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Bineira
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Neunkirchen

Bewertungen

Insgesamt 185 Bewertungen
Bewertung vom 13.05.2023
Seethaler, Robert

Das Café ohne Namen


sehr gut

Das titelgebende Café ohne Namen befindet sich in einem Arbeiterviertel in Wien. 1966, als die Stadt sich vom Kriegstrauma erholt, erfasst auch den elternlosen jungen Gelegenheitsarbeiter Robert Simon die allgemeine Aufbruchsstimmung. Er pachtet eine heruntergekommene Wirtschaft, renoviert sie und macht daraus ein einfaches Café. Dieses wird mit der Zeit zum Treffpunkt verschiedener Persönlichkeiten, und um diese teils skurrilen Charaktere geht es in den einzelnen Kapiteln des Romans.

Robert Seethaler beschreibt mit einprägsamen Bildern die Atmosphäre im Viertel, er lässt die Protagonisten lebendig werden, wir schauen ihnen bei der Suche nach dem kleinen Glück zu. Und nicht selten auch beim Scheitern.

Mir hat dieser leise, melancholische Roman ausgesprochen gut gefallen. Etwas gestört haben meinen Lesefluss lediglich die manchmal fehlenden Zusammenhänge zwischen den einzelnen Kapiteln.

Bewertung vom 06.05.2023
Denise, Christopher

Die kleine Rittereule


sehr gut

Das großformatige Bilderbuch ist ein echter Hingucker. Auf dem Cover sehen wir die kleine Rittereule bei ihrer Nachtwache auf der Burgmauer. Schon dieses Bild drückt wunderbar die Stimmung aus.

Doch von vorn: Die kleine Eule möchte von ganzem Herzen Ritter werden. Da andauernd Ritter auf mysteriöse Weise verschwinden und deshalb ein Mangel herrscht, wird sie zu ihrer Überraschung an der Ritterschule angenommen. Trotz ihrer geringen Größe schafft die kleine Eule die Ausbildung und wird als Nachtwache eingesetzt. Dies kommt ihrem natürlichen Schlaf-/Wach-Rhythmus sehr entgegen, und sie genießt die einsamen Stunden auf der Burgmauer als vollwertiger Ritter. Bis eines Nachts ein hungriger Drache auftaucht, der sie fressen will. Kann sich die kleine Eule aus der Gefahr retten?

Es ist nicht viel Text nötig, um diese Geschichte zu erzählen, die stimmungsvollen Illustrationen sprechen für sich. Sie zeigen alle Emotionen der kleinen Eule und viele lustige Details in ihrer Umgebung. Die Farben sind gedeckt, weil sich das meiste nachts abspielt, aber sie wirken nicht düster.

Es ist insgesamt ein zauberhaftes Buch, in dem es um Träume und Mut geht, und darum, dass nicht immer der körperlich Stärkere gewinnt.

Bewertung vom 05.05.2023
Roth-Marwedel, Sibylle;Schnellbeck, Anja

Käse machen


ausgezeichnet

Das schwere und hochwertig ausgestattete Buch enthält viel mehr als 40 Rezepturen für die Herstellung verschiedenster Käsesorten. Die beiden Autorinnen gehen zunächst auf die Herkunft des wertvollen Rohstoffs Milch ein. Verschiedene Höfe werden vorgestellt, die Kühe, Schafe oder Ziegen halten und sich besonders um das Wohl ihrer Tiere kümmern.

Es folgt eine ausführliche Beschreibung der Inhaltsstoffe, Qualitätsmerkmale und Vorbehandlungsformen der Milch. Danach werden die Grundlagen der Käseherstellung vermittelt.

Den größten Teil des Buches nehmen natürlich die bereits erwähnten Rezepturen ein.

Anschaulich und sehr fundiert wird die Käseherstellung erklärt, Schritt-für-Schritt-Bilder unterstützen den Anfänger bei seinen ersten Schritten, und zwischendrin findet man verlockende Bilder der fertigen Spezialitäten.

Dieses Buch wurde mit viel Fachwissen und Leidenschaft geschrieben. Man merkt ihm die lange Erfahrung der Autorinnen in der Käseherstellung und als Dozentinnen an, denn es bleibt keine Frage unbeantwortet. Ich empfehle es jedem interessierten Käsefan.

Bewertung vom 23.04.2023
Johnson, Alex

Schreibwelten


sehr gut

Das schöne Buch zeigt auf seinem edlen hellgrünen Cover den zeitweiligen Schreibplatz von Sylvia Plath. Dieser Bildausschnitt vermittelt einen kleinen Eindruck von den lebhaften und farbenfrohen Illustrationen, die uns im Inneren erwarten. Wir besuchen 50 Schriftstellerinnen und Schriftsteller an ihren Arbeitsplätzen. Es handelt sich überwiegend um englischsprachige Autoren, was sicher auf die Herkunft des Verfassers zurück zu führen ist. Die Zeitspanne reicht vom 16. Jahrhundert (Michel de Montaigne) bis ins 21. Jahrhundert (Judith tKerr und andere). Wir erfahren skurrile Details aus dem Schaffen der Literaten, zwischendurch sind Zitate der Porträtierten und Essays (z. B. Über Tinte, Schreibmaschinen und tierische Hausgenossen) eingestreut.

Das Buch Ist eine Fundgrube für Literaturbegeisterte, auch ich konnte noch unerkannte Autoren entdecken. Leider ist die Schriftgröße sehr klein geraten und die Schriftfarbe recht blass, das hat mein Lesevergnügen etwas getrübt.

Bewertung vom 23.04.2023
Dr. Oetker Verlag;Oetker

Sommerküche


ausgezeichnet

In einer ansprechenden und hochwertigen Aufmachung werden auf über 200 Seiten viele verschiedene Rezepte rund um den Sommer vorgestellt. Auf einer Doppelseite findet man jeweils links die Zutaten sowie die Zubereitung, Zeitaufwand und Nährwerte und rechts ein appetitliches Foto des fertigen Gerichts. Dabei werden in der Regel gängige Zutaten verwendet die man in den meisten gut sortierten Lebensmittelgeschäften erhält. Das erspart die Suche nach exotischen Gemüsen oder Gewürzen, die man ohnehin selten aufbraucht.


Die breite Palette an Rezepten reicht von Smoothies und Getränken über kalte und warme Salate bis zu Suppen und Gegrilltem, so dass man für jede Gelegenheit und sogar für größere Parties etwas passendes finden kann. Mir gefallen besonders gut das „Forellenfilet aus dem Ofen mit Bulgur“, die “Mediterrane Linguine“ und die “Strand Frittata“. Vermisst habe ich sommerlich leichte Brotaufstriche.


Das KochBuch hat mich mit seinen leichten und unkomplizierten Rezepten überzeugt. Ich empfehle es auch Anfängern.

Bewertung vom 14.04.2023
Köhlmeier, Michael

Frankie


gut

Eigenwillige Geschichte

Frank ist 14 und wohnt mit seiner Mutter in Wien. Sein Vater hat die Familie schon vor langer Zeit verlassen, Mutter und Sohn haben sich gut ohne ihn eingerichtet. In diese ruhige Welt bricht der Großvater mütterlicherseits ein, der nach 18 Jahren im Gefängnis vorzeitig entlassen wird. Franks Mutter hat eindeutig Angst vor ihm und warnt auch ihren Sohn, doch dieser ist von dem harten, aggressiven Mann gleichermaßen abgestoßen wie fasziniert und sucht seine Nähe. Dass er dabei nichts Gutes lernt, kann man sich denken.

Es fällt mir schwer, etwas über dieses Buch zu sagen. Einerseits hat mich die streckenweise atemlose Erzählweise aus der Sicht des Jungen nicht sonderlich angesprochen. Andererseits fand ich die Charakterisierung des alten Mannes sehr eindringlich, fast bedrohlich. Frank dagegen blieb mir fremd, er wirkt wie aus der Zeit gefallen, dabei gleichzeitig sehr erwachsen und sehr kindlich. Das Ende dieser eigenwilligen Geschichte ist überraschend und lässt viele Fragen offen.

Bewertung vom 14.04.2023
Kessel, Carola von

In der Natur / / Wieso? Weshalb? Warum? - Erstleser Bd.10


ausgezeichnet

Der Band "In der Natur" aus der Reihe Wieso? Weshalb? Warum? für Erstleser hat ein hübsches Cover in fröhlichen Farben. Schüler der zweiten Klasse werden sich bestimmt von den harmonischen Fotos und Illustrationen angesprochen fühlen. Der Einband ist stabil, und die Innenseiten sind nicht zu dünn für Kinderhände.

Die angenehme Bildgestaltung setzt sich im Innern des Buches fort. Echte Fotos wechseln mit liebevollen detaillierten Zeichnungen ab und erleichtern den Leseanfängern das Verständnis der Texte.

Diese sind in klarer großer Fibelschrift gedruckt und für die Zielgruppe sehr gut lesbar. Sie vermitteln in kurzen Kapiteln und altersgerechter Sprache grundlegendes Wissen rund um das Thema Natur. Die Kapitelüberschriften sind in Frageform formuliert, z. B. Was gehört zur Natur? Warum verändert sich die Natur? Welche Lebewesen gibt es?

Außerdem werden Phänomene wie die Jahreszeiten und der Klimawandel erklärt, und die jungen Leserinnen und Leser erfahren, was sie selbst tun können, um die Natur zu schützen.

Zwischendurch lockern Leserätsel den Inhalt auf, und am Ende warten ein Leselotto und Sticker auf die Kinder.

Ich finde, das Buch ist schön gestaltet und sehr gut geeignet für Erstleser.

Bewertung vom 09.04.2023
Gernhäuser, Susanne

Tiere der Welt / Wieso? Weshalb? Warum? Junior Bd.73


ausgezeichnet

Das Buch „Tiere der Welt“ aus der Junior Reihe „Wieso, weshalb, warum?“ des Ravensburger Verlags beschäftigt sich mit Tieren in weit entfernten Lebensräumen. Den jungen Leserinnen und Lesern werden die Bewohner des Regenwalds, der Savanne, des Nord- und des Südpols, des Meeres, des Nordens, Australiens, Asiens und des Hochgebirges auf lebendige Art vorgestellt.

Das schön gestaltete Buch hat eine Spiralbindung und stabile Seiten. Es ist für die Hände der 2-4 Jährigen, für die es empfohlen wird, sehr gut geeignet. Die Texte sind kindgerecht einfach und angenehm vorlesbar. Liebevoll und detailliert gezeichnete Illustrationen veranschaulichen und ergänzen die Informationen aus den Texten. Hinter den überall versteckten Klappen befinden sich weitere Details, die es zu entdecken gilt.

Insgesamt ist es ein gut gelungenes Buch, das kleinen Kindern spielerisch die Tierwelt in anderen Teilen der Erde näher bringt.

Bewertung vom 09.04.2023
Erne, Andrea

Wieso? Weshalb? Warum?, Band 59 - Wir erforschen Sterne und Planeten


sehr gut

Der Band "Wir erforschen Sterne und Planeten" aus der Reihe Wieso? Weshalb? Warum? hat ein ausdrucksstarkes Cover. Schüler der zweiten Klasse werden sich bestimmt von den Illustrationen angesprochen fühlen. Der Einband ist stabil, und die Innenseiten sind nicht zu dünn für Kinderhände.

Die lebendige Bildgestaltung setzt sich im Innern des Buches fort. Echte Fotos wechseln mit liebevollen detaillierten Zeichnungen ab und erleichtern den jungen Forschern das Verständnis der Texte.

Diese sind in klarer Fibelschrift gedruckt und für die Zielgruppe gut lesbar. Sie vermitteln in altersgerechter Sprache grundlegendes Wissen rund um das Thema Weltall. Die Kapitelüberschriften sind in Frageform formuliert, z. B. Wie entsteht ein Mond? Womit schauen wir tief ins All? Wohin fliegen Raumsonden?

Außerdem werden Phänomene wie die Sternbilder im Wechsel der Jahreszeiten und das Erlöschen eines Sterns erklärt.

Hinter zahlreichen Klappen im Buch verstecken sich weitere spannende Details, die zu entdecken zusätzlichen Lernspaß bereitet.


Ich finde, das Buch ist gut durchdacht und schön gestaltet. Allerdings ist die Thematik für die empfohlene Altersgruppe zu komplex. Zweitklässler können damit sicher eher etwas anfangen.

Bewertung vom 09.04.2023
Suter, Martin

Melody


ausgezeichnet

Es geht um Fiktion und Wahrheit, um Liebe und Verlust in Martin Suters Roman „Melody“. Der wohlklingende Titel ist gleichzeitig der Name einer vor langer Zeit verschollenen Frau, die kurz vor der Heirat mit Nationalrat Dr. Peter Stotz stand. Seit 40 Jahren sucht er nach ihr, nun ist er 84, sehr reich und schwer krank, und er weiß, dass er nur noch kurze Zeit zu leben hat.

Um seinen umfangreichen schriftlichen Nachlass zu ordnen, und um manch unliebsame Unterlagen zu vernichten, stellt er den arbeitslosen jungen Juristen Tom Elmer ein. Doch es bleibt nicht bei der rein geschäftlichen Beziehung, der alte Mann vertraut dem Jüngeren nach und nach seine unglückliche Liebesgeschichte an. Und in Tom Elmer erwacht die Neugier auf den Verbleib der geheimnisvollen schönen Unbekannten. Zusammen mit Stotz‘ Großnichte und Alleinerbin Laura stellt er Nachforschungen an. Dabei stossen sie auf immer neue Widersprüche und Geheimnisse.

Martin Suter erzählt diese Geschichte in seiner gewohnt unaufgeregten, eleganten Art. Er lässt die Personen lebendig werden und beschreibt mit einem Augenzwinkern das mondäne Umfeld, in dem Dr. Stotz lebt. Er kredenzt seinen Lesern feinste italienische Speisen, allerdings auch viel Alkoholisches. Kurz, man fühlt sich so, als säße man in einem unsichtbaren Sessel in der Villa am Zürichsee und hörte, rieche, sehe alles mit an.

Die Handlung beginnt gemächlich und nimmt dann Fahrt auf, immer neue Wendungen halten die Spannung aufrecht. Das Ende ist zwar überraschend, aber durchaus stimmig. Ich habe jede Seite dieses Romans genossen und empfehle ihn gern weiter.