Benutzer
Benutzername: 
Schnuppe1

Bewertungen

Insgesamt 106 Bewertungen
Bewertung vom 18.09.2025
Teige, Trude

Wir sehen uns wieder am Meer


gut

schwaches Finale

Es handelt sich hier um den Abschluss einer Trilogie, der jedoch auch separat gelesen werden kann. In diesem Buch geht es um Birgit, die als Krankenschwester in einer norwegischen Klinik arbeitet. 1944 ist Norwegen von den Deutschen besetzt und Birgit schließt sich aus Überzeugung dem Widerstand an. Ihre Russischkenntnisse machen sie zu einem wichtigen Teil der Gruppe, die sich um die Ärzte im Krankenhaus gefunden hat. Durch ihre Arbeit lernt sie Sascha kennen und lieben, einen Russen, den sie gesundpflegen, verstecken und zurück nach Russland schmuggeln.
In der Fischfabrik lernt Birgit Nadja, eine ukrainische Zwangsarbeiterin kenn, mit der sie sich anfreundet und der sie immer wieder hilft.
Nach dem Krieg wird Birgit aufgrund ihrer Sprachkenntnisse von verschiedenen Ämtern eingesetzt, schließlich arbeitet sie für das auswärtige Amt und lässt sich nach Moskau versetzen, um Sascha zu finden, aber auch um als Spionin tätig zu werden. Hier erlebt Birgit dramatische Dinge, dies setzt sich später in Schweden fort.

Ein spannendes Leben, das leider sehr emotionslos und episodenhaft erzählt wird. Gegen Ende hat mich die Geschichte dann verloren, weil alles nur noch im Zeitraffer aneinander gereiht vorkam.
Berührend war dann aber das Treffen der Freundinnen ganz am Ende.
Die historischen Fakten, die vorkamen waren wieder gut recherchiert und interessant.
Insgesamt hatte ich mir nach den Vorgängern ein spannender erzähltes Finale gewünscht.

Bewertung vom 18.09.2025
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Schwüre, die wir brechen / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.2


gut

mäßiger 2. Teil

Auf dieses Buch war ich nach dem ersten Teil sehr neugierig. Das Privatleben der Ermittler ist turbulent und ich wollte gerne wissen, wie es hier weitergeht. Auch in diesem Band nehmen die privaten Probleme von Jon und Svea wieder großen Raum ein. Für mich waren das die besten Seiten im Buch.

Der Kriminalfall ist spektakulär. Ein Serienmörder ersetzt die Köpfe seiner Leichen durch Tierköpfe, zudem hinterlässt er rätselhafte Hieroglyphen, die entschlüsselt werden müssen.
Der Druck auf die Ermittlungen ist groß, die Panik in der Bevölkerung soll vermieden werden, die Zuständigkeiten sind strittig. Die Fälle sind rätselhaft und es gibt kaum Spuren, die gut zu verfolgen sind. Zudem belasten die privaten Sorgen die Ermittler sehr, wobei sie sich nicht einander anvertrauen können.
Die Entwicklung des Falls, die Motive und vor allem die Auflösung am Ende fand ich unbefriedigend. Das war nicht gut gemacht. Aber die privaten Entwicklungen haben eine Brisanz aufgenommen, die mich neugierig macht und so warte ich nun trotz des enttäuschenden Falls auf die Fortsetzung, die dann hoffentlich den Abschluss bildet.

Bewertung vom 18.09.2025
Chipman, Jennifer

Spookily Yours


weniger gut

Nööö

Zu diesem Buch habe ich aufgrund des Covers und des Untertitels gegriffen. Ich hatte Lust auf eine schöne herbstliche Stimmung und eine leichte Unterhaltung zwischendurch. Die ersten Seiten waren vielversprechend, Willow, eine junge Hexe wird mit ihrem Alltag vorgestellt. Sie leidet unter verschiedenen Verlusten und zum Trost sucht sie eine neue Katze aus dem Tierheim für sich aus. Der schwarze Kater der Wahl ist ein verfluchter Dämon, der in diese Tiergestalt gezwungen wurde.
Willow kann den Dämon Damien befreien. Dann erfolgen die Kapitel abwechselnd aus ihrer und seiner Sicht. Leider passiert ab da nichts mehr, was erwähnenswert oder interessant wäre.
Die Figuren bleiben flach und austauschbar, vieles passt gar nicht zusammen. Die Beiden finden sich heiß und schon bald gibt es seitenweise schlecht geschilderten Spice. Die Geschichte an sich, warum Damien verflucht wurde und von wem, wird nebenbei irgendwie abgehandelt. Für mich ein absoluter Reinfall, nur aufgrund der guten Einleitung und des süßen Covers gibt es noch zwei Sterne.

Bewertung vom 18.09.2025
Kurisu, Hiyoko

Der Laden in der Mondlichtgasse


sehr gut

magischer Laden

Hier werden sechs magische Geschichten erzählt, die durch eine Rahmenhandlung zusammengehalten werden.
In der Confiserie Kohaku werden magische Süßigkeiten angeboten, die Einfluss auf das Leben der Kunden haben. Der Fuchsgott Kogetsu stellt sie her. Nur wenige Menschen finden den Weg in die Gasse und in den Laden. Die Kunden sind meist mit etwas unzufrieden oder unglücklich in ihrem Leben. Sie suchen sich etwas aus, das sie gerne mögen, aber die Süßigkeiten passen auch zu den Menschen, die sie kaufen, weil sie magisch sind.
Den Rat "Bitte seien sie vorsichtig, was Anwendung und Verzehrmenge angeht.", erhält jeder Kunde. Die meisten beherzigen das zum Glück auch. Die folgenden magischen Veränderungen durch den Verzehr der Süßigkeiten bringen positiven Wind in das Leben der Kunden und die meisten gehen glücklich, verändert oder gestärkt daraus hervor. Jeder bekommt quasi die Hilfe, die er benötigt, auch wenn dies nicht immer von Beginn an klar ist.
Mit der letzten Geschichte erfährt man noch etwas aus der Vergangenheit, was die Geschichten zusammenfügt.
Mir haben die warmherzigen Geschichten, die ein bisschen Japanflair vermitteln, gut gefallen.

Bewertung vom 18.09.2025
Enders, Giulia

Organisch


sehr gut

interessant

Die Autorin hat mich bereits mit ihrem ersten Buch "Darm mit Charme" sehr begeistert. Der humorvolle Ton mit den vielen Sachinformationen hat mich damals abgeholt.
Dieses Buch ist in einem anderen Ton gehalten, eher ernsthafter, aber das habe ich auch gerne gelesen. Hier bezieht sie sich auf berufliche, aber insbesondere auf familiäre Erfahrungen, insbesondere welche mit ihrer Großmutter. Sie nutzt diese Geschichten, um in die Kapitel einzuleiten. Sie widmet sich den Themen Lunge, Immunsystem, Haut, Muskeln und Gehirn.
Da hier mehrere Organe vorgestellt werden, gehen die Informationen nicht so sehr in die Tiefe, aber viele Fakten und Zusammenhänge werden sehr gut erklärt und es gab auch Aha-Momente.
Rückblickend gesehen, hätte ich gerne noch mehr Informationen erhalten und auf die persönlichen Geschichten verzichtet, aber das ist sicher Geschmacksache.

Bewertung vom 09.09.2025
Malina, Tini

Selma, du machst das falsch!


gut

Selmas Weg

Die kleine Spinne Selma macht ihr Ding. Sie ist durch die rote Mütze gut von den anderen zu unterscheiden, sie möchte sich auch von ihnen absetzen und individuell sein. Sie will keine Netze spinnen, um Nahrung zu fangen, sondern um Kunst zu schaffen. Das permanente Urteil: "Du machst das falsch!" , ärgert sie zurecht. Die Schönheit ihrer Werke und auch ihr Wesen und ihre Intention werden nicht anerkannt. Dennoch hält sie an sich fest und zieht ihr Ding durch. Soweit finde ich die Botschaft sehr schön, es ist wichtig für sich einzustehen, auch gegen Widerstände.

Selma zieht ihrer Wege, weit weg von allen anderen spinnt sie nun ihre Netze, die die anderen jetzt bewundern, doch der Preis ist hart. Sie ist in der Fremde völlig isoliert. Das sie hier Freude empfindet ist gut, aber uns gefiel die Einsamkeit und Isolation nicht. Die Kinder fragten, wovon Selma lebt und sich ernährt und mit wem sie nun sprechen kann.

Das Cover ist wunderschön, die einzelnen Spinnfäden kann man auf dem Untergrund deutlich spüren. Die Illustration ist eher schlicht gehalten, Selmas Netze stehen im Vordergrund, den Kindern war dies gelegentlich zu abstrakt.

Fazit: Trotz des schönen Grundgedankens konnte uns das Buch aufgrund der Umsetzung am Ende nicht völlig überzeugen.

Bewertung vom 23.08.2025
Sauer, Anne

Im Leben nebenan


weniger gut

einseitige Betrachtung

Toni erwacht eines Tages in einem anderen Leben, in dem von Antonia. Sie kann nun hautnah erleben, was gewesen wäre bzw. sein könnte, wenn sie sich früher mal für etwas anderes entschieden hätte.

Toni versucht schwanger zu werden, ist unverheiratet aber glücklich mit ihrem Partner in einer kleinen Wohnung in einer großen Stadt.
Antonia ist Mutter eines Babys, verheiratet mit ihrer Jugendliebe und lebt in dem Dorf, in dem sie auch aufgewachsen ist.

Die Kapitel wechseln zwischen Toni und Antonia, so dass man beide Leben und Sichtweisen gut kennenlernt.

Toni wird nicht schwanger, die Enttäuschungen und Fehlschläge prägen ihre Stimmung und haben schließlich Auswirkungen auf ihre Beziehung.
Antonia fühlt sich unwohl, in dem neuen Leben. Sie ist total überrumpelt und findet nur schwer in die Mutterrolle. Sie fühlt keine Begeisterung und registriert, das dies mit Argwohn aufgenommen wird. Die Probleme werden nicht benannt oder angegangen.

Die meiste Zeit herrscht eine negative Stimmung, die durch die inneren Monologe, in denen hier ausschließlich erzählt wird, stark betont wird.
Die Frage: was wäre wenn ... hängt sich hier maßgeblich am Kinderwunsch/Muttersein auf, bleibt dabei aber in den Leben der beiden Frauen, die Betrachtung bleibt so eher einseitig.

Kinderlosigkeit bewußt gewählt oder leidvoll ertragen, frühe Mutterschaft in allen vorkommenden positiven und negativen Facetten wird nicht ansatzweise beleuchtet. Die Autorin bleibt ausschließlich bei Toni und Antonia, die selbst auch wenig hinterfragen. Schade um das gute Thema.

Bewertung vom 23.08.2025
Mayer, Gina

Der Wald / Wilderland Bd.1


sehr gut

Toll

Wilderland ist der Auftakt zu einer neuen Reihe von Gina Mayer. Vier elternlose Kinder leben gemeinsam in einer Wohngruppe. Sie entdecken jeweils besondere Fähigkeiten an sich, die sie in Verbindung zu unterschiedlichen Tieren stellen. Eines Tages bemerken sie, das sie ausspioniert werden und begeben sich misstrauisch auf eine Flucht, die schnell Fahrt aufnimmt und für viel Spannung sorgt. Ihr Rückzugsort liegt weit abgelegen in einem Wald nahe der kanadischen Grenze. Hier erfahren sie mehr zu ihren Besonderheiten und auch etwas über ihre Vergangenheit und Identitäten.
Die Geschichte ist sehr packend und spannend erzählt. Der Spannungsbogen ist durchweg hoch, so dass man das Buch kaum zur Seite legen kann. Die notwendige Aufklärung zum Hintergrund löst die Autorin über einen Brief an eines der Kinder. Dies war für mich unlogisch, aber ein gutes Stilmittel, um das Tempo zu halten. Das Finden der eigenen Identitäten, aber auch das Zusammenwachsen als Gruppe wird sehr gut dargestellt. Es ist schön, wie die Kinder sich füreinander einsetzen, das Wohl der Anderen achten und sich dennoch Raum geben.
Der zweite Band erscheint schon im Oktober, da sind wir auf jeden Fall wieder mit dabei.

Bewertung vom 23.08.2025
Goldewijk, Yorick

1000 und ich. Zweifle nicht, zögere nicht, hinterfrage nicht.


weniger gut

Ohne eigene Identität

"Hör zu, sei gehorsam, folge.
Zweifle nicht, zögere nicht, hinterfrage nicht.
Sei hilfreich und ergeben.
Unterwirf dich dem Willen der Beseelten."
Diese Worte erklingen ohne Unterlass auf die konforme Masse. Identität ist in dieser Welt nicht erwünscht. Damit erinnert das Buch ein wenig an "1984", auch hier erleben wir einen aufmüpfigen Charakter, der versucht dem System zu entkommen. Nummer Acht bemerkt eines Tages im Blick eines anderen Mädchens, dass sie eine Gleichgesinnte vor sich hat.
Diese Dystopie für Jugendliche konnte mich leider nicht überzeugen, nach dem guten Einstieg hat mich das Buch verloren. Die 153 Seiten sind schnell gelesen, doch inhaltlich war ich zunehmend enttäuscht. Wir erleben die Geschichte ausschließlich aus der Perspektive von Acht. Oft ist unklar, ob das Erzählte gerade geschieht oder Einbildung ist. Der handlungsarmen Geschichte fehlt die Spannung. Die Frage nach der Individualität, deren Wichtigkeit und evtl. notwendigen Grenzen wird hier nur unzureichend behandelt. Ein guter Ansatz, der unzureichende umgesetzt wurde. Schade

Bewertung vom 23.08.2025
Graw, Theresia

In uns der Ozean


ausgezeichnet

Über eine beeindruckende Pionierin


"Wir müssen uns mit der Natur arrangieren ... Denn wir haben nur diese eine Welt. Gerade weil unsere Wissenschaft so vieles zu erreichen vermag, stehen wir in der Verantwortung. Unsere Generation ist herausgefordert wie keine andere zuvor: Es geht darum, Reife und Sorgfalt zu beweisen - und nicht unsere Überlegenheit!"

Die Autorin Theresia Graw schreibt in "In uns der Ozean" über die beeindruckende Rachel Carson. Diese wurde 1907 in einfachen Verhältnissen in den USA geboren und schaffte es gegen viele Widerstände über Stipendien und familiäre Unterstützung Biologie zu studieren. Zu einer Doktorarbeit kam es aufgrund finanzieller Probleme in der Familie nicht mehr und sie war gezwungen in anderen Bereichen zu arbeiten, um die Familie zu unterstützen. Ihre Liebe zur Natur und Wissenschaft, sowie ihre Gabe mitreißend zu schreiben, hat sie verbunden und darüber Großes erreicht. Mit ihr beginnt die amerikanische Umweltbewegung. Immer wieder stellte sie sich gegen angeblich überlegene Männer und die Lobby der Chemieindustrie. Ihre Bücher unterhielten und vermittelten Wissen. Nachdem sie gegen DDT vorging und dazu forschte, schrieb sie ihr bekanntes und wichtigstes Werk "Der stumme Frühling". Sie wies nach, wie gefährlich das Umweltgift ist und was es für Auswirkungen haben wird, wenn es weiterhin unbedacht in großen Mengen angewandt wird.

"Wenn der Mensch die Fähigkeit verliert, vorauszublicken und vorzusorgen, wird er am Ende die Erde zerstören."

Diese Romanbiografie hat mir ausgezeichnet gefallen. Bildgewaltig wird hier das Leben von Rachel Carson vorgestellt, ihrer Begeisterung für die Natur kann lebhaft nachgespürt werden. Ihre wichtigen Ziele hat diese Frau nie aufgegeben und dafür auf möglichen Komfort verzichtet. Sie wählte stets den Weg, den sie für richtig und wichtig hielt, in familiärer wie beruflicher Hinsicht. Eine beeindruckende Frau, mit der ich hier gerne mitgefiebert habe. Sie brachte die Welt zum Umdenken, eine beachtliche Leistung.