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seschat
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Bewertungen

Insgesamt 948 Bewertungen
Bewertung vom 13.11.2025
Navarro, Fabian

Miez Marple und die Tatze der Verdammnis


ausgezeichnet

INHALT

"Miez Marple und die Tatze der Verdammnis" ist der erste Kriminalroman aus der Feder von Fabian Navarro, den ich bislang gelesen habe. Und ich hatte einen Heidenspaß dabei. Denn Miez Marple steht ihrem menschlichen Vorbild in Nichts nach. Die tierische Gelegenheitsermittlerin wollte im Luxustierhotel Bellagio eigentlich nur Urlaub machen. Doch damit war es schnell vorbei, als die erste Katzenleiche auftauchte und Miez Marples Fähigkeiten gefragt waren.

MEINUNG

Der deutsche Autor hat mich mit seiner abwechslungsreichen Handlung und seinem genialen Wortwitz bereits auf den ersten Seiten begeistern können. Wie er bekannte menschliche Prominente in Tiere umformt, ist zum Niederknien komisch. Oder was halten Sie vom singenden Kater Florian Silberschweif und der Rennhäsin Gina Goldlöffel? Bis zur Lösung des Falls erlebt Miez Marple eine Menge und muss all ihr Können aufbieten. Navarros detaillierten Blick auf die Geschehnisse entgeht nichts und das liest sich aus tierischer Sicht einfach herrlich. Einmal angefangen wollte ich ich den Roman aufgrund der anhaltenden Situationskomik nur ungern zur Seite legen. Am spannendsten fand ich die beiden letzten Kapitel, in denen sich die Ereignisse überschlugen.

FAZIT

Ein unterhaltsamer Cosy-Kriminalroman für Katzenfans und Fans von Agatha Christie. Und wer einen Teil dieser Romanreihe gelesen hat, der will auch die anderen unbedingt haben.

Bewertung vom 10.11.2025
Clegg, Brian

Durchblick Künstliche Intelligenz


sehr gut

KI in Form von Chatbots und Robotik ist aus dem heutigen Alltag nicht mehr wegzudenken. Um nicht den Anschluss zu verlieren und um mitreden zu können, ist das Sachbuch des britischen Wissenschaftsjournalisten Brain Clegg bestens geeignet. Auf 160 Seiten wird der interessierte Leser in alle Bereiche der Künstlichen Intelligenz eingeführt. So wird nicht nur die Geschichte der KI, sondern auch die Unterschiede zur AGI und GI näher beleuchtet. Gerade Laien, die wenig bis gar kein Wissen von der Materie haben, profitieren von diesem sehr anschaulichen Sachbuch, weil es pro Kapitel ein übersichtliches Flussdiagramm mit allen wichtigen Fachbegriffen gibt. Die futuristischen Illustrationen in grellen Signalfarben sind Geschmackssache. Sie peppen die gut verständlichen Sachtexte auf und passen zum Sujet. Es bleibt abzuwarten, inwiefern uns die kleinen "künstlichen" Helferlein irgendwann ersetzen werden. Wer mehr über die Licht- und Schattenseiten der KI basierend auf dem neuesten Forschungsstand erfahren möchte, der findet in Cleggs Buch ein solides Überblickswerk.

Bewertung vom 03.11.2025
Gelfuso, Hayley

Das Buch der verlorenen Stunden


ausgezeichnet

Der Roman von Hayley Gelfuso hat mich positiv überrascht. Es ist eine gelungene Mischung aus Fantasy-, Liebes- und Action-Roman, der den Leser ab der ersten Seite gefangen nimmt. Gelfusos Hauptthema ist die Zeit. Es geht um verschiedene Zeitebenen und die subjektive Wahrnehmung von Zeit. Innerhalb der Erzählung versuchen Zeithüter Erinnerungen zu bewahren bzw. bewusst zu eliminieren. Was passiert, wenn Passion auf Liebe trifft, beschreibt Gelfuso ungemein poetisch. Die junge Lisavet aus Nürnberg ist im sog. Zeitraum gefangen und trifft im amerikanischen Zeithüter Ernest auf einen Seelenverwandten. Doch die heimliche Liebe zwischen den Welten ist riskant und bleibt nicht lang unentdeckt.

Gelfusos Roman lebt vom ständigen Zeit- und Szenenwechsel, wobei die handelnden Personen sich weiterentwickeln und dabei aneinander abarbeiten. Die 497 Buchseiten lasen sich recht flüssig und kamen ohne allzu gängige Genreklischees aus. Es ist ein moderner Abenteuerroman, der Alt und Jung mitreißt, gerade weil er die eigene Endlichkeit bzw. Vergänglichkeit in den Blick nimmt. Wie wollen wir in der uns vorgegebenen Zeit leben? Ich bin gern mit den handelnden Figuren durch die Zeit gereist. Der Titel passt jedenfalls zu 100 % zum Inhalt. Einzig das Cover in der Goldprägung wirkte etwas blass. Die Version in Dunkelblau und Gold finde ich optisch stimmiger bzw. wohlgefälliger.

Bewertung vom 12.10.2025
Henn, Carsten Sebastian

Sonnenaufgang Nr. 5


ausgezeichnet

INHALT
Mit seinem Buchspazierer konnte mich der deutsche Autor Carsten Henn bereits restlos begeistern. Sein neuester Roman ist anders und doch gleich. Es geht um zwei Generationen und den Umgang mit Erinnerungen. Möchtegernautor Jonas (19) trifft an der Nordsee auf die exzentrische Filmdiva Stella (72). Gemeinsam will man ihr Leben zu Papier bringen. Doch schmerzliche Erinnerungen hindern beide daran, das Leben zu genießen.

MEINUNG
"Sonnenaufgang Nr. 5" ist ein Buch der leisen poetischen Töne. Henn überzeugt mit echten Typen. Alle Charaktere haben ihr Päckchen zu tragen. So kann Jonas den frühen Tod seiner Mutter nicht akzeptieren. Stella hat den Kontakt zu Mann und Tochter nach einem Schicksalsschlag abgebrochen und Stellas Nachbar Paul wird immer vergesslicher. Es sind diese Einzelschicksale, die uns Menschen prägen und wachsen lassen. Henns behutsame Sicht auf die Dinge lässt den Leser einfach nicht mehr los, weil man sich unweigerlich in dem ein oder anderen selbst wieder erkennt.
Und wer das Buch gelesen hat, der weiß auch das gemalte Cover richtig einzuordnen. Hier wurde nichts dem Zufall überlassen. Innen und außen ein stimmiges Opus.

FAZIT
Ein lesenswertes Buch, das zeigt, jedes Leben will und soll gelebt werden. Henns Bücher sind einfach menschliche Kleinode.

Bewertung vom 11.10.2025
Hodgkinson, Mark

Inside Alcaraz - Die erste Biografie zum kommenden Superstar im Herrentennis


gut

Carlos Alcaraz ist mit 22 Jahren bereits ein Phänomen in der internationalen Tenniswelt. Der junge Spanier dominiert aktuell den Tennissport und hat kaum Konkurrenz. Der Sportjournalist Mark Hodgkinson hat nun eine erste Biografie über das Ausnahmetalent veröffentlicht. In "Inside Alcaraz" skizziert er Alcaraz' Werdegang nach und verliert sich dabei leider allzu häufig in Wiederholungen über dessen sonniges Gemüt und Lächeln. Und wenn es mal nicht über Alcaraz' famoses Tennisspiel geht, dann ergeht sich Hodgkinson lang und breit über Alcaraz' "Über"-Trainer Juan Carlos Ferrero. Es scheint so, dass der Autor auf diese Weise versucht, Lücken zu schließen bzw. Seiten zu füllen. Ich habe Originalzitate und Interviews mit Carlos Alcaraz vermisst. Auf diese Weise ist eine Biografie entstanden, die im Vergleich mit Hodgkinsons Djokovic-Buch deutlich schwächer abschneidet und mehr Fragen offen lässt als beantwortet. So werden zwar seine Art zu spielen und seine Titel eingehend betrachtet, aber über die Privatperson erfährt man überraschend wenig. Anfangs las sich die Biografie noch sehr flott, was vor allem an den interessanten Einblicken in die heutige Tennisbranche (Sponsoren, Turniere usw.) lag. Doch ungefähr ab der Buchmitte musste ich mich aufgrund der ermüdenden Wiederholungen durch die Lektüre kämpfen, auch wenn sie topaktuell ist. Insgesamt hatte ich mir deutlich mehr von diesem Buch versprochen. Daran konnten auch die Fotos am Buchende nichts ändern. Zudem ist es fraglich, ob man eine Biografie über solch einen noch jungen Sportler überhaupt veröffentlichen sollte...

Bewertung vom 04.10.2025
Sauer, Tanja;Thiele, Christian

Ist mein Kind hochbegabt?


ausgezeichnet

Das Sachbuch "Ist mein Kind hochbegabt?" richtet sich an Eltern, die sich diese Frage stellen bzw. schon Gewissheit haben, dass ihr Sprössling talentiert ist. Die beiden Autoren sprechen einfühlsam über dieses "Modethema", auch weil sie selbst hochbegabte Kinder haben. Zum einen wird mit gängigen Mythen rund um das Thema aufgeräumt und zum anderen wird es vielschichtig von der Schulwahl über den WISC-Test bis zur adäquaten Förderung beleuchtet. Mit Blick auf die bisher erschienene Hochbegabten-Lektüre ist es wirklich das erste Buch, das die Eltern und deren Rolle in den Blick nimmt. Der klar strukturierte Aufbau und die eingebundenen echten Alltagsbeispiele machen das Lesen leicht. Die Sprache ist gut verständlich und Fachbegriffe werden an Ort und Stelle erklärt.

Bewertung vom 04.10.2025
Kautzky, Wolfram

Wortklauberei


ausgezeichnet

Ich habe Dr. Wolfram Kautzkys Kolumnensammlung namens "Wortklauberei" in Wien erworben und nicht bereut. Die 112 Seiten lasen sich ungemein unterhaltsam und flott. Das lag zum einen an Kautzkys österreichischen Schmäh und zum anderen an seiner etymologischen Expertise. Der Altphilologe und Autor weiß einfach, was und wovon er erzählt, wenn er dem interessierten Leser Wörter wie Pizza oder Procul Harum herleitet. Seine 50 Kolumnen sind prall gefüllt mit leicht verständlichem Sprachwissen, das man während der Lektüre ganz nebenbei erwirbt. Man kann seine Art zu Schreiben mit der des deutschen Sprachpapstes Bastian Sick vergleichen. Nun bin ich gespannt auf die zweite Auskopplung seiner Wortklauberei-Reihe.

Bewertung vom 29.09.2025
Welliver, Melissa

Soulmates and Other Ways to Die


ausgezeichnet

"Soulmates and other Ways to die" ist ein überraschend actionreicher Jugendroman mit Dystopieanklägen. Anfangs plätscherte die Story etwas vor sich hin, aber steigerte sich Seite für Seite und erreichte gegen Ende der 320 Seiten ihren Höhepunkt. Die beiden Hauptcharaktere hat Melissa Welliver gut gewählt, weil sie komplett verschieden sind. Während Zoe hochintelligent ist und jegliche Gefahr meidet, lässt Milo keine Gelegenheit aus, Adrenalin zu tanken und strotzt vor Selbstbewusstsein. Beide sind über ein unsichtbares Band als sog. KinTwins miteinander verbunden. Doch Seelenpartner (vgl. Titel) wollen beide nun wirklich nicht sein und versuchen die Verbindung zu lösen, um ein sichereres Leben zu führen, denn als genetischer Zwilling spürt der eine den Schmerz des anderen bzw. stirbt, wenn es der andere tut. Die Autorin entführt den Leser in ein düsteres London voller Gefahren, das mich an George Orwells Roman 1984 erinnert hat. Für ein Jugendbuch sind die im Plot enthaltenen Gewalt- und Katastrophenszenen schon sehr realistisch konzipiert und nichts für feinsinnige Gemüter. Die positive Quintessenz "Love is a choice" hat mich allerdings mit den allzu heftigen Sequenzen versöhnt. Die effektvolle, fast schon etwas bedrohliche Illustration und der Farbschnitt passen perfekt zur Gesamthandlung.

FAZIT
Ein wirklich lesenswerter, weil abenteuerlicher Roman für jugendliche wie erwachsene Leser. Man kann nur hoffen, dass Wellivers Zukunftsvision niemals Realität werden wird.

Bewertung vom 18.09.2025
Rifaat, Laila

Aliya und der Silberexpress 2


sehr gut

Mit "Aliya und der Silberexpress" ist Laila Rifaat eine solide Fortsetzung ihres Fantasyabenteuers gelungen. Darin geht die 12-jährige Aliya mit dem magischen Silberexpress auf Zeitreise durch verschiedene ägyptische Epochen. Dabei wird sie nicht nur von ihren Freunden Fuad, Karima & Co., sondern auch vom bösen Magier Dorian Drake begleitet. Nach wie vor kämpft die mutige Hauptprotagonistin um Anerkennung und ihre Schlosserlehre. Bisher hat sich Aliya ihr magischer Beschützer (sog. Nadim) noch nicht offenbart, so dass sie allerlei Gefahren ausgesetzt ist.

Rifaats zweiter Band startet sehr gemächlich und nimmt erst im zweiten Drittel so richtig an Fahrt auf. Dann überschlagen sich allerdings die Ereignisse und Aliya wächst über sich hinaus. Sie lernt zu vertrauen und beschützt ihre Freunde. Ägypten dient als Staffage, doch der Fokus liegt dieses Mal eindeutig auf dem verzauberten Zug. Dort geschehen wundersame Dinge und Dorian Drake spielt ein falsches Spiel. Sprachlich fand ich die Einbindung von arabischen und mythischen Begriffen in den Fließtext überaus spannend. Auch die Beschreibung des Silberexpresses geriet äußerst fantasiereich. Anklänge an Agatha Christies Reise mit dem Orientexpress ploppten immer wieder auf. Die Gestaltung des Einbands war für mich ein weiteres Highlight. Das orientalische Farbenspiel ist sensationell, besonders die Goldpartien machen den Roman optisch zu etwas Besonderen.

FAZIT
Ein facettenreicher Fantasyroman für Jung und Alt. Nicht nur eingefleischte Ägypten- und Zauberfans werden ihn mögen.

Bewertung vom 07.09.2025
Hennig, Markus

Waschbär Willi Wunderquatsch - Die Erfindung der Trompetenwurst und weitere verrückte Abenteuer


sehr gut

Das Kinderbuch von Markus Hennig enthält sieben verquere Geschichten über Waschbär Willi Wunderquatsch und seine tierischen Freunde. Waschbär Willi lebt in einem Stiefelkarton im Park und macht beim Nachdenken liebend gern Handstand. Eichhörnchen Alice ist seine beste Freundin und für jeden Quatsch zu haben. Gemeinsam nehmen sie an Seifenkistenrennen teil, vergrämen Elstern oder entwerfen neue Geschmacksrichtungen für Zahnpasta. Manches Mal schießt der Autor mit seiner Fantasie und Wortwahl übers Ziel hinaus, so dass nicht unbedingt jeder Dreijährige den Inhalt/Nonsens versteht. Daher empfehle ich das Buch vor allem älteren Kindern.
Die Illustrationen von Sabine Büchner sind auf jeden Fall eine Lektüre wert. Kindgerecht und mit viel Humor bebildert sie die tierischen Unsinns- bzw. Abenteuergeschichten. Auch die Qualität des Papiers und des Einbands konnten überzeugen.