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drachenzahn

Bewertungen

Insgesamt 127 Bewertungen
Bewertung vom 10.09.2025
Schafer, Laurent

Cosmix


ausgezeichnet

Anspruchsvoll und ambitioniert

Das Cover täuscht ein wenig. Man erhält hier keineswegs eine seichte Kinderlektüre. Stattdessen setzt sich das Buch ernsthaft mit stark wissenschaftlichen Physikthemen auseinander, die hier aber kreativ in einem Comic verpackt wurden. Die Idee finde ich überaus reizvoll, teilweise amüsant und interessant, jedoch auch definitiv anspruchsvoll. Die einzelnen Kapitel lassen sich nicht einfach simpel runterlesen. Man muss sich konzentrieren, um wirklich alles zu verstehen. Und ich als Laie muss gestehen, dass ich tatsächlich nicht jedem Aspekt vollständig folgen konnte.

Die bildlichen Darstellungen finde ich überaus gelungen und sehr anschaulich. Die Charaktere wirken sympathisch und die Themen sind überaus faszinierend. Insgesamt war mir dieser Comic aber viel zu textlastig. Ich glaube, es wäre mir fast lieber gewesen, ich hätte die wissenschaftlichen Inhalte in einer „normalen“ Textform mit verschiedenen Illustrationen zur Ergänzung lesen können. Die Pseudo-Gespräche hingegen empfand ich an einigen Stellen als anstrengend. Natürlich wird aber das für manche auch gerade der Reiz an diesem Buch sein: Wissenschaft in Comicform.

Das Buch versucht, dem Ursprung unseres Seins auf die Spur zu kommen. Wie kam es zum Urknall? Wie entstanden Sterne und wir selbst? Die Vorstellung, dass wir als Sternenstaub teil dieses riesigen und faszinierenden Universums sind, zieht sich durch das ganze Buch. Einige Thesen des Buches hallen noch lange nach und regen zum Nachdenken an.

Insgesamt mochte ich das Buch und würde es allen empfehlen, die sich für naturwissenschaftliche Themen begeistern lassen und auch offen sind für andere Möglichkeiten der Wissensvermittlung. Allerdings sollte man schon darauf gefasst sein, dass dieser Comic keineswegs auf populärwissenschaftliche Weise den Stoff weitergibt, sondern streckenweise sehr wissenschaftlich formuliert ist.

Bewertung vom 10.09.2025
Fröhlich, Anja

3 Streuner und der sprechende Berg


ausgezeichnet

Witziges Tierabenteuer

Ehrlich gesagt, habe ich erst beim Lesen festgestellt, dass es sich hier um eine Fortsetzung handelt. Jedoch hatte ich keine Probleme ins Geschehen zu finden. Die Ausgangssituation wurde gut erklärt, sodass man sich auch als Neuling sanft in die Geschichte hineingeführt fühlt. Und der Band war zudem so unterhaltsam, dass ich bereits darüber nachdenke, mir noch den Vorgänger zu holen.

Es handelt sich bei diesem Buch um eine überaus amüsante und kurzweilige Geschichte über drei Streuner und eine abenteuerlustige Schildkröte. In Joys Schule findet eine Wohlfühlwoche statt und King Kerl darf bzw. muss gezwungenermaßen mit. Doch warum sollte er ganz alleine auf Entdeckungsreise gehen und Spaß haben? Kurzerhand schummeln sich sowohl seine Freunde Big Ben und Flirty als auch die Landschildkröte Schildegard mit auf das Schulgelände. Und was hat es mit diesem Pepe und seinem Papageien auf sich?

Die Charaktere sind allesamt liebenswert und vielschichtig geschildert. Es gibt keinen Bösewicht und die Geschichte braucht auch keinen. Insbesondere die drei Pudeldamen, die gegen das Bravsein rebellieren, sorgen für Schwung. Aber auch deren Frauchen bekommt später im Buch noch deutlich mehr Tiefe, ebenso auch Pepe. Man könnte vielleicht zusammenfassen: In jedem steckt mehr, als es auf dem ersten Blick erscheint.

Ich kann diesen harmlosen Spaß für alle Kinder ab 8 Jahren zum Selberlesen empfehlen. Ich finde, er eignet sich aber auch für Schulanfänger zum Vorlesen. Wirklich empfehlenswert!

Bewertung vom 10.09.2025
Knodel, Diana;Lesch, Hannah

KI und du


ausgezeichnet

Perfekter Einstieg für Kinder

Das Phänomen der Künstlichen Intelligenz scheint sich nicht mehr aufhalten zu lassen. Sowohl auf Arbeit, in der Schule als auch in unseren Alltag nimmt sie immer stärker Raum ein. Insofern bietet dieses Buch einen gelungenen Einstieg in die Materie. Es zeigt die Möglichkeiten von KI auf, warnt aber auch vor (möglichen) Gefahren. Zwar könnte das Thema meiner Meinung fast noch etwas kritischer hinterfragt werden, aber Kinder ab zehn Jahren können hier ihre eigenen Erfahrungen von der Funktion und Wirkung einer KI machen.

In mehren Kapiteln wird nach und nach erklärt, was eine KI ist, wo sie uns begegnet, wie sie sich entwickelt hat und funktioniert. Aber auch Themen wie „Was darf KI“, „Mit KI sprechen“ oder „Gibt es künstliche Kreativität“ werden angesprochen. Die Ideen rund um KI werden in kindgerechter und verständlicher Sprache erklärt und in Videos und verschiedenen Übungen anschaulich gemacht. Über QR-Codes gelangt man zu Interviews, näheren Erläuterungen und verschiedenen KI-Spielen.

So gibt es etwa das Spiel „Quick, draw!“, bei dem man etwas zeichnet und die KI muss erkennen, was es darstellen soll. Bei einer anderen Version geht es darum, aus vier Bildern die KI-Kreation herauszufinden. Bei einem anderen bringt man der KI bei, was ein Fisch und was Müll ist. Diese Spiele sind nicht nur unterhaltsam, sondern vermitteln gleichzeitig, wie eine KI arbeitet.

Ich zumindest war begeistert von dem Buch und würde sehr gerne das ein oder andere davon mit meiner Klasse lesen und ausprobieren. Der Text gibt zudem einige Impulse, die zum Nachdenken und Philosophieren einladen. Durchaus empfehlenswert!

Bewertung vom 02.08.2025
Rundberg, Johan

Mika Mysteries - Der Ruf des Nachtraben


ausgezeichnet

Düster und tiefsinnig

Das Buch „Der Ruf des Nachtraben“ sowie seine Folgebände haben mich tief beeindruckt. Auf wenigen Seiten schafft es der Autor Johan Rundberg eine atmosphärisch dichte, kluge und spannende Krimigeschichte zu schreiben.

Mikas Leben im 19. Jahrhundert und ihre Suche nach ihrem Platz in der Welt ist mitfühlend und fesselnd geschrieben. Sie ist ein zwölfjähriges Mädchen, das im Waisenhaus lebt, und die ganze Härte von Armut, Hunger und harter Arbeit kennengelernt hat. Allerdings besitzt sie eine rasche Beobachtungs- und Auffassungsgabe, was auch dem Kommissar Valdemar Hoff nicht entgeht. In alter Sherlock Holmes-Manier steht sie ihm bei seiner Suche nach Mördern und Dieben zur Seite.

Mikas eigene Herkunft und auch der mysteriöse „Dunkle Engel“ bilden die Hintergrundgeschichte, die auch in den nächsten beiden Bänden fortgesetzt wird. Jeder Band ist jedoch in sich abgeschlossen. Die Kriminalfälle – hier geht es um einen Serienmörder, der angeblich vor einigen Jahren hingerichtet wurde – sind dabei stets durchdacht, beachten die historische Zeit und ziehen immer wieder lieb gewonnene Charaktere wie die etwas verrückte Thekla, die Waisenhausleitung Amelia, Mikas buckliger Freund Rufus und so weiter mit ein. Besonders die väterliche Beziehung zu Valdemar wird sehr tiefgreifend sowie emotional geschildert und langsam über die drei Bände aufgebaut.

Ich kann diese Reihe wirklich allen empfehlen, die sich für düstere Krimigeschichten interessieren. Tatsächlich finde ich das Alter von zehn Jahren etwas zu gering angesetzt, da einige Themen durchaus für so junge Kinder verstörend sein könnten. Ich denke, Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren gehören eher zur Zielgruppe. Mich jedenfalls hat die Reihe sehr beeindruckt und ich warte gespannt, wie es weitergeht. Aktuell sind vier Bände auf Schwedisch erschienen.

Bewertung vom 02.08.2025
Reifenberg, Frank Maria

Aristide Ledoux - Meisterdieb wider Willen


gut

Haarsträubende Story im coolen Gewand

Die Idee des Buches hat mir auf Anhieb gefallen: Diese geniale Kombination von traditioneller Krimigeschichte und Comic. Eine wirklich tolle Mischung, die auch Lesemuffel bei der Stange hält, da die bläulich gehaltenen Bildsequenzen wie eine wohltuende Pause wirken. Auch die Ausgangshandlung fand ich spannend.

Der Meisterdetektiv Aristide verliert bei einem missglückten Anschlag auf seine Person das Gedächtnis. Aber wie schützt man sich, wenn man nicht einmal weiß, wer man selbst ist oder dass jemand einem nach dem Leben trachtet. Die beiden anderen Hauptcharaktere mochte ich sogar noch mehr. Die toughe Leontine weiß sich zu behaupten und widersetzt sich den für Frauen vorgegebenen Beschränkungen der damaligen Zeit des 19. Jahrhunderts. Während sie und Aristide der gehobenen Klasse zuzuordnen sind, gehört ihr Freund Julien der unteren Schicht an.

Die ersten beiden Drittel der Geschichte sind wirklich interessant und kurzweilig erzählt. Die Protagonisten spielen gut zusammen, insbesondere die selbstbewusste Leontine macht großen Spaß. Allerdings sind mir beim Lesen einige Begriffe aufgefallen, die zwar sprachlich zu der damaligen Zeit passen, für Kinder ab 11 Jahren aber eine Herausforderung darstellen könnten. Ich denke, die wenigsten wissen was Guillotine, Droschke, Livree, Joppe, Harlekin, Landauer usw. bedeutet. Zudem kommen noch einige französische Namen wie Droibeaux hinzu.

Mein Hauptproblem mit dem Buch ist jedoch die völlig an den Haaren herbeigezogene Hintergrundgeschichte. Diese ist so abstrus, dass es regelrecht lächerlich ist. Leider ruiniert das für mich die gesamte Story. Es ergibt einfach keinen Sinn. Das Handeln der Figuren, die angebliche Vorgeschichte sind albern, unrealistisch und unglaubwürdig. Zumal die Geschichte offen endet. Ob es einen weiteren Band geben wird, ist mir bislang nicht bekannt.

Insgesamt mochte ich die optische Aufbereitung des Buches. Der Wechsel zwischen Lesetext und Comic sowie die bläuliche Gestaltung der Bilder war sehr modern, witzig und ansprechend. Die Auflösung der Handlung hat den Band jedoch für mich vollständig ruiniert. Zumal einige Jugendliche sicherlich Schwierigkeiten mit den altmodischen Begriffen haben könnten. Schade!

Bewertung vom 02.08.2025
Harel, Maike

Die Bestimmung der Mondsteinkinder


sehr gut

Nicht jeder Mondstein glänzt

Dieser Fantasyroman ab zehn Jahren beginnt sehr stark. Man kann sich sehr gut mit der Hauptperson Meelo identifizieren und begleitet ihn allzu gern auf seiner Reise zur Königslese. Die Hauptidee ist wirklich interessant, die Flügelpferde begeistern sowieso und auch die kindlichen Charaktere Meelo, Ria und Bea wurden glaubwürdig sowie interessant dargestellt. Allerdings wirken die Erwachsenen hingegen überzogen und teilweise kindisch. Selbst zunächst spannende Charaktere wie der Sommersprossenkrieger verkommen am Ende zu einer Karikatur.

Überhaupt ist der Plot eher naiv. Kinder werden sich daran wahrscheinlich nicht stören, aber einige Sachen waren schon sehr an den Haaren herbeigezogen und die aufgeworfenen Probleme wurden mir zu leicht gelöst. Insbesondere das letzte Drittel zog sich, da alles sehr vorhersehbar war und alle (wirklich so ziemlich alle) intensiv an einem Rettungsplan arbeiteten. Hindernisse gab es weitestgehend keine.

Aber ich schaue mit dem Blick eines Erwachsenen auf das Buch. Kinder werden sicher einige Logiklöcher und politische Schwächen übersehen. Die Botschaft als solche ist tatsächlich positiv hervorzuheben: Man selbst entscheidet, für was man bestimmt ist und was man mit seinem Leben anfangen möchte. Aufgrund dieser Message und den mutigen Kindern, die den Ungerechtigkeiten trotzen und ihren eigenen Weg gehen, kann ich das Buch dennoch empfehlen.

Bewertung vom 02.08.2025
Friese, Inka

Wieso? Weshalb? Warum? Meine Vorlesegeschichten, Band 3 - Wer ist hier im Einsatz?


ausgezeichnet

Meine Tochter war begeistert

Wir haben bereits die beiden Vorgängerbände, aber keines traf auf so großen Zuspruch wie dieses. An sich interessiert sich unser Kind sehr für Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst, hier aber wurde die entsprechenden Themen so aufgegriffen, dass sie sich auch als Mädchen angesprochen fühlte. Ich schätze an der „Wieso? Weshalb? Warum?“-Reihe sowieso sehr, dass sie sich bewusst von Rollenklischees distanziert, ohne aber das selbst zum Thema zu machen. Es wird als nichts Außergewöhnliches beschrieben, dass eine Frau bei der Feuerwehr ist oder als Rettungsschwimmer Leben rettet. Ein Kind hat zudem zwei Mamas. Das wird jedoch nie näher besprochen. Es ist halt so.

Der Detektivclub „Rabbits“ besteht aus den vier Kindern Lenny, den Geschwistern Kojo und Abena sowie dem Mädchen Toni. Wie bereits in den Vorgängerbänden drehen sich alle Geschichten um diese vier Kinder, die mal mehr oder weniger prominent vertreten sind. Man lernt auf diese Weise die einzelnen Charaktere sehr gut kennen und kann quasi eine Beziehung zu ihnen aufbauen. Auch Nebencharaktere wie Frau Heine oder die Eselsbrücke für 112 bleiben im Gedächtnis.

Die Geschichten sind zudem lehrreich und amüsant zugleich. So erfahren die Kinder mehr über Hornissen, die Froschwanderungen, Baderegeln, erste Hilfe, die Arbeit von verschiedenen Rettungsdiensten und so weiter. Es gibt nur wenige Stories, die wir bislang nur einmal gelesen haben. Meine Tochter und ich können das Buch allen Kindern ab 4 Jahren empfehlen, die an ihrer Umwelt im Allgemeinen und an Rettungseinsätzen im Speziellen interessiert sind, und gerne wissen wollen, wie alles zusammenhängt. Toll!

Bewertung vom 28.06.2025
Funck, Anne

Mein magisches Museum und Vincent van Gogh


sehr gut

Moderner Kunstunterricht

Dieses Buch probiert einen neuen innovativen Weg, um Kindern sowohl Kunst als auch das Leben und Wirken von van Gogh nahezubringen. Es verbindet die Biografie dieses beeindruckenden Malers, mit verschiedenen Kunsttechniken und konkreten Mitmachaufgaben. Auf diese Weise können sich junge Künstler nicht nur theoretisch mit dem Thema auseinandersetzen, sondern auch selbst kreativ werden und das Gelernte umsetzen.

Das Besondere daran ist, dass man aufgefordert wird, direkt auf die Seiten zu zeichnen und zu malen. Auf diese Weise werden die Kinder bzw. ihre Bilder Teil dieses Buches und vervollständigen es. So soll sie ihren Fußabdruck zeichnen, Erdfarben herstellen und damit Kartoffeln (aus)malen. Man erhält die Möglichkeit, sein Traumland zu malen, am besten in der beschriebenen Technik, warme und kalte Farben zu kombinieren und so zum Strahlen zu bringen. Es gibt auch eine Aufgabe, bei der zerteilte Sätze durch Verbinden wieder zusammengefügt werden oder auch Schatten mit dem entsprechenden Gegenstand.

Wie nebenbei erhält man dazu spannende Einblicke in das Leben van Goghs und in seinen Entwicklungsprozess. Es befinden sich zahlreiche Abbildungen seiner Werke im Buch. Als Rahmenhandlung dient eine geplante Ausstellung, bei der jedoch einige Bilder durch die Farbwichtel ruiniert wurden. Indem sich die Kinder mit den Farben van Goghs beschäftigen, sollen sie sozusagen den Wichteln das Handwerk legen.

Die Idee ist prinzipiell toll. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob es perfekt auf die angestrebte Altersklasse von 6 Jahren zugeschnitten ist. Während sich die Inhalte meiner Meinung nach eher für ältere Grundschüler eignen, passen die Aufgaben selbst mehr zu Kindergartenkindern, da sie überwiegend zu einfach sind. Es ist aber nicht schwer, sich selbst ein paar anspruchsvollere Aufträge zu überlegen, die gut zum Text passen.

Mir persönlich widerstrebt es auch, direkt in das Buch hineinzumalen – insbesondere mit selbst angerührten Farben. Das Papier scheint zwar recht dick zu sein, aber die Gefahr, am Ende das Buch komplett ruiniert zu haben, ist sehr groß. Wahrscheinlich würde ich die Seiten vorher lieber kopieren, was bei diesem Format aber gar nicht so einfach ist.

Junge Künstler werden von diesem Werk sicher angesprochen werden. Ich denke, auch oder vor allem für den Kunstunterricht lässt sich gut die eine oder andere Idee aufgreifen und adaptieren. Zumal die einzelnen Aufgaben wirklich sehr gut mit dem Leben und Schaffen van Goghs abgestimmt wurden.

Bewertung vom 28.06.2025
Tuli, Nisha J.

Tale of the Heart Queen / Die Artefakte von Ouranos Bd.4


sehr gut

Finale mit Schwächen

Der abschließende Band der Reihe hinterlässt bei mir gemischte Gefühle. Ich hatte mich sehr auf die Fortsetzung gefreut und war gespannt, wie der fiese Cliffhanger vom letzten Mal aufgelöst werden würde, aber über weite Strecken hat mich das Buch eher enttäuscht. Das Tempo war gerade zu Beginn eher zäh und es gab endlose Gedankenmonologe, die immer wieder das aktuelle und vergangene Geschehen analysierten. Die Geschichte kam einfach nicht vorwärts.

Insbesondere die erste Hälfte hat mich gelangweilt und genervt. Das lag aber hauptsächlich an Zerra, die zu einer unrealistischen und albernen Karikatur verkam. Auch die Auflösung des Cliffhangers war eher flach. Erst als der eigentliche Feind sich offenbarte, wurde das Geschehen deutlich interessanter, und Antagonisten wie der Aurora-König bekamen eine vielschichtigere Darstellung. Letztlich wurden auch alle Handlungsstränge zu einem befriedigenden Ende gebracht.

Wer bisher mit Lor und Nadir mitgefiebert hat, kommt auf jeden Fall nicht um diesen letzten Band herum. Die Handlung als solche ist nicht uninteressant, hätte aber noch etwas kompakter erzählt werden können.

Bewertung vom 28.06.2025
Blum, Antonia

Für immer in deinem Herzen / Der Kindersuchdienst Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Wie eine Seifenoper

Dieses Buch hat mich mit seiner Thematik sofort angesprochen, doch leider wurden zu viele Schicksale gleichzeitig bearbeitet und ein Zufall bzw. Ereignis jagte das nächste, sodass es mir teilweise schwerfiel, mit den Charakteren mitzufühlen. Einige Entwicklungen empfand ich zudem als kitschig und unrealistisch. Man sollte zudem wissen, dass Buch bewusst offen endet. Der Folgeband ist aber bereits in Planung.

Die Idee hinter dieser Geschichte ist durchaus interessant. Es geht darum, dass der Kindersuchdienst Hamburgs durch Krieg und Armut zerrissene Familien wieder zusammengeführt werden. Dabei wird das Leben von Waisen als auch von verzweifelten (Adoptiv-)Eltern geschildert. Die zwei Hauptcharaktere Annegret und Charlotte setzen sich engagiert ein, um ihnen zu helfen.

Ich fand es besonders interessant, welche Strategien Annegret bei ihrer starken Lese-Rechtschreibschwäche einsetzt. Sie stammt aus einfachen Verhältnissen und hat einen unehelichen Sohn, für den sie alles tun würde. Charlotte hingegen flieht vor einer ungewollten Verlobung und muss als Tochter einer wohlhabenden Familie erst einmal lernen, wie man auf eigenen Beinen steht.

Die Ausgangsidee ist wirklich toll, aber die zahlreichen Erzählstränge und deren teilweise doch etwas albernen Wendungen haben die Geschichte für mich letztlich verdorben. Es war mir einfach zu viel und auch zu kitschig. Dasselbe gilt für die Liebesbeziehungen. Ständig dieses Hin und Her. Die Figuren reden nicht wirklich miteinander und dann wieder lösen sich bestimmte Probleme plötzlich in Luft auf bzw. neue tauchen auf.

Eine kompaktere Erzählweise hätte dem Buch gutgetan. Die Figuren selbst sind vielschichtig und interessant, die emotionale Tiefe geht aber durch die vielen verschiedenen Handlungsstränge und die häufigen Wendungen verloren.