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erul

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Insgesamt 102 Bewertungen
Bewertung vom 24.09.2021
Lindemann, Clara

Der schwarze Winter


ausgezeichnet

Hamburg 1946/47 Der Hungerwinter - Zwei starke Frauen

Das Cover mit der total zerbombten Stadt Hamburg ist sehr passend zu dem Roman. Ich liebe Historische Romane.

Der Schreibstil der Autorin Clara Lindemann ist flüssig und packend. Die Geschichte ist spannend und emotional, sie hat mich gleich total in den Bann gezogen.

Es beginnt im Jahr 1946. Silke und ihre jüngere Schwester Rosemarie waren nach der Flucht aus Danzig auf einem Bauernhof untergebracht, wo sie wenig zu Essen bekamen und sehr hart arbeiten mussten. Als der Bauer wollte Rosemarie vergewaltigen wollte, flüchten die beiden von dort und schlagen sich nach Hamburg durch. Die Stadt ist völlig zerstört und von den Briten besetzt. Es ist DER Hungerwinter in Hamburg! Die beiden Schwestern schlagen sich auf dem Schwarzmarkt durch, um nicht zu verhungern. Sie lernen den Friseur Hans und dessen Freund Gustav kennen, mit denen sie sich gut verstehen.

Die Autorin gibt einen Einblick über die Grausamkeit, die Ungerechtigkeit und die Not der Menschen in dieser Zeit.

Ein sehr bewegender Historischer Roman, der einem aufzeigt, welche Dramen und Schrecken die Menschen auch nach dem Krieg noch durchleben mussten. Eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 11.09.2021
Neumann, Constanze

Wellenflug


ausgezeichnet

Jüdische Familiengeschichte - Fesselnd und bewegend!

Das Cover in schwarz-weiß ist einfach grandios - eine junge Frau mit wunderschönen Augen.

Der Schreibstil von Constanze Neumann gefällt mir sehr gut, er ist flüssig und packend und hat mich in den Bann gezogen. Ich konnte gut in das spannende Geschehen eintauchen. Die Personen und Orte beschreibt sie sehr bildhaft und authentisch.
Sie erzählt mit Feingefühl das Leben und Schicksal der jüdischen Familie Reichenbach. Teil I Anna 1864 - 1905 und Teil II Marie 1905 -1957.
Anna ist die wohlbehütete Tochter eines jüdischen Tuchhändlers in Leipzig. Sie möchte später gerne die Fabrik übernehmen, aber das bleibt ihr - als Frau - versagt. Sie heiratet den "kranken" Adolph Reichenheim, doch er verstirbt viel zu früh. Dann heiratet sie Julius, den Bruder von Adolph. 1881 kommt ihr Sohn Heinrich zur Welt, in den Anna große Hoffnungen setzt. Doch Heinrich schert sich nicht um die Konventionen seiner großbürgerlichen jüdischen Familie. Er genießt das Berliner Nachtleben, ist spielsüchtig und macht Schulden.
Marie kommt aus einem ärmlichen Zuhause und arbeitet in Berlin als Garderobenmädchen. Dort trifft Heinrich die "gewöhnliche" Marie, verliebt sich in sie und heiratet sie schließlich. So wird Marie die Schwiegertochter von Anna. Allerdings wird sie ihr gesamtes Leben von Anna nie akzeptiert.

Der Roman ist großartig geschrieben und hat mir ausgezeichnet gefallen. Das Buch kann ich absolut empfehlen.

Bewertung vom 08.09.2021
Revedin, Jana

Flucht nach Patagonien


ausgezeichnet

Historischer biografischer Roman - Sehr berührend

Das Cover - die winkende Protagonistin an der Schiffsreeling mit Kleid und Hut im Stil der Dreißiger Jahre - hat mir sehr gut gefallen.

Der Schreibstil der Autorin Jana Revedin ist flüssig. Sie erzählt die Geschichte spannend, einfühlsam und melancholisch, manchmal mit leichter Ironie.

Es beginnt am 23. Februar 1937. Ich liebe Romane, die in dieser "dunklen" Zeit spielen. Jean-Michel Frank und Eugenia Errázuriz, die Kunstmäzenin, sind mit dem Postschiff unterwegs nach Patagonien - eine Flucht aus Europa und vor dem Nationalsozialismus.
Jean ist jüdischer Innenarchitekt und zudem noch homosexuell. Er soll das von Eugenia geplante Grandhotel in Patagonien einrichten. Auf der Überfahrt macht Eugenia die Berechnungen für das Grandhotel und Jean schreibt sein gesamtes Leben in ein neues rotes Kassenbuch auf.
Seit seiner Kinderlähmung hat Jean einen krummen Rücken und verkrüppelte Füße. Eugenia wurde auf Jean aufmerksam, entdeckte und förderte sein großartiges Talent - Inneneinrichtung mit einfachsten Materialien, aber sehr beeindruckend - die "Frank‘sche Leere". Er wird schließlich in Paris und in den USA ein ganz bekannter Möbeldesigner und Innenausstatter. Von Eugenia wurden auch Coco Chanel und Picasso gefördert.
Jean und Eugenia sind für mich sehr authentisch.

Die Quellenhinweise am Ende des Buches finde ich auch sehr gut.

Der Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht, hat mich sehr berührt, er ist absolut lesenswert. Fünf Sterne!!

Bewertung vom 10.08.2021
Graw, Theresia

Die Heimkehr der Störche / Die Gutsherrin-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Fortsetzung der Familiensaga - Bewegend!

Das Cover hat mich gleich angezogen. Sehnsüchtig habe ich auf die Fortsetzung der Saga mit der Familie Twardy gewartet.

Der Schreibstil von Theresia Graw gefällt mir sehr gut, er ist flüssig, sehr bildhaft und packend. Die Erzählung hat mich gleich in das Geschehen eintauchen lassen - Dora Twardy und ihre Familie und auch Curt von Thorau waren sofort wieder lebendig in meinem Kopf.

Es ist das Jahr 1952. Die Familie Twardy wurde im Krieg von ihrem Gutshof aus Ostpreußen vertrieben. Die Twardys werden auf einem Bauernhof in der Lüneburger Heide einquartiert, wo ihnen das Leben durch die Bäuerin, Frau Stübeck, schwergemacht wird. Dora möchte unbedingt Tiermedizin studieren. Das Studium wird ihr nur in Ostberlin an der berühmten Humboldt-Universität ermöglicht. Bei allen Universitäten im Westen wird sie als Frau vom Studium ausgeschlossen. Sie zieht dann mit Clara, der Tochter von Curt, zu ihrem Bruder Erich nach Ost-Berlin.
Über das Rote Kreuz hat sie eine Adresse von Curt erhalten und dort von einer Frau erfahren, dass Curt im Gefängnis der Staatssicherheit sei.

Die Autorin hat die historischen Ereignisse (politische Lage, Versorgungslage Bespitzelung, Aufstand am 17. Juni 1953) sehr fundiert und detailliert beschrieben und wunderbar mit der fiktiven Erzählung verbunden.

"Die Heimkehr der Störche" hat mich berührt und gefesselt. Ein historisches Buch mit einer klaren Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 09.07.2021
Mank, Ute

Wildtriebe


ausgezeichnet

Das Cover mit den Blumen hat mir sehr gut gefallen, passt wunderbar zu dem Roman.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, spannend und feinfühlig.
In dem Roman geht es insbesondere um zwei Frauen - um einen Generationenkonflikt, der hier sehr eindrücklich geschildert wird. Auch die Personen und ihre eigenwilligen Charaktere werden gut und intensiv beschrieben.

Lisbeth wurde zur Erbin des Bethches-Hofes, der einer der größten in Hausen war, mitten in Hessen. Die Ehe mit ihrem Mann Karl blieb jedoch kinderlos. Als die Cousine von Lisbeth bei der Geburt stirbt, haben Lisbeth und Karl das Baby Konrad an Kindesstatt angenommen.
Marlies hat Konrad, den Sohn und künftigen Erben des Hofes geheiratet. Karl mochte Marlies sofort. Doch zwischen Lisbeth und der Schwiegertochter Marlies gibt es von Beginn an Unstimmigkeiten und Konflikte, ob in der Hausarbeit oder später in der Kindererziehung. Die Geschichten werden mal aus der Sicht von Lisbeth, mal aus der von Marlies erzählt. Gesprochen haben die beiden so gut wie nie über ihre Konflikte - Sprachlosigkeit, Pflichterfüllung, Kampf und Selbstbestimmung.

Das Buch hat mich gefesselt - eine sehr sensible, einfühlsame Geschichte, regt zum Nachdenken an. Absolut empfehlenswert!

Bewertung vom 27.05.2021
Pauling, Valerie

Der Himmel ist hier weiter als anderswo


ausgezeichnet

Starke Frau - Neuanfang im Alten Land

Das Cover mit den fliegenden Schwalben und Kirschblüten ist wunderschön gestaltet.

Der Schreibstil der Autorin Valerie Pauling ist sehr flüssig, klar und mitreißend. Ich konnte mich schnell in die Personen mit ihren Charakteren einlesen. Auch die Landschaft im Alten Land hat sie detailliert und bildhaft beschrieben.

Die 40jährige Felicitas ist mit Leib und Seele Geigerin. Sie hat vier Kinder (Rasmus 15, Rieke 14, Martha 10 und Golo 5 Jahre). Während Felicitas bei einem Konzert als Geigerin auf der Bühne steht, ist ihr Mann Jan mit den Kindern allein zu Hause und verstirbt an einem Herzinfarkt. Plötzlich Witwe!
Danach ist sie nicht mehr fähig, auf ihrer geliebten Geige zu spielen und verliert ihren Job. Dann wird ihr noch die Wohnung in Hannover gekündigt. Mit dem Geld aus einer Lebensversicherung ihres Mannes kauft sie einen alten Gasthof im Alten Land. Als sie dort eingezogen sind, merkt sie, dass der Gasthof renovierungsbedürftig ist (undichte Fenster und Dach etc). Doch sie hat keine Einnahmen und keine finanziellen Rücklagen. Zu Hause gibt sie schließlich Geigenunterricht, um etwas zu verdienen.

Sie lernt den gutaussehenden Nachbarn von Gegenüber kennen. Jesko ist Tischler und bietet ihr seine Hilfe an.

Dieser Roman hat mich absolut begeistert. Dafür von mir 5 Sterne !!

Bewertung vom 13.02.2021
Fuchs, Katharina

Lebenssekunden


ausgezeichnet

Das Cover hat mir sehr gut gefallen, es passt gut in diese Zeit Ende der Fünfziger Jahre - für mich ein Hingucker.

Der Schreibstil der Autorin Katharina Fuchs ist flüssig und leicht zu lesen. Von ihr habe ich bislang noch kein Buch gelesen. Mit diesem Buch hat sich mich aber begeistert und überzeugt.
Die Charaktere sind von ihr sehr interessant, einfühlsam und realitätsnah beschrieben.

Der Roman erzählt im Wechsel die packende Lebensgeschichte von zwei jungen Teenagern. Es beginnt im Jahr 1956. Eine Geschichte geht um Angelika Stein und spielt in Kassel. Bei der zweiten Geschichte dreht es sich um Christine Magold in Ostberlin.

Angelika ist 15 Jahre jung. Auf dem Mädchengymnasium hatte sie bisher immer gute Schulnoten. Nun wurde das Gymnasium aber zu einem gemischten Gymnasium (Jungen und Mädchen) und von da an kommt Angelika in der Schule nicht mehr zurecht und fliegt von der Schule. Angelika möchte gerne Fotografin werden und bewirbt sich um eine Lehrstelle. Der Fotograf will aber kein Mädchen, sondern nur einen Jungen einstellen.

In Ostberlin wird die 15jährige Kunstturnerin Christine von ihrem Trainer Hartung und Frau Bauer von der Leistungssportkommission gedrillt. Sie soll die DDR bei den Olympischen Spielen vertreten. Erst wenn sie bei den Qualifikationen gut abschneidet, kann sie es in den Kader für die Olympischen Spiele schaffen. Ihre Mutter Kerstin ist sehr ehrgeizig und Christine fügt sich dem Zwang für den Leistungssport. In Frankfurt am Main hat sie es geschafft und am Stufenbarren gesiegt. Dort hat sie den blonden, westdeutschen Turner Thomas getroffen und sich in ihn verliebt - in einen "Klassenfeind".

Die Erzählung ist sehr emotional und spannend, hat mich überzeugt. Absolut empfehlenswert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.02.2021
Naumann, Kati

Wo wir Kinder waren


ausgezeichnet

Das Cover und der Titel haben mich sofort in den Bann gezogen. Ich liebe Historische Romane.

Der Schreibstil der Autorin Kati Naumann ist sehr flüssig, mitreißend und berührend. Man kann sich sehr gut in die Geschichte einfühlen. Sie erzählt von der Arbeit und dem Leben in der Familie und in der Puppenfabrik.
Ich habe von der Autorin bisher noch nichts gelesen, aber mit diesem Roman hat sie mich überzeugt und als Leserin gewonnen.

Die Familiengeschichte ist sehr spannend erzählt. Der Roman geht über zwei Zeitebenen. Die erste Zeitebene beginnt ab April 1910 und erzählt von Albert Langbeinig, dem Puppenmacherfabrikanten im thüringischen Sonneberg, Albert ist mit Mine verheiratet - sie haben vier Kinder. Der älteste Sohn Fritz sollte die Fabrik eigentlich übernehmen. Er fährt nach Amerika, um dort seine Ausbildung zu erweitern. Leider bricht in Deutschland der Krieg aus und Fritz meldet sich freiwillig zum Kriegsdienst, von dem er nicht mehr zurückkehrt. Daraufhin soll der jüngste Sohn Otto die Ausbildung machen, um später die Fabrik zu leiten.
Flora, ein armes Arbeiterkind, hat sich bereits mit vier Jahren in Otto mit den Segelohren verliebt. Die beiden heiraten und Flora macht ihrem Mann immer wieder Mut - egal wie schlecht das Leben es mit ihnen meint. Sie übernimmt von Mine den Spruch "Die Fabrik ist das Herz" und macht die Küche zur „Seele der Familie“.

Die zweite Ebene spielt in der heutigen Gegenwart und erzählt von der Erbengemeinschaft der ehemaligen Puppenfabrik, die nach der Wiedervereinigung insolvent wurde.
Bei einer Internetauktion taucht eine der Langbein-Puppen auf, die von dem Großvater genäht und persönlich bemalt wurde, und die Eva nun ersteigert.
Die Nachfahren/Urenkel des Gründers der Langbein-Fabrik müssen das ehemalige Wohngebäude der Familie Langbein ausräumen. Ein Zimmer nach dem anderen nehmen sie sich vor. Eva, Jan und Iris entdecken dabei viel Vergessenes und schwelgen in Familienerinnerungen. Es fällt auch schwer, sich von manchen Sachen trennen zu müssen.

Der historische Roman ist fesselnd, packend und beeindruckend. Eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 24.11.2020
Bernstein, Lilly

Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück


ausgezeichnet

Das Cover hatte mich sofort angezogen. Ich liebe Historische Romane.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig. Sie beschreibt die Personen mit ihren Charakteren sehr lebendig. Ich habe mich sofort in die Geschichte hineinversetzt.

Die Geschichte beginnt in Köln im Juli 1941. Anna wächst bei ihrer Tante Marie und ihrem Onkel Matthias auf. Dieser besitzt in Köln eine Bäckerei. Anna liebt die Backstube, besonders den großen Ofen aus Vulkanstein.
Der Krieg und das Lebens ist für die Menschen grausam: Die jüdische Familie hat ihr Haus an Matthias verkauft, damit sie nach Amerika fliehen können. Matthias wird eingezogen und die Backstube durch einen Bombenangriff zerstört.
Um weiterhin Brot für die hungernde Bevölkerung in Köln backen und verkaufen zu können, bekommen sie als Hilfe für die Bäckerei den polnischen Zwangsarbeiter Joseph. Während Matthias sich im Krieg befindet, bringt Marie während eines Bombenangriffs ihren Sohn Karl zur Welt.

Mehr möchte ich hier nicht verraten. Man sollte es unbedingt lesen!

Eine spannende und zu Herzen gehende Geschichte. Absolut lesenswert!

Bewertung vom 24.11.2020
Harmel, Kristin

Das letzte Licht des Tages


ausgezeichnet

Der Titel und das Cover haben mir gut gefallen.

Der Schreibstil von Kristin Harmel ist flüssig und packend. Ich konnte mich sofort in die Personen hineinversetzen. Der Roman wechselt über zwei Zeitebenen – Mai 1940 und heutige Zeit 2019.

Die Geschichte beginnt im Mai 1940 in Frankreich und erzählt von Inès und ihrem Ehemann Michel Chauveau, die das Weingut Maison Chauveau besitzen und Champagner produzieren.
In einem Nebenhaus auf dem Weingut leben und arbeiten der Kellermeister Theo mit seiner Ehefrau Celine, die jüdische Vorfahren hat.

Dann schrecklich: "Die Invasion - die Deutschen kommen!" Die Nazis konfiszieren auf allen Weingütern in der Gegend von Reims Unmengen an Champagner. Doch es gibt Widerstand. Die aktive Résistance schmuggelt Waffen und versteckt Juden vor den Deutschen oder hilft ihnen, ins Ausland zu fliehen.
Tragisch ist, dass Michel und Celine eine Affäre beginnen und Celine dann ein Baby von ihm erwartet.

Mehr möchte ich über diesen packenden Roman, der voller aufregender Gefühle und auf der heutigen Zeitebene voller Geheimnisse steckt, nicht verraten.

Ein absolut lesenswertes Buch!!