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Evoli

Bewertungen

Insgesamt 80 Bewertungen
Bewertung vom 01.06.2025
Sturmverführt / The Wind Weaver Bd.1
Johnson, Julie

Sturmverführt / The Wind Weaver Bd.1


ausgezeichnet

Das Erwachen der Windweberin

Rhya ist in einem Land aufgewachsen, in dem Personen mit Fae-Abstammung wie sie mindestens ausgegrenzt, im schlimmsten Fall brutal ermordet werden. Nachdem ihre Heimat zerstört und ihr Ziehvater getötet wurde, gerät die junge Frau nach tagelanger Flucht in die Fänge der feindlichen Soldaten und sieht der sicheren Hinrichtung entgegen. Doch ausgerechnet ein Kommandant der Feinde wendet sich gegen die Mörder und befreit Rhya. Was hat es mit dem abweisenden Fremden auf sich und welche Kräfte schlummern in dem seltsamen Mal, das die Protagonistin von Geburt an auf ihrer Haut trägt?

Gemeinsam mit der Heldin erfahren wir, dass es in der Welt des Buches auch Regionen gibt, in denen den Fae nicht so übel mitgespielt wird. Doch das berechtigte Misstrauen kann Rhya so schnell nicht ablegen, zumal ihr Befreier auch kein sonderlich charmantes Verhalten an den Tag legt. Genre-üblich ändert sich das natürlich im Lauf der Geschichte und die Hauptcharaktere raufen sich zusammen.
Der Weg dorthin ist unterhaltsam zu lesen, unter anderem, weil es einige Fantasy-Film-reife Gefahren zu überstehen gibt, so dass sich die Handlung stellenweise recht actionreich gestaltet.
Gut gefallen hat mir auch so manch humorvoller Dialog, in dem sich z.B. Rhyas Schlagfertigkeit oder die sympathische Persönlichkeit diverser Nebenfiguren bemerkbar machen.

Das Ende des ersten Bandes ist recht offen und lässt die Leserin neugierig auf die Fortsetzung zurück. Auch wenn manche Entwicklungen vielleicht etwas vorhersehbar erscheinen, habe ich die Geschichte gern gelesen und will wissen, wie es weitergeht.
Sehr ansprechend ist nebenbei bemerkt die Optik des Buches mit dem schicken Cover, dramatischen Farbschnitt und ein paar farbigen Illustrationen der Charaktere.

Bewertung vom 22.05.2025
Leserabe 1. Lesestufe - Pups-Alarm!
Klein, Martin

Leserabe 1. Lesestufe - Pups-Alarm!


ausgezeichnet

Lustig und leicht zu lesen

Pups-Alarm befasst sich, wie der Titel schon unschwer erkennen lässt, mit einem für Kinder sehr interessanten Thema. Denn mit mehr oder unfreiwillig entweichenden Darmwinden hatte natürlich jeder schon mal zu tun und vor allem der Nachwuchs sieht das Ganze gern mit Humor.

Die Kapitel schildern Situationen aus dem Leben einer Familie mit drei Kindern, stellenweise kommen auch noch Freunde ins Spiel.
Die Geschichte wird fröhlich und liebenswert erzählt. Besondere Sympathieträger sind das Baby und der Hund der Familie, die sich für ihre wilde Pupserei so gar nicht schämen.

Lustig sind allein schon die verschiedenen Pups-Geräusche, die kleine Leser hier entdecken können. Dank der großen und deutlichen Fibel-Schrift haben schon Erstklässler schnell ein Erfolgserlebnis und die Texte sind gut zu verstehen (lediglich die Namen der Personen sind für Rhöner Kinder etwas ungewohnt). Außerdem sind auch die bunten Illustrationen sympathisch gestaltet.

Als Extras gibt es hinten im Buch Sticker, die man jeweils ans Ende der geschafften Kapitel kleben kann, und Rätsel zum Textverständnis inklusive Gewinnspiel. Wobei ich persönlich schon als Kind eine Abneigung dagegen hatte, irgendwas in Bücher zu kleben oder zu schreiben. Aber das ist natürlich Geschmackssache und die Idee ist an sich nett :)

Bewertung vom 14.05.2025
Ein Rätsel für den König
Forsyth, Mark

Ein Rätsel für den König


ausgezeichnet

Auf der Suche nach dem fliegenden König

Philo verschlägt es auf mysteriöse Weise in eine fremde Welt und als ihm der Rückweg versperrt wird, ist der König des Landes die einzige Hoffnung. Dummerweise fliegt der aber mit seinem Schloss in luftiger Höhe durch die Gegend. Für den jungen Protagonisten beginnt eine gefährliche Reise voller eigenartiger Charaktere.

Die Story und die Figuren des Buches sind oft herrlich schräg, teilweise fühlte ich mich an Alice im Wunderland erinnert. Die Geschichte wird mit viel Wortwitz und Wortspielen erzählt. Im Land des Königs geht es oftmals kurios zu und vermeintliche Tatsachen werden munter auf den Kopf gestellt.

Ich hatte mir aufgrund des Beschreibungstextes irgendwie mehr typische Rätsel vorgestellt, diese spielen hier aber eine untergeordnete Rolle. Es geht eher um paradoxe Ereignisse, das pfiffige Austricksen diverser Widersacher und auch philosophische Fragen. Dank der sympathischen, fantasievollen Erzählweise war ich allerdings nicht enttäuscht. Das Buch ist sehr unterhaltsam zu lesen und wird durch hübsche, schwarz-weiße Illustrationen zusätzlich aufgewertet.

Bewertung vom 11.05.2025
Ein Weg aus Tinte und Magie / Die Buchreisenden Bd.1
El-Bahay, Akram

Ein Weg aus Tinte und Magie / Die Buchreisenden Bd.1


sehr gut

Erste Hälfte einer märchenhaften Dilogie

Der neuste Zweibänder von Bestseller-Autor Akram El-Bahay fasziniert mit dem wahrgewordenen Traum passionierter Leser – so genannte Libronauten vermögen sich und andere durch ihre besonderen Stimmen in die Welten der Bücher hineinzulesen. Auch der junge Adam gehört zu diesen speziellen Erzählern, die im Inneren einer unscheinbaren Londoner Buchhandlung zu horrenden Preisen ihre Dienste anbieten.
Doch ein seltsamer Kunde, der sich im bereisten Buch auf Abwege begibt, wirbelt Adams Leben komplett durcheinander und bringt den jungen Libronauten dazu, seine bisherigen Gefährten in Frage zu stellen. Warum werden die althergebrachten Regeln der Buchreisenden gebrochen und was hat es mit der geheimnisvollen Tür auf sich, die Adam außerhalb der festgelegten Route entdeckt?

Der junge Libronaut ist ein sympathischer Hauptdarsteller und bekommt bald Verstärkung durch ein paar weitere interessante Charaktere. Besonders die Figuren aus Geschichten haben es mir angetan. Überhaupt spielt das Buch bei den Reisen in literarische Werke seine Stärken aus. Die Grundidee ist einfach toll und sie bietet Material für abenteuerliche Ausflüge in abwehslungsreiche Welten. Auch der märchenhafte Schreibstil passt sehr gut dazu.
Ich hätte mir lediglich noch mehr Szenen in Büchern (bzw. in zusätzlichen Geschichten) gewünscht, aber im abschließenden zweiten Band kommt gewiss noch viel Nachschub.
Die Story ist spannend, bietet zwischendurch auch immer wieder gefährliche Szenen und diverse Widersacher. Außerdem kommt besonders durch eine Figur auch eine Portion Humor ins Spiel.

Nicht optimal fand ich aber die Entwicklungen am Ende des Bandes. Mal abgesehen davon, dass die Handlung sehr abrupt endet (eigentlich so, als hätte man ein einziges Buch einfach in zwei Hälften geteilt), ändert sich der Tonfall vorher ziemlich auffällig und das Verhalten der Charaktere erscheint teilweise nicht mehr so gut nachvollziehbar.

Bewertung vom 17.04.2025
Das Ministerium der Zeit
Bradley, Kaliane

Das Ministerium der Zeit


sehr gut

Hinter dem langweiligen Cover steckt eine interessante Idee

Eine britische Geheimdienstorganisation verfügt neuerdings über eine Art Zeitmaschine und nutzt diese, um im Dienst des Ministeriums und der Forschung todgeweihte Menschen aus verschiedenen Epochen der Weltgeschichte in unsere Zeit zu holen.
Um den Neuankömmlingen die Eingewöhnung in der für sie fremden Gegenwart mit all ihren „neumodischen“ Tücken zu erleichtern, wird jedem eine so genannte Brücke als Betreuungsagent und Mitbewohner zugeteilt.
Die Ich-Erzählerin, deren Namen man nie erfährt, wird so mit einem Seefahrer/Marine-Soldaten aus dem 19. Jahrhundert kombiniert, dessen Polar-Expedition damals zu einem traurigen Ende kam. Trotz oder auch wegen all der Unterschiede entwickelt sich zwischen den beiden im Lauf der Zeit mehr als ein Arbeitsverhältnis. Doch der ebenso charmante wie frustrierende Zeitreisende und seine unfreiwilligen Gefährten geraten ins Visier dubioser Gestalten...

Die Grundidee der Geschichte hat mir sehr gut gefallen und ich fand die Reaktionen der Menschen aus der Vergangenheit auf die modernen Gegebenheiten interessant. Während sie z.B. teilweise eine Vorliebe für die Annehmlichkeiten unserer Zeit entwickeln (fließendes warmes Wasser, Musik-Streaming, Toleranz für früher verpönte sexuelle Vorlieben...), bleiben manche Dinge für sie weiterhin ein Rätsel.
In verschiedenen Situationen blitzt immer wieder angenehmer Humor auf, unter anderem auch in den Dialogen. Manche Charaktere sind Sympathieträger, so etwa eine der Zeitreisenden mit ihren altertümlichen Ausdrücken und lustigen Beschimpfungen.

Durch die Bedrohung kommen außerdem eine Portion Spannung und Dramatik in die Story, es gibt diverse Wendungen. Das Buch ist in sich abgeschlossen.
Das Ende war leider nicht, was ich mir erhofft hatte, aber der Weg dorthin hat mir durch den Schreibstil und die Ideen Lesefreude gemacht.

Bewertung vom 05.04.2025
If We Were Gods
Große, Lara

If We Were Gods


ausgezeichnet

Spannendes Abenteuer mit innovativem Weltaufbau

Olivias jahrelange harte Arbeit hat sich ausgezahlt – wie nur eine handverlesene Gruppe junger Menschen aus aller Welt schafft sie den Sprung von ihrer Prager Universität an die Elite-Akademie in Schottland. Dort hofft sie, ihre bescheidenen Ursprünge hinter sich zu lassen und in die tiefsten Ebenen der Realität vorzudringen, um bisher ungeahnte Macht zu erhalten.

Die Welt des Buches entspricht in vielen Dingen unserer normalen Gegenwart. Man hört Musik von Taylor Swift, ein paar Jahre zuvor hat Notre-Dame gebrannt und die Studenten der Akademie hantieren mit Handys und Tablets. Doch in dieser alternativen Version der Welt gibt es ein komplexes System arkaner Künste, basierend auf der Nutzung magischer Zeichen, welche von entsprechend ausgebildeten Experten in zunehmend gefährlichen Ebenen gefunden werden können. Statt sich auf die immer nur vorübergehend auftauchenden „Risse“ zwischen den Ebenen verlassen zu müssen, kann an der Akademie die so genannte Stairway bis in große Tiefe genutzt werden. Doch selbst diese Bereiche sind einigen Ehrgeizigen nicht genug. Olivia und ihre neuen Mitstreiter begeben sich in tödliche Gefahr und wollen den Sprung in die verbotenen Ebenen wagen...

Die Ich-Erzählerin Olivia ist eine interessante Hauptfigur, die zum Selbstschutz vieles vor ihren Mitstreitern verbirgt. Zu sehr hat sie die frühere Ausgrenzung aufgrund von Armut und mangelndem gesellschaftlichem Status geprägt. Doch auch die anderen jungen Erwachsenen spielen nicht direkt mit offenen Karten. Die Beziehungen innerhalb der kleinen Gruppe und die dazugehörigen Konflikte oder auch Wendungen bringen Schwung ins Geschehen.

Darüber hinaus ist auch die Story an sich spannend. Man fiebert richtig mit und trotzt zusammen mit den Protagonisten immer neuen Gefahren. Das innovative Magiesystem beziehungsweise die Idee der Ebenen mit individuellen Gefahren haben mir sehr gut gefallen. Von Stürmen über Verzerrungen des Raums bis zu psychischen Herausforderungen wird sehr viel Abwechslung geboten.

Gut fand ich auch, dass die Geschichte in diesem einen Band zu einem sinnvollen Abschluss kommt.
Und auch optisch ist das Buch eine Augenweide, mit seinem schicken Farbschnitt und dem Riss zum Durchschauen im Umschlag.

Bewertung vom 30.03.2025
The Serpent and the Wolf
Robinson, Rebecca

The Serpent and the Wolf


sehr gut

Nicht perfekt, aber mit Potenzial

Als Prinzessin Vaasa mit dem Anführer Reid in einem verfeindeten Land verheiratet wird, nutzt sie die erste Gelegenheit, die Flucht zu ergreifen. Schließlich ist das Ganze nur ein Komplott ihres verhassten Bruders, um sie aus dem Weg zu schaffen. Und die junge Frau hat seit dem Tod ihrer Mutter schon genug Probleme, denn die gleiche Magie, der diese zum Opfer fiel, hat seitdem von ihr Besitz ergriffen. Sie hätte sich nie träumen lassen, dass ausgerechnet in der Zusammenarbeit mit Reid eine Erlösung von diesem Fluch zu finden ist...

Wie in diesem Untergenre üblich, nähern sich die beiden Streithähne zunehmend an, was durch Vaasas erziehungsbedingte Furcht vor emotionalen Beziehungen deutlich erschwert wird. Ich bin ehrlich gesagt mit der Heldin nicht so ganz warm geworden. Reid hingegen ist von Beginn an ein recht sympathischer und nicht zuletzt auch ausgesprochen attraktiver Zeitgenosse.
Unterstützt werden die Hauptfiguren durch einige interessante Nebencharaktere, darunter vor allem eine Gruppe von Hexen. Das Magiesystem im Buch hat mir gut gefallen.

Trotz einiger vorhersehbarer Entwicklungen ist die Handlung zumindest phasenweise auch durchaus spannend, besonders durch die angespannte Situation zwischen den beiden Ländern und die damit verbundenen Intrigen sowie Wendungen. Vor allem am Ende dieses ersten Bandes überschlagen sich die Ereignisse und es kommt zu einem actionreichen Showdown samt neugierig machendem Cliffhanger.
Leider verlaufen manche Passagen im Mittelteil aber zu gemächlich, man hätte da vielleicht einiges ein bisschen kürzen können.
Sehr gut gelungen ist die optische Aufmachung des Buchs mit dem schicken Farbschnitt.

Bewertung vom 16.03.2025
Das Herz kennt keine Demenz
Ayag, Jim

Das Herz kennt keine Demenz


ausgezeichnet

Plädoyer für eine Reise in „Frau Tippelkamps“ Welt

Lange konnte sich Jim, anders als der Großteil seiner deutsch-philippinischen Familie, absolut nicht vorstellen, jemals im Pflegebereich zu arbeiten. In diesem Buch schildert der engagierte junge Mann, wie er auf Umwegen dann doch genau in diesem Beruf gelandet ist und darin seine große Passion fand.

Jim erzählt locker und angenehm zu lesen, was er zuerst als Alltagsbegleiter und später in verschiedenen anderen Positionen im Pflegeheim erlebte und welche Gründe und Erlebnisse zu seiner anhaltenden Leidenschaft für die Arbeit mit den Senioren und dabei ganz besonders mit den dementen Bewohnern führten.

Immer wieder sind Anekdoten mit „Frau Tippelkamp“ eingeflochten, einem Pseudonym, das aus Datenschutzgründen für eine ganze Reihe von Bewohnerinnen verwendet wird. An den Beispielen wird deutlich, welche Herausforderungen, aber auch welche schönen Momente sich aus den ganz speziellen Gedankengängen der demenziell veränderten Menschen ergeben und wie wichtig das Eingehen auf ihre Bedürfnisse dabei ist.

Da ich selbst (als Ergotherapeutin) in der Sozialen Betreuung arbeite, habe ich mich und mein Arbeitsumfeld in den Kapiteln wiedergefunden und ich finde es schön, wie der Autor z.B. über die oftmals unterschätzte Arbeit der Alltagsbegleiter oder die Wichtigkeit interdisziplinärer Zusammenarbeit zum Wohl der Bewohner informiert.

Das Buch finde ich einerseits lesenswert für Personen aus dem Pflegebereich, andererseits aber gerade auch für bisher Außenstehende, da es helfen kann, Vorurteile abzubauen und das Interesse für dieses sehr vielseitige und erfüllende Berufsfeld zu wecken. Alle Frau Tippelkamps können nur davon profitieren, wenn sie weitere engagierte Unterstützer bekommen, die bereit sind, sich in ihre ganz besondere Welt zu begeben.

Bewertung vom 09.03.2025
Seven Ways to Tell a Lie
Hadler, Colin

Seven Ways to Tell a Lie


sehr gut

Die dunkelsten Geheimnisse kommen ans Licht

Ein raffiniert gefälschtes Video wirbelt das Leben einer Gruppe ungleicher Highschool-Teenager gehörig durcheinander. Es zeigt, wie die ehemals befreundeten Jugendlichen mit einem Bus in den Tod stürzen. Und es soll nicht das einzige Fake-Video bleiben. Wer will ihnen schaden und was hat die Sache mit dem Verschwinden der gemeinsamen Freundin Enya genau ein Jahr zuvor zutun?

Gemeinsam mit Ich-Erzähler Jonah, dem anscheinend „normalsten“ der Schüler, wird der Leser mit immer mehr Geheimnissen und Wendungen konfrontiert. Die Handlung bleibt stets spannend und nimmt vor allem gegen Ende noch mal richtig Fahrt auf.
Auch wenn die Protagonisten deutlich jünger sind als ich, habe ich doch ziemlich mitgefiebert und konnte mich zumindest weitgehend mit dem Erzähler identifizieren.
Durch die stückweise enthüllten Details kann man selbst miträtseln und mutmaßen, was hinter den Videos steckt.
Ich könnte mir die Geschichte auch gut als Film oder vielleicht als Mini-Serie vorstellen – wäre bestimmt cool.

Allerdings fand ich das Ende selbst dann doch arg weit hergeholt bzw. überzogen. Die Story hat da merklich an Glaubwürdigkeit eingebüßt. Es ist alles spannend und überraschend, aber wirkt einfach in mancher Hinsicht übertrieben.

Bewertung vom 02.03.2025
True Crime in Nature
Graßmann, Farina

True Crime in Nature


ausgezeichnet

Informative und unterhaltsame Kriminalfälle aus der Natur

Oft kann man ja sagen, dass Tiere die besseren Menschen sind. Aber in diesem Buch zeigt sich, dass es auch in der Natur oft reichlich „verbrecherisch“ zugeht. Man trifft hier z.B. auf Serienkiller, Entführer, Sklavenhalter und Betrüger.
Auf unterhaltsame Weise werden die verschiedensten faszinierenden, skurrilen und teils auch ganz schön gruseligen Übeltäter vorgestellt, von Einzellern, Pflanzen und Pilzen über Insekten bis zu Vögeln, Fischen und Säugetieren.
Da werden Körper als lebende Vorratskammern missbraucht, Opfer durch Infiltration ihres Gehirns ins Verderben gelockt oder Artgenossen nach Strich und Faden ausgetrickst.

Der Schreibstil ist gleichzeitig informativ sowie wissenschaftlich fundiert als auch locker und mit einigem Humor gespickt. Augenzwinkernd bringt die Autorin den Leser zum Schmunzeln, was nicht zuletzt auch den zahlreichen witzigen Illustrationen zu verdanken ist.
Ich habe das Buch sehr gern gelesen und nebenbei einiges gelernt, so dass ich manches Tierchen jetzt mit ganz anderen Augen betrachten bzw. vielleicht auch genauer auf die Lebensweise von kleinen Krabblern in heimischen Gefilden achten werde.
Das Buch macht unter anderem auch auf den ökologischen Nutzen von Parasiten aufmerksam und verdeutlicht, wie sehr vor allem die „Mitbewohner“ mit verschiedenen Wirten in ihrem Lebenszyklus von Veränderungen in ihrer Umwelt bedroht sind.