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Turbulenzen.und.so
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Berlin

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Insgesamt 57 Bewertungen
Bewertung vom 22.06.2025
Clavadetscher, Martina

Die Schrecken der anderen


gut

Dieses Buch hat mich herausgefordert und dann doch beeindruckt und vor allem sehr viel zum Nachdenken angeregt. Welche Verantwortung haben Kinder und Kindeskinder am Erbe ihrer Eltern? Sind es die Nachfahren, die sich den Verbrechen der Ahnen stellen müssen? Übernehmen wir Schuld, wenn wir die Augen verschließen?

Aber zurück zur Geschichte: Ein Toter im Eis, eine Alte, die alles was geschieht beobachtet, ein Archivar, der Dingen auf den Grund geht und ein reicher Erbe. Lange war mir nicht klar, wie diese Personen miteinander zusammenhängen oder ob sie es überhaupt tun. Es fiel mir schwer, der Geschichte zu folgen. Ellenlange Schachtelsätze trieben mich beim Lesen fast in den Wahnsinn.

Aber dann machte es irgendwann klick, ich verstand worum es ging und ab da wurde jede Seite klarer und klarer. Ich Schloss den einen Teil der Personen in mein Herz und den anderen hätte ich am Liebsten schütteln mögen. Das Verharren und Verherrlichen der dunkelsten Zeit unserer Geschichte ließ mich erst fassungslos zurück, machte mich aber noch Fassungsloser, als mir klar wurde, dass diese Geschichte zwar fiktiv aber nicht unwahr ist.
In hier und jetzt kommen alte Gesinnung erschreckend oft wieder zum Vorschein und das nicht bei Alteingesessenen, sondern quer durch die Generationen.

Martina Clavadetscher hat ein gesellschaftspolitisches Portrait geliefert, dass aktueller denn je ist. Und beim Zuklappen des Buches wünschte ich mir, es wäre "nur" eine Geschichte.

Bewertung vom 20.06.2025
Dreyer, Tine

Morden in der Menopause mit dem richtigen Mindset


gut

Eins vorweg: ich habe Band 1 nicht gelesen und dachte mir beim Lesen an einigen Stellen, dass es vielleicht doch ganz sinnvoll gewesen wäre, den ersten Band doch vorab zu lesen.

Nun gut, der Unterhaltung selbst tat das keinen Abbruch. Ich flog ja regelrecht durch die Zeilen und das obwohl ich anfangs dachte, dass der Humor für mich etwas zu platt ist.
Aber je mehr ich las, desto abstruser wurde alles, aber auf eine Art, die dann wirklich wieder witzig war. Nach einigen eher klassisch literarischen Werken tat es gut bei diesem Buch einfach nur zu entspannen.

Ich habe schon erwähnt, dass die Geschichte schräg ist (warum wurde Band 1 eigentlich noch nicht verfilmt?). So schräg, dass eine Vielzahl von Bildern in meinen Kopf entstehen.

Liv, Iza und Marlies. Drei Frauen, aus drei Generationen, jede auf ihre Art herzerwärmend. Herrlich, welche Ideen sie haben und berührend, wie sie zusammenhalten. Man trifft auf einige Klischees, die mich im normalerweise stören, aber hier passt es und bestimmt wird es mich auch Band 3 nicht stören.
Und der wird kommen. Da bin ich mir so sicher, wie ich Küchenplanerinnen bisher unterschätzt habe.

Ganz nebenbei fühle ich mit Liv so mit. Ich, ebenfalls 48, ebenfalls drei Kinder, ebenfalls in der Menopause. Zum Glück hielten sich die Mordgelüste bisher bei mir noch in Grenzen.
Gelernt habe ich auch noch etwas: Es gibt die, die Wechseljahre bei Männern - die Andropause. Ich werde drauf achten.

Bewertung vom 18.06.2025
Berman, Ella

Before we were innocent


weniger gut

Drei Freundinnen verbringen den Sommer auf einer griechischen Insel. Eine stirbt. Das klingt nach einem Thriller, ist es aber nicht. Es ist eher ein Roman über das Konstrukt junger Freundschaften und wie sich Konflikte darauf auswirken.

Bess, Joni und Evangeline müssen sich finanziell keine Sorgen machen. Sie können die Zeit auf dieser kleinen griechischen Insel vollkommen genießen. Sie können sich sonnen, baden, essen und über alle möglichen Themen ausgiebig austauschen. Zwei von ihnen wird es aber mit der Zeit langweilig, denn auf dieser Insel gibt es nicht viel und so kollidieren unterschiedliche Meinungen aufeinander und der Ton wird rauer und zickiger.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig, so dass man durch die Seiten nur so fliegt. Die Katastrophe ist von Anfang an klar. Als Leser:innen wissen wir nur nicht, was genau wie passiert es und wer eventuell daran beteiligt war? Es wird aus Sicht von Bess und auf zwei Zeitebenen erzählt. In der einen lernen wir die drei Freundinnen kennen und begleiten sie vom Beginn ihrer Freundschaft bis zu der Zeit auf der Insel und den Folgen danach. In der Gegenwart ist Bess zehn Jahre älter und wird wieder mit dem Tod ihrer damaligen Freundin konfrontiert, denn eine weitere Frau verschwindet.

Ich hatte von Anfang an eine ziemlich konkrete Ahnung, was passiert ist. Die Ahnung hat sich nur zum Teil bestätigt. Das ist auf einer Seite gut, denn ich mag es überrascht zu werden. Zum Anderen bleibt mir die Auflösung doch zu vage. Offene Enden können verheißungsvoll sein, dieses hier ist weder richtig offen noch geschlossen.

Ich hadere noch, ob mir das gefällt oder nicht. Die letzten Zeiten wären fast philosophisch, ganz anders als der Rest des Buches, der für mich typisch Young Adult ist. Die drei Hauptcharaktere waren fern meines Lebensstils, was natürlich kein Kritikpunkt ist aber auch sehr gern von mir gemocht zu werden. Ich habe zu keiner der jungen Frauen Zugang gefunden und zu viele Entscheidungen und Konversationen hinterfragt.

Dennoch ist es ein perfekter Roman für träge Sommerurlaubstage, denn er bringt ein wenig Schwung ins Gehirn.

Bewertung vom 11.06.2025
Dave, Raksha

Auf den Spuren unserer Vorfahren


ausgezeichnet

Der Beruf der Archäolog:innen übt vor allem bei Kindern eine große Faszination aus. Wer möchte nicht Zeuge einer Ausgrabung mit Funden, die uns neue Erkenntnisse liefern.

Genau darum geht es in dem Kinder-Sachbuch, welches ich euch heute vorstelle.
Chronologisch werden uns Völker und Orte vorgestellt, die in ihrem sozialen Miteinander und in ihrem Denken sie viel fortschrittlicher waren, als lange Zeit angenommen und teilweise an wir heute.

Vom Lake Mungu in Australien vor 40.000 Jahren mit Menschen, die sich um das Wohl der Natur gesorgt haben, über die nachhaltige Stadt Mohenjo-Daro in Pakistan, bis Groß Simbabwe, dass den rassistischen Kolonialisten eines besseren belehrt, wird an verschiedenen Fundstücken gezeigt, wie wir zu dem Wissen kommen, dass wir heute haben uns welche Rückschlüsse daraus gezogen werden können.

Wir lernen, dass Wikinger auch friedlich handeln könnten, dass Frauen schon lange vor unserer Zeit Anführerinnen im Kampf und Siegerinnen im Sport waren, dass Völker gleichberechtigt lebten und dass die Natur immer im Einklang zum Leben stehen und geschützt werden musste.

Ein Buch, dass Mut macht und Hoffnung gibt. Denn wenn wir Menschen all das schon gelebt haben, was uns heute wichtig erscheint, sollte es doch möglich einen Zustand mit Frieden, Gleichberechtigung, Vielfalt und Umweltbewusstsein wieder herzustellen.

Bewertung vom 31.05.2025
Moore, Georgina

Die Garnett Girls


weniger gut

Nachdem ich das Hörbuch abgebrochen habe, weil ich ständig gedanklich abgeschweift bin habe ich mir das Buch vorgenommen.
Auch hier brauchte ich eine ganze Weile, um in die Geschichte hineinzukommen. Die Charaktere waren für mich schwer greifbar und ich fühlte mich keiner von ihr nah. Ein glamouröse Mutter, ihre drei erwachsenen Töchter und dazu die Ehemänner und einige weitere Nebenfiguren. Die Frauen leben scheinbar perfekte Leben, doch wie so oft bröckelt es hinter den Fassaden.

Spannender wird es für mich, als ich mehr über die Vergangenheit von Margo, der Mutter, lese. Ich fühle das Glück, das Margo empfindet, aber auch die Verzweiflung, als der Alkohol immer mehr Besitz von ihrem Mann ergreift und sie am Ende mit ihren drei kleinen Töchtern allein zurückbleibt.

Hier verstehe ich auch die einzelnen Positionen der Töchter, die jede für sich anders damit umgehen, vom Vater verlassen worden zu sein. Die Gemeinschaft der Schwestern ist authentisch und auch schön mit anzusehen. Und doch bleibt dieses Gefühl der Oberflächlichkeit und keinen von ihnen dringt wirklich zu mir durch.

Am Ende bleibt das Buch für mich eine eher seichte Lektüre, die Tiefgang versucht. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es genau deswegen das perfekte Urlaubsbuch für andere Leser:innen ist.

Bewertung vom 27.05.2025
Oertel, Friederike

Urlaub vom Patriarchat


ausgezeichnet

Einfach mal dem Patriarchat den Rücken kehren und tief verwurzeltes abstreifen bzw. neu denken. So oder so ähnlich hat Friederike Oertel vielleicht gedacht, als sie für drei Monate ihr Leben in Deutschland gegen das in Juchítan, einer Stadt nahe der Pazifikküste Mexikos eintauschte. Juchítan, dass schon vorher als Matriarchat in der Presse vorkam. Ich bin aber erst durch dieses Buch darauf gestoßen.

Mir gefällt wie ehrlich Oertel ihre Zeit dort beschreibt. Sie beobachtet und fragt nach, sie beachönigt nichts und kritisiert auch nicht. Mir als Leserin bleibt es überlassen, wie ich das Gelesene beurteile.

'Urlaub vom Patriarchat' ist aber nicht einfach ein Reisebericht oder eine Anekdotensammlung von Erlebnissen, sondern es ist gleichzeitig ein Sachbuch. Oertel hat viel zu den Matriarchaten dieser Welt geforscht. Sie erklärt, wie Patriachalische Strukturen entstanden sein könnten und geht tief in die Geschichte der Menschheit hinein. Sie greift Themen wie Diversität, Wut, sexuelle Gewalt und einige weitere auf, alle eng verbunden mit dem System in dem wir, aber auch die Menschen Juchitans leben. Und immer wieder lässt uns Oertel an ihren eigenen Erfahrungen teilhaben, die die sachlichen Fakten Nachbar untermauern.

Wieder einmal denke ich mir, dass wir so viel mehr von indigenen Völkern (in Juchítan leben u.a. die Zapotek:innen) als wir ihnen genommen haben. Das Matriarchat dort ist keine Umkehr des Patriarchats wie wir es kennen, es ist auch nicht perfekt (was immer auch perfekt bedeuten mag). Es ist ein anderes Verständnis, dass dennoch durchzogen ist von männlichen Denkweisen. Die Politik ist dort immer noch größtenteils männlich und vor der Hochzeit findet ein Brautraub mit dem Nachweis der Jungfräulichkeit statt. Letztes ist kein Muss, aber die Tradition lässt viele noch daran festhalten.

Ich habe wieder vieles gelernt, z.B. das sich das Wort Matriarchat nicht nur von Mutter, sondern auch von Anfang herleiten lässt. Oder dass Zapotek:innen Ageism nicht kennen. Und ja, ich kannte das Wort Ageism nicht. Das ist die Diskriminierung des Alters. In Juchítan gibt ein drittes Geschlecht, sie Muxe. Ich könnte noch so viel mehr schreiben und erklären. Aber lest es selbst. Ich werde jedenfalls die Werbetrommel schüren und bei meiner großen Tochter und meinem Mann beginnen.

Bewertung vom 06.05.2025
Peters, Amanda

Beeren pflücken


sehr gut

Ein Kind verschwindet und außer der eigenen Familie scheint es niemanden zu kümmern. Tiefer kann Rassendiskriminierung kaum greifen. Denn so geschieht es als die kleine Ruth verschwindet. Ihre Familie gehört zu den Mi'kmaqs, die in Novia Scotia (Kanada) beheimatet sind und zum Arbeiten nach Maine (USA) kommen. Sie werden geduldet, weil die Arbeitskraft benötigt wird, aber ein Interesse an Integration gibt es nicht.
Die Geschichte beginnt in den 60er Jahren, aber auch die kommenden Jahrzehnte bringe keine wirkliche Verbesserung.

Die Spannung des Buches besteht nicht darin, was mit Ruth passiert ist, denn das wird schon sehr schnell klar, sondern, wie die Leben zweier Menschen verlaufen und der Hoffnung, ob sie sich wiedersehen.

Erzählt wird abwechselnd aus Sicht von Joe, dem jüngsten Sohn der Familie und älteren Bruder von Ruthie und aus Sicht von Norma und - Achtung Spoiler - die eigentlich Ruthie ist.

Obwohl es teilweise schwer auszuhalten war, könnte ich nicht aufhören zu lesen. Ich habe mit Joe mitgelitten. Er war selbst noch ein Kind, als seine Schwester, ohne Spuren zu hinterlassen, von einem Moment auf den nächsten verschwand. Aber diese Tatsache und die (unnötige) Schuld, die er sich selbst aufgeladen hat, beeinflussen sein halbes Leben. Weitere Schicksalsschläge und Verzweiflungstaten lassen ihn ausbrechen und alles hinter sich zu lassen, was ihm lieb ist. Während wir ihn auf seinem Roadtrip begleiten, lernen wir Norma kennen, die oft so nah an der eigenen Wahrheit ist und dann doch daran vorbei schlittert. Ein Leben voller Entbehrungen, von denen sie vielleicht etwas ahnt, das aber lange, lange Zeit unentdeckt bleibt.

Amanda Peters schafft es mich immer wieder verzweifeln zu lassen, aber dennoch die Hoffnung zu schüren, dass eines Tages alles gut wird. Der Roman hat mich so gefesselt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte und das ist eines dieser Bücher, dass das Fernweh entfacht. Ich habe wieder große Lust auf Kanada. Ich möchte nach Nova Scotia, möchte die Badlands und Grassland sehen und vielleicht in Maine Beeren pflücken.

Bewertung vom 02.04.2025
Unterlehberg, Mascha

Wenn wir lächeln


sehr gut

'Wenn wir lächeln' ist ein Buch, dass sich nicht einfach nebenher lesen lässt. Im Alltagstrubel mit Kindern, um mich herum, die stændig Fragen stellen oder in der Bahn, in der Menschen lautstark ihre Krankenakte diskutieren, fiel es mir schwer mich darauf einzulassen. Dabei hat es dieses Buch verdient sich voll und ganz einzulassen.

Mit Jara und Anto lernen wir zwei komplexe und vielschichtige Charaktere kennen. Beide sind in dieser oft schwierigen Schwebephase zwischen Jugendbund Erwachsenwerden. Aus Jaras Perspektive lesen wir von dem finden ihrer Freundschaft aber auch dem verlieren. Mascha Unterlehberg beschreibt dabei so gekonnt diesen Wunsch nach exklusiver Zugehörigkeit auf der einen Seite, aber auch dem orientieren außerhalb einer engen Bubble andererseits.

Was als Freundschafts- und Coming-of-age Roman beginnt, wird im Laufe der Geschichte immer mehr zu einer feministischen Auseinandersetzung mit dem Patriarchat. Anfangs wird vieles einfach hingenommen, eben weil es sich seit Jahrzehnten, Jahrhunderten in uns Frauen so eingefressen hat. Doch die Wut dringt nach und nach an die Oberfläche. Dabei sind die Konsequenzen viel subtiler und leiser als zum Beispiel in Mareike Fallwickls Romanen, aber nicht weniger gut. Ich fühlte mich an manchen Stellen zurück versetzt in meine eigene Jugend und die damit verbundene Unsicherheit. Wie oft habe ich auch nachts auf dem Heimweg meine Schlüssel zwischen die einzelnen Finger gesteckt, als mögliche Waffe, die glücklicherweise nie zum Einsatz kam. Und auch jetzt male ich mir manchmal wie Jara furchtbare Dinge aus, wenn meine große Tochter nicht wie verabredet zu Hause oder nicht erreichbar ist.

Mascha Unterlehberg hat hier einen beeindruckenden Debütroman vorgelegt, dem ich nicht die genügende Aufmerksamkeit schenken konnte. Ein ReRead ist daher unerlässlich.

Bewertung vom 25.03.2025
Thorpe, Rufi

Only Margo


gut

Dieses Buch hat meinen Horizont erweitert. Von Only Fans hatte ich bis dato zwar gehört, aber um ehrlich zu sein, überhaupt keine Ahnung, um was es sich dabei handelt.
Dank Margo weiß ich es nun und damit ist auch gleichzeitig meine Neugier befriedigt. Es ist vermutlich unterhaltsam im anzüglichen Sinn, aber nicht unbedingt notwendig. So verhält es sich für mich auch mit dem Buch. Es hat mich unterhalten, aber ich hätte auch nicht so viel verpasst, wenn ich es nicht gelesen hätte (bis auf das Wissen um Only Fans).

Das klingt, wenn ich es noch einmal lesen, negativer als es gemeint ist. Der Plot liest sich wirklich flüssig und bietet Humor und Tragik gleichermaßen. Die Charaktere sind schrä, besonders, warmherzig und einfach alle sehr unterschiedlich. Margo, die Protagonistin, hat mich manchmal genervt, aber ihre innige Verbundenheit mit ihrem Sohn Bodhi hat mich gerührt. Jinx, Margos Vater, hätte ich sofort adoptieren wollen, hätte ich nicht selbst ein noch viel besseres Exemplar von Papa.

Only Margo ist ein perfektes Buch für zwischendurch und um dem Alltag zu entfliehen. Nicht zu tiefgründig aber auch nicht platt.

Bewertung vom 20.03.2025
Krimstein, Ken

Einstein in Kafkaland


ausgezeichnet

' Der Leser sollte nicht nur Zeuge der Geschichte sein, er muss daran teilnehmen.'
Kafka, Seite 41

Wenn ich Bücher über Mathematiker:innen oder Physiker:innen lese, übt das immer eine Faszination auf mich aus. Obwohl ich in der Schule ab der Oberstufe genau bei diesen Fächern abgeschaltet habe. Trotzdem kann ich nachvollziehen, wie befriedigend es sein muss, Formeln zu ertüfteln, Lösungen zu finden und die Wege dorthin zu diskutieren.

Albert Einstein war für mich so ein Mensch. Ein Mensch, der seine Erfüllung im Denken gefunden hat. Kafka war dies gleichermaßen, nur eben auf einem anderen Gebiet. In Kafka im Einsteinland kreuzen sich die Wege dieser beiden Persönlichkeiten für kurze Zeit in Prag. Ken Krimstein schafft eine Verbindung die geheimnisvoll und bahnbrechend gleichermaßen ist. Seine Zeichnungen sind eindringlich, lassen dennoch auch Raum für Interpretationen. Eine Graphic Novel, die ich in einem Rutsch gelesen habe, obwohl sie viele Fragen aufwarf. Im Nachhinein habe ich viele Personen gegoogelt und werde das Buch nun gespickt mit neuem Wissen noch einmal lesen.

Eine spannende Begegnung, Dialoge, die den Geist anregen und überall diese schnellen Striche. Ein inspirierender Stil, den ich sehr mag.