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Chiralu

Bewertungen

Insgesamt 47 Bewertungen
Bewertung vom 13.09.2025
Milán, Greta

Stay With Me in Willow Falls / Willow Falls Bd.2


ausgezeichnet

Wunderschöne, gefühlvolle Story mit kuscheliger Herbststimmung

Nachdem mich der erste Teil dieser Reihe ja schon absolut begeistert und verzaubert hat, war es natürlich naheliegend, dass ich auch Teil 2 unbedingt lesen wollte. Der Unterschied hierbei war nur eins: die Erwartungshaltung! Schließlich war diese nun dementsprechend hoch und ich hoffte inständig, dass die Autorin vom Niveau genau dort wieder ansetzte, wo sie aufgehört hat. Um es direkt vorwegzunehmen: Dieser Teil steht dem vorherigen in nichts nach und ist für mich (wieder) eine absolute (Herbst-)Leseempfehlung - übrigens auch in den anderen Jahreszeiten.

Aber fangen wir am besten von vorne an. Wir tauchen wieder in die süße Kleinstadt Willow Falls ein, die einfach so viel Charme hat, dass ich am liebsten meine Siebensachen packen und ebenfalls dort hinziehen wollen würde. Und generell versprüht die ganze Kulisse und das Setting pure Herbstvibes - gemütlich und kuschelig.

In diesem Teil dreht es sich um Paige und Miles, die nach vielen Jahren wieder aufeinander trafen, als Miles in das Nachbarhaus einzog. Miles war damals der beste Freund ihres Bruders, doch nach einem Unfall, bei dem Paige und ihr Bruder schwer verletzt wurden, verschwand er aus dem Leben der beiden.

Und als sich Paige und Miles plötzlich, nach Jahren ohne Kontakt, gegenüber standen, da war da direkt so ein Knistern spürbar. Diese Anziehungskraft, die sich langsam entwickelte, war für mich sofort greifbar und gleichzeitig war da aber auch eine, wie es zunächst schien, unüberwindbare Distanz aufgrund der Vergangenheit und Wut, Unverständnis und verletzte Gefühle.

Es war natürlich wenig überraschend, dass sich letztendlich daraus eine Liebesgeschichte entwickelte, doch Greta Milán hat es geschafft auch dieses Buch wieder so unfassbar gefühlvoll zu schreiben, dass man trotz der Vorhersehbarkeit mitfiebern und mitfühlen musste.

Andererseits muss man sagen, dass das Buch auch Wendungen bereithielt, die alles andere als vorhersehbar für mich waren. Es ging nicht einfach nur um eine Liebesgeschichte. Nein, die Story hatte wirklich Tiefe. In der Geschichte wurde nämlich die Vergangenheit toll mit eingearbeitet und nach und nach die Geschehnisse aufgerollt, sodass man zum Beispiel währenddessen einen ganz anderen Blick auf Miles erhielt.

Ich mochte beide Hauptcharaktere direkt von Anfang an. Doch während ich Paige am liebsten sofort als beste Freundin gehabt hätte, da sie mit ihrer fröhlichen, sympathischen Art einfach begeistert und für ihre Freunde alles tun würde, konnte ich Miles erst nicht ganz einschätzen und auch, wenn ich ihn mochte, so wurde ich nicht ganz schlau aus ihm zu Beginn.

Das änderte sich aber im Laufe der Geschichte, denn je weiter die Story voranschritt, desto mehr Tiefe bekamen die Charaktere und Miles hat spätestens dann einen Platz im Herzen der Leser verdient. Generell muss ich sagen, dass die Charaktere wieder toll ausgearbeitet waren. Besonders toll fand ich wieder das Wechseln der Perspektive, aus denen erzählt wurde. So konnte ich die beiden Protagonisten wieder viel besser verstehen und fühlte mich ihnen noch mehr verbunden.

Aber auch die Nebencharaktere konnten mich, wie bereits im ersten Teil, wieder absolut begeistern. Es war toll, auf alte Gesichter zu treffen, doch keine Sorge, man kann dieses Buch übrigens auch prima lesen, ohne den vorherigen Teil zu kennen.

Ich habe diese Geschichte wirklich geliebt und das Buch inhaliert, doch gleichzeitig wollte ich, dass es eigentlich nie endet - kennt ihr das? Zum Glück wird es einen dritten Teil geben, doch an dieser Stelle spreche ich nun erst einmal eine große Empfehlung für diesen Teil aus!

Bewertung vom 11.09.2025
Hazelwood, Ali

Problematic Summer Romance - Die hitzige Unzulässigkeit der Liebe


sehr gut

Tolle Sommerlektüre

Ich kannte die Bücher von Ali Hazelwood bisher nicht und war dementsprechend etwas unsicher, ob man eventuell Vorwissen benötigen würde. Ich hatte nämlich gehört, dass in diesem Buch bereits Charaktere aus anderen Büchern auftauchen sollen. So war es dann auch, und ich war kurzzeitig etwas überfordert mit so vielen Personen und brauchte ein wenig, um wirklich in die Geschichte hineinzufinden.

Das hat sich zum Glück schnell gelegt, und ich sympathisierte sofort mit Maya und Connor. Das lag einerseits an der tollen Ausarbeitung der Charaktere, war aber auch dem herrlichen Schreibstil der Autorin geschuldet. Ich musste an vielen Stellen wirklich herzlich lachen, besonders bei den Schlagabtauschen zwischen den beiden. Auch wenn es manchmal etwas (zu) viel Hin und Her zwischen Maya und Connor gab, steckte das Buch voller Leichtigkeit und Witz. Für mich war es definitiv eine schöne Sommerlektüre – natürlich auch dank der sommerlichen Atmosphäre und dem stimmigen Setting auf Sizilien.

Ein Kritikpunkt, den ich jedoch äußern muss, ist, dass Maya wirklich oft als Kind bzw. sehr kindlich dargestellt wurde. Ja, es gibt hier einen deutlichen Altersunterschied von 15 Jahren, aber diese Darstellung war letztlich etwas zu überzogen. Dabei geriet leider in den Hintergrund, wie stark – wenn auch manchmal etwas überdreht – Maya als Protagonistin eigentlich ist.

Bewertung vom 09.09.2025
Gier, Kerstin

Rubinrot / Liebe geht durch alle Zeiten Bd.1


ausgezeichnet

In die Welt der Zeitreisen verzaubert - große Empfehlung!

Ich habe die Filme der Edelstein-Trilogie damals schon geliebt und konnte es dementsprechend gar nicht erwarten, noch einmal in die Geschichte von und mit Gwendolyn und Gideon einzutauchen.

Kerstin Gier hat es geschafft, mich auch mit dem Hörbuch komplett mitzureißen und zu verzaubern, da alles so bildlich beschrieben war, dass die Geschichte vor meinem geistigen Auge auftauchen konnte. Schnell hat mich dieses Hörbuch in seinen Bann gezogen, was auch an der tollen Ausarbeitung von Gwendolyn lag. Während ihre Cousine Charlotte quasi als "perfekt" dargestellt wurde und, aufgrund dessen, dass sie die Zeitreisende sein soll, im Fokus der Familie stand, wirkte Gwendolyn einfach herrlich authentisch, sympathisch und "normal" - okay, abgesehen davon, dass sie Geister und Wasserspeier sehen kann.

Doch dann kommt alles anders und es stellt sich heraus, dass nicht Charlotte sondern Gwendolyn dieses besondere Gen hat und damit steht ihr Leben plötzlich Kopf. Plötzlich trifft sie den Geheimbund der Loge, muss durch die Zeit reisen und das, obwohl sie darauf eigentlich gar nicht vorbereitet ist. Immerhin hat sie Gideon an ihrer Seite, wobei sie auf diesen gutaussehenden Kotzbrocken wohl auch verzichten könnte.

Ich kenne die Originalfassung nicht und kann das Hörbuch dementsprechend nicht mit der vorherigen Version vergleichen und es daran bewerten. Doch unabhängig davon hat mir dieses Hörbuch wirklich gut gefallen und ich muss Kerstin Gier ein großes Lob aussprechen! Auch, wenn ich altersbedingt wohl nicht mehr unbedingt zu der eigentlichen Zielgruppe gehöre, so habe ich diese Geschichte geliebt und es ist einfach ein Meisterwerk! Übrigens auch der perfekte Einstieg in die Fantasy-Welt, wie ich finde.

Außerdem möchte ich die vielen verschiedenen Sprecher positiv hervorheben. Sie haben das Hörbuch lebendig gemacht und eine Stimmung kreiert, der man gerne lauschte.

Nach diesen positiven Worten ist es wohl kaum verwunderlich, dass ich diesem Hörbuch die volle Punktzahl gebe und eine riesige Empfehlung ausspreche.

Bewertung vom 06.09.2025
Chipman, Jennifer

Spookily Yours


weniger gut

Große Erwartung trifft auf leeren, oberflächlichen Inhalt ohne wirkliche Story...

Der Herbst steht bevor und passend dazu kommt eine Romance im cozy Setting mit Hexen und Dämonen gerade recht - dachte ich.

Die ersten Seiten gefielen mir auch wirklich gut: Der Ort hatte Charme, Willow klang vielversprechend und die Story hinter dem dämonischen Kater sorgte für Spannung. Ja, ich freute mich auf richtig tolle Lesestunden! Doch nun kommt das große ABER. Nachdem die Story so gut angefangen hatte, ließ die Storyline plötzlich nach. Eventuell würde ich sogar so weit gehen, dass es gar keine richtige Storyline gab.

Nachdem sich Damien in sein wahres Ich verwandelt hatte, verwandelte sich das Buch in pure Oberflächlichkeit. Und das ist unfassbar schade, denn die Geschichte hatte meiner Meinung nach so viel Potenzial. Doch statt in die Tiefe zu gehen (ich sage nur "Entführung"), wurden die Ereignisse einfach "runtergerattert", während der Spice-Teil stattdessen viel Aufmerksamkeit bekommen hat.

Das ist auch der Grund, warum das Buch mich dann irgendwie verloren hat und mein Interesse (und letztendlich meine Begeisterung) abklang. Es gab keine Weiterentwicklung der Charaktere bzw. eine tiefere Ausarbeitung, sodass zum Beispiel Damiens Bruder komplett flach wirkte. Es wurden keine Emotionen übermittelt, es war an vielen Stellen nicht nachvollziehbar und letztendlich fehlte mir einfach eine durchdachte Geschichte.

Die zwei Sterne, die ich hier bei der Bewertung ausgewählt habe, vergebe ich, weil ich den Anfang des Buches wirklich gut und die Idee vielversprechend fand. Der Rest konnte mich jedoch leider gar nicht überzeugen und deshalb kann ich abschließend nur sagen: Ich kann dieses Buch leider nicht empfehlen.

Bewertung vom 21.08.2025
Koelle-Wolken, Patricia

Der Garten der kleinen Wunder


ausgezeichnet

Zauberhaft schön und sehr berührend

Es ist nicht leicht in einer Welt voller Ansprüche, die man selbst gar nicht erfüllen kann. Eine Welt, die laut und voller extrovertierter Menschen ist, während man selbst leise und mit sich gerne alleine ist. Und vor allem ist es nicht leicht dabei das Gefühl zu haben, dass einen niemand versteht.

Doch zum Glück trifft die 14-jährige Vica auf ihre Nachbarin Toja und schnell wird klar, dass die beiden mehr als ihr richtiger Name Victoria verbindet.

Die Autorin Patricia Koelle-Wolken schafft es eine Welt zu kreieren, in der man sich wohl und behütet fühlt. Sie hat mich mit ihren Worten irgendwie weich umhüllt und mir beim Lesen durch und durch ein gutes Gefühl gegeben. Ihr Schreibstil ist sanft, fließend und unfassbar einfühlsam, aber auch herrlich bildlich.

Dabei hat sie Charaktere geschaffen, die wirklich Tiefe haben und die, für den typischen "0815 Menschen" vielleicht etwas wunderlich wirken in ihren Handlungen und ihrem sein, aber die gleichzeitig (oder eher gerade deswegen) einfach echt und nahbar wirkten. Dabei zeigt sie, wie schnell Vorurteile gefällt werden und man zum Beispiel plötzlich einen Drogenkonsum unterstellt, obwohl lediglich andere Gewürze (und damit einhergehend Gerüche) zum Kochen verwendet werden.

Vica hat großes Glück, dass sie auf Toja und ihren Mitbewohner Bär gestoßen ist. So hat sie zwei Menschen gefunden, die keine Forderungen an sie stellen und sie einfach so sein lassen, wie sie ist. Außerdem regen sie ihren Vater Florian dazu an, seine Perspektive und Sichtweise zu ändern, denn er konnte zu Beginn seine Tochter gar nicht verstehen. Diese Entwicklung mochte ich ebenfalls sehr.

Wobei, ganz ehrlich? Ich mochte alles an diesem Buch! Und der Titel "Der Garten der kleinen Wunder" hätte gar nicht besser passen können.

Ich empfehle dieses Buch nicht einfach nur zu 100 % weiter. Ich würde sogar so weit gehen und empfehlen das Buch Schullektüre mit in den Lehrplan aufzunehmen, da ich mir sicher bin, dass hier viele Menschen, sowohl jung als auch alt, davon profitieren würden.

Bewertung vom 21.08.2025
Herzog, Katharina

Eine Prise Liebe / A Taste of Cornwall Bd.1


ausgezeichnet

Neuer Lieblings-Wohlfühlroman an der Küste von Cornwall

Zugegeben, vermutlich hätte ich dieses Buch einfach übersehen und nicht wahrgenommen, wenn man es mir nicht explizit empfohlen hätte. Das Cover finde ich nämlich ehrlich gesagt etwas unscheinbar. Umso froher bin ich, dass ich letztendlich doch zu diesem Buch gegriffen habe, denn ich würde behaupten, dass Katharina Herzog mich mit diesem Roman vom ersten Kapitel an in ihren Bann gezogen hat.

Wir kennen es doch alle: Ein Ereignis folgt auf das Nächste, die Nerven sind überstrapaziert und boom, man explodiert und sagt Dinge, die man vielleicht hätte besser nicht sagen sollen. Blöd, wenn es in der heutigen Zeit mit dem Handy aufgenommen wird und viral geht. So ist es der Restaurantkritikerin Sophie bei der Eröffnung des Restaurants von Model Annabelle passiert. Inklusive ihrer Aussage, dass sie überall auf der Welt ein Sterne-Restaurant eröffnen konnte.

Und da war sie nun, in Port Haven, an der Küste von Cornwall - und, gelinde gesagt, in einer Bruchbude von Restaurant und mit ziemlich schrulligen Angestellten.

Was soll ich sagen? Ich mochte alles daran! Die Autorin hat die Charaktere mit so viel Charakter und Tiefe ausgestattet, dass man sie einfach lieben musste. Jeder war auf seine Art und Weise ganz besonders und einfach toll. Hinzu kam, dass die Kulisse, das Restaurant, die Bewohner des kleinen Dorfes - all das tauchte beim Lesen vor meinem geistigen Auge auf. Die Autorin schafft es ihren Roman so bildlich und herzlich zu gestalten, dass es für mich ein absoluter Wohlfühlroman geworden ist.

Ja, das Buch ist natürlich ziemlich vorhersehbar und es gab keine großartigen Überraschungen, aber das habe ich hier auch in keinster Form erwartet. Ich habe nach guter Unterhaltung gesucht und das definitiv bekommen. Aus diesem Grund kann ich diesem Buch auch nichts anderes als eine absolut verdiente volle Punktzahl geben.

Bewertung vom 19.08.2025
Jimenez, Abby

Say You'll Remember Me


weniger gut

Aneinanderreihung von Schicksalsschlägen ohne wirklich zu berühren...

Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut. Die Kombi aus Cover und Klappentext weckten die Vorstellung in mir, dass es eine prima Sommerlektüre sein könnte. Sonnenschein Samantha trifft auf Tierarzt Xavier, der genauso attraktiv wie gleichzeitig grumpy ist. Bei dem ersten Aufeinandertreffen bezeichnet Sam ihn anschließend als Arschloch und doch kommt es wenig später zu einem Date und das, obwohl Sam am nächsten Tag ans andere Ende der USA zieht.

Ich war wirklich gespannt, wie sich das alles entwickelt und fand es direkt sympathisch, dass Sam ihm direkt Paroli bietet.

Doch leider folgte anschließend eine Aneinanderreihung von Schicksalsschlägen und die Liebesgeschichte geriet in den Hintergrund, während der Fokus hauptsächlich auf Sams Familiengeschichte, die zugegeben wirklich tragisch ist, lag. Immer wieder passierte irgendetwas Schlimmes und während ich mich sonst in Büchern verliere und bei emotionalen Situationen mitleide, war es in diesem Fall bedauerlicherweise nicht so.

Ich bin letztendlich nicht richtig mit Sam und Xavier warm geworden. Es sind "nette Charaktere", aber sie haben mich enttäuschenderweise einfach nicht in ihren Bann gezogen und auch ihre Liebe zueinander war für mich nicht richtig fühlbar. Das fing bereits damit an, dass es für mich absolut unverständlich war, dass sie nach einem Date bereits so voneinander angezogen sein sollten. Die Funken, die da geflogen sein müssen, habe ich nicht wahrgenommen.

Statt Leichtigkeit steckte das Buch voll Schwere und Traurigkeit, da vor allem das Thema "Demenz" sehr präsent war. Dies hat die Autorin an sich toll umgesetzt und dabei aufgezeigt, wie schwer das auch für die Angehörigen ist - emotional, körperlich aber auch finanziell. Durch diese intensive Darstellung geriet die Liebesgeschichte jedoch sehr in den Hintergrund.

Bei diesem Buch habe ich etwas ganz anderes bekommen als ich es anhand des ersten Eindrucks erwartet hätte. Hinzu kommt, dass mir persönlich auch der Schreibstil einfach nicht so gefallen hat, was natürlich aber auch an der Übersetzung liegen könnte. Zwischendurch habe ich wirklich überlegt, ob ich das Buch abbreche, doch ich wollte gerne ein Happy End für Xavier und Sam.

Letztendlich muss ich leider sagen, dass ich das Buch nicht weiterempfehlen würde. Ich vergebe hier 2 von 5 Sterne für die realistische Darstellung der Demenzerkrankung und dem ehrlichen Einblick, was es für Angehörige bedeutet. Ich ziehe aber dementsprechend auch 3 von 5 Sternen ab, weil mir die Liebesgeschichte viel zu blass war, ich mit den Charakteren nicht warm wurde und es zu viele Schicksalsschläge waren, die aber zum Teil nie so ausgearbeitet waren, dass sie mich als Leser wirklich tief berührten.

Bewertung vom 07.08.2025
Sauer, Anne

Im Leben nebenan


ausgezeichnet

Ein Buch, das nachhallt...

Was wäre wenn? Eine Frage, die sich vermutlich jeder schon einmal gestellt hat. Das Leben ist voll von Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Doch was wäre, wenn man sich an irgendeiner Stelle im Leben anders entschieden hätte? Wäre das Leben besser? Oder letztendlich "nur" anders?

Eines Morgens wacht Toni als Antonia auf und plötzlich ist alles anders. Während Toni eigentlich mit Jakob zusammen ist, mit dem sie vergeblich versucht ein Kind zu bekommen, liegt plötzlich ein Baby auf Antonia beim Aufwachen und sie stellt fest, dass sie mit ihrer Jugendliebe Adam verheiratet zu sein scheint. Sie versteht gar nichts mehr und, ehrlich gesagt, ich kurzzeitig auch nicht.

Doch fix hat mich dieses Buch in seinen Bann gezogen und ich verfolgte beide Parallelwelten voller Spannung. Beide Lebenswege waren absolut nachvollziehbar und authentisch, genauso, oder sollte ich eher sagen vor allem wegen Tonis und Antonias Gedanken, Gefühle und letztendlich auch die Widersprüche, die unfassbar verständlich waren. Was soll ich sagen, ich habe mitgefühlt und ich bin mir sicher, dass sich viele Frauen in diesem Buch wieder erkennen können.

Besonders lobend möchte ich hervorheben, dass die Autorin die vielen komplizierten, unschönen und schwierigen Seiten am Frausein sowie auch als Mutter toll hervorgehoben hat. Es geht um die Erwartungen der Gesellschaft, um den Kinderwunsch bzw. einen unerfüllten Kinderwunsch, genauso wie um Wochenbettdepressionen, Probleme mit der Schwiegermutter, Struggles mit dem Körper nach einer Schwangerschaft und generell darum, was eine Geburt eigentlich mit einer Frau macht und wie Mütter in unserer Gesellschaft wahrgenommen werden.

All diese Thematiken haben mich sehr nachdenklich gemacht und ich habe mir letztendlich Fragen gestellt, von denen ich vorher gar nicht wusste, dass ich sie mir stellen sollte. Es ist definitiv ein Buch, das sehr berührt und nachhallt und mich nachhaltig beschäftigt.

Letztendlich zeigt das Buch, dass das Leben, was man sich vielleicht eigentlich erträumt, einen vielleicht auch nicht glücklicher macht. Oder sagen wir es so, dass das andere Leben auch viele Probleme und Stolpersteine bereithält.

Bewertung vom 07.08.2025
Yarros, Rebecca

Variation - Für immer oder nie


gut

Hohe Erwartungen, doch leider fehlte es (mir) an großen Emotionen und Tiefe

Ein Buch von Rebecca Yarros kann nur ein Highlight sein und ich freute mich dementsprechend sehr auf "Variaton". Die Bücher, die ich bisher von ihr gelesen habe, hatten alle gemeinsam, dass man sich darin verlieren konnte, die Hauptcharakter unfassbar viel Tiefe erhielten, die Gefühle greifbar waren und teils wirklich überraschende Ereignisse geschahen, bei denen ich nicht nur einmal ein Tränchen verdrückte, weil ich so sehr in der Geschichte eingetaucht war.

Ja, ich gebe zu: Meine Ansprüche waren wirklich sehr hoch. Doch leider konnte die Autorin diese dieses Mal nicht so recht erfüllen.

"Variation" handelt von Allie, der Ballerina, und Hudson, dem Rettungsschwimmer. Die beiden lernten sich vor Jahren als Jugendliche kennen, als Hudson Allie und ihre Schwester aus dem Wasser rettete. Aus dieser Begegnung entwickelte sich ein tiefes Band und sie wurden beste Freunde. Doch nach einem Autounfall, bei der Allies Schwester Lina starb, verschwand Hudson einfach aus ihrem Leben.

Nun, Jahre später, trifft Allie wieder auf ihren ehemals besten Freund, nachdem sie aufgrund einer schweren Ballettverletzung zurück an eben jenen Ort gekehrt war, um sich dort zu erholen. Die Begegnung der beiden wurde von Hudsons Nichte eingefädelt, die auf der Suche nach ihren leiblichen Eltern ist.

Bereits zu Beginn ist klar, dass das auf eine Liebesgeschichte hinauslaufen wird. Doch bedauerlicherweise fehlten mir hier die tiefen Gefühle. Es wirkt zu sehr gewollt und gestellt, zu wenig echt und authentisch. Auch fiel es mir schwer Hudsons Handlungen nachzuvollziehen, denn er sagte gefühlt zu allem "ja" und tat einfach alles, um es ihr recht zu machen. Ich möchte an dieser Stelle gar nicht kritisieren, dass er sie auf Händen trägt, sondern den Umfang dessen, das war mir einfach viel zu viel.

Leider ließ dies den Charakter auch recht schwach und nicht gut ausgearbeitet wirken. Hier hätte ich mir mehr Persönlichkeit gewünscht. Der abwechselnde Perspektivwechsel zwischen Allie und Hudson war da auf jeden Fall eine gute Idee, um sich besser in die jeweilige Person fühlen zu können, und ich mochte dies beim Lesen sehr, aber letztendlich wurde mir zu sehr an der Oberfläche gekratzt.

Allie hingegen fand ich da schon überzeugender und konnte mit ihr immer wieder sympathisieren. Ihre Beweggründe waren verständlich und vor allem der Druck, dem sie aufgrund der ganzen Ballett-Thematik ausgesetzt war, konnte man wirklich nachempfinden. Es gab mehrere Momente, wo ich sie am liebsten einfach in den Arm genommen hätte und schockiert war, was hinter den Ballett-Kulissen Alltag ist. Hinzu kommt der furchtbare Unfall, der Verlust einer ihrer Schwestern, der enorme Leistungsdruck durch die eigene Mutter - uff!

Während sich die Liebesgeschichte zum Teil ziemlich in die Länge zog und man es hier definitiv um einige aufs und abs hätte kürzen können, fand ich die Nebenstory, wer Junipers leibliche Eltern sind, sehr interessant. Ja, die Familiengeheimnisse (man könnte schon Familiendramen sagen) haben mich auf jeden Fall in ihren Bann gezogen, genauso die Abgründe im Ballett, die, wie oben schon erwähnt, wirklich toll ausgearbeitet waren.

Letztendlich kann ich hier aber nur 3 von 5 Sterne vergeben, da mir die Funken und Emotionen fehlten, Hudson mich nicht richtig überzeugen konnte und es schlussendlich einfach stellenweise sehr zäh war.

Schade, denn eigentlich schafft es die Autorin mich immer voll in ihren Bann zu ziehen.

Bewertung vom 17.07.2025
Carter, Ally

Never Trust Your Fake Husband


ausgezeichnet

Großartige RomCom - mit viel Charme, Humor und Herz

Zufrieden habe ich gerade das Buch beendet und zugeklappt und kann sagen: Das war purer Genuss und definitiv ein Highlight! Ally Carter hat mich mit ihrem Schreibstil in ihren Bann gezogen, der nicht nur flüssig und leicht war, sondern zackig, humorvoll, bildlich und spannend.

Zugegeben, teils waren einige Actionszenen schon arg dramatisch und teils ziemlich unrealistisch und auch die Lovestory war hier und da wirklich kitschig, was mir normalerweise nicht zusagen würde. Doch die Autorin schafft es all dies mit so viel Charme, Humor und Herz zu verpacken, dass ich es einfach geliebt und letztendlich inhaliert habe. Und genau das ist, was das Buch meiner Meinung nach ausmacht. Man flog nur so durch die Geschichte und ich musste nicht nur schmunzeln, nein, ich habe teils laut lachen müssen. Es ist ein Feel Good Buch, eine perfekte Sommerlektüre und genau das Richtige, wenn man etwas Unbeschwertes sucht, bei dem man herzlich lachen und auch mal vor Kitsch verliebt seufzen kann.

Die beiden Hauptprotagonisten könnten gar nicht unterschiedlicher sein. Da haben wir auf der einen Seiten den grummeligen Agenten Sawyer aka heißester Kerl der Welt, der verschlossen, distanziert und stets professionell ist (oder sein will). Zeitgleich ist er aber beschützend und aufopferungsvoll, nur um kurz darauf wieder mürrisch zu sein - diesen Mr. Grumpy muss man einfach lieben.

Ihm gegenüber steht "Nicht-Alex", die eigentlich Zoe heißt, aber sich aufgrund eines Gedächtnisverlustes an nichts erinnern kann. Und obwohl sie nicht weiß, wer sie ist, hat sie einfach so viel Persönlichkeit. Sie ist quirlig, etwas schrullig, ziemlich tollpatschig und einfach liebenswert - ich hab sie sofort in mein Herz geschlossen und dabei mitgefiebert, wie sie über sich hinausgewachsen ist.

Besonders toll fand ich, wie ihre Gedanken in Worte gefasst wurden. Das war wirklich so, wie man denken würde - unüberlegt und authentisch. Und ihre Wortneuschöpfungen sowie die Kosenamen, die sie vergab, verdienen einen extra Applaus! Aber auch der Schlagabtausch und die Wortgefechte zwischen Zoe und Sawyer waren einfach herrlich unterhaltsam.

Ach, und dann gab es natürlich noch dieses Knistern zwischen den beiden und die Frage: Ist das wirklich alles fake oder doch echt?

Man merkt es vielleicht: Diese RomCom hat meine Erwartungen mehr als übertroffen und ich bin durch und durch begeistert.