Vom Cover her könnte man denken, es wäre ein Comic, aber es ist definitiv ein spannendes Kinderbuch. Trotzdem hat dieses Buch diesen coolen Comic-Vibe, denn im Inneren gibt’s viele wunderbare schwarz-weiße Zeichnungen von Sara-Lisa Hleb, die super zum Stil passen und das Ganze richtig lebendig machen.
Der Schreibstil ist angenehm locker, man flutscht quasi durch die Seiten, ohne dass es jemals zäh wird. Kein langes Vorgeplänkel, sondern zack – man ist mittendrin im Geschehen. Die beiden Geschwister, Gero und Belladonna, die einer alten Dämonenjägerdynastie entstammen, sind total sympathisch – man ist sofort gern mit denen und ihrem Hund Fünkchen unterwegs. Die Dämonen sorgen bis zur letzten Seite für Wirbel man fiebert mit und wird gut unterhalten.
Das Lesealter ist mit 10 angegeben, ich bin der Meinung, dass es gut passt.
Eine Familienchronik von bemerkenswerter Intensität: Im Mittelpunkt steht Lina, eine Frau von unermüdlichem Arbeitseifer und unbeugsamer Zielstrebigkeit. Aus bescheidenen Anfängen als einfache Haushälterin emporgewachsen, erarbeitet sie sich durch Beharrlichkeit und Geschäftssinn eine Anstellung in einem Hotel, das sie schließlich selbst übernimmt und mit außerordentlichem Engagement zu einem Wohlfühl-Haus formt.
Mit dem Ausbruch des Weltkriegs geraten Lina und ihre Angehörigen in existentielle Turbulenzen. Doch durch Pragmatismus, Einfallsreichtum und eiserne Resilienz gelingt es den Frauen, sich den widrigen Umständen entgegenzustemmen und immer wieder neue Lebensstrategien zu entwickeln.
In späteren Jahren entdeckt Lina das Lottospiel für sich – nicht als bloße Laune, sondern mit der Hoffnung auf einen entscheidenden Gewinn, den sie durch ein systematisches Vorgehen zu erzwingen sucht. Diese Episode bildet indes nur einen marginalen Handlungsstrang.
Parallel dazu gewährt die Autorin intime Einblicke in ihre eigenen Kindheitserinnerungen: Szenen aus der häuslichen Atmosphäre bei der Großmutter, Episoden aus Ferienaufenthalten und kleine, alltagsprägende Begebenheiten verleihen dem Werk Authentizität und emotionale Tiefe. Insgesamt entfaltet sich ein kurzweiliger, stilistisch unprätentiöser Roman, dessen Stärke in der Mischung aus persönlicher Historie, Zeitkolorit und lebensnaher Figurenzeichnung liegt.
Von Anfang an hatte ich das Gefühl, in eine andere Zeit und Stimmung versetzt zu werden. Hélène Gestern schreibt in ihrem Buch „Rückkehr nach St. Malo“ mit einer bemerkenswert feinen, fast kontemplativen Sprache, die Erinnerungen nicht nur beschreibt, sondern regelrecht spürbar macht. Ihre Ausdrucksweise ist poetisch, aber nie überladen – sie schafft es, Emotionen und Atmosphären mit großer Präzision zu evozieren.
Besonders beeindruckt haben mich die Beschreibungen der bretonischen Landschaft und des alten Hauses – sie wirken nicht nur bildhaft, sondern beinahe synästhetisch: Man meint, das Salz in der Luft zu schmecken, das Holz unter den Füßen zu hören. Es ist diese subtile Detailverliebtheit, die mich sofort für den Text eingenommen hat.
Für den Protagonisten geht es nicht nur um Trauerarbeit – es geht um Herkunft, Erinnerung, um das Ringen mit familiären Narrativen. Und vielleicht auch um eine leise Form der Selbstvergewisserung.
Mich hat die Lektüre nachhaltig berührt. Sie verlangt Aufmerksamkeit und ein gewisses Maß an innerer Ruhe, beinahe Meditation – aber genau das macht sie so besonders. Kein aufdringliches Drama, sondern leise Intensität. Ein Buch, das nachklingt.
Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht eine Frau, die zwischen zwei Welten lebt: eine Bäuerin, die in ihrem Innersten eigentlich eine Künstlerin sein wollte. Dieser innere Zwiespalt zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und verleiht der Erzählung eine berührende Tiefe. Mit viel Feingefühl und großer Authentizität wird der Kontrast zwischen gelebtem Alltag als Ehefrau, Mutter und Farmerin und unerfüllten Träumen und seltenen Glücksmomenten nachgezeichnet – ein Spannungsfeld, das bewegt.
Die Autorin schildert das bäuerliche Leben in England in all seinen Facetten – ehrlich, ungeschönt und zugleich mit Respekt für die harte Arbeit, die dahintersteht. Fernab von idyllischen Klischees offenbart sich der Hofalltag als kraftzehrend, fordernd und oft von Verzicht geprägt. Dabei gelingt es dem Buch meisterhaft, die seelische wie körperliche Erschöpfung der Protagonistin greifbar zu machen, ohne dabei in Larmoyanz zu verfallen. Vielmehr entsteht ein vielschichtiges Porträt einer Frau, die versucht, ihrer Rolle gerecht zu werden, ohne dabei sich selbst ganz zu verlieren.
Ein besonderes Highlight sind die eingestreuten Rezepte, die nicht nur kulinarische Inspiration bieten, sondern zugleich als Fenster in die familiäre und kulturelle Tradition dienen. Sie verleihen dem Buch eine persönliche, fast intime Note – wie handgeschriebene Seiten aus einem alten Familienkochbuch, weitergereicht von Generation zu Generation.
Diese feinfühlige Erzählung ist mehr als nur ein Einblick in das Leben auf dem Land – sie ist eine stille Hommage an all jene, die zwischen Pflicht und Sehnsucht ihren eigenen Weg suchen.
Die Idee hinter der Geschichte fand ich ein wenig gewöhnlich und da das Thema Weltuntergang bereits oft genutzt wurde, hatte ich deshalb hohe Erwartungen an die literarische Umsetzung.
Leider bin ich beim Lesen nicht richtig reingekommen. Der Schreibstil war mir persönlich zu gehetzt, die Sätze wirkten kurz und abgehackt, was es mir schwer gemacht hat, wirklich in der Geschichte anzukommen. Auch mit den Figuren konnte ich wenig anfangen – sie blieben für mich eher blass, und ich habe keinen richtigen Draht zu ihnen gefunden und war mit der Zeit leider gelangweilt.
Das ist natürlich schade, weil ich mir von der Prämisse und der optischen Gestaltung des Buches mit liebevollen schwarz-weißen Zeichnungen viel versprochen hatte. Vielleicht hätte etwas mehr Tiefe in der sprachlichen Figurenzeichnung und ein ruhigerer Erzählstil für mich den Unterschied gemacht.
Dieses Buch ist ein wahres Juwel für junge Entdecker:innen und Geschichtsliebhaber. Schon auf den ersten Blick fällt die farbenfrohe Gestaltung ins Auge – lebendige Illustrationen, detailreiche Szenen und liebevoll gezeichnete Figuren laden zum Verweilen und Staunen ein. Jede Seite ist ein kleines Kunstwerk, das Kinder neugierig macht und zum Weiterblättern animiert.
Die Inhalte sind pädagogisch durchdacht und altersgerecht aufbereitet. Komplexe Themen werden in klaren, verständlichen Texten erklärt, ohne dabei an Tiefe zu verlieren. Die Sprache ist kindgerecht, aber nicht banal – sie nimmt junge Leser:innen ernst und führt sie behutsam an spannende geschichtliche Zusammenhänge heran.
Die Liebe zum Detail zieht sich durch das gesamte Buch – von den kleinen Randillustrationen bis hin zu den präzisen Beschreibungen und gut gewählten Begriffen. Man merkt, dass hier mit viel Sorgfalt und Herzblut gearbeitet wurde, um jungen Leser:innen nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern auch Begeisterung für die Welt der Vergangenheit zu wecken.
Ein rundum gelungenes Buch, das Bildung und Freude aufs Schönste verbindet – absolut empfehlenswert für alle kleinen Hobbyarchäologen.
Jeder hat sich wohl schon einmal gefragt, was von einem bleibt, wenn man nicht mehr da ist. Die allermeisten Menschen sind ganz gewöhnlich, ihr Leben hinterlässt keine Denkmäler, keine großen Spuren in der Weltgeschichte – und doch tragen sie bedeutungsvolle Geschichten in sich. Genau hier setzt dieses Buch an.
Das Cover verspricht eine Geschichte aus dem echten Leben – und dieses Versprechen wird voll erfüllt. Der Autor nimmt uns mit auf eine sehr persönliche Reise in seine Familiengeschichte, die still, unaufgeregt und dennoch tief bewegend ist. Es ist ihm außerordentlich gut gelungen, den Leser mitzunehmen, Nähe herzustellen und das Gefühl zu vermitteln, Teil dieser Erinnerungen zu sein.
Die Sprache ist lebendig, nachdenklich und dabei leicht lesbar – ein Stil, der einlädt, auch über das eigene Erbe und die Bedeutung der “kleinen” Lebensgeschichten nachzudenken.
Ein leises, eindrucksvolles Buch über Erinnerung, Familie und die Frage, was bleibt – wenn scheinbar nichts bleibt. Absolut lesenswert.
Ein echt schönes Buch – gleichzeitig traurig, berührend und einfach zum Mitfühlen.
Es geht um Verlust, Trauer und Ängste, aber auch um erste Liebe, echte Freundschaft und neue Hoffnung. Die Emotionen kommen richtig rüber – ich war von Anfang bis Ende voll dabei.
Man fragt sich beim Lesen: Kann ein Mensch wirklich so viel Kummer aushalten? Wieviel mentaler Stärke muss man aufwenden, um wieder aufzustehen?
Es ist wirklich bewegend zu lesen, wie viel eine echte Freundschaft dabei ausmachen kann.
Das Cover passt super zur Geschichte und zur Stimmung der kleinen Küstenstadt in Frankreich. Die Beschreibungen sind so lebendig, dass man direkt das Meer riechen kann. Das fand ich besonders charmant: kleine französische Ausdrücke und liebevolle Spitznamen, durch die ich mich geistig in Frankreich wiedergefunden habe und die bei mir für gute Stimmung gesorgt haben.
Ich bin kein Krimi Fan, aber als großer Sherlock-Holmes-Fan war ich sofort neugierig: Holmes und Moriarty als Verbündete? Klingt abwegig – funktioniert aber überraschend gut.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Watson und Moriartys Gefolgsmann Moran erzählt. Letzterer war für mich anfangs gewöhnungsbedürftig – seine raue, oft unangenehme Art war stellenweise etwas überzogen, meiner Meinung nach.
Ansonsten überzeugt das Buch auf ganzer Linie: atmosphärisch, spannend und voller Anspielungen auf die Originale. Es gelingt, den klassischen Ton zu treffen und gleichzeitig neue Akzente zu setzen. Die Dynamik zwischen den Figuren, besonders mit Moriarty, sorgt für unterhaltsame Dialoge und einige überraschende Wendungen.
Für Holmes Fans eine klare Empfehlung – ich freue mich schon auf den nächsten Band!
Ein leiser, eindringlicher Auftakt über Schlaflosigkeit und unerwartete Begegnungen
„Der Schlaf der Anderen“ ist ein subtiler, psychologisch tiefgehender Roman, der sich mit der gesellschaftlichen Konstruktion weiblicher Rollenbilder auseinandersetzt – aus der Perspektive zweier Protagonistinnen, die zunächst konträr erscheinen, sich jedoch im Verlauf als seelenverwandt erweisen.
Sina, eine überengagierte Pädagogin und Mutter, leidet unter chronischer Insomnie und begibt sich auf ärztliche Anweisung in ein Schlaflabor. Dort begegnet sie Jannis, einer emotional erschöpften, sozial isolierten Nachtschwester. Zwischen beiden entsteht eine stille, aber bedeutsame Verbindung.
Der Wechsel zwischen Jannis’ Ich-Perspektive und der personalen Sichtweise auf Sina wirkt narrativ raffiniert und trägt zur Dynamik der Erzählstruktur bei – ohne Irritation für die Leserschaft.
Zentrale Themen sind mentale Überlastung, die Ambivalenz zwischen Selbstverwirklichung und gesellschaftlicher Erwartung, sowie der Verlust weiblicher Autonomie im Beziehungsgeflecht des Alltags.
Noorts Stilistik ist nuanciert, reflektiert und von lakonischem Humor durchzogen. Der Roman entfaltet eine nachhaltige Wirkung und evoziert beim Leser nicht nur Empathie, sondern auch introspektive Prozesse.
Fazit: Ein literarisch überzeugendes Werk mit Relevanz, Tiefgang und narrativer Eleganz – absolut empfehlenswert. Und das ästhetisch ansprechende Cover macht es nahezu unverzichtbar auf jedem Nachttisch.
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