Benutzer
Benutzername: 
Sternzauber
Wohnort: 
Düren

Bewertungen

Insgesamt 193 Bewertungen
Bewertung vom 12.10.2025
Lewis, Caryl

Wilder Honig


ausgezeichnet

Unglaublich zart, berührend und poetisch – unbedingt lesen!

Das Cover von „Wilder Honig“ ist in meinen Augen einfach wunderschön! Ich liebe die sanften Farben, die Natur und die schöne Komposition aus dem Bild und den Buchstaben des Titels sowie des Autorinnennamens. Bei mir sorgt es für eine unbändige Lust das Buch kennen lernen zu wollen.

Die Geschichte erzählt von drei ganz besonderen Frauen, die in walisischer Natur zu sich und zueinander finden, dabei jedoch mit vielen (emotionalen) Untiefen kämpfen müssen. Hannah lernen wir in einer sehr schwierigen Situation kennen, denn sie hat gerade ihren Mann verloren. Zu ihrer Unterstützung reist ihre Schwester Sadie an, die sich auf eine ganz andere Weise ebenfalls verloren fühlt und dann ist da noch Megan (über deren Beziehung zu den beiden anderen Frauen ich noch nicht zu viel verraten möchte). Auch sie kommt auf Hannahs alten Hof mit dem Apfelgarten und versucht herauszufinden, wer sie eigentlich ist.

Mehr kann ich mich zum Inhalt gar nicht äußern, um nicht schon zu viel zu verraten, aber ich möchte auf jeden Fall anmerken, dass diese Geschichte von einer unglaublichen Tiefe, Präsents und Zartheit geprägt ist, die mich sehr begeistert und berührt hat. Auf mich wirken die Charaktere sehr authentisch und ich konnte die ganze Bandbreite ihrer Gefühle beim Lesen sehr nah spüren. Hannah, Sadie und Megan, aber auch andere ProtagonistInnen sind keine „flachen Figuren“, sondern sie scheinen wahnsinnig lebendig, vielschichtig, individuell und genau so fehlerbehaftet und großartig, wie es „echte Menschen“ nun einmal sind.

Caryl Lewis erzählt ihre Geschichte in einer Sprache, die so leise, unaufdringlich, zart und poetisch daherkommt, dass sie sich unglaublich leicht anfühlt und doch haben ihre Worte eine Eindringlichkeit und Wucht, die fesselt. Alleine sprachlich hat mich dieses Buch daher wirklich begeistert und in der Kombination mit der wunderschönen Geschichte ist es für mich ein ganz besonderes Erlebnis geworden.

Hannahs verstorbener Mann hat ihr 11 Briefe hinterlassen, die auch wir LeserInnen im Laufe der Lektüre lesen dürfen. Er verknüpft darin seine Liebe zu Leben und Welt der Bienen, mit seinen eigenen Erfahrungen, Gefühlen und Botschaften. Für meinen Geschmack machen sie dieses Buch noch besonderer und sind einfach wunderschön! Als LeserIn muss man, nicht nur hier, immer wieder auch ein wenig zwischen den Zeilen lesen und die Erkenntnisse aus der ganzen Geschichte miteinander verknüpfen, aber es lohnt sich auf jeden Fall und mir hat es große Freude gemacht! Überhaupt serviert „Wilder Honig“ nicht jedes Detail aus der Handlung auf dem Silbertablett, sondern manche Dinge oder Zusammenhänge bleiben vage, verdichten sich jedoch mit der Zeit und ich hatte nie Verständnisprobleme oder unangenehm offene Fragen. Durch diesen „leichten Nebel“ wirkt die Geschichte auf mich noch authentischer, denn auch im realen Leben bleibt ja meist ein wenig Interpretationsspielraum.

Der Wechsel zwischen Geschichte und Briefen sorgt für eine sehr angenehme und abwechslungsreiche Lesedynamik und dennoch bleibt das Geschehen immer ruhig, undramatisch und zart. Mir hat das sehr gefallen. Im Roman kommen sehr wesentliche Inhalte und verschiedene Themen zum Tragen und es gibt einige Impulse für eigene Gedanken, was ich sehr inspirierend finde. Und unbedingt erwähnen muss ich noch die fabelhaften Beschreibungen der Natur! Sie sind der Autorin wirklich ausgesprochen gut gelungen, haben mich sehr bewegt und stehen in wunderbarer Harmonie mit dem Geschehen der Geschichte.

Schwärmen könnte ich an dieser Stelle eigentlich noch eine Weile, weil ich das Buch wirklich sehr liebe, aber aus genau diesem Grund lege ich es euch einfach wärmstens ans Herz und wünsche ganz viel Spaß bei der eigenen Lektüre – genießt sie!

Bewertung vom 08.10.2025
Maiwald, Stefan

Alle weg


ausgezeichnet

Grado im Winter – ein persönlicher Einblick des Autors

Ich mag das Cover von „Alle weg – Mein Winter an der Adria“ sehr gerne, denn die überwiegend warmen Farben passen hervorragend in die kalte Jahreszeit und die vielen Wellen sorgen trotzdem für ein maritimes Flair. Auch die typischen Gegenstände aus einer Bar, wie Gläser und Barhocker, sind sehr passend und zeigen uns LeserInnen gleich, wohin uns die Reise mit diesem Buch führt.

Besonders begeistert bin ich auch von der insgesamt so hochwertigen Gestaltung des Buches. Ich liebe die Haptik und Optik des Leineneinbandes sowie das Lesebändchen und auch im Inneren erwartet uns eine aufwendige und oft farbige Gestaltung. Einzelne Seiten sind komplett farbig unterlegt, andere mit liebevollen Details versehen und alles gemeinsam ergibt ein wunderbar stimmiges Bild, dass das Lesen zu einem noch schöneren Erlebnis macht!

Aber auch der Text selber hat mir sehr gefallen! Autor Stefan Maiwald lädt uns LeserInnen in diesem Buch zu einem Winteraufenthalt an der Adria ein und entführt uns literarisch an seine Orte dieser stillen Jahreszeit. Wobei es vor allem einen ganz besonderen Ort gibt, der für ihn eine wichtige Rolle spielt: Pinos Bar. Wir erleben mit, wie die Nebensaison das Leben dort verändert, wie sich die Themen der Einheimischen wandeln und wie die Tage verbracht werden. Besonders gut gefallen hat es mir auch, dass ich einen Einblick in die Advents- und Weihnachtstraditionen seiner Familie und der Gradeser überhaupt gewinnen konnte, sowie in die Traditionswelt zu Beginn des Jahres. Von sehr persönlichen, bis hin zu inselrelevanten Themen lässt uns der Autor teilhaben und ich mag es zudem sehr, dass immer wieder eine kulturelle Mischung zwischen deutschen, österreichischen und italienischen Sichtweisen eingeflochten wird.

Stefan Maiwald schreibt in lockererer und leicht zu lesender Sprache, die mit einem feinen Humor und immer wieder angenehm selbstironischen Tönen versehen ist. Die Lektüre ist wirklich kurzweilig und sehr unterhaltsam und ich hatte oft das Gefühl, dass ich eigentlich einem Gespräch lausche, in das ich sogar leicht mit eingebunden wurde, da der Autor seine LeserInnen auch mal persönlich anspricht.

„Alle weg“ ist für mich ein wunderbares Buch für die kalte Jahreszeit, um sich an die Adria zu träumen und ein Stück weit miterleben zu können, wie sich das Leben dort verändert, wenn die Touristenmassen den Einheimischen wieder das Feld überlassen. Ich kann es auf jeden Fall allen reiselustigen und italienliebenden Bücherfreunden empfehlen und wünsche euch viel Freude beim Lesen!

Bewertung vom 08.10.2025
Yeong-Gwang, You

Der Regenzaubermarkt: Der Feel-Good-Bestseller aus Korea - Tauche ein in eine magische Welt, in der alle möglich ist!


gut

Neues Lebensglück und viel Spannung, jedoch mit ein paar Schwächen – 3,5 Sterne von mir!

Das Cover des Buches „Der Regenzaubermarkt“ von You Yeong-Gwang mag ich sehr gerne. Es zeigt ein sehr ansprechendes Bild und auch die Einheit aus diesem und dem Titel sagt mir sehr zu. Dieses Cover strahlt für mich etwas Geheimnisvolles und Zauberhaftes aus, was mir sehr gefällt und was gut zur Geschichte passt. Außerdem kann ich bereits einen Blick auf die Hauptperson werfen und auf die Katze, die ebenfalls eine wichtige Rolle spielt.

Die Geschichte erzählt von der jungen Serin, die sehr unglücklich ist mit ihrem Leben und sich daher um ein Ticket für den Regenzaubermarkt bewirbt. Dies ist ein magischer Ort, der jedes Jahr wie von Zauberhand zu Beginn der Regenzeit erscheint und an dem man als Mensch sein Unglück gegen Lebensglück eintauschen kann. Doch die Entscheidung fällt da gar nicht so leicht und wer es bis zum Ende der Regenzeit nicht geschafft hat zu wählen, der kann den Markt nie wieder verlassen…

An Hand des Klappentextes hatte ich mir ehrlich gesagt eine andere Geschichte vorgestellt, als die, die mich dann erwartet hat, aber so war sie auch um ein Vielfaches vielschichtiger und origineller als gedacht. Ich kann leider kaum mehr Details preis geben, ohne schon zu viel zu verraten, aber erwähnen kann ich meiner Meinung nach, dass uns LeserInnen eine ganz eigene Welt erwartet, die von menschenähnlichen Wesen bewohnt wird, die ganz eigenen Regeln folgt und die sehr individuell gezeichnet ist. Sehr gut gefallen hat mir, dass diese Wesen sehr originell beschrieben werden und sehr spezielle Charaktere aufweisen, die das Geschehen sehr bunt machen und viel Identifikationspotenzial für junge und junggebliebene LeserInnen bieten. Schwierig fand ich dagegen manche (nicht nachahmungswürdigen) Verhaltensweisen und eine Szene, die selbstverletzendes Verhalten thematisiert, hat mich wirklich geschockt. Ohne Begleitung würde ich die Geschichte daher (auch wenn es speziell um eine Szene geht) nicht für Jugendliche empfehlen!

In manchen Situationen und Beschreibungen konnte ich gut mit Serin oder den anderen Charakteren fühlen und ich mochte das Mädchen mit der Zeit auch immer mehr. Andere Szenen haben für mich deutlich an Emotionen vermissen lassen, wobei ich an dieser Stelle anmerken muss, dass ich glaube, dass dies auch an den kulturellen Unterschieden zwischen unserer deutschen und der koreanischen Kultur liegen könnte. Soviel ich weiß, werden Gefühle in den asiatischen Ländern nämlich deutlich weniger thematisiert, als in unseren Breitengaden. Dennoch wirken manche Handlungen für mich zu nüchtern um mich wirklich abholen zu können und das ist natürlich schade!

Lesen lässt sich der Text angenehm und leicht. Ich mochte es sehr Serin auf ihrer Suche nach ihrem persönlichen perfekten Leben zu begleiten und es gab viele sehr spannende und sogar gruselige Momente. Besonders mochte ich den Schluss des Buches, der deutlich emotionaler beschrieben war, als andere Teile der Geschichte und der eine wundervolle Botschaft enthält. Diese hat mich wirklich sehr berührt und nachhaltig beeindruckt – alleine für diese lohnt sich die Lektüre der Geschichte! Ohnehin enthält sie einige Lebensweisheiten, die Aufmerksamkeit verdienen und auch die originellen Ideen des Weltenbaus haben mich beeindruckt. In der Umsetzung sind für mich jedoch ein paar Defizite zu finden und ich finde es sehr bedauerlich, dass am Ende doch einige Fragen offen bleiben, also leider kein vollkommen rundes Bild entsteht.

Für mich ist „Der Regenzaubermarkt“ ein sehr interessantes Buch, voller Spannung und mit einer zauberhaften Botschaft, jedoch auch mit Schwächen und unbefriedigend offenen Fragen. Eine Triggerwarnung für das Thema „selbstverletzendes Verhalten“ wäre meiner Meinung nach absolut angebracht und für Jugendliche würde ich eine Begleitung der Lektüre empfehlen. Nichts desto trotz mochte ich Vieles an der Geschichte und bin froh sie gelesen zu haben - auch euch wünsche ich ganz viel Spaß mit diesem außergewöhnlichen Buch!

Bewertung vom 05.10.2025
Orso, Kathrin Lena

Winterzauber im Stall / Die Ponys von Lillasund Bd.3


ausgezeichnet

Ponyliebe, Freundschaft und Weihnachten auf Lillasund

Das Kinderbuch „Die Ponys von Lillasund – Winterzauber im Stall“ ist wunderschön gestaltet. Schon das Cover sorgte bei mir und meiner Nichte für ganz viel Vorfreude auf die Geschichte, denn das Bild an sich gefällt uns unglaublich gut und es versprüht regelrecht eine zauberhafte Winter- und Weihnachtsstimmung. Dabei sind die Farben wunderbar stimmig gewählt und die Zeichnungen, die wir auch im Buch immer wieder bestaunen durften sind sehr realistisch und einfach schön. Mit ganz zartem Strich fängt der Illustrator Tobias Goldschalt die Szenen sehr stimmungsvoll ein und schenkt der Geschichte damit eine tolle weitere Dimension. Eine Karte der Insel mit den Handlungsorten der Geschichte im Vorsatz des Buches erleichtert zudem die Orientierung und gefällt uns sehr!

Dieses „zauberhafte Weihnachtsabenteuer in Schweden“ (Klappentext) ist der dritte Band einer Reihe rund um „die Ponys von Lillasund“. Wir kennen bisher keine der anderen Geschichten, hatten aber überhaupt keine Verständnisprobleme oder Einfindungsschwierigkeiten, sondern konnten dieses Buch auch völlig unabhängig genießen.
Es erzählt von den besten Freundinnen Ida und Elsa, die mit ihren Familien auf einem Hof auf einer kleinen Insel leben. Gemeinsam reiten sie mit ihren Ponys durch meterhohen Schnee, erleben das Lucia-Fest und überhaupt sehr stimmungsvolle Weihnachtsvorbereitungen. Auf dem Nachbarhof soll außerdem eine Weihnachtsaufführung mit Pferden stattfinden und die beiden Freundinnen dürfen Teil dieser werden. Doch Ida hat schreckliches Lampenfieber und weiß gar nicht so recht, ob sie dieser Herausforderung gewachsen ist… Als dann auch noch seltsame Dinge bei den Proben geschehen und Ida unter Verdacht gerät, wird alles noch schwieriger für sie. Wer steckt wirklich dahinter? Vielleicht gibt es die Hofwichtel ja doch!?

Kathrin Lena Orso hat mit dieser Geschichte eine sehr idyllische Welt geschaffen, die bei uns riesige Lust auf ein Winter-Weihnachtserlebnis in Schweden ausgelöst hat. Dabei zeichnet sie jedoch keine rosa-rote Glitzerwelt ohne Probleme, sondern fügt authentisch alltägliche Schwierigkeiten und emotionale Bedrängnisse in die Geschichte ein, die für einen starken Realitätsbezug und gute Identifikationsmöglichkeiten sorgen. Wir konnten uns sehr gut in Ida und die anderen Charaktere hinein versetzen und mit ihnen fühlen. Besonders Idas Lampenfieber hat uns sehr berührt. Und ich mochte es auch sehr, wie feinfühlig die Erwachsenen den Kindern gegenüber beschrieben wurden.

Die Umgebung auf der Insel hat uns ebenfalls sehr gefallen und wir fanden es wunderbar, dass die Freundschaft der Kinder und die Erlebnisse mit den Ponys so präsent waren. Die Autorin erzählt außerdem in einer angenehmen, flüssigen und kindgerechten Sprache, so dass sich der Text sehr gut lesen lässt - auch für meine achtjährige Nichte. Ein toller Zusatz ist eine Liste schwedischer Wörter mit Übersetzung im Anhang und für große Begeisterung hat außerdem ein eingebundenes Rezept für „Pepparkakor“ (Pfefferkuchen) gesorgt, das wir auf jeden Fall ausprobieren werden!

Wir mögen diese Geschichte wirklich sehr und wollen nun auch unbedingt die anderen Bände dieser Reihe kennen lernen. Für uns bietet sie eine wunderbare Mischung aus „heile Welt“ und „kindlicher Realität“, macht große Lust auf Winter und Weihnachten und verzaubert mit ganz viel Pferdeliebe und Freundschaft. Wir hatten eine wunderschöne Lesezeit und empfehlen euch diese Geschichte von ganzem Herzen! Viel Freude auf eurer Reise nach Lillasund!

Bewertung vom 04.10.2025
Henn, Carsten Sebastian

Sonnenaufgang Nr. 5


ausgezeichnet

Erinnerungsarbeit am Meer

Das Cover von Carsten Henns neuem Buch „Sonnenaufgang Nr. 5“ gefällt mir sehr! Ich mag das Gefühl von Weite, das durch das Bild von dem nahezu unberührten Strandabschnitt entsteht sehr und es passt zudem einfach hervorragend zur Geschichte. Die Farben sind meiner Meinung nach wunderbar aufeinander abgestimmt und auch die Kombination von Bild und Titel ist sehr gut gelungen.

Die Geschichte erzählt von dem neunzehnjährigen Jonas, der gerade sein Germanistikstudium aufgegeben hat und nun als Ghostwriter das Leben der Filmdiva Stella Dor festhalten soll. Er reist zu ihr ans Meer und die beiden widmen sich den unzähligen Zetteln, auf denen Stelle ihre Erinnerungen notiert hat. Doch beide verbindet mehr, als sie ahnen und beide müssen sich schmerzhaften Erinnerungen stellen, was zu tiefgreifenden Veränderungen führt…

Ich kenne bereits mehrere Bücher von Carsten Henn und mochte auch diese Geschichte sehr. In gewohnt angenehmer Schreibweise stellt der Autor uns LeserInnen Charaktere vor, die individuell gezeichnet, sympathisch und hier in vielen Fällen auch liebenswürdig skurril sind. Dadurch entsteht ein ganz eigener Kosmos, in dem ich mich für die Lesezeit wunderbar verlieren konnte und die Umgebung war für mich so authentisch dargestellt, dass ich das Meeresrauschen und den Wind, den herumfliegenden Sand und die wärmende Sonne regelrecht fühlen konnte.

Die Geschichte vereint verschiedene Themen, allem übergeordnet scheint aber die Aufgabe Erinnerungsarbeit zu stehen. Dieses wird aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und berührend dargestellt. Überhaupt konnte ich gut mit den ProtagonistInnen fühlen, wenn diese ihre Emotionen auch immer wieder auszuklammern und zu verstecken versuchten, was das Geschehen für mich jedoch authentisch machte. „Jedes Leben ist es wert, erzählt zu werden“ steht auf dem hinteren Buchumschlag und dieser Aussage kann ich nur zustimmen. Carsten Henns Geschichte macht einmal mehr deutlich, wie wertvoll und wesentlich Erinnerungen für uns sind, wie schmerzhaft sie aber auch sein können und wie trügerisch deren Wahrheitsgehalt oft ist. Der Autor baut dabei sehr stimmig kleine Lebensweisheiten und wundervolle Erkenntnisse in die Geschichte ein, was mir sehr gefällt.

Ich habe mich sehr gefreut die Charaktere dieser Geschichte kennen lernen zu dürfen und hatte eine anregend-berührende Lesezeit mit ihnen. Daher möchte ich „Sonnenaufgang Nr. 5“ allen LeserInnen empfehlen, die Lust auf diese besondere Geschichte haben – viel Freude beim Erinnern!

Bewertung vom 30.09.2025
Verley, Vivien

Das Geheimnis von Port Mint / Thea Magica Bd.1


ausgezeichnet

Ein ganz besonderer Tee in einer faszinierenden Welt und eine spannende Geschichte

Das Buch „Thea Magica“ ist optisch ein absoluter Hingucker und einfach wunderschön! Abgesehen von dem blumigen Schnörkelrahmen, der der Gestaltung einen angenehmen Halt bietet, ist auch das Bild an sich wirklich wunderschön und ich mag es sehr, dass ich sowohl die Hauptperson Robin bereits kennen lernen darf, als auch der Tee bereits auf dem Coverbild eine präsente Rolle spielt. Ein zusätzliches Highlight ist dann natürlich der farbige Buchschnitt, der dem kleinen Kunstwerk noch mehr Besonderheit verleiht. Und auch im Inneren erwarten die LeserInnen eine liebevolle Gestaltung jeder einzelnen Seite mit einem hübschen Schmuckrahmen.

Dieser opulent-wunderbaren Gestaltung steht die Geschichte an sich jedoch in Nichts nach!
Wir lernen die zwölfjährige Robin kennen, die alles andere als begeistert davon ist mit ihrer Familie in den kleinen Küstenort Port Mint umziehen zu müssen. Als sie dann auch noch erfährt, dass ihre magische Gabe darin besteht Gedanken lesen zu können, diese Fähigkeit jedoch verboten ist und sie sie fortan verstecken muss, ist die Katastrophe perfekt. Doch ihr größter Feind ahnt ihre Begabung bereits und hat es darauf abgesehen. Robin muss mit Hilfe ihrer neuen Freunde alles daran setzen ihm immer einen Schritt voraus zu sein…

Vivien Verley hat mit diesem Buch eine ganz eigene Welt erschaffen und diese ist ihr meiner Meinung nach so gut gelungen, dass sie absolut authentisch und nahbar wirkt. Sie schmückt diese mit realistischen und fantastischen Elementen und Details so gekonnt aus, dass sie erlebbar wird und ich mich ganz in diese Welt und ihre Geschichten versenken konnte. Der Grundgedanke, dass ein besonderer Tee die Magie in uns Menschen frei setzen kann ist dabei für mich wunderbar originell und einzigartig umgesetzt, so dass ich ganz fasziniert und begeistert davon bin. Neben den zauberhaften Details schmückt die Autorin ihren Text zudem sogar mit wundervollen Wortspielereien und Sprachanpassungen, die das Lesen noch schöner, interessanter und reizvoller für alle Sprachliebhaber machen – ich habe mich jedenfalls auf jedes neue besondere Wort gefreut und regelrecht nach weiteren „Teewörtern“ gesucht!

Überhaupt lässt sich der Text sehr angenehm, flüssig und leicht lesen, was in Kombination mit der tollen Geschichte dafür gesorgt hat, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Robin als Hauptperson der Geschichte war mir von Anfang an sehr sympathisch und ich habe sie, mit ihrer authentischen Charakterisierung, sehr schnell in mein Herz geschlossen. Sie wirkt so echt und lebendig und ich konnte sowohl ihre Gefühle, als auch ihre Handlungen sehr gut nachvollziehen. Ich habe wirklich mitgefühlt und an manchen Stellen festgestellt, wie atemlos ich beim Lesen fast wurde, da das Geschehen so spannend war. Der Spannungsaufbau ist in dieser Geschichte wirklich hervorragend gelungen und hält sich bis zuletzt bzw. sogar darüber hinaus. Denn es wird einen zweiten Band aus der Teewelt geben und am Ende dieses ersten Bandes finde ich es unglaublich schade, dass ich den nächsten Teil nicht sofort lesen kann…

Neben Robin sind auch die anderen Personen dieser Geschichte für mich sehr gelungen gezeichnet. In Mailin und Cornelius findet Robin schnell ganz besondere Freunde, aber auch weitere Jugendliche spielen in der Geschichte eine Rolle und geben der Schulszenerie ein authentisches Gefüge. Die Erwachsenen sind ebenfalls individuell gezeichnet und insgesamt entsteht dadurch für mich eine Umgebung des Abenteuers, die wunderbar passend erscheint. Eingebundene Orte nehmen ganz besondere Rollen ein und sind nicht einfach nur Beiwerk, sondern reizvolle Handlungsstätten.

Ich könnte noch so viel zu diesem spannenden, interessanten und berührenden Buch erzählen, aber ich will natürlich nicht zu viel verraten und ohnehin kann ich nur empfehlen, es selber zu lesen! Egal ob Kinder ab 10 oder Erwachsene – dieses Buch macht wirklich Spaß und solltet ihr Tee mögen, dann wird euer Konsum bei der Lektüre vermutlich deutlich steigen! Viel Spaß und Genuss!

Bewertung vom 26.09.2025
Page, Libby

Das Jahr voller Bücher und Wunder


ausgezeichnet

Traumhaft schön, einfach wundervoll und für mich etwas ganz Besonderes!!

Dieses Buch hat mich wahnsinnig positiv überrascht und absolut in seinen Bann gezogen – ich liebe es sehr!

Schon das Cover von „Das Jahr voller Bücher und Wunder“ ist einfach wunderschön und ein kleines Buchliebe-Kunstwerk! Es strahl so viel Buchmagie und stilvollen Genuss aus, das ich vom ersten Blick an ganz hin und weg war. Auch die Farben sind wunderbar aufeinander abgestimmt und gefallen mir sehr, genauso wie die harmonischen goldenen Akzente – einfach toll! Außerdem mag ich es sehr, dass jedes neue Kapitel mit einer kleinen Vignette aus einem Stapel Bücher verziert ist.

Und dann erst die Geschichte! Sie erzählt von Tilly, die an ihrem Geburtstag völlig unerwartet einen Anruf des Buchhändlers Alfie erhält und dieser ihr eröffnet, dass ihr verstorbener Mann Joe ihr ein Jahr voller Bücher schenkt – jeden Monat ein neues Exemplar! Seit Joes Tod versinkt Tilly in Trauer und hat sich selbst verloren, lebt mehr schlecht als recht vor sich hin und hat das Lesen aufgegeben. Doch mit Joes Geschenk wagt sie sich wieder an die gedruckten Seiten heran und erlebt ein Jahr voller buchinspirierter Abenteuer. Doch können sie Tilly auch wieder zum Lachen bringen, zum Träumen und zum Leben? Ihr vielleicht sogar zeigen, dass eine neue Liebe möglich ist?

Ich kannte Libby Page als Autorin bisher nicht, bin aber ganz begeistert von ihrem angenehmen, leichten und doch pointierten, vor allem aber sehr einfühlsamen und zarten Schreibstil. Sie hat mich so nah an ihre Figuren heran geführt, dass ich das Gefühl hatte, diese persönlich zu kennen und ich konnte unglaublich intensiv mit ihnen fühlen. Sehr lange ist es mir nicht mehr so oft passiert, dass ich beim Lesen Tränen in den Augen hatte! Ich habe mitgefiebert, mitgelacht und mitgelitten. Die ganze Bandbreite der menschlichen Gefühle hat Libby Page in diese Geschichte gepackt und so komprimiert, dass sie mich manchmal fast umgehauen und mein Herz haben überlaufen lassen (okay, das klingt kitschig, aber als absolute Buchliebhaberin war ich von manchen Buchszenen wirklich extrem begeistert oder auch von den Briefen Joes).

Trauer, Tod und Krankheit spielen in dieser Geschichte eine zentrale Rolle und meiner Meinung nach ist es der Autorin hervorragend gelungen, diese Themen nicht pathetisch oder „lammentierend“ zu beschreiben, sondern sie authentisch als die schwere Belastung, die diese auch im realen Leben bilden in die Geschichte einzufügen. Dieses existenziell bedrohliche Setting gibt dem Roman unglaublich viel Tiefe und Substanz, aber es erdrückt die Lesenden nicht. Für meinen Geschmack gab es viele Elemente, die die Geschichte trotz aller Ernsthaftigkeit dennoch auch immer wieder leicht erschienen ließen, die Hoffnung machten und mich sogar zum Lachen brachten. Regelmäßig gab es inspirierende Lebensweisheiten und interessante Buchanregungen, die ich sehr mochte.

Mein Gefühl erinnert sich im Nachhinein vor allem an Hoffnung, nicht an Tod, an eine zauberhafte Buchhandlung, tolle und authentisch facettenreiche Charaktere, viel Bücherliebe, fesselnde Abenteuer im Großen und Kleinen sowie die Kraft von liebevollen Erinnerungen. Die reale Magie und der Wert von Büchern erhält mit „Das Jahr voller Bücher und Wunder“ ein wundervolles und märchenhaftes Denkmal, das mich stark berührt, absolut begeistert und nachhaltig bewegt hat. Ich war selber erstaunt, in wie kurzer Zeit ich die fast 500 Seiten gelesen habe und empfehle das Buch von ganzem Herzen weiter! Viel Freude beim Lesen!

Bewertung vom 25.09.2025
Bonnet, Sophie

Provenzalischer Wintergenuss


ausgezeichnet

Kulinarische Provence-Träume der Herbst- und Winterzeit

Das Cover von „Provenzalischer Wintergenuss“ von Sophie Bonnet gefällt mir ausgesprochen gut, denn es gibt einen Vorgeschmack auf die Inhalte dieses wunderschönen Kochbuches und verbildlicht sowohl die Jahreszeit, als auch winterliche Genüsse aus der Region. Außerdem kommt für mich gleich eine festliche Stimmung auf wenn ich den Türkranz und die Sterne sehe, was mir sehr gefällt.

Und auch im Inneren verwöhnt uns die Autorin mit wunderschönen Bildern, zu Landschaft, Leuten, kulinarischen Genüssen und Besonderheiten. Sie hat die Fotos zu diesem Buch selber gemacht und bereits im Vor- und Nachsatz erwartet uns eine bunte Fülle an stimmungsvollen Eindrücken, was ich wirklich toll finde. Aber auch die einzelnen Rezepte sind mit sehr schönen Bildern visualisiert und die Gestaltung des Buches gefällt mir insgesamt ausgesprochen gut, da Layout, Text und Bilder eine harmonische Einheit ergeben.

Es erwarten und als LeserInnen jede Menge interessante und verlockende Rezepte aus der herbstlich-winterlichen Provence und es ist mir gar nicht so leicht gefallen zu entscheiden, welche ich zuerst ausprobiere. Bisher haben es winterliches Ofengemüse, eine Kürbistarte, ein Rote-Beete-Carpaccio, eine heiße Schokolade mit Zimtnote und Karamell, sowie ein Zwetschgen-Walnuss-Kuchen auf den Tisch geschafft. Alle Rezepte ließen sich problemlos umsetzen und jedes einzelne Gericht war super lecker! Es werden sicherlich viele weitere folgen…

Neben den tollen Rezepten sind im Buch jedoch auch kleine Erlebnisse von den Reisen der Autorin sowie Texte zu Besonderheiten der Region eingefügt. Zum Beispiel erfahren wir einiges über die Maronen oder über Trüffel. Diese Texte machten die Provence noch erlebbarer für mich und ich kann die Region ein wenig kennen lernen, bevor ich ihre Geschmäcker dann später auf der Zunge habe, wenn ich die Gerichte nachkoche. Das gefällt mir sehr gut und für mich fühlen sich die Berichte und die Leidenschaft der Autorin auch sehr authentisch an.

Das Buch ist durch ein übersichtliches Rezeptregister in deutscher Sprache abgerundet, während ich zu Beginn des Buches eine Orientierung in der Kapitelaufteilung in Französisch finde – eine wunderbare Lösung! Und auch die Kapitel, die den Oberthemen „der Zauber des Herbstes“, „Winterfreuden“, „Spezialitäten vom Weihnachtsmarkt“, „Die weihnachtliche Zuckerbäckerei“, „Das Festmenü“, „Die dreizehn Desserts“ und „Kulinarische Neujahrsgrüße“ zugeordnet sind, mag ich sehr. Immer erfahre ich etwas zur Kultur und zu den Traditionen der Region, bekomme verlockende Rezepte serviert und kann mich mit den Düften und Geschmäckern in die Provence träumen…. Herrlich!

Egal, ob jemand einfach nur gerne kocht und backt, oder die Provence im speziellen näher kulinarisch kennen lernen möchte – dieses Kochbuch für Herbst und Winter macht große Lust aufs Ausprobieren, Genießen und Schwelgen, ist wunderschön gestaltet und sicherlich auch ein schönes Geschenk. Ich bin ganz begeistert und wünsche viel Freude beim Entdecken!

Bewertung vom 24.09.2025
Lucas, Rachael

Weihnachten in Applemore


sehr gut

Polly und Harry im weihnachtlichen Applemore

Das Cover von „Weihnachten in Applemore“ gefällt mir sehr, denn es passt wunderbar zu einem weihnachtlichen Liebesroman und ergänzt die Vorgängerbände dieser Reihe perfekt. Aber auch unabhängig davon mag ich die stimmungsvolle Gestaltung sehr und finde die harmonischen Farben sowie die Komposition gut gelungen.

In diesem 4. Teil der Applemore-Reihe lernen wir die jüngste Schwester der Frasers (Polly) besser kennen und begleiten sie in ihrem Leben sowie in ihrer Freundschaft zu Hotelbesitzer Harry. Dieser will nun endlich sein Hotel renovieren, doch seine Pläne werden dadurch durcheinander gewirbelt, dass die Influencerin Ivy unbedingt kurzfristig dort heiraten möchte… Harry ist mehr als skeptisch, doch Polly glaubt fest daran, dass sie es schaffen können, wenn alle gemeinsam daran arbeiten, denn es wäre wunderbare und kostenlose Werbung für das Hotel und den Ort. Doch ihre Gefühle spielen in Gegenwart ihres besten Freundes Harry immer mehr verrückt und sie muss einen neuen Weg für sich finden…

Rachael Lucas erzählt auch diese Geschichte in gewohnt angenehmer und unanstrengender Art, die einem locker-leichten Wohlfühlbuch alle Ehre macht. Es macht einfach Freude sich mit dieser weihnachtlichen Geschichte aufs Sofa zu kuscheln und bekannte Figuren wieder zu treffen, so wie Neues über sie und ihren Kosmos zu erfahren. Ich bin aber auch davon überzeugt, dass sich die Geschichte gut als einzelnes Buch lesen lässt, da sie in sich abgeschlossen und meiner Meinung nach auch ohne Vorkenntnisse gut verständlich ist.

Ich mag es sehr, wie die Autorin eine so heimelige Dorfatmosphäre kreiert, dass ich mich beim Lesen sehr wohl fühle und den Ort Applemore am liebsten selber besuchen würde. Auch die Weihnachtsstimmung hat sie gut in die Geschichte integriert und mir sind beim Lesen immer wieder die herrlichen Aromen dieser Zeit, wie Tannengrün und Zimt, um die Nase geweht… Sehr schade finde ich es, dass ein ganz wesentlicher Teil der Handlung für meinen Geschmack zu nüchtern und kurz abgehandelt wurde. Es geht um den großen Wendepunkt, den ich gerne ausführlicher Behandelt gesehen hätte und auch das Finale hätte für meinen Geschmack ein paar Seiten mehr vertragen können. Sehr gut gefallen hat es mir dagegen, dass es einen Epilog gibt, der uns LeserInnen einen kleinen Ausblick in die Zukunft gewährt.

Alles in Allem hatte ich mit diesem Roman eine angenehme Lesezeit, die zum Abschalten und Eintauchen eingeladen hat. Ein bisschen „heile Welt“ tut manchmal einfach gut und ich mag die sympathischen Figuren sowie diesen besonderen Ort in den Highlands. Empfehlen möchte ich das Buch daher allen LeserInnen, die auf der Suche nach einer Liebesgeschichte zum Genießen sind – viel Freude beim Lesen!

Bewertung vom 21.09.2025
Horncastle, Mona

Peggy Guggenheim


sehr gut

Eine ungewöhnliche Frau als Museumsgründerin und Kunstmäzenin

Das Cover zur Biografie von „Peggy Guggenheim“, geschrieben von Mona Horncastle, gefällt mir sehr, wenn es auch eigentlich nicht unbedingt meinen Vorlieben entspricht. Aber ich finde, dass das eigenwillige Foto dieser ungewöhnlichen Persönlichkeit einfach einen hervorragenden Einstieg in deren Leben und Wirken bildet und ich mag auch die sehr passende, modern-reduzierte Gestaltung an sich. Das Blau mit dem weißen Spot hinter Peggy Guggenheims Bild macht neugierig und lädt ein, die Biografie entdecken zu wollen.

Zudem ist das Buch insgesamt extrem hochwertig gestaltet und verfügt über einen sehr festen, schweren Einband. Im Inneren erwarten uns LeserInnen immer wieder tolle Fotos und auch die Gestaltung mit farbigen Bereichen ist meiner Meinung nach ausgesprochen gut gelungen. Blaue Überschriften, kurze Kapitel und ein angenehmes Schriftbild machen das Lesen sehr komfortabel und es macht schon großen Spaß einfach durch das Buch zu blättern und den gelungenen Aufbau zu genießen sowie die Fotos zu betrachten. Schade finde ich nur, dass die eingefügten Fotos zum großen Teil nicht auf den Text abgestimmt wurden und daher meist isoliert dastehen ohne die aktuell gelesenen Informationen zu bebildern. Eine gezieltere Anordnung hätte meiner Meinung nach das Leseerlebnis noch weiter aufgewertet und Inhalte verdeutlicht.

Mona Horncastle erzählt aber auch in sehr eingängiger Sprache vom Leben und Wirken der Peggy Guggenheim, so dass sich der Text leicht und angenehm lesen lässt und nichts von der Trockenheit hat, die Sachtexte manchmal schwer zugänglich werden lässt. Etwas anstrengt ist es allerdings zeitweise für mich gewesen, dass in manchen Passagen doch enorm viele Namen genannt und Personen angegeben werden. Im Nachwort habe ich erfahren, dass sich die Autorin hauptsächlich auf die Darstellung Peggy Guggenheims als Kunstsammlerin, als Museumsgründerin und als Mäzenin konzentriert hat und private Themen, wie das Verhältnis zu ihren Kindern oder Liebschaften, so wie speziell weibliche Themen zum Großteil ausklammern wollte. Diesen Fokus konnte ich im Text deutlich wahrnehmen und wäre froh gewesen, wenn ich diese Intentionen im Vorfeld gekannt hätte. Denn ohne diese Informationen haben sich für mich beim Lesen immer wieder Lehrstellen und Fragen, Lücken und Ungereimtheiten ergeben, die mich unbefriedigt zurück gelassen haben. Natürlich wären diese auch nicht verschwunden, wenn ich vorher Bescheid gewusst hätte, aber ich hätte gewusst, worauf ich mich einlasse und die Fragezeichen anders einordnen können.

Peggy Guggenheim als Mensch ist mir ein wenig fremd geblieben, doch ich habe ansonsten sehr viel Interessantes und Kurioses aus ihrer Schaffenswelt erfahren und bin sehr beeindruckt, von ihrem Durchsetzungsvermögen, von ihrer Schlagfertigkeit und von ihrer Leistung für die Kunstwelt. Diese Biografie ist ein wunderbarer Einstieg, um sich Peggy Guggenheim anzunähern, muss dann allerdings durch andere Werke ergänzt werden, um alle Facetten dieser ungewöhnlichen Frau kennen lernen zu können.

Nichts desto trotz hatte ich mit diesem Buch eine sehr inspirierende, interessante und faszinierende Lesezeit und schätze es als eigenes, wunderschönes kleines Kunstwerk sehr. Ich empfehle diese Biografie daher allen interessierten LeserInnen als Einstieg zum Kennenlernen von Peggy Guggenheim und allen BuchliebhaberInnen auch als schönes „Sehnsuchtsobjekt“.