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Lahni
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Frankfurt

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Insgesamt 110 Bewertungen
Bewertung vom 06.04.2024
Heiland, Julie

Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt


ausgezeichnet

Drei Generationen

Hannah ist am Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche beteiligt. Im Archivmaterial findet sie das schwarz-weiß Foto eines verliebten Paares auf einem Trümmerberg. Die Frau auf dem Foto ist ihrer Mutter Marlene wie aus dem Gesicht geschnitten. Handelt es sich hier etwa um Hannahs Großmutter, die sie nie kennen gelernt hat? Doch ihre Mutter möchte nicht über die Vergangenheit sprechen. Immerhin erhält sie die Adresse von Lotte und erfährt nun nach und nach die Wahrheit über ihre tragische Familiengeschichte.

Lotte, die mit 17 Jahren ihre erste große Liebe verloren hat, die den zweiten Weltkrieg überlebt hat, Dresden als Trümmerfrau mit aufgebaut hat und die eine erpresste Ehe eingehen musste um ihrer zweiten großen Liebe das Leben zu retten. Lotte die sich immer um das Wohlergehen Anderer gekümmert hat, aber nie in Betracht gezogen hat, dass auch sie ein Recht auf Glück und Liebe hat.
Marlene, die schon als Kind viel sich selbst überlassen war, da ihre Mutter in der erpressten Ehe jeglichen Lebensmut und Elan verloren hat. Mit 14 Jahren, und schwanger, flüchtet sie aus dem Elternhaus und nimmt ihr Leben selbst in die Hand.
Hannah, die auch erst nach einigen Irrwegen ihren Mr. Right findet, der sie um ihrer selbst Willen liebt.

Wir Leser erfahren in diesem Buch aber nicht nur die jeweilige Geschichte der drei Protagonistinnen sondern erhalten auch viele, interessante, toll recherchierte, historische Hintergrundinformationen. Der Roman ist von Anfang bis Ende voller gebündelter Emotionen. Ich habe mit den Protagonistinnen gelacht, geweint, gebangt und gehofft. Meine Bewunderung in diesem Roman gilt vor allem Lotte, die sich nie hat unterkriegen lassen, egal wie schwer es manchmal war.
So manches Mal musste ich der Versuchung widerstehen am Ende des Buches zu blättern ob es für Lotte letztendlich ein Happy End gibt.

Für mich ein geniales Buch mit einem perfekten Cover welches ich jedem nur ans Herz legen kann. Daher natürlich eine ganz klare Leseempfehlung!!!

Bewertung vom 03.04.2024
von Matthiesen, Jana

Neues Jahr, neues Glück, neue Insel


ausgezeichnet

Ein nackter Mann auf ihrer Terrasse stellt Jessicas Leben komplett auf den Kopf.
Ihr cholerischer, grundlos eifersüchtiger Macho-Ehemann, der denkt mit Geld kann man sich alles erlauben, wirft sie sogar aus dem goldenen Käfig ihrer Ehe und der FeWo in Laboe.
Jessica, emotional und finanziell abhängig von ihrem Mann, sucht daher Unterschlupf bei Lorenz, der ja mit seinen nackten Tatsachen dieses Dilemma verursacht hat. Das Zusammenwohnen der beiden funktioniert erstaunlich gut, ein leichtes Kribbeln breitet sich aus, bis Lorenz Mutter auf der Matte steht und Jessica die Flucht ergreift.
Doch Lorenz nimmt das nicht so einfach hin, sondern holt sich Jessica zurück.
Für Jessica eine absolute Wende in ihrem Leben, denn sie wird genau so akzeptiert und geliebt wie sie ist. Ihr Selbstbewusstsein bekommt einen regelrechten Aufschwung und sie merkt, was wahre Liebe wirklich ist.
Ein wunderschön geschriebener Wohlfühlroman ,der aber auch immer wieder für kleine Lacher sorgt. Die Autorin überzeugt mit ihrem geradlinigen Schreibstil und nimmt auch kein Blatt vor den Mund. Das sorgte bei mir für die ein oder anderen Bilder im Kopf.
Das Besondere für mich war außerdem, dass ich einige der in dem Roman vorkommenden Örtlichkeiten schon persönlich bereist habe.
Von mir bekommt das Buch auf jeden Fall eine ganz klare Leseempfehlung und ich wünsche mehr solche Geschichten!

Bewertung vom 27.03.2024
Wortberg, Christoph

Gussie


gut

Schicksalsjahre

Gussie Adenauer geb. Zinsser weiß, dass sie nicht mehr lange zu leben hat und lässt ihr Leben Revue passieren.
Im Alter von 24 Jahren heiratet sie den 19 Jahre älteren Konrad Adenauer, einen Witwer mit drei Kindern. Charakterlich können beide nicht unterschiedlicher sein. Sie wuchs wohl behütet in ihrem Elternhaus auf und hat eine besonders enge Beziehung zu ihrem Vater, bis zu ihrem Lebensende. Sie schreibt ihm regelmäßig Briefe und tauscht sich mit ihm über ihre Gedanken aus.
Gussi ist eine lebenslustige, loyale und liebende Frau die durch ihren Mann, den Oberbürgermeister von Köln, viel in der Öffentlichkeit präsent sein muss. Sie führt ein erfülltes Leben bis die Nazis an die Macht kommen und ihren Mann aus seinem Amt stürzen und sich dieser sogar verstecken muss. Genau wie ihr Mann distanziert sie sich ganz klar von den Machenschaften des Nazi-Regimes und gerät letztendlich auch in deren Fänge mit fatalen Folgen.

Die einzelnen Kapitel beginnen jeweils mit einem kurzen Ausschnitt eines Briefes zwischen Gussie und ihrem Vater und helfen den Lesern so bei der zeitlichen Orientierung. Mal sind die Kapitel in der Gegenwart geschrieben, so wie Gussie im Krankenhaus über ihr Leben nachdenkt. Mal in der Vergangenheit über die Zeit als Kind, oder das Kennenlernen zwischen ihr und Konrad Adenauer.
Die Sprünge zwischen den einzelnen Jahrzehnten haben mir persönlich nicht so gut gefallen, da ich dadurch immer wieder im Lesefluss unterbrochen wurde.
Von der Thematik her finde ich das Buch sehr gut gelungen und es ist stellenweise auch sehr emotional geschrieben.

Bewertung vom 16.03.2024
Feilitzsch, Hanna von

Der letzte Ouzo (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mord im Urlaubsparadies

Nach zehnjähriger Berufspause kehrt Officer Christina Strátou zur griechischen Polizei zurück. Jedoch nicht wie erhofft zurück zur Mordkommission nach Athen, sondern zuerst einmal, für eine Übergangszeit, auf die Kykladeninsel Páros. Unterschlupf findet sie in Léfkes, im Sommerhaus ihrer Familie.
Doch mit der Idylle auf der griechischen Insel ist es vorbei als Christina eine weibliche Leiche findet.
Ihr Kollege Fánis, der Ermittlungsleiter in diesem Fall, hat anscheinend so seine Probleme mit selbstständig denkenden und handelnden Frauen und schließt Christina aus den Ermittlungen aus. Also recherchiert und ermittelt sie zusammen mit alten und neuen Freunden auf eigene Faust. Während ihr Kollege stur in eine einzige Richtung ermittelt und sich schnell auf einen Täter festgelegt hat, ziehen Christinas Ermittlungen sehr weite Kreise. Sie bekommt es mit Korruption und Drogen zu tun, tritt so manchen Menschen auf die Zehen und gerät letztendlich sogar selbst in Lebensgefahr.

Der Autorin ist es perfekt gelungen von Beginn an für spannende Verwicklungen zu sorgen. Auch die Beschreibung der Insel ist einfach wunderbar. Zwar kenne ich die Insel Páros nicht, fühlte mich aber sehr, sehr oft an unseren Urlaub 2022 auf Kreta zurück erinnert - die Gerüche, das leckere Essen und die tolle Mentalität der Menschen.

Mir hat dieser Krimi tolle, spannende Lesemomente beschert und bekommt daher eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 10.03.2024
Stern, Anne

Das Opernhaus: Rot das Feuer / Die Dresden Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Revolution

Elise lebt wie ein Vogel im goldenen Käfig in der Ehe mit dem Komponisten Adam Jacobi. Für den Verzicht auf Liebe hat sich jedoch ihr Traum erfüllt öffentlich als Violinistin auftreten zu dürfen. Zwar nicht in der Semper Oper, aber auf kleineren Bühnen und in angesehenen Salons.
Sie hat sich mit ihrem Leben arrangiert und kümmert sich mit ganzem Herzen um ihre Adoptivtochter Netty.
Doch eine zufällige Begegnung mit dem Dekorationsmaler Christian Hildebrandt zeigt ihr, dass wahre Liebe auch viele Jahre überdauern kann.
Anne Stern nimmt uns mit nach Dresden ins Jahr 1849. Die Zeichen stehen auf Revolution. Die niedrigen Schichten begehren auf und kämpfen um mehr Rechte und Freiheiten. Sie wollen sich nicht länger von den Oberschichten unterdrücken lassen. Auch die Frauen machen mobil, kämpfen um Emanzipation, Akzeptanz und Freiheit. Unterstrichen wird das Ganze durch eingefügte Briefe aus der damaligen Zeit.

Ich habe bereits den ersten Band der Dresden Reihe gelesen und habe mich riesig gefreut, dass Elise und Christian sich im zweiten Band wiederfinden und ihrer Liebe, wenn auch heimlich, nachgeben. Zwar muss Christian nach den gescheiterten Aufständen aus Dresden fliehen, hinterlässt Elise aber ein bleibendes Andenken. Nun hoffe ich, dass die beiden in Band drei endgültig zusammen finden und ein gemeinsames Leben führen können.

Bewertung vom 02.03.2024
Homma, Christian; Frank, Elisabeth

Vino, Mord und Bella Italia! Folge 1: Das vergiftete Fest (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mord in Bella Italia

Anna fährt nach Fontenaia in der Toskana um das leer stehende Haus ihrer verstorbenen Nonna zu renovieren. Doch so etwas kostet Geld und so nutzt Anna ihre freie Zeit um als Aushilfe im Restaurant „Da Giovanna“ zu arbeiten. Doch schon an ihrem ersten Arbeitstag wird sie die Hauptverdächtige in einem Mordfall. Schließlich hat sie die tödlichen Cocktails gemixt deren Genuss für zwei Männer tödlich und für einen Mann im Koma endete.
Commissario Vico Martinelli, aus dem Trubel Roms in die Provinz versetzt, konzentriert sich bei seinen Ermittlungen komplett auf Anna. Das lässt sie natürlich nicht auf sich sitzen und versucht sich selbst als Ermittlerin um ihre Unschuld zu beweisen und den wahren Täter zu überführen. Da die beiden sich dadurch immer in die Quere kommen, gibt es hier die ein oder andere amüsante Verwicklung.
Den beiden Autoren ist hier ein spannender, kurzweiliger und amüsanter „Cosy Crime“ gelungen. Ich fühlte mich direkt in einen Urlaub in der Toskana zurück versetzt und durch die immer wieder eingefügten italienischen Wörter und kurzen Redewendungen konnte ich zeitgleich noch meine Italienischkenntnisse ein wenig auffrischen.
Von mir bekommt dieser Krimi definitiv eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 18.02.2024
Schneider, Anna

Grenzfall - In den Tiefen der Schuld / Jahn und Krammer ermitteln Bd.4


ausgezeichnet

Vater und Tochter ermitteln

Was ist passiert?
Roza Szabo, die Kollegin von Chefinspektor Krammer verschwindet spurlos. In ihrer Wohnung ein ominöser Toter, die Spur führt über die Grenze an den Walchensee in Deutschland. Ist Roza Opfer einer Straftat geworden oder hat sie selbst Dreck am Stecken?
Krammers Tochter Alexa Jahn, von deren Existenz er über 30 Jahre nichts wusste, und ihr Kollege Florian Huber eilen zu Hilfe und übernehmen die Ermittlungen auf der deutschen Seite.
Alles ist sehr verworren und die Nachforschungen führen oftmals in die falschen Richtungen. Ist das Absicht um die Spuren zu verwischen?
Dies war mein erster „Grenzfall“ und er hat mich von Beginn an gepackt, so dass ich ihn in kürzester Zeit gelesen habe. Die Idee des Vater-Tochter-Gespanns finde ich sehr interessant, sind sich die beiden doch ähnlicher als sie es selbst denken. Letztendlich finden die beiden näher zueinander und können zudem den Fall gemeinsam lösen.
Interessant, aber auch etwas verworren, ist die parallel erzählte Geschichte um die Beziehung zweier Frauen aus Ungarn. Es handelt sich hier um Roza und Krisztina, was mir aber erst etwas später richtig verständlich wurde.
Alles in allem hat mir der Krimi sehr gut gefallen und bekommt von mir daher eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 11.02.2024
Bernstein, Lilly

Sturmmädchen


ausgezeichnet

Eine für alle - alle für eine

Drei junge Frauen wie sie unterschiedlicher nicht sein können, befreundet seit ihrer Schulzeit, versprechen sich immer füreinander da zu sein.

Käthe wohnt noch in ihrem Elternhaus und arbeitet in der Fabrik.
Elli lebt mit ihrer Mutter, einer Hebamme, in einem alten Backes und kümmert sich dort um den Haushalt.
Margot kommt aus reichem Elternhaus und träumt von einer Hochzeit.

Doch ahnt man noch nicht wirklich, welche dunklen Zeiten anbrechen als die Nationalsozialisten die Macht ergreifen. Die Wege der drei Freundinnen verlaufen in komplett andere Richtungen.

Käthe ist fasziniert von den Ideologien der damaligen Zeit und wird Teil der NS Frauenschaft. Damit hat Elli ein riesiges Problem und distanziert sich von ihr.
Elli, der man mit ihrer Gehbehinderung nichts zutraut, kümmert sich weiter um Haus und Hof.
Margot ist Jüdin, ihre Familie wird von den Nazis verfolgt und muss unmenschliche Repressalien erleiden und um ihr Leben bangen.

Mir hat vor allem Ellis Entwicklung sehr gut gefallen. Sie, der man nie wirklich etwas zugetraut hat, wächst über sich hinaus. Sie selbst riskiert Leib und Leben um ihre Freundin Margot und deren Familie zu unterstützen und ihnen letztendlich zur Flucht zu verhelfen.

Lilly Bernstein hat es geschafft die unterschiedlichen Emotionen perfekt in Worte zu fassen. Mich hat das Buch sehr berührt und an machen Stellen hatte ich wirklich Wasser in den Augen.
Deutlich wird dargestellt wie grauenvoll die damalige Zeit für Menschen gewesen ist die, aus welchem Grund auch immer, nicht ins System gepasst haben.

Das Cover finde ich sehr gelungen und das Buch bekommt insgesamt eine klare Weiterempfehlung!