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annetttaube

Bewertungen

Insgesamt 24 Bewertungen
Bewertung vom 31.07.2025
Lewis, Caryl

Wilder Honig


ausgezeichnet

Wunderschön und emotional.

Ein Verstorbener, elf Briefe, drei Frauen wie sie unterschiedlicher nicht sein können, ein großes Geheimnis, sowie Bienen und Apfelbäume. Wie passt das alles zusammen? Nun, die Autorin verstand es meisterhaft, all diese Komponenten zu einem äußerst stimmigen Roman zu verarbeiten. Man taucht ein in eine Geschichte, mit der vollen Bandbreite menschlicher Gefühle. Die Hauptfiguren Hannah, Sadie und Megan müssen sich unfreiwillig ihren Ängsten und der Vergangenheit stellen. Nebenbei gilt es noch, sich sorgfältig um den vorhandenen Apfelgarten und die Bienen zu kümmern. Dies alles geschieht in wunderschöner, walisischer Landschaft, wohin man, nach dem Lesen des Buches, am liebsten sofort reisen möchte. Die interessanten Schilderungen über Bienen, die Imkerei und die Äpfel, sowie den tiefen Sinn davon, machen den Roman besonders. Die Charaktere sind sehr gut dargestellt. Die Schreibweise ist im Ausdruck ruhig, gut verständlich, dabei jedoch nie platt, sondern teils sehr poetisch. Eine Geschichte, welche auch darum in angenehmer Weise nachhallt.
Das Cover ist wunderschön. Ein paar Bienen, auf den Blüten, hätten es ein wenig passender auf die Geschichte abstimmt. Jedoch strahlt die Illustration Romantik und Wildnis aus, wie man es sich von Wales vorstellt.
Fazit: perfekte Wohlfühl-Lektüre.

Bewertung vom 27.07.2025
Schreiber, Jasmin

Im Schatten von Giganten


ausgezeichnet

Blicke in die faszinierende Welt der Kleinsten.

Wie sehr, hab ich mich auf dieses Buch gefreut und wurde nicht enttäuscht. Die Autorin nimmt die interessierte Leserschaft mit, in eine faszinierende Welt, welche den meisten Menschen verborgen bleibt - den Mikrokosmos. In einer wunderbaren Art erzählt sie von Insekten, Spinnen, Pilzen, Moosen, Flechten. Dies tut sie nie schulmeisternd, sondern auf Augenhöhe der Leser*innen. Sie erzählt so, dass man sich, wie von einer guten Freundin, zu einer Exkursion mitgenommen fühlt. Dabei lernt man, ganz nebenbei, viel Neues. Zum Beispiel, dass es kleinste Pilze mit Schirm gibt welche auf einem herabgefallenen Blatt wachsen, dass kleinste Blüten Biotope für Insekten sind oder dass es in Pfützen nur so vor Leben wimmelt. Nur drei Beispiele, aus der Fülle der interessanten und wissenswerten Informationen, welche das Buch durchziehen. Verstärkt wird dieser, schon fast lebendige Eindruck, beim Betrachten der erstklassigen Fotos, welche ebenfalls von der Autorin stammen. Das gibt dem Buch noch zusätzlich eine besondere und ästhetische Note. Das Cover ist absolut toll gewählt mit der zarten und farblich wunderschönen Goldwespe. Es strahlt die Fragilität dieser kleinsten Lebewesen und ihrer Lebensräume aus, sowie ihre Faszination und Schönheit. Doch man sollte sich nicht täuschen lassen. Enorme Kraft und die bisweilen harten Strategien, um Überleben und Arterhaltung zu sichern, sind in dieser Welt ebenso an der Tagesordnung. Und gerade die Goldwespen haben solch eine Strategie drauf. Man kann das Buch sehr gut am Stück durchlesen. Da die Kapitel in die einzelnen Habitate gegliedert sind, kann man auch gezielt etwas nachlesen, je nachdem in welchem Lebensraum man sich begibt, um etwas beobachten zu wollen. Oder man kann nachschlagen, wenn man etwas Gesehenes besser verstehen möchte. Ich werde das Buch mit Sicherheit oft zur Hand nehmen. Ja und absolut klasse, sind die Bärtierchen. Warum? Nein, spoilere nicht. Selber lesen, es lohnt sich.

Bewertung vom 12.07.2025
Wood, Benjamin

Der Krabbenfischer


ausgezeichnet

Eine wunderbare und tiefgehende Geschichte.

Das Leben von Thomas Flett ist geprägt von Armut und harter Arbeit. Sein Broterwerb ist die Krabbenfischerei mit Pferd und Wagen. Ein Knochenjob, für Mensch und auch für Tier. Träume und Sehnsüchte haben da wenig Platz, sie werden vom alltäglichen und schweren Leben klein gehalten Es passiert auch meist zu wenig, um beides zur Gänze erwecken und doch geschieht es irgendwann. So auch bei Thomas. Wie wird er damit umgehen? Wird er den Mut finden und endlich die imaginären Flügel spreizen, um sich in das Abenteuer eines anderen Lebens zu stürzen? Die ewig lamentierente Mutter allein lassen?
Oder ist das Leben, das Arbeiten mit und in der teils harten Natur, das Bessere?
Die Geschichte, hat einen wunderbaren Erzählstil, mit glaubhaften Protagonisten, großartigen Schilderungen der Natur und von einem Lebensmodel, von denen man heute kaum noch welche findet. Das perfekte Buch für den Urlaub. Unaufgeregt, doch trotzdem wird es noch ein gutes Stück nachwirken.
Wenn man es in der Hand hat, bemerkt man auch erst richtig die Wirkung des schönen Covers. Durch die Leinenartige Struktur des Einbands, glaubt man ein wirkliches Gemälde zu betrachten. Das Motiv strahlt die Melancholie des Romans perfekt aus. Man muss sich aber in Ruhe auf alles einlassen. Das Buch will in allen Belangen entdeckt werden. Gerne mehr von dem Autoren.

Bewertung vom 10.07.2025
Goscinny, René;Uderzo, Albert;d'Andréa, Lison

Idefix und die Unbeugsamen 08


sehr gut

Niedlicher Comicspass

Als Asterix-Fan war ich sehr gespannt auf das Sequel "Idefix und die Unbeugsamen". Es gibt sieben Vorgänger des aktuellen Heftes, hatte sich bei mir aber noch nie ergeben eins davon zu lesen.
Als erstes überrascht die Haptik des Büchleins. Es ist nicht so großformatig wie die üblichen Astrix-Hefte, wie gewohnt broschiert, jedoch mit Fadenheftung. Dadurch hält es manche Ungeschicklichkeit durch Kinderhände aus, ohne gleich vollkommen zerfleddert auszusehen.
Der Zeichenstil des Comics, steht dem Original von Uderzo in Nichts nach.
Dass die Tiere ziemlich menschlich rüberkommen, z.B. Hund mit Römerhelm, Hündin mit frisierter Haartolle oder Täuberich mit Holzbein und alle sprechend, mag Asterix-Fans der ersten Stunde etwas befremden.
Es fehlen bei Idefix die versteckten Hinweise auf reale historische Ereignisse, lateinische Sinnsprüche und verschachtelte Dialoge welche eben Asterix und Obelix zu eigen sind. Die Idefix-Geschichten sind geografisch auf die Stadt Lutetia beschränkt, was die Abwechslung diesbezüglich einschränkt.
Drei Geschichten sind im Heft zu finden. Bei einer Anzahl von 72 Seiten kommen sie logischerweise recht kurz daher. Das ist es, was ich zu bemängeln habe. Man kann und sollte Kindern doch mehr zumuten. Durch die Kürze der Storys, ist ein totales "Abtauchen" in eine Geschichte nicht möglich. Was etwas schade ist, denn das sollte ein Comic bieten.
Wunderbar ist, dass die Themen Freundschaft und Zusammenhalt so stark im Fokus stehen und es auch keine absoluten Feindschaften gibt. Jede Gaunerei und Klopperei wird mit einem Augenzwinkern geschildert.
Ansonsten hätte ich mir persönlich noch ein bisschen mehr Interaktion der Tiere zu den Menschen gewünscht. Warum? Liest ein Kind ohne Vorkenntnisse dieses Heft, weiß es eventuell(!) nicht, was ein Druide ist oder was Misteln sind. So könnte z.B. Interaktion der Eule mit ihrem Druiden etwas Licht ins Dunkel bringen. Das Cover ist sehr ansprechend, fällt ins Auge, zeigt die wichtigsten Charaktere, ohne überfrachtet zu wirken.
Fazit: es ist ein spaßiges und sehr niedliches Leseabenteuer mit Stärken und Schwächen. Geeignet für Kinder ab acht Jahren und Erwachsene, die noch jung geblieben sind.

Bewertung vom 29.05.2025
Berkel, Christian

Sputnik


ausgezeichnet

Gelungene Mischung zwischen Fiktion u. Biografie.

Ich mag Christian Berkel als Schauspieler sehr und war darum ziemlich gespannt auf das Buch.
Seine beiden vorherigen literarischen Arbeiten kenne ich nicht und hatte zuvor einige Bedenken, ob man sie zwingend vorher gelesen haben muss, um in das Buch reinzukommen. Doch dem ist nicht so.
Der Anfang des Buches, mit der ersten Erinnerungen des jungen Sputnik im Mutterleib, lässt einen kurz ein wenig ratlos werden, macht aber klar, dass dies ein fiktionaler Roman mit autobiografischen Zügen ist. Darum ist dies als Opener schon sehr gelungen.
Man darf hier also nicht Herrn Berkels 1:1 Biografie erwarten.
Er beschreibt anschaulich und spannend den damaligen Zeitgeist, inkl. der gesellschaftlichen, politischen und persönlichen Irrungen und Wirrungen seiner Jugendzeit.
Auch die Traumata, des Krieges, welche damals in jeder Familie noch herrschten, werden thematisiert. Dies wiederum, stellt eine Verbindung zu Herrn Berkels eigener Vergangenheit dar.
Die Erzählweise ist flüssig, nie langweilig, die Schilderungen der Protagonisten*innen gut vorstellbar und geschilderte Ereignisse nachvollziehbar. So fühlt man sich wunderbar durch diese Geschichte begleitet. Fazit: alles in allem fand ich "Sputnik" sehr kurzweilig und lesenwert.
Das Cover finde ich nicht ganz so gelungen. Dies liegt nicht an Herrn Berkel selber. Sondern an der eher langweiligen Gestaltung und es suggeriert auf den ersten Blick zu sehr, dass es sich um seine Biografie handeln würde.

Bewertung vom 16.05.2025
Simon, Teresa

Zypressensommer


ausgezeichnet

Bewegende Reise in die Toskana der Vergangenheit und der Gegenwart.


Mit diesem Buch atmet man fast den mediterranen Duft der Toskana ein.
Der Titel verführt die Leser*innen quasi zu einem literarischen Urlaub in Italien.
Doch dieser Roman ist mehr, als nur ein Liegestuhl-Schmöker.
Die Geschichte bewegt sich zurück blickend bis ins Jahr 1940, sowie in der Gegenwart. Es wird die Grausamkeit des Krieges geschildert, zerborstene Träume, zerstörte Leben. Doch selbiges geht für die Menschen, welche überlebten und deren Nachkommen weiter. Und, es nimmt viele unerwartete Wendungen.
So wie auch für Julia, die es von Hamburg in ein malerisches toskanisches Dorf, verschlägt. Wobei der Grund kein angenehmer ist, verstarb doch ihr Nonno - der Großvater und Julia wird nun mit ihrer Familiengeschichte konfrontiert. Sie beginnt zu recherchieren, gab es doch in ihrer Familie viel Ungesagtes.
Ein wunderschöner Roman, der einem länger im Gedächtnis bleibt. Schon allein durch die geschichtliche Thematik, die Besetzung Italiens durch die Deutschen, sowie der Kampf der Partisanen gegen die Faschisten.
Die Autorin hat einen sehr schönen Schreibstil, welcher sich flüssig liest, jedoch nicht zu trivial ist.
Das Setting wird so herrlich anschaulich geschildert, dass man am liebsten die Koffer packen und hin reisen möchte.
Es werden in der Geschichte auch schlimme Ereignisse nicht ausgespart.
Aber da ist ja auch noch die Liebe. Voller Tragik und Schmerz in der Vergangenheit, hoffnungsvoll in der Gegenwart. Und seien wir ehrlich, Italien ohne Amore, geht doch gar nicht. Oder?
Noch ein paar Worte zum Cover. Es ist schön gestaltet. Warme Farben, toskanische Landschaft, Olivenzweig. Jedoch die Dame hätte man nicht rein "montieren" müssen. Dies passt von den Farben nicht und fügt sich mit den glatt geschnittenen Rändern des Motivs nicht ins Bild, sieht dadurch extrem künstlich aus. Mag man bei dem Olivenzweig auch sagen können. Aber er teilt ja quasi das Cover.

Bewertung vom 18.04.2025
Peters, Amanda

Beeren pflücken


ausgezeichnet

Eine Suche nach Wahrheit und der eigenen Identität.

Zuerst fiel mir das Buch-Cover ins Auge, dann der Titel. "Beeren pflücken", das klingt nach locker-flockiger Sommerlektüre. Doch der Klappentext offenbarte: dem ist nicht ganz so. Wenn man das Buch gelesen hat, bekommt man diese aufwühlende Geschichte nicht gleich wieder aus dem Kopf.
Es geht um Norma und Joe. Norma die immer das Gefühl hat, da wo sie lebt, passt sie nicht hin. Sie und ihre Eltern, sowie das restliche soziale Umfeld, gehören nicht zusammen. Erinnerungsfetzen, Albträume, Fragen ohne Antworten, manifestieren dies. Bis sie sich die Gefühle Bann brechen und Norma auf die Suche nach der Wahrheit und vorallem nach ihrer Identität geht.
Dann ist da Joe, aus einer indigenen Mi'kmaq-Familie der den Verlust seiner kleinen Schwester nie verwindet. Wie ein roter Faden zieht sich dieses traumatische Ereignis durch sein Leben und das seiner Eltern und Geschwister.
Wie man mit indigenen Menschen umgeht, ist ebenfalls sehr tiefgreifend und bewegend thematisiert worden.
Fazit:
Dieser Roman, welcher aus zwei Erzählsträngen besteht, ist nicht mal eben so weggeschmökert. Aber er liest sich sehr gut.
Die Charaktere wurden glaubhaft geschildert. Das Setting ist ebenfalls sehr interessant.
Amanda Peters, welche hier ihr literarisches Debüt gab, besitzt das Talent eindringlich zu erzählen. Sie wird ihren Weg als Autorin bestimmt weiterhin gut meistern. In Zukunft gerne mehr von ihr.
Noch ein Wort zum Cover. Ja es geht auch um die Beeren, welche dargestellt werden. Genauer ums Blaubeeren pflücken. Eine anstrengende Saisonarbeit, für meistens wenig, schwer verdientes Geld. Darum ist das Cover absolut passend.

Bewertung vom 27.03.2025
Armstrong, Tammy

Pearly Everlasting


ausgezeichnet

Wild, poetisch und bärig gut.

Eine wundervolle Geschichte voller Poesie und auch Dramatik. Als erstes ist es das Setting was einen gefangen nimmt. Ein Holzfällercamp irgendwo im kanadischen Nirgendwo. Man wird durch den bildhaften Erzählstil buchstäblich mitten hinein gesogen. Hinein in die wilde ursprüngliche Natur, mit ihrer immerwährenden Faszination, in großen wie in kleinen Dingen. Dann ist da natürlich Bruno, der Bär. Wo man ganz zu Beginn noch denkt, kann das gut gehen, ein kleines Mädchen und ein grosser Bären, die quasi als Geschwister aufwachsen? Ja es geht gut. Bruno wird und bleibt Pearlys "Bärenbruder". Inwieweit solch eine Konstellation in der Realität möglich wäre, sei dahin gestellt und tut auch nichts zur Sache. Bruno der Bär, trägt die Geschichte auch insoweit, dass mittels guter und liebevoller Behandlung, welche ihm durch Menschen zuteil wird, sowie tragische Ereignisse welche ihm ebenfalls durch Menschen widerfahren, die Charaktere der verschiedenen Protagonisten dargestellt werden. Allen voran natürlich Pearly, die all ihren Mut und ihr Durchhaltevermögen bündelt, um Bruno zu retten. Er wird ihr weggenommen, weil er für ein Verbrechen den Sündenbock geben soll. So ist dieser Roman ein Plädoyer für Liebe und Empathie, zeigt aber auch menschliche Abgründe auf. Denn, wenn ein Verbrechen geschieht und es ist ein Tier habhaft, welchem man es anhängen kann, wird das nur zu gern getan. Man kennt es aus einigen literarischen Klassikern. Dieser Roman hätte auch das Zeug zum Klassiker. Doch das ist in unserem kulturüberfluteten Welt schwer zu schaffen. "Pearly Everlasting" ist jedoch für mich schon das zweite Lesehighlight in diesem Jahr und ich kann das Buch wärmstens empfehlen.
Noch kurz zum Cover, die Abbildung ist wunderschön und fantasievoll gestaltet. Wurde absolut passend ausgesucht.

Bewertung vom 25.03.2025
Kinkel, Tanja

Im Wind der Freiheit


ausgezeichnet

Zwei mutige Frauen in unruhigen Zeiten.

1848 eine politisch unruhige Zeit. Eine Zeit der Revolutionen. Die Menschen wollten Mitspracherecht und sich nicht mehr von zig Herrschern permanent gängeln und ausbeuten lassen. Demokratische Gedanken und Forderungen kamen auf. Mittendrin zwei Frauen, welche ungleicher nicht sein konnten, aufgrund der gesellschaftlichen Kluft zwischen arm und reich. Und doch, für die Sache galt es, sich zusammen zu tun. Frauen führten damals einen doppelten Kampf, denn sie waren fast ohne Rechte und somit der absoluten Willkür des herrschenden Patriarchats und der politisch Herrschenden unterworfen.
Ein spannendes historisches Thema wurde hier von der Autorin sehr gut umgesetzt. Die Sprache ist klar, flüssig. Die Charaktere sind glaubhaft dargestellt und die Beschreibungen der Geschehnisse, sowie des Settings wunderbar bildhaft. Man fühlt sich somit gut in diese Umbruchzeit hinein versetzt. Ich konnte einiges über die "Geburt" Deutschlands lernen. Die Geschichte hätte gar das Potential eines Zwei- oder Mehrteilers. Denn, ausgefochten waren die "Kämpfe", insbesondere die der Frauen, noch lange nicht.
Äusserlich ist das Buch ebenfalls sehr ansprechend. Mit einem Cover welches den dramaturgischen Charakter des Romans gut widerspiegelt und neugierig darauf macht.

Bewertung vom 16.03.2025
Andrea, Jean-Baptiste

Was ich von ihr weiß


ausgezeichnet

Ein Buch, fast wie ein Kinoerlebnis.


Da ich historische Themen mag, war ich im Vorfeld sehr gespannt auf das Buch.

Michelangelo (Mimo) Vitaliani früh Halbwaise geworden, wird von seiner Mutter weggeschickt zu einem "Onkel" um ihm einen besseren Start ins Leben zu ermöglichen. Dieser jedoch, ein Bildhauer, nutzt ihn nur aus. Dass Mimo begabter ist als sein "Onkel", nicht richtig wächst, somit zu klein für sein Alter ist und bleibt, machen die Sache und sein Leben nicht unbedingt leichter.

Eines Tages tritt Viola in sein Leben oder vielmehr fällt er in ihres. Sie ist die Tochter der reichen Familie Orsini. Die beiden treffen sich ab da heimlich und schmieden einen Pakt immer helfend für einander dazu sein. Doch wenn sich zwei Jugendliche, Kinder noch, so etwas versprechen, haben Schicksal und Leben meist Wege voller Kurven Abweichungen und Trennungen parat. Gleich gar, wenn in der Zeit zwei Weltkriege stattfinden.

Sehr interessant die Schilderungen der damaligen Gesellschaft. Trennung von arm und reich, selten bis gar nicht Gefühle zulassen, somit auch Trauer eher pragmatisch anzugehen. Und zu trauern, gab es allein durch gefallene Soldaten, genug. Doch gesellschaftliche strikte Strukturen begannen sich aufzulösen. Das wird durch den großen zeitlichen Bogen welchen dieser Roman spannt sehr gut dargestellt.

Die Geschichte wird vom Hauptprotagonisten geschildert, welcher quasi auf dem Sterbebett sein Leben nochmal gedanklich revue passieren lässt. Was zur Folge hat, dass zwischen Vergangenheit und Gegenwart, in unregelmäßigen Abständen, gewechselt wird. Das macht durch einige Ereignisse durchaus Sinn und stört in keinster Weise.

Der Schreibstil verlangt trotzdem höhere Aufmerksamkeit und ist nicht mal eben einfach so weg "geschmökert". Manche Schilderungen sind etwas weitreichend und bei den Namen tat ich mich etwas schwer. Aber dies ist eventuell nur mein Empfinden und sind hier nur Nebensächlichkeiten, welche keinen Punkteabzug erforderlich machen.

Das Setting ist natürlich traumhaft und versetzt quasi in einen kleinen gedanklichen Urlaub.

Auf den allerersten Blick war es das Cover, welches mich neugierig machte. Es ist wunderbar sanft und atmosphärisch gestaltet.

Alles in allem genoss ich die Lesestunden.