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Birdie
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Heusenstamm

Bewertungen

Insgesamt 58 Bewertungen
Bewertung vom 27.07.2025
Scheffler, Axel;Green, Alison

Willkommen. Ein Buch über Freundschaft


ausgezeichnet

In dem Buch „Willkommen“ mit Texten von Alison Green und Bildern von Axel Scheffler (bekannt durch „Der Grüffelo“) geht es um das große Thema „Freundschaft“ und wird mit vielen verschiedenen Tieren dargestellt. Es beginnt schon damit, dass man von einem Eichhörnchen ins Buch hereingebeten und willkommen geheißen wird.

Ganz egal ob groß oder klein, ob man flattert oder springt, ob laut oder leise. Hauptsache es wird zusammen fröhlich gespielt, erzählt, gelacht und sich auch gegenseitig geholfen. Jeder soll sich angenommen und gemocht fühlen. Auch wenn man einmal streitet ist es nicht schlimm, man entschuldigt und verzeiht sich anschließend und alles ist wieder gut.
Stell dir mal vor, die ganze Welt wäre wie dieses Buch, ein wirklich schöner Satz und dafür wird wirklich jeder gebraucht. Egal welche Fähigkeiten er hat.

Ich finde, das ist ein ganz wichtiges Kinderbuch mit einer großen Botschaft, wunderbar kindgerecht, bunt und lebensfroh gestaltet . Auf jeder einzelnen Seite gibt es für die Kinder sehr viel zu entdecken und man kommt miteinander gut ins Gespräch. Deshalb empfehle ich es gerne weiter. Wir werden das Buch jedenfalls garantiert noch oft in die Hand nehmen.

Bewertung vom 19.07.2025
Fonthes, Christina

Wohin du auch gehst


ausgezeichnet

Der Erstlingsroman „Wohin du auch gehst“ der in Kinshasa geborenen Autorin Christina Fonthes erzählt die berührende Geschichte zweier kongolesischer Frauen auf verschiedenen Zeitebenen. Das Leben der Beiden ist unterschiedlich und doch total eng miteinander verbunden. Sie sind entwurzelt und sehnen sich nach ihrer Heimat und Dazugehörigkeit. Beide Frauen müssen sich entscheiden, ob sie ihrer Liebe folgen. Dabei erfahren sie große Diskriminierung aufgrund ihrer Homosexualität, aber auch aufgrund ihrer Hautfarbe.

Mira und ihre Schwester Ya Eugénie leben in einer wohlhabenden Familie im Kongo. Ya Eugénie, die ältere ist fleißig und wird Ärztin, während sich die jüngere Mira abends heimlich aus dem Haus stiehlt, um mit ihrer Freundin Chantal tanzen zu gehen. Als Chantal zu später Stunde einfach verschwunden ist, trifft sie auf Charlie Bolingo, der von einer Musikkarriere träumt. Sie verlieben sich ineinander, was die Eltern für nicht standesgemäß halten und die Beziehung verbieten. Mira wird zu ihrer verheirateten Schwester Ya Eugénie geschickt, damit sie diese im Haushalt unterstützt. Sie wird schwanger, möchte das Kind aber nicht. Deshalb kümmern sich ihre Schwester mit ihrem Mann um das Baby. Mira wird wegen dieser Schande von ihren Eltern verstoßen und geht nach Europa.

Bijoux lebt 12 Jahre behütet im Kongo, wird dann aber wegen politischer Unruhen zu Tantine Mireille nach London gebracht. Sie kennt ihre kaltherzige, verbitterte und streng religiöse Tante überhaupt nicht und sehnt sich immer wieder in ihre Heimat zurück. Stück für Stück erfährt man welches Verhältnis Mireille und Bijoux haben und welche Geheimnisse es gibt.

Ein sprachlich außergewöhnlicher und erstklassig erzählter Roman, der mir sehr gut gefallen hat. Auch wenn ich anfangs mit den vielen Zeitsprüngen und Perspektivwechsel etwas zu kämpfen hatte. Trotzdem haben mich die bildlich erzählten Geschichten der zwei Frauen, ihren Familien und Freunden fasziniert und sehr berührt. Von mir deshalb eine absolute Leseempfehlung und auf jeden Fall 5 Sterne.

Bewertung vom 29.06.2025
Kornmüller, Jacqueline

6 aus 49


sehr gut

Jacqeline Kornmüller erzählt in dem Roman 6 aus 49 ihre Familiengeschichte, insbesondere die Biografie ihrer geliebten Großmutter Lina, einer starken, unbeugsamen Frau. Diese ist der Mittelpunkt ihres Lebens. Bei ihr fühlt sie sich immer geborgen.

Lina nimmt ihr Leben in die Hand, anstatt daran zu verzweifeln und ist leidenschaftliche Lottospielerin. Niemals verliert sie den Glauben daran, eines Tages zu gewinnen.
In bitterster Armut aufgewachsen, ungewollt schwanger geworden und alleinerziehend, geht sie unbeirrt ihren Weg und eröffnet eine Pension, die sie mit Leib und Seele führt.

Die Autorin hat ein sehr enges Verhältnis zu ihrer Großmutter und beschreibt ihren Lebensweg einfühlsam und lebendig. Die Kapitel sind kurz gehalten und der Schreibstil ist humorvoll und feinfühlig. Man merkt immer wieder, wie eng die Bindung zwischen der Autorin und ihrer Großmutter ist.

Auf dem Cover sind die wichtigsten Dinge aus dem Leben von Lina zu finden. Ihre Pension „Amalie“, die Zahlen 6 aus 49, Lina und ihre Lebenspartnerin Maria, die Berge und alles ist umrahmt von Blumen, Bäumen und Glücksklee.

Ein wirklich schönes, berührendes und tiefgründiges Buch, das ich sehr gerne empfehle.

Bewertung vom 16.06.2025
Haller, Elias

Signalrot


sehr gut

Die Kriminalhauptkommisarin Tara Kronberg lässt sich nach längerer Auszeit in einem Kloster überreden, die Leitung des Dezernats 47, Sondereinheit „Signalrot“ in Dresden zu übernehmen. Eine Frauenleiche mit abgetrennten Füßen wurde gefunden und Tara soll mit ihrem einzigen Mitarbeiter Gabriel Schneider, die ermittelnde Mordkommision K11 unterstützen.

Tara wäre nicht Tara wenn sie sich nicht mit großem Eifer und Geschick in diesen Fall reinknien würde. Kann sie den nächsten schrecklichen Mord noch rechtzeitig verhindern?

Ich kannte die Bücher von Elias Haller bisher nicht, da habe ich wirklich was versäumt. Der Autor beschreibt äußerst spannend und auch recht grausam wie die Opfer von einem sadistischen Täter gefoltert, getötet und ermordet werden. Dabei werden die Begebenheiten aus unterschiedlichen Sichtweisen erzählt. Man glaubt etwas zu wissen, da gibt es auch schon wieder eine unerwartete Wendung. Bis zum Schluss ahnt man nicht wer der Täter ist und wird immer wieder in die Irre geleitet.

Tara hat mir sehr gut gefallen, mit viel Fleiß wertet sie kleinste Spuren aus und geht ihnen nach. Ihr Partner Gabriel kam mir etwas merkwürdig vor, zumal er nur Innendienst machen durfte. Aber er steht fest an Taras Seite.

Ich finde, es ist ein gelungener Thriller, der manchmal etwas übertrieben und verwirrend wirkt, aber dennoch sehr fesselnd und packend ist. Er geht unter die Haut und ist nichts für schwache Nerven. Aber für echte Thriller-Liebhaber genau richtig. Deshalb gibt es von mir auch eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 05.04.2025
Obrecht, Bettina

Marlene und die wilde Bande


sehr gut

Marlene ist ein kleines Mädchen, das niemals Prinzessin sein möchte und die niedlichen roten Herzchenkleider, die sie von ihrer Tante bekommt, hasst. Sie ist doch eine Piraten-Räuberhauptfrau. Damit ihre Familie das endlich begreift, kauft sich Marlene als Haustier eine Ratte. Jetzt fehlt ihr eigentlich nur noch eine Bande, doch der Nachbarsjunge Manuel möchte keine Mädchen aufnehmen. Marlene kann ihn schnell vom Gegenteil überzeugen.
Es geht in der Geschichte aber auch um die Trennung ihrer Eltern, die sie meistern muss. Und das ist gar nicht so einfach.

Marlene und die wilde Bande ist ein fesselndes Kinderbuch über Abenteuer und Freundschaft, das mit einer gelungenen Mischung aus Humor und Spannung die Kinder begeistert. Die lebendigen Illustrationen ergänzen die Geschichte wunderbar.

Marlene besticht durch viel Einfallsreichtum, Mut und Entschlossenheit. Es zeigt, dass man einiges erreichen kann, wenn man dafür kämpft. Innerhalb der Bande gibt es etliche lustige Momente zum Lachen und Mitfiebern. Die Geschichte ist kindgerecht geschrieben und vermittelt wichtige Werte. Ein tolles Buch für kleine Abenteurer.

Bewertung vom 31.03.2025
Ayag, Jim

Das Herz kennt keine Demenz


ausgezeichnet

im Ayad erzählt in seinem Buch, wie er als arbeitsloser Jugendlicher zu seiner Arbeit als Alltagsbegleiter in einem Pflegeheim findet. Und obwohl er es sich zuerst nicht vorstellen kann, macht er dann sogar noch die Ausbildung zum Altenpfleger.

Er berichtet sehr einfühlsam, mal humorvoll, mal traurig, von vielen Momenten mit alten Menschen und Demenzkranken. Der Alltag im Pflegeheim wird dabei ungeschönt erzählt. Besonders die Arbeit, die Pflegekräfte leisten müssen, wird sehr anschaulich dargestellt.

Jim ist wirklich ein Mensch, der das Herz am rechten Fleck hat und man spürt wie gerne er für die alten Menschen da ist. Besonders das Thema „Demenz“ ist ihm wichtig. Er gibt Einblicke in seinen Berufsalltag mal aus Sicht der Kranken, der Angehörigen oder der Pflegekräfte.

Mir hat das Buch gut gefallen, der Autor hat eine sehr sympathische und humorvolle Schreibweise. Es ist leicht lesbar und regt zum Nachdenken an. Es müsste viel mehr Menschen wie Jim geben, die ihren Pflegeberuf mit Freude, Hingabe und Empathie ausüben. Vielleicht öffnet manchem das Buch die Augen, wie es im Pflegealltag sein könnte.

Bewertung vom 24.03.2025
Behm, Martina

Hier draußen


sehr gut

Wenn Städter in die ländlichen Dörfer kommen sprechen sie oftmals von „Hier draußen“ und genauso heißt der Debütroman von Martina Behm.

Ingo und Lara ziehen mit ihren Kindern aufs Land, um mehr Ruhe zu finden. Aber sie merken schnell, dass nicht alles so harmonisch ist wie es scheint. Ingos Pendelei in die Großstadt haben sie unterschätzt und Lara ist mit Familienarbeit und Beruf überfordert. Und in einer Dorfgemeinschaft muss man auch erst einmal seinen Platz finden. Aber auch da ist nicht alles Gold was glänzt.

Und dann passiert Ingo eines Abends auch noch was Schlimmes. Der Familienvater überfährt eine weiße Hirschkuh und es heißt wer solch ein Tier tötet, hätte nur noch ein Jahr zu leben. Ein ganz böses Omen, das sagt zumindest der Aberglaube von Jägern. Und natürlich sorgt dies für große Unruhe im Dorf und einige machen sich Gedanken über ihr Leben und ob sie hier wirklich glücklich sind.

Warmherzig erzählt die Autorin nach und nach die Lebensgeschichten einiger Dorfbewohner und macht auch auf die immer größer werdenden Probleme der Landwirte aufmerksam. Dabei fügen sich verschiedene Lebensläufe wie ein Puzzle zusammen. Sie schildert mit feiner Beobachtungsgabe, wie der Traum von der Idylle aufs Land zu ziehen der Realität weichen kann. Und dass auch die Landbewohner mit allerlei Sorgen und Nöten zu kämpfen haben.

Ein berührender Roman, der mir sehr gut gefallen hat. Nur manche Beschreibungen finde ich etwas zu ausschweifend. Dennoch finde ich den Roman sehr gelungen und kann ihn empfehlen.

Bewertung vom 07.03.2025
Edel, Rabea

Portrait meiner Mutter mit Geistern


sehr gut

Nach sogenannten „Wanderjahren“, in denen die siebenjährige Raisa mit ihrer Mutter Martha ständig unterwegs war, werden sie 1989 sesshaft. Doch Martha beantwortet keine Frage ihrer Tochter nach der Vergangenheit. Auch wer ihr Vater ist weiß sie nicht, er fehlt ihr aber sehr.

Nach und nach erfährt man, wie alle Frauen in dieser Familie seit vier Generationen das Leben meistern mussten, auch ohne Männer. Es geht um die Nachwirkungen der Nachkriegszeit in den nächsten Generationen, um Flucht, Verlust und Verdrängung von Erinnerungen.

Die Romanautorin Rabea Edel beschreibt die Geschichte als Reise in ihre eigene Familiengeschichte, ohne dass es eine autobiografische Erzählung ist. Dabei wird zwischen verschiedenen Zeiten hin und her gesprungen. Es ist wie ein Puzzle, bei dem sich die Geschichte der Familie Stück für Stück zusammensetzt.


Mir hat dieser Roman gut gefallen. Nicht alles wurde aufgeklärt, aber das gibt wiederum Raum für eigene Gedanken. Für mich war es unglaublich aufwühlend und spannend, aber nicht ganz leicht zu lesen und zu verstehen. Gut dass es einen Stammbaum gibt, auf den man immer wieder zurückgreifen kann. Auf keinen Fall lässt sich das Buch nebenbei zur Entspannung lesen, dazu ist die Geschichte einfach viel zu gehaltvoll.

Bewertung vom 18.02.2025
Chen, Karissa

Die Tage nach dem Pflaumenregen


ausgezeichnet

Der Roman „Die Tage nach dem Pflaumenregen“ von Karissa Chen erzählt die bewegende Geschichte von Suchi und Haiwen. Sie begegnen sich 1938 in Shanghai als Kinder und fühlen sich von Anfang an zueinander hingezogen. Irgendwann verlieben sie sich ineinander, aber das Schicksal meint es nicht gut mit ihnen. Haiwen hat sich heimlich zur Armee gemeldet, um im Zweiten Weltkrieg für sein Vaterland zu kämpfen.

Sechzig Jahre später treffen sich Suchi und Haiwen zufällig in Los Angeles wieder. Haiwen glaubt fest an eine zweite Chance, Suchi möchte jedoch nicht an frühere Zeiten anknüpfen.

Mir hat der berührende Roman über eine unerfüllte Liebe sehr gut gefallen. Die verschiedenen Schilderungen aus Vergangenheit und Gegenwart machen ihn sehr lebendig, die Erzählweise ist äußerst bildhaft und berührend. Themen wie Liebe, Verlust, Trauer und Hoffnung werden sehr einfühlsam behandelt. Absolut lehrreich fand ich auch die Beschreibung der chinesischen Geschichte im 20. Jahrhundert.

Ich gebe eine klare Leseempfehlung für alle die feinfühlige, emotionale Geschichten mögen.

Bewertung vom 14.02.2025
Körber, Stefanie

Hol dein Schattenkind ins Licht


sehr gut

Wertvolle Auseinandersetzung mit den dunkleren Seiten unseres Lebens

Warum gelingt uns unser Leben nicht so wie wir es uns wünschen? Warum gibt es immer gleiche Verhaltensmuster, die zu „Ärger“ führen?

In dem sehr inspirierenden Buch „Hol dein Schattenkind ins Licht“ zeigt uns die Autorin Stefanie Körber, wie man sich mit seinen oft unbewussten Verwundungen der Kindheit und seiner Heilung auseinandersetzen kann.

Schattenarbeit bedeutet dabei, die ungeliebten, oft vergessenen Teile unserer Persönlichkeit aufzuspüren, sie anzunehmen und sich damit zu versöhnen.

Die renommierte Autorin hilft dabei mit Fragen zur Selbstreflektion, sein ganz persönliches „Schattenkind“ zu erkennen, nach und nach alte Muster zu durchbrechen und sie als zu uns gehörend zu akzeptieren.

Ich finde, dass sie sehr ausführlich und mit aufzeigenden Beispielen darauf eingeht, wie Schatten überhaupt entstehen und welche Auswirkungen sie auf das spätere Leben haben können. Indem man sein Schattenkind ans Licht holt, akzeptiert man die Vergangenheit, sie kann uns als Erwachsener aber nicht mehr verletzen. Wir lernen über den eigenen Schatten zu springen und Ängste aufzulösen.

Ein sehr gut geschriebenes Buch, für das ich sehr dankbar bin und das ich empfehlen kann. Ich habe für mich festgestellt, dass ich bei diesem wichtigen Thema einige Zeit benötige, um mich persönlich weiterzuentwickeln. Deshalb werde ich es immer wieder gerne zur Hand nehmen.