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liesmal
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Wilhelmshaven

Bewertungen

Insgesamt 543 Bewertungen
Bewertung vom 17.11.2025
Koppel, Benjamin

Großmutters Geheimnis


ausgezeichnet

Als mich das Buch erreicht, ist es Anfang November. Der Gottesdienst zum Gedenken an die Reichspogromnacht und eine Reihe an Veranstaltungen zum Tagebuch der Anne Frank gehören in meinen Tagesablauf. In einem Konzert gibt es Musik aus der Kinderoper „Brundibar“, die mich zutiefst berührt. Ich erfahre, dass sie in Theresienstadt aufgeführt wurde, was mich mit dem Buch „Großmutters Geheimnis“ von Benjamin Koppel verbindet.
Ruth ist eine junge Opernsängerin, die 1943 nach Theresienstadt deportiert wird. Fünfzig Jahre später lebt sie in einem Altenheim in New York. Ihren Enkel Alexander hat sie nie kennengelernt, möchte aber ihre Familiengeschichte nicht für sich behalten und bespricht Kassetten.
Ihr ganzes Leben breitet sie aus, alles, was sie im Lager erlebt und gefühlt hat, nachdem sie mit ihrem Vater in Theresienstadt angekommen ist, erzählt sie dem Kassettenrekorder. Die Grausamkeiten und Ruths Verzweiflung erschüttern mich zutiefst. Auf der anderen Seite ist die Musik. Welch große Liebe sie verbindet und welche Hoffnung die Musik ihr schenkt, das erkenne ich, wenn Ruth über Musik spricht. Diese Erzählungen schenken Mut und lassen auch mich als Leserin ein wenig aufatmen. Einige dieser Stellen weitet der Autor aus, indem er interessante Informationen einfließen lässt. Vielleicht ist durch die Musik tatsächlich vieles selbst beim Lesen der Geschichte leichter zu ertragen.
Es ist nicht viel, was Alexander weiß aus seiner Vergangenheit und über die Herkunft seiner Mutter. Dann findet er die Kassetten …
Mich hat das Buch bis zum Schluss gefesselt und ich kann kaum glauben, was Menschen anderen Menschen antun können - wozu Menschen fähig sind. Nie wieder!

Bewertung vom 16.11.2025
Ambronn, D. G.

Als Weihnachten immer weiß war


ausgezeichnet

Das kleine Büchlein erfreut mit acht kurzen Geschichten, die mich schon jetzt – noch vor dem 1. Advent – mit einem Hauch von Advent verzaubert haben.

„Damals, als Weihnachten noch weiß war“ heißt die erste Geschichte. Sie ist nicht nur sehr fröhlich und bringt mich zum Schmunzeln, sondern sie ist so reich gefüllt mit Szenen, die mich an frühere Zeiten erinnern, dass sie als wunderbare Vorlage dient, um mich in meiner eigenen Erinnerungskiste kramen zu lassen.

Insgesamt sind die Geschichten sehr unterschiedlich. So gibt es neben Reiseerlebnissen auch zwei Erzählungen, die mir bereits bekannt und liebgeworden waren. Eine davon ist einem Roman entnommen, die andere hatte ich schon als Kurzgeschichte kennengelernt. Auch das ist schön, wenn man Wohlbekanntes eingebettet in ein neues Buch noch einmal wiederfindet.

Besonders gut gefallen hat mir die Fabel „Die verschwundene Weihnachtskugel“, weil sie mir ein echtes Gefühl von Weihnachten schenken konnte.

Das Buch ist wie ein bunter Strauß, gefüllt mit ganz verschiedenen Geschichten, die alle einzigartig und besonders sind. Meine volle Leseempfehlung für ein wunderschönes Buch, das es auch in großer Schrift gibt und das eine tolle Geschenkidee für die Weihnachtszeit ist.

Bewertung vom 16.11.2025
Brandt, Susanne

Stille Nacht, heilige Nacht


ausgezeichnet

So weihnachtlich ist mir zumute, wenn ich den Titel und dazu das Krippenbild auf dem Cover sehe, wenn ich die verschneite Landschaft auf den Umschlaginnenseiten sehe und wenn ich dann auf die Entstehungsgeschichte eines Liedes blicke, das um die ganze Welt gegangen ist: Stille Nacht.

Es beginnt vor mehr als 200 Jahren in Zeiten großer Not in einer kleinen Dorfkirche in der Nähe von Salzburg. Sehr einfühlsam und kindgerecht erzählt die Autorin Susanne Brandt über das Leben damals in den Familien, in Schule und Kirche.

Im Hintergrund des Textes sind in dem großformatigen Buch ganzseitige Illustrationen von Gabriele Pohl zu bewundern. Die Bilder fangen die Emotionen, die Susanne Brandt so gut beschreibt, genau ein.

Wie schön für uns alle, dass sich der Lehrer Franz Xaver Gruber und der Hilfspfarrer Joseph Mohr begegnet sind. So konnten Grubers Musik und Mohrs Liedtext sich vereinigen zu dem weltbekannten Weihnachtslied, das auch heute noch zu Weihnachten gehört.

Ich bin mir sicher, dass dieses Bilderbuch nicht nur Kindern eine ganz besondere Freude bereitet. Es bringt ein gutes Stück Adventszauber in die Weihnachtszeit. Gemeinsam lassen sich die Texte lesen oder vorlesen und dazu auch die Bilder betrachten. Ein wunderschönes Geschenk.

Bewertung vom 31.10.2025
Rätsel Werft

Opas Rätsel Adventskalender 2025


sehr gut

Mir gefällt ein Adventskalender, der den Geist anregt, besser als der, der nur scheinbar dem Bauch guttut, nämlich der mit Schokolade für jeden Tag.
Opas Rätsel Adventskalender ist nicht nur eine tolle Geschenkidee, sondern er bietet auch noch eine Menge Rätselspaß. Dafür sorgen fünf verschiedene Rätselarten. Es gibt neben Sudokus Kreuzwort-, Zahlen-, Gitter- und Wortsuchrätsel. Jeden Tag gibt es drei Rätsel – natürlich alle speziell für Senioren gestaltet und in großer Schrift – ganz so, wie es der Opa mag.
Ein paar Malstifte habe ich auch noch besorgt, damit Opa auch noch Gelegenheit hat, Farbe in die Ausmalbilder zu bringen.

Bewertung vom 31.10.2025
Lamberti, Frieda

Marzipan und Winterküsse


ausgezeichnet

Es könnte so schön sein! Linda ist als Souschefin in einem Lübecker Restaurant sehr beliebt. An ihrem Verhalten gegenüber den Gästen und vor allem auch den Mitarbeitenden ist zu sehen, dass sie ihren Beruf mit Freude und ganz viel Herz und Nächstenliebe ausübt. Doch leider wird ihr mit Hagen ein Chefkoch vor die Nase gesetzt, der sich nicht nur bei den Gästen unbeliebt macht, sondern auch das Personal schikaniert. Schlimm, wie ein einziger Mensch so viel Unheil anrichten kann, dass einem der Spaß an der Arbeit vergeht! Linda muss kämpfen!
Die Autorin Frieda Lamberti hat sich eine Geschichte ausgedacht, in der es nicht nur schön und friedlich zugeht, die aber trotzdem humorvoll und leicht geschrieben ist. Natürlich gibt es jede Menge Überraschungen, einige Verwicklungen und – wie es der Titel schon ahnen lässt – auch etwas fürs Herz.
Mir gefällt es, ab und zu eine solche herzerwärmende Geschichte zu lesen, die wunderbar in die Zeit passt und die oft trübe Herbststimmung einfach wegpustet.
Wer so wie ich manchmal ein leichtes Buch lesen möchte, dass einen nur so durch die Seiten fliegen lässt, dann empfehle ich sehr gern „Marzipan und Winterküsse“. Für ganz viel Spaß und großes Lesevergnügen kann ich garantieren auf dem Weg in die winterliche Zeit.

Bewertung vom 31.10.2025
Kaiser, Vea

Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels


sehr gut

Die Geschichte wird rückblickend erzählt. Sie beginnt im Gefängnis, wo die Hauptprotagonistin Angelika von einer Autorin besucht wird, die Angelikas Geschichte in ein Buch bringen will. Ob die Autorin Vea Kaiser ist oder nur ausgedacht, erkenne ich ebenso wenig, wie ich eine Antwort darauf bekomme, ob es die Geschichte wirklich gegeben hat. Zumindest fühlt es sich für mich so an, was ich der Kunst der Autorin zuschreibe.
Mehrmals wird Angelika von der Autorin besucht. Diese Kapitel sind in Kursivschrift geschrieben und tragen die Überschrift „Unterhaltungen in der Josefstadt“. Bei den Besuchen erzählt Angelika – oft nur bruchstückhaft – aus ihrem Leben: wie sie vaterlos aufgewachsen ist bei ihrer Mutter, einer Hausbesorgerin im Gemeindebau, wie und mit wem sie ihre Freizeit verbracht hat, wie ihr Leben als Buchhalterin in dem Nobelhotel Frohner sich gestaltete, wie plötzlich die Versuchung da war.
Es ist ein unaufgeregtes Erzählen, doch für mich ein merkwürdiges Lesegefühl. Ich begleite Angelika mit gemischten Gefühlen, wobei meine Sympathie für sie nicht immer die Oberhand behält. Und obwohl ich weiß, wo es für Angelika endet, muss ich mitansehen, wie sie langsam, aus unterschiedlichen Gründen, getrieben wird und abgleitet. Trotzdem hoffe ich immer wieder, dass sie den Absprung noch rechtzeitig schafft…
Das Ende ist so besonders wie die rückblickende Erzählung, und es gefällt mir gut. Die Erlebnisse aus Angelikas Berufsleben und auch die Blicke in das Leben und Treiben in einem Nobelhotel habe ich interessiert gelesen, und auch in ihrem Privatleben wurde es nie langweilig. An einigen Stellen hätte ich mir gewünscht, dass es nicht ganz so langsam vorangeht, aber insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten, so dass ich es gern weiterempfehle.

Bewertung vom 29.10.2025
Krieger, Aylin

52 kleine & große Eskapaden in und um Bremen


ausgezeichnet

In einer aktualisierten Neuauflage gibt es „52 kleine und große Eskapaden in und um Bremen“. Mit einer Leichtigkeit in ihrem Schreibstil gelingt es der Autorin Aylin Krieger, mich nicht nur mit ihren Erzählungen zu begeistern, sondern sie weckt sofort meine Neugier, mich auf den Weg zu machen, um die von ihr beschriebenen Wege und Sehenswürdigkeiten persönlich zu entdecken und von ihren vielen Ideen zu profitieren.
Will ich nur mal einen Abstecher für ein paar Stündchen machen oder möchte ich einen Ausflug machen, der mich für einen Tag rauszieht in die Natur – vielleicht denke ich sogar an einen Miniurlaub und Ferien für ein Wochenende? Genau nach diesen Überlegungen ist das Buch aufgeteilt. In drei Rubriken finde ich wunderbare Ideen für die Freizeitgestaltung – und ganz nach meinem individuellen Geschmack. Ob ich wandern oder mit dem Rad oder mal mit einem Kanu unterwegs sein will, mich für Geschichtliches interessiere oder mich sportlich betätigen möchte oder einfach nur irgendwo in der Natur relaxen möchte: Ich werde in dem Buch immer das finden, was ich mir gerade wünsche für eine kleine Auszeit.
Ich bin beeindruckt von den wunderbaren Erlebnisberichten und den herrlichen Fotos und empfehle das Buch gern allen, die unproblematisch und einfach mal so raus wollen aus ihrem Alltagstrott und dafür nur die richtigen Ideen suchen.

Bewertung vom 26.10.2025
Lewis, Caryl

Wilder Honig


ausgezeichnet

Berllan Deg ist ein kleiner Ort in Wales. Hier steht das Elternhaus von Hannah. Anders als ihre Schwester Sadie hat sie hier ihr ganzes Leben verbracht. Nach ihrer Hochzeit und bis zu seinem Tod hat auch John dort gelebt.
Nach Johns Tod bleibt Hannah allein zurück in Berllan Deg. Allein mit ihrem geliebten Obstgarten, der für sie zur Familie gehört. Von ihrem Mann bleiben nur die Bienen und außerdem elf Liebesbriefe aus seinem Nachlass. Und ein großes Geheimnis.
Mir gefällt die etwas düstere Atmosphäre, die über Berllan Deg liegt. Ich genieße die Natur, die Caryl Lewis so ruhig, schön und bildhaft beschreibt, wie es das Cover sehen lässt. Ebenso großartig gibt Lewis einen Blick frei in Hannahs Gefühlswelt, in ihre Einsamkeit und Hilflosigkeit nach dem Tod ihres Mannes.
Ich bin gespannt, ob es Hannahs Schwester Sadie und der jungen Megan gelingt, Hannah aus ihrer Lethargie herauszureißen, wenn sie gemeinsam versuchen, Hannahs Welt wieder aufzubauen? Vielleicht sind ja auch Johns Briefe hilfreich, um ihre Lebensgeister wieder zu wecken?
Caryl Lewis bedient sich eher der leisen Töne, als sie die drei Frauen den Weg der Erinnerungen gehen lässt. Die Liebesbriefe von John finden ihren Platz in der Geschichte, weil sie ganz regelmäßig einfließen und mit der Geschichte verwoben werden. An den Briefen erkenne ich nicht nur den Schriftsteller in John, der durch die Sprache der Bienen immer wieder vergleichend seine Liebe zu Hannah aufblitzen lässt, sondern auch seine Verbundenheit mit den Bienen. Die Natur nimmt in diesem Roman einen breiten Raum ein, aber ganz besonders habe ich mich von den vielen kleinen Details aus dem Leben der Bienen in Johns Erzählungen begeistern lassen.

Bewertung vom 26.10.2025
Köhlmeier, Michael

Ehrenwerte Affen


ausgezeichnet

„Ehrenwerte Affen“ ist eine von 17 Erzählungen, die in diesem Buch von Michael Köhlmeier zu finden sind. Bisher hatte ich nur einige seiner Romane gelesen. Mit den „Märchen und Sagen von Mensch und Tier“, wie es im Untertitel heißt, hat er mein Leseherz aber ebenso erfreut. Ich mag Köhlmeiers Schreibstil, der mir auch in diesem Buch begegnet. Einige der Geschichten waren mir bisher unbekannt, andere habe ich wiedererkannt.

Sehr gut hat mir seine Version des „Gilgamesch“ gefallen. Darüber habe ich mich vor allem so gefreut, weil ich das Gilgamesch-Epos überhaupt erst vor kurzem – wenn auch nur in einer Kurzfassung – kennengelernt habe.

Doch auch die anderen Erzählungen haben mich überrascht, mehr oder weniger begeistert und vor allem zum Nachdenken angeregt. So zeigt mir „Der wunderliche Raub der Königskrone“, dass gut geplant schon halb gewonnen ist.

Besonders berührt hat mich „Maulauf“, macht die Geschichte doch deutlich, dass man besser mit dem zufrieden sein sollte, was man hat. Manchmal merkt man erst nach dem Verlust, welchen Reichtum man besessen hat.

Ich habe das Buch nicht am Stück durchgelesen, sondern ich habe es genossen, immer mal wieder eine der Geschichten zu lesen und mir dann auch die Zeit zu nehmen, um über das Gelesene nachzudenken und es zu verarbeiten. Einige der Erzählungen eignen sich auch gut zum Vorlesen und bieten reichlich Gelegenheit zum Meinungsaustausch. Von mir gibt es eine volle Leseempfehlung.

Bewertung vom 19.10.2025
Sten, Viveca

Lügennebel / Hanna Ahlander Bd.4


ausgezeichnet

Als ich im Prolog von der Toten gelesen hatte, lag die Befürchtung nahe, dass es sich um eines der Mädchen aus der Gruppe der sechs Studenten handelte, die sich in einem abgelegenen Ferienhaus getroffen hatten.
Junge Menschen wollen miteinander Skiferien verbringen, Menschen aus unterschiedlichen Schichten, die gemeinsam etwas erleben wollen. Ausgelassenes Feiern und verrückte Spiele gehören dazu. Das hört sich alles nach viel Spaß an, auch wenn sich einer der Nachbarn in seiner Ruhe gestört fühlt. Niemand von den jungen Leuten hätte geglaubt, dass der Spaß so schnell vorbei sein könnte. Doch das tote Mädchen im Schnee lässt die Stimmung umschlagen.
Zuviel Alkohol? Drogen? Was ist geschehen in der Nacht nach dem Abend, der mit dem Spiel „Wahrheit und Pflicht“ so ausgelassen begann?
Die Freunde beginnen sich gegenseitig zu verdächtigen, eine Person von ihnen kann sich an dies erinnern, eine andere an jenes, eine weitere an nichts mehr. Keine einfache Aufgabe, die sich Hanna Ahlander und Daniel Lindskog stellt.
Viveca Sten überzeugt mich mit jedem ihrer Åre-Mord-Geschichten und dem beliebten Ermittlerteam. Ich mag die Blicke ins Privatleben der Ermittler bekomme. Sten versteht es, mit der Psyche der Menschen zu spielen. Mir gefällt die Art, wie sie zwischen den Freunden Misstrauen sät, mich dabei mehrmals auf falsche Fährten führt und immer wieder für unerwartete Wendungen sorgt. Dass ich mich dabei in meiner Sitzecke beim Lesen noch mehr in meine Decke einkuschele, ist eine Folge der lebhaften Beschreibung des Ortes, an dem eisige Kälte herrscht.
Kurz vor dem Ende hatte ich noch geglaubt, dass sich die scheinbar richtige Fährte noch einmal als falsch herauskristallisiert. Das hat allerdings wohl daran gelegen, dass noch viele Seiten nicht gelesen waren, die sich dann als Leseprobe eines weiteren Buches herausgestellt haben. Trotzdem hat mir das Buch außerordentlich gut gefallen und ich empfehle es sehr gern weiter.