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Anett H.
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BRB

Bewertungen

Insgesamt 494 Bewertungen
Bewertung vom 23.12.2025
Lin, Harper

Ein Mord mit Madeleine (eBook, ePUB)


gut

Nach einem Urlaub in den Niederlanden kommen Clémence Damour und ihr Arthur zurück nach Paris und schon steckt sie wieder in einer Mordermittlung. Eigentlich wollte sie sich künftig heraushalten und sich ihrer Malerei widmen. Aber als an der Seine die Leiche der Schauspielerin Nicole Blake angespült wird, wird Clemence von deren Assistentin Rachel gebeten, den Fall aufzuklären. Sie glaubt nicht an einen Unfall und traut der Polizei nicht. Von ihr bekommt Clemence viel Insiderwissen und Zugang zum Set des Films. Außerdem erhält sie den Kalender der Toten, der allerdings sehr kryptisch beschrieben ist. Dann gibt es einen weiteren Todesfall am Set und Clemence bekommt viel zu tun. Sie lernt die Arbeit an einem Filmset sowie Menschen vor und hinter der Kamera kennen.
Es ist ein schöner, gut geschriebener und zügig zu lesender Krimi, der die Leser in die Stadt der Liebe, des Genießens und der Mode führt. Das merkt man an den detailreichen Beschreibungen der Desserts, die in der Pâtisserie Damour mit viel Liebe und Kreativität hergestellt werden und die sich in der Mode eines Designers widerspiegeln.
Da es mein erstes Buch der Reihe und das schon der 7. Teil ist, fehlt mir einiges an Vorgängerwissen rund um Clémence und ihr Detektivarbeit sowie ihren Freundeskreis. Aber ich fand sie alle sehr sympathisch. Die Schauspieler am Filmset sind schon etwas speziell, aber letztendlich auch nur Menschen. Die Charaktere sind authentisch beschrieben und gut vorstellbar.
Das Cover ist recht einfach gehalten, zeigt aber schon den Handlungsort an.
Amt Schluss des Buches gibt es noch einige Madeleine-Rezepte zum Nachbacken.

Bewertung vom 15.12.2025
Schörghofer, Manuela

Schatten über dem Kloster / Isabella Falk ermittelt Bd.1


sehr gut

In den Ruinen des Klosters Weißenfels wird die verkohlte Leiche des Bürgermeisters entdeckt. Dieser war aber bereits vor dem Brandt tot. Nachdem der Füssener Richter ganz plötzlich stirbt und in seinem Testament eine Bedingung für das Erbe an seine Frau Isabella Falk hinterlassen hat, muss diese herausfinden, was passiert ist. Ansonsten verliert sie ihr Haus und die Angestellten ihre Arbeit. Alles würde an ihren Schwager Bernhardt übergehen. Dieser versucht nun mit allen Mitteln, die Aufklärung zu verhindern und hat auch andere Ratsmitglieder auf seiner Seite.
Isabella lernt den neuen Gerichtsschreiber Leonhard Stadler und den jungen Medicus Magnus Bader kennen. Beide helfen ihr bei den Ermittlungen, die bis in die höheren kirchlichen Kreise führen. Da Isabella nicht zu allen Bereichen Zugang hat, spielt ihr kleiner Stiefbruder Lutz eine nicht unwichtige Rolle.
Isabella lässt sich die Ermittlungen nicht aus der Hand nehmen, ist, wenn möglich, aktiv daran beteiligt oder diskutiert mit Leonhard und Magnus die nächsten Schritte. Die beiden jungen Männer kennen sich schon seit Kindertagen und ergänzen sich sehr gut. Doch als Gefühle und Eifersüchteleien ins Spiel kommen, ist auch das Vertrauen untereinander gefährdet.
Die Handlung spielt im 14. Jahrhundert. Die Kirche hat einen großen Einfluss auf die Menschen und Frauen haben kein Mitspracherecht. Aber es gibt immer Ausnahmen. Isabella ist eine junge Witwe. Sie hat kein Interesse, sofort wieder zu heiraten oder ins Kloster zu gehen, sondern möchte ihren Hausstand erhalten. Sie ist klug, mutig und lässt sich nicht so schnell einschüchtern. Mit einigen Helfern gelingt es ihr, den Fall unter großen Gefahren aufzuklären.
Doch es gibt eine weitere Klausel im Testament und ich bin gespannt, wie Isabella diese umgehen wird.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es beschreibt die damalige Zeit, das Leben der Menschen, ebenso wie Intrigen und Loyalitäten, sehr authentisch. Durch immer neue Verdächtigungen und Wendungen in der Handlung bleibt die Spannung erhalten.
Am Beginn des Buches befindet sich ein Personenregister, Glossar und eine Karte von Füssen im Jahr 1376.
Auch das Cover passt gut zu Zeit und Handlung, ist düster und geheimnisvoll.

Bewertung vom 04.12.2025
Fuchs, Ruth M.

Tod eines Wunderfitz'


sehr gut

Kriminalhauptkommissar Quirin Kammermeier beginnt seinen ersten Arbeitstag in der neuen Dienststelle in Tuttlingen gleich mit einer Mordermittlung. Der tote Rentner und pensionierte Lehrer war im Ort nicht beliebt. Er war ein Moralapostel und Besserwisser. Somit hatte er viele Feinde und es gibt zahlreiche Verdächtige. Mit seinem neuen Team beginnt er die Ermittlungen, noch bevor er sein Büro gesehen hat. Auch dort wartet eine Überraschung auf ihn, ebenso wie abends zu Hause. Während der Ermittlungen stoßen die Beamten auf noch mehr Bösartigkeiten des Toten als erwartet und der Täterkreis weitet sich aus.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Quirin und auch die anderen Teammitglieder sind mir sehr sympathisch. Jeder hat seinen festen Platz und seine Aufgaben, sodass sie den Fall gemeinsam lösen können. Akil Pillai ist Quirins engster Arbeitspartner. Er ist eine echte schwäbische Frohnatur und isst gern. Er hat mich öfter mal zum Schmunzeln gebracht. Auch die anderen Kollegen gefallen mir sehr gut. Ich denke, Quirin hat seinen Umzug nicht bereut und fühlt sich wohl und jetzt schon angekommen.
Der Fall ist gut konstruiert und hält immer neue Wendungen bereit. Die Charaktere sind authentisch dargestellt, die guten wie die bösen. Hauptsächlich Akil spricht oft im Dialekt, was aber gut zu verstehen und nicht übertrieben viel war. Man lernt auch einiges über die Gegend und die Historie kennen, was ich sehr interessant fand.
Insgesamt wieder ein sehr gelungener Krimi mit vielschichtigen Charakteren und spannender Handlung.
Auch das Cover passt prima zur Handlung.

Bewertung vom 24.11.2025
Mitchell, Gladys

Das Geheimnis der weißen Weihnacht


weniger gut

Mrs. Bradley muss sich zwischen einer Konferenz für Pädagogische Psychiatrie in Stockholm und einem Besuch in den Cotswolds bei ihrem Lieblingsneffen Jonathan entscheiden. Sie lässt den Fidibus entscheiden und reist zu ihrem Neffen. Der Personenkreis an den Weihnachtstagen setzt sich aus Freunden, Nachbarn und Bekannten mit ganz unterschiedlichen Charakteren zusammen. Gleich nach Weihnachten geschehen merkwürdige Dinge. Anonyme Briefe und Botschaften kommen an und dann findet Jonathan einen Toten, der über dem Geistergatter hängt. Mitten in einer schneereichen Landschaft beginnen die Ermittlungen.
Da ich die Vorgängerbücher nicht kenne, weiß ich nicht, warum Mrs. Bradley sich als Detektivin berufen fühlt bzw. berufen wird. Sie hält die Fäden in der Hand, führt meist unverfängliche Gespräch mit den Leuten und erfährt dabei so Einiges, was ihr bei der Aufklärung der Vorkommnisse hilft.
Ich empfand die Handlung etwas verwirrend, oft sprunghaft und konnte nicht immer folgen. Die Landschaftsbeschreibungen waren sehr detailliert, auch normale Vorgänge wurden ausschweifend beschrieben. Dagegen bin ich mit den Personen nicht warm geworden, sie wurden charakterlich nicht besonders beschrieben und keine hat mich irgendwie beeindruckt. Außerdem gab es sehr viele Menschen und auch noch Namensverwirrungen.
Ich habe mich an dem Buch festgelesen, wollte aber auch nicht abbrechen, sodass ich bis zum Ende ziemlich lange gebraucht habe und immer noch nicht sicher bin, ob ich alles verstanden habe.
Das Cover gefällt mir sehr gut und passt zu weißer Weihnacht.

Bewertung vom 18.11.2025
Shepherd, Catherine

Verstummte Narben: Thriller


sehr gut

Kriminalkommissar Florian Kessler und seine Kollegen werden zu einem Einsatz auf einem Friedhof gerufen. Auch Rechtsmedizinerin Julia Schwarz, gleichzeitig Florians Partnerin, ist dabei. Sie finden eine tote Frau vor, die nur mit einem Nachthemd bekleidet ist. Unter ihr liegt ein Foto mit einem aufgerissenen Auge und einem Datum in wenigen Tagen. Auf dem Grabstein, vor dem die Tote liegt, steht der Vorname von Julias ermordetem Bruder. Dem wird zunächst keine Bedeutung beigemessen. Doch bei der Obduktion findet Julia Spuren, die auch ihr Bruder hatte. Der Mörder wurde damals gefasst und will nun ausschließlich mit Julia sprechen. Für sie ist es eine große Überwindung. Aber sie hofft, dass er ihr Hinweise zum aktuellen Mörder geben kann. Noch vor Ablauf der Zeit wird eine weitere Tote gefunden, welche nicht die letzte sein sollte. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit und für Julia wird es ein sehr persönlicher Fall.
In gewohnter Weise zieht die Autorin die Leser von Beginn an in ihren Bann. Es wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, aus der Sicht der Opfer, des Mörders und der Ermittler. Man kann den Leidensweg der Frauen verfolgen und erhält Einblick in die Gedanken des Täters einbezogen. Es gibt immer neue Wendungen und verschiedene Verdächtige, sodass die Spannung aufrechterhalten und sogar noch gesteigert wird.
Die Charaktere sind authentisch beschrieben, insbesondere Julia und Florian, bei denen auch das Privatleben eine Rolle spielt. Sie haben keine Zeit für ihre kleine Tochter, was ich sehr schade finde. Hinzu kommt Julias Konfrontation mit der Vergangenheit. Ihre Assistentin Lenja und Florians Kollege Martin sind ebenfalls ein gutes Team und gemeinsam gelingt es ihnen, den Fall zu lösen.
Der Schreibstil ist sehr mitreißend, sodass man sich vollkommen in den Sog der Handlung hineinziehen lassen kann. Auch das Cover passt wieder wunderbar zur Handlung und zu den Vorgängerbüchern.
Auch dieses Mal bin ich wieder total begeistert und freue mich schon auf neue Fälle.

Bewertung vom 03.11.2025
Hurst, Heidrun

Mord auf der Klosterinsel (eBook, ePUB)


sehr gut

Als auf der Klosterinsel Reichenau eine Leiche aus dem Wasser gezogen, lässt Lindberga sie in die Abtei ihres Onkels, Abt Walahfrid, bringen. Nach einer kurzen Begutachtung wird der Fall als Unfall abgetan. Doch es bleibt nicht bei einem Toten. Die nächsten weisen schreckliche Verletzungen auf und schnell entsteht das Gerücht, ein Werwolf gehe um. Das hat furchtbare Konsequenzen. Abt Walahfrid und Lindberga versuchen, den wahren Mörder zu finden und geraten dabei selbst in dessen Visier.
Es ist gut gelungen, den historischen Hintergrund in die Handlung einfließen zu lassen, ohne vordergründig zu sein. Die harte Arbeit der Menschen wird gut dargestellt, ebenso der Aberglaube, der die Menschen zu drastischen Maßnahmen greifen lässt. Die düstere und bedrückende Atmosphäre ist greifbar eingefangen und man kann sich beim Lesen wunderbar gruseln. Die Örtlichkeiten auf der Insel sind sehr detailliert und bildhaft beschrieben, angefangen von den Hütten der Arbeiter bis hin zum Kloster.
Die Handlung ist gut konstruiert und durchdacht, man kann miträtseln und wird immer auf neue Spuren geführt.
Auch die Charaktere sind authentisch geschildert. Abt Walahfrid ist ein gerechter und angenehmer Mensch, manchmal etwas grummelig und genervt, wenn er von seiner geliebten Gartenarbeit weggeholt wird, aber trotzdem sympathisch. Er versucht, die aufgebrachten Menschen mit Gottes Hilfe zu beruhigen und davon abzuhalten, unüberlegt zu handeln. Seine Nichte Lindberga ist eine junge Witwe und hat nicht vor, sich neu verheiraten zu lassen. Sie ist eine forsche, mutige und kluge Frau, die aufgrund ihres Adelsstandes ein gewisses Ansehen unter den Inselbewohnern genießt. Mit ihrer offenen Art kommt sie mit ihnen gut ins Gespräch und erfährt so mehr als der Abt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich hatte es auch sehr schnell durchgelesen. Es war spannend und auch geschichtlich informativ.
Auch das Cover, welches die Klosterinsel Reichnau zeigt, gefällt mir gut.

Bewertung vom 27.10.2025
Paulsen, Hanna

Mord an Weihnachten


sehr gut

Staatsanwalt Broder Jacobsen ist vom Festland zu Besuch bei seinen Eltern und freut sich auf ein Wiedersehen mit Lina auf dem Oldesumer Adventbasar. Doch die Freude währt nicht lange. Mehrere Besucher des Basars brechen zusammen und müssen ins Krankenhaus. Ein Mensch stirbt sogar. Broder soll nun zusammen mit den örtlichen Kollegen herauszufinden, wer die Kekse vergiftet hat. Doch dann gibt es einen weiteren Todesfall und es wird komplizierter. Immer wieder gibt es neue Aussagen der Befragten und es gilt, neue Spuren zu verfolgen. Und das ausgerechnet zwei Tage vor Weihnachten. Nach und nach kommen immer mehr Geheimnisse einiger Inselbewohner ans Licht.
Der Fall beginnt langsam und die Spannung steigert sich schrittweise. Die Hinweise sind geschickt verteilt und der Leser kann bis zum Ende mitraten. Der Autorin ist es gelungen, die Weihnachtsstimmung mit Weihnachtsmarkt und Familienritualen mit der harten Realität der Morde zu kombinieren und schafft damit einen starken Kontrast. Viele Dinge haben mich aber auch sehr traurig gemacht.
Auch die Charaktere sind authentisch und mit ihrer norddeutschen Art sehr charmant beschrieben. Die Ermittler finde ich alle sehr sympathisch, sie sind ein gutes Team und verstehen sich. Ebenfalls wird das Privatleben in die Handlung einbezogen, steht aber nicht im Vordergrund.
Gefallen hat mir die Kapitelgestaltung mit dem Weihnachtsgebäck in der Überschrift, und auch der Brauch der Schornsteinfeger, an Silvester über die Insel zu gehen und den Menschen Glück zu wünschen.
Das Cover ist ebenfalls schön weihnachtlich gestaltet.

Bewertung vom 21.10.2025
Lloyd, Josie

Mord in besserer Gesellschaft


sehr gut

Alice Beeton betreibt zusammen mit ihrer Schulfreundin Jinx und einer weiteren Mitarbeiterin sehr erfolgreich eine Agentur zur Vermittlung von Hauswirtschaftskräften. Ihre langjährige Kundin Camille Messent braucht ganz dringend eine neue Haushälterin. Zum Glück bewirbt sich genau zum richtigen Zeitpunkt Enya, die alle erforderlichen Qualifikationen mitbringt. Aufgrund der Dringlichkeit unterlässt Alice eine genauere Prüfung und stellt Enya ein. Einige Tage später wird diese tot aufgefunden. Sie wurde im Arbeitszimmer des Hausherrn gefunden. Als Alice entsetzt im Haus ankommt, muss sie zunächst ihrer vorwitzigen Hündin nachlaufen, die sich von der Leine losgemacht hat und zielstrebig zum Tatort eilt. Dort lernt Alice Detective Rigby kennen. Dieser erweist sich letztendlich doch als ganz nett. Enyas Freundin bittet Alice herauszufinden, was passiert ist. Und schon steckt sie in einer Mordermittlung.
Die Handlung ist nicht unbedingt sehr spannend oder blutig, aber sehr unterhaltsam und humorvoll geschrieben. Durch ihre Arbeit in der Agentur kennt Alice sehr viele Menschen, die ihr nun hilfreich zur Seite stehen. Mit viel Raffinesse schmieden sie einen Plan, wie sie dem Mörder auf die Schliche kommen können. Es gibt immer wieder neue Wendungen und viele Geheimnisse werden aufgedeckt.
Alice ist eine sehr sympathische, mitfühlende und hilfsbereite Person, sie ist vielseitig interessiert, talentiert und liebt ihre Agatha über alles. Sie kocht und backt gern und die Rezepte finden sich auch im Buch wieder. Als ihr zu Hause buchstäblich die Decke auf den Kopf fällt, ist das schon der erste Schritt zur Aufklärung des Mordes. Leider ist sie ihrem Bruder gegenüber zu gutmütig. Dieser hat das Familienanwesen geerbt und wirtschaftet es herunter. Damit ihr geliebtes Elternhaus nicht verfällt, steckt Alice ihr ganzes Geld und noch mehr hinein, was ihr Bruder nicht zu würdigen weiß. Er finanziert damit das Leben seiner anspruchsvollen Frau und jammert nur herum. Ihre Freundin Jinx mag ich auch sehr. Sie ist modisch immer auf dem neuesten Stand. Der Besuch des Luxus-Secondhand-Ladens war sehr amüsant.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Es liest sich leicht, ist durchweg unterhaltsam und gegen Ende doch etwas rasanter. Die Charaktere sind authentisch dargestellt. Charmant und sympathisch die bürgerlichen Personen und extravagant und arrogant die High Society. Und wer weiß, vielleicht hat Alice auch einen Freund fürs Leben gefunden.
Das Cover ist wunderschön und lädt zum Lesen ein.

Bewertung vom 16.10.2025
Klementovic, Roman

Dunkelnah


sehr gut

Simon möchte sein altes Leben hinter sich lassen. Über eine Annonce findet er einen Job zum Herrichten eines Luxushotels, das bald wiedereröffnet werden soll. Als er dort ankommt, findet er eine Bruchbude in einer düsteren Atmosphäre vor und sein Albtraum beginnt. Die Reiters, Besitzer des Hotels, erweisen sich als sehr sonderbar. Die Frau scheint völlig verrückt zu sein, sieht anscheinend den Verfall des Hauses nicht und will in Kürze eröffnen. Ihr Mann läuft mit einer Waffe und einem Bluthund durch die Gegend und hat ein massives Aggressionsproblem. Auch das Haus ist sehr groß und total verwinkelt, sodass Simon oft orientierungslos durch die Gegend irrt. Mehr als einmal fühlt er sich beobachtet und verfolgt. Als er vom Verschwinden einer jungen Frau erfährt, kommt ihm der Verdacht, dass die Reiters etwas damit zu tun haben und die Frau im Hotel versteckt ist. Also macht er sich auf die Suche. Nebenbei wird er immer zu neuen Arbeiten gerufen, die er aber auch nicht beenden kann. Mehrmals will er dieses gruselige Haus verlassen, doch sein schlechtes Gewissen gegenüber der Verschwundenen hält ihn dort fest.
Es ist eine völlig verrückte Geschichte, die meinen Puls beim Lesen immer wieder beschleunigen ließ. Ich habe mitgefiebert, habe Simon verflucht, weil er geblieben ist und hatte auch Angst, dass er das Ganze nicht überlebt wegen der gefährlichen Arbeiten. Ich fand ihn leicht beeinflussbar und willensschwach. Bis zum Ende bleibt unklar, warum er ein neues Leben beginnen will. Man erfährt nichts Persönliches über ihn. Das macht die Sache noch geheimnisvoller. Eine Zeitlang dachte ich, er liege vielleicht im Koma und träume das alles.
Der Autor versteht es meisterhaft, eine Atmosphäre der Spannung und des Unbehagens zu erzeugen, die den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Der Schreibstil ist von Beginn bis Ende sehr mitreißend, der Spannungsbogen hält an und steigt zum Ende hin noch einmal an. Die Personenzahl ist sehr begrenzt und die wenigen Charaktere sind mit ihren Eigenarten sehr gut beschrieben. Da das Hotel auch etwas abgelegen im Wald liegt und das Wetter meist düster und regnerisch ist, steigt der Gruselfaktor noch an. Dazu passt auch das Cover.

Bewertung vom 12.10.2025
Maly, Beate

Advent im Grandhotel (eBook, ePUB)


sehr gut

Im Rahmen ihrer freiwilligen Arbeit in der Bibliothek hat Ernestine eine Einladung zu einer Kunstauktion erhalten. Da es in Wien einfach nicht schneien will, fahren sie, Anton, seine Enkelin Rosa und ihr kleiner Freund Fritzi also ins winterliche Semmering. Schon auf der Bahnfahrt lernen sie ein Paar kennen, was nicht die letzte Begegnung mit unangenehmen Menschen sein sollte. Der Abend der Auktion setzt sich aus einer illustren Gesellschaft zusammen und endet in einem Desaster. Zwei Bilder verschwinden spurlos. Eines der Bilder zeigt eine Tänzerin, die zusammen mit dem Maler persönlich vor Ort ist. Es begegnen sich Personen wieder, die sich nicht ausstehen können und einander nur Schlechtes wünschen, selbstverliebte Künstler und neidvolle Konkurrenzhotel-Erben wollen das Südbahnhotel in ein schlechtes Licht rücken. Anton und Ernestine haben schon ein wenig Erfahrung mit Kriminalfällen und während Anton sich heraushalten will, kann Ernestine ihre Neugier nicht zügeln und findet alles sehr spannend. Besonders erfrischend sind die Kinder Rosa und Fritzi, die durchs Hotel geistern, was nicht ungefährlich ist.
Das Buch ist sehr schön geschrieben, angenehmer Schreibstil, bildhafte Beschreibungen und authentische Charaktere. Auch die damalige Zeit um 1926 ist gut eingefangen. Die Standesunterschiede zwischen den Gesellschaftsschichten, die Stellung der Frauen und auch der aufkommende Antisemitismus sind gut eingearbeitet. Es ist eine Mischung aus Weihnachtsflair und einem unblutigem Kriminalfall.
Das Cover wirkt schon sehr weihnachtlich und alles zusammen hat mir wunderbar gefallen.