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Gisel

Bewertungen

Insgesamt 150 Bewertungen
Bewertung vom 23.09.2025
Backman, Fredrik

Eine ganz dumme Idee


ausgezeichnet

Skurril und menschlich bis in letzter Konsequenz

Es ist kurz vor Silvester, in einer Kleinstadt in Schweden. Eine kleine Gruppe von Interessenten findet sich zu einer Wohnungsbesichtigung wieder. Doch ein wenig erfolgreicher Bankräuber platzt in die Besichtigung hinein, und plötzlich gerät die Veranstaltung zu einer Geiselnahme. Und hier summiert sich eines zum anderen: Da ist nicht nur der Bankräuber und Geiselnehmer völlig ungeeignet, auch die Geiseln sind es, und als Zeugen sind sie später gar nicht zu gebrauchen...

Ich lese sehr gerne die Bücher von Fredrik Backman, sie sind so herrlich skurril und bleiben doch menschlich bis in letzter Konsequenz. Zunächst möchte man einfach nur lachen, wie sehr hier alles schief geht, von Anfang an. Doch überraschend gibt es immer wieder neue Perspektiven, und am Ende verdrückt man sogar hie und da ein Tränchen... Das Buch verpackt hier eine Menge Sozialkritik, und doch wird alles in einer Leichtigkeit erzählt, dass sich die Geschichte fast schon von selbst liest. Die Charaktere des Buches werden schnell zu Personen, denen man auch im Alltag gerne begegnen würde. Obwohl man sie vermutlich auf den ersten Blick falsch einschätzen würde.

Mich hat die Geschichte von der ersten Seite an bestens unterhalten können. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe selbstverständlich alle 5 möglichen Sterne.

Bewertung vom 23.09.2025
Russ, Rebecca

Der Weg - Jeder Schritt könnte dein letzter sein


sehr gut

Wie ein Albtraum

Julia und Nicki sind beste Freundinnen. Für Julia hat sich Nicki zu ihrem Junggesellinnenabschied etwas ganz besonderes ausgedacht: Die beiden brechen zu einer Wanderung in das abgelegene Kungsleden auf. Doch sie werden vom schlechten Wetter überrascht, und plötzlich findet sich Julia allein in der Einsamkeit wieder, ohne Karten, ohne Handy, ohne Orientierung und ohne zu wissen, wo Nicki abgeblieben ist. Wird sie ihre Freundin wieder finden, wird sie den Weg zurück in die Zivilisation finden? Und vor allem: Was war es, was Nicki ihr unbedingt erzählen wollte?

Es ist schon eine ausgefallene Idee, eine gemeinsame Wanderung der beiden Freundinnen, die sich bereits eine Weile nicht gesehen hatten und sich nun einiges zu erzählen habe, kurz vor Julias Hochzeit. Doch die Wanderung gerät zum schlimmsten Albtraum, und die Hintergründe dazu werden nach und nach aufgerollt. Dabei vollzieht die Geschichte so manche mehr als überraschende Wendung, die ein völlig neues Licht auf das Geschehen wirft. Wobei das Ende mich nicht mehr ganz so überzeugt hat, das war dann vielleicht doch eine Wendung oder zwei zu viel...

Insgesamt hat mich die Geschichte von Anfang an fesseln können. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 23.09.2025
Bohlmann, Sabine

Freunde finden für Anfänger / Willkommen bei den Grauses Bd.2


ausgezeichnet

Eindeutiger Lesespaß mit den Grauses

Die Grauses haben in Ottilie eine gute Freundin gefunden. Doch nun soll jeder für sich einen Freund finden, gibt ihnen das Institut für andersartige Wesen den Auftrag. Denn die Grauses sind nicht wie alle anderen Bewohner der Straße: Wer sonst hat schon Hörner auf dem Kopf, ist unsichtbar oder schläft in Flaschen? Ottilie will den Grauses helfen, Freunde zu finden, auch wenn das, nun ja, nicht wirklich ihre besondere Kompetenz ist...

Das Buch ist der zweite Band über die Familie Grause, eine Gruppe von nicht ganz alltäglichen Mitbewohnern, die zu einer Familie zusammengewürftelt wurde vom Institut für andersartige Wesen. Während also die Grauses nicht so genau wissen, wie man sich in unserer Welt benimmt und wozu wir was benutzen, sollen sie nicht nur nicht auffallen, sondern auch noch Freunde finden: ein unerschöpfliches Reservoir für so manche skurrile Situation! Wie bereits im ersten Buch wird das so herrlich schräg erzählt, dass man einfach nur weiterlesen möchte, was hier alles geschieht. Die Geschichte gerät dabei eindeutig zu einem Plädoyer für Toleranz und für die Freundschaft, und das auch noch ohne erhobenen Zeigefinger. Die Geschehnisse sind wieder wunderbar illustriert, dass dies den Spaß an der Geschichte eindeutig erhöht.

Wie auch der erste Band ist auch die zweite Geschichte um die Grauses ein herrliches Lesevergnügen für alle jungen Leser ab 8 Jahren, zum Selberlesen oder auch zum Vorlesen. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Bewertung vom 23.09.2025
Berg, Ellen

Alles muss man selber machen


ausgezeichnet

Legal, illegal - pfeif drauf, egal!

Nele ist alleinerziehend und hält sich gerade mal so über Wasser. Ihr Mann schuldet ihr nicht nur den Unterhalt für die letzten drei Jahre, sondern auch das Geld, das sie ihm als Darlehen gegeben hatte, seither ist er erfolgreich untergetaucht. Auch Neles Freundinnen Fiona und Hermine müssen sich mit dem lieben Geld auseinandersetzen, auch sie stellen völlig unerwartet fest, dass sie mehr davon bräuchten. Unversehens geraten die drei Frauen in Situationen, die nicht mehr so ganz legal sind, oder sind sie etwa schon eindeutig illegal? Doch eine skurrile Situation jagt die nächste, denn es wird immer deutlicher: Die Frauen müssen sich selbst holen, was sie brauchen.

Wer die Bücher von Ellen Berg kennt, weiß, dass sich hier aus einer skurrilen Situation gleich die nächste ergibt. Das ist hier in diesem Buch selbstverständlich auch so, und es ist lustig zu lesen, wie sich Nele, Fiona und Hermine schlagen müssen. Die Umstände sind aber auch einfach unhaltbar... Doch der Roman bleibt nicht nur im Humorvollen, sondern lässt den Frauen genau die Würde, die andere ihnen absprechen wollen. Das ist meiner Meinung nach wieder einmal meisterhaft gelungen, so dass ich am Schluss sage: Lega, illegal – pfeif drauf, egal! Über die vielen ins Buch gestreuten Seitenhiebe habe ich mich zudem köstlich amüsiert.

Mich hat dieses Buch von der ersten Seite an gut unterhalten können. Sehr gerne empfehle ich es weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Bewertung vom 23.09.2025
Slocombe, Penelope

Sunbirds


sehr gut

Schmerzhafte Suche

Seit sieben Jahren ist Annes Sohn Torran in Indien unterwegs und nicht mehr auffindbar. Anne hat für die Suche nach ihm ihr Leben auf den Kopf gestellt und sucht seither nach ihm, in Indien vor Ort. Als Esther, Annes Nichte, nach diesen sieben Jahren einen neuen Hinweis auf seinen Verbleib erhält, machen sich die beiden Frauen auf den Weg in die entlegenen Täler Himalayas. Doch die Suche wird nicht so einfach sein, wie Anne und Esther sich dies vorgestellt haben.

Die Suche nach einem (erwachsenen) Kind, das von sich aus untergetaucht ist, in einem fremden Land: diese verstörende Vision lässt die Autorin Penelope Slocombe eine Mutter durchleben. Von Anfang an fühlt man das Bad der Emotionen, durch das Anne durchgehen wird, und nach und nach werden weitere Umstände des Verschwindens wie auch der Suche aufgedeckt. Gerade als Mutter ist dies nicht einfach zu lesen. Dennoch (oder vielleicht gerade deswegen?) hat mich Annes Suche nach ihrem Sohn und letztendlich auch nach sich selbst berührt, ich konnte ihre Gedanken, ihre Motivation und auch ihre Veränderung gut nachvollziehen. Auch die anderen Charaktere des Buches sind gut beschrieben, selbst wenn sie nicht so sehr im Vordergrund stehen wie Anne selbst. Der Hintergrund der Landschaft im Himalaya bietet eine besondere Kulisse für die Geschehnisse dieser Geschichte.

Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 14.09.2025
Winkelmann, Andreas

Ihr werdet sie nicht finden


ausgezeichnet

Spannender Thriller

Jonas war früher Polizist. Doch als seine Tochter verschwand, geriet sein Leben aus den Fugen. Er gestand den Mord an dem mumaßlichen Mörder Isabells und kam für sechs Jahre hinter Gitter. Eine Rückkehr ins normale Leben ist ihm nicht mehr möglich. Als die Privatdetektivin Franka sich auf die Suche nach einer vermissten jungen Frau macht, stolpert sie auf das Verschwinden von Jonas' Tochter und vermutet, dass beide Fälle miteinander zu tun haben, deshalb nimmt sie Kontakt zu Jonas auf. Bald finden beide sich wieder in einer Zusammenarbeit auf der Suche nach den beiden verschwundenen Mädchen.

In zwei Zeitebenen mit einem Abstand von sieben Jahren erzählt Thrillerautor Andreas Winkelmann die Geschichte über einen ehemaligen Polizisten, der auch nach sieben Jahren Suche nicht damit aufhören kann, und der Privatdetektivon Franka, die ein besonderes Gespür für das allzu Menschliche hat. Man kann beide sehr gut verstehen in ihrem Bemühen, Licht in eine dunkle Geschichte zu bringen und das Geschehen um zwei junge Frauen aufzudecken, während es jemand gibt, der besonders bemüht ist, genau dies zu verhüten. Dabei gibt es einige überraschende Wendungen, die letztendlich zu einer überraschenden Auflösung führen.

Die Thriller von Andreas Winkelmann gehören zu den Büchern, die ich jedes Mal gerne lese. Auch dieser Thriller hat mich wieder schnell in seinen Bann ziehen und bis zur Auflösung fesseln können. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Bewertung vom 14.09.2025
Verley, Vivien

Das Geheimnis von Port Mint / Thea Magica Bd.1


ausgezeichnet

Besondere Teemagie und ein bisschen Detektivgeschichte

Robin ist mit ihrer kleinen Schwester und ihrer Mutter zu ihrer Großmutter nach Port Mint gezogen. Denn sie hat eine magische Kraft, deshalb soll sie in eine neue Schule gehen. Doch erschrocken stellt Robin fest, dass ihre magische Kraft geheim bleiben muss. Kann sie das überhaupt geheim halten?

Es ist eine besondere magische Welt, in der Robin sich wiederfindet. Ein Buch, in dem Tee eine besondere Rolle spielt, das ist gut gelöst: Ich habe mit Robin gefiebert, wie sie trotz der Teezeremonie ihre Begabung verstecken kann. Zusammen mit ihren Freunden fällt ihr eine Aufgabe zu, deren Lösung wichtig ist für die Welt von Thea Magica. Wie gut, dass Robin sich so gut mit ihrer neuen Freundin versteht! Das dreiköpfige Detektivteam zeigt drei unterschiedliche Charaktere, die erst zusammenfinden müssen, sich aber bestens ergänzen, gerade auch in ihren besonderen Fähigkeiten. Hier kann ich mir eine Weiterführung der Geschichte gut vorstellen und freue mich schon auf weitere Bände.

Dieses Kinderbuch mit der besonderen Teemagie findet sicher begeisterte Fantasy-Leser ab ca. 10 Jahren. Sehr gerne emfpehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Bewertung vom 12.09.2025
Grandl, Peter

Reset


sehr gut

Die Welt im Würgegriff von Fake-Botschaften

Ein Passagierflugzeug ist im Anflug nach München – und laut Meldungen soll es von Terroristen gekapert sein. Plötzlich häufen sich Fakemeldungen auf der ganzen Welt: Anrufe und Video-Botschaften sind so gekonnt gefälscht, dass niemand weiß, was echt und was fake ist. Ein Team aus Spezialisten aus aller Welt findet sich zusammen, um die Gefahr zu bannen.

Es ist eine Gefahr, die zunehmend reeller wird, die der Autor Peter Grandl hier zum Thema seines Buches macht. Dabei greift er die Angst auf, mit der wir uns täglich auseinandersetzen müssen, spätestens seit gefakte Animationen im Fernsehen gezeigt wurden, bei denen Personen der Zeitgeschichte Worte in den Mund gelegt wurden, die sie nie gesagt haben – und wo jeder von uns Stein und Bein geschworen hätte, dass dies eine reelle Nachricht wäre. Die Geschichte spielt an mehreren Orten und benötigt eine Menge handelnde Personen, da ist es anfangs etwas schwer, sich zu orientieren. Doch die Erzählung fasziniert, so dass man unbedingt weiter lesen möchte. Die Spannung ist entsprechend hoch, die verschiedenen Handlungsstränge werden gut miteinander verbunden. Das Ende allerdings kam mir dann etwas überraschend und hat mich nicht ganz überzeugen können.

Wer Romane zum Thema Fake-News und KI mit viel Spannung vereint lesen möchte, wird dieses Buch sicherlich mögen. Ich habe mich gerne von der Spannung anstecken lassen. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 08.09.2025
Hausmann, Romy

Himmelerdenblau


ausgezeichnet

Absolutes Highlight

Am 7. September 2003 verschwand Julie Novak. Was damals passiert war, konnte nie aufgeklärt werden. Ihre Familie versuchte, irgendwie damit zu überleben. Zwanzig Jahre später sucht ihr Vater immer noch nach ihr. Der ehemalige renommierte Arzt der Charité ist inzwischen berentet, seine Frau starb vor einiger Zeit. Er selbst droht ins Vergessen der Demenz zu versinken. Als die Podcasterin Liv mit ihm Kontakt aufnimmt, um den Cold Case erneut aufzurollen, ist er fest entschlossen, mit ihr zusammen zu enträtseln, was damals mit seiner älteren Tochter geschah. Seine jüngere Tochter Sophia steht ihm zwar zur Seite, doch sie scheint nicht so überzeugt zu sein von den neu angelegten Recherchen des Podcasts. Doch die Geschehnisse sind bereits ins Rollen geraten...

Es ist ein bitteres Schicksal, das Julies Familie ereilt hat, damals vor zwanzig Jahren: sein Kind, die Schwester zu verlieren, als Familie versehrt übrig zu bleiben, und dabei trotzdem das gewaltsame Verschwinden zu überleben. Sehr eindrücklich ist diese Situation dargestellt, ich konnte mich schnell in Theo und seine rastlose Suche nach Julie hineinversetzen. Auch die anderen Charaktere sind überzeugend angelegt, auch ihre Motivationen konnte ich gut nachvollziehen. Das ist umso schlüssiger als die Geschichte aus den verschiedensten Perspektiven erzählt wird. Doch bei alldem schien immer etwas nicht in die Ereignisse hineinzupassen, jeder Erklärungsversuch scheiterte bei genauerem Hinsehen, so dass nach einer neuen Lösung gesucht wird. Hier ist der Leser unbedingt mit beteiligt und wird genauso wie Theo und Liv immer wieder von neuem enttäuscht. Erst zum Schluss ergibt sich eine Wendung, die alles in einem ganz neuen Licht erscheinen lässt und endlich eine Erklärung für alles bietet. Mich hat diese Auflösung sehr berührt, sie zeigt viel Verständnis für das allzu Menschliche in uns selbst.

Dieser äußerst spannende und zutiefst berührende Thriller ist für mich eines der Highlights des Jahres. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Bewertung vom 02.09.2025
Bullatschek, Sybille

Sie haben Ihr Toupet ins Glücksrad geschmissen


ausgezeichnet

Sybille Bullatschek in Bestform

Die Pflägekraft Sybille Bullatschek hat die Senioren ihres Pflägeheims zu einer neuen Fernsehshow angemeldet, der Ü80 Show. Der Chef, Herr Otterle, ist nicht darin eingeweiht und ist erst mal dagegen, als er davon erfährt. Doch als er dann einverstanden ist, sind die Senioren aufgeregt, wer denn überhaupt mitgehen darf in die Show. Zu alledem fahren Sybilles Nachbarn in Urlaub, sie soll den Wellensittich der Familie versorgen. Leider haben die Nachbarn vergessen, Sybille zu informieren, dass sie ihre Wohnung an einen französischen Kollegen untervermietet, und so kommt es zu einigen Missverständnissen...

Das Buch ist bereits der dritte Band der engagierten “Pflägerin” Sybille Bullatschek. Hinter dieser Figur verbirgt sich die Comedienne Ramona Schukraft, die der Figur der liebenswert-chaotischen Pflägerin nun schon zum dritten Mal Leben eingehaucht hat, so dass der Leser deren turbulenten Alltag miterleben kann. Man kann die Geschichte ohne weitere Vorkenntnisse lesen, doch mehr Lesefreude verspricht die Lektüre der Bände in chronologischer Reihenfolge. Auch diesmal wieder gibt es jede Menge kleinere und größere Aufregungen in Sybilles Leben, und hier zeigt die Autorin ein gutes Händchen dabei, die Geschehnisse mit dem richtigen Maß an Chaos zu erzählen. Da reiht sich eine verrückte Szene an die andere, sowohl in Sybilles Berufs- wie auch in ihrem Privatleben. Die Charaktere sind gewohnt skurril geraten und dennoch mit viel Herz geschildert. Wer hier nicht ins Lachen kommt, ist selbst schuld.

Wer gerne mal mit eine überzeichneten humorvollen Geschichte entspannen möchte, ist hier sicher richtig. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.