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Insgesamt 104 Bewertungen
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Bewertung vom 18.05.2021
Fanto, Judith

Viktor


ausgezeichnet

Jüdische Identitätssuche

Judith Fanto setzt sich in ihrem brillant erzählten autobiographischen Roman gekonnt mit ihrer jüdischen Familiengeschichte auseinander.
Der Stammbaum zu Beginn des Buches hilft dabei, die Beziehungen der Familienmitglieder einzuordnen, zumal die Geschichte stetig zwischen zwei Zeitebenen hin und her wechselt : Wir tauchen ein in die Geschehnisse zwischen 1914 bis 1942 auf der einen Seite und in die Zeitspanne von 1975 bis 1995 aus der anderen Blickrichtung.
Schon als Kind entwickelt die Ich-Erzählerin Geertje ein Gespür dafür, wie sehr die unausgesprochenen Ereignisse der NS-Zeit auf das Leben ihrer jüdischen Eltern und Großeltern bis heute einwirken. Nach und nach deckt sie mit unermüdlichem Forschergeist die Familiengeheimnisse auf und entwickelt sich zu einer selbstbewußten jungen Frau, die zu ihrer jüdischen Identität steht.
Geertje erkennt in Viktor, dem Bruder ihres Großvaters, eine Art Seelenverwandten. Durch diesen Kunstgriff gelingt es der Autorin, daß wir die Geschichte nicht wie Unbeteiligte von außen betrachten, sondern erleben, als wären wir dabei gewesen.

Bewertung vom 19.04.2021
Schnetzer, Julia

Wenn Haie leuchten


ausgezeichnet

Was das Meer mit uns zu tun hat

Mir sind zunächst einige formale Besonderheiten aufgefallen : Das gebundene Buch ohne Schutzumschlag ist deutlich kleiner und leichter als üblich und liegt schön in der Hand, was vor allem beim Lesen im Bett sehr angenehm ist. Das Vorsatzpapier greift vollflächig die leuchtend grüne Farbe des Titels „Wenn Haie leuchten“ auf.

Der Titel ist auch gleichzeitig eines der 10 Kapitel des Buches. Nach dem Inhaltsverzeichnis folgt eine handgezeichnete stilisierte Weltkarte, dort wird der Inhalt von 9 Kapiteln wie eine Reise durch die Weltmeere symbolhaft dargestellt. Weitere Illustrationen der Autorin werden nachfolgend die wissenschaftlich ausgerichteten Geschichten auch für meeresbiologische Laien veranschaulichen.

Ich war häufig überrascht und erstaunt und habe viel Neues erfahren, deshalb möchte ich im Detail auf die vielfältigen Erkenntnisse über Haie, Delfine und Fische, über Tiefseewolken, Insekten und Viren sowie über Plastik gar nicht eingehen. Besonders gut gefällt mir, daß sie immer die historische Entwicklung der Forschungserkenntnisse, also auch die heute widerlegten Fehlannahmen, aufgreift.
Die Autorin, selbst Meeresbiologin, zeigt die aktuellen Grenzen der Wissenschaft, die Vorteile für uns Menschen als auch die Kehrseite der Erkenntnisgewinnung auf. Das Werk macht deutlich, wie sehr die Geschehnisse in den Meeren sich indirekt auf unser aller Leben auswirkt. Die Achtung vor der Schönheit und Vielfalt des Meeres und die Bewahrung der Natur als unsere Lebensgrundlage ist ein wesentliches Anliegen dieses Buches.

Das Buch gehört meines Erachtens nach nicht in die Abteilung Fachwissen, sondern stellt eine Bereicherung für die Allgemeinbildung dar.

Bewertung vom 04.04.2021
Sheff, David

Gefangen und frei


ausgezeichnet

Äußere Spannung aus innerer Wandlung

"Gefangen und frei", ein wunderbarer Titel, wo doch viele von uns sich "frei und gefangen" fühlen. Gefangen in ihren Gewohnheiten, gefangen in ihren Vorurteilen und Denkmustern, gefangen in einem inneren Käfig. Bereits hier wird deutlich, worin der Kern des Buches liegt.
Der Autor beschreibt eine gar nicht mal ungewöhnliche Lebensgeschichte eines seit seiner Jugend im Todestrakt sitzenden Mannes in den USA. Der unschuldig zum Tode Verurteilte lernt nicht nur zu überleben mittels buddhistischer Praktiken, insbesondere der Meditation, sondern entwickelt eine ganz neue Sicht auf sein vergangenes und sein derzeitiges Leben.
Nebenbei erfahren wir viel über den Alltag und die Lebenswirklichkeit im Gefängnis.
Es ist ein ehrliches und offenes Buch, es fällt leicht, sich mit den Ängsten und Gefühlen des Mannes zu identifizieren. Mehr noch, ich kann viele Anregungen und Denkanstöße mitnehmen aus diesem Buch für mein eigenes Leben in "Freiheit".

Bewertung vom 08.03.2021
Welding, Carlotta

Fühlen lernen


sehr gut

Schwere Kost leicht verpackt

In unserer digital bestimmten Zeit verlieren wir mehr und mehr die Verbindung zu unseren Gefühlen und es fällt uns schwer, die Vorgänge in unserem Innersten richtig zu deuten, so die Ausgangsthese der Emotionswissenschaftlerin Dr. Carlotta Welding.
Sie erklärt uns, wie Gefühle entstehen, wie wir sie wahrnehmen und deuten sowie regulieren können.
Sie belegt ihre Ausführungen durch wissenschaftliche Studien aus Pädagogik, Psychologie und Neurowissenschaft, ergänzt mit persönlichen Anekdoten und praktischen Tips.

Was zunächst wie Selbstfindungs-, Selbstoptimierungs- oder Frauenlektüre erscheinen mag, ist ein komplexes Werk, welches sprachlich ganz leicht daherkommt und für jede(n) von uns interessant ist.
Sie widmet ihrem Promotions-Thema "Gefühlsblindheit" ein ganzes Kapitel, was mich darüber nachdenken ließ, zu wieviel Prozent ich selbst gefühlsblind sein könnte.

Empfehlen würde ich das Buch Männern und Frauen jeglichen Alters und insbesondere werdenden Eltern.

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