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rosetheline

Bewertungen

Insgesamt 75 Bewertungen
Bewertung vom 06.07.2025
Tunnicliffe, Hannah

Detektiv Stanley und das Geheimnis im Museum


ausgezeichnet

Ganz besondere Detektivgeschichte

"Detektiv Stanley und das Geheimnis im Museum" geschrieben von Hannah Tunnicliffe und illustriert von Erica Harrison ist eine ganz besondere Detektivgeschichte für Kinder ab sechs Jahren.

In dieser Geschichte folgen wir dem gerade erst pensionierten Detektiv Stanley, der sich zum ersten Mal in seinem Leben endlich mal nicht mit Kriminalfällen beschäftigen, sondern einfach nur noch Puzzles lösen möchte. Doch eines Morgens bekommt er Post der Museumsleiterin der Stadt und soll einen Fall lösen - denn es soll einen Einbruch gegeben haben! Und wie könnte so ein Meisterdetektiv da schon nein zu sagen?
Doch schnell entwickelt sich die Geschichte anders, als gedacht und Detektiv Stanley selbst landet im Knast. Wie konnte das passieren? Was ist wirklich im Museum passiert und kann Detektiv Stanley den Fall dennoch lösen?

Tunnicliffe hat ein wirklich großartiges Buch geschaffen, dass neben dieser tollen Geschichte, viele kleine Kniffe und Humor mit sich bringt. Angelehnt an Sherlock Holmes (so kleidet sich Detektiv Stanley auch), spielt die Geschichte in der fiktiven Stadt Narlybone, die im realen Leben besser bekannt als Stadtteil Marylebone in London ist, wo man heute auch das Sherlock Holmes Museum findet.
Der Fall um den Diebstahl im Museum dreht sich rund um Zieg Mondrian, den es als Piet Mondrian auch im echten Leben gab und dessen Kunstwerke noch heute weltbekannt sind. Und so lehnt sich auch die ganze Farbgestaltung stark an den Hauptfarben (Titanweiß, Knochenschwarz und Kadmiumrot) Mondrians an.
Doch nicht nur die Farbgestaltung an sich ist wirklich toll und einzigartig, sondern auch die wundervollen Illustrationen von Harrison, die nur so vor Liebe zum Detail strotzen. Auch die Entscheidung die Charaktere als Tiere zu illustrieren, gibt dem Ganzen einen altersgerechten und dennoch nicht zu kindlichen Charme.

Meiner Meinung nach ist es ein wirkliches wundervolles Buch in jeder Hinsicht und eins, dass man definitiv immer wieder lesen wird. Ich kann es nur empfehlen.

Bewertung vom 06.07.2025
Neudert, Cee

tiptoi® Bildergeschichten über den Umgang mit Gefühlen - Amélie Amie und die Sache mit der Vielfalt


ausgezeichnet

Schöne Feriengeschichte voller Diversität

"Amélie Amie und die Sache mit der Vielfalt - Bildergeschichten über den Umgang mit Gefühlen" ist ein tiptoi Buch aus dem Ravensburger Verlag von Cee Neudert.

In dieser Geschichte folgen wir den beiden Freund*innen Amélie und Lucky, die froh sind, dass sie endlich Ferien haben. In ihre Nachbarschaft ist vor kurzer Zeit Ben gezogen, mit dem sie sich anfreunden.
In mehreren Kapiteln erzählt Neudert wie die Kinder zusammen spielen, ihre Hauswand bunt streichen, ein Baumhaus bauen und zu guter Letzt ein kleines Fest mit allen Nachbar*innen feiern. Es ist ein unvergesslicher Sommer, den die Kinder verbringen.
Dabei spielen Themen wie Diversität, Vielfalt und Akzeptanz eine große Rolle, denn sowohl die Lebensrealitäten der Hauptcharaktere sind divers (Ben hat z.B. eine Gehbehinderung und zwei Mütter; Amélie ist eine Person of Colour), als auch die der Nachbarschaft (verschiedene Kulturen und Religionen sowie Familienmodelle).
Außerdem ist das Buch liebevoll gestaltet und illustriert und durch die interaktiven Hörsequenzen ein allumfassendes Lese- sowie Hörerlebnis.

Ein ganz tolles und wichtiges Buch und daher definitiv empfehlenswert.

Bewertung vom 06.07.2025
Peters, Amanda

Beeren pflücken


sehr gut

Familiengeschichte in Nordamerika

Sommer 1962. Eine Mi'kmaq-Familie, ursprünglich aus Nova Scotia, Kanada, fährt nach Maine, USA, um dort auf einer Plantage den Sommer über Blaubeeren zu pflücken. Neben den Eltern, sind ihre fünf Kinder mit dabei. Eines Tages verschwindet das jüngste Kind, die vierjährige Ruthie und wird nie wieder gesehen.

Auch in Maine, wächst Norma überbehütet in einer gutbürgerlichen, weißen Familie auf. Schon seit jungen Jahren wird sie geplagt von (Alb-)träumen, in denen unter anderem auch eine Freundin namens Ruthie vorkommt.
Was haben diese Träume zu bedeuten? Und sind es vielleicht gar keine Träume?

Schon zu Beginn erfährt man als Leser*in, wie die Buch enden wird, was den Fluss der Geschichte allerdings nicht stört. Über die vielen Seiten sieht man im Wechsel Joes (Ruthies Bruder) und Normas Heranwachsen über mehrere Jahrzehnte. Themen wie Herkunft, Identität, Rassismus, Trauma, Verlust und Hoffnung spielen dabei eine wichtige Rolle. Obwohl diese Themen eine starke Traglast inne haben, wurden sie meiner Meinung nach leider nicht ausreichend genug behandelt. Ich hätte mir vor allem in Bezug auf Rassismus, Identität und Trauma mehr Tiefgang gewünscht.
Einige Handlungen der Charaktere waren für mich außerdem zu klischeehaft und in ihrer Gänze nicht ganz glaubwürdig.
Der Schreibstil von Amanda Peters hat mir allerdings sehr gut gefallen. Er war leicht leserlich und atmosphärisch.

Trotz einiger Kritikpunkte, ist es ein gutes Debüt, das ich gerne gelesen habe. Daher vergebe ich 3,75 Punkte.

Bewertung vom 23.06.2025
Reilly, Rebecca K

Greta & Valdin


gut

Gutes Debüt, aber kein Highlight

Mit "Greta und Valdin" hat Rebecca K Reilly ein großes Debüt geschaffen, das, vor allem in ihrem Heimatland Neuseeland, viel Popularität empfangen hat.

Im Vordergrund der Geschichte stehen Greta und Valdin, ein Geschwisterpaar in seinen Mitte/Ende 20ern, das sich neben typischen Themen junger Erwachsener, wie der Liebe, Beruf und Lebensgestaltung, auch mit Themen wie ihrer māorisch-russisch-katalanischen Identität auseinandersetzt.
Die Familie der beiden wirkt auf den ersten Blick etwas chaotisch, aber dennoch liebenswürdig. Greta ist unglücklich in ihre Arbeitskollegin verliebt, die sie irgendwie nur auszunutzen scheint. Doch eines Tages trifft Greta Ell in dessen Gegenwart sie sich gesehen und geliebt fühlt. Valdin hingegen trauert seinem Ex Xabi hinterher, der außerdem der Bruder des Mannes seines Onkels ist. Dieser lebt allerdings mittlerweile in Argentinien. Doch Valdin fliegt eines Tages beruflich nach dorthin und die beiden treffen sich.

Beim Lesen merkt man, dass die Geschichte trotz der Dinge, die passieren, eher charakterbasiert ist. Die Charaktere an sich sind sowohl durch ihre Herkunft als auch durch ihre Sexualität sehr divers.
Aber auch innerhalb des Buches werden unter anderem Einschübe verschiedener Sprachen mit reingebracht (Māorisch, Russisch, Deutsch, Rumänisch, Spanisch, Catalan).

Vom Klappentext fand ich das Buch sehr interessant. Und ich kann definitiv sagen, dass dieses Buch ein bisschen anders ist. Allerdings fand meine Begeisterung eher in Wellen statt. Es gab Passagen, die ich wirklich gut/interessant fand und dann wieder welche, die eher eigenartig, zusammenhangslos und langweilig waren. Vor allem das letzte Drittel beinhaltete Handlungsstränge, die mir nicht genug ausgearbeitet waren.

Ich würde es dennoch jedem empfehlen, der ein Interesse an Themen wie Migration, Identität, Transkulturalität, LGBTQIA+ und Familie hat.

Bewertung vom 17.06.2025
Montell, Amanda

Das Zeitalter des magischen Zerdenkens. Notizen zur modernen Irrationalität


gut

Mehr Memoir als Wissenschaft?

Die Autorin und Linguistin Amanda Montell ist vor einigen Jahren in der Bücherwelt der Sozialen Netzwerke vor allem durch ihr Buch "Cultish - Fanatische Sprache und woran wir sie erkennen" bekannt geworden. Umso mehr ist ihr neues Buch "Das Zeitalter des magischen Zerdenkens - Notizen zur modernen Irrationalität" sehnlichst erwartet worden.

Hierin befasst sie sich mit mit Phänomenen, wie dem "Manifestieren", dem "Halo-Effekt" oder aber auch der "Rezenzillusion" und vielem mehr. Diese sind, laut Montell, vor allem in unserer heutigen Zeit sehr verbreitet.
Neben diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die Montell erläutert, fügt sie allerdings vor allem Anekdoten aus ihrem eigenen Leben und ihren Erfahrungen hinzu.

Prinzipiell kann diese Kombination eine gute Möglichkeit sein, um Dinge zu veranschaulichen und trockene Konzepte greifbarer zu machen. Doch oft verschwamm das Ganze so sehr, dass ich nicht mehr genau wusste, um welches Phänomen es genau ging und wo der roten Faden geblieben ist.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich dem Buch gegenüber etwas zwiespältig bin. Auf der einen Seite war es unterhaltsam und ich konnte auch ein bisschen etwas lernen. Auch der Aspekt des Memoirs war an sich nicht schlecht, aber griff nicht richtig ineinander. Mir fehlte außerdem ein gewisser Tiefgang. Daher vergebe ich 3,5 Sterne.

Bewertung vom 16.06.2025
Gernhäuser, Susanne

Wieso? Weshalb? Warum? Kernreihe - Mein ABC der Tiere


ausgezeichnet

Schönes Tierlexikon für zwischendurch

Mit "Mein ABC der Tiere" hat der Ravensburger Verlag mal wieder einen tollen Band der "Wieso? Weshalb? Warum?" Reihe herausgebracht.

Dieser Band ist, wie der Titel schon vermuten lässt, ein Lexikon, in dem pro Buchstabe des Alphabets fünf bis acht Tiere vorgestellt werden (mit Ausnahme von Buchstaben, die nicht mehr Tiere hergeben). Dabei wird zu jedem Tier eine Information genannt. Neben Tieren, die in Europa heimisch sind, wie Biber oder Fröschen, kommen auch exotischere Tiere, wie das Capybara oder Axolotl vor. Regelmäßig gibt es Klappelemente, die die Tiere lebendiger machen.
Jede Seite ist wunderschön illustriert und schafft es durch eine gewisse Struktur trotzdem nicht überladen zu wirken. Außerdem muss ich anmerken, dass die Qualität der einzelnen Seiten und der Klappelemente wirklich hochwertig sind. Auch das beigefügte Poster ist ein tolles Extra.
Daher kann ich das Buch gut weiterempfehlen.

Bewertung vom 16.06.2025
Dave, Raksha

Auf den Spuren unserer Vorfahren


ausgezeichnet

Wundervoll lehrreich

"Auf den Spuren unserer Vorfahren" geschrieben von der Archäologin Raksha Dave und illustriert von Kimberlie Clinthorne-Wong bringt die Geschichte unserer Welt in 50 Funden ans neue Licht.

Eigentlich ein Kinderbuch, ist es auch für Erwachsene ein wirklich interessantes und lehrreiches Bilderbuch, das von Dingen erzählt, von denen die meisten Menschen noch nie etwas gehört haben. Neben eher bekannten Völkern und Gruppen, wie den Wikingern oder den Inuit, werden auch eher unbekannte Vorfahren unserer Welt, wie Schwarze Pharaonen oder Mächte wie Groß-Simbabwe durchleuchtet. Dabei werden zu jedem Kapitel wichtige Funde genannt, die die Geschichte dieser Völker und Gruppen untermauern und wichtige Vorurteile aufdecken. So gab es beispielsweise früher durchaus gleichberechtigte Gesellschaften oder sogar welche in denen Frauen Anführerinnen waren. Ebenso wird häufig erwähnt, wie rassistisch frühere Annahmen über entdeckte Funde und Gebiete kolonialbedingt waren und wie diese mittlerweile entlarvt wurden.
Durch die vielen kleinen Informationshappen schafft es das Buch die wichtigsten Elemente zu nennen, ohne zu überladen zu sein.
Auch die Illustrationen sind wirklich gut gelungen und geben dem Buch eine tolle Lebendigkeit und veranschaulichen die Informationen perfekt.

Alles in Allem ist es ein wundervolles, wirklich lehrreiches und interessantes Buch für Klein und Groß. Ich kann es nur weiterempfehlen!

Bewertung vom 16.06.2025

Schauplätze der Weltliteratur


ausgezeichnet

Literarische Reise um die Welt

In "Schauplätze der Weltliteratur" nimmt uns John Sutherland mit auf eine literarische Reise rund um die Welt.

Das Buch ist in vier Zeiträume eingeteilt: Bis 1920, 1921-1951, 1952-1982 sowie 1982 - heute. Jede dieser Epochen spiegelt dabei auch ein Thema dieser Zeit wider, die z.B. die Romantik oder Nachkriegspanoramen.
Innerhalb dieser Epochen finden sich unzählige Werke wider von verschiedenen Autor*innen und dessen Schauplätzen.
Dabei wird jedes einzelne Werk mit seinem/r Autor*in auf mehreren Seiten analysiert. Worum geht es in dem Werk? Was verbindet das Leben des/r Autor*in und dem Werk? Welchen Einfluss hat der Schauplatz auf das Werk?
Dabei wird je nach Werk mal mehr und mal weniger eben dieser Schauplatz und seine Wichtigkeit hervorgehoben.
Das Ganze wird mit relevanten Illustrationen rund um Autor*in und Werk ergänzt und ergibt somit fast schon eine Art Nachschlagewerk für wichtige Werke und Schauplätze der Literatur.

Es ist ein tolles, interessantes Buch, das sich außerdem schön im Regal macht. Wer "Wonderlands" aus dem gleichen Verlag mochte, wird dieses Buch ebenso feiern.

Bewertung vom 16.06.2025
Noort, Tamar

Der Schlaf der Anderen


gut

Zwei Frauen mit einer Verbindung

Sina und Janis - zwei Frauen, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein könnten: Sina ist Lehrerin und lebt mit ihren zwei Kindern und ihrem Mann in einer Kleinstadt in Norddeutschland. Janis hat keinen Partner oder Kinder und arbeitet als Nachtwache in einem Schlaflabor. Eines Tages kommt Sina als Patientin in das Schlaflabor, da sie seit einer Ewigkeit nicht mehr schlafen kann und Janis ist für sie in dieser Nacht zuständig. Doch die eigentlich routinierte Nacht endet anders, als gedacht...

Der Klappentext des Buches hat mich sofort neugierig gemacht. Die Geschichte beginnt sehr seicht und hat mich durch seine relativ kurzen Kapitel schnell in den Sog gezogen. Ich habe mich immer gefragt, was als nächstes passiert und welche Verbindung zwischen den beiden Frauen besteht: Zum Beispiel der gleiche Geburtstag; Dass ihre Namen rückwärts gelesen den jeweils anderen Namen ergeben (Sina J. = Janis). Ich habe auf einen Plottwist gewartet, vielleicht Elemente des magischen Realismus herbeigeahnt oder eine Liebesgeschichte zwischen den beiden Frauen. Doch es war nichts dergleichen.
Trotzdem verband beide Frauen etwas: Die Schlaflosigkeit, die Rolle der Frau und damit einhergehend der Druck der Gesellschaft und die Schwierigkeit der Selbstverwirklichung und der Hustle Culture.
Zum Schluss kamen aber noch andere Themen hinzu, die im Großen und Ganzen meiner Meinung nach zu viel für die Kürze des Buches waren und teilweise absurd waren.

Nichtsdestotrotz habe ich das Buch aber ganz gerne gelesen und würde vielleicht auch ein weiteres Buch der Autorin lesen. Daher vergebe ich 3,5 Sterne.

Bewertung vom 27.05.2025
Kullmann, Katja

Stars


gut

Sterne oder Handeln?

Carla Mittmann, mittleren Alters und ehemalige Philosophiestudentin, arbeitet in der Serviceabteilung einer Möbelfirma. Kein Traumjob, doch ist er etwas Handfestes. Um sich ihr Gehalt aufzubessern, ist sie unter dem Namen "Cosmic Charly" in der Astrowelt unterwegs und hat dort auch schon einige Kund*innen. Und das alles obwohl sie doch gar nicht an Astrologie glaubt.
Eines Tages steht ein Schuhkarton mit 10.000 Dollar vor ihrer Tür und Carla sieht eine neue Chance.

Katja Kuhlmanns erster Roman hat mich optisch und vom Klappentext direkt angesprochen: Die Welt der Astrologie, beziehungsweise die Esoterik ist ein umstrittenes Thema.
Der Roman ist eine gewisse Charakterstudie. Carla erlebt eine kleine Entwicklung trotz ihres Alters und schafft es durch den finanziellen Puffer ihr zweites Standbein so auszubauen, dass sie davon komplett leben kann. Allmählich wird sie ein Profi in ihrem Bereich und man fragt sich als Leser*in irgendwann, ob sie nun auch an Horoskope glaubt und ihr steigender Erfolg im Leben daher ringt oder ob sie sieht, dass ein großer Teil dessen durch ihr Handeln gekommen ist.

Ich hatte manchmal Schwierigkeiten mit dem Roman und fand ihn definitiv nicht perfekt. Er hatte nicht genug Tiefgang für meinen Geschmack und einige Fragen blieben zudem offen. Wer allerdings ein Buch mit ein bisschen Satire sucht, ist hier richtig. Daher gebe ich 2,75 Sterne.