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Benutzername: 
Mathias Brose
Wohnort: 
Magdeburg

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 10.10.2010
Der Zauberer von Oz
Baum, L. Frank

Der Zauberer von Oz


ausgezeichnet

Im Land Oz steckt alles voller Magie: Munchkins, Vogelscheuchen, blecherne Holzfäller oder geflügelte Affen. Und wenn dann noch ein Mädchen aus Kansas in einen Wirbelsturm gerät und mit ihren Haus die böse Hexe des Osten erschlägt ist es um uns geschehen.
Jeder kennt die Geschichte L.Frank Baums von der kleinen Dorothy, die mit ihrem Hund Toto, der dummen Vogelscheuche, dem herzlosen Blechmann und dem ängstlichen Löwen das Land Oz nach dem gleichnamigen Zauberer durchquert.

In der Adaption des „Zauberer von Oz“ als Hörbuch trifft nun Magie auf Scharfsinn, Zauberei auf Pistolen und Ermittlerinnen auf Hexen. Andrea Sawatzki, bekannt durch ihre Rolle als Hauptkommissarin in "Tatort", schmökert sich in der Übersetzung von Sybill Gräfin Schönfeldt durch verwunschene Wälder und verzauberte Mohnfelder. Mit ansprechender Tonlage und ohne quietschig-kitschigen Gezwitscher lädt sie uns auf eine Reise in die Welt der Fantasie ein. Der ausgestopften Vogelscheuche leiht ebenso passend ihre Stimme wie dem ängstlichen Löwen. In 256 Minuten braucht man nur die Augen zu schließen und schon wird man selbst nach Oz gewirbelt.
Der Traum wird gleichsam dichter und fülliger durch die wunderschön gestaltete Aufmachung des Hörbuchs durch Lisbeth Zwerger und der märchenhaften eingespielten Musik von Jan – Peter Pflug.
Die komplette Rezension gibt es auch auf StreifenReich [http://eberhardzwelt.wordpress.com/]

Bewertung vom 09.09.2010
Zwei schwarze Jäger
Kronauer, Brigitte

Zwei schwarze Jäger


weniger gut

Ich habe mich verlaufen. In einem Labyrinth aus Wörtern, eingezäunt mit grünen Dornenhecken aus Kommata und Doppelpunkten, irre ich ziellos umher – wie eine Maus im Testlabor - da ich, anstelle mich auf die Suche nach Kompass und Karte zu begeben, eine Flasche Rotwein und Kerzen besorgte: „Wir lassen dich nicht vorbei, Du, der weder Schnur noch Faden hat.“, rufen sie mir unbarmherzig zu, um mich schlussendlich zu brechen und verzweifeln zu lassen.
Das Labyrinth, wir können es freilich auch Buch nennen, wenn nicht gar Roman – oder besser Episodenroman, ist unter dem Namen „Zwei schwarze Jäger“ bekannt.

Schon nach dem Aufschlagen des Buches treten wir ein, auf der ersten Seite sind wir schließlich vollkommen gefangen.
Wir betrachten die Autorin Rita Palka, wie sie uns in die Einzelheiten eines verunglückten Abends einweiht.
Frau Palka reist zu einer Lesung „ins Dunkel des Städtchens W., in der angeblich verträumten Mittelgebirgslandschaft E. des verschlafenen Bundeslandes I.“. Auf dem dortigem Schloss hat sie es mit einem jämmerlich unmotivierten Publikum zu tun, das für ihr erscheinen vermutlich bezahlt wurde. Frau Palka liest trotzdem aus ihrem Werk „zwei schwarze Jäger“.
Bis die Schlossdame sie mit klaffendem Mund ganz unverzagt und schamlos angähnt.
Zum Sprung auf die Leserschaft bereit, beschließt die Autorin schließlich ihre Strategie zu ändern. In ihrer zweiten Geschichte, „die Grotte“ , welche der Grotte des Tiberius in Sperlonga gewidmet ist, improvisiert sie an ihrer Vorlage vorbei.
Inspiriert von dieser Grottenfabel beginnt der Roman mit einem Verwirrspiel aus Lebensträumen
Man wird das Gefühl nicht los, das Frau Kronauer bei ihren darauf folgenden kleinen Erzählungen, so unbeschreiblich feinfühlig und doppelbödig sie auch sein mögen, in ein eigens gesponnenes Gewirr aus Handlungsfäden verstrickt. Sobald der Leser eine Abzweigung des Labyrinthromans nicht mitgeht oder verträumt, ist er verloren und ihm wird keine helfende Hand mehr gereicht.

Womöglich ist Zeit der beste Retter in der Not und auch der Einzige. Man braucht Zeit um Frau Kronauers odysseische Irrfahrt durch ein gewaltig eigenwilliges Sprachmeer ohne Verluste zu überstehen. Viel Zeit.
Die komplette Rezension findet sich wieder auf ARTiBERLIN (http://www.artiberlin.de/blog/show/id/4258)

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.