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Vanessa W.
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Saarbrücken

Bewertungen

Insgesamt 161 Bewertungen
Bewertung vom 27.12.2025
Häffner, Hannah

Die Riesinnen


sehr gut

Schauplatz dieses Romans ist Wittenmoos, ein kleines Dorf im Schwarzwald. Es ist die Heimat dreier Frauen, dreier Generationen: Liese, Cora und Eva. Schon optisch sind sie anders als alle anderen Menschen in Wittenmoos, schon das ist genug, um sie zu Außenseitern zu machen - und es gibt noch mehr Dinge, die dafür sorgen, dass sie nicht dazugehören, dass sie gemieden werden.
Dennoch ist Weggehen keine bzw. keine dauerhafte Option, denn es ist ihre Heimat, sie sind hier verwurzelt, sie lieben den Schwarzwald.
Der Roman beleuchtet das Leben dieser drei Frauen über Jahrzehnte hinweg, von den 60er Jahren bis in die Gegenwart.
Hannah Häffners Schreibstil und Sprache, diese Schönheit, dieses Poetische, all diese Gedanken, Erkenntnisse und Weisheiten haben mich von der ersten Seite an begeistert, und schon deshalb lohnt sich die Lektüre dieses Romans.
Es sind starke Frauen, die viel erleiden müssen und doch alle Schwierigkeiten meistern, die viel träumen und viel sehnen und dann doch weiter wurzeln oder sich gar zu ihrer Heimat bekennen - und auch die Natur spielt hier eine große Rolle; auch sie, auch der Schwarzwald machen diesen Roman aus.
Ich habe "Die Riesinnen" sehr gerne gelesen, denn es ist auch ein Roman, der viele Denkprozesse beim und im Leser anstößt. Es ist keine Geschichte, die man mal eben nebenbei lesen kann, sondern eine, für die man sich Zeit nehmen, die man auf sich wirken lassen, über die man nachdenken muss. Gerade das hat mir ebenfalls sehr gut gefallen.
Doch leider gibt es auch Kritikpunkte: ich hatte zwischendurch das Gefühl, dass es die ein oder andere Länge gibt.
Cora blieb mir leider völlig fremd und distanziert, ich konnte keine Verbindung zu ihr aufbauen.
Und ich hätte gerne noch mehr Antworten auf offene Fragen bekommen.
Doch insgesamt ist "Die Riesinnen" ein sehr guter und lesenswerter Roman und sehr empfehlenswert für alle, die sprachlich hervorragende, fast schon poetische Romane voller Weisheiten sowie Romane, in deren Mittelpunkt starke Frauen und die Natur stehen, mögen.

Bewertung vom 25.12.2025
Hooton, Richard

Der Tag, an dem Barbara starb


ausgezeichnet

2025 war für mich leider das Jahr der schlechten cosy crimes - ich liebe das Genre; umso ärgerlicher und trauriger war es, dass ich dieses Jahr nur schlechte cosy crimes erwischt hatte; es war kein einziger dabei, den ich wirklich gerne gelesen habe, der mich wirklich überzeugt hat.
Dann kam "Der Tag, an dem Barbara starb". Die Leseprobe hat mich nicht wirklich überzeugt, und so habe ich lange überlegt, ob ich dieses Buch lesen will und soll. Letztendlich habe ich "Der Tag, an dem Barbara starb" doch eine Chance gegeben - zum Glück, denn ich wurde absolut positiv überrascht!

Es geht um Margaret, eine 89-jährige Dame, die in einem kleinen Dorf in England lebt. Sie leidet an Demenz. Eines Tages wird ihre Nachbarin ermordet. Die Polizei kommt einfach nicht voran mit den Ermittlungen, scheint das Verbrechen nicht aufklären zu können - zumindest nicht so bald. Margaret findet, dass man es Barbara schuldig ist, ihren Mörder zu finden und seiner gerechten Strafe zuzuführen - und so beginnt sie selbst zu ermitteln, gemeinsam mit ihrem 15-jährigen Enkel James. Die Chancen stehen gut, denn Barbara hatte Margaret kurz vor ihrem Tod etwas sehr Wichtiges anvertraut. Doch Margaret kann sich einfach nicht mehr daran erinnern, was es war ...

Es handelt sich um Richard Hootons Debüt, zu dem er durch seine Großmutter, seine Beziehung zu ihr sowie durch deren Demenzerkrankung er inspiriert wurde.

Ich wurde wie gesagt absolut positiv überrascht - dieser cosy crime ist gut geschrieben, lässt sich wunderbar lesen, überzeugt durch seine Figuren, allen voran natürlich Margaret und James, ein ebenso ungewöhnliches wie wundervolles Ermittlergespann.
Neben dem Fall steht natürlich das Thema Demenz im Vordergrund und nimmt sehr viel Raum ein, was diese Geschichte zu einer extrem berührenden, melancholischen und traurigen Geschichte macht. Sie wird aber nie zu schwer und erdrückend, da diese Geschichte immer wieder durch ihren großartigen Humor besticht, der dem Leser ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Insgesamt ist "Der Tag, an dem Barbara starb" einfach auch herzerwärmend.
Auch der Fall selbst, die Ermittlungsarbeit und die Auflösung haben mir gut gefallen - es ist durchgehend spannend, die Spannung steigert sich immer mehr, man kann beim Lesen herrlich mitverdächtigen und -ermitteln, nichts ist vorhersehbar, die Auflösung wirklich verblüffend.
Es gibt nichts auszusetzen.

Für mich war "Der Tag, an dem Barbara starb" ein unerwartetes Highlight, sowohl in diesem Genre als auch im Lesejahr 2025 generell.
Ich habe das Buch so gerne gelesen, hätte noch weiterlesen können und wollen, hätte auch gerne weitere Bände gelesen. Eine Reihe wäre großartig, doch leider deutet das Ende stark an, dass es keine Reihe geben wird, sondern es bei diesem einen Fall für Margaret und James bleiben wird. Sehr schade.
Leseempfehlung!

Bewertung vom 17.12.2025
Bjergfeldt, Annette

Mr. Saitos reisendes Kino


sehr gut

Lita wurde 1927 auf einer Tanzfläche in Buenos Aires gezeugt. Von Buenos Aires führt der Weg Mutter und Tochter auf eine kanadische Insel, wo sie ein neues Zuhause, Freunde, eine neue Familie, Liebe ... kurz: ein neues Leben finden.

Beim Lesen fühlte ich mich etwas an Isabel Allende erinnert, allerdings im positiven Sinne.
Annette Bjergfeldt schreibt und erzählt diese Geschichte unglaublich gut; sie wird schon dadurch zu einem wahren Erlebnis und lohnt sich schon dadurch absolut.
Auch die Figuren sind absolut gelungen; man schließt sie auf Anhieb ins Herz.
Die Geschichte ist unglaublich bildhaft und atmosphärisch, sodass man gemeinsam mit Lita und Fabiola ankommt, lebt und erlebt. Sehr intensiv. Auch deshalb wird dieses Buch wohl lange in Erinnerung bleiben.
Es sind ungewöhnliche Figuren, es ist eine ungewöhnliche Geschichte ... doch auch das meine ich im positiven Sinne. "Mr. Saitos reisendes Kino" ist erfrischend anders.
Der Titel erklärt sich schnell, Mr. Saito und sein Kino nahmen erst überraschend wenig, dann aber doch mehr Raum ein.
Ich habe diese Insel und ihre Bewohner liebgewonnen und hätte noch weiterlesen können.
Eigentlich hätte dieser Roman 5 Sterne verdient, eigentlich würde ich sie gerne vergeben - allerdings gab es für meinen Geschmack doch immer wieder Längen, die den Gesamteindruck etwas getrübt haben.
Insgesamt habe ich "Mr. Saitos reisendes Kino" aber sehr, sehr gerne gelesen und kann den Roman nur empfehlen.
Es ist das richtige Buch für alle, die eine hervorragend geschriebene und erzählte Geschichte suchen; eine, die anders ist, mit liebenswerten Figuren; eine Geschichte, die sie wirklich mitleben und -erleben können; eine fürs Herz.
"Mr. Saitos reisendes Kino" ist ebenso außergewöhnlich wie gut. Der Roman war völlig zu Recht ein Bestseller in Dänemark.
In der Presse wird das Buch auch für Fans von Isabel Allende empfohlen - das empfand ich beim Lesen genauso, sodass auch ich denke, dass Fans von Isabel Allende Annette Bjergfeldts Werk lieben werden.

Bewertung vom 14.12.2025
Elfgren, Sara B.

Die Insel meiner Schwester


sehr gut

Ich habe vor Jahren die Engelfors-Trilogie von Sara B. Elfgren gelesen und fand sie toll; auch Norra Latin hatte mir gut gefallen. Als Jugendbuchautorin konnte sie mich stets überzeugen; daher war ich nun sehr gespannt auf ihr Debüt in der Erwachsenenliteratur.
"Die Insel meiner Schwester" spielt auf der schwedischen Insel Tallholmen.
Mirjam und Nia sind Halbschwestern; sie lernten sich erst im Alter von 14 Jahren kennen, hatten eine Weile Kontakt, der sich jedoch wieder verlief. Sie haben lange nichts mehr voneinander gehört und Mirjam war schon lange nicht mehr auf der Insel.
Nun wird Nia aber 40 und lädt sie zum Feiern auf die Insel ein.
Mirjams Freund hat sich gerade von ihr getrennt. Und Nia ist gefangen in einer absolut toxischen Beziehung und schafft es einfach nicht, sich zu trennen - nicht zuletzt, weil ihr Mann damit droht, sie dann umzubringen ...
Mirjam nimmt die Einladung an und reist nach Tallholmen. Nias Mann ist auch da ... und in der ersten Nacht zieht ein dunkler und gefährlicher Sturm sowohl auf der Insel als auch im Inneren aller Beteiligten auf ...
Werden alle diese Nacht überleben? Und wie wird ihr Leben danach aussehen, wie wird es danach in ihrem Inneren aussehen?
******
"Die Insel meiner Schwester" ist gut geschrieben und lässt sich auch so lesen.
Die ersten 100-130 Seiten konnten mich nicht so recht fesseln und begeistern, die Geschichte plätscherte etwas vor sich hin.
Einmal auf der Insel angekommen, änderte sich jedoch alles.
Die Figuren, die Geschichte, die Handlung waren plötzlich so fesselnd und spannend, auch und gerade auch in psychologischer Hinsicht, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte, sondern unbedingt weiterlesen musste und wollte, um zu erfahren, wie das alles weitergeht und endet.
Durch geschickte, unerwartete und unglaubliche Wendungen schafft Sara B. Elfgren es, die Spannung in jeder Hinsicht ins Unermessliche zu steigern.
Die toxische Beziehung zwischen Nia und ihrem Mann steht klar im Mittelpunkt.
Es ist eine atmosphärische, spannende Geschichte, eine, die gut unterhält, aber auch sehr nachdenklich stimmt und sprachlos macht.
Nach dem eher durchwachsenen Beginn konnte "Die Insel meiner Schwester" mich sehr positiv überraschen und komplett überzeugen.
Wer Familiendramen, psychologisch interessante und spannende Romane schätzt und Geheimnisse, Gefahr und den Schauplatz Schärenlandschaft mag, dem sei "Die Insel meiner Schwester" empfohlen.
Insgesamt ist Sara B. Elfgrens Debüt in der Erwachsenenliteratur gelungen.

Bewertung vom 30.11.2025
Horowitz, Anthony

Tod zur Teestunde


ausgezeichnet

Der dritte Fall für Lektorin Susan Ryeland: Nach Alan Conways Tod soll der junge Autor Eliot Grace die Atticus Pünd-Reihe übernehmen bzw. abschließen.
Im Mittelpunkt von Atticus Pünds letztem Fall steht die steinreiche Lady Chalfont, die auf ihrem Anwesen zur Teestunde von einem Familienmitglied vergiftet wurde.
Susan erkennt schnell Parallelen zwischen dem Krimi und der Realität: Bei Eliot Grace handelt es sich um den Enkel der berühmten Kinderbuchautorin Miriam Grace, die knapp zwei Jahrzehnte zuvor ermordet, wohl vergiftet, wurde.
Bald wird Susan auch klar, dass Eliot Grace in diesem Krimi über seine Familiengeschichte, den Tod seiner Großmutter schreibt - und darin auch enthüllen will, wer der Täter ist. Dies kündigt er sogar an. Wenig später ist er tot - und Susan die Hauptverdächtige. Susan ahnt, dass es sich beim Mörder Miriam und Eliot Graces um die selbe Person handeln muss - und weiß, dass sie den Fall selbst lösen muss, wenn sie nicht im Gefängnis landen will. Dabei gerät sie selbst natürlich in größte Gefahr ...
******
Anthony Horowitz ist einer dieser Autoren, bei denen man blind zugreifen kann - in diesem Fall, wenn man klassische britische Krimis liebt. Wer Doyle und Christie liebt, der wird auch Horowitz lieben!
Ich habe jeden Krimi aus der Feder von Anthony Horowitz gelesen und wurde noch nie enttäuscht. Jeder einzelne von ihnen ist absolut brillant und ein absolutes Highlight - so auch "Tod zur Teestunde".
Horowitz schreibt gewohnt gut, schon wegen seines hervorragenden Schreibstiles, der ein wahrer Genuss ist, lohnt sich die Lektüre.
Seine Krimis sind herrlich britisch, atmosphärisch, extrem spannend, genial konstruiert, die Auflösung ist ebenso verblüffend wie zufriedenstellend - so auch hier.
Einen besonderen Reiz hat natürlich der Krimi im Krimi, sodass man gleich zwei Kriminalfälle hat.
Auch die Figuren sind wie immer absolut gelungen.
Horowitz ist erneut ein Werk gelungen, das man nicht mehr aus der Hand legen kann.
Erneut der beste Krimi, den ich dieses Jahr gelesen habe.
Wer klassische britische, wirklich gute, extrem fesselnde und spannende, hervorragend geschriebene Krimis mit absolut überzeugenden Figuren mag und sucht, der kommt an Horowitz nicht vorbei. Ich kenne keinen Autor und kein Werk, der bzw. das Horowitz und seine Krimis übertreffen könnte.
Unbedingt lesen!

Bewertung vom 12.11.2025
Henning, Sarah

The Blackgate Invitation


gut

Die Schwestern Ruby und Wren werden von einer älteren Dame angesprochen - sie bietet ihnen viel Geld dafür, dass sie sich während eines Dinners auf Hegemony Manor als ihre Enkelinnen auszugeben. Die Schwestern brauchen das Geld und denken, dass die paar Stunden schnell überstanden sind; also sagen sie zu.
Doch der Abend im Herrenhaus entwickelt sich ganz anders als gedacht und wird schnell zu einem Alptraum - es wird gemordet, es gibt Tote, und wenn sie überleben wollen, dann müssen sie innerhalb von drei Tagen verschiedene Rätsel lösen. Und: sie befinden sich inmitten einer Hexenfamilie ...
******
"The Blackgate Invitation" klang so gut, dass sogar ich, die ich in Sachen Fantasy eher schwierig bin und das Genre nur selten lese und nur selten begeistert bin, das Buch unbedingt lesen wollte. Es konnte nach dem Klappentext und der Leseprobe doch nur gut werden ... oder?
Der Leser sieht sich schnell mit einer Vielzahl an Figuren konfrontiert. Eine Übersicht zu Beginn wäre sehr hilfreich gewesen, denn ohne diese war es gerade am Anfang einfach nur verwirrend.
Der Schreibstil hat mir einerseits sehr gut gefallen, andererseits empfand ich ihn aber leider auch als anstrengend zu lesen. Ich musste öfter Sätze erneut lesen. Das nervte mich irgendwann. Auch hätte die Übersetzung stellenweise echt besser sein können.
Klares Highlight sind die Kulisse, die düstere und unheilvolle Atmosphäre und die Figuren.
Der Rest konnte mich leider nicht ganz überzeugen. So gab es in "The Blackgate Invitation" für meinen Geschmack immer wieder Längen. Manche Stellen waren mir zu brutal. Die Geschichte zwischen Ruby und Auden konnte mich einfach nicht überzeugen und packen, ebenso wenig das Ende. Es ist einfach nicht glaubwürdig.
Die Idee ist toll, aber die Umsetzung überzeugt leider nicht ganz.
Eingefleischte Fantasy-Fans dürften "The Blackgate Invitation" trotzdem toll finden. Für mich war es leider nur ein Buch, das man lesen kann, aber nicht lesen muss. Immerhin wurde die Geschichte durch Kulisse und Atmosphäre etwas gerettet.

Bewertung vom 26.10.2025
McKenna, Skye

Der goldene Schlüssel / Cassandra Morgan Bd.1


ausgezeichnet

Cassandra Morgans Mutter verschwand vor sieben Jahren. Sie musste damals nach Faerie reisen, um etwas zu erledigen - doch sie kehrte niemals zurück. Cassandra ließ sie in einem Internat zurück. Als Cassandras Mutter nach sieben Jahren offiziell für tot erklärt wird und das Internat kein Geld mehr bekommt, muss sie es verlassen.
Sie wohnt fortan bei ihrer Tante in Hartwood Hall. Und dieser Umzug verändert erneut alles für Cassandra: sie erfährt, dass die Morgans ein altehrwürdiges Hexengeschlecht sind; dass ihre Tante eine sogenannte Haghexe ist - die mächtigste Hexe Englands, die das Dorf und ganz England vor dem Hag und dem, was dahinter liegt, beschützt. Der Hag ist der älteste und größte Wald in ganz England. Der Hag bildet auch die Grenze zwischen England und Faerie. Wenn man ihn durchquert, gelangt man nach Faerie. Doch das Böse kommt aus Faerie, und so muss man sich vom Hag fernhalten, denn kaum jemand kommt wieder heraus, wenn er den Hag erst betreten hat ...
So ist die wichtigste Regel, an die Cassandra sich zu halten hat, die, dass sie den Hag niemals alleine betreten darf.
Cassandra weiß nicht, was mit ihrer Mutter geschah, aber sie spürt, dass sie noch lebt; dass sie sich in Faerie befindet, und dass sie durch den Hag und nach Faerie muss, um ihre Mutter zu finden.
******
Schon das wunderschöne Cover hat dazu geführt, dass wir uns in dieses Buch verliebt haben. Der Klappentext klang so gut, dass wir es unbedingt lesen wollten - und wir wurden nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil!
Der Inhalt ist genauso wunderschön wie das Cover.
Die Kinder, die das Buch vor mir gelesen haben, waren absolut begeistert - und auch ich als Erwachsene habe diesen ersten Band geliebt und beschlossen, dass ich die komplette Reihe lesen möchte.
Es ist natürlich perfekt für die Zielgruppe, zum Vorlesen oder Selberlesen; aber auch Erwachsene haben definitiv ihre Freude daran. Die Länge der Kapitel ist für Kinder ideal, um bspw. abends vor dem Einschlafen noch etwas zu lesen.
Jede einzelne Seite ist schön und liebevoll illustriert.
McKennas Stil ist wundervoll, lässt sich sehr gut lesen, ist so bildhaft und extrem atmosphärisch!
Cassandra ist eine Protagonistin, die die Zielgruppe lieben wird. Überhaupt sind alle Figuren so gelungen! Viele davon, etwa die Haushälterin oder Kater Montague, schließt man sofort ins Herz.
Dieses Mädchen, diese Hexenfamilie, Hartwood Hall, der Hag ... ziehen einen sofort in ihren Bann.
Es ist eine Geschichte, so magisch, schön und spannend, dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen kann, weil man diese Welt nicht mehr verlassen möchte und auch unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht.
Das Buch passt perfekt in den Herbst bzw. jetzt in die Zeit um Halloween, doch bekommen die Kinder dabei nie Angst, da alles absolut alters- und zielgruppengerecht ist. Ich würde es sogar als regelrechte Wohlfühlgeschichte (für jedes Alter) bezeichnen.
Es gibt so viele wundervolle Schauplätze, und McKenna besticht durch ihre Kreativität und Ideen und Schöpfungen, die man so noch nicht gelesen hat.
Hier und da fühlten wir uns ganz leicht an Harry Potter erinnert, durch die Hexen, die Zauberhüte, die Prüfungen, Cassandras Tante, das Fliegen auf dem Besen usw. -aber das im positiven Sinne! Cassandra Morgan ist nie auch nur ansatzweise ein Abklatsch, da die Autorin wie gesagt so viele eigene, ganz neue und wundervolle Ideen und Wesen hat und einführt.
Das Ende ist offener als von uns erwartet bzw. die Geschichte ist am Ende dieses Auftaktbandes noch nicht so weit fortgeschritten wie erwartet - Cassandras Mutter wurde noch nicht gefunden, ja, Cassandra hat sich für unseren Geschmack noch nicht mal so richtig auf die Reise und die Suche nach ihr gemacht (erst mal muss sie ja Dinge lernen und eine richtige Hexe werden, denn nur mit dem notwendigen Wissen und den notwendigen Fähigkeiten kann sie sich durch den Hag und nach Faerie wagen ...). Stört uns diesmal aber überhaupt nicht, da dieser erste Band so toll und die ganze Vorgeschichte notwendig war, der zweite Band zudem schon im März 2026 erscheint und die Reihe auf fünf Bände angelegt ist, die im englischen Original schon weitestgehend erschienen sind.
Wir sind absolut begeistert - das war für uns DAS Lesehighlight in diesem Jahr und wird kaum noch zu übertreffen sein.
Das ist ziemlich sicher eine Reihe, die man unbedingt im Regal stehen haben möchte und immer wieder lesen möchte und wird. Wir sind sehr froh, dass wir sie entdeckt haben.
Unbedingte Leseempfehlung für alle, die England, Hexen, Magie lieben, Harry Potter mögen, eine herrlich atmosphärische, bezaubernde und altersgerechte Geschichte suchen und einfach ein paar richtig tolle Lesestunden haben wollen.
Die Zielgruppe wird dieses Buch und diese Reihe sowieso lieben - aber auch Erwachsene werden Cassandra Morgan lieben.
Unbedingt lesen!

Bewertung vom 17.10.2025
Ohlsson, Kristina

Flammenrad / Gänsehaut in Hovenäset Bd.1


sehr gut

"Flammenrad" ist der Auftakt einer Trilogie für junge Leser im Alter von 11-13 Jahren. Empfohlen wird es für junge Krimifans - aber ich würde es eher und passender als Thriller, Grusel, Spuk bezeichnen. Krimielemente sind vorhanden - ebenso aber auch schon Horror-Elemente.
Alle drei Bände spielen in Schweden, am Meer. Es geht um drei Freunde, und jeder von ihnen wird in einem der Bände im Mittelpunkt stehen.
In diesem ersten Band geht es vor allem um Heidi. Ihre Eltern haben sich getrennt, ihre Mutter ist nach Deutschland gezogen. Ihr Vater und seine neue Partnerin bekommen ein Baby, und gemeinsam wohnen sie in einem Haus.
Doch es passieren seltsame Dinge: unter dem Dielenboden findet man einen alten Kinderschuh und eine alte Rassel; Regen und Gewitter wollen gar nicht mehr verschwinden; Heidi ist sich sicher, dass nachts ständig jemand im Haus ist, ganz nah; ihre Oma ist ganz verändert und hat große Angst; die schwangere Jennifer wird immer müder.
Irgendwann keimt in den Kindern der Verdacht, dass es vielleicht Bill ist, der kürzlich mit seinem Riesenrad nach Hovenäset kam und im Gästezimmer von Heidis Haus wohnt. Denn all diese Dinge geschehen erst, seit er da ist. Und dann erfährt Heidi von ihrer Oma, dass vor langer Zeit etwas Schreckliches geschah und es sich wiederholen wird, wenn sie Bill nicht aufhalten und dafür sorgen, dass er schnellstmöglich mit seinem Riesenrad verschwindet. Doch das ist gar nicht so einfach, da die Erwachsenen Heidi und ihrer Oma keinen Glauben schenken ...
Wird es Heidi und ihren Freunden gelingen, Bill aufzuhalten und ihre Familie vor dem großen Unglück zu bewahren?
******
Eigentlich hat das Buch 5 Sterne verdient, und eigentlich würde ich die auch von Herzen gerne vergeben - dass ich es nicht tue, liegt an ein paar Kritikpunkten, die dazu führten, dass "Flammenrad" doch leider nicht hundertprozentig überzeugen konnte.
Kristina Ohlsson´s Schreibstil ist toll, der liest sich richtig gut! Sowohl für die Zielgruppe als auch für Erwachsene. Die Geschichte ist richtig atmosphärisch, sie besticht durch ihre mysteriöse und unheilvolle Grundstimmung - und ständig geschehen Dinge, die alles noch mysteriöser machen. Auch Erwachsene können sich noch herrlich gruseln bei dieser Geschichte.
Schnell entsteht eine extreme Sogwirkung, der man sich kaum entziehen kann, sodass man das Buch kaum noch aus der Hand legen kann, weil man unbedingt wissen möchte, wie alles weitergeht und endet. "Flammenrad" ist richtig spannend.
Ganz nebenbei geht es auch um Scheidung, Trennung von der Mutter, das Gefühl, sich vernachlässigt und unerwünscht zu fühlen, die Demenz der Großmutter ... das alles hat die Autorin stimmig eingewoben. Man hatte nie das Gefühl, dass es störend ist oder dass die Autorin zu viele Themen reinpacken wollte.
Auch die Figuren sind gelungen. Und das Buch passt auch perfekt in die kalte und dunkle Jahreszeit, gerade jetzt auch vor Halloween.
Ich muss aber sagen, dass es stellenweise einfach etwas too much war für die Zielgruppe (ich denke da an die Särge, das Anzünden, das Ertränken ...).
Natürlich kommt es immer auf das jeweilige Kind an - aber ich würde allen Erwachsenen raten, das Buch vorab zu lesen und individuell zu entscheiden, ob bzw. wann es einem Kind überlassen wird. Oder es gemeinsam zu lesen. Wir haben es tagsüber zusammen gelesen, auch, um immer wieder über das Gelesene zu reden, was ich auch aus anderen Gründen wichtig finde.
Was mir ebenfalls nicht gefallen hat, ist die Tatsache, dass es auch um Angst und Aberglaube geht, genauer: dass, wenn das, was der Aberglaube vorgibt, befolgt wird, die Gefahr gebannt ist. Angst, Aberglaube und Abhängigkeit werden also bestärkt. Finde ich nicht gut. Menschen aller Altersklassen sollten davon wegkommen, statt noch darin bestärkt zu werden. Und gerade bei Kindern finde ich das dann auch wirklich problematisch.
Weiterhin gab es ein paar Logik-Widersprüche. Auch wurden Dinge, die nicht stimmig waren, nicht aufgelöst, es gab keine Erklärung, keine Auflösung, und so blieben auch sie unklar.
Schließlich waren wir mit dem Ende alles andere als glücklich. Es ist zu offen und lässt den Leser leider zudem mit einem Gefühl der Beklemmung zurück. Das empfand schon ich als Erwachsene so, und ich denke, dass die Zielgruppe noch mehr daran zu knabbern hat. Das Kind, mit dem ich das Buch gelesen habe, war auch enttäuscht und unruhig und hätte sich ein anderes, positiveres, endgültigeres Ende gewünscht.
Daher leider keine Höchstbewertung - dennoch ist "Flammenrad" ein toller Auftakt; wir wollen und werden die Reihe definitiv weiterlesen.

Bewertung vom 28.09.2025
Yagisawa, Satoshi

Die Tage im Café Torunka


sehr gut

Den ersten Band der Buchhandlung Morisaki habe ich geliebt, die Fortsetzung empfand ich leider als deutlich schwächer.
So war ich unsicher, ob ich den neuen Yagisawa überhaupt lesen möchte - und nach der Leseprobe hatte ich mich erst mal dagegen entschieden, da es um das Thema Wiedergeburt zu gehen schien und mir das zu abgedreht erschien.
Zum Glück habe ich mich später doch noch dazu entschlossen, Die Tage im Café Torunka zu lesen - denn sonst hätte ich ein wundervolles Buch verpasst.
Das Buch enthält drei Episoden; Schauplatz aller Episoden ist das Café Torunka, das ganz versteckt in einer kleinen Gasse in Tokio liegt und in dem es den weit und breit besten Kaffee gibt.
Die vermeintliche Wiedergeburt spielt keine Rolle, abgedreht sind diese Episoden überhaupt nicht.
Vielmehr werden die Persönlichkeit und das Leben der Mitglieder der Familie, die das Café seit zwei Jahrzehnten betreibt, sowie der Aushilfe Shuichi beluchtet.
Yagisawa schreibt wieder sehr gut, die Episoden sind herrlich bildhaft, atmosphärisch, man fühlt sich in dieses Café versetzt und kann den Kaffee förmlich riechen und schmecken.
Yagisawas Figuren sind sehr gelungen.
Seine Geschichten sind herrlich entschleunigend, fast schon meditativ, und lassen einen die Welt um sich herum für eine Weile komplett vergessen.
Es geht um Liebe, Familie, Freundschaft, Verlust in verschiedenen Facetten, um das Leben danach, darum, wieder zu sich selbst und wieder zurück ins Leben zu finden - aber niemals ist diese Thematik erdrückend dargestellt. Vielmehr bestechen die Episoden trotz ihrer Melancholie durch Leichtigkeit und Hoffnung.
Letztlich sind alle und alles miteinander verbunden.
Und ein Stück weit ist es sicher auch eine Liebeserklärung an dieses Getränk.
Ich würde Die Tage im Café Torunka fast schon als Wohlfühlroman bezeichnen.
Besonders gut gefallen haben mir auch all die kleinen Weisheiten, die die Episoden durchziehen.
Insgesamt ist es ein typisch japanischer Roman.
Mich hat Die Tage im Café Torunka überzeugt - ich habe nun wieder Lust, mehr von Yagisawa zu lesen!

Bewertung vom 25.09.2025
Page, Libby

Das Jahr voller Bücher und Wunder


ausgezeichnet

Tillys Mann Joe starb wenige Monate zuvor. Tillys Herz ist seitdem gebrochen, die Trauer beherrscht ihr Leben.
Knapp ein halbes Jahr nach Joes Tod hat sie Geburtstag und bekommt einen Anruf von Alfie, dem Eigentümer der Buchhandlung Book Lane.
Joe war wenige Monate vor seinem Tod bei Alfie, um sein letztes Geburtstagsgeschenk für Tilly vorzubereiten: sie bekommt ein ganzes Jahr lang jeden Monat ein Buch, zusammen mit einem Brief von Joe.
Die Bücher sind sorgfältig ausgewählt, sollen Tilly heilen, ihr Trost und Inspiration bieten, sie zurück ins Leben führen, sie wieder glücklich werden lassen, ihr Leben neu planen lassen. Sie führen sie nach Bali, Italien, Paris, nach Schottland und an viele weitere Orte. Monat für Monat wartet ein neues Abenteuer auf Tilly, Monat für Monat findet sie ein Stück mehr zurück ins Leben und zu sich selbst.
Während dieses Jahres lernt Tilly auch Alfie immer besser kennen - und lieben?
******
Dies war mein erster Roman von Libby Page, aber definitiv nicht mein letzter - ich war so begeistert von "Das Jahr voller Bücher und Wunder", dass ich mir sofort Libby Pages andere Romane gekauft habe.
Sie schreibt toll, ihr Still lässt sich sehr angenehm lesen, ist sehr bildhaft und atmosphärisch.
Man hat das Gefühl, in London zu sein und Tilly auch auf ihren Reisen zu begleiten, immer ganz nah dran zu sein.
Ich habe selten Figuren gesehen, die so gelungen sind - Tilly, Joe und Alfie sind wundervoll; man schließt sie sofort ins Herz, lebt und erlebt diese Geschichte mit ihnen.
Es ist eine unglaublich intensive Geschichte, wunderschön, aber durch Joes Diagnose und Tod und Tillys Trauer auch immer wieder sehr traurig. "Das Jahr voller Bücher und Wunder" ist eines der ganz wenigen Bücher, bei denen ich beim Lesen ab und zu weinen musste. Wenn ein Buch das bei mir schafft, dann ist es wirklich gut. Dennoch ist das Buch völlig zu Recht als feelgood-Roman bezeichnet, denn die schönen Momente überwiegen, und man hat nie das Gefühl, dass dieses Buch zu sehr an die Substanz geht. Dafür sorgt nicht zuletzt auch das Ende.
Es wird nicht zu viel versprochen, wenn auf der Rückseite des Buches damit geworben wird, dass diese Geschichte heiße Schokolade für die Seele sei - denn genau so empfindet man es beim Lesen.
Libby Page schreibt sehr einfühlsam, ihre Figuren, deren Erlebnisse und Gefühle kommen ungefiltert beim Leser an und werden sehr greifbar.
So kann man Tillys Trauer regelrecht spüren. -Aber auch das, was sie beim Auspacken der Bücher und beim Lesen der Briefe Monat für Monat empfindet, bei ihren Reisen, Begegnungen und Erlebnissen, die Veränderung, die in ihr vorgeht. Man erlebt, wie sich ihr Herz langsam wieder öffnet.
Man sieht Joe klar vor sich - und man lernt auch Alfie sehr genau kennen.
Ein klein wenig hat mich "Das Jahr voller Bücher und Wunder" durch Tillys Entwicklung und ihre Reisen und Abenteuer an "Eat Pray Love" erinnert - was aber absolut positiv gemeint ist.
Es geht um Liebe, Trauer, Familie, Freundschaft, aber auch um Selbstfindung, Glück ... es stecken so viele Themen in diesem Roman.
Vor allem aber zeichnet sich "Das Jahr voller Bücher und Wunder" auch durch viel Liebe zum Lesen und zu Büchern aus. Es gibt so viele tolle Buchempfehlungen und dieser Roman zeigt auch, wie wundervoll, heilsam, wichtig und magisch Bücher sind und wie wichtig auch Buchhandlungen und Buchhändler sind!
Und nicht zuletzt ist es natürlich auch eine wunderschöne Liebesgeschichte.
Für mich ist "Das Jahr voller Bücher und Wunder" eines der absoluten Highlights dieses Lesejahres.
Absolute Empfehlung für alle, die Bücher lieben und auf der Suche nach einer ebenso schönen wie berührenden Geschichte zum Wohlfühlen und fürs Herz sind.