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Kyra112
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Sachsen-Anhalt

Bewertungen

Insgesamt 328 Bewertungen
Bewertung vom 16.07.2025
Pötzsch, Oliver

Der Totengräber und die Pratermorde / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.4 (MP3-Download)


sehr gut

Als Julia mit ihrem neuen Liebhaber Fritz an einer Zaubershow im Prater teilnimmt, werden sie unweigerlich Zeugen einer Tötung. Als Julia beginnt zu ermitteln, läuft sie Leo über den Weg und zähneknirschend versucht Julia wieder mit ihm zusammenzuarbeiten. Als sie dem mysteriösen Verschwinden mehrerer Frauen auf die Spur kommt, ist Leo zunächst nicht von einem Verbrechen überzeugt, ändert aber seine Meinung, nachdem Augustins Ziehtochter Anna einen grausigen Fund macht.

„Der Totengräber und die Pratermorde“ ist Band 4 der „Die Totengräber-Serie“ von Oliver Pötzsch. Das Hörbuch wird von Hans Jürgen Stockerl gelesen.
Es handelt sich bei diesem Krimi um einen historischen Krimi, der im Jahre 1896 spielt und dessen Protagonist Inspektor Leo von Herzfeldt ist.
Für mich war es der erste Krimi aus dieser Reihe.
Mit Julia, Leo und Augustin herrscht in diesem Krimi ein bunter Strauß an Personen vor. Das Ganze wird untermauert von den Erlebnisse, die diese drei im Prater haben, aber auch von den Beziehungen bzw. Freundschaften, die die drei verbinden.
Gerade Totengräber Augustin gibt dieser Geschichte eine liebevolle, aber sehr skurrile Atmosphäre. Durch seine bildhafte Beschreibung wirkte er auf mich wie eine Mischung aus dem Bondlkramer und einem der Käferboys aus „Das Schweigen der Lämmer“. Aber seine, wenn auch manchmal versteckte feinfühlige Art hat im Verlauf so manches Mal zum Schmunzeln eingeladen.
Leo Herzfeldt ist ein pragmatischer Mensch, der sich nicht auf Spekulationen einlässt und dem Julia die wichtigste Person ist. Was mir besonders gefallen hat, ist seine strebsame Art und seine Aufgeschlossenheit gegenüber den neuesten technischen Entwicklungen in der Kriminalistik.
Der Verlauf der Geschichte ist durchaus spannend und nicht vorhersehbar. Gerade das Ende hat mich mehr als überrascht, denn mit einer solchen Entwicklung hätte ich nicht gerechnet.
Julia war mir von Anfang an die liebste Person. Sie ist völlig geerdet, macht sich nichts aus gesellschaftlichen Konventionen, geht ihren Weg und kämpft für ihre Meinung. Sie ist für mich von Beginn an eine beeindruckende und vorbildhafte, junge Frau gewesen.

Alles in allem ein spannender Roman vor historischer Kulisse mit einem Potpourri aus gestandenen Charakteren und Künstlern. Spannung ist hier garantiert und gerade der Totengräber Augustin und seine wissenschaftlichen Überlegungen geben der Geschichte das gewisse Etwas, während Inspektor Leo und Journalistin Julia die Basis darstellen. Eine Empfehlung für alle Fans historischer Romane und Krimis.

Bewertung vom 15.07.2025
Engel, Henrike

Die Lichter über St. Pauli / Elbnächte Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Louise bewegt sich in der höheren Gesellschaftsschicht und genießt das rastlose Leben mit ihrem Ehemann Viktor. Als dieser eines Tages für tot erklärt wird, muss Louise ihr Leben umkrempeln und entdeckt dabei, mit wem sie eigentlich verheiratet war. An ihrer Seite ist dabei Ella, eine ehemalige Prostituierte, auf die sie durch Zufall trifft.
Außerdem trifft Louise auf Paul, einen ehemaligen Polizisten, mit dem sie gezwungenermaßen ein Geheimnis teilt. Aber auch Ella und Paul haben Berührungspunkte.

„Elbleuchten. Die Lichter über St. Pauli“ ist Band 1 der Reihe „Elbnächte“ von Henrike Engel.
Ist es nun ein historischer Roman oder eher ein historischer Krimi? Diese Frage habe ich mir während des Lesens des Öfteren gestellt. Ich würde eher sagen, ein Krimi.
Ich habe mich gerade zu Anfang richtig schwer mit diesem Buch gemacht. Alle drei Protagonisten, Louise, Ella und Paul werden vorgestellt, indem ihnen eigene Kapitel gewidmet sind, um die vorzustellen und das Buch einzuleiten. Ich habe jedoch sehr lange gebraucht, um die Verbindungen festzustellen und den roten Faden im Buch zu finden.
Vielleicht lag es aber auch am Design des ebooks, das doch recht unübersichtlich gestaltet war, indem ein Kapitel direkt in der nächsten Zeile nach dem vorherigen begann und es somit sehr unübersichtlich wirkte.
Auch hab ich mich mit Louise schwer getan, die die selbstbewusste Frau spielt, aber rundherum auf mich sehr naiv und weltfremd wirkte. Ella wiederum war da komplett anders und vor allem so lebenslustig, dass man es zwischen jeder Zeile gespürt hat. Auch wirkte sie viel einfühlsamer als die verwöhnte Louise.
Paul wiederum ist ein sehr stolzer Mann, was mir wirklich gefallen hat. Er ist zäh und hat Biss und sich nach seinen Niederschlägen immer wieder aufgerappelt. Vor allem seine Loyalität finde ich gut.
Es gibt hier mehrere kleinere Handlungsstränge, so sind dies Ellas Entscheidung und ihre Flucht, Louises Leben nach Viktors Ableben, die Entwicklungen nach dem Mord am Juwelier und die damit verbundene Entdeckung, die Entwicklungen um Mortimore Stackleton etc. Es sind also viele kleine Handlungsstränge, die sich entwickeln und zum Teil auch noch offen bleiben. Das wiederum finde ich nicht ganz so schlimm, da es noch einen weiteren Band geben wird. Dennoch sind es viele „Baustellen“, die hier entwickelt werden.

Fazit: Ein historischer Krimi, aus dem sich ein funktionierendes Trio entwickelt, welches vermutlich noch weitere Abenteuer vor sich hat. Viele kleine Ereignisse setzen hier eine Geschichte zusammen, um drei Personen mit absolut unterschiedlichen Hintergründen, die damit für Abwechslung stehen. Viele Entwicklungen, viele Personen und ein wenig fehlende Stringenz und damit für mich 3,5 Sterne.

Bewertung vom 14.07.2025
Tuokko, Kaisu

Gerächt sein sollst du (MP3-Download)


sehr gut

Als eines Morgens die Leiche eines Jugendlichen am Strand von Kristinestad angeschwemmt wird, ist es jäh vorbei mit der Idylle in dem kleinen Ort.
Die Journalistin Eevi und Polizist Mats versuchen die Umstände von Jonas’ Tod auf die Spur zu kommen, wobei sie immer wieder mit den Gefühlen ihrer gemeinsamen Vergangenheit konfrontiert werden.

„Gerächt sein sollst du“ von Kaisu Tuokko ist Band 1 der neuen Krimireihe „Die Morde von Kristinestad“. Das Hörbuch wird von János Jung, Lina Sören, Henrike Tönnes und Jana Kozewa gesprochen.
Der Titel und das Cover haben mich auf diesen Krimi aufmerksam gemacht. Das Bild auf dem Cover spiegelt auch die Atmosphäre der Geschichte wider.
Hier treffen reale, aktuelle Themen aufeinander, die in unserer Gesellschaft auch heutzutage oftmals noch unterschätzt werden. So geht es hier um offensichtliches Mobbing, Drogenmissbrauch und gleichzeitig auch sexuellen Missbrauch und das alles unter dem Aspekt der Streuung via sozialer Netzwerke.
Ein nächstes Thema, worüber heutzutage auch offener gesprochen wird, was aber dennoch hin und wieder noch ein Tabuthema unserer Gesellschaft ist, ist unerfüllter Kinderwunsch und die damit verbundene künstliche Befruchtung, die viele Paare für sich wählen. Es werden die Aufs und Abs einer solch zehrenden Behandlung und deren Bedeutung für eine Beziehung ungefiltert aufgezeigt. All das hat mir gut gefallen. Dennoch fand ich es zu viele erschreckende Themen auf einmal. Nicht, weil sie so erschreckend waren, sondern weil es einfach zu viel für einen Story war, um es ausreichend behandeln zu können.
Die Atmosphäre des Krimis vor der finnischen Kulisse hat mir wirklich gut gefallen. Die Charaktere der Nordeuropäer wurden so wiedergegeben, wie ich es auch persönlich aus Finnland kenne und auch die Straßen-, Orts- und Personennamen wurden nicht eingedeutscht sondern weiterhin im finnischen Stil belassen.
Eevi und Mats sind zwei annehmbare Charaktere. Aber wirkt Mats auf den ersten Anschein als völlig normal, kommt auch bei ihm wieder das Klischee vom Polizisten, der private Probleme hat, zutage, was sich wiederum an seiner Beziehung zu Eevi zeigt.
Eevi wiederum ist ein Mensch, der sehr viel Ballast mit sich rumträgt und dadurch an Selbstbewusstsein verloren hat. Obwohl sie in einer Beziehung ist, wirkt sie mehr als einsam und in gewisser Weise auch psychisch labil.
Und dieser Ballast beider Charaktere lenkt etwas vom Kriminalfall selbst ab, was ich sehr schade finde. Demnach hat mir das gewisse Etwas und vor allem auch ein gewisses stärkeres Maß an Spannung gefehlt. Es plätscherte dann doch alles recht vor sich hin, weil wir oftmals sehr im Privatleben der beiden Ermittelnden versunken waren.
Die Sprecher waren recht angenehm, haben mich aber ebenso nicht ganz überzeugen können. Für einen Krimi waren mir die Stimmlage zu monoton. Das fesselnde hat mir gefehlt, sodass meine Gedanken beim Hören auch gerne mal abgeschweift sind.

Alles in allem ein angenehmer Krimi und eine gute Basis für eine neue Reihe, die sicher mit den nächsten Teilen in der Spannung noch ausbaufähiger ist.

Bewertung vom 09.07.2025
Bergmann, Renate

Ihr habt es gut, ihr habt ja mich / Online-Omi Bd.21


sehr gut

Renate Bergmann, wie man sie kennt - frisch, fromm, fröhlich und vor allem nicht auf den Mund gefallen, knallt sie dem Bürgermeister doch glatt an den Kopf, dass sie bei der nächsten Kommunalwahl kandidieren will und wer die rüstige Rentnerin kennt, weiß, dass sie zu ihrem Wort steht. Also stürzt sich Oma Nate mit Schwung, nem kräftigen Mokka und Korn in den lokalen Wahlkampf.

„Ihr habt es gut, ihr habt ja mich“ ist Band 21 der Reihe „Die Online-Omi“ von Renate Bergmann, hinter der sich wiederum Torsten Rohde versteckt.
Herrlich auffallend ist wie immer das typische Renate Bergmann-Cover und ihre schlagfertige Art, die von Erfahrung, Alter und dem regelmäßigen Stolpern in sämtliche Fettnäpfchen geprägt ist.
Kern dieses Band ist das Thema Lokalpolitik.
Ich bin erst vor Kurzem auf die Geschichten der Wahlberlinerin aufmerksam geworden und mag vor allem ihre belehrenden Ansprachen, die eher einen lustigen Touch haben und die damit verbundenen Nebensätze, die oft vor Lebensweisheiten so strotzen.
Doch dieses Buch fällt mir schwer, zu beurteilen. Vielleicht liegt es daran, dass das Thema mittlerweile zu präsent geworden ist, so viel Wahrheit darin steckt und man sich denkt, dass dies in so einem Buch, in dem man sich mal zum Abschalten verlieren möchte, nichts zu suchen hat. Aber gleichfalls muss ich, wie schon erwähnt, sagen, dass Renate Bergmann die Lokalpolitik in all ihren Facetten realitätsnah beleuchtet hat.
Es sind diese Verflechtungen in einem Dorf, die durch Vereine, die örtliche Feuerwehr oder Verwandtschaftsverhältnisse entstehen, die früher und heute erst recht, die Entwicklung eines Dorfes oder einer ländlichen Region prägen und genau diese werden hier, wenn auch manchmal sehr überspitzt, dargestellt. Doch manchmal sind mir die Überspitzungen und die Vorurteile doch ein bisschen zu viel geworden. Auch das Ende in Bezug auf den Wohnort und das ein oder andere Telefongespräch an dieser Stelle war mir zu wankelmütig.

Fazit: Wieder ein lustiger Ausflug in die Welt der Renate Bergmann, jedoch ist das Kernthema Lokalpolitik eher Geschmacksache, so wie es im Buch beschrieben wird. Ich denke dennoch, dass alle, die bisher Fans dieser ruppig-charmanten älteren Dame waren, ihr auch weiterhin gewogen bleiben sollten und dieses Buch lesen sollten.
Meinerseits gibts 3,5 Sterne.

Bewertung vom 03.07.2025
Herzog, Katharina

Eine Prise Liebe / A Taste of Cornwall Bd.1


sehr gut

Normalerweise ist Sophie eine knallharte und beherrschte Restaurantkritikerin, doch bei Annabelle Scotts Restauranteröffnung trifft sie Sophie auf dem falschen Fuß. Als Sophie daraufhin zu viel Alkohol trinkt, erwähnt sie in einem Streitgespräch, dass sie überall binnen eines Jahres ein Sternerestaurant eröffnen könnte. Als sie dann auch noch eine vernichtende Kritik über Annabelle veröffentlicht, wird ihr diese Aussage zum Verhängnis.

„A Taste of Cornwall: Eine Prise Liebe“ von Katharina Herzog ist der Auftakt der neuen „Cornwall-Reihe“ der Autorin, die bereits durch die Geschichten um „Das kleine Bücherdorf“ bekannt ist.
Für mich war es das erste Buch der Autorin. Aufmerksam wurde ich durch den Titel, denn Jane Linfoot und Jenny Colgan gehören zu meinen Lieblingsautorinnen, deren Geschichte auch zum Großteil in Cornwall spielen.
Das es sich um einen heimeligen Roman handelt, erkennt man schon am niedlichen Cover.
Während der Leser im Prolog der kleinen Sophie begegnet, startet die eigentliche Geschichte sehr lebhaft. Die Autorin hat mit der Mutter-Tochter-Beziehung Sophies und Rileys eine typische Teenager-Mutter-Beziehung geschaffen, die noch dazu das Thema getrennte Eltern aufgreift.
Die Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Sophie und ihrer Mum Tanya wiederum ist gewöhnungsbedürftig, aber irgendwie lustig. Unterschätzt man Tanya vielleicht am Anfang als Mutter kommt ihre Position im Laufe des Buches auf eine sehr innige Art und Weise rüber und gerade die beiden Frauen, die in irgendeiner Art immer gegen Sophie gestichelt haben, sorgen dafür, dass sie an sich arbeiten muss.
Ich finde Sophie eine bewundernswerte Frau. Wirkt sie am Anfang unnahbar, lernt man sie doch schnell anders kennen, geprägt wird sie dabei von ihrer überaus skurrilen Küchencrew. Irgendwie hatte ich bei denen eine Mischung von Figuren aus Peter Pan, Fluch der Karibik bzw. der Zauberer von Oz vor meinem inneren Auge. ;-)
Auch wenn vorhersehbar war, wie die Geschichte ausgehen wird und vor allem, wie sie sich entwickeln wird, war ich an mancher Ecke doch etwas überrascht.

Mein Fazit: Ein wunderschöner Wohlfühlroman, der gerade in der Urlaubszeit zum Verweilen einlädt. Skurrile Figuren sind das gewisse Etwas, die den Kern der Wohlfühlatmosphäre bilden.
Alle Fans von Jenny Colgan, Jane Linfoot und Co. sind hier gut aufgehoben und sollten auf jeden Fall einen Ausflug nach Cornwall wagen!

Bewertung vom 29.06.2025
Bonnett, Claire

Die kleine Schneiderei der großen Träume (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Als Marielles Chefin ihre Secondhand Boutique schließen muss, sorgt sie dafür, dass Marielle es ermöglicht wird, einen lange gehegten Traum zu erfüllen. Ihr Weg führt sie ins beschauliche Courleon, auf das dortige Schloss. Ziemlich schnell wird sie in die Dorfgemeinschaft integriert und nicht nur diese empfängt sie mit offenen Armen.

Heimat muss kein Ort sein, Heimat können auch Menschen sein. Diese Botschaft vermittelt Claire Bonnett mit „Die kleine Schneiderei der großen Träume“, dem vierten Band ihrer Reihe „Ein Wohlfühlroman im Loiretal“.
Ich liebe die Romane der Autorin, weil sie einfach zum wohlfühlen kitschig und familiär sind, verbunden mit einer großen Portion Bodenständigkeit und Liebe. So hebt sich dieser Roman zwar von den drei vorherigen ab, da hier nicht Elodie und Nicolas im Mittelpunkt stehen, aber dennoch befindet sich der Leser wieder auf dem Château in Courleon. Es ist ein Wiedersehen mit den beiden bereits genannten, aber auch mit dem Rest der etwas skurrilen, aber dennoch äußerst liebevollen Dorfgemeinschaft und nicht nur die warten wieder auf, sondern auch eine beliebte Figur aus Band 1.
Auch wenn es sich bei dem Band um den vierten handelt, kann man ihn auch unabhängig von den Vorgängern lesen, da mit Marielle und auch Robin zwei völlig neue Figuren die Hauptpersonen bilden.
Der Roman besitzt eine gewisse Vorhersehbarkeit, enthält aber auch etliche kleinere Überraschungen.
Robin und Marielle sind zwei ungewöhnliche, vor allem unnahbare Personen, die es aber schnell schaffen, sich in die Herzen der Leser zu schleichen. Einen kleinen Herzensbrecher hat die Autorin auch mit Maurice geschaffen.
Mit ihren liebevollen Beschreibungen schafft es die Autorin bei mir auch immer wieder, dass ich mich über einen Folgeroman freuen würde. Es ist einfach spannend zu erleben, wie alle Beteiligten das Château weiterentwickeln. Damit schafft sie es auch, dass man sich in die Welt der Schlossbewohner und auch der Dorfbewohner träumen kann und sich beim Lesen fallen lassen kann.

Mein Fazit: Ein ganz toller und liebevoller Roman mit Wohlfühlatmosphäre einer sehr sympathischen Autorin. Diese schafft es, liebevolle und skurrile Bewohner näher zu bringen und mit ihren metaphorischen Beschreibungen des Dorfes und seiner Umgebung eine Art Heimat zu schaffen, in die man immer wieder gerne zurückkehrt.
Für alle Fans kitschiger Wohlfühlromane eine Empfehlung!

Bewertung vom 18.06.2025
Wellen, Jennifer

Rosebay Hope - Ein Neuanfang in Irland (MP3-Download)


ausgezeichnet

Gwyn ist Erfolgsautorin, allerdings unter einem Pseudonym. Als sie mal wieder ein Manuskript beendet hat, leistet sie sich spontan einen Urlaub. Diese Reise durch Irland bringt jedoch Wirbel in ihr Leben und sorgt dafür, dass sie ihr bisheriges Leben hinterfragt.

Jennifer Wellens „Rosebay Hope - Ein Neuanfang in Irland“ wird in der Hörbuch-Variante von Hannah Baus (Gwyneth) und Sebastian Seidel (Callan) gesprochen.
Bei dieser Geschichte handelt es sich um einen liebevoll gestaltete Wohlfühlroman, der an der irischen Küste spielt. Es geht um Kleinstadtidylle, Lebensentwürfe, Zusammenhalt, Klischees, aber vor allem um die beginnende Liebe zwischen Gwyneth und Callan.
Gwyneth ist eine Frau mit Vorgeschichte, denn ihre Kindheit und Jugend waren äußerst bewegt. Auch hat sie die ein oder andere Angst, die es ihr manchmal im realen Leben nicht einfach macht.
Mir hat die Stimme Hannah Baus’ für den Charakter der Gwyneth wirklich sehr gut gefallen. Sie ist überaus freundlich und sympathisch und wirkt, trotz so mancher Probleme, lebenslustig.
Callan ist ebenso ein Mann mit einer bewegten Vergangenheit, dem man aber sofort die Liebe zu seinem Job einfällt. Dafür bezeichnend fand ich gerade sein erstes Kapitel mit Mister Walken.
Was mir allerdings nicht gefallen hat, war die Stimme Sebastian Seidels für seinen Charakter. Damit bin ich bis zum Schluss nicht warm geworden. Diese Stimme klingt für mich deutlich älter als die Person, die im Buch beschrieben wird, ist. Er klang mir damit ein bisschen zu abgeklärt.
Die Kapitel waren aufgeteilt in die Erzählperspektiven Gwyneths und Callans, sodass immer nachvollziehbar war, wer jetzt gerade erzählt.
An Callan hat mir dabei auch seine äußerst sensible Art, Dinge zu hinterfragen und durchzuführen, gefallen. Ich finde, da kann man etwas von lernen.
Auch dieser kleine Spannungsbogen um die Aufklärung des Pseudonyms und der Liebesgeschichte der beiden, aber auch der Diebstahlsache, hat der Geschichte das gewisse Etwas gegeben.
Doch der für mich absolute Wohlfühlpunkt war die Beschreibung der Bewohner Marble Hills, des familiären Krankenhauses Rosebay Hope und der Landschaft. Das hat dem ganzen die liebevolle Krone aufgesetzt.

Alles in allem ein wunderschönes Wohlfühlhörbuch über den Beginn einer neuen Liebe, dem Hinterfragen bisheriger Lebensentwürfe und traumhafter Landschaften, einzig die Stimme des Callan sorgt bei mir für einen Punktabzug, daher gebe ich dem Ganzen 4,5 Sterne.

Bewertung vom 15.06.2025
Klug, Susanne

Die neue Babyernährung (eBook, ePUB)


sehr gut

Basiswissen und gute Ergänzungen

Drogerien, Supermärkte, Newsletter, Hebammen, Eltern etc., alle geben ihre Tipps ab, wie man denn das liebe Kind ernähren soll. Vor allem locken auch die Gläschen der verschiedenen Hersteller im Regal sämtlicher Einkaufsläden mit ihrer Vielfalt. Dennoch sind viele Eltern und da nehme ich mich nicht aus, bestrebt, das Essen für das Kind selber zuzubereiten.

Susanne Klugs „Die neue Babyernährung“ gibt dafür sehr gute Ansätze. Es geht hierbei nicht nur um die verschiedenen Breimahlzeiten, sondern auch um weitere Essensideen, wie verschiedenes Fingerfood (z.B. Gemüsesticks).
Was mir bei solchen Büchern aber auch wichtig ist, sind nicht nur die Rezeptideen, sondern auch die allgemeinen Informationen zur Ernährung, wie welches Trinken und wie viel, welche Portionsmengen, Tipps und Tricks, wenns mit dem Essen nicht klappt etc. Diese Faktoren werden hier u.a. auch angesprochen. 
Was mir auch gefallen hat, sind die verschiedenen Rezepte. Hier sind viele Rezepte dabei, die einfach und schnell umsetzbar sind, was in anderer Literatur doch sehr aufwändig dargestellt wird.
Negativ ist mir wiederum die Gestaltung aufgefallen. Ich nutze zum Nachschlagen beim Kochen gerne das iPhone oder iPad. Doch leider gibt es hier eine Farbgestaltung, bei der es unmöglich ist, die Dinge, die auf den verschiedenen Seiten stehen, zu lesen. So wird auf meinen Bildschirmen ein roter Hintergrund dargestellt und eine ähnliche Schriftfarbe, sodass ich nur mit viel Fantasie bzw. Anstrengung lesen kann, was dort steht.

Alles in allem eine gute Möglichkeit sich Ideen und Ratschläge zu holen. Für mich ist es eine gute Ergänzung zu den Ratschlägen der eigenen Mutter und anderer Literatur. Über die Form, wie man sein Kind ernähren will, muss letzten Endes jede Familie selber entscheiden und sich ihr Maximum aus all den Möglichkeiten heraussuchen.

Bewertung vom 12.06.2025
Giuliano, Serena

Ein Sommer in Salerno


gut

Eleonore ist Putzfrau und erlebt dabei täglich so einiges, wobei sie eine feste Stammkundschaft hat, denen jeweils ein Wochentag zugeordnet ist. Sie ist auf diese Arbeit angewiesen, da sie als alleinerziehende Mutter ihre Zwillinge und sich versorgen muss. 
Eleonore hat an einer vergangenen Liebe zu knabbern, stolpert über das ein oder andere Problem ihrer Kunden und auch in ihrem weiteren Privatleben gibt es Ecken und Kanten.

„Ein Sommer in Salerno“ von Serena Giuliano wird als „eine herzerwärmende, amüsante und ermutigende Geschichte über Neuanfänge“ beschrieben. Mit dieser Beschreibung und der des Klappentextes hatte ich mir eine völlig andere Geschichte vorgestellt, eine Art sommerliche Komödie mit einem liebevollen Highlight.
Eleonore ist ein herzensguter Mensch, die ihre Familie und menschliche Wärme über alles stellt. Aber ihre verkorkste Liebe steht ihr im Weg. Dabei war mir die Beschreibung bzw. der Umgang Eleonores mit dieser Situation manchmal doch zu viel. Ja, viele von uns kennen die Situation, jemanden ständig im Netz zu „stalken“ und verzweifelt auf ein Lebenszeichen zu hoffen. Doch ich finde, der Zeitraum und die damit verbundene Intensität des Ganzen waren hier auf Dauer doch zu realitätsfremd. Hinzukommt auch noch, dass Eleonore eine Angewohnheit hat, die ich mehr als merkwürdig finde.
Bemerkenswert fand ich die Beschreibung der Beziehung zwischen Eleonore und ihren Zwillingen. Das ging wirklich ans Herz, verbunden mit dem Umgang mit Laura.
Die einzelnen Kunden Eleonores waren wirklich bemerkenswert. So viele unterschiedliche Menschen, so viele unterschiedliche Weltanschauungen von Kämpfernatur bis Weltfremdheit bildeten hier ein buntes Potpourri, aus dem man so manchen Rat mitnehmen kann. Das gepaart mit ein bisschen Witz und Ironie brachten ein wenig Abwechslung in die Geschichte.
Dennoch bin ich so richtig bis zum Ende nicht warm geworden mit der Geschichte. Dazu kamen auch noch die Textschnipsel am Ende jedes Kapitels, mit deren Sinn ich lange gekämpft habe. 
Spannung und Romantik sind hier auch nicht vorhanden. Mein Gefühl ist, dass die Autorin etwas Tieferes vermitteln möchte, vielleicht eine Art Lebensweisheit, jedoch ist ihr das nicht wirklich überzeugend gelungen.

Mein Fazit: Eine nette, aber wenig fesselnde Geschichte über eine verzweifelte Frau, die ihren Weg sucht und dabei über so manches Hindernis stolpert. Das Ganze verbunden mit ein wenig Ironie und Spott bilden etwas Abwechslung, wirken aber nicht überzeugend.

Bewertung vom 10.06.2025
Clarke, Norie

Neuanfang in Notting Hill


sehr gut

Jess weiß nicht mehr weiter. Nachdem sie ihre schwerkranke Mutter bis zu ihrem Tod gepflegt hat und dafür die Weiterführung ihres Studiums geschmissen hat, ist auch noch ihr Freund mit all ihrem Geld abgehauen. Nun lebt sie seit einem Jahr bei ihrer besten Freundin Debs und deren Familie, was aber von ihnen schon sehr großzügig geduldet wird. Als sie auf eine Zeitungsannonce aufmerksam wird, bei der eine Mitbewohnerin in Notting Hill gesucht wird, versucht Jess ihr Glück. Eine aufregende Reise in die Welt ohne Handy und Social Media sind die Folge.

Digital Detox für eine junge Frau, aber auch das Gegenteil für eine Seniorin sind das Thema und all das verändert Leben und Lebenseinstellungen, aber versöhnt auch mit der Vergangenheit. „Neuanfang in Notting Hill“ von Norie Clarke fällt schon durch sein auffallendes blaues Cover auf. Aber auch so ist das Buch etwas besonderes. Es beschäftigt sich mit einem Thema, dass wir alle schon längst verdrängt haben - Eine Welt ohne Social Media und ständige Erreichbarkeit. Es ist die Frage danach, wie wir unsere Welt wahrnehmen, wenn wir nicht mehr stundenlang durch Facebook, Insta, TikTok und Co. scrollen. Auch geht es darum, sich nicht mehr dahinter zu verstecken und die Welt anders wahrzunehmen, wenn wir nicht mehr abgelenkt sind. Parallel zeigt das Buch aber auch auf, wie bunt und weit die Welt des Internets für jemanden sein können, der in seinem Leben noch nie damit zu tun hatte. Aber vielmehr zeigt es auf, wie Verbindungen nach Jahren und über Ozeane entfernt, wieder auferstehen können.
Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht von Jess und Joan erzählt. Beide erzählen in der Ich-Perspektive, was mich manchmal dazu brachte, noch einmal am Kapitelanfang nachzuschauen, wer denn nun eigentlich erzählt.
Beide Frauen kämpfen mit ihrer Vergangenheit, was sie mehr als verbindet. Norie Clarke zeigt auf, dass Freundschaften auch zwischen Menschen verschiedener Generationen entstehen können. Hier ist es eine mehr als tiefe Freundschaft, die beiden Frauen ermöglicht, mit der Hilfe der jeweils anderen mit etwas abzuschließen.
Beide Frauen sind sehr angenehme Charaktere. Jess ist bunt, im Selbstbewusstsein angeschlagen, aber doch eine Kämpferin. Doch ihre Vergangenheit lässt sie an sich zweifeln. Mr. PO Box, Debs und Joan zeigen ihr die Richtung für ein neues Leben, jeder auf seine eigene besondere Weise, gleiches gilt für die Kinocrew, die diesem bunten Buch noch einen besonderen Touch geben.
Joan ist stark, hat sich eingeigelt und verleugnet mehr oder minder ihre Vergangenheit.
Diese Charaktereigenschaften ergeben eine gute Kombination, die diese Geschichte zu einer sehr emotionalen und einfühlsamen machen.

Fazit: Ein ergreifendes Buch über Fehler, die Menschen im Leben machen und dem Mut sich ihnen zu stellen. Es geht um eine wunderbare Freundschaft, die Generationen verbindet und Menschen zusammenführt.
Wer eine romantische hat und auch mal hinter die Kulissen eines Lebens ohne Social Media blicken will, ist hier richtig.