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Alo

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Insgesamt 59 Bewertungen
Bewertung vom 30.09.2025
Beck, Nadine;Schilling, Rosa

Vulva!


ausgezeichnet

Mehr als Biologie: feministisches Sachbuch für MädchenMehr als Biologie: feministisches Sachbuch für Mädchen
Das Sachbuch "Vulva! Wissen unter der Gürtellinie" von Nadine Beck und Rosa Schilling, mit Illustrationen von Sandra Bayer, richtet sich vor allem an jugendliche Mädchen.

Das Buch erklärt viele Themen rund um die Vulva und die Pubertät. Es macht klar, dass es ganz normal ist, neugierig zu sein und Fragen zu haben, die man sich vielleicht nicht zu stellen traut. Die Autorinnen schreiben offen und einfach. So wirkt das Buch nicht peinlich oder belehrend.

Besonders gut ist, dass nicht nur biologische Fakten erklärt werden, sondern auch Gefühle, Unsicherheiten und gesellschaftliche Erwartungen. Es geht darum, den eigenen Körper besser kennenzulernen, sich zu akzeptieren und sich selbst ernst zu nehmen, ein sehr feministisches Buch! Die Illustrationen lockern den Text auf und machen viele Inhalte anschaulich. Selbst erwachsene Leserinnen nehmen da noch einiges mit.

Meine Tochter, 11 Jahre, meint:

Ich finde das Buch sehr interessant mit vielen Einblicken in die Gesundheit und Krankheiten der Vulva. Es ist gut und witzig illustriert mit vielen Tipps für Pflege der Vulva und Erklärungen, wie es unter der Gürtellinie so abgeht.
Außerdem wird beschrieben was Gynäkologen und Gynäkologinnen machen und was in der gynäkologischen Praxis so gemacht wird, das fand ich sehr spannend und ich denke, ich werde nun weniger Angst vor meinem ersten Arztbesuch haben.

Bewertung vom 25.09.2025
Szántó, Henrik

Treppe aus Papier


ausgezeichnet

Unglaublich berührend und klug erzählt
Ich habe gerade "Treppe aus Papier" beendet und selten hat mich ein Buch so sehr aufgewühlt und gleichzeitig bereichert. Schon der erste Satz hat mich sofort gepackt, und mit jeder weiteren Seite wurde ich tiefer in die Geschichte hineingezogen. Am Ende fühlte ich mich emotional völlig ausgelaugt, aber auf die beste Art und Weise.

Das Besondere: Erzählt wird die Geschichte von einem Haus. Dieses Haus ist die Stimme des Romans, es erinnert sich an all die Menschen, die in ihm gelebt, geliebt und gelitten haben. Aus dieser ungewöhnlichen Perspektive entfaltet sich ein Bogen von der Zeit des Nationalsozialismus bis in die Gegenwart. Dadurch wird Geschichte greifbar, persönlich und unmittelbar, statt bloß eine Wiederholung bekannter Fakten zu sein.

Doch Szántó geht weit über das bloße Nacherzählen hinaus. "Treppe aus Papier" ist ein Buch über Schuld und Aufarbeitung, über die Frage, was Verantwortung in der eigenen Familie bedeutet, und darüber, wie Vergangenheit bis heute in unser Leben hineinwirkt. Es geht ebenso um Widerstand, ein Thema, das aktueller ist denn je.

Mich hat besonders beeindruckt, wie klug und zugleich eindringlich das alles erzählt ist. Als jemand, der sich beruflich intensiv mit Geschichte beschäftigt, dachte ich, schon vieles zu wissen. Und doch habe ich hier noch einmal ganz neue Perspektiven gewonnen und zahlreiche Stellen angestrichen, die mich sprachlos gemacht haben.

Neben der inhaltlichen Tiefe besticht das Buch auch durch seine Sprache: Henrik Szántó schreibt klar, poetisch und so mitreißend, dass man kaum aufhören kann zu lesen. Trotz der Schwere des Themas macht es Freude, in diesen Text einzutauchen, weil er sprachlich so kunstvoll gestaltet ist.

Am Ende bleibt ein starkes Gefühl: Dieses Buch hallt nach, zwingt zum Nachdenken und berührt zugleich das Herz. Für mich eine unbedingte Leseempfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.09.2025
Keweritsch, Katja

Das Flüstern der Marsch


ausgezeichnet

Feministischer Familienroman

In „Das Flüstern der Marsch“ von Katja Keweritsch geht es um Mona, die zum Geburtstag ihres Großvaters in die Marsch reist. Doch dort erwartet sie eine überraschende Nachricht: Ihre Großmutter Annemie ist verschwunden. Nach und nach entfaltet sich ein geheimnisvolles Familiendrama, das weit in die Vergangenheit reicht und bei dem lange verborgene Wahrheiten ans Licht kommen.

Katja Keweritsch erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven von Frauen und über mehrere Zeitebenen hinweg. Anfangs wirkt das wie viele kleine Teile, die noch nicht zueinander passen. Doch am Ende fügen sie sich zu einem stimmigen Gesamtbild. Durch diese Erzählweise war ich das ganze Bücher über gefesselt und habe mich gefreut, wenn sich wieder ein Stückchen zusammengefügt hat. Sehr eindrücklich ist zudem die Beschreibung der Marschlandschaft. Sie schafft eine besondere Atmosphäre.

Das Buch ist zudem stark von feministischen Themen geprägt. Beim Lesen spürt man oft Wut darüber, wie mit den Frauen in der Geschichte umgegangen wird. Umso befriedigender ist es, ihre Entwicklung mitzuerleben und zu sehen, wie sie sich behaupten.

Ein spannender, vielschichtiger Roman, der Familiengeheimnisse, Landschaftsbeschreibungen und gesellschaftliche Themen gekonnt miteinander verbindet. 4,5/5 Sterne

Bewertung vom 10.09.2025
Rosa, Maya

Moscow Mule


ausgezeichnet

Bittersüß und pointiert: Maya Rosas Blick auf Russland
„Nichts machte uns zynischer als genau diese Weisheit, nämlich, dass man nur ein Leben hat und dass es nicht schlecht wäre, es woanders zu verbringen, wo man immer noch die Möglichkeit hätte, sich an eine vertraute Birke anzulehnen, ohne zwischendurch im Kerker zu landen. Bürgerrechte zu haben. Sich bei keinen Behörden anzubiedern und nirgendwo Schmiergeld zu zahlen.“ (Moscow Mule, S. 22)

Karina ist Studentin und wohnt in Moskau, die wünscht sich nichts sehnlicher als mit ihrer Freundin Tonya auszuwandern. Allerdings scheitert dieses Vorhaben an ihren finanziellen Möglichkeiten und an den politischen Gegebenheiten.

Die Themen in diesem Buch sind vielfältig. Es geht um beispielweise Freundschaft, Familie und man bekommt einen Einblick in die russische Gesellschaft. Aber in aller erster Linie geht es hier um weibliche Selbstbestimmung.

Beim Lesen musste ich öfter schlucken, es ist bittersüß. Obwohl das im Russland von vor 20 Jahren spielt, ist es aktueller den je und die Situation hat sich vor Ort durch den Ukrainekrieg höchstens noch verschärft. Dieser Einblick war für mich total spannend und ich habe die zwei Protagonistinnen gerne begleitet.

Am besten hat mir aber der Schreibstil von Maya Rosa gefallen. Sie schreibt unglaublich pointiert und mit ganz viel Wortwitz. Ich hoffe, wird dürfen noch ganz viel von ihr lesen. Empfehlung!

Bewertung vom 01.09.2025
Yagisawa, Satoshi

Die Tage im Café Torunka


ausgezeichnet

Yagisawa enttäuscht nie

Nachdem ich bereits die anderen Werke von Satoshi Yagisawa gelesen und sehr geschätzt habe, war für mich klar: Auch sein neues Buch möchte ich unbedingt lesen und ich wurde nicht enttäuscht.

Die Tage im Café Torunka ist ein stilles, warmes Buch, das genau das richtige ist, wenn man nach einer Geschichte zum Wohlfühlen sucht. Es liest sich leicht und kurzweilig, entfaltet aber gleichzeitig eine wohltuende Tiefe, die zum Nachdenken anregt.

Das Buch ist in drei gleich lange Teile gegliedert, die jeweils aus einer anderen Perspektive erzählt werden. Alle drei Geschichten spielen rund um das Café. Zuerst begegnen wir einem Studenten, der im Café aushilft. Danach lernen wir einen älteren Stammgast kennen, bevor im dritten Teil die Tochter des Cafébesitzers im Mittelpunkt steht. Allen gemeinsam ist, dass sie während ihrer Zeit im Café nicht nur viel über die Liebe lernen, sondern auch über Freundschaft, Selbstliebe und das Leben an sich.

Die Figuren sind liebevoll gezeichnet, glaubwürdig und auf Anhieb sympathisch. Man begleitet sie gerne auf ihrem Weg, teilt ihre kleinen Sorgen und Freuden und verlässt das Buch am Ende mit einem warmen Gefühl im Herzen.

Bewertung vom 27.08.2025
Hauff, Kristina

Schattengrünes Tal


sehr gut

Atmosphärisch stark
Kristina Hauff entführt ihre Leserinnen und Leser in ihrem dritten Buch „Schattengrünes Tal“ in den Schwarzwald. Schon der Schauplatz vermittelt eine bedrückende Atmosphäre, die von Beginn an spürbar ist.

Eine Fremde checkt in ein Hotel, das seine besten Jahre lange hinter sich hat, ein. Die Frau hat wahrscheinlich etwas Schlimmes erlebt, gleichzeitig entsteht der Eindruck, dass sie ein Geheimnis verbirgt. Hauff entwickelt daraus ein Kammerspiel, das von subtiler Spannung lebt. Nach und nach bröckelt die Fassade der Figuren, und die düstere Stimmung des Schwarzwalds verstärkt das Gefühl, dass ein großes Unglück bevorsteht.

Besonders stark gelingt der Autorin die Gestaltung der Atmosphäre: Die Spannung baut sich leise, fast unmerklich auf, bis man unweigerlich in den Bann gezogen wird. Das Ende fällt im Vergleich etwas ab, es wirkt hastig erzählt und kann mit dem sorgfältigen Aufbau nicht ganz mithalten. Dennoch schmälert dieser Punkt das Lesevergnügen nicht entscheidend.

Fazit: Schattengrünes Tal ist ein psychologisch dichtes, atmosphärisch starkes Buch, das Fans von subtiler Spannung und dunklen Stimmungen begeistern dürfte. Ich habe nun auch Lust die anderen Romane von Kristina Hauff kennenzulernen. 3,5/5 Sterne

Bewertung vom 23.08.2025
Lagerlöf, Ulrika

Wo die Moltebeeren leuchten (Die Norrland-Saga, Bd. 1)


sehr gut

Familiengeschichte

Wo die Moltebeeren leuchten von Ulrika Lagerlöf ist der Auftakt einer dreiteiligen Reihe, die sich an Leserinnen und Leser richtet, die ruhige Familienromane mit starkem Naturbezug mögen.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen begleiten wir die 17-jährige Siv, die in den schwedischen Wäldern als Köchin für Waldarbeiter arbeitet. Anfangs widerwillig, entdeckt sie in der Abgeschiedenheit ein neues Gefühl von Freiheit. Zum anderen gibt es Eva, die in der Gegenwart lebt und als PR-Beraterin in einem Konflikt zwischen Umweltschützern und einem Flusskraftwerksbetrieb vermitteln muss. Für sie wird die Arbeit zugleich zu einer Reise in die eigene Vergangenheit.

Besonders eindrucksvoll ist die Art, wie Ulrika Lagerlöf die Natur beschreibt. Die Wälder, die Gerüche und die Atmosphäre werden so lebendig, dass man sich mitten hineinversetzt fühlt. Gleichzeitig greift die Autorin wichtige gesellschaftliche Themen auf, etwa den Umgang mit den Samen oder Fragen des Klimaschutzes. Die Verbindung von Naturbildern, familiären Geschichten und gesellschaftlicher Relevanz macht den Roman besonders.

Auch wenn es sich um den ersten Teil einer Reihe handelt, bietet das Buch einen runden Abschluss, sodass man es unabhängig von den Fortsetzungen lesen kann.

Bewertung vom 19.08.2025
Schoeters, Gaea

Das Geschenk


ausgezeichnet

Satire mit ernstem Kern
Im Jahr 2024 sorgte der botswanische Präsident mit einem ungewöhnlichen Vorschlag für Schlagzeilen: Er regte an, 20.000 Elefanten nach Deutschland zu schicken. Was zunächst wie ein schlechter Scherz klingt, hat einen ernsten Hintergrund und genau diesen nimmt Gaea Schoeters in ihrem neuen Buch Geschenk auf.

Die Autorin spinnt aus dieser realen Begebenheit eine literarische Idee, die ebenso überraschend wie kraftvoll ist. Was würde passieren, wenn tatsächlich plötzlich 20.000 Elefanten in Berlin ankämen? Welche politischen, gesellschaftlichen und ökologischen Fragen würde das aufwerfen? Schoeters verwebt dieses Gedankenexperiment zu einer scharfzüngigen politischen Satire, die über das humorvolle Gedankenspiel hinausgeht.

Wie schon in ihrem Vorgänger Trophäe gelingt es ihr, die Leserinnen und Leser zum Nachdenken zu bringen: über Machtverhältnisse, über das Verhältnis zwischen Europa und Afrika und über die Frage, wie wir global zusammenleben wollen. Dabei bleibt Geschenk trotz seiner Kürze ungemein dicht, prägnant und treffsicher formuliert.

Kurz gesagt: Geschenk ist eine kluge, pointierte und literarisch überzeugende Satire, die nicht nur aktuelle Debatten aufgreift, sondern auch die großen Fragen nach Verantwortung, Macht und Zusammenleben stellt.

Bewertung vom 05.08.2025
Kelly, Julia R.

Das Geschenk des Meeres


sehr gut

Im Schatten der Vergangenheit

„Das Geschenk des Meeres“ spielt um 1900 in einem kleinen Dorf an der schottischen Küste. Eines Tages wird ein kleiner Junge an den Strand gespült, wie durch ein Wunder hat er überlebt. Das Merkwürdige: Er sieht einem anderen Jungen sehr ähnlich, der vor einiger Zeit im Meer verschwunden ist. Die Mutter dieses verschwundenen Jungen nimmt den neuen Jungen bei sich auf. Dadurch kommen in der Dorfgemeinschaft alte Erinnerungen, Verletzungen und Fragen, die nie beantwortet wurden, wieder an die Oberfläche.

Das Buch wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Man braucht ein bisschen Zeit, um sich zurechtzufinden. Es gibt Rückblicke in die Vergangenheit und Kapitel in der Gegenwart. Aber gerade das macht die Geschichte spannend und vielschichtig. Die Atmosphäre ist sehr stark. Man spürt beim Lesen fast die raue Küste, den Wind, die Kälte, aber auch die Wärme und Enge des kleinen Dorfs. Das Cover passt perfekt zur Stimmung.

Die Hauptprotagonistin, eine Frau mit harter Schale und gezeichnet von ihrer Vergangenheit, hat es mir nicht immer leicht gemacht. Sie ist nicht unbedingt sympathisch und ich hatte öfters das Gefühl sie schütteln zu wollen. Ihre Entwicklung und das Mitfühlen mit ihr sorgen dafür, dass einem diese Geschichte unter die Haut geht.

Fazit: Das Geschenk des Meeres ist eine eindringliche, klug erzählte Geschichte über Verlust, Gemeinschaft und Heilung. Emotional fordernd, sprachlich stark und atmosphärisch dicht – eine klare Empfehlung. Im Übrigen ist auch das Hörbuch gelungen, es ist sehr gut und stimmungsvoll eingesprochen

Bewertung vom 01.08.2025
Heitz, Markus

Irida und die Stadt der Geheimnisse / Irida Bd.1


sehr gut

Ein fesselndes Abenteuer mit Mystery und Magie
Meine Tochter und ich haben zusammen Irida und die Stadt der Geheimnisse gelesen und können diesen Reihenauftakt nur weiterempfehlen!

Irida lebt in Hohenburg und führt ein ganz normales Leben, bis plötzlich unheimliche Dinge passieren: nachts schleichen Schatzgräber durch die Stadt, nur um spurlos zu verschwinden. In den dunklen Schlossberghöhlen wird jemand vermisst. Irida und ihre Freunde, die sich selbst „die Furchtlosen“ nennen, beginnen zu ermitteln.

Besonders gut gefallen haben uns die Figur Jinjin. Sie ist klug, mutig und bringt mit ihrer halb chinesischen Herkunft eine besondere Perspektive in die Geschichte. Überhaupt sind die Figuren sehr lebendig und verschieden, was das Lesen spannend macht.

Auch die Welt, die Markus Heitz erschaffen hat, hat uns beeindruckt. Jeder Ort, ob groß oder klein, wirkt durch die detailreiche Beschreibung lebendig und wichtig für die Geschichte. Man hat beim Lesen richtig Bilder im Kopf.

Die Handlung ist gleichzeitig spannend und an vielen Stellen auch humorvoll. Wer Fantasy liebt, gewürzt mit viel Spannung und jeder Menge Abenteuer, sollte dieses Buch unbedingt lesen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.