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Maza_e_Keqe

Bewertungen

Insgesamt 120 Bewertungen
Bewertung vom 15.10.2025
Herget, Gundi

Bella Karamella - Achtung, zauberhafte Freundin!


ausgezeichnet

Zuckerzaubersüße Geschichte

Elfie ist 10 Jahre alt und lebt mit ihrer alleinerziehenden Mama in einer kleinen Wohnung. Wie alle Kinder liebt sie Süßigkeiten, doch das Geld ist knapp. Da taucht plötzlich eine kleine Naschhexe in Elfies Zimmer auf: Bella Karamella Limonella Krokantia von Nasch. Karamella hat ein Problem mit ihrer Zauberei.

Elfie war mir von Anfang an sympathisch. Die Geldsorgen in ihrer kleinen Familie sind sehr nachvollziehbar. Dass sie durch die Neuordnung der Klassen nach der Grundschule noch keine Freunde gefunden hat, weckte sofort mein Mitgefühl. Außerdem ist sie gut im Rechnen und bedient damit mal zur Abwechslung kein Klischee.

Insgesamt bietet die Geschichte alles, was ein zauberhaftes Kinderbuch ausmacht: sympathische Figuren, ein paar Gegenspieler, ein kleines Abenteuer und Freundschaft. Unterstützt wird der Fließtext mit passenden bunten Illustrationen.

Fazit: Eine wundervolle, warmherzige Geschichte mit einer herzensguten Protagonistin und ihrer frechen Hexenfreundin.

Bewertung vom 15.10.2025
Beck, Nadine;Schilling, Rosa

Vulva!


ausgezeichnet

Aufklärung in bunt und modern

In diesem Buch gibt es titelgebend reichlich Wissen für "untenrum" für alle. Es bietet jede Menge Informationen rund um Aufbau der Vulva und der Vagina, Funktionsweise(n) und dazu jede Menge Body-Positivity.

Die Kapitel lassen sich unabhängig voneinander lesen und es gibt auch zwischendurch immer wieder Querverweise auf jeweils thematisch passende Abschnitte. Außerdem finden sich QR-Codes für weitere Informationen sowie Telefonnummern und Websites im Anhang.

Besonders positiv ist mir aufgefallen, dass nur sehr selten die Bezeichnungen Mädchen/Jungen/Frauen/Männer verwendet wurde, sondern von Personen mit Vulva/Penis oder ähnliche neutrale Formulierungen. Das Thema Gender/Geschlechter wird angesprochen und auf verständliche Weise erklärt.

Die Abschnitte sind kurzweilig und modern geschrieben. Dazu gibt es bunte Illustrationen. Leider trifft der Zeichenstil nicht ganz meinen persönlichen Geschmack, doch der ist glücklicherweise nicht essentiell für die Erklärungen.

Fazit: Informiert euch, man kann nie zu viel wissen!

Bewertung vom 15.10.2025
Verley, Vivien

Das Geheimnis von Port Mint / Thea Magica Bd.1


ausgezeichnet

Tässchen Tee gefällig- Magie gratis dazu!

In England hat das Teetrinken einen ganz besonderen Stellenwert. In diesem Buch besitzen alle Menschen eine besondere magische Fähigkeit, die durch das Trinken einer ganz speziellen Teemischung erweckt werden. Das kann etwas relativ Alltägliches sein wie besonders gute Rechenkünste, aber auch so etwas Abgefahrenes wie Unsichtbarkeit oder das Sprechen mit Tieren.

Robin Fluff ist erst vor Kurzem mit ihrer Mutter Rosemary und ihrer jüngeren Schwester Sofi zur Großmutter in den kleinen Ort Port Mint umgezogen und muss nun erst ihre magische Fähigkeit entdecken und danach direkt in eine neue Schule wechseln.

Mir hat die Ich-Erzählerin Robin, genannt Ro oder Fluffy, sofort gefallen. Ich konnte ihre Sorgen und Ängste sehr gut nachempfinden. Ihre neuen Freunde Mailin und Cornelius sind alles andere als langweilig und erst nach und nach enthüllen sich weitere Tatsachen.

Auch wenn die Geschichte an einigen Stellen vorhersehbar wirkt, gibt es doch immer wieder einige unerwartete Wendungen und besonders die quirlige Mailin ist mir im Verlauf der Geschichte richtig ans Herz gewachsen.

Leider erfahren wir auch in diesem Buch nicht genau, wie alt die Hauptfiguren sind, schätzungsweise um die 12 Jahre herum, was die Einschätzung der Zielgruppe etwas erschwert.

Besonders gut hat mir gefallen, dass die üblichen Klischees aufgebrochen werden, was die Protagonistin, aber auch die Nebenfiguren noch etwas sympathischer macht.

Wermutstropfen: Es ist ein erster Band, der nur die Grundlage für eine ganze Buchreihe bildet und damit jede Menge Potential und offene Fragen für die Fortsetzungen bietet.

Bewertung vom 15.10.2025
Welliver, Melissa

Soulmates and Other Ways to Die


ausgezeichnet

Die Entscheidung zu lieben, wen du möchtest

Zoe Quinn und Milo Spencer leben im England des Jahres 2045. Seit 10 Jahren ist die KinTwin- Mutation bekannt. Das sogenannte Dearly Departed- Syndrom verbindet zwei Menschen zu Seelenverwandten: Wenn ein Partner Schmerzen erleidet, spürt diese auch der andere. Im schlimmsten Fall sterben immer beide!
Zoe und Milo könnten kaum unterschiedlicher sein: Zoe lebt zusammen mit ihrer übervorsichtigen Mutter und beide bereiten sich auf die unvermeidlich bevorstehende Apokalypse vor. Milo liebt den Adrenalinkick und seine beste Freundin Aisha.

Mir hat das Konzept und die Idee zur Geschichte sehr gut gefallen. Es wird abwechselnd aus Milos und aus Zoes Perspektive erzählt und beide waren mir sofort sympathisch.
Nach und nach wird auch das Prinzip der Mutation erklärt und welche katastrophalen Auswirkungen dies auf die Menschen hat und auf die Liebe. Dabei fand ich ganz besonders schön, dass auf die sehr verschiedenen Formen der Partnerschaft und der Liebe eingegangen wird.
Insgesamt war die Geschichte aber doch ganz anders, als ich es erwartet hatte. Diese Dystopie ist als ein Prä-Apokalypse-Setting angesiedelt und doch gleichzeitig ziemlich düster. Glücklicherweise gibt es auch immer etwas zum Schmunzeln.
Ich hätte tatsächlich gern noch mehr Seiten und Kapitel gelesen. Die Geschichte hätte es hergegeben!

Bewertung vom 10.09.2025
Hoskins, Hayley

Whisperling - Die Geister-Detektivin


ausgezeichnet

„Eine Gabe, noch seltener als die der Whisperlinge“ (Seite 178)

Die 12-jährige Margaret (Peggy) Devona lebt in einem kleinen englischen Bergarbeiter-Dörfchen Ende des 19. Jahrhunderts. Sie hat eine seltene Gabe: sie kann die Geister Verstorbener sehen und sogar mit ihnen kommunizieren. Da ihre Eltern ein Bestattungsunternehmen führen, erhält sie manchmal den Auftrag Nachrichten der Geister an Hinterbliebene weiterzuleiten. Doch diese Gabe ist vielen Menschen auch unheimlich und aus diesem Grund behält Peggy ihr Geheimnis lieber für sich. Als ihre beste Freundin Sally (14 Jahre) wegen Mordes hingerichtet werden soll, beschließt sie, überzeugt von Sallys Unschuld, auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei erhält sie unerwartete Unterstützung von ihrem unliebsamen Onkel aus der Großstadt.

Das Buchcover beeindruckt nicht nur durch die schöne Gestaltung, sondern auch durch Prägungen. Ich mochte es sehr über die leicht erhabenen Motive zu streichen. Allerdings gefällt mir das Originalcover deutlich besser, weil es auch den Inhalt der Geschichte perfekt einfängt.

Die Themen Tod und Sterben werden in dieser Geschichte ganz direkt und schonungslos angesprochen und als natürlicher Teil des Lebens und des Alltags behandelt. Gleichzeitig spielt die Geschichte in England im Jahre 1897 mit entsprechenden Risiken. Wenn auch die historischen Hintergründe nicht zu 100% korrekt wiedergegeben werden, wirken sie doch sehr plausibel und für ein Kinderbuch passend gewählt. Eine Triggerwarnung bezüglich "Tod und Sterben" ist vermutlich überflüssig, da die Inhaltsangabe darauf schließen lässt. Dennoch gab es unerwartet berührende Szenen, die mich beim Lesen etwas tiefer getroffen haben.
Die gesellschaftlichen Gegebenheiten wie die Rolle der Frau und der Kirche lassen die Handlung authentisch wirken.

Dieses Buch hat mich vor allem dadurch beeindruckt, dass es inhaltlich keinerlei Längen bietet. An einigen Stellen hätte ich mir ausführlichere Beschreibungen gewünscht. Diese wären möglicherweise als langweilig(er) empfunden worden. So aber blieb es während der gesamten Lesezeit spannend. Ich wollte die Lektüre am liebsten gar nicht unterbrechen, sondern von Anfang bis Ende in einem Rutsch durchlesen. Die angenehm kurzen Kapitel haben ebenfalls dazu beigetragen.

Die Handlung in sich ist abgeschlossen, bietet gleichzeitig genug Potential für die Fortsetzung, auf deren Übersetzung ich leider noch warten muss.

Ein kleiner Kritikpunkt ist die Altersempfehlung als Kinderbuch. Peggy ist 12 Jahre alt und das wäre auch meine persönliche Einschätzung für das Alter der Leserschaft.

Zum Abschluss folgt eins der schönen Zitate aus dem Buch:

„[Wir sind] Einfach nur Frauen, Liebes. Aber wir sind Frauen, auf die man tatsächlich hört. Und in dieser Welt ist das eine Gabe, die noch seltener ist als Whisperlinge.“ (Seite 178)

Fazit: Ein seltenes Buch ganz ohne Längen. Tolle Protagonistin(nen) und historisch interessante (wenn auch nicht 100%ig korrekte) Handlung.

Bewertung vom 09.09.2025
Goldewijk, Yorick

1000 und ich. Zweifle nicht, zögere nicht, hinterfrage nicht.


weniger gut

„Du, ich, hier und jetzt. Wirklicher wird es nicht.“ (Seite 93)

Vorbemerkung: Eine Triggerwarnung wäre im Buch angebracht gewesen. Ich füge sie am Schluss meiner Rezension ein. Allerdings enthält sie möglicherweise einen unerwünschten Spoiler.
8 ist eine Unbeseelte. Eine von Tausenden, die in identischen Wohnzellen in identischen Blocks leben, morgens vom ersten Schlag geweckt und abends vom letzten in den Schlaf geschickt werden. Dazwischen gehen sie einer eintönigen Tätigkeit nach in der Erwartung irgendwann für die „Überfahrt“ ausgewählt und in den Dienst der Beseelten gestellt zu werden. Die Prinzipien, als ständiges Mantra, das aus allen Lautsprechern wiederholt wird, lauten:

Hör zu, sei gehorsam, folge.
Zweifle nicht, zögere nicht, hinterfrage nicht.
Sei hilfreich und ergeben.
Unterwirf dich dem Willen der Beseelten.

Doch 8 fühlt etwas. Sie zweifelt und hinterfragt und spürt, dass dies ihr Untergang sein könnte. Als sie eines Tages den Blick eines anderen Mädchens auffängt, ändert sich alles.
Diese Dystopie liest sich sehr flüssig, obwohl ich während der gesamten Lesezeit ein bedrückendes Gefühl verspürte. Ich konnte mir die beschriebene Umgebung sehr gut vorstellen und fühlte mich, als wäre ich gemeinsam mit 8 in Surdus unterwegs.
Die Ereignisse scheinen ineinander überzugehen und sich zu wiederholen, was ich zwischenzeitlich als sehr verwirrend empfand. Die Geschehnisse ergaben am Schluss einen Sinn. Trotzdem fiel es mir schwer der Geschichte noch zu folgen. Leider habe ich auch nicht alle Zusammenhänge erkannt und verstanden.
Gut gefielen mir einige Zitate und Sätze über das Thema Freiheit und den Blick auf die individuelle Wahrnehmung.
Besonders schlimm fand ich jedoch das Ende. Ernste moralische und ethische Fragen bieten eine gute Diskussionsgrundlage für Kinder und Eltern und auch für Erwachsene, die dieses Buch lesen, denn das Thema ist nicht so futuristisch wie anzunehmen wäre. Allerdings empfinde ich den Schluss, den Abschluss, für ein Kinderbuch ab 12 Jahren als unpassend. Ich lese Jugendromane, weil sie größtenteils ein hoffnungsvolles Ende bieten. Von diesem Buch kann ich das leider nur bedingt sagen und empfehle es daher lieber für eine ältere Leserschaft. Ich könnte es mir auch als Unterrichtslektüre mit Diskussionsrunden vorstellen.
Fazit: gut geschrieben, interessante Fragen und Ansätze, aber nicht für 12-Jährige!
Vorsicht, die folgende Triggerwarnung enthält einen Spoiler:
Suizid/Selbstmord

Bewertung vom 02.09.2025
Feldmann, Regina

Einfach Weike - Nicht perfekt, aber genau richtig


gut

Gut geschrieben, mehr Tiefgang wäre schön gewesen

Weike Wahlström ist mit ihren Eltern vom quirligen Berlin ins beschauliche Lütjenhausen in Nordfriesland umgezogen, in Vaters ehemaliges Elternhaus. Sie vermisst die Großstadt und ihre beste Freundin. Und als "Neue" in die Klasse zu kommen ist natürlich besonders unangenehm. Doch Weike muss sich selbst eingestehen, dass sie „die Tussis“ für ihre coolen Tanz-Choreografien bewundert. Dafür sind Hinnerk und Tuba vom Schachclub einfach locker drauf und kein bisschen arrogant. Weike steht zwischen den Stühlen. Und da ist noch die geheimnisvolle alte Frau, die ihr immer wieder begegnet.
Ich konnte mich sofort in Ich-Erzählerin Weike einfühlen und mochte ihre Beschreibungen. Sie schreibt wie sie spricht und lässt mich an ihren Erlebnissen und Gedanken teilhaben. Auch die Nebenfiguren besitzen Persönlichkeit und es macht sie lebendig.
Das Buch zeigt, dass vieles anders ist als es auf den ersten Blick scheint und es sich lohnt miteinander zu sprechen und insbesondere auch ehrlich zueinander zu sein, vor allem zu den Menschen, die man seine Freunde nennt.
Was mir fehlt ist mehr Hintergrundwissen, insbesondere zu Weikes Familie. Erst ganz am Ende wird da etwas näher drauf eingegangen und leider bleibt bei mir zum Schluss nur ein großes „Hä?“ Denn in den wirklich alltäglichen und nachvollziehbaren Problemen (und deren Lösungen) hätte ich am wenigsten Magie vermutet und finde die auch eher unpassend.
Es werden wirklich immer wieder sehr unterschiedliche Themen angesprochen und auch Lösungen gefunden, diese wirken allerdings oft oberflächlich. Ich persönlich hätte mir da an einigen Stellen mehr Tiefgang gewünscht. Dabei hat mir besonders gut gefallen, wie Weike auf den offenen Rassismus reagiert.
Zu Beginn jedes Kapitels gibt es eine kleine schwarz-weiße Illustration, die sich am Inhalt orientiert. Auch davon hätten es gern ein paar mehr sein dürfen.
Fazit: schöne Geschichte übers Anderssein, Freundefinden und irgendwie dazugehören. Aber am Ende bleiben einige Fragen offen.

Bewertung vom 19.08.2025
Bach, Tamara

Jakob und Jelena


sehr gut

"Familie sind die, die man am liebsten hat." (Seite 117)

Jakob und Jelena sind 10 Jahre alt und gehen in die 5. Klasse, aber sie kennen einander kaum. Für ein Schulprojekt sollen sie über ein gemeinsames Lieblingsthema sprechen...
Es wird abwechselnd aus Jelenas und Jakobs Sicht erzählt. Beide haben kein besonders einfaches Leben. Jelena fühlt sich einsam, weil sie seit dem Schulwechsel von ihrer besten Freundin getrennt ist und sie nur noch selten sieht. Sie lebt mit ihrer Mutter gemeinsam in einer kleinen Wohnung. Jakob ist sehr introvertiert und zieht sich gern in die Welt der Bücher zurück. Er und sein Vater leben in einem Haus mit Garten.
Mir hat die Erzählweise sehr gut gefallen und ich konnte mich gut in Jelena und Jakob einfühlen. Die Geschichte ist eher unaufgeregt, wenn auch nicht langweilig, ruhig erzählt und man erfährt sehr viel über die Sorgen, die die beiden Kinder umtreiben.
Alleinerziehende Väter und Mütter sind in Büchern schon sehr unterrepräsentiert, daher finde ich das hier sehr gut.
Was mich stört, sind die vielen Andeutungen, die am Ende des Buches zu reichlich offenen Fragen führen, insbesondere über die jeweils anderen Elternteile der Kinder. Gleichzeitig wird das Thema meiner Meinung nach schön von Jelena in einem Satz zusammengefasst: "Familie sind die, die man am liebsten hat." (Seite 117) Und diese sind eben nicht immer blutsverwandt.
Die Illustrationen im Buch wirken wie von einem Kind mit Wasserfarben gemalt. Das Coverbild finde ich noch sehr schön, die im Buch treffen leider nicht meinen persönlichen Geschmack.
Richtig schön fand ich, dass die Schrift nicht in Schwarz, sondern in Dunkelblau gedruckt ist. Das wirkt auf mich etwas "friedvoller", lässt sich aber genauso gut lesen.

Bewertung vom 19.08.2025
Jo, Sophie

Red Flags


sehr gut

Wetten auf eine Chance

Poppy Ackerman hat sehr genaue Vorstellungen von ihrem Traummann. So genau, dass es kein weiteres Date gibt, sobald sie eine "red flag" erkennt, die im Gegensatz zu ihrem Wunschkandidaten steht.
Cameron (Cam) Davis‘ Beziehungen waren bisher nur sehr oberflächlich. Er findet einfach keine Frau, mit der er tiefgründige Gespräche führen kann (oder will).
Die beiden 18-jährigen Schüler gehen unabhängig voneinander mit ihren jeweils besten Freundinnen Wetten ein: Poppy muss sich mindestens 2 Monate mit einem Typen treffen, auch, wenn er ihr „red flags“ signalisiert. Cam darf beim nächsten Beziehungsversuch nicht selbst Schluss machen, sondern muss sich auf seine Gegenüber einlassen.
Die beiden Hauptpersonen waren mir von Anfang an sympathisch: Die quirlige Poppy, die genau weiß, was sie will und was nicht! Sie ist ein Bücherwurm, was sie mir natürlich gleich noch näherbringt. Der eher introvertierte Cameron, der seine ganz eigenen Gründe hat keine zu engen Bindungen einzugehen. Dass sie einander gut ergänzen, ist für mich beim Lesen sofort ersichtlich und zum Genre des Buches gehört natürlich ein Happy End. Passend dazu ein Zitat von Poppy (Seite 169): "Manchmal ist ein vorhersehbares Ende doch gerade der Spaß daran. Ist das Leben nicht unvorhersehbar genug?"
Es werden verschiedene Beziehungen kritisch bewertet. Eltern, Freundinnen und Exen stehen mehr oder weniger auf dem Prüfstand. Poppy hält sich mit ihrer Meinung nicht zurück. Der*m Leser*in ist es selbst überlassen sich berieseln zu lassen oder über eigene (Ex-) Beziehungen nachzugrübeln und diese sowie die eigene Einstellung dazu zu hinterfragen.
Meckern auf hohem Niveau: Ich finde den Namen "Poppy" irgendwie schrecklich. Anfangs dachte ich, es wäre ein Spitzname oder Abkürzung.
Ich hatte sehr viele schöne Lesestunden mit dem Buch. Für eine "RomCom" enthält sie meiner Meinung nach zu wenige Comedy-Elemente, aber die Geschichte ist erfrischend unterhaltsam, abwechslungsreich und angenehm zu lesen. Außerdem gibt es einige schöne Stellen und Zitate, die ich mir notiert habe.

Bewertung vom 19.08.2025
Silvera, Adam

Am Ende will doch einer sterben (Todesboten #3)


sehr gut

Ein Grund am Leben zu bleiben

Die Bücher des Autors um die Geschichte des Todesboten "Am Ende sterben wir sowieso" und "Der Erste, der am Ende stirbt" müssen nicht notwendigerweise gelesen werden um den Inhalt dieses Buches zu verstehen. Ich empfehle es trotzdem gern um ein paar Hintergrundinformationen über bestimmte Nebenfiguren und den Todesboten zu erhalten.

In diesem Buch geht es um Paz Dario, der vor 10 Jahren in Nothilfe seinen Erzeuger getötet hat und seitdem unter schweren Depressionen, insbesondere Suizidgedanken leidet. Der zweite Protagonist ist Alano Rosa, der "Erbe des Todesboten".
Es wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt und da die Handlung im Jahr 2020 stattfindet, ist natürlich auch das Covid-19-Virus ein großes Thema. Dazu kommt der "Todesbote": Ein Service, bei dem sich Personen kostenpflichtig anmelden. Zwischen Mitternacht und 3 Uhr (Ortszeit) ruft jemand aus dem Callcenter auf dem Handy an um zu sagen, dass die Person bis 23:59 Uhr sterben wird. Kommt kein Anruf, lebt sie weiter. Dieser Service hat verständlicherweise nicht nur Fans, sondern auch reichlich Gegner. (Wobei ich persönlich auch nach der Lektüre nicht verstehe, worin das Problem besteht: Wenn du den Service nicht nutzen möchtest, also nicht wissen möchtest, ob du am heutigen Tag stirbst, dann melde dich einfach nicht an. Ist doch ganz logisch). Dementsprechend wird das Thema auch im Buch immer wieder aufgegriffen, unter anderem in der Politik. Das hat mich oftmals gestört.
Wie schon in den anderen Büchern haben mich die Personen sofort in Bann gezogen. Es gelingt dem Autor auf unvergleichliche Weise mir die Figuren nah zu bringen, so dass ich sie sofort ins Herz schließe (oder die Antagonisten ablehne). Paz und Alano haben beide aus den unterschiedlichsten Gründen kein einfaches Leben. Ich habe mich in der Geschichte "verloren", die Figuren wurden mir zu Freunden und es gibt so viele schöne (und auch schmerzvolle) Szenen und Gänsehautmomente, dass ich die Lektüre absichtlich hinausgezögert habe. Auch ein paar Zitate habe ich mir notiert, die mir besonders gefallen haben. Beispielsweise von Joaquin Rosa, dem Erfinder des Todesboten: "Im Leben sind wir alle gleich, werden aber nie gleich behandelt. Ich kann wenigstens für ein Gleichgewicht sorgen, indem ich uns im Tod alle gleichstelle."

Vor Beginn der Handlung gibt es eine Spoiler-Warnung des Autors, die ich persönlich empfehle zu überspringen oder nach Beendigung der Lektüre zu lesen. Die Trigger-Warnung hingegen sollte auf jeden Fall ernstgenommen werden, denn es werden sehr viele heikle Themen sehr intensiv angesprochen.
Im Anhang findet sich ein Interview mit dem Autor sowie die Beschreibung einer Filmszene (aus einer fiktiven Romanverfilmung, die im Buch eine Rolle spielt).

Wofür ich einen Stern in der Bewertung abziehe, ist das Ende der Geschichte. Sie ist sehr schön, daran gibt es keinen Zweifel. Doch für mich bleiben zu viele Fragen offen. Ein weiterer Band der Reihe ist in Planung/Arbeit, doch nach über 700 Seiten hätte ich mir einen "runderen" Abschluss gewünscht.
Auch die relativ häufigen Schreib- und Tippfehler haben mich gestört, zumal ich nur geringe Hoffnung habe, dass diese in einer weiteren Auflage korrigiert werden.
Fazit: eine sehr intensive, emotionale Geschichte mit wundervollen Protagonisten. Leider mit einem für mich unbefriedigenden Ende.