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Europeantravelgirl

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Insgesamt 435 Bewertungen
Bewertung vom 27.09.2024
Zwei Leben
Arenz, Ewald

Zwei Leben


ausgezeichnet

Vom Fortgehen und Ankommen

„Es war, als hätte sie in ihrem Haus eine Tür gefunden, die sie seit fünfzehn Jahren übersehen hatte.“

Ein Dorf in Süddeutschland in den 1970er Jahren. Die Menschen dort gefangen in Konventionen, gefangen in alltäglichen Zwängen, in ihrem engen Dasein. Nur einer von ihnen war einmal im Leben frei, ausgerechnet als er in Gefangenschaft war.

Zwei Frauen, die sich sehnen. Nach der Ferne, nach dem freien Leben, nach dem „Mehr“, das es doch geben muss.

Die eine der beiden Frauen ist die junge Roberta, die nach ihrer Schneiderlehre zurück auf den elterlichen Hof kommt und dort sofort wieder in die immer gleichen Abläufe eingepresst wird. Die andere ist Gertrud, die Frau des Pfarrers, die in sich ein Sehnen spürt, ein Ziehen, das sie in die Welt hinauslocken möchte. Ewald Arenz versteht es meisterhaft, uns in dieses kleine Dorf mitzunehmen, die Abläufe des Jahres, die Natur, die gesellschaftlichen Bindungen und Verbindungen. All dies beschreibt er meisterhaft und bedient sich dabei eines Schreibstils, der haargenau Zeit und Ort widerspiegelt und lebendig werden lässt. Die Handlung nimmt sich Zeit, sich zu entfalten, Beziehungen wachsen, Sehnsüchte reifen zu lassen. Hier nun zeigt sich die wahre Meisterschaft des Autors, wenn er die Handlungsstränge geschickt verwebt, Parallelen entstehen und Wege sich kreuzen lässt, und wir erfassen so langsam die wahre Tiefe des Titels und der Handlung.

Und dann birgt dieser Roman noch eine ganz besondere Perle: Selten gibt es diese Charaktere, die nachhallen, die wir im Herzen behalten und von denen wir uns wünschen, es wären wahre Personen. Robertas Opa ist so jemand, der aus einer Geschichte eine Herzensgeschichte macht.

Für mich war es ein großartiges Leseerlebnis in Klang und Geschehen. Klare Leseempfehlung für diesen Roman.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.09.2024
Das Wunder der Tannenbäume
Romes, Claudia

Das Wunder der Tannenbäume


ausgezeichnet

Die heidnischen Ursprünge des Gabenbaums

Keine Angst, es ist noch nicht zu früh für einen Weihnachtsroman, denn hinter diesem Titel verbirgt sich eine ganz andere Geschichte als ich zuerst erwartet hätte!

In erster Linie ist dies nämlich ein historischer Roman, der uns Anfang des 19. Jahrhunderts in den Schwarzwald führt zu einer Holzfällerfamilie. Aufgrund eines tragischen Unglücks muss die sechzehnjährige Anneliese plötzlich für ihre Mutter und ihren kleinen Bruder sorgen in einer Zeit voll Hunger und Armut.

Die Familie lebt auf einem kleinen Gehöft im Wald, und die Autorin versteht es wunderbar, die große Bedeutung der Natur ringsum zu beschreiben und für uns einzufangen. Marva, die Mutter, ist eine Art Heilerin, und so werden auch wir vertraut mit dem engen Geben und Nehmen, wenn es um Vorratshaltung geht, aber auch um Heilkräuter und Salben. Auch die bitteren Nöte der Familie sind so anschaulich geschildert, dass man den Hunger der Kinder beim Lesen förmlich spüren kann. Nein, dies ist kein rosarotes Weihnachtsmärchen, sondern die Geschichte stellt sich der Armut der Menschen. Aber es wäre auch keine Weihnachtsgeschichte, wenn es nicht ein Licht in der Dunkelheit gäbe! Und dieses Licht leuchtet bald weithin für alle Menschen in Freiburg, ehe es seinen Weg in die Welt findet.

Bemerkenswert finde ich, dass dieser Roman nicht die klassischen christlichen Weihnachtsthemen behandelt, sondern sich den heidnischen Ursprüngen der Tradition widmet. Vor allem begleiten wir Anneliese über viele Jahre durch alle Jahreszeiten, immer eng mit der Natur verbunden. Daher keine klassische Weihnachtsgeschichte, aber ein hervorragender historischer Roman, für den ich gerne eine Leseempfehlung abgebe.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.09.2024
Moonshine Kiss / Bootleg Springs Bd.3
Score, Lucy;Kingsley, Claire

Moonshine Kiss / Bootleg Springs Bd.3


gut

Living next door to Bowie

Cass liebt Bowie und Bowie liebt Cass. So war es schon immer, und eigentlich wäre es ganz einfach. Aber es ist nie etwas aus ihnen geworden, und dafür gibt es einen ganz bestimmten Grund, der letztendlich beide unglücklich macht.

Wir sind zurück in Bootleg Springs beim Bodine-Clan, und dieses Mal steht Bowie im Mittelpunkt der Erzählung. Bowie lebt Tür an Tür mit Cass, in die er schon immer verliebt war und mit der er nicht zusammen sein darf. Cass wiederum hat nicht nur das Gefühlschaos mit ihrem Nachbarn an der Backe, sondern auch eine Invasion von Reportern im Ort und einen neuen Vorgesetzten im Police Office, der ihr das Leben zur Hölle macht. Vor allem als sie beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln im Verschwundenenfall Callie Kendall, der sich über die ganze Buchreihe hinzieht.

Bei aller prickelnden Chemie zwischen Cass und Bowie war dies für mich leider doch der bisher schwächste Teil der Reihe. Die Story konnte die Spannung einfach nicht über die gesamte Länge tragen, sondern es gab einen großen Hänger im Mittelteil, in dem es so gar nicht vorangehen wollte und die Handlung stagnierte.

Erst zum Schluss hin nahm die Story noch einmal mächtig an Fahrt auf, sowohl was die Lovestory betrifft als auch den Crime-Anteil. Da hätte man im Mittelteil einfach den Mut zu Kürzungen haben müssen. Dennoch bietet der dritte Teil der Reihe auch einige Highlights a la Bootleg Springs: Die trinkende und prügelnde Scarlett findet ihre Meisterin in Oma Gram-Gram, dazu gibt es geheime Dorfversammlungen, legendäre Verkostungen von Selbstgebranntem, freche Dialoge und den gesammelten Charme dieses einzigartigen Orts. Und natürlich hat mein Lieblingshuhn Mona Lisa MacNugget wieder einen Auftritt. Vor allem machen mich die neuesten Erkenntnisse im Verschwundenenfall neugierig auf die Fortsetzung, die hier schon griffbereit liegt!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.09.2024
Das Versprechen der Rosenholzvilla / Die Rosenholzvilla Bd.2
Bach, Tabea

Das Versprechen der Rosenholzvilla / Die Rosenholzvilla Bd.2


ausgezeichnet

Misstöne in der Harmonie

Es könnte alles so gut sein, nun da Elisa und Danilo zueinander gefunden haben. Doch schon bald mischen sich erste Misstöne in die Harmonie, denn Elisa spürt nach einem erfolgreichen kleinen Konzert deutlich, wie Danilo Druck auf sie ausübt. Er möchte sie dazu bringen, ihn bei der Vermarktung der von ihm gebauten Campanula zu unterstützen, doch Elisa scheut den Gang in die Öffentlichkeit. Zugleich fürchtet sie, dass Danilos rastlose Seele ihnen irgendwann zum Verhängnis werden könnte. Doch schließlich ist es Elisas Großvater Niklas mit unerwarteten Eröffnungen, der das Familienidyll im Tessin zum Überkochen bringt.

Eine Fülle von Themen und zu überwindenden Hürden bietet uns diese gelungene Fortsetzung der Reihe um eine Instrumentenbauerfamilie im Tessin. Immer wieder beeindruckt es mich, wie viel in den Romanen von Tabea Bach steckt. Die ganze Bandbreite von musikalischen, zwischenmenschlichen, juristischen, kulinarischen und handwerklichen Themen wird bespielt, der Roman ist ein wahres Füllhorn, ohne auch nur eine Sekunde unübersichtlich zu werden. Vor allem in Gefühlsdingen wird den Lesenden einiges abverlangt. Die ganze Klaviatur von Liebe und Schmerz, Trauer und Glück, Misstrauen und Zuneigung erklingt und lässt uns mitfühlen. Ja, da muss man sich tatsächlich von Zeit zu Zeit vor Augen führen, dass dies alles „nur“ Romanfiguren sind. So ist es doch, oder?

Eine wunderbar aufregende Fortsetzung, die Lust auf mehr macht und für die ich gerne eine Leseempfehlung abgebe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.09.2024
A Not So Meet Cute / Cane Brothers Bd.1
Quinn, Meghan

A Not So Meet Cute / Cane Brothers Bd.1


gut

Spicy Pretty Woman

Huxley ist Milliardär und hat sich in eine Lügengeschichte verstrickt, so dass er dringend eine falsche Verlobte braucht. Lottie wiederum braucht dringend Geld und am liebsten einen reichen Ehemann. Passt also perfekt.
Die eher simple Beschreibung des Romans ließ mich leichte und amüsante Unterhaltung mit einer Fake-Date-Romance erwarten. Das traf auf die ersten paar hundert Seiten auch zu. Die teilweise derbe Ausdrucksweise störte mich nicht wirklich, sondern ich fand die Dialoge tatsächlich unterhaltsam und witzig.

Ab einem gewissen Punkt wurde auf eine Handlung dann weitgehend verzichtet, stattdessen reihte sich eine spicy Szene an die nächste, leider nicht immer ästhetisch, aber dafür in ausufernder Detailliertheit. Das erklärt auch, warum dieses Buch über 500 Seiten hat!

Die ganze Story könnte man vielleicht als eine sehr, sehr spicy Version von Pretty Woman zusammenfassen, denn wie sollte es anders sein: Irgendwann verschwimmen die Grenzen zwischen dem Arrangement zwischen Huxley und Lottie und ihren aufkommenden Gefühlen. Ich habe die Geschichte nicht so ganz ernst genommen und mich davon einfach unterhalten lassen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.09.2024
In der Erde / Lilly Hed Bd.3
Ericson, Pernilla

In der Erde / Lilly Hed Bd.3


ausgezeichnet

Hochexplosive Spannung

Dieser Roman beginnt mit einem Knall. Einem tatsächlichen Knall, denn eine gewaltige Explosion sorgt dafür, dass ein Wohnhaus zerstört und eine ganze Familie pulverisiert wird. Schnell ist für die Polizei klar, dass es sich dabei um ein tragisches Unglück gehandelt hat. Nur Kommissarin Lilly Hed spürt instinktiv, dass mehr dahintersteckt, denn allem Anschein nach wurde die Tochter Maja vor der Explosion entführt. Doch Lilly durchlebt ausgerechnet jetzt die Strapazen schwerster Schwangerschaftsbeschwerden. Und so kämpft Lilly am Rande ihrer Kräfte gleich für zwei Kinder: Das „Fischchen“ in ihrem Bauch und die entführte Maja. Und bald explodiert ein weiteres Haus.

Ich begleite die Reihe rund um Lilly Hed von Anfang an und bin immer wieder begeistert, wie kunstvoll Autorin Pernilla Ericson spannende Kriminalfälle mit der Klimaproblematik und gesellschaftlichen Entwicklungen verwebt. In diesem Band sind die Dürre und Trockenheit in Schweden geradezu spürbar. Da ist einerseits die Verzweiflung der am Abgrund ihrer Existenz stehenden Landwirte. Auf der anderen Seite sehen wir heimlich hinter dem Haus trotz des Bewässerungsverbots gegossene Gärten. Und vor dieser dramatischen Lage kommt es zu gewaltigen Explosionen, die Menschenleben in Sekundenbruchteilen auslöschen. Der Fall ist wahnsinnig spannend konzipiert, und das Schicksal der kleinen Mädchen lässt nicht nur im Buch ganz Schweden, sondern auch uns beim Lesen den Atem anhalten. Ermittlerin Lilly Hed geht dieses Mal weit über ihre körperlichen Grenzen hinaus, ich habe förmlich mit ihr gelitten. Es sind nicht nur die Strapazen der Schwangerschaft und der Ermittlungen; auch der Prozess gegen ihren Ex-Partner, der sie misshandelt hat, steht endlich an.

Eine wahnsinnig intensive Lektüre, die mich hat mitfiebern lassen. Klare Leseempfehlung für diesen dritten Band und natürlich die ganze Vier-Elemente-Reihe!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.09.2024
Twelve Months of Romance
Engel, Kathinka;Gaida, Dominik;Hallak, Basma

Twelve Months of Romance


ausgezeichnet

Ein durch und durch romantisches Jahr

Keinen Adventskalender, sondern einen Jahreskalender hat KYSS hier liebevoll zusammengestellt. Für jeden Monat des Jahres gibt es eine romantische Kurzgeschichte, die in einigen Fällen in den Buchuniversen erschienener Bücher spielt, aber stets durchaus selbständig gelesen werden kann.

Natürlich möchte ich mich nicht der Freude berauben, mich jeden Monat mit einer Geschichte beschenken zu lassen. Daher habe ich sie auch ganz brav nicht alle sofort gelesen. So ganz widerstehen konnte ich aber doch nicht und habe großzügig alle Sommermonate und den aktuellen Monat September gelesen. Na gut, und vielleicht auch noch den Mai… Aber dann habe ich mich wirklich beherrscht.

Mein Eindruck ist, dass die Geschichten mit ihrer Stimmung perfekt in den jeweiligen Monat passen. Für den August gibt es eine schwermütige Story von Kathinka Engel, was ich als absolut stimmig empfunden habe. Ein wunderbar leichtes, humorvolles Highlight war die Mai-Geschichte von Kristina Moninger, bei der ich sehr über den Querverweis zu „Force of Habit“ schmunzeln musste. Und ganz aktuell für den September gibt es von Franzi Kopka eine dermaßen schnuckelige Story, mit der sie uns zurück ins schottische Edderton mitnimmt, das war einfach wunderbar.

Besonders gut gefällt mir an diesem Konzept, dass man nicht nur vertraute Stimmen wiederhört, sondern auch einmal ganz neue Stimmen entdecken kann. Für mich war die wunderbar romantische Italien-Story von Dominik Gaida das erste, was ich von ihm gelesen habe und damit eine ganz neue Erzählstimme, die ich entdecken konnte. Ich bin gespannt, welche Geschichten mich noch erwarten!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.09.2024
The Cloisters
Hays, Katy

The Cloisters


ausgezeichnet

Ist es nur ein Spiel oder bestimmt es dein Schicksal?

Eine geballte Ladung düsterer Mystik erwartet uns in The Cloisters. Aber das weiß Ann noch nicht. Ann aus Walla Walla, also der tiefsten Provinz, die den Schritt in die Welt der Kunst und Wissenschaft schaffen möchte mit einem Praktikum am Met. Doch dort angekommen, erfährt sie, dass ihre Stelle weggefallen ist. Zum Glück springt Kurator Patrick ein, und so landet Ann völlig ungeplant in The Cloisters, einer Außenstelle des Met. Und damit in einer ganz eigenen Welt.

Dieser Roman lebt und atmet die besondere Atmosphäre von The Cloisters, dieser nachgebauten Klosteranlage am Rande von New York. Während im Met mitten in Manhattan das urbane Leben tobt, herrschen hier oben am Ufer des Hudson River beinahe mittelalterliche Ruhe und Abgeschiedenheit. In den Kreuzgängen gedeihen unter den Händen von Gärtner Leo Heil- und Giftpflanzen, deren Wirkung oft so nah beieinander liegt. Und inmitten der alten Gemäuer arbeitet Ann mit Patrick und dessen Assistentin Rachel an einem rätselhaften Projekt, das tief in die Welt der Mystik und der Geheimnisse führt. Es geht um einen besonderen Satz von Tarotkarten, sozusagen den Ursatz und die Frage: Ist es ein Spiel oder bestimmt es dein Schicksal?

Konsequent webt die Geschichte ein düsteres Netz aus Mysterien, Macht, Intrigen und Geheimnissen, alles eingebettet in die kühlen Gemäuer der Klosteranlage. Die Charaktere bleiben nicht greifbar, ihre Motive liegen im Dunkeln. Dazu bedient sich die Autorin einer fulminanten, barockhaft üppigen Sprache, die zur Schaffung der besonderen Atmosphäre beiträgt und uns beim Lesen immer tiefer in den Bann des Spiels um das Schicksal hineinzieht. Beim Lesen erinnerte mich einiges an „Der Name der Rose“, und tatsächlich findet jener Roman am Ende noch Erwähnung im Buch, so dass ich „The Cloisters“ als Hommage an selbigen empfinde.

Von mir gibt es eine brennende und begeisterte Leseempfehlung für alle, die sich auf dieses besondere Leseerlebnis einlassen wollen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.09.2024
KUNTH New York. Das Buch
Dengler, Karen;Fischer, Robert;Jeier, Thomas

KUNTH New York. Das Buch


ausgezeichnet

Grandiose Bilder einer bewegten Stadt

Ich muss darauf bestehen: New York ist nicht nur eine Stadt, sondern auch ein Gefühl. Und genau diesem nähert sich der prächtige Bildband „New York – Das Buch“ an, fängt die Facetten dieser Metropole aus allen Perspektiven ein. Im Großformat recken sich uns berühmte Locations und Sehenswürdigkeiten entgegen. Auf anderen Seiten leuchten kunstvolle Bauten, Street Art und das pulsierende Nachtleben. Angereichert sind die phänomenalen Abbildungen mit berühmten Menschen und deren Statements über die Stadt, die niemals schläft. Auf anderen Seiten prangen kulinarische Köstlichkeiten und recken sich uns aus den Seiten entgegen.

Dieser Bildband pulsiert wie die Stadt selbst voller Eindrücke, voller Widersprüche und voller prallem Leben. Rich and famous wird genauso gezeigt wie das Leben auf der Straße. Glitzernde Fassaden treffen auf knallig bunte Murals. Wir schwingen uns in schwindelerregende Höhen von Wolkenkratzern und tauchen hinab in die Tiefen der Subway.

Eine hochwertige Gestaltung verleiht den Abbildungen den passenden Rahmen und lädt zum Blättern ein. Auch durch die eher knapp gefassten Texte statt endloser Bleiwüsten liegt der Fokus eindeutig auf der großartigen Bildgestaltung.

Für mich ein wahrlich prächtiges Werk zum Schwelgen in diesem Gefühl namens New York.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.09.2024
Das kleine Café auf Spitzbergen
Martins, Vivien

Das kleine Café auf Spitzbergen


sehr gut

Von Wollgras und Eisbären

Dieser Roman hat bei mir den ultimativen Härtetest bestanden: Ich habe die Geschichte, die auf Spitzbergen im Arktischen Ozean spielt, bei sengender Hitze im Freibad und auf der Terrasse gelesen. Und trotz erschwerter Bedingungen hat die Story es geschafft, mich gedanklich auf die eisige Insel hoch in den Norden mitzunehmen.

Dorthin reist Kate nämlich aus London, um das Erbe ihrer unbekannten Großtante anzutreten, ein Café in Longyearbyen auf Spitzbergen. Ein Verkaufstermin ist bereits anberaumt, eigentlich muss nur noch alles abgewickelt werden. Doch dann stellt sich heraus, dass Kaufinteressent Tore genau der Mann ist, mit dem sie am Abend ihrer Ankunft einen heftigen Flirt hatte. War das Berechnung, um sie einzuwickeln? Kate macht erst einmal einen Rückzieher – vom Verkauf und von Tore, und macht sich daran, das Café aufzumöbeln.

Mein Highlight des Romans waren ganz eindeutig die tollen Landschaftsbeschreibungen, die liebevolle Schilderung der Tier- und Pflanzenwelt, die Eigenheiten der Insel. In manchen Romanen stößt man oft auf enttäuschendes Name-dropping, aber hier gab es wirklich Atmosphäre, in die man sich hineinfühlen konnte. Die Liebesgeschichte von Kate und Tore mit ihrem Auf und Ab, den falschen Erwartungen und unterdrückten Gefühlen war ebenso schön geschildert wie die Freundschaften, die Kate neu auf der Insel knüpft. Einzig das Ende war mir persönlich ein wenig zu viel und zu dramatisch. Das hätte ich so nicht gebraucht. Insgesamt aber ein wirklich schöner Roman zum Wegträumen und Dahinschmelzen. Sollte ich je nach Spitzbergen kommen, werde ich auf jeden Fall bei Kate ein Stück Himbeertorte kosten und hoffen, dass auch Marie und Siv auf einen Plausch vorbeischauen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.