Wie so einige Mädchen in ihrem Alter, will die sechsjährige Nina einmal Tänzerin werden. Dieses schöne und kindgerechte Buch hat sie natürlich sofort begeistert.
Nach einer kurzen Einführung über die Erfindung des Balletts werden Schritte und Sprünge vorgestellt. Anschließend lernt der Leser das richtige Outfit kennen. Nach dem "Studium" der Grundpositionen mussten diese natürlich sofort nachgemacht werden - natürlich mit schnell vorher zu einem Dutt gesteckten Haaren.
Nach Ansicht der Seiten 20 und 21 muss natürlich sofort ein Spitzenschuh her.
Die Autorin gibt durch ihr Werk nicht nur einen Einblick in die praktischen Dinge und Voraussetzungen sondern stellt auch klassische Ballettmärchen vor.
Am Ende wird in der Rubrik "Was heißt was?" noch einmal die verschiedensten Begriffe und deren Bedeutung erklärt.
Mit "Ballett" ist Rachel Oidtmann ein wunderschönes Buch für tanzbegeisterte Leserinnen gelungen. Die wunderbaren Illustrationen von Ana Luisa Oliveira vervollständigen dieses kindgerechte Werk.
Dieses Buch hat nicht nur bei einer zukünftigen Ballerina Begeisterung ausgelöst, auch einer total unbegabten Nichttänzerin in den 60ern gefällt es sehr gut.
Schon auf der ersten Seite wird dem Leser klar, dass es sich bei dieser Geschichte um "starken Tobak " handeln wird. Beeindruckend wird das trostlose Schicksal des jungen Lucas geschildert, der sich auf St. Pauli als Strichjunge durchschlägt.
Gleich darauf lernen wir Isabella kennen, die mit ihrem vierjährigen Sohn seit Kurzem in einem kleinen Örtchen in Sachsen-Anhalt lebt. Isabella ist die Schwester von Gabriel der nach längerem Verschwinden tot aufgefunden wird. Alexander Rupflin schildert den Fall aus verschiedenen Perspektiven ergänzt von Berichten und kurze Presseveröffentlichungen. Der Kriminalreporter recherchiert von Anfang an in diesem Mordfall, interviewt den Mörder, der auf seiner Unschuld beharrt. Durch Gespräche mit Angehörigen sowie den Perspektivwechsel in der Geschichte erhält der Leser einen beklemmenden Eindruck. Immer wieder muss man sich veranschaulichen, dass es sich dabei um einen wahren Fall handelt.
Als Abonnentin der Zeitschrift ZEIT VERBRECHEN ist mir Alexander Rupflin bekannt. Seine Recherchen sind umfangreich, beeindruckend und geben einen tiefen Einblick in manche dunkle Seele.
Mit "Protokoll eines Verbrechens" ist ihm ein verstörendes, düsteres Werk gelungen, das dem Leser noch einige Zeit im Gedächtnis bleiben wird.
Auf der Suche nach den Flüsterflammen führt uns Jordan Lees in eine geheimnisvolle magische Welt voller Düsternis und Geheimnisse.
Benjamiah Creek, einen elfjährigen Junge der nicht an Magie glaubt, verschlägt es eines Tages in die groteske übersinnliche Welt "Winkelwald". Jeder Bewohner trägt eine Stoffpuppe an der Hüfte mit sich herum. Wie sich bald herausstellt, handelt es sich dabei um Seelenpuppen.
Bald rettet der alte Hansel durch eine Lüge Benjamin aus einer kniffligen Situation und nimmt ihn mit in sein Haus. Dort lernt er dessen Tochter Elizabella kennen.
Mit dieser begibt Benjamin sich kurz darauf auf die Suche nach den vier Flüsterflammen. Diese helfen dabei, Elizabella´s Zwillingsbruder Edwid, der spurlos verschwunden ist, zu finden.
Dieses Ersatzuniversum "Winkelwald" wird bevölkert von skurrilen und geheimnisvollen Lebewesen. Die Welt ist düster und beklemmend. Auf ihrer gefährlichen Reise auf der Suche nach Edwid müssen die beiden Jugendlichen einige magische Prüfungen bestehen. Nach überraschenden Wendungen erhält die Story am Ende doch einen Abschluss.
Dem Autor gelingt es, die Geschichte spannend und flüssig zu erzählen. Personen wird durch die eindrucksvolle Beschreibung der Charactere Leben eingehaucht.
Wer rätselhafte, düstere Fantasygeschichten liebt, wird an diesem Buch seine Freude haben. Und das gilt nicht nur für jugendliche Leser.
Die (leider wenigen) Schwarz/Weiß Zeichnungen lockern das Buch auf.
Von dana09
Die sieben- und fünfjährigen Schwestern, mit denen ich das Buch angeschaut habe, waren sofort von dem Koffer des Bonbon-Agenten begeistert. Beide haben das Sammelsurium in seinem Koffern genauestens durchgesucht. Ich finde es lehrreich, dass dabei auch an die Zahnpflegeprodukte wie Zahnbürste, Zahnpaste usw. gedacht wurde.
Die schwarze Katze Mau im Koffer hat beide auch begeistert. Dass die Mieze später wieder auftaucht, hat sie gefreut. Vor den eingelegten Riesenameisen im letzten Koffer gruselte sich die Kleinere ein wenig.
Roberta Schneider hat mit ihrem Buch "In sieben Koffern um die Welt" eine liebenswürdige Geschichte geschrieben, in der man nur durch den Inhalt in ihren Koffern auf die Besitzer schließen kann.
Die bunten, altersentsprechenden Illustrationen von Katja Spitzer vervollständigen den positiven Gesamteindruck. In ihren wuseligen Zeichnungen entdecken die Kinder Sachen, die einem Erwachsenen gar nicht aufgefallen wären. Mir gefallen die Zeichnungen allerdings nicht besonders.
Fazit: Ein heiteres Bilderbuch für kleinere Kinder, das sie länger beschäftigen wird und dabei auch noch die Vorfreude auf den Urlaub weckt.
Die Geschichte beginnt in einem Internetcafé in Indien, wo Anne versucht, telefonisch ihren Ex-Mann in Schottland zu erreichen. Schon die ersten Seiten lassen mich tief in das turbulente und exotische Indien eintauen. Sofort sehe ich mich wieder selbst auf meiner Fahrt durch dieses faszinierende Land im Jahr 1974.
Sofort habe ich, wie Anne, die würzigen Gerüche in der Nase.
Als Leserin begebe ich mich mit Anne und auf die Suche nach ihrem Sohn Torran, der vor sieben Jahre in Indien verschwand. Diese Suche, bei der Anne Unterstützung durch ihre Nichte Esther bekommt, ist das zentrale Thema des Romans. Durch die beschwerliche Reise durch das karge Gebirge kommen sich die beiden Frauen wieder näher. Dabei werden auch eigene Beweggründe und Handlungsmuster infrage gestellt
Der Autorin gelingt es, durch ihren eindringlichen, anschaulichen Schreibstil das Land, die unbeschreibliche Landschaft und deren Bewohner lebendig werden zu lassen. Auch gelingt es ihr, die innere Zerrissenheit von Anne und deren Gedanken bildlich und anschaulich zu vermitteln. Der Perspektivwechsel lässt interessante Rückschlüsse zu. Zeitliche Rückblenden geben uns einen Einblick in die nicht immer einfache familäre Situation.
Ob sich Torran nach seinem Verschwinden den vielen Aussteigern angeschlossen hat, die nun in den himalayanischen Bergdörfern leben und ob Anne und Esther ihn lebend und gesund aufspüren, sei hier nicht verraten.
Fazit: Ein interessantes Buch, in dem das Thema Sinnsuche eine entscheidende Rolle spielt. Werden doch Sinnsuche und immer wieder klischeehaft miteinander in Verbindung gebracht.
Natürlich hatte ich beim Lesen unzählige Erinnerungsmomente an eine Reise die über 50 Jahre zurück liegt und an ein Land, in dem sich anscheinend nicht allzu viel verändert hat.
Im dritten Band der humorvollen InvestiGators-Reihe treffen die Alligator-Detektive Keck und Mango auf den Schurken Crackerdil.
Schon beginnt eine schräge ausgeflippte Agentenstory mit zwei chaotischen und überdrehten Ermittlern. Die Geschichte beginnt rasant in einem Zug, wo der Superbösewicht Crackerdil Keck gefangen genommen und gefesselt hat. Weil Mango seinen Kumpel retten musste, gelang es dem Schurken zu entkommen.
Eine abgefahrene Idee ist es, Crackerdil in die superböse und gefährliche Riesenwaffel Waffeldil zu verwandeln. Zum Glück wird die schurkische Waffel am Ende mit Beton übergossen und so zu Stein verwandelt. Der verletzte Keck muss sich im Krankenhaus erholen und Mango wird zum Top-Agenten befördert.
Dem Autor ist es gelungen, eine sowohl spannende wie auch humorvolle Geschichte zu erzählen. Allerdings wurden einige Wortwitze von meinen fünf- und achtjährigen Nichten nicht verstanden. Dafür waren sie von den schrägen Figuren, besonders von der hypnotisierenden Schlange, begeistert.
Zuerst habe ich den Beiden das Buch vorgelesen, zurzeit liest es die Achtjährige allein. Die Zeichnungen haben besonders die jüngere Nichte begeistert. Sie musste sehr oft über die witzigen Gestalten laut und begeistert lachen. Den Waffeldil musste sie (nach der Zeichnung am Ende der Geschichte) natürlich gleich nachmalen. Ab jetzt werden Waffeln sicher anders gegessen.....
John Patrick Green ist auch mit dem dritten InvestiGators-Band wieder eine spannende und verrückte Geschichte, sicher auch für etwas ältere Kinder, gelungen. Auf Mango und Keck wartet sicher bald ein neues Abenteuer.
Das Naturhistorische Museum im schwedischen Göteborg ist Schauplatz dieses düsteren historischen Krimis.
Wir befinden uns im Jahr 1926. Nachdem die neunjährige Alice bei einem Museumsbesuch spurlos verschwindet, wird Wachtmeister Nils Gunnarsson mit dem Fall d.h. mit der Suche nach dem Mädchen, beauftragt. Wie dieser Hauptakteur dem Leser vorgestellt wird, ist einfühlsam und empathisch beschrieben. Dadurch wurde nicht nur die Person Nils Gunnarsson für mich zum Leben erweckt sondern auch die anderen Akteure und das verschneite Göteborg nahmen Gestalt an.
Der Autorin gelingt es gut, die düsteren Räumlichkeiten des Museums zu beschreiben und dadurch ein wohliges Gruseln zu erzeugen. Interessante Exponate werden anschaulich verdeutlicht, präparierte Tiere scheinen in der unheimlichen düsteren Umgebung lebendig.
Der Hauptwachtmeister stößt bei seinen Ermittlungen bald an eine Wand voller Misstrauen, Unwahrheiten und Schweigen. Auch die Familie, der inzwischen tot aufgefundenen Alice, hat ihre Geheimnisse.
Die Journalistin Ellen, die Nils bei den Ermittlungen unterstützt, findet Zugang zu Maj, dem völlig überforderten sechzehnjährigen Kindermädchen der Familie. Unter ihrer Aufsicht verschwand Alice.
Marie Hermanson ist mit Finsterwald ein guter historischer Roman gelungen. Ihr Schreibstil ist unaufgeregt und gemählich. Allerdings fielen mir einige Kleinigkeiten auf, die es wohl im Jahre 1926 noch nicht gegeben hat (Ventilatoren, warmes Leitungswasser, Menschen, die auf Taxis warten müssen).
Ausserdem denke ich, dass diese Geschichte als Theaterstück besser geeignet wäre. Die Suche nach dem Mörder der kleinen Alice ist interessant zu verfolgen, der Thrill bzw. Nervenkitzel fehlt.
Ich liebe den Schreibstil und die Geschichten von Oliver Pötzsch, Thriller und historische Erzählungen. All das ist in diesem Buch vereint.
Am Anfang des Prologes meint man kurz, sich in den USA zu befinden. Eine Squaw läuft durch die Dunkelheit, auf der Flucht vor den Männern, die sie entführten. Es handelt sich um die maskierte Marie. Sie befindet sich im Prater, betritt das Wachsfigurenkabinett und ein Mann mit einem Schlachterbeil stürzt sich auf sie..... So spannend beginnt der vierte Teil der Totengräber-Reihe.
Am Anfang der Geschichte wird Julia, in die Leo von Herzfeldt seit langer Zeit unglücklich verliebt ist, Zeugin als bei einer Zaubershow eine junge Frau zu Tode kommt. Sie bleibt nicht die Einzige. Nach und nach fallen mehrere Frauen, vorwiegend Dirnen und Dienstmädchen, die sich am Prater aufhalten, einem Serienmörder zum Opfer. Leo von Herzfeldt geht nun, unterstützt von seinem alten Freund dem Totengräber Augustin Rothmayer, im Wien des Jahres 1896auf die Suche nach dem Verbrecher.
Dem Autor gelingt es, das Wien des 19. Jahrhunderts lebendig werden zu lassen. Beim Lesen taucht man sofort in das Geschehen ein. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen. Auch der bekannte und typische "Wiener Schmäh" kommt nicht zu kurz. Fazit: ein typisch wienerischer historischer Thriller, der zu lesen Spaß macht.
Auf den ersten Blick hat mich das düstere abschreckende Buchcover im Stil alter flämischer Meister angesprochen. Mit großer Neugierde bzw. Erwartung las ich die erste Geschichte von dem Jungen, der beim Schlittschuhfahren den Toten im Eis des schweizerischen Ödwiller Sees findet. Schon jetzt offenbart sich der anspruchsvolle, komplexe Schreibstil der Schweizer Autorin. Manchmal sind die Passagen kurz, dann folgen ausschweifende Schilderungen. Ich brauchte einige Seiten um mich in den Erzählstil einzufinden.
Bald lernen wir die ersten Akteure bzw. Hauptdarsteller kennen. Dabei handelt es sich um den älteren, verschrobenen Archivar Schibig, den wohlhabenden Erben Kern sowie dessen verschrobener, schauerlichen Mutter, die meistens nur als "Die Alte" bezeichnet wird. Der Leser erfährt, wie die Familie Kern zu ihrem Wohlstand kam und erfährt dabei einiges über die Nazi-Vergangenheit und damit der dunklen Geschichte der "neutralen" Schweiz. Es gibt sperrige und rätselhafte Charactere, die einfühlsam beschrieben werden.
Beim Lesen bemerkte ich die Liebe zur Sprache und Literatur der mir nicht bekannten Martina Clavadetscher. Ihre Studienfächer spürt man und kann sie in diesem Roman wahrnehmen.
Meine beiden Kritikpunkte sind:
Das Ende kam für mich zu plötzlich und
dass die direkte Rede nicht in Anführungszeichen gesetzt wird, störte mich.
Diese Art des Schreibens ist nicht so flüssig und deutlich lesbar.
Die Geschichte beginnt in Hyéres, an einem Ort an der Côte d` Azur, unmittelbar nach Kriegsende. Minenräumer sind unterwegs um die vergrabenen Minen der Deutschen aufzuspüren. Die Anzahl der auf französischem Staatsgebiet vergrabenen Minen wird auf mindestens 13 Million geschätzt.
Vincent ist einer der jungen Männer, die sich an der Suche nach Minen und deren Entschärfung beteiligen. Als Kriegsgefangener der Deutschen kehrt er nach Jahren in seine südfranzösische Heimat zurück um seine verschwundene Geliebte Ariane zu finden. Dabei trifft er auf Lukas, einen deutschen Gefangenen, der zum Aufspüren der Minen gezwungen wird. Vincent vermutet, dass Lukas etwas vom Verschwinden Arianes weiß. Bei seiner Suche trifft Vincent auf die Jüdin Saskia, die ein deutsches Konzentrationslager überlebt hat und nun auf der Suche nach ihrer Familie und dem Menschen, der sie an die Nazis verraten hat, ist. Die Figur Saskia hat mich besonders beeindruckt, da ihr Erlebnisse auf tatsächlichen Ereignissen basieren. Eine KZ-Überlebende erzählte der Autorin ihre bewegende Geschichte, die diese in ihren Roman einfließen ließ. Unvorstellbar, was diese tapfere Frau er- und überlebt hat. Mit Gedanken an diese Frau endet der Roman.
Das Leben im Nachkriegsfrankreich ist hart und entbehrungsreich, die Menschen sind gebrochen, traumatisiert und hoffnungslos.
Claire Deya ist ein beeindruckender Roman gelungen. Durch die verschiedenen Erzählperspektiven bekommt der Leser Einblick in die Lebensweise und Gedanken der handelnden Personen. Alle Charaktere sind eindrucksvoll und einfühlsam beschrieben, Gegebenheiten und Örtlichkeiten lebendig und gut vorstellbar.
Die Autorin schildert in ihrem Roman nicht nur die für Frankreich relevanten Themen wie zum Beispiel Résistance und Vichy-Regime sondern auch Judenfeindlichkeit und Hass und Verrat auf beiden Seiten der Kriegsgegner.
Natürlich geht es auch um Hass, Schuld und Versöhnung.
Claire Deya und ihre zukünftigen Bücher werde ich im Auge behalten. Von dieser begabten jungen Autorin werden wir sicher noch mehr hören bzw. lesen.
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