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Silke Schröder, hallo-buch.de
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Hannover

Bewertungen

Insgesamt 80 Bewertungen
Bewertung vom 08.07.2025
Qudan, Rie

Tokyo Sympathy Tower


sehr gut

In “Tokyo Sympathy Tower” beschäftigt sich die japanische Autorin Rie Qudan mit dem Für und Wider eines luxuriösen Gefängnisaufenthaltes. Aus Sicht der Architektin Sara Makina philosophiert sie über den gesellschaftlichen Umgang mit kriminell gewordenen Menschen. Werden Menschen in einer geregelten und finanziell abgesicherten Situation weniger straffällig, also solche in unsicheren Verhältnissen? Können aus “Menschen, die unser Mitgefühl verdienen”, also kriminell gewordenen Personen, auch wieder nomale, “Glückliche Menschen“ werden? Hat vielleicht sogar schon der Name eines Gebäudes Einfluss auf die positive oder negative Einstellung der darin wohnenden Personen? Nebenbei plaudert Qudan auch noch über die japanische Sprache und deren Besonderheiten, und vergisst dabei fast ein wenig, auf den Alltag im “Tokyo Sympathy Tower” einzugehen – die gelebte Utopie bleibt am Ende eher im Hintergrund. So ist “Tokyo Sympathy Tower” von Rie Qudan eine unterhaltsame, aber auch ernst gemeinte Auseinandersetzung über den Umgang mit straffällig gewordenen Menschen in Japan.

Bewertung vom 08.07.2025
Peinkofer, Michael

Zeitrebellen / Timelock Bd.1


ausgezeichnet

Michael Peinkofer lässt seiner Fantasie in “Timelock” freien Lauf. Natürlich erfindet er dabei die Fantasy nicht neu; viele Kleinigkeiten erinnern an große Klassiker wie “Harry Potter” oder “Herr der Ringe”. Aber das tut der Spannung und den vielen überraschenden Wendungen in “Timelock” keinen Abbruch. Neanderthaler, die ägyptischen Pyramiden, das alte Rom – das sind nur einige Stationen in dem fantastischen Abenteuer, das Jason, Namira und ihre Freunde zu bestehen haben. Tauchen wir also bei „Timelock – Die Zeitrebellen“ von Michael Peinkofer in eine neue Fantasy-Welt ein und freuen wir uns auf die nächsten Bände der Trilogie um den “Timelock”.

Bewertung vom 08.07.2025
Suter, Martin

Wut und Liebe


sehr gut

In “Wut und Liebe” zeigt Martin Sutter, was er gut kann: Geschichten mit einer interessanten Storyline, überraschenden Wendungen und immer wieder neuen Perspektiven. Nichts ist wie es scheint und die agierenden Personen entwickeln sich oft ganz anders als gedacht. Diesmal stehen Rachegelüste und untergründig brodelnde Emotionen, irrationales Verhalten und das große Geld im Mittelpunkt. Doch zugleich zeigt uns der Autor, dass Geld allein nicht glücklich macht. So spielt Martin Suter mit unseren Erwartungen und liefert mit “Wut und Liebe” großartige Unterhaltung mit vielen gesellschaftspolitischen Anspielungen.

Bewertung vom 08.07.2025
Furniss, Jo

Der Stau


sehr gut

“Der Stau: Es gibt kein Entkommen” von Jo Furniss ist ein klassischer englischer Whodunit-Krimi. Ganz in Agatha Christie-Manier gibt es nichts weiter als ein brutales Verbrechen, einen überschaubaren Tatort und eine Handvoll Verdächtiger. Doch dieses Gefüge droht sich aufzulösen, wenn die Räder wieder rollen, und so kommt der Zeitfaktor als weiteres Spannungselement hinzu. Im Mittelpunkt des Dramas steht die 50-jährige Polizistin Belinda “Billy” (ein Hoch auf das Wortspiel) Kidd, die bereits kurz vor der Frührente steht. Unerwartet kann sie hier noch einmal beweisen, was in ihr steckt, und in der Londoner Nachmittagshitze ihre ganze Autorität und Erfahrung ausspielen. Dabei entdeckt sie zwischen den Blechkarossen so einige Geheimnisse und auch manches schwere Schicksal. Obwohl manchmal etwas arg konstruiert, ist “Der Stau: Es gibt kein Entkommen” von Jo Furniss ein durchaus unterhaltsamer Whodunit-Krimi. Und zweifellos die beste Lektüre für die nächste lange Autofahrt.

Bewertung vom 08.07.2025
Moriarty, Liane

Vorsehung


ausgezeichnet

In „Vorsehung“ erzählt Liane Moriarty eine ebenso emotionale wie bewegende Story über Zufall und Schicksal, über Vorhersagen und selbsterfüllende Prophezeiungen. Dabei wechselt sie immer wieder die Perspektiven zwischen ihren verschiedenen Figuren und switcht auch zurück zu längst vergangenen Ereignissen. Sie begleitet die einzelnen Passagiere, die Flugbegleiterinnen und auch die Wahrsagerin selbst auf ihrem Lebensweg, zeigt uns ihre Entscheidungen und setzt sie in Beziehung zu den Prophezeiungen, die uns mal mehr, mal weniger deutlich in unserem Alltag begegnen. So gelingt Liane Moriarty mit “Vorsehung” ein tiefgründiger, bisweilen dramatisch-aufwühlender Roman über Leben, Streben und Sterben, über den Glauben an eine Vorsehung und die Kontrolle über unsere eigene Existenz. Bestens gelesen von Heike Warmuth.

Bewertung vom 08.07.2025
Wetherall, Tyler

Amphibium


ausgezeichnet

In “Amphibium” erzählt die englische Journalistin Tyler Wetheral eine einfühlsame Coming of Age-Geschichte aus der Sicht der 11-jährigen Sissy. Sie berichtet von den Gedanken und Erfahrungen des jungen Mädchens, von den Veränderungen des Körpers hin zur Pubertät und, damit fast unweigerlich verbunden, von den ersten Berührungen mit Sexismus und alltäglicher Übergriffigkeit. Dabei versteht Sissy oft nicht, was da eigentlich gerade passiert; sie möchte nichts weiter als gemocht und ganz normal respektiert werden. Mit gutem Blick für’s Detail zeigt Wetheral, wie männlich geprägt die Gesellschaft damals (wie heute) ist und welche Schwierigkeiten gerade junge Mädchen haben, dem etwas entgegenzusetzen.

Bei Sissy vermischen sich immer wieder erste sexuelle Gefühle mit großen Verunsicherungen, neue aufregende Erfahrungen mit fast schon erschütternden Begegnungen. Immer wieder setzt die Autorin mythologische Geschichten, wie der von der kleinen Meerjungfrau, ein, um durch den mystischen Realismus auf strukturelle Gewalt und Sexismus hinzuweisen. So gelingt Tyler Wetheral mit “Amphibium” eine bewegende Coming-of-Age-Story aus Sicht eines jungen Mädchens auf dem Sprung in die Pubertät.

Bewertung vom 18.06.2025
Siebold, Henrik

Inspektor Takeda und der tödliche Ruhm (MP3-Download)


ausgezeichnet

“Inspektor Takeda und der tödliche Ruhm” von Henrik Siebold ist der mittlerweile achte Fall mit der toughen Kommissarin Claudia Harms und dem Jazz liebenden Inspektor Ken Takeda. Dieses Mal geht es um die hohe Kunst der Sushi-Zubereitung, um illegalen Fischfang, um japanische Messer. Und um das Aussterben des Thunfisches. Neben einem spannenden Fall erfahren wir also so einiges über das Leben und das immer weiter fortschreitende Verschwinden dieser beeindruckenden Tiere. Dabei vergisst Henrik Siebold aber auch nicht, die zarten Liebesbande zwischen Claudia Harms und Ken Takeda weiterzuspinnen. So ist “Inspektor Takeda und der tödliche Ruhm” von Henrik Siebold ein weiterer unterhaltsamer Krimi aus Hamburg. Garniert mit vielen Hintergrundinfos über Sushi und große Fische. Großartig gelesen von Denis Moschitto.

Bewertung vom 18.06.2025
Winkelmann, Andreas

Ihr werdet sie nicht finden


sehr gut

In “Ihr werdet sie nicht finden” setzt Andreas Winkelmann alles ein, was ein guter Psycho-Krimi braucht. Falsche Fährten, überraschende Wendungen, alte Wunden und neue Erkenntnisse. Und mittendrin die toughe Privatdetektivin Franca Lichtenwalter und der gebrochene Ex-Polizist Jonas Winter. Dabei switcht er kapitelweise immer wieder zu den Ereignissen vor sieben Jahren. Auch wenn manches sehr konstruiert wirkt, gelingt es Andreas Winkelmann mit “Ihr werdet sie nicht finden” dennoch bis zur letzten Seite eine fesselnde Spannung aufzubauen. Schauen wir mal, ob es noch mehr Fälle mit den beiden ungleichen Ermittelnden gibt.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.06.2025
Brand, Christine

Vermisst - Der Fall Emily / Malou Löwenberg Bd.2


ausgezeichnet

Mit Malou Löwenberg hat die Schweizer Krimiautorin Christine Brand eine ebenso eigenwillige wie engagierte Privatermittlerin geschaffen. Mit ihren unkonventionellen Methoden hat sie sich auf “cold cases” spezialisiert und findet dabei immer wieder Personen, die schon lange vermisst werden. Dieses Mal schneidet die Autorin auch wieder aktuelle gesellschaftspolitisch Themen an, denn es geht unter anderem um die Auswirkung von mentalen Problemen auf die Gesundheit. Doch auch das Zwischenmenschliche ihrer rebellischen Heldin kommt nicht zu kurz. So ist “Vermisst – Der Fall Emily” von Christine Brand ein engagierter Krimi aus der Schweiz mit einer leidenschaftlich-sympathischen Heldin.

Bewertung vom 18.06.2025
Noort, Tamar

Der Schlaf der Anderen


ausgezeichnet

In “Der Schlaf der Anderen” erzählt Tamar Noort von der zufälligen Begegnung zweier Frauen, deren Leben im Alltag einfach untergeht. Wer kennt es nicht? Kapitelweise switcht sie dabei in die Perspektiven ihrer beiden Figuren und schildert anschaulich die Auswirkungen der verschiedenen Tag-Nacht-Rythmen. Jede der beiden versucht, sich aus den Fängen ihres Alltags zu befreien: Die Nachtschwester Janis, die unter ihrem fehlenden Selbstvertrauen und der Einsamkeit ihres Nachtjobs leidet. Und die Lehrerin Sina, die als Ehefrau, Mutter, Lehrerin und Familienmanagerin funktionieren muss. Und deren Ehemann seine Familienpflichten nur dann wahrnimmt, wenn es ihm gerade passt. So nimmt sich Tamar Noort das große zivilisatorische Problem der Schlaflosigkeit vor, von der gerade Frauen ab 40 betroffen sind. Und spart dabei auch Aspekte wie die berufliche Perspektive oder das private “Standing” nicht aus. Daraus ist mit “Der Schlaf der Anderen” ein großartiger Roman über Freundschaft, Erkenntnis und Veränderung entstanden – und natürlich übers Schlafen.