Benutzer
Benutzername: 
Vanessa
Wohnort: 
Niedersachsen

Bewertungen

Insgesamt 85 Bewertungen
Bewertung vom 15.12.2025
McCluskey, Laura

Wolfskälte


ausgezeichnet

Eine Insel voller Geheimnisse

Eadar ist eine kleine Insel Schottlands, die schon fast in Vergessenheit geraten ist.
Doch dann wird ein junger Mann tot vor dem Inselleuchtturm gefunden und die Polizisten Georgina Lennox und Richard Stewart werden auf die Insel geschickt, um den Tod zu untersuchen.

Wolfskälte war eine aufregende und spannende Leseerfahrung.
Zu Beginn konnte ich nicht einschätzen, in welche Richtung sich diese Geschichte entwickeln würde.
George und Richie wurden nach Eadar geschickt, um den Tod von Alan zu untersuchen.
Bislang ist man von einem Selbstmord ausgegangen, aber es gibt ein paar Ungereimtheiten und diese sollen aus dem Weg geschafft werden.
Soweit schien die Sache klar, aber sobald die beiden Polizisten mit ihren Ermittlungen angefangen haben wurde deutlich, die Insel und ihre Bewohner sind nicht so unschuldig, wie es den Anschein macht.

Der Aufbau der Geschichte hat mir gut gefallen. Das Setting war grandios gewählt und es wurde immer sehr bildlich beschrieben.
Es regnet, es ist dunkel und nebelig, insgesamt einfach sehr düster, was aber wirklich toll zum Fall gepasst hat, der auch immer düsterer wurde.
Auch die Wahl der Ermittler hat mir gut gefallen.
George und Richie arbeiten schon seit mehreren Jahren zusammen, Richie hat sie sogar zum Teil ausgebildet.
Obwohl es einen erheblichen Altersunterschied gab, waren die beiden ein gutes Team und arbeiteten größtenteils harmonisch zusammen.
Die Machtverhältnisse spielten keine Rolle, wie es in anderen ähnlichen Kombinationen oft der Fall ist, das war wirklich sehr erfrischend.

Lange schien es so, als würde es in Alans Fall keine Fortschritte geben, dennoch war ich stets gefesselt von der Handlung.
Man konnte die ganze Zeit über rätseln und Theorien aufstellen, obwohl diese meist im nächsten Moment schon widerlegt wurden.
Die Bewohner haben es einem nicht leicht gemacht, einen klaren Blick für die Situation zu bekommen.
Sie waren sehr verschlossen und sind George und Richie auch nicht immer mit Wohlwollen begegnet, was die Ermittlungen zusätzlich erschwert hat.
Gleichzeitig war jedoch klar, dass sie einiges zu verheimlichen haben und das nicht alle Geheimnisse harmlos sind.
Die Auflösung empfand ich als sehr überraschend und sie war auch viel komplexer, als ich es zu Beginn erwartet hatte.

Eine Sache hat mich dennoch gestört, wobei ich nicht ganz weiß, wie ich das einzuordnen habe.
Natürlich ging es nicht ausschließlich um die Ermittlungen, es ging auch um George, aus deren Perspektive das ganze Buch geschrieben ist.
George hat ein Geheimnis, das sie die Handlung über begleitet und später auch ein größeres Thema zwischen ihr und Richie wird.
Daran ist erstmal nicht auszusetzen.
Doch nachdem der Fall gelöst war, wurden ihre Probleme nicht weiter behandelt und ihre eigene Geschichte fühlte sich unvollständig an, weil es noch so viele Fragen gab.
Dadurch hat sich mir die Frage gestellt, warum man dieses Thema eingebaut hat, wenn es nicht zu Ende gebracht wird.
Allerdings weiß ich nicht, ob es ein weiteres Buch geben soll, mit George als Ermittlerin, denn dann würde diese Entscheidung Sinn ergeben.
Die Antwort liegt wohl in der Zukunft.

Fazit: Ein fesselnder Krimi mit einem toll ausgearbeitetem Setting. Definitiv eine Empfehlung!

Bewertung vom 05.12.2025
Scott, Eryn

The Morrisey Mysteries 1. Ein Mord in 3B


sehr gut

Ein geheimnisvoller Mord

Nachdem Meg mehrere Jahre in New York gelebt hat, kehrt sie nun zurück in ihr Zuhause, dem Morrisey-Gebäude.
Die Leute die dort wohnen sind für Meg nicht nur Nachbarn, sie sind Teil ihrer Familie. Viele der Bewohner haben Meg aufwachsen sehen und sie liegt ihnen sehr am Herzen.
Insgesamt war das enge Miteinander sofort greifbar.
Daher war es umso schockierender, als dort plötzlich ein Mord stattgefunden hat.

Mr Miller, einer der wenigen zurückgezogenen Mitbewohner, wurde in seiner Wohnung ermordet und niemand weiß warum oder wen es getan haben könnte.
Niemand hat ihn gekannt und sie haben ihn nie zu Gesicht bekommen.
Für Meg ist sofort klar, sie möchte herausfinden was passiert ist und will den Mord aufklären.
Hilfe bekommt sie von ihrem guten Freund Laurie, den sie gerade erst wieder im Morrisey getroffen hat, und von ihrer besten Freundin Ripley, die zufällig ein Geist ist und sich perfekt als verdeckte Ermittlerin macht.

Megs Gabe Geister sehen zu können ist immer wieder Thema und trotzdem ist es eher eine Tatsache, als das dem näher auf den Grund gegangen wird. Sie konnte es einfach schon immer.
Ripley und sie haben eine familiär, freundschaftliche Beziehung zueinander und beiden zusammen ergeben ein tolles Team.

Megs Ermittlungen waren sehr ereignisreich und es hat viele Wendungen gegeben.
Als dann noch ein zweiter Mordfall hinzukommt, wird alles noch verzwickter.
Manchmal war das fast schon frustrierend, weil es immer wieder andere Hauptverdächtige gab und man irgendwann gar nicht mehr wusste, was man noch glauben kann.
Trotzdem hat mir alles was den Fall (oder die Fälle) betroffen hat sehr gefallen.
Manche "Zufälle" wirkten zwar teilweise etwas erzwungen, aber es wurde immer alles plausibel erklärt und so hat es für mich schlussendlich Sinn ergeben.

Was mich eher gestört hat war Megs Verhalten, sobald es um Laurie ging.
Laurie und sie sind zusammen im Morrisey aufgewachsen und waren lange unzertrennlich.
Jedoch ist Meg auch schon sehr lange in ihn verliebt.
Als sie im Buch zum ersten Mal seit Jahren wieder aufeinandertreffen, sind ihre Gefühle sofort wieder da, auch wenn sie sich nicht traut mit ihm darüber zu reden.
Leider haben ihre Gefühle auch dafür gesorgt, dass sie manchmal viel zu obsessiv ihm gegenüber war.
Sobald er mit einer anderen Frau geredet oder etwas geflirtet hat, war die Frau sofort bei ihr unten durch und sie hat eine übertriebene Eifersucht entwickelt.
In meinen Augen hat das zu ihrem Charakter eigentlich nicht gepasst, deswegen fand ich das ziemlich schade.

Ein Mord in 3B ist erst der erste Band einer mehrteiligen Reihe. Auf englisch gibt es bereits sechs Bände und zumindest der zweite Band, wurde auch schon auf deutsch angekündigt und wird im Februar 2026 erscheinen.
Diesen möchte ich ebenfalls lesen, da die Reihe noch viel Potenzial hat für weitere spannende Geschichten.

Fazit: Ein gelungener Reihenauftakt einer neuen Cozy-Mystery-Reihe, der Lust auf mehr macht.

Bewertung vom 28.11.2025
Groh, Kyra

The Pumpkin Spice Latte Disaster / Pumpkin Spice Latte Bd.1


sehr gut

Pumpkin Spice in Lower Whilby

Jude kehrt zurück in ihre Heimat, als ihre kleine Schwester Olive vorhat zu heiraten.
Jedoch bereitet ihr das kein Vergnügen.
In Lower Whilby fühlt sie sich nicht willkommen und wenn es nach ihr gehen würde, würde sie nie wieder einen Fuß in diese Stadt setzen.
Sie hat einfach zu viel in ihr zerstört. Vor allem ihr Vertrauen in andere Menschen.

James lebt erst seit zwei Jahren in Lower Whilby und er und Jude kennen sich noch nicht.
Er ist der Besitzer des "Greasy Teaspoon", das Café der Kleinstadt.
Sein Ziel war es ein normales und unaufgeregtes Leben zu führen, ohne den Tumult den es früher in seinem Leben gab.
Seine Eltern sind weltbekannte Musiker und seine Kindheit war daher nie ganz "normal".

Es war sehr interessant zwei Protagonisten zu haben, deren Meinung zu Lower Whilby kaum unterschiedlicher ausfallen könnte.
James liebt es dort und Jude kann es kaum erwarten wieder zu verschwinden.
Für James war es ein Neuanfang, der Beginn in ein neues Leben und für Jude war es die Quelle vielen Übels.
Auch in anderen Dingen haben sie sich unterschieden, was zu vielen lustigen Diskussionen und Neckereien geführt hat.
Ich musste wieder so oft lachen, was ich schon von den anderen Büchern der Autorin gewohnt bin.
Sie hatte Banter versprochen und das hat man auch bekommen.

Aber auch die ernsten Themen haben ihren Platz gefunden und dort gab es tatsächlich auch ein paar erste Gemeinsamkeiten zwischen Jude und James.
Welche das genau sind, das sollte man am besten selber lesen.
Insgesamt würde ich auch sagen, dass es zu den ernsteren Büchern der Autorin gehört, trotz der vielen lustigen Momente.
Jude und James hatten sowohl miteinander, als auch mit anderen, ein paar tiefgründige Gespräche auf Augenhöhe und mit vorsichtigem Vertrauen.
Es gab auch nicht für alle Probleme eine Lösung und auch wenn das ungewohnt sein kann, weil man meistens "vollständige" Happy Ends in Büchern bekommt, fühlte es sich doch richtig an.
Im wahren Leben kann man auch nicht alles sofort ändern und muss stattdessen die Dinge erstmal so akzeptieren, wie sie gerade sind.
Ich bin mir sicher, dass manche Sachen davon noch in den weiteren Bänden behandelt werden und darauf freue ich mich schon sehr.

Pumpkin Spice spielte tatsächlich eine große Rolle in dem Buch.
Dennoch hatte ich erwartet, dass es noch etwas herbstlicher werden würde.
Es gab sogar ein Herbstfestival, aber selbst das hätte etwas mehr Herbst vertragen können oder insgesamt mehr Aktivitäten.
Vielleicht bin ich da auch etwas zu streng, aber da es als DAS Herbstbuch vermarktet worden ist, waren meine Erwartungen dementsprechend sehr hoch.

Fazit: Wieder ein tolles Buch von Kyra Groh mit viel Humor, aber auch viel Tiefe und natürlich eine große Empfehlung für alle.

Bewertung vom 20.11.2025
Hallak, Basma

Please unfollow


ausgezeichnet

Ein Neuanfang

Sherrys ganzes Leben hat sich in der Öffentlichkeit abgespielt.
Ihr Eltern betreiben einen erfolgreichen YouTube Kanal und Sherry ist im Mittelpunkt der Videos, jedoch war das nie ihre Entscheidung, sondern die ihrer Eltern.
Sie hasst die Videos und die Aufmerksamkeit und ihr geht es schon lange nicht gut damit.
Ihr Versuch ihrem bisherigem Leben zu entfliehen geht schief und als Folge landet sie in einem Programm für straffällige Jugendliche.
Zum ersten Mal in ihrem Leben steht sie nicht im Rampenlicht und sie beginnt es zu genießen.

Sherrys Entwicklung war etwas sehr besonderes.
Anfangs war sie sehr verschlossen und schüchtern, gleichzeitig auch voller Angst, dass sie jemand in Morgenlicht erkennen würde.
Mit der Zeit taut sie jedoch immer mehr auf, aber ganz nach ihrem Tempo, das ihr zum ersten Mal niemand vorschreibt.
In ihren neuen Mitbewohnern, die ebenfalls Teil des Programms sind, findet sie zum ersten Mal in ihrem Leben echte Freunde.
Es gab so viele Dinge, die sie zum ersten Mal, und unter Ausschluss der Öffentlichkeit, erfahren durfte.
Das Programm und alles was dazu gehört hat, wurde mehr und mehr zu ihrem Neuanfang.
Ihre Freunde waren alle so sympathisch und herzlich, niemand hat für schlechte Stimmung gesorgt und sie haben sich alle gegenseitig unterstützt.
Eine ganz besondere Interpretation von "Found Family".
Sie haben für viele lustige und auch schöne Momente gesorgt.

Doch trotz dieser Momente, gab es auch ein großes schweres Thema.
Sherrys Eltern haben in der Vergangenheit jede Information über ihre Tochter geteilt, egal wie unangenehm es ihr war und wie gefährlich es hätte werden können.
Alles wofür sie sich interessiert haben waren Follower, Klicks und Geld.
Mir wurde beim Lesen manchmal richtig schlecht, als die intimsten Dinge über Sherry veröffentlicht worden sind und welche Auswirkungen das für sie nach sich gezogen hat.
Ihre Sicherheit hat niemanden interessiert.

Ich finde es sehr wichtig, dass die Autorin dieses Thema behandelt hat, auch wenn es nicht immer leicht war darüber zu lesen.
Diese Geschichte ist zwar fiktiv und doch muss man nur einmal Instagram öffnen und wird nicht viel Zeit brauchen, um genau so eine Familie zu finden, die die Privatsphäre ihrer Kinder mit Füßen tritt.
Viel zu oft werden die Gefahren dabei vergessen oder sogar bewusst ignoriert und die Autorin zeigt auf, was das für Konsequenzen für die Kinder haben kann.
Meiner Meinung nach ist das ein Buch, das einen Platz im Schulunterricht finden sollte, damit Kinder und Jugendliche mehr über dieses Thema, und Social Media generell, lernen können.

Fazit: Ein wichtiges Buch über ein wichtiges Thema, das viel Aufklärung bringt. Ich würde es jedem empfehlen zu lesen.

Bewertung vom 05.11.2025
Fagan, Kate

Die drei Leben der Cate Kay


sehr gut

Drei Namen, eine Geschichte

Die Erfolgsautorin Cate Kay ist jedem bekannt, aber niemand weiß wer sie wirklich ist.
Cate Kay ist nur ein Pseudonym und die Person dahinter ist Cass.
Cass, die früher einmal Annie war.
Eine Person, drei Namen und eine Geschichte, die es zu erzählen gibt.

Dieses Buch steckte voller Überraschungen.
Zu Beginn wusste ich nicht, was ich von dieser Geschichte erwarten soll, sie wirkte so unvorhersehbar.
Gewissermaßen hat sich dieser Zustand auch nie verändert, aber gerade das war ziemlich interessant, weil auch Annie nicht immer wusste, wie es für sie weitergehen wird.

Annie, oder auch Cass, hat ein bewegtes Leben hinter sich und auch eine große Karriere.
Ihre Bücher sind internationale Bestseller und Vorlage für Filme, Broadway Shows und noch viele weitere Dinge.
Eines Tages entschließt sie sich ihre Memoiren zu schreiben und beginnt von ihrem Leben zu erzählen.
Ihre Erzählungen beginnen in ihrer Kindheit und begleiten sie fast zwei Jahrzehnte.
Man erlebt zusammen mit ihr ihre Schicksalsschläge, aber auch den Beginn ihrer Karriere.
Zwischendurch kommen immer wieder andere Personen zu Wort, die Annie (oder Cass) in ihrem Leben begleitet haben.
Oft haben diese Kapitel noch mehr Tiefe in die Geschichte gebracht, da man dadurch Dinge erfahren hat, die Annie selber nicht wusste.
Dennoch haben mir dadurch auch manchmal mehr Kapitel von Annie gefehlt, in denen man mehr über ihre eigenen Gefühle erfährt, vor allem im Mittelteil.

Auch beim Ende hat mir etwas gefehlt.
Es wäre schön gewesen, wenn manche Entwicklungen mehr Zeit bekommen hätten, um so auch für ein paar Erklärungen zu sorgen.
Das bedeutet nicht, dass das Ende schlecht gewählt war, überhaupt nicht, nur hätten ein, zwei Kapitel mehr vor dem Epilog nicht geschadet.

Insgesamt habe ich das Buch jedoch sehr gemocht und ich fand Annies Leben sehr berührend.
Sie hat gelitten, geliebt und Fehler gemacht und auch wenn die Außenwelt sie als "Cate Kay" auf einen Thron gesetzt hat, war sie einfach nur ein Mensch, der seinen eigenen Weg noch finden musste und dabei auf ein paar Hindernisse gestoßen ist.
Ich würde "Die drei Leben der Cate Kay" definitiv weiterempfehlen.

Bewertung vom 31.10.2025
Blackhurst, Jenny

The Final Wife


sehr gut

Wer sagt die Wahrheit?

Als der Schönheitschirurg Luke Whitney tot in seinem Cottage aufgefunden wird, scheint der Fall bereits geklärt zu sein. Seine Frau Anna gesteht den Mord sofort und lässt sich ohne Widerstand verhaften.
Detective Rebecca Dance ist jedoch nicht von ihrer Schuld überzeugt.
Anna kann sich an wichtige Details nicht erinnern und Rebecca wird misstrauischer, was ihr Geständnis angeht.
Während sie ihre Ermittlungen fortsetzt, offenbart sich ihr das einer Ehe, die alles andere als perfekt war und Rebecca stellt sich die Frage: Ist Anna wirklich die Täterin oder will es jemand anderes es so aussehen lassen?

Wenn sich gleich zu Beginn die vermeintliche Täterin stellt, scheint der Fall eigentlich geklärt zu sein.
Welche Handlung soll also noch im Buch behandelt werden?
Diese Frage habe ich mir am Anfang gestellt und doch war ich sehr schnell gefesselt von den Geschehnissen.
Denn obwohl die wichtigsten Fragen bereits geklärt erscheinen, baut sich zeitgleich eine Spannung auf die verspricht, dass das noch nicht alles gewesen sein kann.

Rebecca Dance ist Detective und zuständig für Annas Fall. Von ihrer Schuld ist sie von Anfang an nicht überzeugt.
Annas Antworten erscheinen ihr lückenhaft und der Tatort wirkte für sie inszeniert.
Zudem hat sie die besondere Fähigkeit Lügen zu erkennen und sie ist sich sicher, Anna ist nicht ehrlich, nur weiß sie nicht in welchen Punkten.

Rebeccas POV ist anfangs die einzige, doch immer dann wenn ich dachte, man würde der Auflösung einen Schritt näher kommen, kam eine POV hinzu, die alle Überlegungen und Theorien verworfen hat.
Ein sehr schlauer Schachzug der Autorin, die es dadurch schaffte, konstant die Spannung aufrecht zu erhalten.
Das Buch ist mit knapp mehr als 300 Seiten verhältnismäßig kurz für einen Thriller, aber die hat jede Seite davon genutzt und am Ende erschien es mir nicht als zu kurz.
Würde es allein um den Unterhaltungsfaktor gehen, müsste ich dem Buch fünf Sterne geben, vielleicht sogar mehr, wenn das gehen würde.

Dennoch hatte ich auch Kritikpunkte, die ich nicht ignorieren konnte.
Wobei es vielleicht eher ein Punkt ist, der sich immer wiederholt hat.
Durch die vielen Theorien, die die Autorin innerhalb der Handlung aufgestellt hat, wurden manche im weiteren Verlaufe des Buches komplett ignoriert oder auch gar nicht mehr erwähnt.
Daraus resultierte auch, dass manche Figuren plötzlich keine Rolle mehr gespielt haben, obwohl sie zuvor wichtig für die Handlung waren.
Dieses Muster ließ sich auch in Rebeccas Leben erkennen.
Zu Beginn war ihr Privatleben im Fokus, wurde jedoch irgendwann nicht einmal mehr erwähnt.
Manche Handlungsstränge fühlten sich durch diese Herangehensweise unvollständig an und am Ende haben mir dadurch ein paar Antworten gefehlt.

Auf den letzten Seiten ging dann alles ganz schnell und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und ein Plot Twist jagte den nächsten.
Manche Entwicklungen haben mich sehr überraschen können, andere jedoch haben Fragen aufgeworfen.
Hat sich die Autorin zu sehr darauf versteift Plot Twists schaffen zu wollen und hat dabei ignoriert, dass manche Entwicklungen oder auch Aufklärungen nicht ganz logisch waren?
Für mich gab es leider ein paar Logikfehler, derer ich mir vor allem nach dem Lesen bewusst geworden bin.
Die haben mir das Leseerlebnis nicht vermiest, jedoch kann ich sie auch nicht ignorieren.
Dennoch wurde ich an einigen Stellen auch positiv überrascht, dadurch kann ich das Ende so auch akzeptieren.

Fazit: Ein spannender Thriller mit einem hohen Unterhaltungsfaktor, der zwar ein paar Logikfehler aufweist, aber dennoch viel Spaß beim Lesen macht.

Bewertung vom 09.10.2025
Woods, E. V.

Girls of Dark Divine - Eine Tänzerin. Ein Fluch. Eine verzweifelte Liebe.


ausgezeichnet

Düsterer Tanz

Seit Jahren befindet sich Emberlyn in den Fängen des Puppenspielers Malcolm.
Sie ist eine seiner Marionetten, über die er nach Belieben verfügen kann, da er die vollständige Kontrolle über sie hat.
Ein starker Fluch bindet sie an ihn, aber sie ist nicht seine einzige Marionette.
Gleich mehrere Mädchen hat er gewaltsam an sich gebunden und am Abend lässt er sie vor Publikum tanzen, ohne das je jemand die grausame Wahrheit dahinter entdeckt, da der Fluch sie daran hindert die Wahrheit auszusprechen.
Emberlyns einziger Lichtblick ist die Liebe zu ihren mitgefangenen Freundinnen, die wie Schwestern für sie sind, und die mysteriöse Schattengestalt mit der sie jeden Abend auf der Bühne tanzt.
Dennoch ist es ihr größter Traum den Fluch zu brechen und sie würde alles dafür tun.

"Girls of Dark Divine" ist definitiv kein leichtes oder gar unbeschwertes Buch und auch wenn ich nur selten diese Art von Büchern lese, hat es mich dennoch sehr gereizt und ich wollte mehr über Emberlyn und den Fluch erfahren.
Die Düsternis, die das Buch die ganze Zeit begleitet, hat eine Atmosphäre geschaffen, die teils grausam war, aber auch einfühlsame und emotionale Momente geschaffen hat.
Der Schreibstil erschien mir sehr bildlich und ich hatte keine Probleme mir das Theater vorzustellen und konnte manchmal fast die tanzenden Mädchen vor mir sehen.

Emberlyn ist erst siebzehn Jahre alt, was mich beim Lesen sehr überrascht hat, da man diese Information auch nicht direkt zu Beginn hat.
Sie wirkt schon viel älter und reifer, aber das ist bei dem, was sie schon alles erleben und durchleben musste keine große Überraschung.
In ihrem kurzen Leben musste sie nicht nur den Verlust ihrer eigenen Freiheit verkraften, sondern auch den Verlust einiger ihrer Schwestern und die gewalttätige Art von Malcolm ihnen gegenüber.
Daher fand ich es bewundernswert, dass sie nie ihre Hoffnung verloren hat doch noch aus seinen Fängen zu entkommen, egal wie schwer es erscheinen mag.
Es spielte keine Rolle, welche Probleme sich ihr im Verlaufe des Buches in den Weg gestellt haben, sie hat es immer weiter versucht.

Viel mehr sollte man vielleicht gar nicht über die Handlung wissen, bevor man das Buch liest, auch nicht, was es am Ende mit der Schattengestalt auf sich hat.
Für mich ist "Girls of Dark Divine" ein Buch, auf das man sich ohne viel Vorwissen einlassen sollte, da es dadurch spannend bleibt und man noch einige Überraschungen erlebt.
Bei Bedenken sollte man sich im Zweifelsfall jedoch die Triggerwarnung durchlesen.

Eine Besonderheit die dieses Buch hat ist, dass es zwei Enden gibt.
Das Ende aus der ursprünglichen Version und ein Ende, das extra für die deutsche Ausgabe geschrieben worden ist, damit der Verlag seine Happy End Garantie einhalten kann.
Man kann sich also entweder für ein Ende entscheiden oder man liest beide und entscheidet danach, welches Ende sich für einen besser oder schlüssiger anfühlt.

Fazit: Eine sehr düstere Geschichte über das Tanzen und den Raub der eigenen Freiheit, die sehr viele Emotionen verspricht.

Bewertung vom 28.09.2025
Novak, Genevieve

Crushing


sehr gut

Marnies Weg zum Glück

Marnie ist am Boden zerstört. Sie hat alles verloren, ihren Freund, ihre Wohnung und auch ihren Hund. Ihre "Freundinnen" wenden sich nach der Trennung von ihr ab und da sie sonst keine andere Wahl hat, zieht sie kurzfristig zu ihrer großen Schwester Nicola.
Eines ist ihr jedoch klar, so wie jetzt, möchte sie sich nie wieder fühlen und das schafft sie nur, wenn sie sich in Zukunft von Männern und Beziehungen fernhält.
Nach und nach findet sie mehr zu sich.
Sie hat ein neues Zimmer in einer WG und in ihrer Mitbewohnerin Claud hat sie eine gute Freundin gefunden und sie macht nur noch Dinge, die sie wirklich tun will.
Doch dann trifft sie auf Isaac und ihre Vorsätze geraten ins Wanken.

Crushing ist mein zweites Buch der Autorin nach "No Hard Feelings", was mir damals sehr gut gefallen hat.
Auch Crushing konnte mich wieder überzeugen.

Marnie ist nicht perfekt. Sie hat ihre Macken und sie hat Fehler gemacht, die sie manchmal auch erst spät eingesehen hat.
In meinen Augen hat sie das sehr authentisch und auch menschlich gemacht.
In Büchern gibt es oft Charaktere, die ganz doll an der Perfektion kratzen und die dann einen einzigen Fehler haben, aber so sind echte Menschen nicht.
Die Autorin hat es geschafft Marnie als eine Person darzustellen, der man morgen spontan über den Weg laufen könnte, weil sie ein ganz normales Leben führt, wie alle anderen auch.
Mit all den Schwierigkeiten, aber auch den schönen Momenten.

Das gilt auch für die übrigen Charaktere, die zwar mal mehr mal weniger sympathisch waren, aber dennoch wie "echte Menschen" gewirkt haben.
Speziell die weiblichen Figuren waren hier toll ausgearbeitet, da alle ganz verschieden waren und auch verschiedene Lebenswege von Frauen dargestellt haben.

Was mich jedoch etwas gestört hat, war die starke Verherrlichung von dem Alkoholkonsum mancher Figuren.
Teilweise wird dieser als positive Eigenschaft betitelt.
Das vermittelt für mich ein falsches Bild, gerade für jüngere Leser:innen, auch wenn das Buch nicht unbedingt für diese Altersklasse geschrieben worden ist.

Die Handlung war eine Achterbahn der Gefühle.
Marnie erlebt so einiges in dieser Zeit, aber sie durchlebt auch viele Emotionen.
In vielen Situationen habe ich mich selbst erkennen können, was gleichzeitig schmerzlich, aber auch aufregend war, weil diese Themen meistens nicht in Büchern besprochen werden.
Durch Marnie konnte ich lernen, dass alle Gefühle ihre Berechtigung haben, man muss nur lernen sie richtig einzuordnen und nicht vorschnell zu urteilen, ohne vorher das Gesamtbild gesehen zu haben.
Mir hat ihre Entwicklung insgesamt gut gefallen und sie hat auch zu der Geschichte gepasst.
Manche Dinge gingen mir zum Ende hin jedoch etwas zu schnell, da hätte ich mir mehr Aufarbeitung gewünscht.

Fazit: Eine Empfehlung für alle Leser:innen die sich wie Marnie in den eigenen 20ern befinden und denen manchmal der Durchblick fehlt. Eine tolle und ehrliche Geschichte.

Bewertung vom 28.09.2025
Patch, Jessica R.

Garden Girls


gut

Blumiger Mord

FBI-Agent Tiberius Granger ist beunruhigt, als sein Team einen neuen Fall zugewiesen bekommt. Nicht nur das der Täter seine Opfer von Kopf bis Fuß mit Blumen tätowiert, eine der vermeintlich entführten Frauen ist die Schwester seiner Jugendliebe Bexley. Der Täter scheint ein besonderes Interesse an Ty und seinem Leben zu haben und schnell wird der Fall für ihn sehr gefährlich.

Der Einstieg in das Buch hat mir richtig gut gefallen. Die Handlung war sofort spannend, als man eines der Opfer dabei begleitet hat, wie sie verzweifelt versucht hat zu fliehen. Auch die Überleitung zu Ty und seinem Team empfand ich als gelungen und ich mochte die familiäre Stimmung innerhalb des Teams.
Dennoch haben sich schon da die ersten Fragezeichen gebildet.
Es hat sich so angefühlt, als müsste man bereits viel mehr über diese Leute wissen, da auch einige alte Fälle explizit genannt worden sind.
Nach einer kleinen Nachforschung sah es dann so aus, dass Garden Girls in Deutschland zwar als erstes Buch erschienen ist, im Original aber wohl schon Band drei ist.
Ob das tatsächlich der Fall ist, kann ich natürlich nicht garantieren, würde aber zu meinem Eindruck passen.

Nach dem starken Einstieg hat das Buch für mich dann etwas nachgelassen.
Es ging viel um Ty und seine persönlichen Verstrickungen in diesem Fall, was ja auch absolut Sinn macht, aber ich wurde mit ihm überhaupt nicht warm.
Er war mir fast schon unsympathisch, speziell dann, wenn er Kontakt zu seiner Exfreundin Bexley hatte.
Bexley hat in der Vergangenheit eine Entscheidung getroffen, mit der Tiberius nun konfrontiert wird und weswegen er ihr schwere Vorwürfe macht und das immer wieder.
Einerseits verständlich und doch fand ich es zum Großteil komplett überzogen.
Ihre Erklärungen hat er nicht akzeptiert, auch wenn sie eigentlich Sinn ergeben haben.
Insgesamt mochte ich diesen Teil der Geschichte nicht so gerne, weil die beiden in meinen Augen überhaupt nicht harmoniert haben.

Der Fall an sich, und auch die Einblicke durch das immer gleiche Opfer, waren hingegen spannend und das Ende war schnell und viel.
Ein paar Dinge habe ich kommen sehen, andere hingegen nicht.
Durch andere Handlungsstränge ist mir der Fall insgesamt jedoch manchmal zu kurz gekommen, auch wenn im Grunde alles miteinander verwoben war.

Meine Meinung zum Buch ist daher eher gespalten, aber vielleicht würde mir ein anderes Buch der Reihe, in dem Ty nicht der Protagonist ist, besser gefallen.

Bewertung vom 12.09.2025
Lück, Anne

With All Your Scars / Queens Cartel Bd.1


ausgezeichnet

Gegensätze ziehen sich an

Cillian Harlow ist für jeden in Leeds ein Begriff, auch für Florie. Doch sie beide befinden sich in völlig unterschiedlichen Leben und die Chance, dass sie jemals aufeinandertreffen ist ziemlich gering...aber dennoch nicht unmöglich. Als Florie auf Cillian trifft, kann sie es kaum glauben und als sie schließlich mit ihm einen Deal eingeht, zweifelt sie ernsthaft an ihrem Verstand. Für beide eine eher ungewollte Fügung und doch entwickelt sich schon bald mehr daraus.

Bisher habe ich nur Fantasy von Anne Lück gelesen, daher war ich sehr auf Queens Cartel gespannt. Der Schreibstil war auch hier wieder toll und sehr einnehmend. Habe ich das Buch einmal in die Hand genommen, konnte ich nur schwer wieder aufhören zu lesen. Anne Lück versteht es viele verschiedene Komponenten zu nehmen, wie Protagonist:innen, Nebencharaktere, Setting und Handlung, um daraus eine Geschichte zu formen, die unglaublich harmonisch ist und einfach funktioniert.

Auf Florie und Cillian war ich sehr gespannt. Der Klappentext deutet an, dass die beiden kaum unterschiedlicher sein könnten. In der Theorie mag das auch stimmen, da beide völlig verschiedene Leben führen und dennoch waren sie in der Praxis gut kompatibel, viel besser als erwartet.

Florie war mir sehr sympathisch und ich fand es immer spannend, sie bei ihrer Arbeit im Krankenhaus begleiten zu können. Sie geht in ihrem Beruf auf und das merkt man sofort. Sie will Menschen helfen, das ist ihr Ziel. Ein Ziel, das man Cillian im Gegensatz nicht unbedingt zuordnen würde, zumindest nicht zu Beginn. Sein Charakter war dann aber doch sehr überraschend. Seine Stellung verlangt eine gewisse Art von ihm, aber im Grunde ist er eigentlich kein böser Mensch, wie es sein Ruf vermuten lassen würde. Seine Familie und Freunde liegen ihm sehr am Herzen und er sorgt sich um ihr Wohlergehen. Sie wollen beide Menschen helfen und am Ende ist es das, was sie miteinander verbindet.

Das Tempo der Liebesgeschichte hat mir gut gefallen und war mir nicht zu hektisch. Auch der Suspense Anteil konnte mich fesseln und von sich überzeugen. Über die Mafia habe vorher noch nie gelesen, erst recht nicht über die Mafia in England, daher waren die meisten Eindrücke auch sehr neu für mich.

Fazit: Ein wirklich toller erster Band, der mich von Anfang an überzeugen konnte.