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BuchFan25

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Insgesamt 14 Bewertungen
Bewertung vom 19.10.2025
Carlisle, Savannah

Die kleine Inselbibliothek


gut

sommerlicher Liebesroman mit wenig Tiefgang aber viel Kleinstadt-Charme

„Die kleine Inselbibliothek“ ist der Debütroman der Autorin Savannah Carlisle, der in Florida spielt. Das Cover ist sehr ansprechend gelungen und vermittelt das sommerliche Flair, sowie die Bücherliebe der beiden Hauptcharaktere.

Zwei Welten treffen aufeinander: Lucy Sullivan und Logan Lancaster. Sie ist ihrem Heimatort tief verbunden. Er reist von Stadt zu Stadt, wohin der Beruf ihn trägt. Aufeinander treffen sie, als er die Hafenpromenade ihrer geliebten Kleinstadt modernisieren soll. Wie erwartet, ergeben sich daraus viele vorhersehbare Auseinandersetzungen. Und dann ist da noch die Tatsache, dass sie sich über schriftliche Mitteilungen in Büchern der örtlichen Tauschbibliothek eigentlich schon kennen, gegenseitig unterstützen und zunehmend sympathisch sind.

Dem Roman fehlt es für mich an Tiefe. Die Charaktere sind etwas zu flach, die Geschichte bedient zu viele Stereotype und der Spannungsaufbau funktioniert für mich nicht wirklich. Vor allem zu Beginn der Geschichte ergeben sich einige Längen. So konnte mich das Buch nicht richtig fesseln und der Drang, unbedingt weiterlesen zu müssen, kam erst zum Ende des Romans hin auf.

Positiv hervorheben möchte ich, dass Lucy im Verlauf des Buches eine tolle Entwicklung von der abenteuerlosen Buchhändlerin hin zu einer starken Frau macht, die für sich und ihre Träume einsteht. Dabei wird sie von der kleinen Gemeinschaft der Insel sowie Logan tatkräftig unterstützt. Allerdings ist auch diese Entwicklung mit einigen Klischees behaftet.

Sehr sympathisch und nahbar sind die Nebenfiguren. Sie sind für mich die eigentlichen Stars der Geschichte und sorgen mit ihren ganz unterschiedlichen Lebensweisen und Charakteren für Abwechslung.

Von mir gibt es insgesamt eine eingeschränkte Leseempfehlung für diesen romantischen Sommerroman, der der Kleinstadtidylle sowie der Liebe zu Büchern großen Raum gibt. Mich hat er nicht in allen Aspekten vollkommen überzeugt. Jedoch verspricht das Buch eine gemütliche Auszeit für alle, die eine kleine Pause vom Herbst benötigen oder sich den warmen Küstensommer in Florida zurückwünschen.

Bewertung vom 19.10.2025
McGregor, Charlotte

Highland Crime - Der Tote im Whiskyfass


ausgezeichnet

amüsanter, mitreißender und spannender Cosy Crime mit zwei Zeitebenen

„Der Tote im Whiskyfass“ ist der dritte Fall in der Reihe „Highland Crime“ und somit für das unfreiwillige Ermittler-Duo King & König von Charlotte McGregor. Unter diesem Pseudonym schreibt die Autorin Carin Müller Geschichten, die im fiktiven beschaulichen Kirkby spielen. Das malerische Dörfchen liegt in den schottischen Highlands. Wie gemacht für einen Cosy Crime, der nicht nur Lokalkolorit, sondern auch eine dichte Atmosphäre verspricht und hält.

Bereits das Cover lässt in seiner Gestaltung Rückschlüsse darauf zu, dass „Der Tote im Whiskyfass“ der Reihe „Highland Crime“ angehört. Dies ist nicht nur den charakteristischen Schriftzügen zu verdanken, sondern auch dem Hund Rudi sowie dem beschrifteten gelben Absperrband am unteren Buchrand. Dieser Wiedererkennungswert wird zudem vom schottischen Tartanmuster im Hintergrund unterstrichen. Die Whiskyfässer vor einer verwitterten Kellerwand spiegeln nicht nur einen Teil des Titels wider, sondern transportieren bereits den Kerninhalt der Geschichte.

Auf zwei Zeitebenen, die perfekt miteinander verwoben sind und an besonders spannenden Stellen wechseln, erzählt Charlotte McGregor einen begeisternden Krimi mit dunklen Geheimnissen. Bereits auf den ersten Seiten hatte mich die Geschichte gepackt und der mitreißende Schreibstil der Autorin mich in die Highlands entführt. Dies ist auch den bildhaften Beschreibungen geschuldet, die nicht nur die Orte, sondern auch die handelnden Figuren lebensnah und realistisch vor Augen entstehen lassen. Bereits zu Beginn des Buches weißt Charlotte McGregor auf das detaillierte Figurenregister am Ende des Buches hin. So können Erstleser der Reihe problemlos dem Geschehen folgen und einen heiter-informativen Überblick über die Charaktere erhalten. Abwechselnd erzählt aus den jeweiligen Sichtweisen der beiden Hobby-Ermittler Fanny König und George King eröffnet sich ein Kriminalfall, der bis zum Ende nicht nur spannend, sondern auch rasant ist. Dabei ist die Kombination der unterschiedlichen Ermittlungscharaktere wunderbar gelungen und vielschichtig. Die Dialoge und verbalen Schlagabtausche die sich King & König während der Ermittlungen liefern sind herrlich humorvoll, ironisch und mit vielen Spitzfindigkeiten geschmückt. Darüber hinaus blitzt mehrmals eine gehörige Portion Selbstironie der Autorin auf, die einen in der mitreißenden Geschichte immer wieder zusätzlich zum Lachen bringt.

Könnte man zunächst annehmen, dass der historische Subplot der Hauptgeschichte die Spannung nimmt, so belehrt Charlotte McGregor den Leser eines Besseren. Es ergibt sich eine runde und spannende Geschichte, die nicht nur an einer Stelle sehr amüsant zu lesen ist. Das Buch kann man kaum aus der Hand legen, ist man doch vertieft in die Analyse der Möglichkeiten und Figuren, sowie die Ermittlungsarbeit, bei der man nicht nur die überaus sympathischen King & König, sondern auch Dackel Rudi unterstützt.

Was bleibt mir am Ende noch zu sagen, als: KKK (Kirkby, King & König) – ich habe mich in euch verliebt! Dieses Buch ist ganz sicher nicht das Letzte der Reihe welches ich lese, und auch sicher nicht das Letzte der Autorin. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung für alle Cosy Crime-Liebhaber, Krimi-Fans und Lesende, die ein gutes Buch zu schätzen wissen.

Bewertung vom 15.10.2025
Schier, Petra

Schneeflöckchen, Weißpfötchen / Der Weihnachtshund Bd.10


sehr gut

Ein Hauch Magie, eine Portion Freundschaft und ganz viel Liebe

Die Advents- und Weihnachtszeit steht bevor. Was dabei nicht fehlen darf: der neueste Weihnachtsroman von Petra Schier! In ihrem inzwischen zehnten Band der Reihe spielt auch in „Schneeflöckchen Weißpfötchen“ ein Hund eine tragende Rolle.
Ein Weihnachtshund, kombiniert mit einem Hauch Magie, garniert mit einer guten Prise Winterzauber und ganz viel Liebe, Happy End inbegriffen – Zutaten für eine Erfolgsgeschichte, wie sie nur Petra Schier schreiben kann.

Für mich ist „Schneeflöckchen Weißpfötchen“ der erste Weihnachtsroman der Autorin. Aber ganz sicher nicht der Letzte. Durch die bildhaften Beschreibungen taucht man ein in eine Weihnachtswelt, die einen nicht mehr loslässt. So ist der Roman rasend schnell gelesen, was auch dem absolut flüssig zu lesenden Schreibstil geschuldet ist. Die Spannung bleibt hoch, schließlich haben nicht nur der Weihnachtshund Amara sondern auch die Hauptfiguren Ellie und Xander eine Reihe Irrungen und Wirrungen zu überstehen. Ob sie am Ende zum ersehnten Happy End führen? Denn wer will schon eine lange andauernde, ganz besondere Freundschaft aufs Spiel setzen.
Santa Claus und seine Elfen mischen kräftig mit, was nicht nur sehr lustig zu lesen ist, sondern auch für eine ganz besondere Magie sorgt.

Besonders ist sicherlich, dass auch die Hündin Amara „zu Wort“ kommt. Ihre Gedanken- und Gefühlswelt wird einfühlsam beschrieben, so dass man sich auch in den Vierbeiner wunderbar hineinversetzen kann. Die Einfühlsamkeit beschränkt sich jedoch nicht nur auf die tierische Figur, sondern auch auf die im Buch vorkommenden Menschen. So kommt man nicht nur an einer Stelle zum Träumen und wischt sich das eine oder andere Tränchen aus den Augenwinkeln.

Auch wenn ich an ein paar wenigen Stellen etwas mehr Realitätsnähe zu schätzen gewusst hätte, hat mich dieses Buch verzaubert. Es ist der perfekte Begleiter für die Adventszeit. Denn nach dieser Lektüre ist Weihnachtsstimmung vorprogrammiert. Deshalb eine klare Kaufempfehlung für diese zauberhafte Geschichte mit Hund, Herz, Gefühl und ganz viel Weihnachten.

Bewertung vom 14.10.2025
Lüders, Fenja

Der Friesenhof - Schicksalstage / Teehändler-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Zusammenhalt und Menschlichkeit auf dem Friesenhof

„Der Friesenhof – Schicksalstage“ ist nach „Der Friesenhof – Auf neuen Wegen“ der zweite Teil der ergreifenden Familiengeschichte rund um den Friesenhof von Fenja Lüders. Dort leben nicht nur die drei Schwestern Hanna, Gesa und Helga, sondern auch ihre Mutter Henrike und Tanti. Gemeinsam und trotzdem jede auf ihre Weise, versuchen sie ihren Weg in den Nachkriegsjahren zu gehen. Dass dies für Frauen ungleich schwerer war, als für Männer, ist unbenommen.

Gesa entwickelt neben ihrer Arbeit bei Teehändler Kruse ihr eigenes Teekontor weiter. Hanna führt zusammen mit ihrem Mann Tomek den Friesenhof und Helga hilft vor allem auf dem Nachbarhof aus. Was sich recht unaufgeregt liest, birgt viele Hintergründe und Verwicklungen rund um die Themen Liebe und Hass, Leben und Tod, Glück und Unglück, Hoffnung und Verzweiflung. Einfühlsam führt die Autorin durch die Geschichte und lässt den Leser die Geschichten und Entwicklungen der drei Schwestern miterleben. Das damalige Leben und die Umstände, auch gesellschaftlich, sind dabei sehr eindrücklich im Roman verarbeitet.

Der Schreibstil von Fenja Lüders liest sich angenehm leicht und flüssig. Die Charaktere sind fein gezeichnet und lassen einen mit den Figuren leiden, lachen, lieben, weinen und zweifeln.

Auch wenn ich den ersten Teil der Teehändler-Saga nicht kannte, bin ich sehr gut ins Buch gekommen. Zu Beginn wird eine Zusammenfassung der wichtigsten vergangenen Ereignisse in die Handlung eingewoben, so dass man sich problemlos im Geschehen und den Figuren zurecht findet.

Für diese ergreifende Familiengeschichte spreche ich sehr gerne eine klare Leseempfehlung aus. Freuen würde ich mich über einen dritten Band der Reihe, der einen weiter am Leben der Friesenhof-Schwestern teilhaben lässt.

Bewertung vom 14.10.2025
Lewis, Caryl

Wilder Honig


ausgezeichnet

Von der Kraft und Magie der Natur – eine literarische Liebeserklärung

„Wilder Honig“ von Caryl Lewis ist kein gewöhnlicher Roman. Er erfordert vom Leser, dass er sich ganz auf die bildhafte Sprache und die Natur einlässt. Angelegt ist der Aufbau des Romans im Gleichklang mit den Jahreszeiten. Nach dem stürmischen Herbst folgt der stille Winter, der abgelöst wird vom aufkeimenden Frühling und im strahlenden Sommer endet. Parallel hierzu entwickeln sich die Figuren und ihre Beziehungen zueinander. Gefeilte Dialoge erwartet man vergebens. Es sind die leisen Zwischentöne, die Ruhe, das In-sich-gehen, die Magie der Natur und deren Besonderheiten, die den Roman prägen. Einzigartig ist darüber hinaus sicher, dass der Leser viel über Bienen und Obstbäume lernt. Dienen die einen zur Rückschau und dem Blick auf das Vergangene, das versucht wird zu erklären, so werden die anderen ein Symbol für die Befreiung und die Zukunft. Insgesamt lebt der Roman von Metaphern, die vielmals erst bei genauerer Betrachtung zum Vorschein kommen und ihre Wirkung im Verlauf des Romans entfalten.

Das Cover des Buches ist schlicht gehalten und passt genau zum Titel wie auch dem Inhalt des Romans. Unaufgeregt aber eindrücklich, lässt es dem Leser Raum für eigene Gedanken und Interpretationen. Das Meiste bleibt in der Andeutung und wird nicht auserzählt, was sich nicht nur im Ende des Romans widerspiegelt. Einige Erzählstränge werden zu einem Abschluss geführt, der jedoch genügend Raum für weitere Entwicklungen bietet.

Eine stille und eindrückliche Liebeserklärung an die Natur. An ihre Kraft und Magie, den Zauber der ihr innewohnt. Und die allumfassende Verbindung, die sie in sich trägt, auf die sich nicht nur die Figuren, sondern auch der Leser einlassen und begründen darf.

Würdigend hervorheben möchte ich die Arbeit der Übersetzerin Monika Köpfer. Ein solches Werk in eine andere Sprache zu übertragen erfordert viel Feingefühl.

Am Anfang des Buches steht ein altes walisisches Sprichwort, das besagt, dass in einem Apfelkern ein unsichtbarer Obstgarten steckt. Übertragen möchte ich sagen, dass in diesem Roman ein literarischer Schatz steckt. Sich auf diesen einzulassen und ihn zu entdecken lohnt sich!

Bewertung vom 14.10.2025
Fröhlich, Susanne

Ungezügelt / Andrea Schnidt Bd.13


sehr gut

Alltagswahnsinn mit Humor und Tiefgang – ein Roman für vergnügliche Lesestunden

Die Romane von Autorin Susanne Fröhlich rund um Andrea Schnidt sind eine wahre Erfolgsstory. Mit „Ungezügelt“ liegt der inzwischen 13. Band der Reihe vor. Bereits das Cover zeigt in seiner Gestaltung einen Wiedererkennungswert.

Als Neuling in der Welt der Andrea Schnidt fand ich mich schnell zurecht. Sowohl in den Figuren, die nach und nach vorgestellt wurden, als auch in der Vergangenheit, die immer wieder eingestreut wurde. Kleine Hinweise auf Geschehnisse in vorherigen Büchern wecken die Lust darauf, auch diese zu lesen.

Andrea Schnidt muss sich nach Verlust ihres Jobs nach einer neuen Herausforderung umsehen. Ihre Wahl fällt auf das Autorinnendasein, das allerlei unvorhergesehene Schwierigkeiten und Verwirrungen bereithält. Und das nicht nur für sie selbst! Herrlich komisch, an vielen Stellen aber auch sehr tiefgründig, durfte ich Andrea begleiten. Dabei wirkte sie immer wie eine beste Freundin, der man an mancher Stelle gewünscht hätte, etwas mehr auf sich selbst zu achten. Doch so stellt sie immer wieder Freunde, aber vor allem Familie an erste Stelle. Eine durch und durch empathische und sympathische Frau, deren Freund Rudi ebenfalls für einige Lacher sorgt. An diesem 90jährigen kann man sich so manches Abschauen. Seien es Leidenschaft für Neues oder die Ehrlichkeit, mit der er immer wieder auch etwas vor den Kopf stößt. Doch das verzeiht man einem Herrn seines Alters doch gerne.

Autorin Susanne Fröhlich reißt einen mit ihrem witzigen Schreibstil einfach mit. Dabei gelingt ihr die Balance, ernsten Themen mit humorvollen Blickwinkeln zu begegnen. Gekonnt ist auch der Schluss des Buches, der weitere Bände möglich macht. So können nicht nur eingefleischte Andrea Schnidt-Fans auf eine Fortsetzung der Kultreihe hoffen.

„Ungezügelt“ ist ein kurzweiliger Roman, der viele aktuelle Themen wie Alzheimer und Kindererziehung anspricht, aber dabei niemals bevormundend wirkt. Mitten aus dem Leben, gewürzt mit einer herrlichen Prise Humor, bietet dieser Roman entspanntes Lesevergnügen.

Bewertung vom 25.09.2025
Berenz, Björn

Knäckeblut / Mörderisches Småland Bd.3


gut

kuscheliger Roman mit Krimianteil, der Potenzial hat, welches leider nicht ausgeschöpft wurde

Nach „Knäcketod“ und „Knäckegrab“ ist „Knäckeblut“ der dritte schwedische Kriminalroman des Autors Björn Berenz rund um den Kommissar Lars und die Hobbyermittlerin Ina.

Der Einstieg in den Krimi war mit einem spannungsvollen und bildhaften Prolog vielversprechend. Zu Beginn musste ich mich als Neuling im „Knäckeland“ erst einmal in der Vielzahl an Protagonisten zurechtfinden. Die Zusammenhänge zwischen den Personen wurden mit Fortschreiten des Buches klarer, jedoch konnte man so manches Verhalten ohne Kenntnis der Vorgängerkrimis nicht recht einordnen. So entstand für mich ein überhebliches und unsympathisches Bild von Ina. Auch Lars wirkte blass, oftmals planlos und zu sehr mit seinem Privatleben beschäftigt. So funktionierte für mich dieses sehr unterschiedliche Duo leider überhaupt nicht.

Sehr schade fand ich die gehäuft auftretenden Logikfehler, die einem Kriminalroman nicht gerecht werden. Die Story an sich ist gut angelegt und hat viel Potenzial, doch am Ende wirkte es auf mich, als wären viele Gedankengänge angefangen, aber nicht stringent zu einem sinnvollen Schluss zusammengefügt worden. So war „Knäckeblut“ nicht blutig und auf andere Weise skurril, als vom Autor gewollt.

Wirklich bezaubert haben mich die bildhaften Beschreibungen der Landschaft Schwedens und die authentischen Charakterzeichnungen, bei denen jedoch an manchen Stellen nicht mit Klischees gespart wurde. Positiv zu vermerken ist zudem der Aufbau des Buches mit netten Abschnitten „Schwedisch für Anfänger“, die viel Wissenswertes und Heimeliges bergen.

Leider kann ich für diesen Kriminalroman nur eine eingeschränkte Leseempfehlung für Schwedenliebhaber aussprechen, die mehr Wert auf die heimelige Atmosphäre des Romans und wenig Wert auf logische Kriminalistik legen.

Bewertung vom 15.09.2025
Wack, Johanna

Mehr Allergien als Freunde


sehr gut

Skurril, tiefgründig, selbstironisch, humorvoll – abwechslungsreiche Kurzgeschichten aus dem Leben

Mit „Mehr Allergien als Freunde“ gibt Johanna Wack ihr Autoren-Debüt. Das schlichte Cover passt hervorragend zum Titel. Goldfische sind für Allergiker gut als Haustiere geeignet, im Buch sind sie aus einem anderen Grund sogar Teil eines Kapitels.

Die Sammlung an abwechslungsreichen Kurzgeschichten mitten aus dem Leben ist herrlich skurril, manchmal tiefgründig, selbstironisch und humorvoll. Wobei der Humor gerne auch einmal schwarz sein darf. Manches Klischee wird aufs Korn genommen und unter anderem die Erwartungen der Gesellschaft an Mütter thematisiert.

Mich brachten vor allem die ersten und letzten Geschichten zum Lachen. Dies ist an diesem Buch besonders schön: jeder Humor wird angesprochen – mit der einen Geschichte mal mehr, mit der anderen mal weniger. Und wenn eine gar nicht gefällt, kann man problemlos zur nächsten Blättern ohne den Faden zu verlieren.

Etwas verwundert war ich, dass weder Allergien, noch Freunde einen größeren Teil des Buches einnahmen. Erwartet hätte ich dies durch den gewählten Titel.

Von mir gibt es für diese abwechslungsreiche Sammlung an Geschichten aus dem Leben vier Sterne. Es war ein kurzweiliges Lesevergnügen, bei dem ich manchmal Lachen und oftmals zustimmend mit dem Kopf nicken musste.

Bewertung vom 14.09.2025
Föhr, Andreas

Bodenfrost / Kreuthner und Wallner Bd.12


ausgezeichnet

Spannender Krimi mit bayrischem Lokalkolorit, Humor und sympathischen Ermittlern

Bereits beim in die Hand nehmen des Buches hat man einen Wow-Effekt. Haptisch ist es ein Erlebnis, denn den (Boden-)Frost kann man direkt spüren. Das Cover in winterlichen Farben und der Ausblick auf einen See machen neugierig auf den Inhalt.

Der Schreibstil von Andreas Föhr gefällt mir sehr gut und das Buch liest sich sehr flüssig. Bisher hatte ich noch keinen Kreuthner/Wallner Krimi gelesen, weshalb ich ohne Vorkenntnisse des Duos startete. Der Einstieg fiel mir leicht. Natürlich merkt man, dass es Vorgängerkrimis gibt, aber die Figuren werden im Verlauf des Buches wunderbar vorgestellt, so dass man die Beziehungen und Charaktere schnell überblickt.

Kreuthner und Wallner finde ich jeden auf seine Art sympathisch und authentisch. Gemeinsam ergeben sie ein typisch gegensätzliches Duo, das die Ermittlungen zusätzlich spannend werden lässt. Der eingestreute Dialekt ist verständlich und verleiht mit weiteren Details dem Ganzen angenehmes Lokalkolorit. Dazu eine gute Prise Humor - das passt hervorragend!

Der Krimi hat richtig Spaß gemacht, der Spannungsbogen ist wunderbar und teils temporeich angelegt. Die vielen gut gestreuten Aufhänger vom Anfang wurden super weiterverarbeitet und geben am Ende einen tollen überraschenden Schluss. Das Ganze war dann ziemlich logisch, wenn man die Hintergründe kannte. Es machte sehr viel Spaß eigene Theorien zu entwickeln, Vermutungen anzustellen und vom Autor an mancherlei Stelle in die Irre geführt zu werden. Dabei natürlich die Freude, wenn mancher Verdacht sich bewahrheitet hat.

Etwas gestört hat mich, dass immer mal wieder englische Äußerungen eingestreut wurden, die zusätzlich Kursiv gedruckt sind. Das wirkte seltsam und war kein gelungener Kontrast zu den Sätzen im bayrischen Dialekt.

Dieser 12. Fall für das charismatische Ermittlerduo Kreuthner-Wallner von Andreas Föhr bekommt eine klare Leseempfehlung für alle Krimi-Fans von mir. „Bodenfrost“ war ganz sicher nicht der letzte Fall, den ich mit den sympathischen, stellenweise verrückt anmutenden, zu Herzen gehenden, authentischen Figuren dieses Universums erlebt habe.

Bewertung vom 10.09.2025
Johnson, Jill

Nachtschattengewächse


ausgezeichnet

Ein außergewöhnlicher Krimi, der in seiner Besonderheit von der Hauptprotagonistin übertroffen wird

Wunderbar gelungen ist das Cover von „Nachtschattengewächse“. Der Untertitel „Rache ist ein süßes Gift“ lässt erste Ahnungen zum Inhalt aufkommen. Die dargestellten Pflanzen tauchen nach und nach im Buch auf, was ich besonders schön finde. Eustacias Dachgarten voller Giftpflanzen vor dunklem Nachthimmel und auch das Teleskop findet seinen Platz – hervorragend.

Kaum hatte ich in das Buch rein gelesen, war ich auch schon fertig. Aus der Hand konnte ich es fast nicht mehr legen und ich war gefesselt von der Handlung, die von Andeutungen lebt und sehr vielschichtig ist. Dass dieser Krimi wie angekündigt anders ist als die Norm bewahrheitet sich in vielerlei Hinsicht.

Der feine Humor, der immer wieder aufblitzt, rundet den angenehm flüssig zu lesenden Schreibstil Jill Johnsons ab. Hier ein großes Kompliment an die Übersetzerin Stefanie Kremer, die sicher keine leichte Aufgabe hatte, alle botanischen und figürlichen Besonderheiten ins Deutsche zu bringen!

Eustacia als Hauptprotagonistin finde ich sehr faszinierend. Nicht nur ihr Leben, sondern auch ihre Pflanzen. Die Beschreibungen der verschiedenen Arten und welche Auswirkungen sie haben ist sehr interessant und lehrreich. Dass Eustacia selbst eine polarisierende Figur ist, die sicher von einem guten Teil der Lesenden eher abgelehnt wird, trägt zur Handlung bei. Mir persönlich ist sie mit all ihren Besonderheiten sympathisch. Ihr Verhalten mutet oftmals sonderbar an und eine psychische Auffälligkeit lässt sich nicht verleugnen. Betrachtet man sie jedoch völlig unvoreingenommen, ist sie eine sehr besondere und verletzliche Persönlichkeit. Ein einfaches Leben hatte sie ganz sicher nicht und dass sie der Tod einer sehr wichtigen Person im Leben nachhaltig beeinflusst und die Trauer darüber tief sitzt, ist einfach menschlich.

Interessant ist sicherlich, dass fast keine der handelnden, fein beschriebenen Personen wirklich die ist, die sie zu sein scheint und mindestens ein gut platziertes Geheimnis birgt. Der Schluss, der für mich völlig überraschend ist, spiegelt noch einmal die Vielschichtigkeit des Krimis wider.

Es hat einfach Spaß gemacht mit Eustacia und den weiteren Figuren zu rätseln, leiden, zweifeln etc. Dass sich Eustacia, trotz aller persönlichen Entwicklung, auch am Schluss treu bleibt, finde ich sehr positiv. Ich hoffe sehr, dass es - wie in der Danksagung anklingt - weitere Professor-Rose-Geschichten geben wird!

Von mir eine klare Leseempfehlung für alle, die bereit sind sich in jeglicher Hinsicht auf ein Leseerlebnis ab der Norm einzulassen.