Benutzer
Benutzername: 
Julchentim
Wohnort: 
Rinteln

Bewertungen

Insgesamt 84 Bewertungen
Bewertung vom 13.12.2025
Marshall, Kate Alice

Eisnebel


sehr gut

Kalte Kulisse & viele Geheimnisse
Eisnebel hat mich schnell gepackt, vor allem wegen der abgeschiedenen Winterkulisse, die sich von Anfang an bedrohlich anfühlt und mit jeder Seite enger wird, während Theodora mit einer Familie konfrontiert ist, bei der Reichtum vor allem eines bedeutet, nämlich Macht und das gnadenlose Bewahren von Geheimnissen.

Ich mochte Theo sehr, weil sie verletzlich wirkt, ohne naiv zu sein, und weil ihre Suche nach der eigenen Vergangenheit sich langsam, aber stetig zuspitzt, sodass man als Leserin ständig mit ihr zweifelt, misstraut und versucht, kleine Hinweise richtig einzuordnen. Ich lag bei vielen Wendungen daneben, auch wenn mir manche Entwicklungen im letzten Drittel einen Tick zu glatt aufgelöst wurden.

Besonders stark fand ich die Dynamik innerhalb der Familie, da fast jede Begegnung von unterschwelliger Feindseligkeit geprägt ist und ich bis zum Schluss nicht sicher war, wer hier welche Rolle spielt und wie viel Wahrheit überhaupt ausgesprochen wird. Die Schneestürme, die Abgeschiedenheit und das Gefühl, nirgendwohin fliehen zu können, verstärken diese Stimmung spürbar und machen das Buch für mich zu einem echten Winterthriller, den man am besten an einem kalten Wochenende liest.

Ein Stern Abzug bleibt, weil mir einzelne Erklärungen etwas konstruiert vorkamen und ich mir an ein oder zwei Stellen mehr Raum für Zwischentöne gewünscht hätte, trotzdem habe ich das Buch sehr gern gelesen und werde die Geschichte noch eine Weile im Kopf behalten.

Bewertung vom 11.12.2025
Fast, Brooke

To Cage a Wild Bird


sehr gut

Rückkehr in eine harte Zukunftswelt
Ich hatte während des Lesens das Gefühl, wieder in diese Zeit einzutauchen, in der ich mit weit aufgerissenen Augen meine ersten dystopischen Reihen verschlungen habe, auch wenn ich heute natürlich einiges kritischer sehe. Die Idee einer streng geschichteten Gesellschaft, in der Menschen aus der untersten Stufe in ein Gefängnis geschickt werden, das eher an eine Jagdarena erinnert, hat mich sofort gepackt. Die Mischung aus Gefahr, moralischer Schieflage und persönlichem Einsatz der Figuren lässt viel Raum für Spannung .

Raven begleitet man mit wachsendem Mitgefühl, weil sie sich einer Situation aussetzt, die kaum auszuhalten ist, nur um ihren Bruder zu retten. Obwohl ich an manchen Stellen gern mehr über das Umfeld erfahren hätte, war die Welt für mich greifbar genug, damit ich mich gut zurechtfand. Dabei fand ich es angenehm, wie leicht ich in die Handlung hineinkam, da vieles verständlich aufgebaut wird und die Beziehungen zwischen den Figuren im Verlauf langsam an Tiefe gewinnen.

Die Verbindung zwischen Raven und Vale hat mich nicht komplett abgeholt, doch ich mochte, wie sich ihre vorsichtigen Annäherungen in einer Umgebung entwickeln, die jede Form von Nähe sofort gefährlich macht. Gleichzeitig gab es einige Wendungen, die ich früh kommen sah, was meiner Begeisterung an einzelnen Stellen etwas den Schwung genommen hat. Auch wenn ich trotzdem jedes Kapitel lesen wollte, um zu wissen, wie es für Raven und die anderen weitergeht.

Das Ende hat mich überrascht und mich mit einem Gefühl zurückgelassen, das mich trotz kleiner Schwächen neugierig auf den zweiten Band macht. Ich will wissen, wie sich diese Welt weiter entfaltet und welche Entscheidungen die Figuren noch treffen müssen.

Bewertung vom 08.12.2025
Shusterman, Neal

All Better Now


sehr gut

Glück als Gefahr. Eine unbequeme Idee, die nachwirkt
Dieses Buch spricht junge Leser an, bleibt aber nicht an der Oberfläche und ist somit für jeden etwas. Die Idee trifft (m)einen Nerv! Ein Virus breitet sich aus. Wer überlebt, verliert Angst, Wut, Stress und Depression. Zurück bleibt Zufriedenheit. Der Preis ist hoch. Einer von 25 stirbt.

Eine Frage hat mich durch das ganze Buch begleitet. Würde ich mich anstecken lassen?

Die Geschichte folgt drei Jugendlichen aus sehr unterschiedlichen Welten. Mariel lebt auf der Straße, Ron ist der Sohn eines Superreichen, Morgan erbt Macht und Geld von einer fanatischen Gegnerin des Virus. Alle drei treffen Entscheidungen, die man verstehen kann und die man trotzdem ablehnt. Genau das macht das Buch stark.

Es gibt keine einfache Seite, für die man eindeutig sein möchte. Beide Lager handeln aus Motiven, die nachvollziehbar sind, und richten dabei Schaden an. Das fühlt sich erschreckend real an.

Die gesellschaftlichen Folgen stehen klar im Fokus: Wirtschaft, Medien, Macht und Angst greifen ineinander. Wer von Unzufriedenheit lebt, kämpft gegen Heilung. Das ist hart, aber schlüssig.

Die Figuren sind nicht immer sympathisch. Sie sind oft egoistisch, machen Fehler. Gerade deshalb wirken sie sehr menschlich. Besonders Morgan hat mich beschäftigt. Ihr Weg zeigt, wie schnell Haltung kippen kann, sobald Einfluss ins Spiel kommt.

Das Buch ist lang, der Mittelteil zieht sich spürbar. Manche Passagen hätten straffer sein dürfen. Dafür sitzt das Ende umso stärker, endet (sehr) offen.

Was bleibt, sind viele Fragen. Wie viel Freiheit steckt in echtem Glück? Wie viel Kontrolle verträgt eine Gesellschaft? Und wer entscheidet, was heil ist?

Ich habe das Buch gern gelesen. Es hat mich geärgert, nachdenklich gemacht und begleitet. Genau das erwarte ich von guter dystopischer YA.

Bewertung vom 03.12.2025
Leonora, Celine

Blackspell / Das Geheimnis der Blutmotten Bd.1


ausgezeichnet

Ich bin völlig fertig und will jetzt sofort Band zwei!
Ich bin sprachlos. Dieses Buch hat mich komplett überrollt. Ich bin mit der Erwartung an eine typische Young-Adult-Story gestartet und habe doch etwas ganz anderes bekommen. Düster. Spannend. Unberechenbar!

Die Geschichte aus Edens Sicht hat mich direkt gepackt. Die angenehm kurzen Kapitel haben dafür gesorgt, dass ich ständig weiterlesen musste. Die Wyndhouse Academy fühlt sich beim Lesen real an. Kalt. Geheimnisvoll. Bedrohlich. Ich hatte alles ständig vor Augen. Die Zeichnungen im Buch verstärken diese Stimmung enorm und passen perfekt zur Handlung.

Eden als Hauptfigur hat mich überzeugt. Sie wird mit Wahrheiten konfrontiert, die alles verändern. Sie fällt nicht auseinander. Sie kämpft, stellt Fragen, gibt nicht auf. Genau das hat mich emotional gebunden. Ich habe mit ihr gestockt, gezweifelt und gehofft.

Die Handlung lebt von Misstrauen, alten Familiengeheimnissen und einem Mordfall, der von Anfang an Fragen aufwirft. Jeder neue Hinweis bringt neue Zweifel. Ich wusste lange nicht, wem ich trauen soll. Die Wendungen haben mich mehrfach kalt erwischt. Das Ende hat mir kurz den Boden unter den Füßen weggezogen.

Dieser Cliffhanger ist fies, aber genau richtig gesetzt. Ich brauche Band zwei. Und zwar dringend.

Für mich ist Blackspell ein echtes Highlight. Düsteres Academy-Setting, starke Figur, durchgehend Spannung, kein Leerlauf. Dieses Buch hat mich komplett abgeholt und nicht mehr losgelassen.

Bewertung vom 02.12.2025
Xander, Iliana

Love, Mom


ausgezeichnet

Fesselnd vom ersten Satz bis zum letzten Moment
Dieses Buch hat mich sofort so gepackt und nicht mehr losgelassen, dass ich es an einem Tag durchgelesen habe. Iliana Xander erzählt eine spannende Familiengeschichte, die mit jeder Seite mehr an Tempo gewinnt. Die Mischung aus Rätseln, Gefahr und starken Figuren funktioniert wirklich hervorragend. Ich mochte besonders, wie Mackenzie ihren eigenen Weg geht und Schritt für Schritt erkennt, was wirklich passiert ist. Diese Entwicklung wirkt greifbar und nah, nachvollziehbar.

Die vielen Wendungen haben mich oft überrascht. Eine Enthüllung in der Mitte hat mich komplett erwischt und ich musste kurz pausieren, um wieder klarzukommen. Ich muss ein wirklich dummes Gesicht gemacht haben. Das passiert mir selten. Die kurzen Kapitel treiben die Handlung voran und erzeugen echtes Suchtpotenzial. Ich hatte das Gefühl, einen Film zu sehen, bei dem jede Szene zählt.

Die Verbindung aus Spannung, Emotion und einem kleinen Hauch Romantik hat für mich perfekt funktioniert. Nichts läuft ins Leere. Am Ende fügt sich alles sauber zusammen, was ich sehr schätze. Ich lege das Buch jedem ans Herz, der Lust auf eine packende Geschichte hat, die bis zur letzten Seite trägt.

Bewertung vom 29.11.2025
Hewlett, Rosie

Medea


sehr gut

Bewegende Geschichte einer jungen Frau am Rand der Kontrolle
Ich habe das Buch genossen, weil Medea hier nicht nur eine Figur aus alten Erzählungen ist. Sie wirkt wie ein Mädchen, das sich nach Halt sehnt und immer wieder an Menschen gerät, die sie ausnutzen.

Der starke Einstieg in die Geschichte auf Colchis zeigt, wie sie aufwächst, wie sie ihre Kräfte spürt und wie sie sich an Jason klammert, obwohl er ihr nicht guttut. Leider verliert die Geschichte kurz an Spannung. Medeas Grübeln wiederholt sich, doch später gewinnt das Buch wieder Fahrt. Am Ende blieb ich hin und hergerissen, weil ich sowohl Mitleid als auch Ärger mit ihr empfand. Genau das hat mich überzeugt.

Für mich ein eindrucksvolles Porträt einer jungen Frau, die ihren Platz sucht und daran oft scheitert.

Insgesamt ein intensives Buch über eine junge Frau, die nach Nähe sucht, sich aber immer wieder in gefährliche Situationen treibt. Die Geschichte hält viel Drama bereit und lädt dazu ein, über Verantwortung, Einfluss und Selbstbild nachzudenken. Für mich ein starkes, wenn auch nicht perfektes Leseerlebnis.

Bewertung vom 12.11.2025
Craig, Erin A.

Das Dreizehnte Kind


sehr gut

Märchen mit Tiefe - düster, gefühlvoll und fesselnd
Erin A. Craig hat mit Das dreizehnte Kind wieder eine eindrucksvolle Geschichte geschaffen. Sie verbindet bekannte Märchenmotive mit einer eigenen, dunklen Welt. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Hazel, die dreizehnte Tochter einer armen Familie, wird dem Gott des Todes versprochen. Als sie älter wird, zeigt sich ihr außergewöhnliches Talent: Sie kann Krankheiten erkennen und heilen, doch jede Heilung fordert einen Preis. Die Beziehung zu ihrem unheimlichen Paten Merrick, dem Tod selbst, ist das Herzstück der Handlung. Sie ist von Spannung, Angst und unerwarteter Zuneigung geprägt.

Die Autorin beschreibt eine Welt, in der göttliche Macht, menschliche Schwäche und Schicksal untrennbar miteinander verbunden sind. Die Atmosphäre ist dicht, ja fast greifbar. Die Mischung aus Magie, Machtspielen und Emotionen zieht einen rasant in den Bann. Besonders gelungen fand ich, wie Hazel trotz Einsamkeit und Schmerz eine innere Stärke beweist.

Kleiner Kritikpunkt die Länge. Manche Passagen wirkten etwas gedehnt, was meine Lesefluss gehemmt hat. Trotzdem eine tolle Geschichte mit starken Bildern und einer Hauptfigur, die mich berührt hat.

Für alle, die düstere Märchen und moralische Fragen mögen, ist dieses Buch eine klare Empfehlung.

Bewertung vom 27.10.2025
Gelfuso, Hayley

Das Buch der verlorenen Stunden


ausgezeichnet

Ein unvergessliches Debüt voller Gefühl und Tiefe
Fünf Sterne für ein Buch, das mich noch lange begleiten wird. Das Buch der verlorenen Stunden von Hayley Gelfuso ist weit mehr als eine Geschichte über Zeit. Es ist ein Roman über Erinnerung, Verantwortung und die Frage, wer über Wahrheit entscheiden darf.

Ich war sofort in Lisavets Welt gefangen. Ein verborgenes Archiv voller Bücher, die jede Erinnerung der Menschheit bewahren, ist für mich ein faszinierender Gedanke. Die Autorin beschreibt diesen Ort so bildhaft, dass man fast den Staub alter Seiten riechen kann. Die Zeitsprünge zwischen 1938 und 1965 fügen sich nahtlos zusammen und zeigen, wie stark Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbunden sind.

Amelia und Lisavet haben beide Ecken und Kanten, was sie umso echter wirken lässt. Ihre Entscheidungen schmerzen, ihre Verluste treffen. Besonders beeindruckt hat mich, wie das Buch zeigt, dass Erinnerungen nicht nur Trost spenden, sondern auch Verantwortung bedeuten. Man kann die Vergangenheit nicht löschen, ohne sich selbst dabei zu verlieren.

Der Schreibstil ist poetisch, aber klar. Die Handlung baut sich langsam auf, dann zieht sie einen unwiderstehlich hinein. Am Ende hatte ich wirklich Tränen in den Augen und das Gefühl, etwas Bedeutendes gelesen zu haben.

Ein außergewöhnlich starker erster Roman, der Fragen stellt, die lange nachhallen. Für Leserinnen und Leser, die Geschichten über Zeit, Erinnerung und Menschlichkeit lieben.

Bewertung vom 23.10.2025
Izquierdo, Andreas

Über die Toten nur Gutes / Ein Trauerredner ermittelt Bd.1


sehr gut

Ein Trauerredner zwischen Humor und Gefahr - ein gelungener Reihenauftakt!
Andreas Izquierdo verbindet in „Über die Toten nur Gutes“ Krimi, Humor und Menschlichkeit auf besondere Weise. Die Idee, einen Trauerredner zum Ermittler zu machen, ist ungewöhnlich und funktioniert erstaunlich gut.

Izquierdo schafft es, ernste Themen wie Tod, Schuld und Freundschaft mit Leichtigkeit und Witz zu erzählen. Mads ist eine Figur, die man sofort mag. Er ist höflich, manchmal zu gutgläubig, aber immer aufrichtig. Besonders das Zusammenspiel mit seinem exzentrischen Vater Fridtjof sorgt für viele humorvolle Szenen, die dem Buch eine warme Note geben. Auch Nebenfiguren wie Herr Barnardy oder Kommissarin Mills bleiben im Gedächtnis.

Der Spannungsbogen trägt über weite Strecken, die Handlung überrascht mit Wendungen und emotionalen Momenten. Gegen Ende wird es packend und berührend zugleich. Izquierdos Stil bleibt zugänglich, präzise und lebendig.

Kleine Längen in der Mitte haben meinen Lesefluss etwas ausgebremst, doch die Mischung aus Witz, Gefühl und Krimispannung haben das wieder ausgeglichen. „Über die Toten nur Gutes“ ist ein Auftakt, der Lust auf mehr macht. Ich freue mich sehr auf den nächsten Band.

Bewertung vom 20.10.2025
Dippel, Julia

Velvet Falls, but the Gods forgot to die / Velvet-Dilogie Bd.1


ausgezeichnet

Magie, Wut und zweite Chancen

„Velvet Falls – But the Gods Forgot to Die“ von Julia Dippel ist der Auftakt einer fesselnden Romantasy-Dilogie. Die Geschichte spielt in einer zukünftigen Version unserer Welt, in der Götter, Magie und Dämonen zurückgekehrt sind.

Im Mittelpunkt steht Velvet, eine entschlossene Dämonenreiterin mit einer schwierigen Vergangenheit. Als Visionen vom Untergang der Götter sie heimsuchen, muss sie sich mit ihrem Ex-Freund und Göttersohn Kash zusammenschließen. Die beiden verbindet eine tiefe, aber schmerzhafte Geschichte. Ihre Dynamik ist intensiv, voller Konflikte und Emotionen.
Velvet ist keine typische Heldin, sondern eine starke, verletzte Frau, die genau weiß, was sie will, und was nicht. Ihre Wut, ihr Schmerz und ihr Mut machen sie unglaublich greifbar.

Die Dynamik zwischen ihr und Kash hat mich besonders mitgenommen. Zwei Menschen mit einer gemeinsamen Vergangenheit, die sich eigentlich hassen sollten, aber noch immer etwas verbindet. Ihre Gespräche sind bissig, ehrlich und voller Spannung. Man spürt, dass da mehr ist als nur alte Wunden.

Das Setting hat mir richtig gut gefallen. Eine Welt, in der Götter zurückgekehrt sind, Magie wieder existiert und Dämonen in den Straßen lauern. Julia Dippel beschreibt das alles so bildhaft, dass man sofort mittendrin ist. Ich konnte mir New Orleans mit seinen dunklen Ecken und magischen Schauplätzen genau vorstellen.

Ein paar Szenen hätte ich mir etwas spannender gewünscht, aber insgesamt hat mich die Geschichte überzeugt. Sie ist düster, emotional und hat genau die richtige Prise Humor.

Für mich ist „Velvet Falls“ eines dieser Bücher, bei denen man am Ende denkt: Ich will sofort wissen, wie es weitergeht.