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Lesebiene72
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Franken

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Insgesamt 91 Bewertungen
Bewertung vom 09.07.2025
Oswald, Susanne

Mörderisch verstrickt - Ein Strickclub ermittelt


gut

Sehr cosy
Das Buch hat alles was man sich für ein paar vergnügliche Lesestunden (an einem verregneten Wochenende) wünscht. Ein bisschen Liebe, ein bisschen Krimi, ein bisschen mystische Archäologie, ein bisschen Handarbeit und ganz viel norddeutsche Cosy-Zeit.
Sämtliche Mitglieder des Strickclubs werden seitens der Autorin sehr herzlich und menschlich dargestellt; auch die Gegend um ein kleines norddeutsches Küstendörfchen wirkt sehr charmant. Alles in einem schönen und leichtflüssigen Stil geschrieben dem man sehr gut folgen kann.

Wer allerdings mit der Prämisse eines Krimis an das Buch herangeht wird enttäuscht werden. Dafür ist die Geschichte einfach mit zu wenig Tiefgang gestrickt; die "Ermittlungen" klingen hier einfach zu oft zu unglaubwürdig und oberflächlich.
Wer allerdings einen Wohlfühlroman mit ein paar kriminalistischen Einlagen lesen möchte kommt hier voll aus seine Kosten. Es ist einfach mehr COSY als Crime.

Weniger gefällt mir, dass die am Ende im Buch eingefügten Strickanleitungen nicht bebildert sind und ich die zugehörigen Stücke erst mühsam im Internet suchen muss. Normalerweise sehe ich ein Tuch/Pulli/Accessoire welches mir gefällt und ich suche nach der Anleitung und nicht umgekehrt. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich bewusst nicht so viel im Internet unterwegs sein möchte.

Bewertung vom 22.06.2025
Hermanson, Marie

Im Finsterwald


sehr gut

Klassischer historischer Krimi
Im Finsterwald ist ein klassischer historischer Krimi der im Jahr 1926 spielt - kein typischer düsterer Schwedenkrimi der Neuzeit. Aber er hat genauso seine Sogwirkung - nur eben auf eine ganz andere und eigene Art.
Zum Inhalt möchte ich hier gar nichts schreiben, ich müsste sonst nur den Klappentext wiederholen um nicht zu viel zu verraten.
Die Figuren sind sämtliche mit viel Tiefgang gezeichnet. Der Schreibstil ist zeitgemäß, atmosphärisch, schön flüssig und gut zu lesen. Die Geschichte kommt im ersten Moment fast etwas schnörkellos daher hat aber doch einige überraschende Wendungen und man wird immer mal wieder aufs Glatteis geführt. Das Ende ist mehr als gelungen und in sich schlüssig. Der Spannungsbogen wird über die gesamte Länge des Buches gehalten. Hier auch ein Lob an die Übersetzerin die dies sehr gut umgesetzt hat.

Erst nachdem ich das Buch zu Ende gelesen hatte, habe ich mich auch mit der Autorin befasst und festgestellt, dass diese schon viele Bücher veröffentlicht hat. Auch zu diesem hier gibt es einen Vorgänger; jedoch können die Bücher unabhängig voneinander gelesen werden - es wird nicht auf vorangegangene Ereignisse aufgebaut.

Wer gerne klassische Krimis in historischer Atmosphäre liest, zudem sein Allgemeinwissen bzgl. des Naturhistorischen Museums Göteborg etwas aufbessern möchte wird mit diesem Buch viel Freude haben. Gerne empfehle ich es weiter.

Bewertung vom 21.05.2025
Maly, Beate

Zeit der Hoffnung / Die Trümmerschule Bd.1


ausgezeichnet

Stark, mutig und hoffnungsvoll

Beate Maly hat mit diesem Roman wieder einmal die Geschichte einer starken und mutigen jungen Frau zu Papier gebracht. Aber nicht irgendeiner jungen Frau, sondern einer die es wirklich gab.

Stella, eine junge emigrierte und heimwehgeplagte jüdische Lehrerin kehrt direkt nach dem Krieg in ihre vom Krieg zerstörte und unter den Siegermächten aufgeteilte Heimatstadt Wien zurück; sie möchte unbedingt am Wiederaufbau helfen.
In gewohnt anschaulichen und sehr einfühlsamen Schreibstil bringt uns die Autorin das Leben von Stella mit allen Facetten näher. Nicht nur in schwarz oder weiß, nein in vielen Graustufen und manchmal sogar mit ein paar farbigen Nuancen.
Mit viel Enthusiasmus macht sich Stella an die Arbeit. Dabei muss sie sich nicht nur als junge jüdische Frau behaupten sondern überhaupt als Frau und Pädagogin die dabei neue und moderne Unterrichtsmethoden anwendet, die nicht von allen, meist männlichen Kollegen, gerne gesehen werden.
Sie erfährt viel Bitterkeit und Ablehnung, gibt es doch noch sehr viele (zu Viele?) Ewig-Gestrig-Denkende. Aber es gibt auch immer wieder kleine Hoffnungsschimmer - die sie vor allem gegenüber ihren kleinen Schützlingen versucht zu zeigen.

Aber auch ihren eigenen Ängsten muss sie sich stellen und viele Widerstände überwinden.

Ein Roman der sich am Leben einer tatsächlich existierenden Frau orientiert und doch immer wieder Anlass zu Hoffnung gibt. Für mich ein sehr lesenswerter Roman der 5 Sterne verdient.

Bewertung vom 16.05.2025
Blum, Antonia

Für immer in deinem Herzen / Der Kindersuchdienst Bd.1


sehr gut

Familienzusammenführungen
Der Kindersuchdienst war der erste Roman den ich von der Autorin gelesen habe. So wie der Klappentext und die Leseprobe geklungen haben habe ich mir einen sehr gefühlvollen und historisch belegten Roman vorgestellt. Und ich wurde nicht enttäuscht. Sehr bewegend fasst die Autorin ein Thema auf, das auch noch 10 Jahre nach Kriegsende aufgerissene Wunden und schier unvorstellbare Schicksale aufzeigt. Immer noch sind viele Familien getrennt voneinander und suchen verzweifelt nach ihren Angehörigen. Hier kommt der Kindersuchdienst ins Spiel welcher die Familien wieder miteinander vereinen möchte. Ein schwieriges Unterfangen wissen viele der (immer noch) traumatisierten Kinder doch nicht wie sie heißen oder wann sie Geburtstag haben.
Aber auch die Probleme der meist weiblichen Mitarbeiter des Suchdienstes werden thematisiert. Angefangen von den, aus heutiger Sicht, sehr langwierigen und begrenzten Möglichkeiten der Suche über die Stellung der Frau auf dem Arbeitsmarkt bis zu den (immer noch topaktuellen) Finanzierungsproblemen. Aber auch die persönlichen Schicksale der 2 Hauptprotagonistinnen - verwöhnte Tochter aus reichem Haus und eine lese- und rechtschreibgeschwächte alleinerziehende Mutter - werden ausdrucksstark dargestellt.
In einem sehr leichtflüssigen unkomplizierten aber immer nachvollziehbaren Schreibstil wirken alle Figuren sehr authentisch, auch wenn man aus heutiger Sicht manchmal ein bisschen Emanzipation vermisst.
Für dieses Buch kann ich beruhigt eine Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung vom 25.04.2025
Mommsen, Janne

Das Licht in den Wellen


ausgezeichnet

Authentische Auswanderergeschichte
Mein erstes Buch von Janne Mommsen - und ich nehme es gleich vorweg (was ich sonst nie mache) - sehr gerne wieder.
Bei Das Licht in den Wellen handelt es sich um die Geschichte einer Frau die kurz nach dem 2. Weltkrieg von einer kleinen deutschen Nordseeinsel auszog in die große Welt - New York, damals ein Eldorado für Auswanderer aller Nationen.
Nicht ganz freiwillig wie es scheint, aber genau dieses Geheimnis welches sich über die gesamte Länge des Buches spannt, macht diese Geschichte so spannend - will man ja genau dieses Geheimnis ergründen und wird ganz am Endes des Buches auch belohnt. In sehr vielen Rückblenden wird die Geschichte von Inge erzählt, die kurz vor ihrem Hundertsten Geburtstag mit ihrer Urenkelin nochmal eine Seereise über den großen Teich wagt - genau wie einst in der Nachkriegszeit, nur etwas luxuriöser,
In einem sehr bildhaften flüssigen Schreibstil erwacht das Leben von Inge vor dem geistigen Auge. Man spürt ihre Ängste und Selbstzweifel, ihre Nöte und ihren Kummer sowie die Trauer, ihr Heimweh nach altbekannten, aber auch ihre Hilfsbereitschaft, ihre Leidenschaft zu arbeiten und ihre Aufgeschlossenheit sich in einer neuen vollkommen anderen Welt zurechtzufinden um den American Way of Life zu Leben.

Diese Buch erzählt die zwei Leben einer Frau: ein starkes, schillerndes, aufregendes und sehr erfolgreiches in Amerika aber auch ein von Selbstzweifeln geprägtes, konservatives, gemütliches Leben auf Föhr - wunderbar miteinander verwoben aber auf alle Fälle ein erfülltes Leben welches Mut und Kraft gibt seinen Selbstzweifeln nicht nachzugeben.
Sämtliche Charakter sind sehr fein gezeichnet und machen Mut. Sehr spannend und interessant fand ich die häufigen "Einwebungen" der friesischen Sprache welches das Buch noch authentischer macht.

Von mir bekommt dieser Roman eine klare Leseempfehlung; perfekt für einen Strandtag an der Nordsee.

Bewertung vom 24.04.2025
Lopez, Paola

Die Summe unserer Teile


gut

Sofort nach dem Lesen konnte ich noch keine Rezession für dieses Buch schreiben, da es für mich ein Buch mit Nachhall ist. Während des Lesens und auch danach konnte ich zu den 3 Frauen der Familie leider keine Beziehung aufbauen. Auch den Schreibstil fand ich nicht so wirklich flüssig. Die Beziehungen und Probleme der 3 unter- und zueinander waren nicht so nachhaltig herausgearbeitet wie ich es erwartet hätte. Teilweise haben die Figuren einen sehr unsympathischen Eindruck hinterlassen - wenn sie allerdings aus einem anderen Blickwinkel dargestellt wurden kamen doch der ein oder andere positive Effekt hervor. Also ein ständiges Auf und Ab. Manche Reaktionen blieben mir dennoch fremd.

Das Buch ist relativ kurz gehalten - vor allem vor dem Hintergrund, dass es 3 Generationen umfasst. Daher ist es in mancherlei Hinsicht leider etwas oberflächlich geblieben.

Dennoch offenbart es, dass Probleme zwischen Müttern und Töchtern keine neumodische Erfindung sind sondern vielmehr ein tiefgehendes uraltes Verhaltensmuster ist, egal in welcher Zeitebene.

Ich hatte mir von dem Buch etwas mehr erwartet; für eine Leserunde fand ich es schwierig.

Bewertung vom 16.04.2025
Engel, Henrike

Die Lichter über St. Pauli / Elbnächte Bd.1


ausgezeichnet

Historischer Roman oder doch Krimi?
Der Auftakt der Dilogie nimmt mit 3 völlig unterschiedlichen Handlungssträngen seinen Anfang. Man kann sich erst mal so gar nicht vorstellen wie eine von Jetzt-auf-Gleich verlassene Dame des damaligen Jetset, eine auf der Flucht befindliche Prostituierte aus Lemberg und ein ehemaliger einarmiger Hamburger Polizist in Hamburg zusammenfinden können. Henrike Engel schafft es in ihrer unnachahmlichen Art und Weise eine Geschichte zu erzählen in der genau diese 3 Hauptfiguren in eine fesselnde, nervenaufreibende und zugleich glaubwürdige Geschichte verstrickt sind. Einzigartig.
Für mich war es ein Buch das ich nur schwer aus der Hand legen konnte; ich wollte immer wissen wie es denn jetzt weitergeht. Sehr spannender, flüssiger und sehr bildhafter Schreibstil mit fein gezeichneten Charakteren über die gesamte Länge des Buches. Diese Feinzeichnung war mir schon bei der Hafenärztin (4-teiler der Autorin) aufgefallen. Ein paar Charaktere aus der Hafenärztin finden sich auch in dieser Dilogie als Nebenfiguren wieder. Es handelt sich bei den Elbnächten aber um eine eigenständige Dilogie - dieser erste Band ist auch in sich abgeschlossen lässt aber einige Fragen offen. Ich hoffe mir fällt die Wartezeit bis zum erscheinen von Band 2 nicht zu lange. Von mir eine klare Leseempfehlung für Freunde historischer Geschichten und starken Frauen zu Anfang des 20. Jahrhunderts.

Bewertung vom 02.04.2025
Lind, Hera

Um jeden Preis


sehr gut

Unsägliches Leid
Eine unter die Haut gehende Geschichte von unsäglichem Leid - ein Schicksal stellvertretend für viele Spätaussiedler/"Russlanddeutsche".
Hera Lind schafft es auch in diesem Roman den Leser auf eine Reise mitzunehmen die er so schnell nicht vergessen wird. Eine Reise geprägt von eisiger Kälte, Hunger, Strapazen, Trauer und Verzweiflung aber auch von Hoffnung und Liebe.

In diesem Buch hat die Autorin einen etwas anderen Schreibstil gewählt - wahrscheinlich begründet, da sie hier auf die Tagebuchaufzeichnungen von Lydia und die Kindheitserinnerungen der Kinder zurückgreifen musste und nicht mehr selbst mit Lydia sprechen konnte. Nichtsdestotrotz ist die Verzweiflung, die Angst und Kälte beinahe körperlich zu spüren, in einfachen aber schonungslosen und emotionalen Worten erwacht das Leben von Lydia vor dem geistigen Auge. Schwer verdauliche Kost; trotz der etwas naiven Art in dem Wunsch begründet nach Deutschland ausreisen zu dürfen/können.

Und doch ist dieser aufwühlende Roman sehr zu empfehlen.

Bewertung vom 26.03.2025
Moor, Matthias

Der irische Fremde


ausgezeichnet

Was geschah wirklich?
Bei diesem Krimi der für mich ein Thriller ist passt wirklich alles. Es fängt schon mit dem sehr atmosphärischen Cover an; ein super schönes und vor allem passendes Bild.

Für mich seit langen einmal wieder ein Buch bei dem man nicht gleich auf Seite 50 weiß wer der Täter ist um dann noch 300 Seiten bis zum Finale lesen soll. Ein Buch, kurz, knackig, von der Ersten bis zur letzten Seite spannend, zwar teilweise etwas verwirrend aber immer glaubwürdig.

Der Autor schafft einen ausgewogenen Konsens die Vergangenheit mit dem Hier und Jetzt zu verbinden. Ein Buch das ich kaum aus der Hand legen konnte und fast in einem Rutsch verschlungen habe. Der Autor hat einen schönen flüssigen und leichtgängigen Schreibstil ohne Sätze die sich über eine halbe Seite hinziehen.

Mary blieb mir in ihrer Art lange Zeit fremd, doch zum Schluss hin, nachdem die Geschichte immer mehr aufgeklärt wurde, konnte man viele ihrer "Aktionen" nachvollziehen. Überhaupt wurden die Figuren intensiv psychologisch hinterleuchtet.

Das einzige was mich ein bisschen gestört hat war der (für mich) allzu leichtfertige Umgang mit den Joints.

Fazit: Eines der wenigen Bücher die ich weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 19.03.2025
Clarke, Lucy

The Surf House


gut

Surf-Hotspot der anderen Art
Das Cover und der Titel des Buches haben mich zuerst auf eine völlig falsche Fährte geführt - liegt vielleicht auch daran, dass ich von der Autorin bis dato noch nichts gelesen habe um sie einordnen zu können. Aber es handelt sich lt. Autorin und Verlag nicht um einen Roman sondern um einen Thriller.
Die Geschichte beginnt erst mal recht harmlos. Model Bea wirft während eines Shootings in Marokko Hals über Kopf alles über Bord und bricht aus. Bei einem Überfall auf sie in den Souks von Marrakesch wird sie zwar gerettet ersticht aber einen der Angreifer. Und schon sind wir mitten drin in einer für mich etwas skurrilen Geschichte.
Die Autorin schafft es irgendwie in einem leichten flüssigen Schreibstil einen mit auf eine Reise zu nehmen. Die Beschreibung dieses Surf Hotspots ist ihr wirklich gelungen und auch ich als Surf-Nichtke(ö)nner konnte mir ein gutes Bild machen.
Einen Zugang zur Hauptprotagonistin Bea konnte ich aber leider nicht finden - mir war sie einfach zu lebensfremd/oberflächlich; ihr Tun wirkt so gar nicht realistisch. Alles wurde mit mit zu wenig Spannung und Dramatik beschrieben; für mich eine der Hauptvoraussetzungen eines guten Thrillers. Es plätscherte irgendwie so vor sich hin. Erst auf den letzten Seiten wurde der Spannungsbogen dann etwas angezogen, war aber im Grunde genommen schon vorherzusehen. Ein paar eingestreute Details haben dazu beigetragen.

Fazit:
Für mich mehr ein Krimi bzw. spannender Roman als ein Thriller - vielleicht ein "Softthriller" von dem ich mir etwas mehr erwartet hatte. Als Strandlektüre durchaus empfehlenswert. Der Titel sowie das Cover passen für mich jetzt zumindest wieder (bis auf das Wort Thriller).