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Carolinchen89
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Tiefenbronn

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Insgesamt 46 Bewertungen
Bewertung vom 01.08.2025
Myst, Magnus

Das kleine Böse Buch 8: Interaktiver Lesespaß ab 8 Jahren vom Spiegel-Bestseller-Autor (Das kleine Böse Buch, Bd. 8)


ausgezeichnet

"Das kleine Böse Buch 8 - Spoooky" lässt sich bestens ohne Kenntnis der Vorgänger lesen und das ist schon der erste riesige Pluspunkt.

Meine Tochter (9) hat mir schon öfter von dieser Reihe erzählt, ihre Klassenkameraden lesen die wohl alle sehr gerne. Bei uns ist sie bisher noch nicht eingezogen, da meine Tochter bei gruseligen Geschichten immer etwas vorsichtiger ist. Allerdings hat sich das jetzt mit Band 8 geändert.

Da ich mir selbst auch ein Bild von dem Buch machen wollte, habe ich es mir kurzerhand geschnappt und fast an einem Stück durchgelesen. Und ich muss sagen, dass es selbst mich als Erwachsene wirklich gut unterhalten hat.

In dem Buch geht es natürlich um das kleine Böse Buch, aber auch um Edgar, der ein Geisterjäger ist und mithilfe des Lesers einen Geist fangen möchte. Und hier fängt das Buch dann auch an besonders zu werden. Denn so gut wie jede Seite bezieht den Leser mit in das Geschehen ein. Entweder wird man direkt angesprochen oder man bekommt ein Rätsel zum Lösen. Die Lösung benötigt man zwingend, um zu wissen, wo man weiterlesen muss.

Und das finde ich wirklich super. Das Interaktive macht total viel Spaß und auch ich musste zwei, drei mal erstmal richtig nachdenken, was ich nun machen soll. Die Kinder sind hier dann natürlich noch mehr gefordert und lesen das Buch nicht stur von vorne bis hinten durch, sondern haben ein richtiges Erlebnis, in dem sie wild durch das Buch geschickt werden.

Gerade für Kinder, die vielleicht auch nicht so gerne lesen, könnte dieses Buch richtig gut sein. Stellenweise wirklich sehr wenig Text und immer wieder die Möglichkeit sich selbst in die Geschichte einzubringen, machen das Buch wirklich zu einem kurzweiligen Erlebnis.

Zudem ist das Buch wirklich lustig und unterhaltsam und ich musste das ein oder andere Mal wirklich schmunzeln. Natürlich darf auch der Gruselfaktor nicht fehlen. Ich denke für Kinder, die gruselige Geschichten so gar nicht mögen, könnte das hier schon zu viel sein. Aber eigentlich hält es sich wirklich in Grenzen. Für meine Tochter war es tatsächlich auch etwas gruselig, aber das liegt einfach daran, dass sie seltenere mit solchen Büchern konfrontiert wird.

Auch meine Tochter fand es total gut, dass man selbst viel in dem Buch machen kann. Sei es ein Eselsohr in die Seiten machen, ein Rätsel lösen oder sich sogar nebenbei etwas aufschreiben. Allein das sorgte schon dafür, dass sie Lust hatte, das Buch in die Hand zu nehmen.

Und so finde ich, dass das Buch alles richtig macht. Es unterhält sehr gut, es ist ein bisschen gruselig und es animiert die Kinder zum Mitmachen, was gerade für Lesemuffel eine tolle Motivation sein kann.

Von mir gibt es auf jeden Fall die volle Punktzahl und die anderen Bände werden sicherlich nach und nach auch bei uns einziehen. Eines der Rätselbücher, die es zusätzlich zu den Lesebüchern gibt, hat es bereits geschafft.

Bewertung vom 28.07.2025
Marshall, Lisette

Der Henker der Königin / Fae Isles Bd.1


ausgezeichnet

Es ist schon etwas länger her, dass ich einen Fantasyroman gelesen habe. Aber als ich gesehen habe, dass es in diesem um Fae geht, war ich sofort Feuer und Flamme. Und das tatsächlich zu Recht.

"Fae Isles - Der Henker der Königin" erzählt die Geschichte von Emelin, die mit ihren Eltern in einem kleinen Dorf wohnt, das zeitlebens von den Fae terrorisiert wird. Das Dorf beginnt sich zu wehren, doch als dies schief geht, landet Emelin in den Fängen des berüchtigten Silent Death - dem Henker der Königin. Rechnet sie mit ihrem Tod, so wird sie schnell eines besseren belehrt. Sie ist die Einzige, die die Königin der Fae zu Fall bringen kann. Ein gefährliches Spiel beginnt.

Ich liebe Bücher, bei denen ich keine Anlaufzeit brauche, bei denen ich schnell im Geschehen drin bin und mich so fühle, als hätte ich die ganze Zeit nichts anderes gemacht, als dieses Buch zu lesen. Leider passiert das viel zu selten und ich habe immer wieder das Problem, dass ich doch einige Seiten brauche, um in die Geschichte reinzukommen. "Fae Isles" war aber endlich mal wieder ein Buch, in dem ich mich sofort pudelwohl gefühlt habe. Ich habe überhaupt keine Seite gebraucht, um in der Geschichte anzukommen. Ich war sofort drin.

Der Schreibstil ist so super leicht zu lesen. Nicht besonders anspruchsvoll, aber doch kreativ genug um die nötigen Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Und vor allem so gut, dass ich schnell den Drang entwickelte unbedingt weiterlesen zu wollen, was ebenfalls immer ein sehr gutes Zeichen ist.

Tatsächlich ist das Genre Fantasy nicht mein liebstes Genre. Ich liebe aber Fantasygeschichten, die in der Menschenwelt spielen (Urban Fantasy) bzw. bei denen Menschen eine große Rolle spielen und die Geschichte genauso in der realen Welt stattfinden könnte. Und genau so eine Geschichte haben wir hier. Das einzige woran ich mich etwas gewöhnen musste, waren vielleicht die Flügel der Fae.

Dass wir mit Creon - dem Silent Death - direkt einen gut aussehenden Fae bekommen, tut natürlich sein übriges, dass die Flügel nicht wirklich stören und die Geschichte einen weiteren Pluspunkt bekommt. Da sich die Geschichte auch recht lange auf nur die beiden Charaktere fokussiert, konnte ich super gut den Überblick behalten.

Oft haben Fantasywelten ja das Problem, dass sie wahnsinnig viele Charaktere und Besonderheiten haben, die dafür sorgen können, dass man als Leser das ein oder andere Mal durcheinander kommt. Das ist hier aber wirklich nicht der Fall. Ganz klare Erklärungen - auch zu den Nebencharakteren - machen es wirklcih einfach der Geschichte zu folgen.

Und auch ansonsten mochte ich die Handlung einfach unheimlich gerne. Sie bietet eigentlich eine perfekte Mischung an. Sie ist spannend, dramatisch, stellenweise auch etwas brutal und dann kommt da auch immer wieder die Anziehung zwischen Emelin und Creon durch, die eigentlich gar nicht sein soll. Mich hat die Geschichte auf jeden Fall von der ersten Seite an gepackt und gefesselt.

Vielleicht liegt es auch daran, dass ich nicht so viel Fantasy lese und für mich Geschichten mit Fae noch etwas besonderes sind. Aber vielleicht liegt es auch einfach daran, dass die Autorin wirklich eine gute Welt erschaffen und mit Emelin zudem eine starke weibliche Hauptperson ins Spiel gebracht hat. Die Entwicklung sowohl von Emelin als auch von Creon und vor allem die Entwicklung der beiden miteinander zu beobachten, macht wahnsinnig viel Spaß und ist sehr gut gelungen.

Ich freue mich sehr, dass wir hier den Auftakt einer Reihe bekommen haben. Ich werde die weiteren Bände auf jeden Fall lesen, denn ich wurde hier bestens unterhalten.

Bewertung vom 28.07.2025
Stieler, Jana

Brackwasser - Stille Wasser sind tief. Und manche sogar tödlich ...


ausgezeichnet

Wow ich glaube hier habe ich ein Buch, das mal wieder eine ganze Weile nachhallen wird, vor allem aufgrund der hervorragend ausgearbeiteten Charaktere.

"Brackwasser" erzählt die Geschichte von Svea, deren beste Freundin Julia zwanzig Jahre zuvor spurlos verschwand. Als nun ein Knochen auftaucht und ein Verdächtiger feststeht, kehrt Svea in ihre alte Heimat zurück. Doch sie ist überzeugt davon, dass die Polizei einer falschen Fährte folgt und hält ihren Schwager - Julias Exfreund - für schuldig. Sie ist felsenfest davon überzeugt ihre Schwester aus seinen Fängen zu befreien und zu beweisen, dass er der wahre Täter ist. Doch je tiefer sie gräbt, desto mehr Abgründe tun sich auf und plötzlich könnte jeder der Schuldige sein.

"Brackwasser" ist ein Buch, das sich vor allem durch seine Charaktere und die erzeugte düstere Stimmung auszeichnet. Hierbei handelt es sich mal wieder um ein Buch, das es schafft mit Worten so eine unfassbare Stimmung zu erzeugen. Ich bin total fasziniert, wie Jana Stieler es vermag mit Sprache umzugehen. Sie findet genau die richtigen Worte, um den Leser in die perfekte Stimmung für diese Geschichte zu versetzen. Das Gefühl niemandem trauen zu können, ist fast über die komplette Geschichte präsent. Nie wusste ich, was hinter der nächsten Ecke lauern wird und hatte stellenweise ehrlich gesagt sogar etwas Angst davor, was die Geschichte noch offenbaren würde.

Was ich ebenfalls richtig gut fand, sind die beschriebenen Familienverhältnisse und die einzelnen Charaktere. Jana Stieler schafft es hier auf jeden einzugehen und nach und nach immer mehr Hintergrundwissen zu vermitteln, sodass man als Leser von Seite zu Seite mehr versteht, warum die Charaktere so handeln, wie sie es tun. Tragische Hintergründe, zerrüttete Familien, schwere Schicksale. Alles kommt hier zusammen und passt perfekt in die düstere Umgebung der Geschichte. Die Charaktere sind hierbei wirklich sehr gut ausgearbeitet. Zwar war mir - vor allem zu Beginn - eigentlich niemand sympathisch, das hat mich aber gar nicht gestört. Denn es war einfach nur ein Zeichen dafür, dass es sich hier um Charaktere mit Ecken und Kanten handelt. In einem Thriller ist es auch nicht unbedingt nötig, dass man die Charaktere mag. Tatsächlich ändert sich das auch im Verlauf der Geschichte. Je mehr Verständnis für die einzelnen Personen man bekommt, desto mehr beginnt man sie auch in sein Herz zu schließen - selbstverständlich aber nicht alle. Einige bleiben bis zum Ende unsympathisch, was aber ganz in Ordnung so ist.

Das Buch beginnt zunächst mit leisen Tönen. Die Spannung baut sich nach und nach auf und wird zum Ende hin immer mehr. Besonders gut fand ich die Tatsache, dass ich bis zum Schluss nicht wusste, wer denn jetzt der Täter ist. Auch nach der Auflösung muss ich zugeben, dass ich mit dieser Person nicht gerechnet hätte. Es war aber alles sehr schlüssig und erneut haben sich große menschliche Abgründe aufgetan, die mich nicht nur einmal sehr entsetzt haben.

Zwischendurch fand ich das Buch durch ebene jene Abgründe auch sehr emotional. Nicht nur einen Charakter hätte ich gerne in den Arm genommen und ihm gesagt, dass irgendwann alles gut wird. Wozu Menschen fähig sind ist grausam. Und das wird hier einmal mehr deutlich.

Ein wirklich sehr gutes Buch, das vielleicht nicht mit packender Spannung über die komplette Zeit punktet, dafür aber mit so viel mehr. Der Schreibstil ist ein Highlight, die Stimmung in die mich das Buch versetzt hat, unvergleichlich. Die Charaktere sind toll ausgearbeitet und tiefgründig und zu guter Letzt, hat das Buch das Überraschungsmoment auf jeden Fall auf seiner Seite.

Bewertung vom 16.07.2025
McConaghy, Charlotte

Die Rettung


sehr gut

"Die Rettung" war mein erstes Buch von Charlotte McConaghy und bot sofort ein beeindruckendes und überzeugendes Ergebnis.

Erzählt wird die Geschichte einer kleinen vierköpfigen Familie. Da ist der Vater Dom und da sind seine Kinder Fen, Raff und Orly. Gemeinsam leben sie auf einer Insel die sich hunderte Kilometer vom nächsten Festland entfernt befindet. In totaler Einsamkeit sorgen sie für die Insel und leben eine Leben verbunden mit der Natur. Doch dieses endet jäh, als klar wird, dass die Insel immer mehr im Meer versinkt und daher verlassen werden muss. Gemeinsam fangen sie an sich von der Insel zu verabschieden, als eine unbekannte Frau angespült wird und ihr Leben noch einmal völlig über den Haufen wirft. Schneller als ihnen lieb ist, kommen Dinge ans Tageslicht, die sie lieber im Verborgenen behalten hätten.

Ich muss zugeben, dass ich etwas gebraucht habe, bis ich in dieser Geschichte drin war. Zwar mochte ich die Sprache sofort, da sie auf jeden Fall sehr besonders ist und schon zu Beginn zu überzeugen weiß. Allerdings fehlte mir so ein bisschen die Sogwirkung und das Verlangen die Geschichte unbedingt weiterlesen zu müssen. Je länger ich aber dabei blieb, je besser ich die Protagonisten kennenlernte, desto mehr war ich auch im Geschehen drin.

Die Protagonisten in dieser Geschichte sind sehr besonders. Unheimlich starke Charaktere mit Tiefgang, die ganz ausgeprägte Charakterzüge haben. Durch ihr einsames Leben, welches sie sehr geprägt hat, sind sie unverwechselbar und vielleicht auch etwas speziell - was aber keinesfalls negativ gemeint ist.

Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto spannender wird diese und bekommt stellenweise fast Thrillerelemente. Dinge werden angedeutet, aber erst viel viel später erklärt. Dabei schafft es die Autorin extrem respektvoll und berührend von der Natur zu erzählen. Immer wieder lässt sie spannende Erklärungen zu Tieren und Pflanzen einfließen und so lernt man als Leser bei dieser Geschichte auch noch einiges. Jeden dieser Fakten habe ich sehr gerne gelesen.

Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, waren die häufig relativ kurzen Kapitel und vor allem die rasanten Perspektivwechsel. Wir bekommen hier die Geschichte sogar aus fünf verschiedenen Perspektiven erzählt. Was vielleicht wild klingt, ist es gar nicht so sehr. Diese vielen Perspektiven schaffen es nämlich die Erzählung von jeder Seite zu beleuchten und so Szenen und Erlebnisse noch besser zu erklären.

Ob das Buch ein Happy End hat oder nicht möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Das muss wohl auch jeder für sich selbst entscheiden. Mir hat das Ende auf jeden Fall sehr gefallen und gerade die letzten Seiten haben mich extrem berührt. Die unnachahmliche Erzählweise der Autorin ist so beeindruckend, das ich manchmal überrascht war, wie sie Dinge beschrieben hat.

Ebenfalls sehr gelungen und in diesem Fall auch wichtig, fand ich das Nachwort der Autorin. Hier erklärt sie, welche Teile der Geschichte auf Fiktion und welche auf wahren Begebenheiten basieren. Zudem schafft sie Verständnis für die Geschichte. Sie erklärt, warum sie welche Worte gewählt hat und was sie damit erreichen wollte. Und genau das, was sie wollte, hat sie erreicht. Sie schafft es, dass man als Leser so viel fühlt, so viel an Emotionen mitnimmt, und das nur mit leisen Tönen.

Eine sehr beeindruckende Geschichte, die der Natur eine Stimme gibt und auf nicht nur einer Ebene sehr berührend ist.

Bewertung vom 13.07.2025
Bomann, Corina

Traum vom Neubeginn / Die Frauen vom Rosenhag Bd.1


ausgezeichnet

Mit "Die Frauen vom Rosenhang" habe ich mein erstes Buch von Corina Boman gelesen und wurde nicht enttäuscht.

Das Buch erzählt die Geschichte von Liv und Marlene. Liv, die reich geheiratet hat und nun die Frau eines angesehenen Geschäftsmannes ist und Marlene, deren Mann ein Kapitän war, der bei einem tragischen Schiffsunglück sein Leben verlor. Seit diesem ist ihr Leben nicht mehr das gleiche. Marlene wird ausgeschlossen und ist viel alleine. Durch einen Zufall begegnen sich die beiden Frauen und freunden sich sehr schnell an. Dies stößt nicht nur bei der Gesellschaft auf Fragezeichen, nein auch Livs Mann ist alles andere als begeistert von dieser Freundschaft. Und so kommt es, dass diese im Verborgenen stattfindet. Als Liv ein Haus erbt, beschließen die beiden Frauen daraus eine Zuflucht für Frauen zu machen, die Schutz benötigen. Doch es lauert nicht nur eine Gefahr, die den beiden Frauen alles, was sie sich aufgebaut haben, wieder zunichte machen könnte.

Was für ein toll geschriebener historischer Roman. 1910 angesiedelt ist die Handlungszeit noch gar nicht so lange her und doch war damals so vieles so anders als heute. So viel weniger durften Frauen, so viel mehr waren sie von ihren Männern abhängig. Und genau das schafft die Autorin ganz wunderbar einzufangen. In kurzen Kapiteln - was mir sehr gut gefallen hat, da es unheimlich zum Lesefluss beiträgt - erzählt sie die Geschichte einer wunderbaren Freundschaft, die nicht nur eine Emotion bei mir ausgelöst hat.

Von Wut und Zorn bis hin zu Freude war hier alles dabei. Die Geschichte ging mir stellenweise so nah, weil es so viele Dinge gibt, die damals so unfair waren. Die Frauen waren Dingen ausgesetzt, mussten Dinge aushalten, die mich nicht nur einmal den Kopf haben schütteln lassen.

Corina Bomann schafft es hier zwei starke Frauen so authentisch darzustellen, dass ich immer wieder das Bedürfnis hatte, diese in den Arm zu nehmen und vor allem in dem Buch zu schützen. Ich wollte die Männer packen und schütteln und ob der Ungerechtigkeiten einfach nur schreien. Liv und Marlene sind auf der einen Seite so gegensätzliche Charaktere. Auf der anderen Seite sind sie sich aber auch sehr ähnlich. Sie vertreten die gleichen Werte und das ist wohl das, was auch ihre Freundschaft ausmacht.

Ich mag es unheimlich gerne, Geschichten mit starken Frauenfiguren zu lesen und genau das haben wir hier. Neben den starken Frauenfiguren, gibt es auch noch ein paar Nebenfiguren, die mich alle nicht kaltgelassen haben - im guten wie im schlechten Sinn. Toll beschrieben sind sie aber alle.

Bomann gelingt es gleichermaßen zu unterhalten, wie einen Spannungsbogen aufzubauen. Unterschwellig hat man als Leser die ganze Zeit das Gefühl, das etwas im Gange ist, etwas kurz vor dem Platzen ist. Andeutungen gibt es hierfür genug, doch einen Reim kann man sich sehr lange nicht machen. Natürlich wird immer klarer worum es geht, doch auf die Auflösung muss man eine ganze Weile warten. Und obwohl das Buch mit über 500 Seiten so dick ist, wird es zu keinem Zeitpunkt langweilig.

Die sehr kurzen Kapitel, sowie die Perspektivwechsel zwischen den einzelnen Charakteren sorgen dafür, dass sich das Buch unheimlich schnell und leicht lesen lässt. Der erfrischende Schreibstil tut sein übriges und so merkt man gar nicht, wie die Seiten nur so dahin fliegen.

Das Buch endet und lässt einen damit etwas sprachlos zurück, denn es endet etwas gemein und offen. Eigentlich ist das ja gut, so freue ich mich umso mehr auf Teil 2. Auf der anderen Seite aber bin ich jetzt wahnsinnig unruhig, denn ich habe keine richtig abgeschlossene Geschichte. Naja, wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dann ist das halb so schlimm. Ich hoffe nur, dass ich mich beim Erscheinen des zweiten Bandes noch gut an alles aus dem ersten erinnern kann. Es freut mich aber sehr, dass es dann hoffentlich nahtlos weitergehen wird und ich alle Antworten bekomme, die mir noch fehlen..

Eine ganz wunderbare Geschichte, über zwei Starke Frauen, die mich bestens unterhalten und so mitgenommen hat.

Bewertung vom 06.07.2025
Johnston, Bret Anthony

We Burn Daylight


gut

"We burn daylight" ist ein Buch von dem ich mir definitiv mehr versprochen habe. Mehr Spannung, mehr Sogwirkung.

Vor allem nach dem Lesen der Leseprobe hatte ich sehr darauf gehofft, dass mich das Thema "Sekte" komplett in seinen Bann ziehen wird. Leider war dem nicht der Fall.

Das Buch erzählt die Geschichte von Roy und Jaye. Roy ist der Sohn des Sheriffs, der beginnt gegen eine Glaubensbewegung rund um "lamb" zu ermitteln.

Auf der anderen Seite das Mädchen Jaye, dessen Mutter in die Sekte gerät. Von Beginn an ist diese fasziniert von der Sekte und zieht auch ihre Tochter mit rein.

Roy und mögen sich. Eine moderne Romeo und Julia Geschichte könnte man meinen. Doch darauf muss man lange warten.

Weit über 100 Seiten passiert für mich einfach viel zu wenig in er Geschichte. Fand ich die Leseprobe noch sehr gelungen für den Einstieg, hoffte ich danach auf etwas mehr Tempo. Doch weit gefehlt. Die Geschichte kam für mich nicht richtig vom Fleck.

Beschreibungen vom "lamb", seiner Umgebung, seiner "Jünger" langweilten mich mehr, als dass sie mich fesselten. Natürlich kommt im Verlauf der Geschichte dann mehr Spannung dazu und es wird auch deutlich "heftiger". Aber für mich ist es echt schwierig, wenn ich so lange brauche, um in ein Buch zu finden, wenn die Sogwirkung gar ganz ausbleibt.

Der Schreibstil war irgendwie auch sehr speziell. Durch die kurzen Kapitel lässt sich das Buch wirklich sehr schnell lesen. Die unterschiedlichen Perspektiven tragen dazu bei, dass man die Geschichten aus mehreren Seiten kennenlernt. Aber auch hier muss ich sagen, dass ich sehr lange gebraucht habe, bis ich verstanden habe, wie das zeitlich angesiedelt ist und wie die Verbindungen untereinander sind.

Die eingeschobenen Interviews für dem Podcast fand ich dagegen sehr gelungen. Kurzweilig bieten sie einen Rückblick auf die Geschehnisse, da sie aus der Gegenwart stammen. So bekommt man tatsächlich noch einen besseren Einblick in das was geschehen ist.

Ich finde es auch super, dass das Buch an einer wahre Begebenheit erinnert. Gerade das war für mich ein auch ein ausschlaggebender Grund, dass mich das Buch echt interessiert hat. Auch das Cover mag ich in seiner Schlichtheit sehr.

Die Charaktere sind durchaus ebenfalls sehr lesenswert. Zwar sind diese auch sehr "speziell", aber auch so einzigartig das man sie sehr gut unterscheiden kann. Sie besitzen enormen Tiefgang und sind sehr facettenreich.

Leider konnte mich die Geschichte trotz ihrer Dramatik und ihrem Tiefgang nicht richtig erreichen. Ich brauche Bücher mit Sogwirkung. Woher diese kommt ist in der Regel egal. Aber weder der Schreibstil, noch die Geschichte haben es komplett geschafft mich in ihren Bann zu ziehen. Und so bleibt zwar eine gute Idee, die mir sicher aufgrund ihrer Besonderheit im Gedächtnis bleiben wird, mich aber nicht vollständig überzeugt hat.

Bewertung vom 29.06.2025
Orso, Kathrin Lena

Schatzsuche auf vier Hufen / Die Ponys von Lillasund Bd.2


ausgezeichnet

"Die Ponys von Lillasund - Schatzsuche auf vier Hufen" ist der zweite Band der Reihe "Die Ponys von Lillasund". Da ich den ersten Band nicht gelesen habe, kann ich bestätigen, dass man diesen auch nicht zwingend gelesen haben muss. Natürlich kennt man dann schon die Protagonisten und die Ponys. Aber auch ohne diese Vorkenntnisse hatte ich keinerlei Probleme in die Geschichte hineinzufinden.

Das Buch erzählt die Geschichte von Ida und dem Pony Flóki. Flóki gehört Ida zwar nicht, ist aber sowas wie ihr Pflegepferd. Als dieses aus Geldnot verkauft werden soll, setzen Ida und ihre Freunde alles daran dies zu verhindern. Das gestaltet sich zunächst gar nicht so einfach. Als sie erfahren, dass es irgendwo in ihrer Nähe einen verschollenen Wikingerschatz gibt, setzen sie alles daran diesen zu finden. Denn das könnte Flókis Rettung sein.

Die Geschichte erinnert mich so sehr an die Pferdebücher, die ich selbst als Kind gelesen und geliebt habe. Umso schöner finde ich es, dass nun auch meine Tochter mit dieser Reihe in Berührung kommt und sie ebenfalls sehr gerne mag. Ich liebe die Atmosphäre in diesem Buch sehr. Die Landschaft wird so toll beschrieben, dass ich sehr gerne mal Urlaub auf Lillasund machen würde. Meine Tochter wäre gerne Ida.

Natürlich habe ich als Erwachsene einen etwas anderen Blick auf diese Geschichte, deshalb habe ich mich auch immer wieder mit meiner Tochter ausgetauscht und sie gefragt, wie sie Lillasund findet. Und ich kann nur sagen, dass sie es sehr gerne mag. Dass sie mich schon gefragt hat, ob sie auch den dritten Teil bekommt und dass sie das Gefühl hat, dass Ida und sie sich sehr ähnlich sind. Auch wenn meine Tochter kein eigenes Pferd hat, so teilt sie doch die Pferdeliebe mit Ida.

Das Buch ist super schön geschrieben und für das entsprechende Alter auch sehr gut zu lesen. Die Illustrationen, die zwischendurch immer wieder in die Geschichte einfließen sind ebenfalls wunderschön. Sie wirken so lebendig und unterstreichen die Geschichte perfekt. Den Kindern wird so gezeigt, wie manche Dinge aussehen könnten, aber auch nicht zu viel ihrer eigenen Fantasie genommen.

Die Freundschaft der vier Kinder im Buch finde ich ganz toll dargestellt. Ich glaube so einen Zusammenhalt kann sich jeder nur wünschen und die Kinder sind auch das ein oder andere Mal Vorbild für die Kinder, die das Buch lesen. Seien es Verantwortungsbewusstsein, der Umgang mit Tieren oder der Umwelt. Alles wird hier ganz subtil mit eingeflochten, ohne dabei den Zeigefinger zu erheben. Wirklich sehr schön gemacht.

Das Buch ist wirklich das perfekte Sommerabenteuer. Ich mag es sowieso sehr gerne, wenn Schweden der Handlungsort in Büchern ist. Und das wird auch hier wieder deutlich. Die wunderschöne Umgebung auf der Insel Lillasund, die Zimtschnecken... All das ist so gut gelungen, dass man es sich super gut vorstellen kann.

Die Spannung in diesem Buch hat genau das richtige Maß. Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Auch die Widerstände, auf die die Kinder im Verlauf der Geschichte treffen, sind passend gewählt, ohne dabei die Hoffnung auf ein gutes Ende zu zerstören, welches es dann natürlich auch gibt. Ein wunderschönes Happy End, dass dafür sorgt, dass wir uns schon sehr auf den nächsten Band, der im Winter spielen wird, freuen.

Ein ganz tolles Pferdebuch, das mein inneres Kind geweckt und mich an meine Zeit mit meinen Pferdebüchern erinnert hat. Es hat so viele schöne Gefühle in mir hervorgerufen und mich ganz glücklich gemacht. Auch meiner neunjährigen Tochter gefällt Lillasund sehr gut. Es wird uns auf jeden Fall in sehr guter Erinnerung bleiben.

Bewertung vom 27.06.2025
Franz, Cornelia

Das nennt man Glück


ausgezeichnet

Was für eine wunderschöne Geschichte, die mich sehr berührt hat. Tatsächlich hat mich selten ein Kinderbuch so berührt wie dieses.


Kommen wir aber nun zuerst einmal zum Inhalt. Das Mädchen Janan lebt mit ihren vier Brüdern und ihren Eltern in einer winzig kleinen Wohnung. Die Wohnung ist nicht nur zu klein - alle Kinder müssen sich ein Zimmer teilen - nein es gibt auch noch Schimmel und so gefährdet die Wohnung sogar ihre Gesundheit. Das kann auf keinen Fall so bleiben. Doch die Wohnungssuche gestaltet sich schwieriger als erwartet. Entweder ist die Wohnung zu teuer, zu klein oder in den meisten Fällen bekommt sie einfach jemand anderes. Die Kinder beschließen die Wohnungssuche selbst in die Hand zu nehmen und stoßen dabei nicht nur auf eine Widrigkeit. Doch durch etwas Hilfe und Glück sieht es am Ende gar nicht mehr so schlecht aus.


Das Kinderbuch "Das nennt man Glück" ist für Kinder ab acht Jahren empfohlen und das würde ich auch so unterschreiben. Die Themen die hier angegangen werden sind keine leichten Themen und erfordern schon eine gewisse Reife des Kindes um diese auch verstehen zu können. Da ist nicht nur das Thema Wohnungsknappheit, das hier in ungeschönter Form dargestellt wird, nein wir bekommen auch einen kleinen Einblick in den Irak und den Unfall mit einer Landmine. Diese beiden Themen sind nicht leicht zu verstehen, nicht schön, aber laden dennoch zu Diskussionen mit den Kindern ein. Das Buch bietet eine wunderbare Grundlage um ins Gespräch zu kommen.


Die Themen werden kindgerecht verpackt und so dargestellt, dass sie auch leicht zu verstehen sind. Es gibt keine ganz schlimmen Details, dennoch wird klar, dass es nicht überall auf der Welt so einfach zu leben ist, wie hier bei uns. Und dass es nicht selbstverständlich ist, dass jedes Kind ein eigenes Zimmer hat. Das erdet auch ein Stückweit und zeigt, dass nicht alles so selbstverständlich ist, wie man vielleicht manchmal denkt.


Das Buch hat mich überraschend tief berührt. Besonders gut gefallen hat mir die Kindersicht, aus der das Buch erzählt. Das Buch wird nicht aus der Ich-Perspektive erzählt, trotzdem hat man das Gefühl, dass ein Kind die Geschichte erzählt und das finde ich super schön. Das macht die Geschichte noch viel nahbarer für Kinder. Die Kinder der Familie Mirza sind zudem ganz wundervolle Kinder. Natürlich wird auch in dieser Familie gestritten und es gibt die unterschiedlichsten Meinungen. Aber wenn es darauf ankommt hält die Familie zusammen. Und diesen Zusammenhalt zu beobachten ist ganz wunderbar.


Zudem sind die Kinder so positiv und hoffnungsvoll. Sie geben nicht auf und lassen sich auch nicht davon unterkriegen, wenn ihnen Steine in den Weg gelegt werden. Sie glauben immer daran, dass alles gut ausgeht, egal wie schlimm die Situation ist. Und von diesem kindlichen Blick auf die Welt können viele von uns Erwachsenen sich glaube ich eine große Scheibe abschneiden.


Ich glaube genau deshalb hat mich das Buch auch so berührt. Es hat mir gezeigt, was mir selbst vielleicht auch verloren gegangen ist. Was für mich gar nicht mehr so einfach ist, wie es als Kind war. Und wie schön und auch einfacher das Leben sein kann, wenn man einen positiven Blick auf die Welt hat.


Ein Buch, das mich von der ersten bis zur letzten Seite überzeugt und emotional mitgenommen hat. Ein Buch, das toll geschrieben ist und mit seinen wunderbar liebevoll erzählten und tollen Charakteren überzeugt. Ich hoffe wir bekommen vielleicht die Chance die Familie Mirza wiederzusehen. Denn auch wenn das Buch ein Happy End hat, so gibt es doch durchaus noch viele Dinge, bei denen ich die Familie gerne begleiten würde. Zudem sind mir die Kinder so sehr ans Herz gewachsen, dass ich mich unheimlich über ein Wiedersehen freuen würde.


"Das nennt man Glück" ist ein ganz wunderbares Buch über die Hoffnung auf Neuanfänge, über Chancen und darüber niemals aufzugeben, egal wie hoffnungslos gerade alles erscheint.

Bewertung vom 16.06.2025
Leenen, Heidi

Die kleine Glitzerblume


ausgezeichnet

Und wieder freue ich mich über ein weiteres Schmuckstück in unserem Bilderbuchregal. Nicht nur optisch ein absolutes Highlight. Nein auch die Geschichte besticht mit ihrer tollen Botschaft und ihrem Tiefgang. Das Lied "Glitzerglück" rundet die Geschichte hervorragend ab.

Doch ganz von vorne. "Die kleine Glitzerblume - Gemeinsam sind wir einzigartig!" erzählt eine wunderbare Freundschaftsgeschichte von Eichhörnchen, Rabe und Glitzerblume. Das Problem ist, dass die Glitzerblume nicht für immer da ist. Denn als es Herbst wird, beginnt sie zu verwelken und es ist an der Zeit, dass sich Rabe und Eichhörnchen von ihr verabschieden. Das fällt ihnen gar nicht so leicht, doch gemeinsam nehmen sie auch diese Hürde. Und dann kommt auch schon der nächste Frühling und es wartet eine bunte Überraschung auf die beiden.

"Die kleine Glitzerblume" ist ein wahnsinnig buntes Bilderbuch, das unheimlich viel zu sehen bietet. Die satten Farben und die damit einhergehende gelungene Gestaltung sind ein absoluter Blickfang. Dazu kommt, dass in regelmäßigen Abständen die Seiten mit Glitzer verziert sind. Das Glitzer ist nicht nur ein schönes Dekoelement. Nein es hat tatsächlich auch eine Wirkung und macht die Bilder viel lebendiger. Ich hätte ehrlicherweise nicht gedacht, dass es Glitzer schafft, dass Wind auf Bildern windiger wirkt. Aber es ist so. Der Glitzer wird hier ganz gekonnt und gezielt eingesetzt und sorgt dafür, dass die Bilder noch mehr Tiefe bekommen und man außerdem die ganze Zeit über die Seiten streichen möchte. Für Kinder besitzt Glitzer natürlich eine nahezu magische Anziehungskraft, was dafür sorgt, dass dieses Bilderbuch sehr sehr gerne von ihnen in die Hand genommen wird.

Auch meine Kinder mussten das Bilderbuch erst einmal von allen Seiten bestaunen, bevor wir mit dem Vorlesen starten konnten. Nachdem das Buch rundum begutachtet war, musste ich dann als nächstes das zu dem Buch passende Lied abspielen. Dies geht bequem über einen QR-Code im Inneren des Buches. Nicht nur einmal, nein direkt zweimal wurde das Lied angehört, so gut hat es meinen Kindern gefallen. Im Buch selbst gibt es Noten und Liedtext, sodass man theoretisch sogar mitsingen könnte. Tatsächlich ist dieses Bilderbuch nicht das erste, das ein zur Geschichte passendes Lied enthält. Aber ich muss sagen, ich mag dieses Entwicklung. Ich finde es toll, wenn man rund um das Buch noch mehr entdecken kann. Gerade Lieder oder auch Ausmalbilder kommen bei meinen Kindern immer gut an und sorgen auch dafür, dass diese sich noch länger mit der Geschichte beschäftigen.

Die Illustrationen selbst haben uns auch sehr gut gefallen. Alles wirkt lebendig und ist super schön gezeichnet. Ich weiß zwar nicht, wie der Stil heißt, in dem das Buch gezeichnet wurde, finde aber, dass es sich auch hier wieder um Illustrationen handelt, die sich von der breiten Masse abheben. Und das mag ich einfach sehr gerne.

Nachdem ich nun ausgiebig auf die Optik eingegangen bin, möchte ich noch ein bisschen etwas zum Inhalt sagen. Tatsächlich ist der Text recht kurz gehalten, was dafür gesorgt hat, dass die Aufmerksamkeitsspanne meiner Vierjährigen Tochter in jedem Fall für die Geschichte ausgereicht hat. Interessanterweise war aber auch meine siebenjährige Tochter noch sehr fasziniert von dem Bilderbuch.

Die Geschichte und die Botschaft dahinter, haben uns sehr gut gefallen. Nach jedem Ende, gibt es immer auch die Möglichkeit auf einen neuen Anfang. Die Freundschaft der drei Lebewesen ist wunderschön beschrieben und zeigt, dass man gar nicht immer gleich sein muss, sondern, dass man auch wunderbar miteinander befreundet sein kann, wenn man sich grundlegende unterscheidet. Wunderschön zeigt das Buch, wie wichtig Erinnerungen sind und wie sehr man auch von diesen profitieren kann. Dass diese einem von niemandem mehr genommen werden können und für immer bleiben. Es zeigt auch, dass das Leben vergänglich ist, dass aber Lebewesen, die man liebt, im Herzen weiterleben. Und es zeigt, dass nach jedem Winter ein Frühling kommt, der wieder Sonnenstrahlen bereit hält, die das Herz erwärmen können. Natürlich verstehen Kinder nicht alle diese tiefen Botschaften und natürlich betrachten Kinder das Buch aus einem anderen Blickwinkel. Ich finde es aber immer schön, wenn ich als Erwachsene beim Vorlesen auch etwas mitnehmen kann und genau das war hier auch der Fall.

Ich liebe liebe liebe dieses Bilderbuch und werde es sicherlich noch oft in die Hände nehmen - und wenn es nur darum geht einfach über das Glitzer zu streicheln. Eine klar Empfehlung, für alle, die hochwertige Arbeit unterstützen und ein neues Schmuckstück für ihr Bilderbuchregal haben wollen.

Bewertung vom 16.06.2025
Weber, Judith

Der Kopfübär entdeckt, was in ihm steckt


ausgezeichnet

"Der Kopfübär entdeckt, was in ihm steckt". Und wir haben entdeckt, was alles in dem Buch steckt. Schon das Titelbild finde ich wahnsinnig ansprechend. Der süße kleine blaue Löwe ist ein absoluter Blickfang, der direkt meine Aufmerksamkeit geweckt hat. Und sogar meine älteste Tochter (9 Jahre alt) war sofort angetan und hat sich das Buch als erste zum Selbstlesen geschnappt.

Das Buch erzählt von Kobi, der schon allein durch seine blaue Farbe etwas ganz besonderes ist. Was alles in ihm steckt, erfahren er und die Leser aber auch erst nach und nach. Dafür muss erstmal ein Ausflug abgeblasen werden, auf den er sich so sehr gefreut hat, dann muss Kobi sauer sein und sich auch etwas alleine fühlen und gelangweilt sein. Bis ja, bis ihm ein Geistesblitz kommt und er merkt, dass mit ein bisschen Kreativität aus dem vermeintlich traurigen Nachmittag noch etwas ganz tolles entstehen kann. Gemeinsam mit seinen Freunden stellt er das halbe Dorf auf den Kopf und am Ende haben alle Spaß und sind glücklich und zufrieden.

Das Buch ist nicht nur vom Titelbild, nein auch von den Illustrationen im Inneren ein absolutes Highlight. Die Jeremies-Brüder haben hier wirklich hervorragende Arbeit geleistet. Ich kann es nicht oft genug betonen. Bilderbücher leben von den Illustrationen. Da kann der Text noch so toll sein, wenn die Bilder nicht ansprechend sind, dann hat das Buch verloren. Dabei müssen die Illustrationen nicht nur das Kind ansprechen. Nein, auch wir Eltern bzw. Vorlesenden sind hier ein ganz wichtiger Part. Ich merke es immer wieder an mir selbst. Bücher, die mir von der Optik her gefallen, lese ich viel lieber und häufiger vor, als jene, die es eben nicht tun. Wenn ein Bilderbuch mich so sehr kriegt, dass ich es auch alleine immer wieder in die Hand nehme und durchblättere, dann wurde alles richtig gemacht. Und genau das ist hier der Fall. Die Illustrationen sind so liebevoll, sie treffen so toll jede Mimik und Gefühlsregung, das auch ich stellenweise herzhaft lachen musste.

Die Geschichte selbst ist umfangreicher, als ich erwartet hatte. Hier erwartet uns relativ viel Text, der auch sehr viel zu bieten hat. Ich mag es ja wirklich sehr gerne, wen ein Bilderbuchtext aus mehr besteht, als aus zwei oder drei Sätzen pro Seite, da es so die Möglichkeit gibt, viel mehr und tiefer zu erzählen. Ich habe aber auch gemerkt, dass das für meine vierjährige Tochter noch eine Herausforderung beim Zuhören ist. Sie konnte nicht ganz die Geduld aufbringen, die Geschichte an einem Stück zu hören und wir mussten diese einmal unterbrechen. Das hat aber gar nicht gestört, da es nicht daran lag, dass ihr diese nicht gefallen hat. Es war ihr sogar ganz wichtig, das Buch an der entsprechenden Stelle offen liegen zu lassen, damit wir später wieder zurückkehren können.

Die Message der Geschichte finde ich einfach wunderbar. Mich hat sich auch ein bisschen an meine Kindheit erinnert und mich einen kleinen Blick in die Kindheit meiner eigenen Kinder werfen lassen. Kinder haben so eine herrlich kreative Denkweise, wenn man sie lässt und ihnen den Raum gibt, in dem sie etwas entdecken und erkunden können. Kinder sind eigentlich mit so wenig zufrieden und können mit wenigen Dingen wahnsinnig tolle Dinge entstehen lassen. Und genau das zeigt das Buch. Hinten auf dem Buch steht "Bringt den Zauber der Kindheit zurück". Und genau das trifft es auf den Punkt. Es war so schön zu sehen, was sich Kobi alles ausgedacht hat und wie kreativ er es umgesetzt hat. Als dann am Ende alle glücklich sind und er es geschafft hat aus einem doofen Tag, einen richtig tollen zu machen, findet das Buch sein perfektes Ende.

Ein ganz tolles Bilderbuch, das auf jeden Fall mit in den Kreis meiner Lieblinge aufgenommen wird und auf dessen zweiten Teil, der wohl Anfang 2026 erscheinen soll, ich mich schon sehr freue.