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coala

Bewertungen

Insgesamt 863 Bewertungen
Bewertung vom 25.07.2025
Engelmann, Julia

Himmel ohne Ende


ausgezeichnet

Zart, ehrlich und voller Hoffnung

Himmel ohne Ende von Julia Engelmann erzählt die Geschichte von Charlie, die sich nach dem Verlust des Vaters und dem Zerbrechen wichtiger Beziehungen in einer Welt voller Unsicherheiten wiederfindet. Die emotionale Reise, die Charlie dabei durchlebt, ist nahbar und berührend, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Mit dem Auftauchen von Kornelius, genannt Pommes, entsteht eine zarte Verbindung voller Ehrlichkeit und Mut. Ihre Gespräche und das gemeinsame Erleben lassen spüren, wie wichtig es ist, jemanden zu haben, der einfach da ist, ohne zu retten.

Die Sprache des Buches ist poetisch und fließt leicht, ist dabei stets tiefgründig und authentisch. Sie lädt zum Nachdenken, Träumen und Fühlen ein und ist genau wie die Hauptfigur selbst, die mutig ihre Unsicherheiten annimmt und langsam ihren eigenen Weg findet. Spannung und Tempo wechseln sich mit ruhigen, fast meditativen Momenten ab. Die Geschichte lässt Raum, um sich in den Gedanken und Gefühlen der Figuren zu verlieren, und zeigt dabei die Zerbrechlichkeit und Stärke des Erwachsenwerdens.

Ein einfühlsamer Roman über Freundschaft, Verlust und das langsame Finden zu sich selbst. Er berührt mit seiner klaren, poetischen Sprache und erzählt leise und ehrlich von den großen Gefühlen des Lebens.

Bewertung vom 25.07.2025
Ruhe, Anna

Ein Geheimnis zieht durch die Zeit / Luzie Alvenstein - Erbin der Duftapotheke Bd.1


ausgezeichnet

Magische Düfte, verlorene Zeit und ein zauberhaftes Abenteuer

Mit Luzie Alvenstein - Erbin der Duftapotheke startet Anna Ruhe eine neue Spin-off-Reihe um ihre Duftapotheke-Welt. Der Roman kann aber auch wunderbar ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Im Mittelpunkt steht Luzie, die mit einer besonderen Gabe geboren wurde: Als Sentifleurin spürt sie nicht nur Düfte intensiv, sie kann mit ihnen durch die Zeit reisen. Als in der geheimen Duftapotheke plötzlich gefährliche Flakons verschwinden, beginnt ein spannendes Abenteuer. Zusammen mit ihren Freunden Elodie und Mats führt die Spur ins Jahr 1871 mitten nach Rom.

Die Magie der Düfte ist hier nicht bloß nette Deko, sie wird richtig lebendig. Mal geheimnisvoll, mal ein bisschen unheimlich, aber immer voller Bedeutung. Die Geschichte nimmt schnell Fahrt auf und bleibt dabei stimmungsvoll und detailreich erzählt. Luzie ist eine starke, feinfühlige Hauptfigur, die sofort nahbar wirkt. Mit der wilden Elodie und dem klugen Mats an ihrer Seite entsteht ein richtig gutes Team, bei dem man die Freundschaft und das Vertrauen spürt. Die Handlung bleibt bis zur letzten Seite spannend: Es wird gerätselt, geforscht und durch die Vergangenheit gejagt und dabei immer mit einer Portion Magie im Gepäck. Und die stimmungsvollen Illustrationen machen das Ganze noch besonderer und geben dem Abenteuer einen ganz eigenen Zauber.

Ein magischer Reihenstart, der zum Träumen, Rätseln und Zeitreisen einlädt - mit Düften als geheimnisvollen Schlüsseln in andere Welten.

Bewertung vom 24.07.2025
Harel, Maike

Omni-X


ausgezeichnet

Wenn Kontrolle zum Alltag wird

Omni‑X von Maike Harel entwirft eine Zukunft, in der Freiheit nur noch eine Illusion ist. Die Geschichte spielt im Jahr 2075, in einem durchdigitalisierten System, das jeden Schritt überwacht und bewertet. Wer Regeln bricht, verliert alles, sogar die Chance auf ein sicheres Leben.

Die gezeichnete Welt fühlt sich unheimlich echt an: kühl, leistungsorientiert und gnadenlos konsequent. Die Hauptfigur Ellie wirkt authentisch, mit klaren Zielen und echten Ängsten. Ihr Versuch, in den goldenen Status aufzusteigen, ist nachvollziehbar, denn davon hängt nicht nur ihre Zukunft, sondern die ihrer ganzen Familie ab. Die düstere Atmosphäre wird besonders gut dargestellt, aber auch die moralische Tiefe. Zwischen Anpassung und Rebellion, Vertrauen und Verrat bleibt kaum Raum für einfache Antworten. Jede Entscheidung wiegt schwer, und genau das sorgt für echte Spannung und fesselt einen direkt an die Geschichte. Auch sprachlich überzeugt die Geschichte: klar, flüssig und bildhaft erzählt, ohne sich in Klischees zu verlieren. Die Nebenfiguren, allen voran Sam, sorgen für zusätzliche Spannung und emotionale Tiefe.

Eine starke Dystopie, die nicht nur unterhält, sondern auch die richtigen Fragen stellt - über Kontrolle, Freiheit und den Wert von Menschlichkeit in einer digitalisierten Welt.

Bewertung vom 24.07.2025
Peks, Vanessa-Sophie

Faircoast: Hateful Ride Aufwendig gestaltete Ausgabe mit Farbschnitt


ausgezeichnet

Hitzige Herzen in Faircoast

Hateful Ride überzeugt mit einer emotionalen Enemies-to-Lovers-Geschichte, einem einzigartigen Setting und zwei Protagonisten, die nicht nur aneinander, sondern auch an sich selbst wachsen. Die Faircoast Magic World ist dabei weit mehr als bloße Kulisse, der Freizeitpark lebt auf jeder Seite, detailreich und atmosphärisch, fast wie eine eigene Figur. Zwischen Lichterglanz und Adrenalinkicks prallen zwei Welten aufeinander: Jade, die alles für den Erhalt des Parks geben würde, und Kit, der genau diesen Ort zu Fall bringen will.

Dass die beiden längst heimlich miteinander schreiben, ohne voneinander zu wissen, bringt eine bittersüße Spannung ins Spiel. In ihren Chatnachrichten zeigen sich beide von einer weicheren, ehrlicheren Seite, im echten Leben hingegen fliegen die Funken. Der Kontrast zwischen Online-Vertrautheit und realer Abneigung sorgt für eine mitreißende Dynamik. Jade ist stur, stark und verletzlich zugleich und ihr Herz schlägt spürbar für ihre Heimat. Kit hingegen überrascht mit Tiefe und Verletzlichkeit, auch wenn er seine Ziele zunächst mit Nachdruck verfolgt. Die Entwicklung beider Figuren wirkt glaubwürdig und kann berühren. Die Autorin findet den richtigen Ton zwischen Witz, Herzklopfen und innerem Konflikt. Gerade die kleinen Gesten, die kreativen Spitznamen und die Momente voller unausgesprochener Gefühle machen die Geschichte besonders. Auch Nebenfiguren wie Aiden bringen frischen Wind und verleihen der Story zusätzliche Farbe.

Ein Debüt, das nicht nur romantisch, sondern auch emotional vielschichtig ist und mit seinem Setting verzaubert. Faircoast ist der perfekte Ort für große Gefühle und neue Chancen.

Bewertung vom 23.07.2025
Flix

Immerland - Die Stadt der Ewigkeit


sehr gut

Ein Sommer, der alles verändert - fantasievoll, schräg, tiefgründig

Immerland – Die Stadt der Ewigkeit entführt seine Leser auf eine magische Reise, wie sie nur selten zu finden ist. Die Geschichte um Mika, der plötzlich in eine Welt voller Wunder, Technik-Affen und ewiger Jugend katapultiert wird, wirkt auf den ersten Blick wie ein verrückter Fiebertraum, liebevoll gezeichnet, farbenprächtig und voller überraschender Ideen.

Was anfangs wie ein harmloses Sommerabenteuer wirkt, bekommt schnell düstere Untertöne. Immerland ist schön, schillernd und dennoch nicht das Paradies, das es vorgibt zu sein. Zwischen Lachen und Staunen blitzen immer wieder ernste Themen durch: Angst, Verlust, Erwachsenwerden. Diese Tiefe überrascht und berührt beim Lesen gleichermaßen. Die Illustrationen springen neben der Geschichte sofort ins Auge: mal verspielt, mal überbordend, oft voller versteckter Details. Alles wirkt etwas überzeichnet, fast wie in einem surrealen Traum, was wunderbar zur Geschichte passt. Der Erzählfluss selbst schwankt etwas. Es gibt Phasen, in denen vieles eingeführt wird, ohne dass sich sofort ein roter Faden zeigt. Doch wenn man sich auf diese Welt einlässt, wird mit einem grandiosem Finale belohnt.

Ein tolles Buch, um in eine schillernde Welten mit Schatten zu tauchen und dabei vielleicht ein Stück Kindheit zurückfinden.

Bewertung vom 23.07.2025
Goodall, Anna

Das Geheimnis der weißen Krähe / Maggie Blue Bd.2


ausgezeichnet

Zwischen Schatten und Hoffnung

Das Geheimnis der weißen Krähe, der zweite Band um Maggie Blue, entführt seine Leser erneut in eine dunkle und zugleich faszinierende Welt, in der Mut, Einsamkeit und Magie dicht beieinanderliegen.

Die Geschichte überzeugt durch ihre dichte Atmosphäre und einer Protagonistin, die mit inneren und äußeren Kämpfen wächst. Die weiße Krähe bringt neue Geheimnisse mit sich, und die Ereignisse spitzen sich zu; auf leisen Sohlen, aber mit großer Wirkung. Der Schreibstil bleibt außergewöhnlich bildhaft und poetisch, ohne zu überfordern, und die Charaktere sind ebenso eigenwillig wie liebenswert. Besonders Maggies Entwicklung kann dabei berühren, sie ist verletzlich und stark zugleich, auf der Suche nach ihrem Platz zwischen Licht und Dunkel. Der Ton des Buches ist ernster geworden, fast melancholisch, und dennoch voller Hoffnung.

Eine Fortsetzung, die tiefer geht, Emotionen weckt und neugierig auf den nächsten Band macht. Wer sich einmal auf Maggies Welt eingelassen hat, möchte sie so schnell nicht wieder verlassen.

Bewertung vom 22.07.2025
Meng Xi Shi

Thousand Autumns. Buch 3 / Qian Qiu Bd.3


ausgezeichnet

Ein weiterer intensiver Schritt in einer komplexen Welt

Im dritten Band der Thousand Autumns spitzt sich alles weiter zu. Die Beziehung zwischen Shen Qiao und Yan Wushi steht am Abgrund - und gleichzeitig fühlt sie sich so greifbar und tief an wie nie zuvor. Trotz all der Verletzungen, Lügen und Einsamkeit wächst etwas zwischen ihnen, das sich nicht mehr wegreden lässt. Kein großes Liebesbekenntnis, keine dramatischen Szenen, stattdessen Blicke, Andeutungen, kleine Gesten, die mehr bedeuten als tausend Worte.

Der Ton des dritten Bandes ist dunkler, ernster. Alte Feinde werden gefährlicher, neue politische Ränkespiele ziehen auf. Shen Qiao bleibt ruhig und entschlossen, doch die Veränderungen, die er durchmacht, sind spürbar. Diese stille Stärke berührt gerade durch ihre Zurückhaltung. Yan Wushi offenbart sich von einer verletzlichen, dennoch scharfzüngigen Seite. Die komplizierte Verbindung zwischen den beiden macht die Geschichte besonders faszinierend. Was das Lesen manchmal herausfordernd macht, ist zugleich Teil des Reizes: daoistische Philosophie, fremde Begriffe und eine vielschichtige Welt, die nicht sofort durchschaubar ist. Wer sich wieder darauf einlässt, wird erneut mit einer vielschichtigen Geschichte belohnt. Der Roman bietet wieder Einblicke in die tiefgründige Intrigen und das komplexe World-Building, das die Saga so besonders macht.

Thousand Autumns präsentiert sich auch im dritten Band als fesselnde Mischung aus historischer Fantasy, politischem Intrigenspiel und tiefgehender Charakterentwicklung, der erneut neugierig auf die Fortsetzung macht.

Bewertung vom 21.07.2025
Schnellbach, Mara;Moon Notes

Allow a Sunflower to Bloom


ausgezeichnet

Zwischen Sonnenblumen und Selbstfindung

Allow a Sunflower to Bloom erzählt eine Geschichte, die sich still entfaltet und dabei tief berühren kann. Emmee, die eigentlich in Frankreich Kunst studieren wollte, landet stattdessen in einer chaotischen WG in Wien und mit ihr zieht eine ganz eigene Mischung aus Unsicherheit, Hoffnung und Neuanfang ein.

Was dieses Buch so besonders macht, ist die feine Art, mit der große Themen wie Identität, Herkunft und Familie verhandelt werden. Nichts wird aufgebauscht, nichts überdramatisiert. Stattdessen fließen Gedanken und Gefühle ganz natürlich durch die Seiten. Das Zusammenspiel zwischen Emmee und Casimir ist dabei besondersgelungen. Es wirkt zu Beginn eher unterkühlt, verwndelt sich dann aber langsam in etwas Zartes und Echtes. Die Verbindung entsteht nicht über große Gesten, sondern über Blicke, kleine Gespräche und geteilte Unsicherheiten. Wien als Kulisse verleiht dem Roman ein warmes, leicht nostalgisches Sommerflair. Sonnenblumen, Altbauzimmer, WG-Küchengespräche, alles fühlt sich greifbar und lebendig an. Gleichzeitig sorgen die anonyme Nachricht, die unerwartete Nachricht vom leiblichen Vater und das Spiel der Fake-Beziehung für eine Spannung, die leise, aber konstant wirkt. Das Buch lässt einen nachdenklich zurück; nicht traurig, eher mit einem sanften Ziehen im Herzen. Der Roman spricht in leisen Tönen und hat auch zwischen den Zeilen viel zu erzählen.

Ein stilles Highlight unter den New-Adult-Romanen - poetisch, nahbar und voller Sonnenblumenglanz.

Bewertung vom 21.07.2025
Shusterman, Neal

All Better Now.


sehr gut

Wenn Glück zur Krankheit wird

Was passiert, wenn ein Virus nicht nur tötet, sondern auch heilt; auf eine Weise, die das Menschsein selbst infrage stellt? All Better Now entwirft eine düstere und zugleich faszinierende Zukunftsvision. Nach einer globalen Pandemie erleben die Überlebenden nicht nur körperliche Genesung, sondern auch totale emotionale Ausgeglichenheit. Kein Neid, kein Schmerz, keine Sorgen mehr - einfach Glück. Doch was auf den ersten Blick wie eine Utopie wirkt, hat tiefgreifende Konsequenzen.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen dabei drei sehr unterschiedliche Jugendliche. Mariel, eine Überlebenskünstlerin ohne Zuhause, scheint gegen das Virus immun zu sein und damit auch gegen seine euphorische Wirkung. Für sie ist echtes Leben nur mit echten Gefühlen möglich, selbst wenn sie wehtun. Rón, Sohn eines mächtigen Tech-Moguls, erlebt durch die Infektion zum ersten Mal Ruhe in seinem von Depressionen geprägten Leben. Für ihn ist das Virus ein Segen und er wird zum überzeugten Botschafter dieser neuen Heilung. Morgan, Tochter einer reichen Familie, kämpft gegen die Verbreitung, weniger aus Nächstenliebe, als aus Angst, Kontrolle und Ehrgeiz zu verlieren. Die Geschichte wirft große Fragen auf: Was macht den Menschen aus? Kann eine Welt ohne Schmerz überleben? Und wie viel Zufriedenheit ist zu viel? Neal Shusterman spinnt daraus einen dichten, oft erschreckenden Plot über Macht, Medien, Wissenschaft und Gesellschaft. Sprachlich ist der Roman kraftvoll, teils provokant, mit raschen Perspektivwechseln und Szenen, die rund um den Globus spielen. Die Kapitel sind abwechslungsreich, mal philosophisch, mal dramatisch, oft bedrückend und lassen Raum für Interpretation. Dabei bleibt die Handlung stets nah an den Figuren, ohne einfache Antworten zu liefern. Einige Passagen wirken dabei jedoch etwas überladen oder ziehen sich, und hier und da hätte etwas mehr emotionale Tiefe bei den Nebenfiguren gut getan. Trotzdem: All Better Now bleibt im Kopf als düstere Mahnung, dass Glück nicht immer das höchste Gut sein muss.

Ein Roman, der zum Nachdenken zwingt. Über das, was fehlt, wenn alles besser ist.

Bewertung vom 21.07.2025
Beek, Tatjana von der

Blaue Tage


sehr gut

Segeltrip der unausgesprochenen Wahrheiten

Blaue Tage lässt die Ägäis glitzern und deckt zugleich Risse in einer scheinbar heilen Familie auf. Zwei Schwestern, Leo und Emma, folgen zögerlich der Einladung ihres entfremdeten Vaters zu einem zehntägigen Törn. Schon beim Ablegen wird klar: Unter Sonnensegeln und Salzwind brodeln verdrängte Konflikte. Leo, ehrgeizige Projektleiterin, verschiebt den lange angepeilten Kinderwunsch heimlich zugunsten der Karriere. Emma dagegen sehnt sich verzweifelt nach einem Baby und ringt mit dem Gefühl, im Leben auf der Stelle zu treten. Zwischen den Schwestern spannt sich ein unsichtbares Tau aus Neid, Schuld und Liebe. Der Vater präsentiert seiner Crew ein neues Leben, das ebenso viele Fragezeichen aufwirft wie seine Vergangenheit. Und als Skipperin Alex an Bord kommt, gerät das fragile Gleichgewicht endgültig ins Wanken. Leos Selbstbild prallt auf unerwartete Gefühle und lange verschlossene Fragen nach Identität.

Tatjana von der Beek erzählt in klaren, fast filmischen Bildern von Hitze, Wellenschlag und dem engen Raum eines Katamarans, einem Schauplatz, der jede Unstimmigkeit verstärkt. Mal leichtfüßig, mal beklemmend legt der Roman Schicht um Schicht familiärer Rollen offen: Karriere­druck, Kinderwunsch, queere Selbstfindung, Midlife‑Neuanfang. Jede Figur trägt ein Päckchen aus Versäumnisse, jede hofft, es in diesen blauen Tagen endlich abwerfen zu können. Besonders überzeugend ist dabei der ruhige, eindringliche Ton. Dialoge wirken unaufgeregt, treffen aber Ziel um Ziel ins Mark. Kleine Gesten wie ein verweigerter Blick oder eine Berührung am Relingseil sagen oft mehr als jede Aussprache. Wenn schließlich ein Segelmanöver misslingt und die Masken fallen, sitzt die Spannung so fest wie ein verklemmter Karabiner.

Blaue Tage ist kein lauter Sommerroman, sondern eine subtile, gut beobachtete Geschichte über Selbsttäuschung und den Mut zur Veränderung. Ein Roman, der zwischen türkisfarbenem Meer und inneren Abgründen segelt und dabei noch länger nachhallt.