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Dragon

Bewertungen

Insgesamt 116 Bewertungen
Bewertung vom 25.07.2022
Bonidan, Cathy

Das Glück auf der letzten Seite


sehr gut

Ein Buch, das was verändert

Anne-Lise findet in einem Hotel ein Roman-Manuskript eines unbekannten Autors. Nachdem sie es gelesen hat, lässt es sie nicht mehr los und sie setzt alle Hebel in Bewegung, um den Autor ausfindig zu machen und gleichzeitig den Weg zurück zu verfolgen, den das Manuskript genommen hat.

Das Buch ist durchwegs im Stil von Briefen verfasst, was es zu etwas Besonderem macht. Die Finderin des Manuskripts, der Autor, der Verfasser des Schlusses, eine enge Freundin und noch andere Personen treten hier mittels Briefen in Kontakt und so spinnt sich eine durchgehende Handlung, die aber dadurch nichts an Spannung oder Witz einbüßt. Der Schreibstil ist ein wenig antiquiert und die Sprache scheint nicht mehr der heutigen Zeit angepasst, aber da das Briefeschreiben ja schon fast ein Relikt aus vergangener Zeit ist, passt dann die Ausdrucksweise der Protagonisten doch wieder.

Das Cover ist sehr schlicht gehalten, strahlt aber diesen typischen französischen Charme aus und passt in seiner Leichtigkeit und Einfachheit gut zum Schreibstil.

Die Charaktere sind sehr vielschichtig und interessant angelegt. Im Laufe des Buches erfährt man von allen etwas näher deren Lebensgeschichte und interessante Charakteristiken arbeiten sich heraus. Obwohl all diese Leute sich noch nie zuvor gesehen haben oder kennen, teilen sie vorwiegend sehr Privates über sich in ihren Briefen mit. Das liegt wohl an der Gemeinsamkeit, die sie verbindet: Alle haben das Manuskript des unbekannten Autors gelesen, das auf seine Weise das Leben jeder Person beeinflusst hat. Ein Manuskript, das es schafft, dass einzelne Menschen wieder Lust am Leben gewinnen und zu einem sozialen Leben zurück finden. Eine Geschichte, die ich so noch nicht gelesen habe. Dass das eigentliche Manuskript im Buch selbst nicht auftaucht, ist hier nicht weiter schlimm. So bleibt es der Phantasie des Lesers überlassen, seine Wirkung auf jeden, der es liest, sich selbst auszumalen. Vielleicht regt es aber auch dazu an, darüber nachzudenken, was in seinem eigenen Leben einen kleinen Schubs oder eine andere Sichtweise bräuchte, um wieder ins rechte Lot gerückt zu werden. Jedenfalls ist die Story hinreißend je enger sich das Band zwischen den Protagonisten webt.

So kann ich dieses Buch all denen empfehlen, die sich gerne treiben lassen möchten, einen entspannten Lesenachmittag verbringen und die Lust am Briefeschreiben wieder entdecken möchten.

Bewertung vom 20.07.2022
Valentine, Jenny

Ich bin Joy / Joy Applebloom Bd.1


sehr gut

Der Silberstreif am Horizont

Ihr Großvater ist das genaue Gegenteil von Joy und ihrer Familie. Während die 10jährige Joy ihr ganzes Leben lang unterrichtet von ihren Eltern in der Welt herum reiste, neue Erfahrungen und vielfältiges Wissen sammelte und sich gerne mit einem Samenkorn im Wind vergleicht, das von Ort zu Ort getragen wird, so ist Thomas E. Blake die Beständigkeit und Pünktlichkeit in Person. Diese beiden Welten prallen aufeinander, als ein Unfall des Großvaters die Familie von Joy zwingt, zu ihm zu ziehen und ein sesshaftes Leben zu führen. Zum ersten Mal geht Joy in eine Schule und obwohl sie die unverbesserliche Optimistin ist, die in allem das Gute und der Zukunft mit Neugier und Freude entgegen sieht, gerät ihr Optimismus bald ins Wanken, als die Schule sich so ganz anders herausstellt, als sie es sich ausgemalt hatte. Dagegen kommt ihre 3 Jahre ältere Schwester Claude, die voller Pessimismus und düsterer Gedanken steckt, erstaunlich gut mit dem neuen Leben zurecht. Als Joy, die in ihrem Leben immer ein bisschen Alltagsmagie vermutet und den Silberstreif an Horizont sucht, einen Freund findet, gelingt es den beiden, sich für eine große Sache einzusetzen. Unerwartet erhalten sie von denjenigen Hilfe, von denen sie es wohl nicht erwartet hätten.

Das Cover kommt genau so bunt und fröhlich daher, wie es die Protagonistin ist und auch die Schwarz-Weiß-Bilder im Buchinneren passen stets sehr gut und unterstützen die Story. Einen Steckbrief über Joy findet man nach der Geschichte. Schöner wäre er tatsächlich am Anfang des Buches gewesen, um so das Mädchen gleich ein wenig kennen zu lernen, bevor sie einen mit in ihre Erzählungen nimmt.

Die Themen Familie, Zusammenhalt, Freundschaft und Mut werden in Joys Geschichte erzählt und sind kindgerecht und phantasievoll umgesetzt. Die Schreibweise im Ich-Erzählstil ist sehr angenehm und vertraut und es ist so, als wäre Joy eine Freundin, der man gerne zuhört, weil sie so viel zu erzählen hat.

Jenny Valentine hat eine starke kleine Protagonistin mit Joy Applebloom geschaffen, die ihre Geschichte erfrischend, positiv und lustig erzählt. Und sie hat viel zu erzählen. Von Orten, an denen sie schon gewesen ist, die die meisten Leute nur aus Büchern oder Erzählungen kennen. Überraschend für ihr Alter hat sie kluge Ideen und weise Ansichten, ist aber ein ganz normales Kind, das aber dem Neuen überaus positiv und ohne Vorurteile eingestellt ist. Die anderen Figuren sind ebenfalls sehr sympathisch und authentisch gestaltet. Der Großvater überrascht, doch anscheinend hat er genau die Unterbrechung seiner grauen Alltagsroutine durch die Anwesenheit seiner Familie gebraucht, seit seine Frau vor einigen Jahren starb.

Der Auftakt zur Trilogie um Joy Applebloom ist Jenny Valentine sehr gut geglückt und mit der Leseprobe für Band 2 im hinteren Teil des Buchs bekommt man jetzt schon Lust, Joy weiter zu begleiten und ist neugierig darauf, was sie noch alles zu erzählen hat. Nicht nur für Kinder ist das Buch lesenswert, auch den Erwachsenen tut es gut, mal wieder eine kindliche Sicht auf die Dinge zu erleben und sich vielleicht sogar anzugewöhnen, selbst den Silberstreif am Horizont in seinem Alltag zu suchen. Deshalb empfehle ich das Buch für Groß und Klein!

Bewertung vom 19.07.2022
Lindner, Anni E.

Wie wir die Welt retten wollten und dabei aus Versehen das Bernsteinzimmer fanden


sehr gut

Bei einer Großfamilie ist immer etwas los. So auch bei Familie Himmelweit mit ihren 6 Kindern; 3 Jungen und 3 Mädchen im Alter von 5 bis 16 Jahren. Immer mit dabei Hündin Bella. Im sowieso schon trubeligen Familienalltag setzen sich die Kinder für die Umwelt ein und geraten dabei in ein ganz besonderes Abenteuer, so dass in diesen Ferien garantiert keine Langeweile aufkommt!

Das Cover ist bunt, lustig und kindgerecht und kommt genauso leicht chaotisch daher wie die sympathische Großfamilie. Wer aber dahinter und durch diesen Zeichenstil angeregt einen Comic-Roman wie „Lotta Leben“ vermutet, der sei enttäuscht, denn es handelt sich hier um ein Buch mit wenig Illustrationen. Zu Beginn werden die einzelnen Familienmitglieder in Wort und Bild vorgestellt, aber im weiteren Inhalt finden sich nur wenige Bilder. Das ist aber auch gar nicht nötig, denn der Schreibstil und die Schriftgröße sowie Länge der Kapitel sind gut angemessen und lassen sich für die Zielgruppe ab 10 Jahren gut bewältigen. Der Ich-Erzählstil der Protagonistin Emmi (Emilia Himmelweit) ist sehr ansprechend, da sie den Leser wie einen Freund direkt anspricht und so eine schöne Vertrautheit zu Emmi entsteht.

Das Alter und die Charaktere der Geschwister sind so gewählt, dass wohl jeder seine Identifikationsfigur finden kann, so dass das Buch bestens geeignet für Jungen und Mädchen ist, obwohl es aus der Sicht von Emmi erzählt wird. Wie in einer ganz normalen Familie kommt es auch hier unter den Kindern mal zu Streitigkeiten, die Pubertät zeigt sich oder der erste Freund lugt um die Ecke. Das Leben der Familie Himmelweit ist herrlich normal und verrückt zugleich und deshalb liest sich die Geschichte so gut in einem Rutsch weg. Die Charaktere der Figuren sind durchwegs liebevoll, individuell und passend gezeichnet und es macht Spaß, sich mit den Kindern gemeinsam auf Umweltschutz oder Schatzsuche zu begeben. Kritische Themen wie den Zweiten Weltkrieg, Umweltschutz, Fridays for future und auch das Thema Religion kommen zum Sprache, was ich sehr gut finde. Natürlich nur oberflächlich, des Leseralters und des Buchumfangs geschuldet.

Weil auch hier wieder einmal Mut, Zusammenhalt und das Sichstarkmachen für eine wichtige Sache im Vordergrund stehen, gefällt mir dieses Buch sehr. Es ist kurzweilig, lustig, kindgerecht und so kann ich es nur empfehlen!

Bewertung vom 19.07.2022
Rohde, Marek;Koglin, Ilona

Animal Agents - Retter im Verborgenen (Animal Agents, Bd. 1)


sehr gut

Die alte Biene Bell begegnet eines Tages einem besonderen Feind, entkommt ihm nur mit Müh und Not und damit beginnt das Abenteuer rund um dunkle Machenschaften der gemeinen Firma Black-X und den tierischen Agenten der Geheimen Gesellschaft der Tiere.

Die Geschichte startet sofort voller Aktion und der Schreibstil ist so bildlich, dass ich beim Lesen stets Bilder vor Augen hatte und die Story wie ein Kinofilm vor mir ablief. Die Grundstimmung beschreibe ich als sehr düster. Immer geht es um Gefahr für die Tiere, das Setting strahlt ebenso Gefahr und Bedrohung aus, es gibt Gewitter, Dunkelheit, beengte Räume und Käfige, lautes angstvolles Tiergeschrei oder Erzählungen darüber, was die Tiere schon Schreckliches erlebt haben. Das wohlbehütete Leben der Hündin Berry erhält einen gehörigen Dämpfer, als sie erkennt, dass die Menschen nicht die freundlichen Wesen sind, als die sie sie immer angesehen hatte. Aus Sicht der Tiere heißen zum Beispiel die Menschen in der Story „Fellwechsler“, die Autos sind „Rollkästen“ und ein Schiff ist eine „Schwimmschale“. Zuerst muss man ein wenig umdenken, kommt dann aber gut rein in diese neuen Begriffe. Das Thema ist ein durchaus ernstes, geht es doch darum, dass die Menschen aus Gier und Geltungssucht in die Natur eingreifen und zu ihrem Vorteil verändern wollen. Der Lebensraum und die Tierarten selbst werden damit bedroht wenn nicht sogar vernichtet. Das erkennen die Tiere der Geheimen Gesellschaft und haben den Machenschaften der Menschen den Kampf angesagt. Besonders schön ist hier die Botschaft des Zusammenhaltens untereinander. Da vertreten Frosch, Papagei, Uhu, Katze, Hund, Marder, Bär und viele andere Tierarten gleichberechtigt nebeneinander ihre Standpunkte und setzen sich gemeinsam für das Wohl aller Tiere ein.

Die Figuren sind authentisch, liebevoll und vielfältig. Da gibt es die Labrador-Retriever-Hündin Berry, die ein liebevolles Zuhause bei ihren Besitzern Mark und Ina (ich denke, hier haben sich wunderbar die Autoren Marek und Ilona verewigt) hat; die freiheitsliebende Katze Yoko, die die Meinung vertritt, die Menschen seien unberechenbare Wesen, von denen stets Gefahr ausgeht; der Laboraffe Zash, der schon so viel Schreckliches in seinem Leben erleben musste, dass auch sein Verhalten davon geprägt ist und noch viele weitere tierische Helden.

Das Cover spiegelt wunderbar den Inhalt wider: Es geht um viel Action, Gefahren und tierische Helden. Das Rot und Schwarz deuten die Bedrohung und das Düstere an. Im unteren Teil sind die Hauptprotagonisten Doozer, Berry, Quiri und Yoko zu sehen und hinter ihnen wird der Horizont heller. Eine schöne Symbolik. In den Innenseiten der Buchdeckel werden vorne und hinten die wichtigsten Tiere mit Namen und Bild vorgestellt.

Das Buch ist eine bewegende Geschichte darüber, welche Fehler die Menschen an der Natur und den Tieren begehen und es kann dem ein oder anderen die Augen öffnen, dass es so nicht weiter gehen kann. Deshalb ist das Buch nicht nur für Kinder sondern auch durchaus für Erwachsene lesenswert. Es handelt von Mut, dem Übersichhinauswachsen, Freundschaft und Zusammenhalt und dem Wunsch der Tiere, mit den Menschen in Frieden und Eintracht zu leben. Ein Buch, das ganz ohne Magie auskommt, dafür mit viel Action, Spannung, Freundschaft und Zusammenhalt!

Bewertung vom 24.06.2022
Schinko, Barbara

Die Nebel von Walhalla (Bd. 1)


sehr gut

Reiterhof verbunden mit nordischer Mythologie

Alessa und Cousine Nell kommen neu auf einen Reiterhof und fühlen sich dort sehr bald wohl. Ihre „eigenen“ Pferde sind schnell gefunden, der Bruder der Enkelin der Reiterhofbesitzerin gefällt Alessa und in Feeja, der Enkelin, finden sie eine Freundin. Hilde, die Besitzerin und Reitlehrerin vertraut Alessa und Nell bald eine unglaubliche Geschichte an, die das Leben der beiden daraufhin verändert.

Mit dem Prolog gelingt es Barbara Schinko, den Leser in ihren Bann zu ziehen und auf eine spannende mystische Geschichte einzustimmen. Doch zunächst einmal steht das Kennenlernen der Protagonistinnen im Vordergrund und man erfährt von deren Charakterzügen, Eigenheiten und dem früheren Reiterhof. Bis es dann spannend wird, dauert es für meinen Geschmack einfach zu lange und die Autorin läuft hier Gefahr, die Aufmerksamkeit der Leser zu verlieren. Dabei bietet die Story jede Menge tolle Ideen, mystische Ansätze und viel Geheimnisvolles aus der nordischen Mythologie. Die Verbindung von Pferdeabenteuer und Göttersage ist allerdings gelungen.

Die Figuren der drei Mädchen Alessa, Nell und Feeja sind interessant, grundverschieden und liebenswert. Und doch gelingt es nicht, dass man sich vollends in die Protagonistinnen hineinversetzen und eine Verbindung zu ihnen aufbauen kann. Die Figuren bleiben an einigen Stellen leider sehr flach, obwohl sie durchwegs interessante Charaktere verkörpern. Hilde, die Reiterhofbesitzerin und eine der zentralen Figuren, ist gut gezeichnet und sympathisch und authentisch in ihren Handlungen. Dass solche Werte wie Mut, Freundschaft und Zusammenhalt eine große Rolle spielen, wird deutlich und gefällt mir sehr gut.


Das Cover ist einfach wunderschön und deutet schon das Magische an, das einem im Buch erwartet. Ein echter Eyecatcher, der einem im Buchladen nach dem Buch greifen lässt. Der Schreibstil ist angemessen, leicht und gut verständlich und lässt einen flüssig durch die Geschichte kommen. Sehr angenehm.

Mein Fazit: Das Buch ist eine wundervolle Verbindung zwischen Pferdegeschichte und Fantasy und bringt ganz neue eigene Ideen mit. Da es der Auftakt einer neuen Reihe ist, bin ich gespannt, wie sich die Story um die drei sympathischen Freundinnen mit ihren besonderen Pferden entwickelt und ob die Autorin es schafft, an manchen Stellen tiefer zu gehen und den Leser ganz und gar mitreißen kann. Ich kann das Buch empfehlen für alle Pferdeliebhaber, Mythologiebegeisterten und solche, die es werden wollen.

Bewertung vom 24.06.2022
Paulin, Claire

Blanche Monet und das Leuchten der Seerosen / Ikonen ihrer Zeit Bd.7


ausgezeichnet

Das Leben einer beeindruckenden Frau

Das Schicksal will es wohl so, dass der Maler Claude Monet eine Weile im Haus von Blanches Eltern verbringt und sie dort mit seiner Malerei in Berührung kommt. Vom ersten Moment an ist sie fasziniert und weicht Monet beim Malen nicht mehr von der Seite und entwickelt sich von der Beobachterin über eine Helferin hin zur Malerin. Blanche, die aus einem wohlhabenden Elternhaus stammt, trifft es hart, als der Vater bankrott geht und sie von da an ein schweres Leben führen. Aber immer gibt ihr Monets Anwesenheit und seine Malerei Kraft, auch schwierige Zeiten zu überstehen. Und diese Schicksalsschläge treten fortan auch gehäuft auf.

Das Cover ist selbst schon wie ein Gemälde nach Art von Monet und passt daher wunderbar zum Inhalt des Buches. In der schönen Illustration kann man sich verlieren und zu träumen beginnen. Im Vordergrund ist eine junge Frau an der Staffelei abgebildet, denn in diesem Buch wird die Geschichte von Blanche Hoschedé erzählt.

Der Schreibstil ist sehr bildhaft und aussagestark, so dass man die Bilder förmlich vor sich sieht. Obwohl die Schreibweise sehr unaufgeregt daher kommt, ist die Geschichte zu keinem Zeitpunkt langweilig und man kommt gut voran und lässt sich mit der Story treiben. Claire Paulin versteht es, durch gute Recherche der geschichtlichen Begebenheiten und geschicktem Herausarbeiten der einzelnen Figuren einen spannenden Roman über eine junge Frau zu schaffen, der einen mitreißt. Claude Monet ist wohl vielen Leuten ein Begriff, aber Blanche Monet dagegen sagte mir bis dato selbst auch nichts. So war es sehr interessant, die Schwiegertochter von Claude Monet kennen zu lernen, die ihn im Alter gepflegt hat.

Die Personen sind hinten im Buch noch einmal vorgestellt und eine graphische Übersicht verdeutlicht ihre Beziehung zueinander. Claire Paulin stellt alle Figuren glaubhaft und authentisch dar. Geneviéve Peltier – eine enge Freundin von Blance – ist als einzige Person erfunden, doch auch hier zeigt Paulin eine starke Figur, denn Geneviéve, die die Tochter eines Künstlers ist, gibt Blanche in schweren Zeiten immer Halt und findet die richtigen Worte, denn im Gegensatz zu ihren Mitmenschen verurteilt sie niemanden.
Blanche selbst ist eine starke Persönlichkeit schon in jungen Jahren und entwickelt sich zu einer unabhängigen Frau, die B. Morisot bewundert, die wie Männer ihr eigenes Geld verdienen – ein Unding in dieser Zeit.

Ein tolles Buch, das mich begeistert konnte, da es eine starke Frau mit bewegtem Leben in den Mittelpunkt rückt und auch Informationen über die Kunst und Künstler nicht zu kurz darin kommen. Ich kann es nur weiterempfehlen!

Bewertung vom 18.06.2022
Mahr, Daphne

Das Antiquariat der verlorenen Dinge


ausgezeichnet

für alle Bücherwürmer

Wieder einmal verbringt Clara ihren Sommer in Lyon. Doch ist dieser anders als jeder vorherige. Ihr geliebter Großvater ist nicht mehr am Leben und doch findet sie überall Spuren von ihm, als sich ihr großer Wunsch erfüllt und sie ein Praktikum im Antiquariat von Yvette machen darf, denn ihr Traum ist es, in die Fußstapfen ihres Opas zu treten und Buchbinderin zu werden. Als sie Théo kennen lernt, ereignen sich seltsame Dinge und sowohl Clara als auch der Junge haben das Gefühl, dass die Erwachsenen ihnen etwas verheimlichen. Als ein grünes geheimnisvolles Buch plötzlich eine große Rolle spielt, kommen die Ereignisse ins Rollen und ein spannendes magisches Abenteuer nimmt seinen Lauf.

Das Cover hat mich vom ersten Augenblick an fasziniert, denn es strahlt genau das Geheimnisvolle, Magische aus, um das es in der Geschichte geht. Unter dem wunderschönen Schutzumschlag ist das Buch grün mit goldener Schrift auf dem Buchrücken.

Die Geschichte beginnt mit einem spannenden Prolog und setzt sich weiter in der Ich-Erzählweise der Protagonistin Clara fort. Zwischen den einzelnen Kapiteln gibt es zauberhafte Zitate und Gedanken der Figuren aus der Geschichte.

Die Figuren zeichnet Daphne Mahr authentisch und liebenswert und jede hat ihren ganz eigenen starken Charakter: die schüchterne Clara, die ungerne auffällt; den zunächst wortkargen Théo, der ein großes Geheimnis wittert; die quirlige Yvette, die sich liebevoll um Clara kümmert; Monsieur Mathis, der oft bärbeißig und zynisch erscheint und viele weitere mehr, die einem im Laufe der Story ans Herz wachsen.

Der Schreibstil ist eindringlich, leicht und so lebendig, dass man sich förmlich in das belebte Lyon oder die alte muffige Buchbinderwerkstatt hineinversetzt fühlt und meint, die Gerüche steigen einem gleich in die Nase. Daphne Mahr schreibt klar, spannend und versteht es, den Leser in ihre Welt mitzunehmen, aus der er sich nicht mehr entziehen kann bis zur letzten Seite, wo im Epilog die Geschichte ein rundes Ende findet.

Zwar als Jugendbuch ab 12 Jahren gedacht, ist das Buch aber auch für alle darüber geeignet, denn es ist eine wundervolle Geschichte voller Phantasie, Magie und dem, was Bücherwürmer so lieben: Bücher.

Bewertung vom 17.06.2022
Rahlff, Ruth

Das Versteck des Kleopatra-Falters / Hüterin der Schmetterlinge Bd.1


sehr gut

Schmetterlings-Gilden

Stellas Familie gehört der Tagfalter-Gilde an und widmet sich ganz der Pflege unterschiedlicher Schmetterlinge, insbesondere aber den leuchtend gelben Kleopatra-Faltern, mit deren magischen Puder sie Öle, Seifen und Cremes herstellen, die den Menschen in unterschiedlichen Situationen helfen können. Doch eines Tages sind plötzlich die Kleopatra-Falter verschwunden während gleichzeitig Victor neu in Stellas Klasse kommt. Mit dem Verschwinden der Falter geht es plötzlich um eine alte Prophezeiung, Familiengeheimnisse, eine rätselhafte Krankheit, eine mysteriöse Karte und unerwartete Hilfe. Stella fragt sich nicht nur einmal, wem sie trauen kann und verlässt sich auf ihren Instinkt.

Das wunderschöne Cover mit den leuchtenden Farben springt einen sofort ins Auge und deutet schon vieles an, was wir in der Geschichte wieder finden. Im Mittelpunkt steht ein mutiges Mädchen, das Antworten sucht und hilfsbereit ist und alles tun möchte, um die verschwundenen Kleopatra-Falter zu finden und ihre Großmutter zu retten. Streicht man mit der Hand über das Cover, kann man den Titel und einige Elemente fühlen.

Die Geschichte ist zum einen ein völlig neues Thema, zum anderen ist sie wunderbar aufbereitet und gibt viele Informationen über Kräuter und Schmetterlinge. Kindgerecht ist der Aufbau der Story, die alle Elemente beinhaltet, was man für ein gelungenes spannendes Kinderbuch benötigt. Die Themen Freundschaft, Familie, Zusammenhalt, Tiere, Spannung und Geheimnisse machen das Buch zu einem tollen Auftakt einer neuen Reihe, die sicher noch viele Überraschungen parat hält. Aufgrund des lockeren einfachen Schreibstils können Kinder ab 10 Jahren der Geschichte gut folgen.

Die Charaktere sind authentisch, liebenswert und der Hauptprotagonistin Stella, aus deren Sicht die Story erzählt wird, fühlt man sich nah und verbunden und fiebert bei ihrer Suche nach den verschwundenen Schmetterlingen mit ihr mit.

Das Buch hat mich überzeugt, da es trotz bekannter Elemente und einem vagen Hauch der „Duftapotheke“ doch eine neue Story bietet, der erste Teil in sich abgeschlossen ist, aber auch schon erahnen lässt, wohin die Reise im zweiten Band gehen wird. Eine erfrischende Geschichte mit tollen Charakteren, die ich gerne noch länger begleiten werde und so kann ich das Buch deshalb jedem empfehlen, der sich von ein wenig Magie, dem Zauber der Provence und einer spannenden Geschichte gefangen nehmen lassen will.

Bewertung vom 30.05.2022
Baumeister, Jens

Der Sturm auf die Rietburg / Andor Junior Bd.2


sehr gut

Die vier jungen Helden - Krieger Thorn, Bewahrerin Chada, Zauberin Eara und der Zwerg Kram – sind im vorangegangenen Band zusammen gewachsen, Freunde geworden und können nun als eingespieltes Team ein neues Abenteuer bestehen. Der Magier Varkur plant einen Hinterhalt und als die Kinder auch noch einen gefürchteten Skral auf der Rietburg entdecken, wird es spannend. Können sie die Burg verteidigen und gibt es vielleicht Vorurteile gegenüber den Skrals, die sich als unwahr herausstellen? Zudem bekommen die jungen Helden noch unerwartet Hilfe von ganz besonderen Freunden.

Dieses Fantasy-Abenteuer lehnt sich an das gleichnamige Spiel an und Michael Menzel hat liebenswerte und starke Charaktere erschaffen, mit denen sich wohl jedes Kind identifizieren kann. So unterschiedlich die Begabungen der jungen Helden sind, so sind sie auch in ihren Charakterzügen. Die liebevollen Illustrationen unterstützen das Geschriebene und so kann das Buch gut von Leseanfängern bewältigt werden. Die leicht verständliche Sprache, der Wortwitz und das spannende Abenteuer sind passend für die Zielgruppe der ab 8jährigen zugeschnitten.

Schon das Cover zeigt, dass es hier um Magie, Mut und Freundschaft geht und im Buch finden sich viele farbenfrohe Bilder. Es ist der zweite Band dieser Reihe, man muss aber nicht zwingend das erste Buch gelesen haben, denn hier handelt es sich um eine eigenständige Geschichte und die Charaktere werden zu Beginn des Buches vorgestellt.

Als einzige Unstimmigkeit fiel uns jedoch auf, dass Geschriebenes und Gezeichnetes nicht immer zueinander passt: der Lehrer Casimir wird als dunkelhaarig beschrieben, hat auf dem Bild jedoch blondes Haar. Außerdem gibt es einen Logikfehler, als bei einer Aufzählung Thorn zweimal statt Kram genannt wird. An anderer Stelle wird aus Thorn dann Thor gemacht.

Mein Fazit: Ein tolles Kinder-/Jugendbuch voller Phantasie, liebenswerter Charaktere und tolle Ergänzung zum gleichnamigen Spiel.

Bewertung vom 24.05.2022
Steadman, A. F.

Skandar und der Zorn der Einhörner / Skandar Bd.1


ausgezeichnet

Das Buch enthält auf der ersten Seite eine Karte mit Übersicht über die Insel, so dass man sich schon ein wenig zurecht finden und in die Geschichte hinein versetzen kann. Dass die Karte in Rot gehalten ist, spiegelt das Gefährliche, Aufregende wider, womit man gleich in den Prolog eintaucht. Vom ersten Moment an ist das Buch spannend und zeigt Einhörner in einem völlig anderen Licht als wir sie bisher kannten. Sie sind weder niedlich, noch pummelig und keksessend oder friedliebend mit Regenbogenfarben. A. F. Steadmans Einhörner sind wilde blutrünstige Wesen und scheinen der wahre Albtraum zu sein. Dennoch gibt es eine Reihe auserwählter Kinder, denen ein Einhorn bestimmt ist, das sie soweit zähmen können um mit ihm an einem Rennen teilzunehmen – dem Chaos-Pokal. Auch die Geschwister Kenna und Skandar träumen seit jeher davon Einhornreiter zu werden. Sie stammen aus schwierigen Familienverhältnissen und beide sehnen den Tag der Einhornprüfung herbei, um feststellen zu können, ob ihnen ein Einhorn vorbestimmt ist. Dass diese Reise alles andere als ungefährlich und leicht wird, erahnt man schon in den ersten Kapiteln. Und es wird noch spannender, so dass man das Buch kaum beiseite legen möchte.

Der leichte und bildhafte Schreibstil trägt nämlich dazu bei, dass man sich das Geschriebene bildlich vorstellen kann und nur so durch die Seiten fliegt. Eine völlig neue Welt mit todbringenden Einhörnern tut sich vor einem auf und weil es mal eine tatsächlich neue Idee ist, ist die Geschichte richtig spannend und man möchte mehr über die fantastischen Wesen und die Reiter erfahren. Das Magische kommt nicht zu kurz, denn hier wird mit der Macht der Elemente Wasser, Feuer, Luft und Erde gekämpft.

Das Cover finde ich äußerst gelungen und spiegelt genau das wider, um was es im Buch geht: Freundschaft, Mut, Magie, Kraft, Abenteuer und das Unbezähmbare.

Die Protagonisten sind glaubwürdig in ihren Emotionen und Handlungen dargestellt und der Junge Skandar macht eine einleuchtende Entwicklung durch.

Mein Fazit: Ein spannendes Buch voller Fantasy, neuer Ideen, glaubwürdiger Charaktere und einer Menge Abenteuer und Spannung. Nicht nur für junge Leser, sondern auch Erwachsene geeignet.