Drei Schwestern, eine exzentrische Mutter, schwierige Beziehungen untereinander und ziemlich viel Alkohol - das sind die Garnett Girls. Während Mutter Margo versucht ihr Leben zu genießen, über ihre gescheiterte Ehe hinwegzusehen und den Schmerz weitestgehend zu betäuben, jagen ihre erwachsenen Töchter immer noch dem Traum nach dem nach außen hin perfekten Leben hinterher.
Georgina Moore hat eine Familie geschaffen, mit noch mehr Reibungspunkten als normal üblich. Hauptproblem ist, dass nicht ausreichend über Sorgen, Ängste und Kränkungen gesprochen und im Zweifelsfall lieber zum Alkohol gegriffen wird - und das ist leider oft der Fall. Wenn man zwischen den Zeilen liest, ist da auch eine ordentliche Portion Gesellschaftskritik zu finden, aber man muss es verstehen wollen.
Insgesamt sind "Die Garnett Girls" keine leichte Lektüre und tiefgründiger als man auf den ersten Eindruck vielleicht erwartet.
Als Judith, Hugo und Tochter Ava im mexikanischen Cluburlaub ankommen scheint alles perfekt zu sein. Auch Flugbegleiterin Celeste kann endlich durchatmen und sucht Erholung. Doch dann stinkt es plötzlich. Das Hotelpersonal verteilt verzweifelt Nasenklammern und weiß sonst keine Abhilfe. Ursache ist ein toter Wal am Strand.
Was sich nach leichter Urlaubslektüre anhört, entpuppt sich als sarkastische Gesellschaftskritik. Natürlich kann man Themen wie Konsum, Klimawandel und Arbeitsbedingungen auf 223 Seiten nicht ausführlich beleuchten und somit reißt Autor Paul Ruban diese Dinge nur an - vielmehr man liest sie zwischen den Zeilen. Die Protagonisten sind nicht immer sympathisch, aber authentisch skizziert. Etwas störend empfand ich die vielen Nebencharaktere, sodass die Geschichte kurz vorm Verzetteln war.
Ein Buch, das ich gerne gelesen habe und mich trotz einiger Schwächen gut unterhalten hat!
Während ihrer Jugend in Texas hat Teddys Familie, allen voran ihre Mutter, alles daran gesetzt sie für das Leben an der Seite eines einflussreichen Mannes zu wappnen. Aber irgendwie scheint Teddy nicht den richtigen zu finden. Nach einigen freizügigen Jahren heiratet sie endlich David und geht mit ihm nach Italien wo er für die amerikanische Botschaft arbeitet. Aber anstatt den schillernden europäischen Kontinent zu genießen, verstrickt Teddy sich immer wieder in neue Konflikte.
Mit "Teddy" entführt uns Autorin Emily Dunlay ins Europa und Amerika der 1960er Jahre. Mit Teddy stellt sie uns eine naive, gutgläubige Tochter aus gutem Hause vor, die das Glück trotz allem selten auf ihrer Seite hat. Neben Dolce Vita und Sommergefühlen geht es aber auch um tiefgründigere Dinge wie die Abhängigkeit der Frau vom eigenen Ehemann. Schon vom ersten Kapitel an wird angedeutet, dass Teddy sich in echten Schwierigkeiten befindet. Wie naiv und unschuldig sie jedoch wirklich ist, bleibt dem Leser lange Zeit unbekannt. Eine sommerliche Agentengeschichte mit historischen Hintergrund!
Inge ist auf Föhr aufgewachsen. Ihre Familie bewirtschaftet dort einen Hof. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg sieht Inge dort keine Perspektive mehr für sich und tritt die beschwerliche Reise mit dem Schiff nach New York an. Nach anfänglichen Heimweh findet sie dort nicht nur Freunde fürs Leben, sondern legt auch eine unvergleichliche Karriere hin, bis das Schicksal sie erneut trifft.
In seinem Roman "Das Licht in den Wellen" lässt Autor Janne Mommsen die mittlerweile fast 100 Jahre alte Inge auf ihr ereignisreiches Leben zurückblicken. Das Buch baut sich in zwei Zeitsträngen auf: einerseits die Gegenwart, in der Inge mit ihrer Enkelin Swantje sich auf Reise begibt und andererseits Inges rückblickende Erzählungen. Neben den persönlichen Erlebnissen der Protagonisten erfährt man auch viel Allgemeines über die friesische Gemeinschaft auf Föhr und in New York. Ein gelungenes Buch, das Familiengeschichte, historische Ereignisse und Emotionalität vereint.
Als Hundehalter sollte man ein konsequentes Verhalten an den Tag legen, um Erfolg in der Erziehung seines vierbeinigen Freundes und Wegbegleiters zu haben. Was das in Theorie und Praxis bedeutet, erfährt man im Ratgeber "Die Magie der Konsequenz von Inga Böhm-Reithmeier.
Auf fast 300 Seiten wird dieses wichtige Thema bearbeitet. Vom Anfänger bis zum Fortgeschrittenen in der Hundehaltung wird jeder angesprochen. Allerdings habe ich viele Passagen als etwas langatmig empfunden und man hätte mehr ohne Umschweife auf den Punkt kommen können. Trotzdem verfügt dieses Buch über alles was man in diesem Zusammenhang wissen muss: theoretische Grundlagen, Beispielsituationen, praktische Übungen und Tipps und Tricks. Die Bebilderung ist ebenfalls sehr passend und ansprechend gehalten. Ein gutes Buch, um sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Dumont ist Telefonseelsorger. In einer Nacht ruft eine weinende Frau an. Alle Versuche sie zum Reden zu bewegen scheitern. Dumont erfährt lediglich etwas über eine Zugfahrt nach Antibes. Dieses Nicht-Helfen-Können erinnert Dumont an einen vergangenen Fall. Um dieses Trauma zu verarbeiten, macht er sich auf den Weg nach Antibes um die Frau zu finden.
Dort trifft er auf Florence. Sie zieht in magisch an...
Bei diesem Buch braucht man etwas Durchhaltevermögen. Es ist in fünf Teile untergliedert und man braucht etwa die ersten anderthalb, bis Schwung in die Geschichte kommt. Von da an liest sich der Text aber sehr flüssig und Dumonts Melancholie und seine Faszination für Florence entfalten ihre volle Tragkraft. Die Spannung nimmt zu und man ahnt zwischen den Zeilen, dass die Beziehung zwischen Dumont und Florence nicht so entspannt weiter gehen wird wie sie angefangen hat.
Eine leichte Geschichte, die mehr Potential und Tiefgang hätte entwickeln können.
Die Familie Fenske möchte es mit ihren beiden Kindern etwas ruhiger haben, Abstand gewinnen vom Stadleben und raus aufs Land ziehen. Vor allem Lara wünscht sich mehr Platz, einen Hund und einen Garten. Aber das Landleben bietet nicht nur Romantik und macht auch wieder andere Probleme auf, die vorher nicht da waren. Ebenso ergeht es den Alteingesessenen im Örtchen Fehrdorf. Die kleinbäuerliche Landwirtschaft rechnet sich nicht mehr, den Nachwuchs zieht es in die Städte und die Bauern werden zur zunehmenden Technisierung gezwungen.
"Hier draussen" ist ein eindringlicher Roman, der das Landleben keineswegs beschönigt und verherrlicht. Autorin Martina Behm lässt uns an den Lebensentwürfen mehrerer Bewohner von Fehrdorf teilhaben, spricht über Vor- und Nachteile, unerreichbare Träume, verpasste Chancen und den Lauf des Lebens. Ein zentrales Thema ist der Mut - Mut zur Veränderung, zum Widerwort halten und sein Leben zu Leben.
Annett wohnt alleine in ihrem kleinen Häuschen an der Nordseeküste. Ihre Tochter Linn sieht sie seit ihrem Studium nur noch selten, ihr Mann ist bereits vor vielen Jahren verstorben. Sie arbeitet als Bibliothekarin in der Kleinstadt, träumt sich jedoch manchmal an einen aufregenden Ort mit einer beruflichen Herausforderung. Als Linn einen Schwächeanfall erleidet, verbringen Mutter und Tochter auf einmal wieder viel Zeit miteinander.
"Halbinsel" ist ein gefühlvoller Roman, der sich der Mutter-Tochter-Beziehung zweier starker Frauen widmet. Mutter Annett hat es nicht leicht gehabt ihre Tochter nach dem Tod des Mannes alleine groß zu ziehen und hat alles daran gesetzt, sie dazu zu animieren "etwas aus sich zu machen". Jetzt, im Erwachsenenalter der Tochter, fällt es ihr schwer darauf zu vertrauen, dass Linn auch ohne Hinweise und Ratschläge der Mutter die richtigen Entscheidungen trifft. Kristine Bilkau lässt den Leser dabei eindrücklich am Prozess der Entwicklung zwischen den beiden Hauptfiguren teilhaben.
Ein leichtes Buch, mit einer schwerwiegenden emotionalen Grundlage!
In einer Seniorenresidenz an der Elbe lebt Margrit. Sie ist 102 Jahre alt und reflektiert viel über ihr Leben, ihre Kindheit und Jugend und das Leben ihrer Mutter. Margrit ist trotz ihres hohen Alters geistig noch topfit. Umso mehr sorgt sie sich um ihre Enkelin Luzie, die gerade das Abitur abgebrochen hat, weil sie eine traumatische Erfahrung machen musste. Margrits Fahrer Arthur, der sie zu ihren täglichen Ausflügen bringt, birgt ebenso ein Geheimnis, das ihn schwer belastet.
Autorin Katharina Hagena hat in ihren Roman "Flusslinien" ganz viel Lebensweisheit gepackt, die sie durch ihre Protagonistin Margrit wiedergeben lässt.
Sinnbild allen Ursprungs ist dabei die Elbe, die wie eine Lebensader auch die Geschichten von Margrit, Luzie und Arthur zusammen laufen lässt und der Geschichte als Anker und roter Faden dient.
Der Sprachstil ist eindringlich, ruhig und ausgeglichen. Die Dialoge verfügen über eine gewisse Portion Ironie und Wortwitz, was teilweise sehr auflockert.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und ich kann es wärmstens weiter empfehlen.
Früher war Carl mal sowas wie ein Sozialarbeiter. Dort lernt er ein paar Teenager kennen - skrupellos, perspektivlos, aber nicht ganz hoffnungslos. Gemeinsam bauen sie ein besonderes Business auf: Carls Klienten haben das Problem und Carl und sein Team arbeiten an der Lösung. Dabei sind natürlich nur die wenigsten Aktionen legal. Egal ob es gilt einen alten Mafia-Boss zu schützen oder den vermeintlichen Mörder einer amerikanischen Millionärstochter zu finden - das Team aus "Der Kurve" macht es möglich.
Dirk Schmidt beginnt seinen Thriller sehr sprunghaft. Es wird von Kapitel zu Kapitel zwischen verschiedenen Stationen gewechselt und man sucht gedanklich nach den Zusammenhängen. Da ist es nicht einfach den Durchblick zu behalten, zumal nicht nur Sprünge zwischen Orten sondern auch zwischen den Zeiten gemacht werden. Nach der anfänglichen Orientierungsschwierigkeit, baut sich aber dennoch eine Spannung auf und man kann den beiden parallelen Handlungssträngen besser folgen.
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