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Europeantravelgirl

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Insgesamt 456 Bewertungen
Bewertung vom 17.11.2024
Hotel, Nikola

Halt mich fest / Dark Ivy Bd.2


gut

Extrafahrt auf dem Gedankenkarussell

Ein entsetzliches Unglück ist geschehen. Der erste Teil der Dilogie hatte mit einem brutalen Cliffhanger geendet, und nun liegt zwischen William und Eden alles in Trümmern. Die Schuld erdrückt Will förmlich und er stößt Eden von sich. Die schafft es einfach nicht, all ihre Gefühle für ihn abzutöten.

Die Fortsetzung an der Woodford Academy ist eine Mischkalkulation. Ein halbes Buch beschäftigt sich mit einem endlosen Gedankenkarussell. Äußerliche Handlung findet kaum statt, stattdessen fahren Will und Eden Runde um Runde auf ihren Schuldgefühlen, Selbstvorwürfen etc. herum. Das war mir viel zu viel aufgebauschtes Drama. Immer wieder die gleichen Themen, immer wieder ein noch größeres Drama.

Weit in der zweiten Hälfte dann plötzlich die Kehrtwende. Die Handlung schreitet voran und packt mich, es gibt Dramatik statt künstlichem Drama, und plötzlich kann mich die Geschichte auch wieder berühren.

Leider lag der Schwerpunkt des Romans vor allem auf dem weitaus größeren ersten Teil, und auch der großartige Schreibstil der Autorin konnte mir kaum über den zähen Stillstand hinweghelfen. Ich persönlich hätte mir eine andere Gewichtung gewünscht, denn das Finale zeigt die wunderbare Erzählkunst der Autorin.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.11.2024
Meyer, Kai

Das Haus der Bücher und Schatten


ausgezeichnet

Verbunden durch die Zeiten

Dichter Nebel und ratternde Druckermaschinen – wir sind zurück im Graphischen Viertel in Leipzig. Dieses Mal folgen wir Kommissar Cornelius Frey auf den Spuren eines Doppelmords, hinter dem so viel mehr steckt. Erneut begegnen wir einer halbseidenen Welt aus Verschwörungen, Esoterik, und dies alles in der explosiven politischen Situation von 1933.

Ein weiterer Handlungsstrang führt uns weiter zurück. 1913 reist eine Lektorin aus Leipzig ins eisig verschneite Livland, um bei Autor Aschenbrand dessen neuestes, überfälliges Werk persönlich abzuholen. Mit dabei ihr Verlobter Jonathan, der selbst davon träumt, ein gefeierter Autor zu werden, aber am eigenen Perfektionismus verzweifelt.

Meisterhaft breitet Kai Meyer beide Zeitebenen vor uns aus. Besonders gut getroffen finde ich die dichte Atmosphäre:

1933 erleben wir vor allem die politische Bedrohung und die braune Schlinge, die sich immer enger zuzieht. Aber auch eine Szene des Okkultismus, der wir schon in den früheren Büchern begegnet sind, treffen wir an. Die Kreise werden bis zu den Freimaurern gezogen und verstricken uns in ein dichtes Netz, die unsichtbare Bedrohung ist regelrecht greifbar.

1913 nimmt uns mit ins Baltikum zu einer Gesellschaftsschicht, deren Tage gezählt sind. Geradezu symbolisch das nahezu verlassene Anwesen in weiter Leere. Hier fügt Meyer eine geniale Prise Horror und Übersinnliches in das Geschehen ein. Da habe ich beim Lesen mächtig Gänsehaut und erlebe mehr als einen Schreckmoment.

Nachdem mich der zweite Band der Reihe nicht ganz überzeugen konnte, stören mich bei diesem auch kleinere Unebenheiten, was die Motivation der Beteiligten angeht, nur minimal. Es ist vor allem die Motivation und die Entwicklung von zwei weiblichen Charakteren, die ich als nicht ganz schlüssig empfinde. Der leichte Horrorcharakter macht jedoch vieles wett und lässt mich eine begeisterte Leseempfehlung aussprechen.

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Bewertung vom 11.11.2024
Kingsley, Claire

A very grumpy Christmas


sehr gut

A Cozy Christmas Carol

Eine moderne Interpretation von Charles Dickens´ „A Christmas Carol“ hat sich Claire Kingsley hier vorgenommen. Und so finden wir prompt den wirklich scroogemäßig hartherzigen und geizigen Elias Stoneheart mit diesem Brüller von sprechendem Namen. Der muss wegen eines für seine Karriere immens wichtigen Auftrags zurück in die Kleinstadt, in der er aufgewachsen ist. Dort soll er kurz vor Weihnachten einer Familie deren Farm abschwatzen. Dass es ausgerechnet die Familie seiner Jugendliebe ist, spielt für den eiskalten Geschäftsmann keine Rolle. Auch mit dem Weihnachtsdorf, das Isabell und ihre Eltern auf der Farm betreiben, kann ein Scrooge wie Elias nichts anfangen.

Claire Kingsley hat mit der Farm, den Rentieren und Esel Horace, dem Weihnachtsdorf und überhaupt der Kleinstadt Tilikum ein zauberhaftes Setting geschaffen, in das sie ihren unsympathischen Helden wirft. Und ganz offensichtlich hat sie einen besonderen Humor, denn während Scrooge bei Dickens von den Geistern der Weihnacht heimgesucht wird, sind es bei Kingsley Eichhörnchen, die unseren Elias zurück auf die rechte Spur bringen sollen. Aus Tiny Tim bei Dickens wiederum wird im Roman die wirklich liebenswerte Maddie, die unter einer Zerebralparese leidet und der Geschichte ganz viel Herz verleiht.

Überhaupt liest sich die Geschichte wunderbar leicht und humorvoll, aber dennoch mit viel Gefühl. Man kann es sich nämlich schon denken, dass das Eis von grumpy Elias bald zum Schmelzen gebracht wird. Die Anklänge an „A Christmas Carol“ fand ich wirklich zauberhaft. Der Roman selbst wies leider ein paar kleine logische Ungereimtheiten auf. Einiges rührt wohl daher, dass er Teil einer mir nicht bekannten Reihe ist. Eine Nebenhandlung wurde aufgemacht, aber nicht zu Ende erzählt, vielleicht auch dies Teil der gesamten Reihe? Das blieb leider rätselhaft.

Insgesamt jedoch ein wirklich schöner Weihnachtsroman mit cozy Vibes, viel heißer Schokolade und einer zum Dahinschmelzen süßen Lovestory.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.11.2024
Weitholz, Arezu

Hotel Paraíso


ausgezeichnet

Allein an der Algarve

„Fernweh und Heimweh sind Sehnsüchte. Beide fühlen sich an, als habe jemand im Herz ein Fenster offen gelassen.“

Winter an der Algarve. Eine Frau allein in einem Hotel in Portugal. Aber ist man jemals wirklich allein? Bald muss die Erzählerin feststellen, dass sie jede Menge Gepäck dabeihat. Altlasten, Zweifel. Auch begründet in ihrer Herkunft, denn sie wurde von ihrer Familie als Kind angenommen. Je leiser es an der Algarve wird, desto lauter werden die Gedanken und drängen mit Vehemenz an die Oberfläche. Denn schließlich ist sie nicht nur zur Entspannung hier, sondern als Notbremse. Burn-out sagen die einen. Doch egal wie man es nennen mag, eine Synchronsprecherin mit Sprachproblemen ist ein Widerspruch in sich. Und dann taucht ein geheimnisvoller nächtlicher Besucher auf.

Der Roman von Arezu Weitholz besticht vor allem durch seine wunderbare Sprache und die weitschweifenden, klugen Gedanken. Ein bemerkenswerter Satz jagt den nächsten, und ich komme kaum noch hinterher, mir all die gelungenen Formulierungen zu markieren. Zwischendurch wird es mir zu viel. Einige Sätze scheinen dann zu gewollt, zu gesetzt. Doch in der Summe überzeugt der gar nicht stille Roman, denn das Karussell dreht sich und wirft uns wunderbare und vielfältige Gedanken hin wie Konfetti im Karneval.

Was mir noch gefiel?
Die Sinnlichkeit der Wahrnehmung. Die Hingabe zum Genuss auch einfachster Dinge.

Ein schöner Roman voller großartiger Sätze und Gedanken.

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Bewertung vom 07.11.2024
Bailey, Tessa

Window Shopping - Eine weihnachtliche Versuchung


sehr gut

XMAS-Feelings in der 5th Avenue

Stella ist gerade erst aus dem Gefängnis entlassen worden und versucht ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Als sie in New York vor dem Edelkaufhaus Vivant steht und sich bei einem gutaussehenden Fremden über die schreckliche Gestaltung des Schaufensters beschwert, schlägt der ihr vor, sich um den Job als Gestalterin zu bewerben, um es selbst besser zu machen. Prompt stellt sich der Fremde als ihr zukünftiger Chef Aiden heraus, der sie trotz ihrer Vorbestrafung einstellt. Beide fühlen sich zueinander hingezogen, doch für Stella gibt es zu viele Gründe, von Aiden Abstand zu halten: Erstens: Er ist ihr Chef und eine Beziehung ist verboten. Zweitens: Ihre Vergangenheit holt sie immer wieder ein und sie könnte nie mit jemandem wie Aiden zusammen sein.

Das Weihnachtsbuch von Tessa Bailey ist ganz in ihrem üblichen Stil geschrieben: liebenswert, witzig und spicy.
Mich überraschte positiv, dass dieses Buch auch ernstere Themen beinhaltet, da sich Stella mit ihrer begangenen Straftat und Menschen aus ihrer Vergangenheit auseinandersetzen muss. Das Buch sendet in diesem Zusammenhang eine gute Message, und man kann Stella verfolgen, wie sie wichtige Entscheidungen trifft und daran charakterlich wächst.

Aiden ist im Gegensatz dazu ein sehr lebensfroher Mensch, der jeden Tag eine andere Fliege trägt. Daher eine tolle umgedrehte Grumpy x Sunshine-Geschichte.

Ich finde es außerdem gut, dass die Autorin keine typische Boss-Romance geschrieben hat, sondern den beiden bewusst ist, dass sie nichts miteinander anfangen dürfen und Aiden auch Bedenken hat, Stella könnte sich durch ihr Arbeitsverhältnis unter Druck gesetzt fühlen.

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Bewertung vom 07.11.2024
Lastella, Leonie

Found / Lake of Lies Bd.2


ausgezeichnet

Wucht der Worte und Gefühle

Wenn die Emotionen, die Wut, der Frust so grenzenlos und übermächtig werden, dass Worte nicht mehr ausreichen, um sie zu beschreiben, findet eine Autorin wie Leonie Lastella eine ganz eigene Sprache, um dies alles auszudrücken.

Im zweiten Band der Dilogie verleiht sie River eine grobe, verletzende und verletzte Stimme, die uns sein gesamtes Leid und seine Verzweiflung hautnah spüren lassen.

Ganz anders die zarte und einfühlsame Stimme der wunderbaren June. Auch sie hat Schlimmes durchlitten und leidet immer noch, aber hinter hochgezogenen Schutzmauern.

Dieser zweite Teil ist eine wahre Wucht, eine Sprachgewalt, eine Welle von Emotionen und dazu ein wahnsinnig spannendes Finale. Die Lovestory von River und June berührt in all ihrer Tiefe und Intensität voller Leidenschaft, aber auch Zartheit.

Nachdem der Suspense-Anteil bereits im Auftaktband rund um Via und Miles angelegt war, findet die heftige Geschichte um eine betrügerische Pflegefamilie/-organisation hier ihren fulminanten Höhepunkt. Die Bedrohung für die Beteiligten wird so drastisch, die Schlinge zieht sich immer enger, dass selbst mir beim Lesen die Lage lange Zeit ausweglos erschien. Die Auflösung fand ich dann schlüssig und vor allem eine Erlösung – für die Charaktere und für mich als vor Aufregung nägelkauende Leserin.

Ein Roman, der einen packt und emotional durchschüttelt. Ganz große Leseempfehlung!

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Bewertung vom 04.11.2024
Bogdan, Isabel

Wohnverwandtschaften


sehr gut

Die gewählte Familie

Als Studentin habe ich in einer WG gelebt. Muss man mal mitgemacht haben. Muss man nicht wiederholen. Dachte ich.

Denn Isabel Bogdan holt uns in ihrem neuen Roman in eine ganz besondere Wohngemeinschaft. Keine Studis leben hier beieinander, sondern vier Erwachsene, die an unterschiedlichen Punkten im Leben stehen. Constanze ist frisch getrennt, Anke bekommt als Schauspielerin keine Aufträge mehr, Jörg beginnt sich in die Demenz zu verabschieden und Murat? Nun, Murat ist einfach nur wunderbar.

Wir begleiten die ungewöhnliche Zweckgemeinschaft vom Tag von Constanzes Einzug an und müssen berührt feststellen, dass dieser Zweck der Gemeinschaft nicht nur aus einer bloßen Beherbergung besteht, sondern aus so viel mehr: Mehr Menschlichkeit, mehr Fürsorge, mehr Miteinander.

Der Roman wechselt in die vier Sichtweisen der vier Bewohner, so dass wir jedem einmal in den Kopf schauen können. Zwischendurch wird dies durchbrochen und es gibt theaterartige Szenen und reduziert sich an diesen Stellen vor allem auf die Kommunikation der Akteure. Zu manchen Bewohnern bin ich auf Distanz geblieben, andere habe ich direkt ins Herz geschlossen.

Wie im wahren Leben gab es Längen, gab es Aufregung, aber auch berührende Dialoge und ich bin der ruhigen Erzählweise gerne gefolgt.

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Bewertung vom 30.10.2024
Larsson, Thorid

Nights on Ice


ausgezeichnet

Heiße Gefühle auf kaltem Eis

Diese Sportsromance beginnt eher bittersüß mit einer Szene, wie wir sie aus vielen geliebten Highschool-Movies kennen: Penny Fernandez wurde ausgerechnet von Jonah, dem umschwärmten Star des Eishockey-Teams, zum Winterball eingeladen. Zumindest hatte sie es so verstanden, aber als sie erwartet, von ihm abgeholt zu werden, kommt das böse Erwachen und er lässt zu, dass seine Freunde sie demütigen.

Jahre später kommt Jonah gescheitert zurück in seinen Heimatort und trifft dort schneller als ihm lieb ist auf Penny. Denn natürlich ist ihm sonnenklar, dass er bei ihr etwas wiedergutzumachen hat, auch wenn es damals nicht ganz so abgelaufen war, wie es bei Penny ankam. Aber er hat auch nie etwas unternommen, um es aufzuklären, und nun bietet ihm das Schicksal eine zweite Chance.

Mich hat diese Lovestory richtig gut unterhalten, die Vibes zwischen Penny und Jonah sind wirklich schön. Ich bin selbst ein großer Eishockey-Fan und mochte vor allem auch die Szenen mit Jonah und seinen Teamkollegen. Die Kerle sind teils schräg, teils echt witzig, aber in jedem Fall coole Charaktere. Die Eishockeyvibes sind super spürbar. Vor allem sind sie nicht nur kurz eingestreut, sondern es gibt eine große Portion Spielzüge, Taktik etc. Auch die Stimmung im Stadion fand ich authentisch eingefangen. So habe ich es auch immer in der Eishockey-Arena erlebt und habe mich in der Erzählung total wiedergefunden. Bei Sportsromance habe ich immer ein wenig Vorbehalte, dass es zu spicy werden könnte, aber hier fand ich es gut dosiert.

Ich habe die Geschichte von Penny und Jonah wirklich genossen und freue mich, dass ich sie lesen durfte!

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Bewertung vom 27.10.2024
Strauss, Annika

Nachtfahrt


ausgezeichnet

Schnallt euch gut an!

Manchmal stimmt das Timing perfekt. Meine Tochter hat erst kürzlich den Führerschein gemacht, und ganz ehrlich: Nach der Lektüre dieses Thrillers hätte ich keine ruhige Minute mehr gehabt, wenn sie sich mit der Maschine auf Überlandfahrten in die Kurve gelegt hätte!

Aber worum geht´s? Nachdem der Fahrlehrer Matthias Holten bei einer Fahrstunde auf der Schwäbischen Alb tödlich verunglückt, muss seine jüngste Tochter Katha zurück nach Hause kommen und sich um alles kümmern. Es ist nämlich nicht das erste Unglück, das ihrer Familie widerfahren ist, und so findet sich Katha in der Verantwortung für ihre junge Nichte und für die Fahrschule ihres Vaters. Dabei wollte Katha doch eigentlich nie wieder einen Fuß in ein Fahrschulauto setzen seit einer folgenreichen Nachtfahrt vor einigen Jahren.

Bei diesem Thriller wendet die Autorin den genialen Kniff kurzer Kapitel an, die oft genug mit einem kleinen, fiesen Cliffhanger enden. Dadurch entwickelt sich die Story zu einem wahren Pageturner. Ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen, musste beinahe zwanghaft noch ein Kapitelchen dranhängen, dann vielleicht noch ein einziges, und das nächste musste auch noch sein,… Hervorragend gestaltet, so macht das Lesen wirklich Spaß, und die Geschichte zog mich immer mehr in ihren Bann. Als besonderes Bonbon liegt der Handlungsort in meiner alten Heimat auf der Schwäbischen Alb, was gleich noch lebendigere Bilder im Kopf erzeugte.

Für mich persönlich steht und fällt die Genialität eines Thrillers mit einer schlüssigen und überzeugenden Auflösung, und genau das bekam ich hier geliefert: Raffinierte Wendungen, überraschende Zusammenhänge und Enthüllungen, auch wenn manches schon früh angeklungen war. Ich jedenfalls konnte das fulminante und fast schon filmreife Finale wirklich genießen und fühlte mich von diesem Thriller bestens unterhalten. Nun bin ich zum einen zutiefst dankbar, dass bei uns alle Nacht- und Überlandfahrten überstanden sind, und zum anderen wahnsinnig gespannt, was die Autorin nach diesem vielversprechenden Debüt nachlegt!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.10.2024
Doom, Erin

The Tearsmith


sehr gut

Fesselnde Romance

Die siebzehnjährige Nica lebt, seit sie ein kleines Mädchen war, in dem furchtbaren Waisenhaus „Grave“. Als sie endlich von einem netten Ehepaar, den Milligans, adoptiert wird, kann sie ihr Glück kaum fassen. Doch der düstere Rigel, der zu Nica immer gemein war, wird ebenfalls von ihnen adoptiert. Nica versucht einen guten Umgang mit Rigel zu finden, aber dieser bleibt abweisend und geheimnisvoll. Trotzdem verbinden die Grausamkeiten, die ihnen im „Grave“ geschehen sind, die beiden, und schließlich kommen sie sich näher. Doch als Adoptivgeschwister ist eine Beziehung zwischen den beiden unmöglich, und Nica will auf keinen Fall die Milligans verlieren und zurück ins schreckliche Waisenhaus.

Das Buch behandelt sensible Themen, wie psychische und physische Gewalt gegen Kinder und Jugendliche, also hier auf jeden Fall eine Triggerwarnung!

Die Geschichte ist sehr gefühlvoll und mitreißend erzählt. Nica ist ein sehr sanfter und zarter Mensch, ich hatte schnell eine Verbindung zu ihr. Ich finde, die Autorin hat auch ernstere Themen wie die Misshandlungen im Waisenhaus oder die komplexen Gefühle der Charaktere gut und emotional beschrieben.

Rigel ist ein sehr verschlossener Typ und man wird nicht ganz schlau aus ihm. Im Laufe des Buches entwickelt er sich aber weiter und man lernt ihn und seine Beweggründe besser kennen, je mehr Rigel Nica vertraut und sich ihr öffnet.Die Nebencharaktere Billie und Miki, die besten Freundinnen von Nica, steuern der Geschichte Humor bei und lockern sie dadurch auf.

Trotzdem war die Geschichte für meinen Geschmack künstlich in die Länge gezogen. Das Buch hat über 700 Seiten, da hätten auch weniger gereicht.

Ich habe den Netflix-Film direkt beim Erscheinen im Frühjahr geschaut. Dieser hat mir zwar gut gefallen, doch man hat gemerkt, dass manche Infos weggelassen wurden, gerade wenn es um die Geschichte des Tränenmachers geht, von der das Buch seinen Titel hat. Im Übrigen finde ich den Originaltitel im Italienischen „Fabbricante di lacrime“ sogar noch zutreffender und schöner als den deutschen Titel.

Insgesamt hat mir das Buch aber gut gefallen und ich gebe deshalb eine Leseempfehlung ab.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.