgrund des Titels hatte ich einen starken Bezug zu den Videos erwartet. Der Bezug war durchaus da, jedoch nicht so dolle wie erwartet, was mich zunächst etwas irritiert hat. Mit der Zeit hat es mir aber sogar noch viel besser gefallen, dass die Videos nicht eine so große Rolle spielen, denn dann hätte sich vermutlich vieles gedoppelt. Leeroy interviewt nicht nur Menschen, die etwas zu erzählen haben, sondern er hat auch selbst einiges zu erzählen. Vor allem die Erzählungen von seiner Knochenkrankheit und seinem Alltag als Rollstuhlfahrer konnten mir viele neue Blickwinkel aufzeigen und haben mich oftmals nachdenklich und traurig gestimmt. Leroy selbst ist aber gar nicht traurig, er ist vielmehr positiv und versucht nicht nur Missstände aufzuzeigen, sondern auch etwas zu verändern. Das gilt nicht nur für sein eigenes Leben, sondern vor allem für seine Videos: er möchte Menschen die Augen öffnen, sie auf bestimmte Themen aufmerksam machen und ihnen eine Message mit auf den Weg geben. Das alles kann man in seinen Videos sehen, aber in dem Buch berichtet er auch von Erlebnissen abseits der Kamera und gewährt einen Einblick in den Hintergrund. Wie schwer manche Videos für ihn und sein Team sind, wie er sich auf die Videos vorbereitet und was er persönlich daraus mitnimmt.

Ein sehr inspirierendes Buch über einen so positiven Menschen, der sein Leben lang mit einer Krankheit auskommen muss und vielleicht gerade deshalb die Welt ein Stück aufmerksamer, hilfsbereiter und besser machen möchte.

Bewertung vom 20.10.2022
Schmölzl, Lydia

Was nicht war, kann ja noch werden


ausgezeichnet

Als Freyas beste Freundin ihre Schwangerschaft verkündet, wird Freyas ganzes Leben durcheinander geworfen. Ihr langjähriger Freund möchte sich nun auch an die Kinder-Planung machen, doch Freya weiß plötzlich nicht mehr wo vorne und hinten ist. Um dem zu entkommen, besucht sie ihre Eltern und wünscht sich ihre scheinbar unbeschwerte Teenager Zeit noch einmal zurück.

Die Idee der Geschichte fand ich grandios und das Buch hat mich sehr angesprochen.
Doch Freya hat es einem wirklich nicht leicht gemacht. Zu Beginn habe ich total mit ihr gefühlt, als einfach alle um sie herum erwachsen wurden, einen Plan hatten, nur sie nicht. Damit können sich bestimmt einige identifizieren.
Im Verlauf der Geschichte handelt sie jedoch oft egoistisch, naiv und unbedacht. Es fällt ihr sehr schwer, sich in andere hineinzuversetzen. Gerne hätte ich sie an einigen Stellen mal geschüttelt und konnte nicht glauben, dass so etwas in ihrem Alter noch passiert. Natürlich muss nicht jede Protagonistin eine 180 Grad Entwicklung hinlegen, aber gerade hier, nachdem sie einen Teil ihrer Jugend aufgearbeitet hat und hoffentlich entsprechende Schlüsse daraus zog, wäre eine nachhaltige Einsicht wünschenswert gewesen. Ihre Jugend hat Freya sehr glorifiziert und sich vermutlich deshalb so sehr zurückgewünscht. Wie so oft war nicht alles so toll, wie es scheint, wie sie schmerzlich lernen muss. Auch wenn Freya gerade nicht besonders gut weggekommen ist, möchte ich betonen, dass ich die Geschichte drum herum sehr mochte und humorvoll fand!

Die Rückblicke haben einen Einblick in die Vergangenheit gewährt, von dem ich mir noch mehr Aufschluss gewünscht hätte, Teilweise kamen mir die Ausschnitte etwas zusammenhangslos vor. Dennoch haben sie die Zeit und vor allem den Vibe der Jugend gut rübergebracht.

Das Buch ist eine Empfehlung für alle, die zwar körperlich mittlerweile erwachsen sind, mental jedoch gerne noch mal einen Ausflug in ihre Jugend machen würden. Obwohl meiner Meinung nach nicht das ganze Potenzial ausgeschöpft wurde, was ich in dem Buch gesehen habe, habe ich es gern gelesen.