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Sali
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Striegistal

Bewertungen

Insgesamt 26 Bewertungen
Bewertung vom 30.06.2025
Grandl, Peter

Reset (eBook, ePUB)


sehr gut

Nicht so abwegig
Ein Virus befällt Rechner, Mobilgeräte - eigentlich alles, was in irgendeiner Art und Weise mit dem Internet verbunden ist. Und dieses Virus versendet Fake-Nachrichten und zwar täuschend echt. Kein Wunder wir alle haben massig Daten, Videos und Fotos im Netz - so dass das von Peter Grandl geschilderte Szenario nicht abwegig ist. Und auf einmal steht die Welt am Rande des Atomkriegs, Abfangjäger Steigen auf, um angeblich entführte Flugzeuge abzufangen.
Eine düstere Geschichte, die am Anfang zäh anfängt, aber sich später zu einem echten Pageturner entwickelt. Der Autor schafft es sehr überzeugend darzustellen, wie vulnerabel unsere Wirtschaftssysteme sind und spätestens bei der Hyperinflation kommt man mächtig ins Grübeln. Das bunt zusammengewürfelte Expertenteam, was das Virus stoppen und den Urheber finden soll, besteht mal aus ganz normalen Menschen, die durchaus Schwächen haben und Fehler machen. Und die Welt existiert weiter, indem man auf analoge Inhalte zurückgreift. Analoge Telefone, Fax- und Funkgeräte sogar die alten Zeitungsdruckmaschinen werden zusammen mit dem längst verrenteten Bedienpersonal aus dem Museum geholt. Ein gut zu lesendes Buch. Man muss nur am Anfang durchhalten, finde ich. Dann packt es einen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.06.2025
Russ, Rebecca

Der Weg - Jeder Schritt könnte dein letzter sein


ausgezeichnet

Wandern und / oder Überleben
Julia wird von ihrer alten Freundin Nadin überrascht, die sie als Junggesellenabschied zu einer Wanderung - nein zu Julias Traumwanderung nach Schweden einlädt. Julia drückt Befürchtungen, immerhin hatten sie und Nicki sich komplett aus den Augen verloren, weg und kommt mit. Bedenkzeit gibt es nicht. Der Trip startet bereits am kommenden Tag. Julias Hoffnung, dass sie und Nicki sich wieder näher kommen könnten, scheinen sich nicht zu bewahrheiten. Nicki ist in sich gekehrt und abweisend. Nach ihrer ersten Übernachtung im Zelt ist Nicki früh verschwunden und Julia allein. Es ist Herbst - auf dem Wanderweg ist niemand und was ist mit Nicki? Ist ihr etwas zugestoßen? Julia macht sich auf die Suche und verirrt sich komplett. Nur mit den Sachen, die sie am Leib trägt und etwas Proviant muss sie überleben und einen Weg zurück finden. Oder findet irgendwas sie früher?
Ein spannend geschriebenes Buch, was zusätzlich zum Nervenkitzel immer wieder Rätsel und einstreut. Der Horror und die Spannung sind subtil. Aber diese leiden Töne machen die Geschichte so besonders. Auch die kursiv dargestellten Erinnerungen lassen manches in Julias Leben in anderen Licht erscheinen. Sie wird verändert von dieser Reise zurückkommen- wenn sie überlebt.

Bewertung vom 06.06.2025
Raffaelli, Valentina

Hauptsache Salat


ausgezeichnet

Inspiration
Dieses Buch hat mich Salate in einem ganz anderen Licht sehen lassen und zwar keine Nudel- oder Kartoffelsalate oder auch der grüne Blattsalat. Nein Valentina Raffaelli verbindet Gemüse und Obst mit Blattgrün auf sehr kreative Weise und schafft so neue Geschmackserlebnisse zum Beispiel die Kombination Blattpfirsich mit Radieschen oder eine Panzanella mit Erdbeeren und bunter Bete. Rezepte wie man verschiedene Zutaten selbst herstellen kann, runden das Buch ab. Leider orientiert sich die Autorin bei der Wahl der Zutaten an ihrer italienischen Heimat, was uns hier vor Herausforderungen stellt. Bei vielen Kombinationen hab ich das Problem ein Teil ist reif und der andere nicht. Hier ist Flexibilität und Rumspielen angesagt. Aber das macht für mich ein gutes Kochbuch aus. Man bekommt Vorschläge und kann sich bei der Umsetzung kreativ austoben. Die Salate, die ich ausprobiert habe, kamen bei meiner Familie gut an und ich werde weiter mit dem Buch arbeiten. Mir schmeckt es.

Bewertung vom 29.05.2025
Moriarty, Liane

Vorsehung


ausgezeichnet

Alles nur Zufall?
Da denkt man, man ist auf einem langweiligen Flug von Hobart Tasmanien nach Sydney und dann steht eine ältere Dame auf und beginnt, den Passagieren ihre Todesursache und ihr Sterbealter zu prophezeien. Erst herrscht Verständnislosigkeit, dann Verwirrung und Heiterkeit. Denn solche Prognosen treffen doch nie zu, oder? Das Buch bekleidet mehrere Passagiere, eine Flugbegleiterin, sowie die „morbide“ Dame und berichtet aus deren Leben. Doch dann stirbt der erste wie vorhergesagt. Angst macht sich breit sowohl bei den Passagieren aber auch bei deren Angehörigen. Manch einer droht daran zu zerbrechen, andere ordnen ihr Leben neu. Aber vielleicht war es doch nur Zufall? Besonders gut hat mir gefallen, wie in dem Roman rein zufällig Lebenslinien verknüpft werden. Es liest sich ungemein spannend und man fragt sich, hat die ältere Dame recht? Das Buch ist gefühlvoll ohne ins Kitschige abzugleiten. Mir hat es sehr gut gefallen.

Bewertung vom 28.05.2025
Buck, Vera

Der dunkle Sommer


ausgezeichnet

Die Vergangenheit holt Dich immer ein
Tilda will vergessen, den Arbeitsunfall, das Unglück, den Toten, ihre Schuld - sie will vergessen und kauft auf Sardinien ein altes Haus in einem verlassenen Dorf. Nur was ist hier passiert? Warum sind die Leute alle gegangen und warum reagiert der letzte Einwohner so abweisend auf ihre Anwesenheit. Und was ist damals in ihrem neuen Haus passiert? Stimmen die Gerüchte über die Tragödie. Sehr gut gelungen finde ich, dass die Geschichte einmal in der Gegenwart spielt, aber in weiten Teilen von den Erzählungen von der jugendlichen Franca aus dem
Jahr 1982 getragen wird, die eine Rolle in der Tragödie spielte und deren Grabstein Tilda auf dem Friedhof entdeckt.
Eine spannende Geschichte, die trotz des sommerlich heißen Temperatur kale Schauer über den Rücken laufen lässt. Eine Geschichte, die zeigt, wie stark Traditionen bindend sind und das hübsche Abgeschiedene Dörfer durchaus sehr hässlich sein können. Ich fand das Buch unglaublich spannend und habe es nahezu in einem Rutsch gelesen. Von mir gibt es eine große Leseempfehlung.

Bewertung vom 25.05.2025
Eui-kyung, Kim

Hello Baby


ausgezeichnet

Wenn Kinderkriegen zum Leistungskriterium wird
Ein Buch, welches mich sehr erschüttert hat, da es einen Einblick in die Abgründe der koreanischen Leistungsgesellschaft gibt. Die Frauen, die sich in einer Klinik für Reproduktionsmedizin als Leidensgenossinnen kennenlernten und über die WhatsApp Gruppe „Hello Baby“ in Kontakt bleiben. Sie kommen aus ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Strukturen. Doch eines zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben - nämlich der Druck nun endlich Nachwuchs zu bekommen. Und die Klinik versucht zu liefern. Mensch werden als technischer Prozess - Medikamente, Eizellenentnahme, Befruchtung und Implantation des Embryos. Nur leider ist die Zahl der Abgänge sehr groß und die Traurigkeit steigt. Dazu der kalte und unpersönliche Umgang in der Klinik. Doch dann bekommt eine von ihnen ein Kind - mit 46…
Dieser Roman hat mich wirklich betroffen gemacht. Die unerfüllten Kinderwünsche, der Druck der Schwiegereltern, die distanzierten Partner - furchtbar, wer das durchstehen muss. Und das Licht am Ende des Tunnels - das Baby - es kommt einfach nicht. Sehr schön fand ich, dass jeder Frau ein eigenes Kapitel geschenkt wurde. Somit kann man sie alle kennenlernen bis es zum großen Finale kommt. Ein sehr lesenswertes Buch.

Bewertung vom 21.05.2025
Leciejewski, Barbara

Am Meer ist es schön


ausgezeichnet

Das Meer mag ja schön sein, aber…
Der Roman von Barbara Leciejewski nimmt das düstere Kapitel der Kinderkuren in den 60er Jahren in der BRD aufs Korn. Hier hat es die Hauptperson Susi auch getroffen. Ihre Eltern, in dem Glauben, ihr etwas Gutes zu tun, schicken sie zur Kur an die Nordsee. Dort gehen das Mädchen und ihre Freunde buchstäblich durch die Hölle - böse Erzieherinnen (eigentlich ist es nur eine und der Rest der Belegschaft macht aus Angst vor dieser Person mit), Aufessen bis man bricht und darüberhinaus, Schläge, Einsperren im Dunkeln und Tausend andere Schikanen. Nur das Meer ist schön, wie Susi selbst sagt. Das ist auch der Satz, den sie in ihren Briefen an zu Hause immer wiederholt- die Post wird ja gelesen. Wenigstens hat Susi ihre Freunde und es war so schön zu lesen, wie die Kinder sich gegenseitig helfen, Mut machen und trösten.
All das erzählt die erwachsene Susanne ihrer Tochter und ihrer Mutter. Die welche im Sterben liegt, ihr endlich Glauben und Gehör schenkt. Die Vergangenheit hat bei Susi Narben hinterlassen aber wenigstens kann sie im Jetzt Frieden finden. Und da ist ja auch noch Matti, der ihr immer geholfen hat.
Ein nachdenklich machendes Buch, was sich gleichzeitig unglaublich spannend liest. Ich konnte es fast nicht aus der Hand legen. Und wenn man bedenkt, dass es das Grauen in diesen Kurheimen wirklich gab…

Bewertung vom 19.05.2025
Suchanek, Andreas

Dragons in Secret - Jadeblut


ausgezeichnet

Die Drachen sind unter uns
Eigentlich wollte Ashley nur gemütlich mit ihrem Bruder ihren 21. Geburtstag feiern. Doch dann überreicht ihr ein Anwalt einen ominösen Schlüssel zu einem Bankschließfach. Und dann ist nichts in Ashley’s Leben mal wie es war. Sie wird von finsteren Typen verfolgt, die ihr nach dem Leben trachten. Ihr Retter ist ebenso geheimnisvoll, wie attraktiv und Ashley begreift langsam, dass die Dinge nicht immer das sind, wofür wir sie halten und langsam beginnt sie sich in ihr neues Leben einzufühlen. Doch Gefahren lauern überall. Andreas Suchanek ist ein unglaublich spannendes und ab und an lustiges Buch gelungen, was mich völlig in seinen Bann gezogen, nein in eine völlig andere Welt geworfen hat. Und nun muss ich ungeduldig ausharren bis Band 2 erscheint.

Bewertung vom 11.05.2025
Grote, Maren

Frust lass nach!


weniger gut

Frustrierter Hund - na und?
Wie rezensiert man ein Hundebuch - hmm ich denke, ich nehme einen Probanden und schaue, was passiert. Hier der Glückliche - Geri ein 6jähriger Malinoisrüde. Rassetypisch aufgeregt, lernbegierig und kurze Zündschnur. So war jedenfalls mein Plan - aber naja. Ich fand viele Ansätze und Erklärungen im Buch zum Thema strukturiertes Training und auch ruhig bleiben des Hundeführers sehr gut dargestellt. Ja man ertappt sich doch immer mal wieder. Leider konnte ich mit den Erklärungen zu Frustationstoleranz und Impulskontrolle nicht wirklich viel anfangen. Impulskontrolle kannte ich und wenn Frustrationstoleranz angeboren ist, dann muss ich mit seinem Charakter leben. Das macht es doch so spannend. Und die Aussage „ der frustrationstolerante Hund stört sich weniger an Strafe und kann gut auf das Lob verzichten, da er auch ohne das zufrieden ist.“ - naja hier bin ich ganz anderer Meinung. Egal ich hab mich durchgekämpft- beim menschlichen Psychotest nur noch den Kopf geschüttelt. Oh ich war frustriert - übrigens Typ „meine Schuld“. Ich frag mich immer, wo ich was überlesen habe und warum mich das Thema nicht fesselt. Die Übungen hier war ich echt nochmal gespannt- aber Übungen mit Verwehren von Futter lehne ich ab. Da hätte ich als Mensch auch ein riesiges Problem, wenn mir jemand ans Essen will. Das mach ich nicht und meine Hunde sind entspannt, was Essen angeht. Und auch hier versteh ich nicht, warum ich den Hund künstlich in eine hohe Reizlage bringen muss (Spielzeug interessant machen und dann das Ganze in einen Kennel stecken). Ich finde, hier kann das Vertrauen des Hundes massiv leiden bzw. der Mali würde die Box zerkloppen. Da hilft kein Kabelbinder. Und ich hätte hier echt Angst vor den Folgen.
Zusammenfassend muss ich sagen, der Proband wurde in den Garten entlassen zum Spielen. Zum Teil beinhaltet das Buch ganz normale Grunderziehung. Die merkwürdigen Übungen habe ich uns beiden erspart. Ich wollte auch keinen neuen Kennel kaufen.
Anfänger sollten die Finger hiervon lassen und lieber in einen Verein oder in eine Hundeschule gehen. Hier kann ganz viel schief gehen. Und ich hab jetzt ein lockeres Genick vom vielen Kopfschütteln. Für mich ist das Buch leider nichts.

Bewertung vom 05.05.2025
Lind, Hera

Um jeden Preis


ausgezeichnet

Ein Buch, welches seine Grundlage aus den Tagebuchaufzeichnungen von Lydia zieht, die als sechzehnjährige mit ihrer Mama und ihren Geschwistern von Deutschland nach Sibirien verschleppt wird und dort jahrelang versucht wieder nach Hause zu kommen. Doch von Anfang an Lydias Eltern gehörten zu den Schwarzmeerdeutschen und litt bereits in ihrer Kindheit unter der schrecklichen Hungersnot mit welcher Stalin den Widerstand in der Ukraine brechen wollte. Als mit dem Ende des zweiten Weltkrieges die Russen kamen musste Didier deutsche Landbevölkerung fliehen. Diese Flucht, die sich abspielenden Dramen und das Leid hat Lydia sehr ausführlich geschildert. Ebenso die Trauer, dass der Vater noch zum Volkssturm eingezogen wurde und die Erleichterung, dass die Familie es nach Deutschland geschafft hat, nur um dann zurück nach Russland zu müssen. Bei diesem Buch, welches in den ersten zwei Dritteln von Lydias Erfahrungen und Erlebnissen gespeist wird, musste ich mehrfach inne halten weil mir die Tränen kamen. Es ist so schrecklich, was den Familien widerfahren ist und auch was die Kinder aushalten mussten. Es ist eigentlich unvorstellbar. Im letzten Teil des Buches kommen dann noch Lydias Kinder zu Wort und deren Sichtweise rundet die Erzählung trefflich ab. Mir hat dieses Buch richtig gut gefallen. Es ist unglaublich traurig und doch ist es ein Teil Geschichte.